Fachinformation zu Eigenprodukt ISPI abcdefghijkl HYDROCODON Inj Lös 6 mg/ml 5 Vial 2 ml Material-Nr.: 1600 Zusammensetzung Wirkstoff: Hydrocodonhydrogentartrat-2.5-Hydrat Hilfsstoffe: Natriumchlorid, Wasser für Injektionszwecke Galenische Form und Wirkstoffmenge pro Einheit 1 Vial enthält 2 ml Injektionslösung mit 12 mg Hydrocodon (als Hydrocodonhydrogentartrat-2.5-Hydrat). Indikationen / Anwendungsmöglichkeiten Sehr starker Husten, vor allem wenn die Hustenstillung durch andere Massnahmen nicht zuverlässig gelingt, der Husten mit besonderer Schmerzhaftigkeit verbunden ist oder zu schweren Komplikationen bzw. lebensbedrohlichen Zuständen führen kann (z.B. bei chirurgischen Eingriffen am Unterleib). Dosierung / Anwendung Grundsätzlich mit kleinen Gaben beginnen und individuell dosieren. Für Kinder ist Hydrocodon nicht geeignet. Die Injektionslösung wird subkutan verabreicht. Die subkutan eingesetzte Einzeldosis Hydrocodon beträgt 6 – 12 mg (entsprechend 1 – 2 ml Injektionslösung); im Bedarfsfall 2- bis 3-mal täglich. Bei Patienten mit terminaler Niereninsuffizienz und bei Dialyse-Patienten ist die Elimination von Hydrocodon verlangsamt, so dass das Dosierungsintervall verlängert werden muss. Kontraindikationen Überempfindlichkeit gegenüber Hydrocodon. Krankheitszustände mit starker Stauung von Bronchialsekret, bei denen eine Dämpfung des Atemzentrums vermieden werden muss (z.B. Emphysem, Lungenödem). Ateminsuffizienz. Atemregulationsstörungen (z.B. Schlafapnoesyndrom, Störung des Atemzentrums). Krankheitszustände, die mit einer chronischen Obstipation einhergehen. Schwangerschaft und Stillzeit. Kleinkindalter, da das Atemzentrum des Neugeborenen sehr empfindlich gegenüber Opiaten ist. Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen Hydrocodon hat ein erhebliches Abhängigkeitspotential. Es entwickeln sich Toleranz, psychische und physische Abhängigkeit, und es besteht Kreuztoleranz zu anderen Opioiden. Bei vorbestehender Opiatabhängigkeit (auch solcher in Remission) ist mit schnellen Rückfällen zu rechnen. Autor: Freigabe: Martha Blöchliger Jeannette Goette gültig ab: ersetzt: Hydrocodon kann die Wirkung von Alkohol potenzieren und die Reaktionsfähigkeit einschränken. Nicht zusammen mit Expektorantien geben, da der vermehrt gebildete Schleim wegen der antitussiven Wirkung von Hydrocodon nicht abgehustet werden kann. Eine besonders sorgfältige Überwachung ist erforderlich bei: Obstipation Opiatmissbrauch in der Anamnese Suchtgefährdung akutem Asthmaanfall Hypersekretion in den Atemwegen Bewusstseinsstörungen Zuständen mit erhöhtem Hirndruck Hypotension Hypovolämie Interaktionen Alkohol und andere zentral dämpfenden Pharmaka wie Narkotika, Hypnotika, Psychopharmaka, Antihypertensiva, Antihistaminika können die Wirkung verstärken. Ausserdem kann es bei gleichzeitiger Einnahme von H2-Rezeptor-Antagonisten ebenfalls zu einer Wirkungspotenzierung kommen, die in einer verstärkten Atemdepression resultieren könnte. Bei gleichzeitiger Einnahme von MAO-Hemmern kann es zu einer Verstärkung der zentralnervösen Wirkungen und zu anderen Nebenwirkungen in nicht vorhersehbarem Ausmass kommen. Hydrocodon darf daher erst zwei Wochen nach dem Ende einer Therapie mit MAO-Hemmern angewendet werden. Schwangerschaft / Stillzeit In tierexperimentellen Studien fand sich eine Reproduktionstoxizität (siehe Präklinische Daten). Das potentielle Risiko für den Menschen ist nicht bekannt. Ein teratogenes und/oder embryotoxisches Potential kann für Hydrocodon nicht ausgeschlossen werden. Zusätzlich besitzt Hydrocodon zentrale unerwünschte Arzneimittelwirkungen (Atemdepression, Sedation) und es besteht ein erhebliches Suchtpotential. Daher ist Hydrocodon in der Schwangerschaft kontraindiziert. Es ist nicht bekannt, ob Hydrocodon in die Muttermilch übergeht. Stillenden Müttern sollte dieses Medikament nicht verabreicht werden, da unter Umständen Atemstörungen beim Neugeborenen auftreten könnten. 05.01.2009 neu Dateiname: FI 1600-V01.doc Seite: 1/3 Fachinformation zu Eigenprodukt ISPI abcdefghijkl HYDROCODON Inj Lös 6 mg/ml 5 Vial 2 ml Material-Nr.: 1600 Wirkung auf die Fahrtüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen Hydrocodon kann - auch bei bestimmungsgemässem Gebrauch - das Reaktionsvermögen einschränken, so dass die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Strassenverkehr, zum Bedienen von Maschinen oder zum Arbeiten ohne sicheren Halt beeinträchtigt wird. Dies gilt in verstärktem Masse bei Behandlungsbeginn, Dosiserhöhung sowie im Zusammenwirken mit anderen zentral wirksamen Medikamenten oder Alkohol. Unerwünschte Wirkungen Nervensystem: Hemmung des Atemzentrums, Sedation oder Euphorie (dosisabhängig), leichte Kopfschmerzen und Somnolenz (sehr häufig), Schlafstörungen (gelegentlich); Gefahr einer Abhängigkeit. Bei längerem Gebrauch entwickeln sich Toleranz, psychische und physische Abhängigkeit. Es besteht Kreuztoleranz zu anderen Opioiden. Augen: Dosisabhängig können die visuomotorische Koordination und die Sehleistung verschlechtert sein. Ohr/Innenohr: Ohrgeräusche (gelegentlich). Herz: Bei hohen therapeutischen Dosen oder bei Intoxikation können Synkopen auftreten. Gefässe: Bei hohen therapeutischen Dosen oder bei Intoxikation kann Blutdruckabfall auftreten. Atmungsorgane: Durch Hemmung des Hustenreflexes kann der Bronchialschleim nicht mehr abgehustet werden, was zu einer Stauung führt und einen Bronchospasmus auslösen kann. Bei vorbestehenden Lungenfunktionsstörungen können Lungenödeme auftreten. Pneumonie (als Folge einer Überdosierung). Gastrointestinale Störungen: Obstipation, Übelkeit und Erbrechen (sehr häufig). Haut: Pruritus und/oder Hauterscheinungen wie z.B. urtikarielle Exantheme (gelegentlich). Sonstige unerwünschte Wirkungen: Kurzatmigkeit, Mundtrockenheit (gelegentlich). Absetzen nach wiederholter Anwendung oder Gabe von Opiat-Antagonisten können ein Entzugssyndrom auslösen. Überdosierung Symptome der Intoxikation Das Charakteristikum der Überdosierung ist die extreme Atemdepression. Die Symptome gleichen weitgehend denen der Morphinvergiftung mit extremer Somnolenz bis hin zu Stupor und Koma mit oberflächlicher Atmung, meist verbunden mit Miosis, oft mit Erbrechen, Kopfschmerzen, Harn- und Stuhlverhaltung. Autor: Freigabe: Martha Blöchliger Jeannette Goette gültig ab: ersetzt: Zyanose, Hypoxie, kalte Haut, Skelettmuskeltonusverlust und Areflexie kommen vor, manchmal Bradykardie, Blutdruckabfall und Krämpfe. Insbesondere bei Patienten mit vorbestehenden Lungenfunktionsstörungen können Lungenödeme auftreten. Als Folgekrankheiten können Pneumonien auftreten. Therapie von Intoxikationen Die Wirkung von Hydrocodon kann mit Opiatantagonisten, wie z.B. Naloxon, aufgehoben werden. Die Gabe von Naloxon muss wiederholt werden, da die Wirkungsdauer von Hydrocodon länger ist als die von Naloxon. Wenn Naloxon nicht eingesetzt werden kann, sind symptomatische Massnahmen, vor allem stabile Seitenlagerung, Beatmung und Schockbehandlung, indiziert. Ferner können Massnahmen zum Schutz vor Wärmeverlusten und zur Volumenersatztherapie erforderlich werden. Bei längerdauerndem Koma kann die Gabe von Penicillin die Entstehung einer Pneumonie verhindern. Ausserdem empfiehlt sich das Einsetzen von Analeptika, Sauerstoffbeatmung, Darm- und Blasenentleerung. Eigenschaften / Wirkungen ATC-Code: R05DA03 Hydrocodon ist ein halbsynthetisches Morphinderivat mit stark antitussiver Wirkung durch Hemmung des Hustenzentrums. Der hustenstillende Effekt ist wesentlich ausgeprägter als derjenige von Codein. Daüber hinaus hat Hydrocodon eine analgetische Wirkung und erleichtert den Schlafeintritt, wenn dieser durch Husten oder Schmerzen erschwert wird. Pharmakokinetik Absorption Zur Absorption nach subkutaner Applikation liegen keine Daten vor. Distribution Zur Kinetik nach subkutaner Applikation liegen keine Daten vor. Metabolismus und Elimination Hydrocodon wird wahrscheinlich in der Leber metabolisiert und zu einem grossen Teil über die Nieren ausgeschieden; ungefähr zur Hälfte in unveränderter Form. Die Eliminationshalbwertszeit beträgt 3,8 Stunden. Als Hauptmetaboliten treten im Urin Norhydrocodon und Hydromorphon, 6Į-und 6ȕ-Hydroxyverbindungen von Hydrocodon und Hydromorphon sowie Konjugate auf. 05.01.2009 neu Dateiname: FI 1600-V01.doc Seite: 2/3 abcdefghijkl Fachinformation zu Eigenprodukt ISPI HYDROCODON Inj Lös 6 mg/ml 5 Vial 2 ml Material-Nr.: 1600 Bei schwachen und starken CYP2D6-Metabolisierern zeigten sich keine klinisch relevanten pharmakodynamischen und pharmakokinetischen Unterschiede. Präklinische Daten Die mittlere letale Dosis bei subkutaner Gabe im Tierversuch liegt etwa um den Faktor 100 über der humantherapeutisch maximal täglich eingesetzten Dosis. Zeichen der Intoxikation bei der Ratte war die Atemdepression. Tierexperimentelle Untersuchungen zur Toxizität bei wiederholter Gabe liegen nicht vor. In-vitro-Untersuchungen zur genetischen Toxikologie ergaben keine Hinweise auf ein klinisch relevantes genotoxisches Potential. Langzeituntersuchungen zur Abklärung des kanzerogenen Potentials wurden nicht durchgeführt. Bei Untersuchungen zum teratogenen Potential von Hydrocodon traten bei 20% der Tiere (tragende Hamsterweibchen: einmalige Verabreichung von 87 mg/kg subkutan) ZNS-Missbildungen auf. Kranioschisis trat als häufigste Missbildung auf. Sonstige Hinweise Beeinflussung diagnostischer Methoden Nicht bekannt. Haltbarkeit Die Vials sind zu einmaligem Gebrauch bestimmt. Das Arzneimittel darf nur bis zu dem auf der Etikette mit „EXP“ bezeichneten Datum verwendet werden. Besondere Lagerungshinweise Bei Raumtemperatur (15-25°C) und vor Licht geschützt lagern. Hinweise für die Handhabung Hydrocodon untersteht dem Betäubungsmittelgesetz vom 3. Oktober 1951 (Stand: 12. Dezember 2008). Zulassungsvermerk Für den Gebrauch im Inselspital. Lohnherstellungsauftrag für Spitalgruppe BE-SO. Packungen 5 Vial à 2 ml Hydrocodon Injektionslösung 6 mg/ml. Hersteller Institut für Spitalpharmazie, Inselspital Freiburgstrasse 4, 3010 Bern Stand der Information Dezember 2008 Literatur - Dicodid® - Fachinformation (Schweiz) 06/1994, Arzneimittel-Kompendium der Schweiz 2002, Documed AG, Basel - Dicodid® - Fachinformation (Deutschland) 09/2005, Abbott GmbH & Co. KG, Vertiebslinie Knoll, Wiesbaden Autor: Freigabe: Martha Blöchliger Jeannette Goette gültig ab: ersetzt: 05.01.2009 neu Dateiname: FI 1600-V01.doc Seite: 3/3