bewegungsenergie eines

Werbung
Doppelstunde II
¾ Energiekonzept
¾ Thermodynamik
¾ Reaktionsenthalpie
Anfängertutorium
ao. Prof. Dr. Hans Flandorfer
Energiekonzept
Anfängertutorium
Dr. Hans Flandorfer
Energie
Einheit der Energie: Energie (E) in Joule (J) in kgm2/s2
►
Kinetische Energie
½.m.v2
Bewegungsenergie eines Körpers mit der Masse m und
Geschwindigkeit v; 1 J ist E von 2 kg bei 1 m/s (3,6 km/h)
►
Potentielle Energie
F.r (Arbeit)
Gespeicherte Energie, z.B. durch Bewegung im Gravitationsfeld
E = m.g.h; 9,81 J sind erforderlich, um 1 kg um 1 m zu heben
Ca. 4,18 J um 1 g Wasser um 1 °C* zu erwärmen Wärme ?
*Genau von 14,5 auf 15,5 °C
Energiekonzept
H. Flandorfer
Anfängertutorium
Äußere und Innere Energie (U)
Äußere Energie, E: Der makroskopische energetische Zustand wird durch
potentielle und kinetische Energie eines Systems beschrieben.
Innere Energie, U: Der mikroskopische energetische Zustand eines Systems.
Der Absolutwert dieser Energie kann nicht bestimmt werden, jedoch dessen
Änderungen.
ΔU = Q + W
Änderung der Inneren Energie durch Zu- und Abfuhr von Wärme
sowie durch Arbeit, die an oder von dem System geleistet wird.
Die Innere Energie ist nicht in Wärme und Arbeit aufgeteilt, sondern
nur deren Zu- oder Abnahme. Erst beim Energietransfer tritt diese
Unterscheidung auf.
Die Innere Energie manifestiert sich in der ungerichteten,
chaotischen Teilchenbewegung. Transfer dieser Energie in
ungerichteter Form ist Wärme – in gerichteter Form Arbeit!
Energiekonzept
H. Flandorfer
Anfängertutorium
Wärme
Wärme ist ein sensorisch erfassbarer Alltagsbegriff
und auch wissenschaftlich nicht eindeutig definiert:
ƒ Experimentell: Energie, die über Temperaturänderungen
erfasst und über bekannte Wärmekapazität quantifiziert wird.
ƒ Mikroskopisch: Ungeordnete Bewegung der Teilchen
ƒ Klassisch: durch thermische Kontakte ausgetauschte Energie
Wärme ist eine reine Austauschgröße
und auch von der Art des
Austauschprozesses abhängig
⇒ keine Zustandsfunktion!
Temperaturerhöhung ohne Wärmezufuhr!
Wärmezufuhr ohne Temperaturerhöhung!
Problematisch, aber unvermeidbar!
Energiekonzept
H. Flandorfer
Anfängertutorium
Temperatur, Innere Energie und Wärmekapazität
T1 = T2
Anzahl der Zustände
Anzahl der angeregten Zustände
Fläche des Modellsystems
NZ
NA
F
NA analog Innerer Energie U
NZ/F ist analog zur Wärmekapazität
NA/NZ analog zur Temperatur
Energiekonzept
H. Flandorfer
Anfängertutorium
Thermodynamik
Anfängertutorium
Dr. Hans Flandorfer
Definition:
Transformation von Energie in all ihren
Erscheinungsformen
Chemische Energie ⇒ Wärme
Schon in der frühesten Geschichte der Menschheit verstand man es,
chemische Energie in Wärme umzuwandeln. Damit ist kein besonderer
technischer Aufwand verbunden.
Bewegungenergie ⇒ nutzbare Arbeit
War man zuvor auf den Menschen und auf Tiere (Chemische Energie ⇒
nutzbare Arbeit) zur Leistung von Arbeit angewiesen, wurde zunehmend
natürliche Bewegungsenergie (Wind, Wasser) zur Produktion und
Fortbewegung eingesetzt.
Chemische Energie ⇒ nutzbare Arbeit
Dies war erstmals mit der Wärmekraftmaschine möglich. Die Bemühungen
um Verständnis und Weiterentwicklung beschäftigte zunehmend auch die
Wissenschaft, was letztlich zur Entwicklung der Thermodynamik führte.
Thermodynamik
H. Flandorfer
Anfängertutorium
Innere Energie
Energie der Teilchen eines Körpers (Materie, System)
Umfasst die ungerichtete, zufällige Teilchenbewegung!
Atome und Moleküle bewegen sich bei T > 0 K (-273,15 °C) ständig.
- Translation
- Rotation
- Schwingungen
Sie haben kinetische und potentielle Energie!
Innere Energie (U);
U als Absolutwert nicht erfassbar!
UE – UA = ΔU = q + w
q = aufgenommene Wärme
w = am System geleistete Arbeit
im wesentlichen Volumsarbeit: w = - p.ΔV;
ΔU = q –p. ΔV
Thermodynamik
H. Flandorfer
Anfängertutorium
Enthalpie
ΔU = q –p. ΔV; bei konstantem Volumen gilt: ΔU = qV
Prozesse in Natur und Technik laufen sehr häufig bei konstantem
Druck, dem Atmosphärendruck ab (1 atm, 1036 mbar, 103600 Pa).
Es ist wesentlich einfacher, den Druck konstant zu halten
H = U + p.V; ΔH = ΔU + p. ΔV + V. Δp
ΔH = q + V. Δp; bei p = const. ⇒ ΔH = qp
Alle Prozesse sind mit Energieumsätzen verbunden!
ΔH < 0 ⇒ exothermer Prozess
ΔH > 0 ⇒ endothermer Prozess
Thermodynamik
H. Flandorfer
Anfängertutorium
Reaktionsenthalpy
Anfängertutorium
Dr. Hans Flandorfer
Prozessenthalpien
Prozesse
- Schmelzen und Verdampfen
- Lösen (z.B. Salze oder Gase in Wasser)
- Chemische Reaktionen
Die Enthalpie einer chemischen Reaktion, z.B.
H2 + ½ O2 F H2O
ΔH = -242 kJ
Reaktionsenthalpien werden in einem Kalorimeter gemessen.
Jedes System versucht, die geringste mögliche Energie
einzunehmen ⇒ stark exotherme Reaktionen verlaufen in
aller Regel recht heftig
Reaktionsenthalpie
H. Flandorfer
Anfängertutorium
Hess‘scher Satz
Reaktionsenthalpien verhalten sich streng additiv!
Bsp.:
CH4(g) + 2 O2(g) F CO2(g) + 2 H2O(l)
ΔH = -890 kJ
CH4(g) + 2 O2(g) F CO(g) + 2 H2O(l) + ½ O2
CO(g) + ½ O2 F CO2(g)
CH4(g) + 2 O2(g) F CO2(g) + 2 H2O(l)
ΔH = -607 kJ
ΔH = -283 kJ
ΔH = -890 kJ
Enthalpie hängt nicht vom Reaktionsweg ab
⇒ Zustandsfunktion!
Reaktionsenthalpie kann aus bekannten Teilreaktionen
berechnet werden!
Reaktionsenthalpie
H. Flandorfer
Anfängertutorium
Entropie
Natürliche, spontane Prozesse laufen
immer in Richtung größtmöglicher
Unbestimmtheit.
Das Universum strebt nach
größtmöglicher Verteilung, verhält sich
also dissipativ.
Wärme (ungerichtete Bewegung) wird
von sich aus niemals in Arbeit (gerichtete
Bewegung) umgewandelt. Dazu ist eine
Maschine notwendig.
Die thermodynamische Größe, welche
die Unbestimmtheit beschreibt, ist die
Entropie ⇒ S
Die Entropie des Universums strebt einem Maximum zu,
ΔS > 0
Reaktionsenthalpie
H. Flandorfer
Anfängertutorium
Gibbs Energie
Gibbs–Helmholtz Gleichung
ΔG = ΔH – T. ΔS
Gibbs Energie oder auch „Freie Enthalpy“
Bestimmende Größe, wie ein Prozess spontan abläuft!
A+B↔C
ΔG < 0 ⇒ Der Prozess läuft spontan ab
ΔG = 0 ⇒ Der Prozess ist im Gleichgewicht, eine Triebkraft!
ΔG > 0 ⇒ Der Prozess läuft NICHT freiwillig, sondern
nur unter Aufwand von Energie ab. Spontaner
Ablauf in die Gegenrichtung
Reaktionsenthalpie
H. Flandorfer
Anfängertutorium
Exotherme Prozesse
Negative Prozessenthalpie ⇒ ΔH < 0
ΔG = ΔH – T. ΔS
Bsp.:
Auflösen von Salzen unter Wärmeentwicklung:
Solvatisationsenergie > Gitterenergie
Stark exotherme Reaktionen:
CH4(g) + 2 O2(g) F CO2(g) + 2 H2O(l)
ΔH = -890 kJ
Entropieterm meist erst bei sehr hohen Temperaturen
entscheidend!
Reaktionsenthalpie
H. Flandorfer
Anfängertutorium
Einfluss der Entropie
Negative Prozessenthalpie ⇒ ΔH < 0
ΔG = ΔH – T. ΔS
z.B. Knallgasreaktion:
2 H2 + O2 → 2 H2O
links: 3 Teilchen rechts: nur 2 Teilchen
⇒ rechts ist “weniger Unordnung” ⇒ die Entropie sinkt bei
der Reaktion ⇒ ΔS negativ!
ΔH = – 525 kJ/mol (exotherm!)
ΔS = – 0,25 kJ/mol.K
⇒ ΔG = – 525 – 300.(– 0,25) = – 450 kJ/mol
⇒ die Reaktion läuft bei Raumtemperatur freiwillig ab!
Reaktionsenthalpie
H. Flandorfer
Anfängertutorium
Einfluss der Entropie
Was passiert, wenn ich die Temperatur immer weiter erhöhe?
Entropieterm wird immer größer ⇒ positives ΔG
⇒ Reaktion läuft dann NICHT mehr in dieser Richtung ab!
Bei welcher Temperatur wird ΔG positiv?
ΔG = ΔH – T ΔS = 0 ⇒ ΔH = T ΔS ⇒ T = ΔH / ΔS = 2100 K
⇒ oberhalb von 1827°C zerfällt Wasser von selbst in Wasserstoff
und Sauerstoff! (Umkehrung der Reaktion)
Reaktionsenthalpie
H. Flandorfer
Anfängertutorium
Endotherme Prozesse
Positive Prozessenthalpie ⇒ ΔH > 0
ΔG = ΔH – T. ΔS
Bsp.:
Auflösen von Salzen unter Wärmeaufnahme:
Solvatisationsenergie < Gitterenergie
Endotherme Reaktionen:
2 C6H8O7 + 3 Na2CO3· 10 H2O → 2 C6H5O7Na3 + 3 CO2 + 33 H2O
Entropieterm entscheidend, damit Reaktion überhaupt spontan
abläuft.
Reaktionsenthalpie
H. Flandorfer
Anfängertutorium
Aktivierungsenergie
Katalysatoren verringern die Aktivierungsenergie!
Reaktionsenthalpie
H. Flandorfer
Anfängertutorium
Mitteilungen von Prof. Terzieff!
Die Broschüre „Sicherheit im Chemielabor“ für den
Kurs in Laborsicherheit (J. Püringer) gibt es ab
sofort nur mehr im Sekretariat der Materialchemie!
Das Proseminar beginnt am Mo., 05.10.2009 um
11:15 h pünktlich im HS I (nicht im HS IV)!
Mitteilungen
H. Flandorfer
Anfängertutorium
Herunterladen