Auftreten und Übertragungswege von VHF (Ebola)

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Berlin, 23.02.2015
Auftreten und Übertragungswege
von hämorrhagischem Fieber (Ebola)
Dr. Julia Sasse
Robert Koch-Institut/IBBS, Berlin
Virale hämorrhagische Fieber
Arenaviridae
Bunyaviridae
Filoviridae
Flaviviridae
Lassa, New World
Hanta, Krim-Kongo,
Rift-Valley, Sandfliegen-Fieber
Ebola, Marburg
Dengue, Gelbfieber, Omsk,
Virale hämorrhagische Fieber
•
•
•
•
einzelsträngige RNA-Viren
40 - 130 nm; 10-19 kB
“Wirte” sind meist Nagetiere oder Insekten
Infektion des Menschen
– Stich oder Biss eines infizierten Insekts
– direkter oder indirekter Kontakt mit infizierten Tieren
– Kontakt mit Blut oder Körperflüssigkeiten
Ebola
Marburg
Rift-Valley
Lassa
Fotos: RKI
Virale hämorrhagische Fieber – Symptome
Allgemeine klinische Merkmale:
• Hohes Fieber
• Störung der Gefäßpermeabilität
• Blutgerinnungsstörungen
Folgen:
• Ödeme
• Hypovolämischer Schockzustand
• Multiorganversagen
Ebola Westafrika 2014 – Symptome
Allgemeine klinische Merkmale:
•
•
•
•
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•
Fieber (87%)
Müdigkeit (76%)
Erbrechen (68%)
Durchfall (66%)
Kopfschmerzen (53%)
Unterleibsschmerzen (39%)
- Schluckbeschwerden (33%)
- Husten (30%)
- Atemnot (23%)
- Konjunktivitis (21%)
- Ausschlag (6%)
- Koma (6%)
Hämorrhagien:
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•
•
•
Unerklärliche Blutungen (18%)
Blut im Stuhl (6%)
Bluterbrechen (4%)
Zahnfleischbluten (2%)
- Blutung an Injektionsstelle (2%)
- Nasenbluten (2%)
- Bluthusten (2%)
Quelle: WHO response team, NEJM 23.9.14, http://www.nejm.org/doi/full/10.1056/NEJMoa1411100#t=articleResults
Aktuelle Zahlen Infizierte in Westafrika (WHO)
Land
Erkrankte
(21 Tage)
Todesopfer
Guinea
3.108
(134)
2.057
​
59%
Sierra Leone
11.103
(221)
3.408
64%
Liberia
9.007
(12)
3.900
53%
Nigeria
(beendet)
20
8
40%
Senegal
(beendet)
1
0
-
Mali
(beendet)
8
6
75%
23.247
9.379
Gesamt
Letalität (Okt.)
Quelle: WHO
Ebolavirus-Ausbruch in Westafrika
“Each of the three countries reported an increase in security incidents related to
the Ebola response compared with the previous week. “
Grafik: ECDC, Epidemiological situation, 9. Februar 2015
Zitat: WHO, Ebola Response Roadmap Situation Report, 18. Februar 2015
Vorbereitung in Deutschland
Kompetenz- und
Behandlungszentren
Hamburg
K
K
K
Kompetenzzentrum
Behandlungszentrum mit
Sonderisolierstation
K
Münster
Düsseldorf
BSL 4 Labor
T
Trainings-Kurse
Leipzig
Marburg
K
Frankfurt
T
K
K
Würzburg
Stuttgart
K
München
Berlin
Spezifikation einer Sonderisolierstation
(baulich, strukturelle Erfordernisse)
• Separater Zugang
• Schleusensystem, mit wechselseitig öffnenden Türen,
Signalgebung für das Einhalten von Umluftzeiten
• Klimaanlage mit HEPA-Filter (optimaler: redundant)
• Unterdruck (10-15 pasc pro Stufe)
• Ver- und Entsorgungsmanagement
• Schutzkleidung für das Personal
• Vorzugsweise Einzelzimmer
• Desinfektionsfähige Böden und Wände
• Überwachung von außerhalb
Rahmenkonzept – Isolierstation
Personalschleuse
Besucher
Klinisches Labor
Doppel negativer
Druck
Patienten Bett
Fenster
Sprechanlage
Patientenzimmer
Abfall
Externer
Zugang
Innere
Station
Innere Schleuse
Alternativ schließende Türen
Autoklav
Schleuse
für Material
und Essen
Dekontamination der
Schutzkleidung
Einfach negativer
Druck
Routinelabordiagnostik
(im Isolierbereich)
Klinische Chemie
• BB incl. Differentialblutbild und
Blutausstrichdiagnostik
• Blutgase und Säure-Basen-Haushalt
• Quick/INR, PPT, TZ, D-Dimer
Mikrobiologie
• Anlage und Inkubation von Blut- und
Urinkultur
• Direktmikroskopie von nativen und
gefärbten Präparaten
• Anlage von Pilzkulturen auf Festnährböden
Blutgruppenserologie
• ABO- und Rhesus-Blutgruppen
• Antikörpersuchtest und Kreuzprobe
Maßnahmen in Deutschland
bei einem begründeten Ebola-Verdachtsfall
• Eigenschutz
• Vorübergehende Isolierung des
Verdachtsfalles
• Primäre Versorgung des
Verdachtsfalles
• Kontaktaufnahme zu den
verantwortlichen Stellen
• Patientenproben
• Verlegung in Sonderisolierstation
• Desinfektion
• Abfallbehandlung
Quelle: RKI
Infektionswege
Ebola-Rahmenkonzept:
„Eine Übertragung von Mensch zu Mensch ist
- durch den direkten Körperkontakt mit an Ebolafieber erkrankten oder
verstorbenen Menschen und
- durch den Kontakt mit deren Blut oder anderen Körperflüssigkeiten bzw.
Ausscheidungen möglich.“
„Ebolaviren können außerhalb des Körpers einige Tage infektionsfähig bleiben.
Eine Ansteckung über Gegenstände wie Spritzen, Matratzen o. ä., die mit
infektiösen Körperflüssigkeiten kontaminiert sind, ist daher möglich. Auf
trockenen Oberflächen oder solchen, die dem Sonnenlicht ausgesetzt sind,
wird das Virus schneller inaktiviert.“
Inaktivierung von Abfällen
Mittel und Verfahren
3.4 Desinfektion von Abfällen
Zur Desinfektion von Abfällen sind
thermische Verfahren zu verwenden.
3.4.1 Verbrennen
(Wirkungsbereich: ABCD)
3.4.2 Kochen mit Wasser
3.4.3 Dampfdesinfektionsverfahren
3.4.4 Sonderverfahren
Quelle: http://www.rki.de/DE/Content/Infekt/Krankenhaushygiene/Desinfektionsmittel/Desinfektionsmittelliste.pdf
(natürliche) Inaktivierung von Filoviren
Inaktivierung von
- Zaire ebolavirus
- Lake Victoria marburgvirus
In flüssigem Medium
- in Zellkulturmedium
- Meerschweinchenblut
Auf festen Oberflächen
Bei verschiedenen Temperaturen
- bei 4°C (a)
- bei Raumtemperatur (b)
Piercy TJ, Smither SJ, Steward JA, Eastaugh L, Lever
MS (2010): The survival of filoviruses in liquids, on
solid substrates and in a dynamic aerosol.
J Appl Microbiol. 2010 Nov;109(5):1531-9.
http://onlinelibrary.wiley.com/enhanced/doi/10.1111/j.1365-2672.2010.04778.x/
Informationen
des RKI
www.rki.de
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!
Kontakt:
Dr. Julia Sasse, Robert Koch-Institut/IBBS, Nordufer 20, 13353 Berlin
Tel. ++49 3018 754 3721; Fax ++49 3018 754 3705; Email: [email protected]
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