WORKSHOP 2:AKTEURE UND KOOPERATIONSMODELLE

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WORKSHOP 2: AKTEURE UND KOOPERATIONSMODELLE
Ursprünglich sollte in diesem Workshop eine Akteursbestimmung stattfinden: Wie kann die Vielzahl
von Akteuren, die soziale Dienste anbieten, beschrieben und klassifiziert werden. Nach kurzer Zeit
wurde jedoch deutlich: Es gibt eine solche Vielzahl von Möglichkeiten der Organisationsform, dass
sich scheinbar einfache Zuschreibungen wie „for-profit“ und „non-profit“ für eine eindeutige Zuordnung nicht eignen.
Eine Erkenntnis des Workshops: Für jede Idee und jedes Vorhaben gibt es Organisationsformen, die
mehr oder besser für die Umsetzung geeignet sind. Als Beispiele genannt wurden die Varianten
Stiftung, Verein und die gemeinnützige GmbH.
Schnell entwickelte sich die Diskussion in eine andere Richtung. Wenn wir Innovationen im Bereich
der sozialen Dienste diskutieren, müssen wir uns das geschaffene System anschauen, sagten Teilnehmende. Denn natürlich gibt es Potential für Innovation erst einmal überall. Aber Strukturen
können deren Realisierung verhindern.
Die Finanzierung von sozialen Diensten in Deutschland
hängt zum Beispiel stark von eindeutig identifizierten
Bedarfen und Zielgruppen ab und fördert eine
„Versäulung“ der Angebote. Die aufgebauten Fördersysteme kommen aus einer anderen Zeit. Die Gesellschaft aber
verändert sich schnell. Die Idee von Wellcome beispielsweise setzt an einem neuen Bedarf an, der aufgrund von
demografischem Wandel und neuer beruflicher Mobilität
entsteht. Die klassischen Hilfsstrukturen in Nachbarschaft
und Familie existieren kaum oder gar nicht mehr. Das führt
dazu, dass jungen Familien in der Phase nach der Geburt
häufig Unterstützung fehlt. Die Entwicklung eines dort
ansetzenden Dienstes unter dem Dach eines kirchlichen
Rose Volz-Schmidt spricht über Wellcome und
Trägers war nach der Erfahrung von Rose Volz-Schmidt, der
ihre Zusammenarbeit mit anderen Trägern
Erfinderin von Wellcome, schlicht nicht möglich. Ideenentwicklung kann nicht über Leistungsentgelte abgerechnet werden und schon gar nicht die überregionale Verbreitung eines Konzeptes.
Wellcome ist nun in Form einer gGmbH organisiert und hat eine gewisse Größe erreicht. Jetzt ist eine
win-win-Kooperation zwischen Sozialunternehmen und Verbänden möglich. Die lokalen Träger
haben die notwendige Struktur vor Ort, an denen
Wellcome-Teams angedockt werden können. Dies gilt
wohl als optimales Beispiel, weil hier sehr unterschiedliche Strukturen aufeinandertreffen (Sozialunternehmen
und Wohlfahrtsverbände) und durch Kooperation ein
Mehrwert geschaffen wird.
Starke Zweifel hegten Teilnehmende des Workshops
daran, ob die Initiativen auf EU-Ebene tatsächlich die
Entstehung von sozialer Innovation und auch dieser Art
von „Wert-schaffenden“ Kooperationen wirklich fördern. Die Realität ist in den Papieren häufig nicht
wiederzufinden. Außerdem zeigt die Erfahrung mit EU-Geldern, dass Akquise und Abrechnung in der
Regel extrem bürokratisch sind. Gründer betonen dagegen die Notwendigkeit der Flexibilität.
„Manchmal ist der Verzicht auf EU-Gelder auch eine sinnvolle Alternative“, resümierte einer der
Teilnehmenden.
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