HIV- Herausforderungen heute?

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HIV- Herausforderungen heute?
Bern, 17. Dezember 2015
HIV-Update
1. Epidemiologische Daten
2. Was ist HIV – und was nicht?
3. Krankheitsverlauf
4. Übertragungswege von HIV und Risikoeinschätzung
5. Herausforderungen heute
6. Fragen
HIV in der Schweiz 2014
•
Anzahl HIV-positive Menschen in der Schweiz
22‘000 – 29‘000
•
Anzahl positiver HIV-Tests im Jahr 2014
519
•
Heterosexuelle Kontakte
~ 42%
•
Sexuelle Kontakte zwischen Männern
~ 57%
•
Intravenöser Drogenkonsum
~ 2%
•
Anteil andere/unbekannt
~ 0%
Die regionalen Unterschiede sind gross (Zürich, Genf, Bern etc.).
Quelle: HIV Factsheet BAG 2015
1.
Epidemiologische Daten
• Schweiz: 22’000 – 29’000 Personen mit HIV
• 2014: 519 Neudiagnosen
– Migrationsanteil bei Heterosexuellen (total 47%): ca. 60%
– Migrationsanteil bei Frauenanteil (total 43% der Heteros./ 27% von ND): ca. 60%
• Kanton Bern: ca. 3’000 Betroffene, 250 Personen nehmen die
Beratung der AHBE in Anspruch
(Quelle: BAG, AHBE)
2.
Was ist HIV?
• Ein Virus, das Wirtszellen im menschlichen Körper befällt, um durch
diese vermehrt zu werden (menschliches Immunschwäche Virus)
• HIV ≠ AIDS
• Mit Medikamenten behandel-, aber nicht heilbar
• Kein Impfstoff vorhanden
• Postexpositionsprophylaxe (PEP
• Präexpositionsprophylaxe (PrEp)
4.
Übertragungswege von HIV
Übertragbar durch:
- Anal- und Vaginalsex, Oralsex mit Blut oder Sperma im Mund
(Blut, Sperma, Scheidenflüssigkeit)
- Spritzentausch bei Drogenkonsumierenden (Blutrückstände)
- Von der Mutter aufs Kind (Blut bei der Geburt, Muttermilch)
- Medizinalbereich
Einflussfaktoren auf das Risiko beim GV
• Erhöhung des Risikos:
- Hohe Virenlast (Primoinfektion oder Spätstadium einer unbehandelten
Infektion)
- andere sexuell übertragbare Infektionen
- Risikoreiche Sexualpraktiken
• Senkung des Risikos:
– Kondomgebrauch
– Niedrige Virenlast (z.B. durch Therapie)
– Mann ist beschnitten
Kein Übertragungsrisiko
• Küssen, Husten, gemeinsam benutzte Gegenstände (Geschirr,
Handtücher, Toiletten etc.), Händeschütteln etc.
(Speichel, Schweiss, Tränenflüssigkeit etc.)
Fazit: HIV überträgt sich sehr schlecht.
Im täglichen Zusammenleben besteht kein Infektionsrisiko!
Notfallmassnahmen
• Allgemeine Hygiene- und Sofortmassnahmen
• Postexpositionsprophylaxe
- bis max. 48h nach Exposition
- Einnahme der Medikamente bis zu 1 Monat
- Auf ärztliche Verordnung
Datenschutz
• Datenschutzverletzungen sind zahlreich und kommen in allen
Bereichen vor: Am Arbeitsplatz, im medizinischen Setting, in der
Schule, im Freundeskreis.
• Die Information über HIV gehört zu den besonders
schützenswerten Personendaten (Art. 3 Datenschutzgesetz)
• Ohne Einwilligung der betroffenen Person bedeutet die
Weiterverbreitung der Tatsache, dass jemand HIV-positiv ist, auch
im Privatbereich eine Datenschutzverletzung, die rechtliche Folgen
haben kann.
• ÄrztInnen, AnwältInnen, Geistliche, RevisorInnen unterstehen dem
Berufsgeheimnis (Art. 321 Strafgesetzbuch)
Rechtliche Grundlagen
• Ein/e Arbeitnehmer/in hat keine Pflicht, den Arbeitgeber über
die HIV-Infektion zu informieren. Dies gilt auch für Berufe im
medizinischen Bereich.
• Ein Arbeitgeber darf im Bewerbungsgespräch nur Fragen
stellen, die mit dem künftigen Arbeitsverhältnis in einem
direkten Zusammenhang stehen (Art. 328 Obligationenrecht).
• HIV gehört nicht dazu! Persönlichkeitsschutz  Notwehrrecht
der Lüge!
• In der Schweiz gibt es keine verbotenen Berufe für Menschen
mit HIV
• Im Winter 13/14 wurde eine Bestandsaufnahme der
FHNW (Fachhochschule Nordwestschweiz) in 69 von
300 Alters- und Pflegeheimen im Kanton Bern gemacht.
• 61 Heime im deutschsprachigen Kantonsteil
• 8 Heime im französischsprachigen Kantonsteil
• Leitfadengestützte Interviews mit Pflegefachpersonen
• 60 Heime wünschten sich zusätzliche Informationen
durch die Aids Hilfe Bern
• Niemand wünschte ein Schulung
Die Bestandsaufnahme ergab:
• dass in den Alters- und Pflegeheimen noch wenig
Bewusstsein über die Problematik besteht:
• 11% der befragten Institutionen im Kanton Bern
lehnen die Aufnahme von Menschen mit HIV ab.
• 16% sind sich nicht sicher, ob sie eine Person mit HIV
aufnehmen würden.
Herausforderungen für die Zukunft
• Zunehmende Banalisierung von HIV/Aids (spät
entdeckte Infektionen)
• Zunehmende Individualisierung im Umgang mit der
Infektion (Isolation der Betroffenen/schwindende
Solidarität)
• Diskriminierungsmeldungen steigen weiter an
• Homophobie und Ausländer_innenfeindlichkeit
• HIV-infizierte Menschen werden älter, neue Probleme
in der Betreuung
• Probleme bei der Suche nach geeigneten Pflegeheimen
Fragen und Praxisbeispiele?
Weitere Informationen
Broschüren zum kostenlosen Download im Online-Shop der Aids Hilfe Schweiz www.aids.ch
(Shop  Infomaterial/HIV-Positive)
•
„HIV-positiv - Das Wichtigste nach der Diagnose“
•
„Datenschutz – Schutz der Privatsphäre“
Für Menschen mit HIV/Aids, für Arbeitgeber, Versicherer und Ärzte/Ärztinnen
•
„Job und HIV – Tipps für Menschen mit HIV“
Ein informativer Leitfaden mit Tipps rund um die Stellensuche und das Berufsleben
•
„Reglement zu HIV/ Aids am Arbeitsplatz“
Ein Leitfaden für Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber
•
„Bereit für die Therapie?“
Ein Wegweiser zur erfolgreichen Kombinationsbehandlung gegen HIV
•
„Beziehung & Sexualität“
Eine Broschüre für Menschen mit HIV und ihre Partnerinnen und Partner.
Herzlichen Dank!
Béatrice Aebersold
[email protected]
031 390 36 36/35
Aids Hilfe Bern
Monbijoustrasse 32
3011 Bern
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