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Meditation als Zugang zu veränderten Bewusstseinszuständen Eine Zusammenfassung Von Roman Ehmig [email protected] Jänner 2009 Komponenten der Meditation Die Meditative Stimmung kann entweder spontan auftreten, oder duch Meditation absichtlich herbeigeführt werden. Sie wird beschrieben als ein Gefühl innerer Erleuchtung, besonderer Lebendigkeit und innerer Stille. Meditationstechniken um einen veränderten Bewusstseinszustand zu erlangen sind zum Beispiel: Konzentration auf die Flamme einer Kerze, Konzentration auf das eigene Atmen, Konzentration auf unlösbare geistige Aufgabenstellung, Mentale Wiederholung von Mantras (kurze, formelhafte Wortfolgen), Lautes wiederholtes Singen von Phrasen, sich exzessiv Drehen in einem Tanz. Wesentlich sind eine ruhige Umgebung, das Ausschalten der Umwelt durch Herunterregeln der sensorischen Wahrnehmung, Entspannen, und die Einstellung „geschehen lassen“ anstatt erzwingen oder nach etwas zu streben, während der Meditation sollte sich das begehrte Gefühl einer inneren Balance einstellen. Meditation bei uns im westlichen Kulturkreis ist eigentlich nur die Vorstufe, genannt Zentrierung, zur wahren Meditation im Sinne traditioneller asiatischer Meister, welche ihre ganze Lebensweise auf diese Kunst ausrichten und vermutlich tiefere Bewusstseinsveränderungen erleben können. Beziehung Meditation – Religion Gebetsrituale bei Buddhisten und Hindus zielen direkt auf veränderte Bewusstseinszustände ab. Zur Ruhe kommen, in‐sich‐Kehren, und Selbstwahrnehmung können als Ähnlichkeit zwischen Meditation und Christlichen Gebetsritualen gesehen werden. Sich wiederholende Phrasen im Gebet, Musik, Kerzenlicht, Weihrauch, Glocken, spezielle Körperhaltungen, das Schließen der Augen, sind hierfür förderlich. Es ist anzunehmen dass besonders tief gehende Gläubige meditationsverwandten Zuständen nahe kommen. Positive Effekte durch Meditation Stressreduktion mit Verminderung von Ängstlichkeit und stressassoziierten Krankheiten wie hoher Blutdruck und Spannungskopfschmerzen. Gesteigerte Zufriedenheit allgemein und mit sich selbst, verbesserte Leistungsfähigkeit, erhöhtes Selbstwertgefühl. Reduktion des Suchtmittelkonsums, zum Beispiel haben einer Studie nach, nach zwei Jahren Meditationstraining, 57% der schweren Raucher zu Rauchen aufgehört. Verbesserung des Schlafverhaltens. Zu betonen ist jedoch dass für das Auftreten solcher Effekte eine regelmäßige und fortwährende Ausübung notwendig ist. Reize Studien habe gezeigt, dass Reizentzug schlimm für Personen die normalerweise intensive, verschiedene, immer neue Reize suchen, ist. Auswirkungen sind Verwirrtheit, Halluzinationen, Angst. Für Personen die normalerweise intensive Reize meiden, ist Reizentzug angenehm und förderlich. Starke Besserung findet sich auch bei depressiven Patienten. Reizüberflutung führt zu Aggressivität, Feindlichkeit, kann im Extremfall den Verstand brechen, die Person wird dann empfindlich für Suggestionen, z.B. Gehirnwäsche. Tagträume sind Fluchtversuche um uns der Überflutung zu entziehen. Ironischer Weise reagieren einige Menschen auf Reizüberflutung nicht mit der Tendenz sich ihr zu entziehen, sondern suchen immer mehr und stärkere Stimuli. Für viele Menschen heutzutage in unserer reizüberfluteten westlichen Welt stellt Meditation eine Möglichkeit dar, für gewisse Zeit abzuschalten. Interessant ist auch die Tatsache dass Personen die normalerweise sehr wenigen Reizen ausgesetzt sind, durch Meditation eine Belebung, Erfrischung verspüren. Meditation stellt also die innere Balance wieder her, egal ob wir im Alltag einer Reizüberflutung, ‐ oder einem Mangel ausgesetzt sind. Hypothesen für die Wirkungsweise der Meditation Der natürliche Rhythmus des Menschen Einen Teil der beruhigenden, entspannenden Wirkung der Meditation wird über die Wahrnehmung der eigenen feinen Körperrhythmen wie den Herzschlag und die Atmung erklärt. Konditioniert während der Entwicklung im Mutterleib, fühlen wir uns bei einem Rhythmus von 60 bis 72 Schlägen pro Minute sehr wohl, was der Herzfrequenz eines normalen Erwachsenen entspricht. Ebenso ein positiver Effekt ergibt sich aus der Konzentration auf die eigene Atmung. Änderung der Informationsverarbeitung Meditation führt zu einer Verschiebung vom aktiven in einen wahrnehmenden Modus, wobei die Bedeutung der Zeit verloren geht. Es kommt zur Harmonisierung, Synchronisierung beider Gehirnhälften. Das kontrollierende ICH wird verdrängt, automatisierte Wahrnehmungsabläufe und Gedankengänge werden ausgeschaltet (in diesem Zustand sind zum Beispiel Farben intensiver, Objekte lebendiger, Formen undeutlich und der Sinn für Muster und Ordnung ist verloren) gefolgt von einer Neuorganisation. Automatisierungen sind generell sehr nützlich, allerdings besteht die Gefahr einer Überfunktion. Reinigung des Geistes und der Wahrnehmung Das Zentralnervensystem blendet die Umwelt komplett aus, und alle Gedanken verschwinden wenn es kontinuierlich mit nur einem monotonen Reiz stimuliert wird, z.B. bei der Mantra Meditation. Die Folgewirkung ist eine neue Betrachtungsweise vieler Gedanken bzw. Probleme, und eine Schärfung der Wahrnehmung. Meditation und Desensibilisierung Beim Meditieren kommt es zu einer Auseinandersetzung mit als negativ empfundenen Gedanken, Bildern, Erlebnissen, Eindrücken wie zum Beispiel emotional belastende Probleme oder Phobien mit der Folge, dass die negative Wertigkeit gelöscht, und durch eine neutrale ersetzt wird. Somit können Ängste verschwinden, und mit Problemen kann besser umgegangen werden. Zudem stärkt dieser Akt das Selbstbewusstsein sowie den Selbstwert indem übermäßige Selbstkritik, Schuldgefühle, Versagensängste abgebaut werden. Ursprüngliche Energiequelle? In der Indischen Yoga Tradition wird davon ausgegangen dass es eine gemeinsame, ursprüngliche Quelle an Energie, genannt Prana, für alle Lebewesen gibt. Beim Meditieren entsteht eine Verbindung, Energie fließt. Eine neue Einstellung zum Leben Während der Meditation wird die Umwelt „ausgeblendet“, nichts beeinflusst. Diese Erfahrung eines neuen Sicherheits‐ und Selbst Gefühls überträgt sich auf den Alltag, egal was passiert, das Leben geht weiter. Manche Dinge die früher Probleme bereitet haben, relativieren sich. Ein weiterer Aspekt der sich auf das ganze Leben ausweitet ist Geschehen lassen, anstatt zu versuchen alles zu Steuern – „Dem Strom folgen anstatt gegen ihn kämpfen“ 
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