Flusskrebs - SWR Kindernetz

Werbung
Flusskrebs | Tierlexikon für Kinder - Archiv | SWR Kindernetz OLI's Wilde Welt
Flusskrebs
Astacus astacus
Früher gab es riesige Mengen Europäischer Flusskrebse in unseren
Gewässern; deshalb waren sie ein billiges Nahrungsmittel.
Heute sind sie aber sehr selten geworden.
Aussehen
Krebse sind unverwechselbar: Mit ihren großen Scheren, den langen
Antennen, den vielen Beinen und ihrem Panzer sehen sie ein bisschen
aus wie Tiere aus der Urzeit. Und das ist auch nicht falsch:
Ihre Vorfahren schwammen schon vor beinahe 600 Millionen Jahren durch
Meere, Seen und Flüsse.
Der Europäische Flusskrebs gehört zur Tiergruppe der Gliederfüßer, wird
bis zu 18 Zentimeter lang und bis zu 300 Gramm schwer.
Die Weibchen sind etwas kleiner als die Männchen.
Ihr Körper ist in Kopf, Brust (Vorderkörper) und Hinterleib gegliedert und
wird von einem dicken Panzer bedeckt. Dieser Panzer ist meistens braun
gefärbt, bei manchen Tieren aber auch bläulich.
Flusskrebse haben fünf Paar Laufbeine, die am Vorderkörper sitzen.
Das erste Laufbein-Paar ist zu großen Scheren umgebildet, mit denen der
Krebs seine Beute packt und Artgenossen aus seinem Revier vertreibt.
An den Laufbeinen hängen außerdem Kiemen, mit denen der Flusskrebs
atmet.
Am Hinterleib befinden sich fünf weitere, kleinere Beinpaare (beim
Weibchen nur vier).
Ein weiteres Beinpaar und der Schwanz bilden zusammen den SchwanzFächer.
Heimat
Der Flusskrebs kommt in ganz Europa vor, außer in Spanien, Portugal, Irland und Nordengland.
Lebensraum
Flusskrebse leben in sauberen fließenden und stehenden Gewässern.
Sie mögen vor allem Bäche, Flüsse und Seen mit einem
abwechslungsreichen Untergrund, da sie unter Steinen oder
überhängenden Uferböschungen und Baumwurzeln gute Verstecke
finden.
Rassen und Arten
Es gibt rund 35 000 verschiedene Krebsarten auf der Welt. Nahe Verwandte im Süßwasser sind der
Signalkrebs und der Steinkrebs.
Nachdem die Flusskrebse zwischen 1860 und 1880 durch eine schwere Krankheit - die Krebs-Pest fast ausgerottet waren, wurde bei uns der sehr ähnliche Amerikanische Flusskrebs, der gegen die
http://www.olis-wilde-welt.de
1 von 3
Flusskrebs | Tierlexikon für Kinder - Archiv | SWR Kindernetz OLI's Wilde Welt
Krebs-Pest immun ist, ausgesetzt.
Andere Verwandte des Flusskrebses leben im Meer, zum Beispiel Langusten, Hummer, Garnelen oder
Einsiedlerkrebse.
Lebenserwartung
Flusskrebs-Männchen können über 20 Jahre alt werden.
Alltag
Flusskrebse sind dämmerungs- und nachtaktiv. Meist schreiten sie auf
ihren Laufbein-Paaren langsam über den Gewässergrund.
Bei Gefahr können sie rückwärts schwimmen, indem sie den Hinterleib
blitzschnell zum Bauch einschlagen.
Paarungszeit ist bei den Flusskrebsen meist
im Oktober und November. Dabei benehmen sich die Männchen wie
richtige Rüpel: sie packen das Weibchen mit den Scheren und werfen es
auf den Rücken.
Dann geben sie die Samenflüssigkeit ab und formen mit dem ersten
Beinpaar des Hinterleibs kleine Pakete, die sie in die Nähe der
Geschlechtsöffnung des Weibchens und auf deren Schwanzfächer legen.
Im Leben der Flusskrebse gibt es immer wieder Zeiten, in denen sie besonders gefährdet sind: Da ihr
fester Panzer nicht wachsen kann, müssen sie sich regelmäßig häuten - im ersten Lebensjahr
achtmal, im zweiten fünfmal, wenn sie drei Jahre alt sind dreimal und ab dem vierten Lebensjahr nur
noch einmal pro Jahr.
Dabei reißt der Panzer zwischen Brust und Hinterleib auf, der Krebs streift
die alte Hülle ab und frißt sie später auf.
Allerdings dauert es rund acht Tage, bis die neue Haut fest und zu einem
richtigen Panzer wird.
Um für Feinde keine leichte Beute zu sein, bleiben die Flusskrebse in
dieser Zeit Tag und Nacht in ihren Verstecken und fressen auch nicht.
Krebse kurz nach der Häutung werden auch "Butterkrebse" genannt, weil sie ganz weich sind.
Freunde und Feinde
Vor allem Aale und Welse fressen Flusskrebse. Die Aale verfolgen sie sogar nachts bis in ihre
Verstecke.
Jagd
Flusskrebse packen Beutetiere mit ihren großen Scheren. Mit den kleineren Scheren des zweiten und
dritten Laufbeinpaares werden sie zerteilt und zum Mund geführt.
Nachwuchs
Einige Tage nach der Paarung im Herbst legen die Weibchen 50 bis 400
Eier ab.
Dazu drehen sie sich auf den Rücken, krümmen den Hinterleib nach vorn
und bilden so einen Hohlraum.
Die befruchteten Eier kleben sie an die Gliedmaßen des Hinterleibs. Sie
werden etwa ein halbes Jahr lang vom Weibchen herumgetragen.
Erst im Mai und Juni schlüpfen die Krebslarven. Ihr Vorderkörper ist kugelig, der Hinterleib dünn und
lang, aber sie sehen schon aus wie kleine Krebse.
Noch bleiben sie im Schutz ihrer Mutter: Zehn Tage lang klammern sich die Krebschen mit ihren
http://www.olis-wilde-welt.de
2 von 3
Flusskrebs | Tierlexikon für Kinder - Archiv | SWR Kindernetz OLI's Wilde Welt
winzigen Scheren an der Mutter fest, erst dann lassen sie los und
beginnen ein selbstständiges Leben.
Viele Jungkrebse werden gefressen, nur zehn bis zwanzig Prozent werden
erwachsen.
Ernährung
http://www.olis-wilde-welt.de
Flusskrebse fressen fast alles, was ihnen vor die Scheren kommt:
Wasserinsekten, Muscheln, Schnecken, Würmer, Molche, Frösche und
Fische.
Manchmal fressen sie auch Wasserpflanzen. Da sie auch kranke Fische
und Aas fressen, sind sie eine Art Gesundheitspolizei: sie halten Bäche
und Flüsse sauber.
© Südw estrundfunk 2016
3 von 3
Herunterladen