Programmhinweis - phoenix Presse

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PROGRAMMHINWEIS
Montag, 16. März 2015, ab 18.30 Uhr
Frauen, die Geschichte machten
(1/6 bis 4/6)
Sie waren mächtig und ohnmächtig, populär und angefeindet, entschlossen und
verzweifelt, kämpferisch und ergeben – und sie schrieben Geschichte: Kleopatra,
Jeanne d’Arc, Elisabeth I., Katharina die Große, Luise von Preußen und Sophie
Scholl - sie alle ragten auf besondere Weise aus ihrer Zeit heraus. Ihnen widmet
sich die sechsteilige Reihe.
18.30 Uhr Frauen, die Geschichte machten
1/6: Kleopatra
Kleopatra befehligte Heere und ließ Kriegsschiffe bauen. Sie witterte Verrat und
schaltete Rivalen aus, sprach mindestens neun Sprachen, empfing Diplomaten
und verhandelte mit Königen. Doch zur Legende wurde Ägyptens letzte
Pharaonin, weil sie angeblich die größte Verführerin der Antike war.
Ihre Geschichte liefert Stoff für unzählige Romane und Filme. Mythos Kleopatra –
ihr Aussehen ist in der Vorstellung der Welt verschmolzen mit jenem der jungen
Elizabeth Taylor, die im gleichnamigen Monumentalfilm von 1963 die ägyptische
Königin verkörperte. Eine betörende Schönheit von exotischer
Undurchschaubarkeit. Tatsächlich war sie wohl gar nicht so außergewöhnlich
anmutig. Ihre Attraktivität beruhte vielmehr auf ihrer Intelligenz und Willensstärke.
Sie setzte sie ein, um die mächtigsten Römer ihrer Zeit für sich zu gewinnen.
48 v. Chr. begann ihre Liebesbeziehung mit Julius Caesar. Die Verbindung mit
dem gefeierten Feldherrn, dem sie einen Sohn schenkte, bewahrte Ägypten vor
der totalen Vereinnahmung durch das römische Reich. Im Juni 46 v. Chr. folgte
Kleopatra mitsamt Kind ihrem Geliebten nach Rom – es muss damals gegenüber
Alexandria wie ein Provinznest angemutet haben.
Im März 44 v. Chr. musste Kleopatra miterleben, wie Julius Caesar von seinen
politischen Gegnern im Senat ermordet wurde. Die Tragweite des Geschehenen
ging weit über die persönliche Tragödie hinaus. Sie hatte keinen Schutzherrn mehr
und ihr Sohn verlor seinen Vater, schwebte selbst in akuter Gefahr. Kleopatra
musste mit ihm nach Alexandria zurückkehren. Ihr Traum von einer römischägyptischen Dynastie war zerplatzt.
Im Ringen um die Nachfolge Caesars wurde Feldherr Marcus Antonius der Osten
des Römischen Reiches zugesprochen. Hier traf er auf Kleopatra. Und wie Caesar
erlag er ihrem Charme. Den Feldherrn und die Pharaonin verbanden aufrichtige
Leidenschaft, aber auch politische Ziele. Rom und Ägypten waren
Schwergewichte, wie diese im Verhältnis zueinander standen, war von
weitreichender Bedeutung. Antonius baute mit Unterstützung des Reiches am Nil
seine Machtstellung im Osten aus. Kleopatra kehrte zurück auf die Bühne der
großen Politik.
Es drohte Krieg um die Macht im Römischen Imperium. Cäsars Adoptivsohn
Octavian (später Kaiser Augustus) eröffnete den Schlagabtausch mit wenig
schmeichelhafter Propaganda, nannte Kleopatra die „Hure vom Nil“, die nichts
anderes im Sinn gehabt habe, als römische Feldherren gegen ihre Heimat
aufzuhetzen.
Film von Christian Feyerabend und Susanne Utzt, ZDF/2013
21.00/1.45 Uhr Frauen, die Geschichte machten
2/6: Jeanne d'Arc
Man mag in ihr die früheste Heldin unserer abendländischen Geschichte sehen:
Jeanne d’Arc. Sie war eine junge Frau, die felsenfest von ihrem göttlichen Auftrag
und ihrer Mission überzeugt war und auf dem Höhepunkt des „Hundertjährigen
Krieges“ zur Retterin Frankreichs wurde.
Eine Frau – eher noch ein Mädchen – aus dem einfachen Volk, die sich beherzt
und unbeirrt gegen alle Institutionen durchzusetzen versuchte. Ihre Siege
verhalfen dem französischen Dauphin Karl zur Krönung in der Kathedrale von
Reims, doch am Ende wurde sie Opfer eines politisch motivierten Prozesses und
scheiterte an der starren Ordnung des mittelalterlichen Gesellschaftssystems. 1431
starb sie auf dem Scheiterhaufen in Rouen.
Die Passion der Jeanne d’Arc bewegt die Gemüter bis heute, in Frankreich wird
sie als Nationalheldin und Heilige verehrt. Dabei war ihre Ausgangslage denkbar
schlecht: Sie hatte das falsche Alter, die falsche Herkunft, das falsche Geschlecht.
Um 1412 in Domrémy, einem kleinen Dorf in der Region Lothringen, geboren, war
sie als Tochter eines freien Bauern wie damals üblich schon früh einem jungen
Mann zur Ehefrau versprochen worden. Doch Jeanne weigerte sich. „Innere
Stimmen“, die sie später als Stimmen des Erzengels Michael, der Heiligen
Katharina und der Heiligen Margarethe deutete, hätten ihr geraten, keusch zu
bleiben und Frankreich von den Engländern zu befreien.
Das französische Königreich befand sich um 1425 in einer katastrophalen
Situation: Die Engländer hielten den Nordwesten Frankreichs besetzt, in Paris
herrschten Engländer und Burgunder gemeinsam. Zusätzlich war Frankreich durch
einen blutigen Bürgerkrieg entzweit. Der französische Thronfolger Karl hatte sich
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zum König ausrufen lassen, doch schien seine Krönung aussichtslos, da sich der
traditionelle Krönungsort Reims in der Hand seiner Feinde befand. Was heute
unglaublich klingt, ist damals wirklich geschehen: Die 16-jährige Jeanne verließ ihr
Elternhaus und machte sich auf, die Feinde Frankreichs zu vertreiben. Dabei
stützte sie sich auf die Legende von der uralten Weissagung des Magiers Merlin,
wonach eine „Jungfrau aus dem Eichenwald zur Rettung Frankreichs erscheinen
werde“.
Weitere Schlachten folgten, bei denen es Jeanne gelang, Städte und Schlösser
wieder unter die Herrschaft Frankreichs zu bringen. Und schließlich konnte am 17.
Juli 1429 Karl in der Kathedrale von Reims zum König gekrönt werden – es war
Jeannes glücklichste Stunde. Für das einfache Volk war sie die eigentliche Heldin
des Tages.
Doch Jeannes d’Arcs Kriegsglück hielt nicht länger an: Der Angriff auf Paris
scheiterte, der Einfluss der „Jungfrau“ auf König Karl III. schwand, ihre Neider
gewannen die Oberhand. Als sie am 23. Mai 1430 in die Hände ihrer Feinde
geriet, hoffte sie auf Rettung durch ihren König. Aber Karl tat nichts, um die
„Jungfrau“ zu befreien. Am 30. Mai 1431 ließ die 19-Jährige auf dem
Scheiterhaufen in Rouen ihr Leben.
Film von Christian Twente, Susanne Utzt und Michael Löseke, ZDF/2013
20.15/0.45 Uhr Frauen, die Geschichte machten
3/6: Elizabeth I.
In einer von Männern beherrschten Zeit hat Elizabeth I. als einzige Frau in Europa
Weltpolitik gemacht. 45 Jahre lang herrschte sie über England, bis ins hohe Alter
hinein. Unter ihrer Herrschaft wurde das Fundament für den Aufstieg des britischen
Empires zu einer globalen Seemacht gelegt. Als die Monarchin am 24. März 1603
starb, unverheiratet und ohne Nachkommen, ging ein Zeitalter zu Ende, das
später ihren Namen tragen sollte. Ein Thronfolger würde sich nach Gottes
Ratschluss schon finden, hatte die „Virgin Queen“ dem Parlament gegenüber
verheißen. Mit Elizabeth I. endete die Dynastie der Tudors.
Als Anne Boleyn, die Frau König Heinrichs VIII., 1533 Prinzessin Elizabeth zur Welt
brachte, war die Enttäuschung groß: Der König brauchte einen männlichen
Thronerben, kein Mädchen. Der Taufe seiner Tochter blieb er fern. Elizabeths
Halbschwester Maria I., die nach dem Tod Heinrichs VIII. den Thron bestieg, ließ
die mögliche Rivalin in den Kerker werfen. Doch Maria I. sollte England nur fünf
Jahre regieren. Als sie starb, übernahm Elizabeth I. die Krone. Sie trat kein leichtes
Erbe an: Das Land war im Glauben gespalten, die Staatskassen leer. Da eine
unverheiratete Frau auf dem Thron unvorstellbar schien, geriet sie in der Frage
nach einem geeigneten Ehemann unter Druck. Elizabeth galt als beste Partie der
ganzen Christenheit, ihr anziehendes Äußeres tat ein Übriges, um namhafte
Bewerber an den englischen Hof zu locken. Doch sie war klug genug, sich nicht
festzulegen. Sie war nicht gewillt, ihre eben gewonnene Macht wieder
einzubüßen - oder im Kindbett zu sterben.
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Eine zweite Maria machte Elizabeth I. bald das Leben schwer: Maria Stuart,
Königin von Schottland. Für die Katholiken war sie die rechtmäßige Thronerbin
Englands. Jahrelang stellte Maria Stuart eine Bedrohung dar, dennoch schützte
die englische Königin ihre schottische Cousine. Als Elizabeths Spione jedoch Maria
Stuart des Hochverrats überführten, konnte Elizabeth nichts mehr für sie tun: das
Todesurteil wurde am 8. Februar 1587 vollstreckt.
Als die spanische Armada im Mai 1588 England angriff, schlug Elizabeths große
Stunde. Die englische Flotte siegte über die bislang mächtigste Seemacht der
Welt. Damit erreichte die „jungfräuliche Königin“ den Gipfel ihrer Macht.
Film von Christian Twente, Cristina Trebbi und Michael Löseke, ZDF/2013
21.00/1.30 Uhr Frauen, die Geschichte machten
4/6: Katharina die Große
Mit 14 Jahren ging Sophie Auguste Friederike von Anhalt-Zerbst nach Russland.
Sie war eine Prinzessin aus einem unbedeutenden deutschen Fürstenhaus, und
doch hatte man sie ausgewählt, den als Thronfolger vorgesehenen Großfürsten
Peter zu heiraten. Sie konvertierte vom protestantischen zum orthodoxen Glauben
und erhielt den Namen, mit dem sie in die Geschichte einging: Katharina. 18
Jahre lang lebte sie am Zarenhof, gefangen in einer Ehe, die bald zur Qual
geworden war. Ein Putsch brachte sie 1762 an die Macht. Ihrer 34 Jahre
währenden Herrschaft verdankt sie den Beinamen „die Große“, den sie als
einzige Regentin der Geschichte trägt.
Peter und sie waren noch Kinder, als man die beiden vermählte. Der junge
Großfürst war voller Komplexe und kindlicher Leidenschaften. Am liebsten spielte
er mit Holzsoldaten oder musizierte. Katharina langweilte sich in der höfischen
Gesellschaft. Sie entdeckte die Welt der Bücher - vor allem die Schriften der
Aufklärer zogen sie in ihren Bann. Auch körperliche Anziehung stellte sich beim
Großfürstenpaar nicht ein und so blieb der dringend erwartete Nachwuchs aus.
Erst 1754 wurde Sohn Paul geboren, von dem Katharina später in ihren Memoiren
behauptete, dass er nicht das leibliche Kind ihres Mannes, sondern Ergebnis einer
Affäre mit Sergej Saltykow wäre.
Kaiserin Elisabeth, die amtierende Regentin, starb an Weihnachten 1761 und der
Großfürst trat als Peter III. wie geplant ihre Nachfolge an. Doch die Beziehung
zwischen ihm und seiner Frau war zu diesem Zeitpunkt bereits vollkommen
zerrüttet. Katharina hatte ein weiteres Kind von einem Liebhaber bekommen und
ein drittes war von ihrem aktuellen Geliebten Grigorij Orlow unterwegs. Auch
Peter hatte sich eine Geliebte zugelegt und die Anzeichen mehrten sich, dass er
auf eine Scheidung von Katharina drängen würde. Doch die Großfürstin dachte
nicht daran, ihren Platz kampflos zu räumen. Gemeinsam mit Orlow und seinen
Brüdern bereitete sie über Monate einen Putsch vor. Es gelang, die
entscheidenden Garden für den Staatsstreich zu gewinnen. Am 9. Juli ließ sich
Katharina in Petersburg zur Kaiserin ausrufen. Peter ergab sich nahezu
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widerstandlos und unterschrieb die Abdankungsurkunde. Wenige Tage später
war er tot. Bei einem angeblichen Streit, an dem auch Grigorijs Bruder Alexej
Orlow beteiligt war, sei er unglücklich zu Tode gekommen, hieß es. Zwar konnte
nie nachgewiesen werden, dass Katharina einen Mord an ihrem Mann in Auftrag
gegeben hatte, doch geht die Forschung davon aus, dass sie zumindest
duldende Mitwisserin war.
5. Teil „Luise von Preußen“ und 6. Teil „Sophie Scholl“ am Dienstag, 17. März, 20.15
und 21.00 Uhr
Noch Fragen? Tel. 0228 9584-192 | E-Mail: [email protected]
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