Pressemeldung Gelenkinfektion: Frühzeitige Verlegung Betroffener

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Pressemeldung
Gelenkinfektion:
Frühzeitige
Verlegung
Betroffener
in
Zentren
für
Septische Chirurgie
Düsseldorf, Oktober 2015 – Patienten mit Gelenkinfektionen werden oft
viel zu spät fachgerecht behandelt. Dabei kann es bei ausbleibender
Therapie zu irreversiblen Schädigungen kommen. Gefürchtet ist die
Infektion insbesondere als Komplikation beim Einsatz eines künstlichen
Gelenks: Sie verzögert den Heilungsprozess und erfordert oft sogar eine
neue Prothese. „Je zügiger eine chirurgische als auch antibiotische
Behandlung erfolgt, umso besser“, sagt Dr. Ulf-Joachim Gerlach vom
Unfallkrankenhaus Hamburg. Das gilt auch für Gelenkinfektionen ohne
einliegende Endoprothese. Wie die optimale Therapie aussehen sollte, ist
eines der Themen auf der MEDICA EDUCATION CONFERENCE 2015 vom
16. bis 19. November in Düsseldorf.
„Eine Behandlung muss vor allem rasch erfolgen“, betont Gerlach. Denn die
Infektabwehr
sorgt
dafür,
dass
bereits
nach
24
Stunden
Enzyme
eingeschwemmt werden, die ohne Therapie zu irreparablen Schäden führen
können. Gelangen Keime auf die Oberfläche von Endoprothesen, also
künstlichen Gelenken, bilden sie innerhalb kurzer Zeit einen Biofilm. Bakterien,
die sich dort befinden, sind vor dem Angriff durch Antibiotika und des
Immunsystems geschützt. Eine ausschließlich medikamentöse Therapie reicht
also nicht mehr aus.
Dass bis zu einer fachgerechten Behandlung oft viel zu viel Zeit vergeht, zeigen
Daten, die Gerlach, Chefarzt der Abteilung für Septische Unfallchirurgie und
Orthopädie am Berufsgenossenschaftlichen Unfallkrankenhaus in Hamburg,
gesammelt hat: Demnach wurden Patienten mit einer Entzündung im
Kniegelenk erst nach im Durchschnitt 90 Tagen in die Abteilung für Septische
Chirurgie verlegt, bei Menschen mit einer Infektion im Schultergelenk waren es
sogar 123 Tage. Die insgesamt 84 Patienten mit Kniegelenkinfektion hatten
durchschnittlich 4,5 operative Eingriffe hinter sich, die 90 mit einer Entzündung
des Schultergelenks 5,5. „Derartig lange Behandlungszeiten ohne das
Erreichen einer Infektberuhigung sind nicht hinnehmbar“, kritisiert der Experte.
„Die Infektion ist dann oft so weit fortgeschritten, dass irreversible Schäden an
Knorpel und Knochen vorliegen. Auch die Haut ist durch die mehrmaligen
Voroperationen
geschädigt,
was
die
Wundheilung
beeinträchtigt.“
Die
Betroffenen hätten viel früher in ein Zentrum für Septische Chirurgie gebracht
werden müssen, betont er.
Hier erfolgt als Erstes eine sorgfältige Reinigung der Wunde (Débridement) und
eine lokale antibiotische Behandlung. Eine OP ist notwendig, wenn das Gelenk
länger als sieben Tage entzündet war – in diesem Fall ist eine Arthroskopie
nicht mehr sinnvoll. Bei Patienten mit Endoprothese kann das einliegende
Implantat erhalten werden, sofern es sich nicht gelockert und die Infektion sich
nicht chronifiziert hat – das gilt für Entzündungen bei einliegenden
Kunstgelenken in den ersten vier Wochen. Andernfalls entfernt es der Chirurg,
und sobald sich der Infekt beruhigt hat – etwa nach sechs bis acht Wochen -,
wird ein neues Implantat eingelegt.
Der Einsatz künstlicher Gelenke ist in Deutschland an der Tagesordnung. 2014
implantierten Chirurgen dem Statistischen Bundesamt zufolge allein knapp 220
000 Hüftgelenke – damit zählt die Hüft-OP zu den zehn häufigsten Eingriffen,
die im vergangenen Jahr vollstationär durchgeführt wurden. Verbreitet sind
auch Schultergelenk- und vor allem Kniegelenkprothesen. Infektionen können
nicht nur bei der OP zum Einsatz der Gelenke auftreten, sondern auch zu
einem späteren Zeitpunkt. Risikofaktoren sind unter anderem Vorerkrankungen
wie Diabetes oder andere Infektionen im Körper, zum Beispiel im Mund- oder
Kieferbereich.
„Patienten mit Gelenkinfektion, unabhängig davon, ob mit oder ohne
Endoprothese, sollten zeitnah in ein Zentrum für Septische Chirurgie verlegt
werden“, bekräftigt Gerlach seine Forderung. Septische Zentren gibt es vor
allem an den BG-Kliniken. Aufgrund der langjährigen Erfahrung wird dort durch
radikales Débridement zur Keim-Elimination die Infektion an Knochen und
Gelenken behandelt. Dies setzt voraus, dass entfernte Teile dann auch
wiederhergestellt werden können. „In den Zentren, in denen Fachleute von
Chirurgen bis hin zu Krankengymnasten interdisziplinär zusammenarbeiten,
sind Betroffene gut aufgehoben“, erklärt Gerlach. Über die dortige, optimale
Therapie diskutieren Experten am 16. November 2015 am Thementag Chirurgie
und neue operative Techniken auf der MEDICA EDUCATION CONFERENCE
2015 in Düsseldorf. Die interdisziplinäre Fortbildungsveranstaltung MEDICA
EDUCATION CONFERENCE findet parallel zur Weltmesse für Medizintechnik,
der MEDICA, erstmals mit einer geänderten Laufzeit von Montag bis
Donnerstag statt.
Bei Abdruck Belegexemplar erbeten.
Pressekontakt für Rückfragen:
Pressestelle DGIM/MEDICA EDUCATION CONFERENCE
Anne-Katrin Döbler/Stephanie Priester
Postfach 30 1 20
70451 Stuttgart
Telefon: 0711 8931-605
Telefax: 0711 8931-167
E-Mail:[email protected]
Messe Düsseldorf GmbH
Pressereferat MEDICA 2015
Martin-Ulf Koch/ Larissa Browa
Tel. +49(0)211-4560-444/-549
E-Mail: [email protected]
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