Impulspapier Gute Bildung Bildung ist die soziale, gesellschaftliche

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Impulspapier
Gute Bildung
Bildung ist die soziale, gesellschaftliche und ökonomische Frage unserer Zeit. Sie
ermöglicht es, sich selbstbestimmt Ziele zu setzen und Träume zu verwirklichen. Sie
befähigt zu Demokratie und sozialer Verantwortung, eröffnet Chancen auf Arbeit und
wirtschaftlichen Erfolg. Damit sorgt Bildung immer wieder neu für Teilhabe und
Perspektiven sozialen Aufstiegs. Gut ausgebildete Menschen sind unser wichtigster
Rohstoff, um wirtschaftliche Leistungs- und Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten und
unsere Fähigkeit zu Innovationen auszubauen. Hierzu leisten alle Ebenen unseres
Bildungssystems ihren Beitrag: Die frühkindliche Bildung und die Schulen schaffen die
Grundlagen und geben Orientierung. Universitäten und Fachhochschulen sind
Innovationsmotoren und Stätten akademischer Ausbildung. Die duale Ausbildung
verbindet Lehre und Praxis miteinander. Weiterbildungseinrichtungen und Orte
informeller Bildung bieten die Voraussetzungen für lebenslanges Lernen.
Gute Bildung ist ein Grundrecht und gehört in den Mittelpunkt politischer und
gesellschaftlicher Anstrengungen. Teilhabe und Aufstieg durch Bildung müssen für alle
möglich sein. Dazu braucht es Solidarität, gegenseitige Unterstützung und die gezielte
Förderung individueller Fähigkeiten und Talente. Das deutsche Bildungssystem ist gut,
aber nicht gut genug. Der demografische Wandel wird den Bedarf an gut ausgebildeten
Fachkräften weiter erhöhen. Gleichzeitig hängen Bildungschancen noch immer zu stark
von sozialer und kultureller Herkunft, vom Bildungsstand der Eltern und deren
Geldbeutel ab. Ziel unserer Politik muss es sein, den Zusammenhang zwischen
Herkunft und Bildungserfolg aufzubrechen und alle Bildungspotentiale auszuschöpfen.
Wir müssen gleichermaßen für ein Studium wie für eine berufliche Ausbildung
begeistern und für echte Durchlässigkeit in alle Richtungen sorgen. Das ist ebenso
sozial gerecht wie ökonomisch sinnvoll.
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Seit 152 Jahren ist die SPD die Bildungspartei in Deutschland. An unseren
Grundüberzeugungen hat sich nichts geändert, Bildung ist der Grundstein für ein Mehr
an sozialer Gerechtigkeit und Chancengleichheit. Dennoch haben sich die
gesellschaftlichen Rahmenbedingungen, auf die unser Bildungssystem reagieren muss,
geändert. Gleichzeitig bieten sich durch die wachsenden Möglichkeiten der
Digitalisierung neue Chancen, die Qualität unserer Bildungsangebote zu verbessern. Es
müssen Perspektiven und Visionen entwickelt und Antworten auf die folgenden Fragen
gefunden werden:
1. Was ist heute programmatischer Kern sozialdemokratischer Bildungspolitik?
Diskussion um Instrumente und Strukturen müssen der Auseinandersetzung
um unsere grundsätzlichen politischen Überzeugungen folgen. Neu beschrieben
werden muss, was unsere Bildungspolitik ausmacht, welche Ziele sie verfolgt
und von welchem Menschenbild sie geleitet ist.
2. Wie werden wir unserem Anspruch gerecht, kein Kind zurückzulassen?
Bildungspolitik muss Gesellschafts- und Wirtschaftspolitik gleichermaßen sein.
Damit dies gelingt, muss beschrieben werden, wie Solidarität, gegenseitige
Unterstützung und die gezielte Förderung individueller Fähigkeiten und Talente
in den Mittelpunkt gestellt werden können. Gerade auch bei jungen
Flüchtlingen und Zuwanderern mit ganz unterschiedlichen schulischen und
beruflichen Vorerfahrungen muss es uns gelingen, ihre Bildungspotenziale so
gut wie möglich zu heben.
3. Wie gelingt es uns, in den sozialen Brennpunkten eine „Vererbung“ von
Bildungsferne zu verhindern und die dort aufwachsenden Kinder und
Jugendlichen besser zu fördern und zu fordern?
4. Wie lässt sich ein offenes und durchlässiges Bildungssystem der Zukunft
gestalten? Lebens- und Berufsentscheidungen junger Menschen können nicht
vorweggenommen werden. Es braucht individuelle Angebote, die Wege
eröffnen und Veränderungen zulassen. Dabei hilft es nicht, Bildungsbereiche
gegeneinander auszuspielen, vielmehr müssen sie stärker miteinander verzahnt
werden.
5. Wie können wir das System der Dualen Ausbildung wieder stärken? Ohne
Zweifel ist die duale Ausbildung eine unserer Stärken. Praxis und Theorie
werden in einzigartiger Weise miteinander verbunden. Das Lernen im
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Unternehmen schafft Kompetenzen und Fähigkeiten, die man nur auf der
Schulbank nie erwerben würde.
6. Wie machen wir Bildung wieder zu einer gesamtstaatlichen Aufgabe? Bildung
ist nicht nur eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, sondern auch alle
staatlichen Ebenen müssen sich für sie einsetzen und stärker miteinander
kooperieren. Hierfür brauchen wir eine neue Basis, durch formale
Rahmenbedingungen wie durch praktisches Handeln.
7. Wie sichern wir die Finanzierung unseres Bildungssystems?
Bildungsinvestitionen sind Zukunftsinvestitionen. Um diesem Anspruch gerecht
zu werden, braucht es Konzepte, wie die finanzielle Basis unseres
Bildungssystems jenseits von Gebühren und individuellen Beiträgen gestärkt
werden kann.
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