Bertolt Brecht / Das Verhör des Lukullus

Werbung
Bertolt Brecht / Das Verhör des Lukullus
Bertolt Brecht wurde am 10. Februar 1898 in Augsburg geboren
und starb am 14. August 1956 in Berlin. Von 1917 bis 1918
studierte er an der Ludwig-Maximilians-Universität München
Naturwissenschaften, Medizin und Literatur. Sein Studium
musste er allerdings bereits im Jahr 1918 unterbrechen, da er in
einem Augsburger Lazarett als Sanitätssoldat eingesetzt wurde.
Bereits während seines Studiums begann Brecht Theaterstücke
zu schreiben. Ab 1922 arbeitete er als Dramaturg an den
Münchener Kammerspielen. Von 1924 bis 1926 war er
Regisseur an Max Reinhardts Deutschem Theater in Berlin.
1933 verließ Brecht mit seiner Familie und Freunden Berlin und
flüchtete über Prag, Wien und Zürich nach Dänemark, später
© Konrad Reßler/Stadtmuseum München
nach Schweden, Finnland und in die USA. Neben Dramen
schrieb Brecht auch Beiträge für mehrere
Emigrantenzeitschriften in Prag, Paris und Amsterdam. 1948
kehrte er aus dem Exil nach Berlin zurück, wo er bis zu seinem
Tod als Autor und Regisseur tätig war.
Ein Radiostück
Uraufführung: Ursendung: Radio Beromünster, Schweiz
12.05.1940
SYNOPSE
Nach dem Tod des Lukullus muss sich dieser in der Unterwelt vor dem Gericht der Schatten für seine
Lebenstaten verantworten. Die Würdigungen, die die Lebenden dem Feldherrn zukommen ließen,
stehen im krassen Gegensatz zur Gleichgültigkeit der Toten. Empört stellt er fest, dass seine
ruhmreichen Eroberungen, wie er selbst, im Reich der Schatten vollkommen unbekannt sind. So
verweist er auf den Totenfries, der in seinem prunkvollen Leichenzug mitgeführt wurde. Er schlägt vor,
die darauf abgebildeten Personen zu befragen. Die ersten Zeugen sagen gegen ihn aus, weil er ihren
Ländern nur Tod und Zerstörung brachte. Lob finden lediglich sein Koch und ein Bauer, die aussagen,
© 2017 Suhrkamp Verlag AG, Alle Rechte vorbehalten
Seite 1
er habe die Kochkunst gewürdigt und den Kirschbaum nach Italien gebracht. Das Schattengericht ist in
seiner Meinung gespalten. Der Totenrichter zieht Bilanz: »Nicht ganz leer / Sind deine blutigen Hände
befunden. Freilich / War selbst die beste Gabe, den Kirschbaum / Die Bezahlung sehr hoch, leicht /
Hättest du mir nur einem Mann / Diese Eroberung machen können, aber 80.000 / Schicktest du in den
Orkus dafür«. Das Gericht »zieht sich zur Beratung zurück«. Das Urteil über Lukullus bleibt, anders als
in der späteren Opernfassung, »Die Verurteilung des Lukullus«, dem Publikum überlassen.
»Das Hörspiel wurde 19[39] geschrieben, zu einer Zeit also, als die Raub- und Eroberungskriege
begannen, die im zweiten Weltkrieg Höhepunkt und Ende fanden.«
© 2017 Suhrkamp Verlag AG, Alle Rechte vorbehalten
Seite 2
Herunterladen