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BIO 11
Infektionskrankheiten
AB-AIDS 1
Aufgabe: Stellen Sie auf der Grundlage des Textes Faktoren zusammen, die bewirken, dass AIDS eine sehr gefährliche Krankheit ist.
Die ersten AIDS-Fälle wurden in den Jahren 1981/82 bekannt. Innerhalb kurzer Zeit erschienen einige junge Menschen mit Krankheitssymptomen bei Ärzten, die bisher nur
bei älteren Patienten aufgetreten waren. Es handelte sich
hauptsächlich um Hauttumore, die häufig mit verschiedenen
Infektionskrankheiten einhergingen. Es konnte nachgewiesen werden, dass bei diesen Patienten das Immunsystem
stark geschwächt war.
1983 wurde der Erreger dieser Immunschwächekrankheit
identifiziert: Das Humanimmunschwäche-Virus HIV, das
RNA als genetisches Material besitzt. Gelangen diese Viren
in den Organismus, so werden sie zwar von Makrophagen
phagozytiert, ("gefressen")jedoch nicht zersetzt. Statt
dessen vermehren sie sich in den Makrophagen und gelangen an die Zelloberfläche. Beim Kontakt mit T-Helferzellen
werden auch diese infiziert, da sie einen Rezeptor an der
Zelloberfläche tragen (CD4-Molekül), der sich mit einem
Hüllprotein der Viren verbindet. In den T-Helferzellen
vermehren sich die Viren. Dies muss aber nicht sofort nach
der Infektion geschehen. Mit dem Enzym ReverseTranskriptase können die Viren von ihrer RNA eine DNAKopie erzeugen, die ins Genom
der Wirtszelle eingebaut wird.
So ist HIV teilweise jahrelang
ohne Angriffsmöglichkeit für
die Abwehreinrichtungen im Organismus versteckt. Daher ist
die Zeitspanne von der Infektion bis zum Ausbruch der Krankheit (Inkubationszeit) sehr lange. Sie dauert etwa 11 Jahre,
kann jedoch auch 2 Jahre oder
2 Jahrzehnte betragen.
Bei jeder Aktivierung einer infizierten T-Helferzelle durch ein
Antigen kommt es zur Virenvermehrung. Das Ausschleusen
aus der Zelle verursacht so große Löcher in der Zellmembran,
dass die T-Helferzellen dabei
zugrunde gehen. Dies hat
schwerwiegende Folgen für das
Immunsystem, da bei Ausfall
der T-Helferzellen die Aktivierung der B-Lymphozyten, die
Antikörper bilden, und der T-Killerzellen, die infizierte Zellen beseitigen, unterbleibt. Ein gesunder Mensch hat etwa
1000 T-Helferzellen je µl Blut. Wenn dieser Wert bis auf
200 gesunken ist, so ist das Endstadium der Krankheit
AIDS erreicht. Die Überlebenszeit beträgt noch etwa 2-3
Jahre. Meist sterben die Patienten an Infektionen mit verschiedensten Erregern, die Gesunden nicht gefährlich werden können. Vermutlich ist die katastrophale Zerstörung
des Immunsystems nicht nur eine Folge der infizierten THelferzellen. Möglicherweise sind weitere Faktoren, wie die
Infektion der Makrophagen und die Zerstörung infizierter
T-Helferzellen durch T-Killerzellen, bei der Inaktivierung
der Immunabwehr beteiligt.
Die AIDS-Forschung hat derzeit zwei Hauptziele. Die Suche nach einem Impfstoff und die Entwicklung von Medikamenten zur Behandlung Infizierter und Erkrankter. Die
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Herstellung eines Impfstoffes ist sehr schwierig, denn das
HIV zeigt eine hohe Mutationsrate. Es entstehen immer
wieder neue Viren mit neuen Antigenen. Bei einem einzigen
Patienten wurden 14 verschiedene Virusvarianten nachgewiesen. Diese Variabilität bewirkt, dass die Antikörper, die
das Immunsystem Infizierter bildet, zu einem sehr großen
Teil wirkungslos sind. Werden sie produziert, dann ist so
viel Zeit vergangen, dass bereits wieder neue Viren existieren, die damit nicht gebunden werden können.
Trotz Fortschritten bei der Medikamentenentwicklung in
den letzten Jahren lässt sich die Krankheit AIDS nicht
heilen und verläuft in jedem Fall tödlich. Dennoch gibt es
Möglichkeiten, in den Vermehrungszyklus des Virus einzugreifen. Beispielsweise bewirkt der Stoff Azidothymidin
(AZT) die Hemmung des Virusenzyms Reverse Transkriptase. Bei rechtzeitiger Anwendung kann AZT die Zeit zwischen Infektion und Ausbruch der Krankheit um etwa zwei
Jahre verlängern.
Etwa 6 Wochen nach der Neuinfektion ist das HIV in allen
Körperflüssigkeiten enthalten. Betroffene leiden zwar kurz
nach der Infektion für etwa zwei Wochen an grippeähnlichen Symptomen (Unwohlsein, Fieber, Kopf-, Muskel- und
Gelenkschmerzen), aber sie fühlen sich danach über viele
Jahre hinweg bis zum Ausbruch der Krankheit völlig gesund. Viele wissen nichts
von ihrer Infektion. Dennoch können sie andere
Menschen infizieren. Im
Blut tritt das Virus in
höchster Konzentration auf.
Darum ist durch Blutkontakt das Infektionsrisiko
am größten. Auf diesem
Weg infizieren sich viele
Drogenabhängige, die gemeinsam Injektionsnadeln
und Spritzen benutzen, an
denen Blutreste haften. Die
häufigsten Neuinfektionen
in unserer Gesellschaft erfolgen beim Geschlechtsverkehr. Im Sperma und im
Scheidensekret Infizierter
sind ebenfalls hohe Viruskonzentrationen vorhanden.
Beim
Geschlechtsverkehr
mit einem infizierten Partner besteht ein sehr hohes Infektionsrisiko, das bei Verwendung von Kondomen gemindert ist.
Wegen der langen Inkubationszeit und der genetischen Variabilität ist die Bekämpfung des Virus sehr schwierig. Nur
durch eigenverantwortliches Handeln kann sich der Einzelne schützen und die weitere Verbreitung des Erregers verhindern. Es wird sogar empfohlen, auf den Kondomgebrauch
in einer Partnerschaft erst dann zu verzichten, wenn über
einen AIDS-Test sicher ist, dass keiner der Partner Virusträger ist.
Die Anzahl HIV-lnfizierter und der AIDS-Patienten nimmt
weiterhin zu, wobei die Anzahl der Erkrankten der Anzahl
der Infizierten vor etwa 10 Jahren entspricht. Leider ist
davon auszugehen, dass praktisch alle Infizierten im Laufe
der Zeit an AIDS erkranken und daran sterben werden.
Quelle: verändert nach: Klett Natura 3 1995 S. 170-71
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