Großer Panda - SWR Kindernetz

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Großer Panda | Tierlexikon für Kinder - Archiv | SWR Kindernetz OLI's Wilde Welt
Großer Panda
Ailuropoda m elanoleuca
Obwohl sie mächtige Bären sind, sehen sie zum Knuddeln aus: Mit
ihren aufgesetzten Ohren, dem dicken Fell und der pummeligen Gestalt
erinnern Panda-Bären an riesige Teddys.
Aussehen
Der Große Panda, auch einfach Pandabär genannt, gehört zur Familie der
Bären und damit zu den Raubtieren. Ausgewachsene Tiere werden 120
bis 150 Zentimeter lang und wiegen zwischen 75 und 160 Kilogramm.
Wie bei Bären ist der Schwanz nur ein zwölf Zentimeter kurzer Stummel.
Pandas besitzen die typische Gestalt eines Bären, wirken allerdings etwas
pummeliger als ihre Verwandten.
Ihr drahtiges Fell ist jedoch anders gefärbt als bei anderen Bären und trägt
eine auffällige Zeichnung: Der Körper ist weiß, Ohren, Hinterbeine,
Vorderbeine sowie ein Band, das sich von der Brust bis zu den Schultern
zieht, sind schwarz. Die Umgebung der Augen sowie die Schwanzspitze
sind ebenfalls schwarz gefärbt. Mit zunehmendem Alter werden die weißen
Fellanteile gelblich.
Unverwechselbar ist auch die Kopfform: Ihr Kopf ist viel breiter als bei
anderen Bären. Dies kommt durch einen breiteren Schädel durch die sehr starke Kaumuskulatur.
Ein ganz besonders Kennzeichen ist der so genannte Pseudo-Daumen: Er
sitzt wie ein sechster Finger an jeder Hand und besteht aus einem
verlängerten Knochen der Handwurzel.
Ungewöhnlich ist auch ihr Gebiss: Pandas besitzen von allen Raubtieren
die größten Mahlzähne - eine Anpassung an ihre Nahrung.
Heimat
Früher waren Pandabären viel weiter verbreitet und kamen von Birma bis Ostchina und Vietnam vor.
Heute lebt der Große Panda nur noch in einem sehr kleinen, knapp 6000 Quadratkilometer großen
Gebiet im Westen Chinas. Das Klima dort ist im Sommer relativ kühl und im Winter kalt, das ganze
Jahr über ist es sehr feucht.
Lebensraum
Der Große Panda lebt im subtropischen Bergland seiner Heimat. Hier gedeihen dichte Wälder, in
denen vor allem Bambus, ihr bevorzugtes Futter, wächst.
Im Sommer halten sich die Tiere in Höhen von 2700 bis 4000 Metern auf, im Winter wandern sie in
tiefere Regionen in 800 Meter Höhe.
Lebenserwartung
Wie alt Große Pandas in der Natur werden können, ist nicht genau bekannt. Im Zoo im amerikanischen
San Diego wurde ein Pandabär 34 Jahre alt.
Alltag
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Obwohl die Tiere ziemlich groß sind, wurden sie von europäischen
Forschern erst spät entdeckt. Eine Spur der stillen, scheuen Bewohner der
Bambuswälder fiel zuerst im Jahr 1869 dem französischen Jesuitenpater
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und Forscher Armand David auf, als er am Hof des Kaisers von China eine
auffällig gemusterte Felldecke sah: Es war der Pelz eines Großen Pandas.
Erst rund 50 Jahre später bekam der deutsche Biologe Hugo Weigold bei
einer China-Expedition einen lebenden Pandabären zu Gesicht.
Und weitere 20 Jahre später gelangte der erste Panda nach New York,
noch später nach Europa.
Große Pandas leben überwiegend am Boden. Sie können aber auch ganz
gut auf niedrige oder mittelhohe Äste klettern. Außerdem sind sie gute
Schwimmer.
Sie sind meist in der Dämmerung und in der Nacht aktiv, am Tag ziehen
sie sich in ihre mit Laub ausgepolsterte Schlafhöhle zurück.
Die Tiere sind richtige Einzelgänger.
Jeder Bär bewohnt ein bis zu sechs Quadratkilometer großes Revier, das
er mit einem Stoff aus speziellen Duftdrüsen markiert.
Vor allem die Weibchen sind strenge Revierbesitzer: Sie dulden in einem
30 bis 40 Hektar großen Kerngebiet ihres Reviers keine anderen
Weibchen, sondern vertreiben diese ohne Ausnahme.
Die Männchen sind gegenüber Artgenossen etwas verträglicher, doch
auch sie gehen sich lieber aus dem Weg.
In ihren Revier legen die Tiere richtige Wanderwege an, die sie immer wieder benutzen, um von ihren
Schlafplätzen zu den Futterplätzen zu gelangen.
Große Pandas sind ziemlich beschauliche Zeitgenossen: Ihre Nahrung ist sehr nährstoffarm und
schwer verdaulich, deshalb verbringen sie rund 14 Stunden pro Tag mit Fressen.
Weil sie - anders als die andere Bären - sich nicht auf die Hinterbeine
aufrichten können, sitzen sie dabei auf dem Po und greifen den Bambus
mit den Vorderpfoten.
Mit ihren Pseudodaumen halten sie die Triebe fest und streifen geschickt
die Blätter von den Zweigen ab.
Nach ihren ausgiebigen Mahlzeiten lehnen sie sich zum Ausruhen gern an
Baumstämme an und halten einen Verdauungsschlaf.
Freunde und Feinde
In der Natur haben Große Pandas kaum Feinde. Vom Menschen wurden sie in der Vergangenheit aber
wegen ihres schönen Fells gejagt.
Nachwuchs
Zur Paarungszeit von März bis Mai werden die Großen Pandas etwas geselliger: Oft kämpfen mehrere
Männchen um ein Weibchen. Zu schweren Verletzungen kommt es dabei aber selten. Wer den Kampf
und das begehrte Weibchen gewinnt, kann sich schließlich mit dem Weibchen paaren.
Wie bei anderen Bären nistet sich die befruchtete Eizelle aber erst 45 bis 120 Tage nach der Paarung
in der Gebärmutter ein. Erst im August oder September bringt eine Panda-Bärin dann ein oder zwei
Junge zur Welt. Meist wird nur ein Jungtier von der Mutter aufgezogen.
Panda-Babys sind richtige Winzlinge: Sie bringen gerade mal 90 bis 130 Gramm auf die Waage, ihr
Fell ist weiß und noch ziemlich spärlich. Im Gegensatz zu den erwachsenen Tieren besitzen sie noch
einen ziemlich langen Schwanz. Die Kleinen sind noch ganz hilflos und auf ihre Mutter angewiesen.
Nach vier Wochen zeigen sie die typische Fellzeichnung und erst nach 40
bis 60 Tagen öffnen sie die Augen. Feste Nahrung nehmen sie mit etwa
fünf Monaten zu sich, und erst wenn sie acht oder neuen Monate alt sind,
werden sie nicht mehr von der Mutter gesäugt.
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Panda-Bären werden erst mit eineinhalb Jahren selbstständig und
verlassen dann ihre Mutter.
Mit fünf bis sieben Jahren sind sie geschlechtsreif.
Sprache
Große Pandas lassen ein dumpfes Brüllen hören - allerdings nur selten, und wenn, dann meist zur
Paarungszeit.
Ernährung
Obwohl Große Pandas zu den Raubtieren gehören, sind sie überwiegend
Pflanzenfresser. Sie fressen am liebsten junge Bambusschösslinge.
Weil die Pflanzen nur wenige Nährstoffe enthalten und das
Verdauungssystem der Pandas nicht gut an diese Kost angepasst ist,
müssen sie pro Tag 20 Kilogramm Bambus fressen, um satt zu werden.
Neben Bambus fressen sie aber auch ein paar andere Pflanzen wie
Enzian, Schwertlilien und Krokus. Manchmal verzehren sie auch kleine
Wirbeltiere oder Raupen.
Die Spezialisierung auf den Bambus als Futterpflanze hat für die Pandas
Nachteile: Weil diese Pflanzen alle 50 bis 100 Jahre blühen und dann
absterben, sind die Tiere gezwungen, abzuwandern und sich einen neuen
Lebensraum mit ausreichend Futter zu suchen.
Weil ihre Lebensräume heute aber so klein sind, ist dies für die Tiere
kaum noch möglich.
Haltung
Pandabären sind schwer zu halten sind, deshalb gibt nur wenige in zoologischen Gärten zu sehen.
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© Südw estrundfunk 2016
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