9.|10. Juni 2016 - Tiroler Symphonie Orchester Innsbruck

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08. |09. juni 2017
8. Symphoniekonzert
Congress Innsbruck
Saal Tirol 20.00 Uhr
Einführung 19.15 Uhr im Foyer
Mahler
di ri g e n t
Francesco Angelico
me z zos op ran
Janina Baechle
t i c k e t s & i n f o r m at i o n e n
www.landestheater.at
T +43.512.52074.4
programm
Zu den Werken
Francesco Angelico Dirigent
Janina Baechle Mezzosopran
Ein monumentales Weltengemälde
Wiltener Sängerknaben
Damenchor & Extrachor des Tlt
Collegium vocale Innsbruck
Vokalensemble Vocappella
JUKO – Jugendchor Innsbruck
GUSTAV MAHLER 1860–1911
Symphonie Nr. 3 d-Moll
I. Abteilung:
1. Kräftig. Entschieden.
II. Abteilung:
2.Tempo di Menuetto. Sehr mäßig.
3.Comodo. Scherzando. Ohne Hast.
4.Sehr langsam. Misterioso.
5.Lustig im Tempo und keck im Ausdruck.
6.Langsam. Ruhevoll. Empfunden.
herausgeber
Tiroler Landestheater & Orchester GmbH Innsbruck Rennweg 2, 6020 Innsbruck
Telefon +43.512.52074 | [email protected] | www.landestheater.at Bildnachweise
CDS Schrott (Sujet Titelseite & Orchesterfoto), Giancarlo Pradelli (Portrait Angelico), Nancy Horowitz (Portrait Bächle) Grafik www.bit-pool.com Druck Tiroler Repro Druck GmbH
Noch heute erscheinen die Dimensionen von Mahlers Dritter
Symphonie beeindruckend: allein die Aufführungsdauer liegt je
nach Interpretation bei 90 bis 100 Minuten. Nicht erstaunlich
ist es da, dass von der Fertigstellung 1896 bis zur Uraufführung des Gesamtwerks sechs Jahre vergingen. Erst am 9. Juni
1902, vor genau 115 Jahren also, wurde beim Tonkünstlerfest
in Krefeld das gesamte Werk gespielt, einzelne Sätze waren
allerdings schon davor aufgeführt worden.
Relativ zügig für dieses monumentale Werk war jedoch der Prozess des Komponierens vonstatten gegangen. Mahler nutzte die
Monate in der Sommerfrische am Attersee und schrieb in den
zehn Wochen des Sommers 1895 die Sätze 2 bis 6 nieder. Der
erste Satz jedoch entpuppte sich als enorme Herausforderung:
„Wahres Entsetzen fasst mich an, wenn ich sehe, wohin das führt,
welcher Weg der Musik vorbehalten ist und dass mir das schreckliche Amt geworden, Träger dieses Riesenwerks zu sein“, schrieb
Mahler seiner Vertrauten Natalie Bauer-Lechner. Dank des
umfangreichen Schriftwechsels mit ihr sind eine Vielzahl von
Äußerungen Mahlers zu dieser Symphonie überliefert – ganz
offensichtlich war es ihm ein großes Anliegen, seine Absichten zu erklären. Und dies, so möchte man angesichts des reich
sprudelnden Wortstroms vermuten, nicht nur um ihr Einblick in
seine Pläne zu geben, sondern vor allem, um sich selbst über
dieses überdimensionale Unterfangen klar zu werden. Schon
mit seiner zweiten Symphonie hatte er alle Dimensionen gesprengt, jetzt stand er vor dem selbst gestellten Anspruch, diese noch zu übertreffen. „Nun aber denke Dir so ein großes Werk,
in welchem sich in der Tat die ganze Welt spiegelt – man ist, sozusagen, selbst nur ein Instrument, auf dem das Universum spielt“.
Doch dass dieser Anspruch, die ganze Welt in eine Symphonie zu packen, ohne Widersprüche und Mut zur Lücke nicht zu
bewältigen war, war auch für Mahler bald unübersehbar und
hatte zur Folge, dass er das vorgesehene Programm mehrfach überarbeitete, umstellte und schließlich – zumindest für
die Öffentlichkeit – zurückzog: „Fort mit den Programmen, die
falsche Vorstellungen erzeugen. Man lasse dem Publikum seine
eigenen Gedanken über das aufgeführte Werk …“, so kommentierte Mahler seine Erfahrung, dass schriftliche Programme
das Publikum gerne vergessen ließen, dass seine Musik immer
viel mehr ist als bloße Illustration irgendwelcher Genrebilder.
Wunderhorn stehen. Mahler entschloss sich jedoch schließlich,
angesichts des immer größere Ausmaße annehmenden ersten
Satzes, diesen letzten zu streichen. Einige Jahre später bekam der dann seinen Platz als Finale der vierten Symphonie
– aber zurück zur Dritten: wie schon erwähnt, wollte Mahler
nach schlechten Erfahrungen sein Programm eigentlich nicht
veröffentlichen. Da es jedoch heute sehr zum Verständnis von
Mahlers Gedankenwelt beitragen kann, sei die Endfassung hier
vorgestellt:
Damit sieht sich Mahler dem Konflikt gegenüber, der die Musik des gesamten 19. Jahrhunderts dominierte: soll Musik geschlossenes, abstraktes Gebilde bleiben oder mit Elementen
von außerhalb eine wie auch immer geartete Verbindung eingehen? Durch die Bezeichnung seiner Komposition als Symphonie
sucht Mahler offensichtlich die Distanz zur Programm-MusikFraktion, obwohl der sechssätzige Aufbau sich weit von der
üblichen Symphonie-Form entfernt und er auch in seiner Musik
ganz offensichtlich außermusikalische Inhalte aufnimmt. Seine
Musik bleibt voll von Anspielungen und Zitaten, die mehr als
bildhaft sind - so die eindeutig an Militärkapellen angelehnten
Marschmelodien im ersten, oder die berühmte Posthorn-Episode im dritten Satz. Vor allem aber fällt auf, dass Mahler in seinen Symphonien immer wieder auf das Wort zurückgreift und
Texte in seine Kompositionen integriert. In seiner Dritten steht
das Nachtwandlerlied „Oh Mensch! Gib Acht!“ aus Nietzsches
Also sprach Zarathustra an zentraler Stelle im vierten Satz. Das
ursprüngliche Konzept sah nämlich sieben Sätze vor, in denen
die Stufen des gesamten Kosmos von der unbelebten Natur
bis hin zu Gott vertont werden sollten. Mehr als ein Dutzend
verschiedene Entwürfe für Reihenfolge und Titel dieser sieben Sätze sind bekannt, an siebter Stelle sollte ursprünglich
mit Das himmlische Leben ein weiteres Lied aus Des Knaben
2. Was mir die Blumen auf der Wiese erzählen
1. Pan erwacht. Der Sommer marschiert ein
3. Was mir die Tiere im Walde erzählen
4. Was mir der Mensch erzählt
5. Was mir die Engel erzählen
6. Was mir die Liebe erzählt
Mit Auftauchen des Menschen in der Weltordnung kommt das
Wort zur Musik hinzu, angesichts der Liebe als Krönung des
gesamten Kosmos verstummt es und macht Platz für einen der
ausgedehntesten und eindrucksvollsten langsamen Sätze der
Musikgeschichte, dessen glanzvolle Apotheose keinen Zweifel
daran lässt, was Mahlers Kosmos krönt: die Liebe.
Kerstin Siepmann
4. Satz
5. Satz
Friedrich Nietzsche
aus „Also sprach Zarathustra“:
Clemens Brentano und Achim von Arnim (Hrsg.)
Aus „Des Knaben Wunderhorn“ (1805–1808):
O Mensch! Gib acht!
Was spricht die tiefe Mitternacht?
„Ich schlief, Ich schlief –,
Aus tiefem Traum bin ich erwacht: –
Die Welt ist tief,
Und tiefer, als der Tag gedacht.
Tief ist ihr Weh –
Lust – tiefer noch als Herzeleid:
Weh spricht: Vergeh!
Doch alle Lust will Ewigkeit –,
– will tiefe, tiefe Ewigkeit!“
Es sungen drei Engel einen süßen Gesang,
mit Freuden es selig in dem Himmel klang.
Sie jauchzten fröhlich auch dabei:
dass Petrus sei von Sünden frei!
Und als der Herr Jesus zu Tische saß,
mit seinen zwölf Jüngern das Abendmahl aß,
da sprach der Herr Jesus: „Was stehst du denn hier?
Wenn ich dich anseh’, so weinest du mir!“
„Und sollt’ ich nicht weinen, du gütiger Gott?
Ich hab’ übertreten die zehn Gebot!
Ich gehe und weine ja bitterlich!
Ach komm‘ und erbarme dich über mich!“
„Hast du denn übertreten die zehen Gebot,
so fall‘ auf die Knie und bete zu Gott!
Bete zu Gott nur alle Zeit,
so wirst du erlangen die himmlische Freud’!“
Die himmlische Freud’ ist eine selige Stadt,
die himmlische Freud’, die kein End‘ mehr hat,
die himmlische Freude war Petro bereit’t
durch Jesum und Allen zur Seligkeit!
Francesco Angelico
Dirigent
Janina Baechle
Mezzosopran
Francesco Angelico leitet in seiner letzten Saison als Chefdirigent des Tiroler Symphonieorchesters Innsbruck und des TLT sowohl Opernproduktionen, Rusalka, Maskenball und Capriccio, als auch Konzerte. Im Fokus
steht hier die Fortführung des Beethoven-Zyklus. Er gastiert weltweit und
debütiert 2016.17 z. B. am New National Theater Tokio, in Monte Carlo
und beim SWR Symphonieorchester. Wiedereinladungen erhält er vom Gewandhausorchester Leipzig und dem Münchner Rundfunkorchester. An der
Bayerischen Staatsoper dirigierte er Henzes Elegie für junge Liebende sowie
Rossinis Barbier, 2015 studierte er La Bohème an der Oper Köln ein. Von
2003 bis 2006 studierte er Dirigieren bei Giorgio Bernasconi in Lugano und
war sein Assistent in einer Konzertreihe für Neue Musik. Nach wie vor ist
ihm die Pflege der zeitgenössischen Musik besonders wichtig. Angelico ist
Preisträger des Malko-Wettbewerbs, gewann 2011 den Deutschen Dirigentenpreis und wurde 2016 für die Einstudierung von Adriana Lecouvreur am
TLT mit dem Österreichischen Musiktheaterpreis ausgezeichnet. Ab Herbst
2017 wechselt er als GMD ans Staatstheater Kassel.
Janina Baechle studierte in Hamburg Musikwissenschaft und Geschichte
und parallel dazu Gesang, lange Jahre arbeitete sie mit Brigitte Fassbaender. Nach Engagements in Braunschweig, Hannover und Innsbruck war sie
bis 2010 Ensemblemitglied der Wiener Staatsoper. Schon 2005 war sie
dort Einspringerin für Agnes Baltsa als Ortrud und war bald auch in weiteren wichtigen Partien zu hören, z. B. in Falstaff, Salome, dem Ring des Nibelungen, Tristan oder Maskenball. Gastspiele brachten sie u. a. an die Opéra
National de Paris, nach Toronto, Mailand, Buenos Aires, Barcelona, San
Francisco und die Staatsopern in München, Hamburg und Dresden. Häufig
tritt sie auch weltweit auf Konzertpodien auf, jüngst war sie z. B. mit dem
BR-Symphonieorchester und Mariss Jansons auf Tournee, oder sang Beethovens Missa Solemnis im Wiener Musikverein. Besonders wichtig ist ihr
das deutsch-französische Liedrepertoire, sie singt regelmäßig in Paris, außerdem u. a. in Hamburg, Wien und St. Petersburg. Auf CD erschienen sind
u. a. Lieder von Brahms (2015) und Mahler (2013, Prix Elisabeth Schwarzkopf / Orphée d’Or), darüber hinaus wirkte sie bei vielen Opern- und Konzertaufnahmen mit, u. a. beim Ring mit Thielemann und mit Rattle.
tiroler
symphonieorchester
innsbruck
Konzertmeister
Annedore Oberborbeck
Martin Yavryan
Toshio Oishi
i. Violine
Susanne Merth-Tomasi
Elizabeth Gormley
Huei Chiang
Walter Enko
Clemens Gahl
Reinhard Koll
Dusan Lazarevic
Walter Maurer
Sarah Riparbelli
Francesca Sgobba
N.N.
ii. Violine
Agnieszka Kulowska
Nilss Silkalns
George Bogdan Butusina
Po Ching Ho
Andrej Jablokov
Kristin Karpicke
Kristiina Kostrokina
Angela Lasota de Andres
Caroline Müller
Angelika Rétey
viola
Alexandre Chochlov
Philip Nolte
Christoph Peer
Elzbieta Barszczewska
Shinji Chihara
Bernhard Ernst
Hans-Martin Gehmacher
Klemens Lins
violoncello
Michael Tomasi
Lucia Tenan
Hsing-Yi Maurer-Chen
Erich Niederdorfer
Peter Polzer
Julian Walkner
kontrabass
Dragan Trajkovski
Albrecht Lippmann
Wolfgang Schneider
Andreas Flemming
trompete
Heinz Weichselberger
Markus Ettlinger
Rupert Darnhofer
Thomas Marksteiner
posaune
Craig Hansford
Stefan Kühne
Harald Brandt
tuba
Reinhard Gritsch
flöte
Anna Klie
Sascha Rathey
Andrea Rainer
schlagwerk
Robert Zorn
Martin Köhler
Robert Gmachl-Pammer
oboe
Konrad Zeller
Florian Oberhofer
Ning-Ching Zeller-Chen
Timea Megyesi
Harfe
Magdalena Hoffmann
klarinette
Christian Hopfgartner
Peter Rabl
Werner Hangl
Alexander Rainer
Leiter des
Orchesterbüros
fagott
Kerstin Siepmann
Marcus Mann
Daniele Muleri
horn
Kerem Ediz
Tanja Schwarz-Heinrich
Anthony Millner
Balthasar Dietsche
Nikolaus Walch
Claudia Felicetti
Sekretärin
Orchesterbüro
Martina Natter
Leiterin Junges TSOI
Manuel Mayr &
Gerhard Wernhart
Orchesterwarte
Otto Hornek
Orchesterinspizient
Vorschau
open air KONZERT
Im rahmen der 23. Innsbrucker Promenadenkonzerte
Montag, 3. Juli 2017 | 19.30 Uhr | Innenhof der Hofburg | Eintritt frei(willige Spenden!)
Tiroler Symphonieorchester Innsbruck
klassik sommernacht, die fünfte
Seokwon Hong Dirigent | Peter Kostner Moderation
Derzeit im GroSSen Haus des Tiroler Landestheaters
CAPRICCIO Ein Konversationsstück für Musik von Richard Strauss Premiere 17. Juni 2017
everyman A Rock Mystery von Günter Werno, Andy Kuntz & Stephan Lill
NOSTRADAMUS Historien-Musical von Roger E. Boggasch & Johannes Reitmeier
ORPHÉE ET EURIDICE Ballettoper von Christoph Willibald Gluck
ÖFFNUNGSZEITEN KASSA
Werktags Mo–Fr 10–19 Uhr | Sa 10–18.30 Uhr
Telefon +43.512.52074.4 | [email protected]
8 symphoniekonzerte
im abonnement
ab 192 €
ÖFFNUNGSZEITEN ABO-BÜRO
Werktags Mo–Fr 10–16 Uhr | Telefon +43.512.52074.134 | [email protected]
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