Diabetes mellitus – ein Problem für die Augen

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Diabetes mellitus – ein Problem für die Augen
Diabetes mellitus ist eine Volkskrankheit: 3 – 5 % der Bevölkerung leiden hieran.
Zugleich ist Diabetes mellitus eine der wichtigsten Erblindungsursachen. Warum ?
Diabetes ist eine Gefässkrankheit, die bevorzugt die kleinen Gefässe des Körpers
betrifft. Stoffwechselprodukte aus dem Glukosestoffwechsel reichern sich an und
lagern sich in den Gefässwänden ab. In der Netzhaut und in anderen Geweben des
Auges spielen die kleinen Gefässe bis hin zu den Kapillaren eine sehr wichtige
funktionelle Rolle für das Sehen, zudem können sie recht einfach sichtbar gemacht
und kontrolliert werden.
Als Faustregel gilt: Nach 10-jähriger Diabeteserkrankung sind durchschnittlich 50 %
der Diabetiker von Augenkomplikationenen des Diabetes betroffen. Dies gilt
besonders, wenn zugleich ein Bluthochdruck vorliegt und die Diabetes-Einstellung
instabil ist, aber auch jahrelang gut eingestellte Diabetiker sind vor
Netzhautkomplikationen nicht geschützt.
Welche Veränderungen finden sich am Auge ?
Es handelt sich zunächst um die nicht-proliferative diabetische Retinopathie oder
Hintergrundsretinopathie: in der Netzhaut finden sich kleinere Blutungen und
Erweiterungen von Kapillaren, sog. Mikroaneurysmen. In den Anfangs- und den
mittleren Stadien der Krankheit spüren betroffene Patienten keine Verschlechterung
der Sehfunktion.
Sehr häufig ist auch ein Befall der Netzhautmitte (diabetische Maculopathie); diese
ist gekennzeichnet durch Blutungen, zugleich von Gefässerweiterungen und
Gefässverschlüssen der feinsten Kapillaren rund um die Macula, Netzhautschwellung
und Ablagerungen von Fettsubstanzen in der Netzhaut. Betroffene Patienten
erleben verschlechtertes und verzerrtes zentrales Sehen und können hierdurch zum
Beispiel nur noch eingeschränkt oder gar nicht mehr lesen.
Die nicht proliferative diabetische Retinopathie geht aufgrund reduzierter Sauerstoffund Nährstoffversorgung der Netzhaut über in die proliferative diabetische
Retinopathie, die durch krankhafte Gefässneubildungen mit starker Blutungsneigung,
Gefahr der (durch Traktion bedingten) Netzhautablösung und Erblindungsgefahr
gekennzeichnet ist. Bei dieser fortgeschrittenen Erkrankungsform können auch
andere Augengewebe (zum Beispiel die Regenbogenhaut) befallen sein. Besonders
bei der proliferativen diabetischen Retinopathie kann es zu einer plötzlichen und
massiven Sehverschlechterung kommen.
Welche Behandlung ist möglich ?
Natürlich ist eine sorgfältige und stabile Blutzuckereinstellung wichtig, ebenso die
Behandlung eines begleitenden Bluthochdrucks und die konsequente Reduktion des
oft vorhandenen Übergewichts.
Ist die diabetische Netzhautkrankheit einmal eingetreten, besteht die klassische
Therapie in der Laseranwendung. Die Netzhaut wird mit verschiedenen
Lasertechniken behandelt – solche bestehen für die fortgeschrittene nicht-
proliferative („prä-proliferative“) Erkrankungsform, für bestimmte Formen der
diabetischen Maculopathie und besonders für die proliferative diabetische
Retinopathie. Generell wird durch die Lasertherapie Netzhautgewebe teilweise in
Narbengewebe verwandelt, um die Erkrankung zu stoppen.
Eine moderne Behandlungsmöglichkeit besteht in der Injektion von winzigen
Medikamentenmengen (sog. Wachstumshemmer oder Cortisonabkömmlinge) in das
Augeninnere (Glaskörper). Hierdurch kann die Erkrankung der Netzhautmitte
(diabetische Maculopathie), aber auch die fortgeschrittene nicht-proliferative und die
proliferative diabetische Retinopathie günstig beeinflusst werden. Netzhaut wird nicht
verbnarbt, aber es sind wiederholte Injektionen in individuellen, dem
Krankheitsverlauf angepassten, häufig längeren Zeitabständen erforderlich.
Im Endstadium der diabetischen Retinopathie (proliferative Form) ist fallweise auch
ein Glaskörpereingriff zur operativen Entfernung von Blutungen und krankhaften
Gefässen und Geweben, zur Wiederanlage der Netzhaut und zur Durchführung einer
ausgedehnten Lasertherapie erforderlich. Während besonders bei der
Injektionstherapie in den Glaskörper die Funktion des Auges oft gut erhalten werden
kann, kann die Glaskörperchirurgie im Spätstadium der Erkrankung oft nur noch ein
Rest-Sehvermögen stabilisieren.
Was sollte der Diabetiker beachten ?
Es kann nicht genug betont werden, dass jeder Diabetiker (Typ I und Typ II)
einmal jährlich zur Netzhautkontrolle zum Augenarzt gehen muss. Nur so können
die frühen und mittleren Erkrankungsstadien rechtzeitig erkannt und behandelt
werden, da betroffene Patienten häufig erst zu spät eine Sehverschlechterung
bemerken und daher zu spät zum Augenarzt gehen.
Das Ausmass der Erkrankung wird durch die Netzhautuntersuchung mit optischen
Methoden (Ophthalmoskopie), durch die moderne optische Kohärenztomographie
(OCT=Schnittbilduntersuchung der Netzhaut), durch Scannerverfahren (z.B.
Weitwinkelscan mit dem Daytona-Gerät) und durch die Fluoreszenzangiographie
(=Gefässdarstellung der Netzhaut/Aderhaut) festgestellt. Hieraus ergibt sich auch, ob
eine Notwendigkeit zur Behandlung besteht und welche Methode zu bevorzugen ist.
In unserer Praxis verfügen wir über alle Diagnoseverfahren und (mit Ausnahme
weniger spezieller glaskörperchirurgischer Operationsverfahren) auch über alle
genannten Therapien. Zu weiteren Erläuterungen stehen wir Ihnen gerne zur
Verfügung.
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