Dissertation Graz - diss.fu

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Aus der Klinik für Strahlenheilkunde, Campus Virchow Klinikum
der Medizinischen Fakultät Charité – Universitätsmedizin Berlin
DISSERTATION
Evaluation der Bildgebungsqualität der Myokardvaskularisation mit dem
64-Zeilen-CT unter Berücksichtigung der Koronararterien, aortokoronarer
Venenbypässe, Mammaria-interna-Bypässe und koronarer Stents
Zur Erlangung des akademischen Grades
Doctor medicinae (Dr. med.)
vorgelegt der Medizinischen Fakultät
Charité – Universitätsmedizin Berlin
von
Friederike Margret Elfriede Graz
aus Osnabrück
-I-
Gutachter: 1. Priv.- Doz. Dr. med. R. Röttgen
2. Priv.- Doz. Dr. med. O. Dudeck
3. Prof. Dr. med. K.-T. Hoffmann
Datum der Promotion: 19.03.2010
- II -
Inhaltsverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
VI
Tabellenverzeichnis
VIII
Abbildungsverzeichnis
1
IX
Einleitung
1
1.1 Koronararterien
1
1.2 Bildgebende Verfahren in der Herzdiagnostik
2
1.3 Invasive selektive Koronarangiographie
3
1.4 Entwicklung der Herz-Computertomographie
4
1.5 Grundlagen, Technik und Strahlenexposition in der MSCT
6
1.6 Indikationen für eine CT-Untersuchung des Herzens
10
1.7 Fragestellung der Arbeit
11
2
12
Material und Methoden
2.1 Indikationen für die CT-Koronarangiographie
12
2.2 Patientenpopulation und Benotungskriterien Herzkranzgefäße
13
2.3 Untergliederung der Koronarien in Gefäßsegmente
14
2.4 Patientenpopulation und Benotungskriterien Bypässe
15
2.5 Patientenpopulation und Benotungskriterien koronare Stents
16
2.6 CT-Scanner
18
2.7 Untersuchungsinformationen
19
2.8 Statistische Auswertung
20
- III -
3
Ergebnisse
21
3.1 Bildqualität der Herzkranzgefäße in der MSCT
21
3.2 Bewertung der einzelnen Gefäßabschnitte
28
3.3 Anzahl der verlässlich beurteilbaren Koronararterien
29
3.4 Einfluss der Herzfrequenz
31
3.4.1 Zusammenhang zwischen HF und Qualität der Koronargefäßdarstellung
31
3.4.2 Idealer Herzfrequenzbereich
36
3.5 Ursachen für unzureichende Darstellung der Koronarien in der MSCT
40
3.6 Beurteilung der Bypässe
42
3.7 Beurteilung der koronaren Stents
48
4
Diskussion
50
4.1 Herzkranzgefäße
50
4.2 Die Darstellbarkeitsgenauigkeit beeinflussende Faktoren
51
4.2.1 Herzfrequenz
51
4.2.2 Arrhythmien und Bewegungsartefakte
52
4.2.3 Adipositas
54
4.2.4 Kalzifikationen
54
4.3 Diagnostische Genauigkeit in der MSCT
55
4.4 Zuverlässige Bypassdiagnostik mit der MSCT
57
4.5 Stentdiagnostik mit der MSCT
60
4.6 Strahlenexposition
62
4.7 Kardio-CT: Rückblick und aktuelle Entwicklungen
67
- IV -
5
Zusammenfassung
70
6
Literaturverzeichnis
72
Danksagung
79
Lebenslauf
80
Eidesstattliche Erklärung
82
-V-
Abkürzungsverzeichnis
BMI
body mass index
Bpm
beats per minute
C
Zenti
CI
Konfidenzintervall
CT
Computertomographie/Computertomograph
CTA
CT-Angiographie
Df
Freiheitsgrade
D1
Ramus diagonales 1
D2
Ramus diagonales 2
EBCT
electron beam computed tomography/Elektronenstrahl-CT
EKG
Elektrokardiogramm
HF
Herzfrequenz
HU
Hounsfield Unit
IVUS
Intravaskulärer Ultraschall
KHK
Koronare Herzkrankheit
KI
Konfidenzintervall
KM
Kontrastmittel
LAD
left anterior descending
M
Milli
ML
main left
MRT
Magnetresonanztomographie
MSCT
Mehrschicht-Spiral-Computertomographie
- VI -
M1
Ramus marginales 1
M2
Ramus marginales 2
N
Anzahl
NPW
negativer prädiktiver Wert
PET
Positronen-Emissions-Tomographie
PPW
positiver prädiktiver Wert
PTCA
perkutane transkoronare Angiographie
RCA
right coronary artery
RCX
Ramus circumflexus
RIP
Ramus interventricularis posterior
RIVA
Ramus interventricularis anterior
RPL
Ramus posterolateralis
Sens.
Sensitivität
Sig.
Signifikanz
SPECT
single photon emission computed tomography
Spez.
Spezifität
SV
Sievert
- VII -
Tabellenverzeichnis
Tabelle 1:
Bildgebende Verfahren in der Diagnostik des Herzens
3
Tabelle 2:
Ranking der Herzkranzgefäße
21
Tabelle 3:
Bewertung der einzelnen Koronararteriensegmente
28
Tabelle 4:
Beurteilung der Koronargefäße ≤ / > 3,5
30
Tabelle 5:
Korrelationen zwischen Herzfrequenz und Koronarien
31
Tabelle 6:
Korrelationen bei einer HF von 50-59 bpm
32
Tabelle 7:
Korrelationen bei einer HF von 60-69 bpm
33
Tabelle 8:
Korrelationen bei einer HF von 70-79 bpm
33
Tabelle 9:
Korrelationen bei einer HF von 80-89 bpm
34
Tabelle 10: Korrelationen bei einer HF von 90-99 bpm
35
Tabelle 11: Bewertung der Koronarien in den jeweiligen Herzfrequenzbereichen
36
Tabelle 12: deskriptive Statistik – Koronararterien
37
Tabelle 13: Statistik für Test (a, b)
37
Tabelle 14: deskriptive Statistik – Beurteilung der Bypässe
42
Tabelle 15: deskriptive Statistik – Beurteilung der Stents
48
Tabelle 16: Auswirkung von Adipositas auf die diagnostische Genauigkeit der
64-Zeilen-Koronar-MSCT
54
Tabelle 17: Studienvergleich – diagnostische Genauigkeit mit dem 4-Zeilen-CT
55
Tabelle 18: Studienvergleich – diagnostische Genauigkeit mit dem 16-Zeilen-CT
56
Tabelle 19: Studienvergleich – diagnostische Genauigkeit mit dem 64-Zeilen-CT
56
Tabelle 20: Strahlenexposition bei MSCT-Untersuchungen des Herzens
63
Tabelle 21: Strahlenexposition: retrospektives versus prospektives EKG-Gating
65
Tabelle 22: Vergleich räumliche und zeitliche Auflösung
67
- VIII -
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1:
Koronararterien
2
Abbildung 2:
Schematische Darstellung der Patientenposition in der MSCT
7
Abbildung 3:
Bildrekonstruktion zu unterschiedlichen Phasen des Herzzyklus
8
Abbildung 4:
EKG-Pulsing
9
Abbildung 5:
Altersverteilung des Patientenkollektivs – Koronararterien
13
Abbildung 6:
Altersverteilung des Patientenkollektivs – Bypässe
15
Abbildung 7:
Altersverteilung des Patientenkollektivs – koronare Stents
16
Abbildung 8:
VCT Light Speed in der Klinik für Strahlenheilkunde des
Campus Virchow Klinikums der Charité
18
Ranking der Herzkranzgefäße
22
Abbildung 10: Multiplanare Reformationen – Koronararterien
24
Abbildung 11: Volumen-Rendering-Reformationen – Koronararterien
26
Abbildung 12: ML in Abhängigkeit von der Herzfrequenz
38
Abbildung 13: LAD in Abhängigkeit von der Herzfrequenz
38
Abbildung 14: RCX in Abhängigkeit von der Herzfrequenz
39
Abbildung 15: RCA in Abhängigkeit von der Herzfrequenz
39
Abbildung 9:
Abbildung 16: Multiplanare Reformationen. Bildartefakte aufgrund von
Koronargefäßverkalkungen
41
Abbildung 17: Volumen-Rendering-Reformationen – Bypässe
44
Abbildung 18: Volumen-Rendering-Reformationen – Bypässe und Stents
46
Abbildung 19: Multiplanare Reformationen. Bildartefakte verursacht durch
koronare Stents
49
Abbildung 20: RCA mit Bewegungsartefakten
51
Abbildung 21: „Treppenstufen“- sowie Bewegungsartefakte
53
- IX -
Abbildung 22: Retrospektives und prospektives EKG-Gating
64
Abbildung 23: Prospektives EKG-Gating
65
-X-
1
Einleitung
In den westlichen Industrienationen ist die Atherosklerose und die damit einhergehende
koronare Herzkrankheit (KHK) mit ihren Folgekrankheiten wie Myokardinfarkt und plötzlichem Herztod die Haupttodesursache.
Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes starben im Jahr 2007 in Deutschland
etwa 358.000 Menschen an einer Herz-/Kreislauferkrankung. An einem Herzinfarkt, der
zur Gruppe der Herz-/Kreislauferkrankungen gehört, verstarben 61.040 Personen, davon waren 55% Männer und 45% Frauen (STATISTISCHES BUNDESAMT, 2008).
Die KHK ist die Manifestation der Atherosklerose in den Herzkranzarterien. Sie führt zu
einer Abnahme der koronararteriellen Perfusion des Herzens. Folge ist eine Koronarinsuffizienz, die dann zu klinischen Erscheinungen führt, wenn es zu einem Missverhältnis zwischen Sauerstoffangebot und Sauerstoffbedarf des Herzmuskels kommt.
Verlaufsformen der KHK sind stabile Angina pectoris, akutes Koronarsyndrom, plötzlicher Herztod, Herzinsuffizienz, Herzrhythmusstörungen, asymptomatische KHK und
stumme Myokardischämie. Zu den Risikofaktoren der koronaren Herzkrankheit gehören
arterielle Hypertonie, Nikotinabusus, Diabetes mellitus, Adipositas, Bewegungsmangel,
familiäre Disposition und Lipidstoffwechselstörungen.
1.1
Koronararterien
In Ruhe fließen etwa 5% des Herzminutenvolumens durch die Koronargefäße. Der Blutfluss kann bei Hochleistung um etwa das Vierfache gesteigert werden. Das Herz mit
seiner extrem schwankenden Arbeitslast ist aus diesem Grund auf eine äußerst anpassungsfähige und belastbare Gefäßversorgung angewiesen.
Die linke Koronararterie entspringt mit ihrem Hauptstamm (ML = main left) in der Tiefe
der linken Aortenklappentasche aus dem Sinus aortae. Nach weniger als 2,5 cm teilt sie
sich in den Ramus circumflexus (RCX = Ramus circumflexus) und den Ramus interventricularis anterior (RIVA, Synonym: LAD = left anterior descending). Von der LAD
ziehen Diagonaläste (Ramus diagonales: D1, D2) zum linken Ventrikel. Aus dem RCX
ziehen Marginaläste (Ramus marginales: M1, M2) zum lateralen und inferolateralen
Bereich des linken Ventrikels.
-1-
Die rechte Koronararterie (RCA = right coronary artery) entspringt in der Tiefe der rechten Aortenklappentasche aus dem Sinus aortae und versorgt mit den Ramus anteriores
die Vorderwand des rechten Ventrikels. Sie läuft in einen Ramus interventricularis
posterior (RIP) und einen Ramus posterolateralis (RPL) aus (KUROWSKI, 2004).
Abbildung 1: Koronararterien nach Adler, 2004
1.2
Bildgebende Verfahren in der Herzdiagnostik
Ziel ist es, die koronare Herzkrankheit mit Verfahren diagnostizieren zu können, die einfach, sicher und genau sowie für den Patienten komplikationsarm sind. Noch zu Beginn
des letzten Jahrhunderts gab es außer den klinischen Symptomen, den subjektiven Beschwerden des Patienten, die Aufschluss über die zugrunde liegende Erkrankung gaben, nur begrenzte Möglichkeiten einer weiteren Objektivierung.
Wichtige, nicht invasive Untersuchungsverfahren zu Beginn einer Abklärung einer koronaren Herzerkrankung sind das EKG sowie das Belastungs-EKG. Durch technischen
Fortschritt und die Entwicklung neuer Verfahren gelingt es heute die koronare Herz-2-
krankheit immer besser zu diagnostizieren. Dies trifft vor allem für die bildgebenden
Verfahren und speziell für die Darstellung der Herzkranzgefäße zu, deren Verengung
bis zum Verschluss Grund für die KHK und das akute Koronarsyndrom ist.
Tabelle 1: Bildgebende Verfahren in der Diagnostik des Herzens nach Knez et al., 2000
nicht invasive Verfahren
invasive Verfahren
Echokardiographie, Stress-Echokardiographie
Koronarangiographie
Magnetresonanztomographie (MRT)
Intravaskulärer Ultraschall (IVUS)
Computertomographie
(Elektronenstrahl-CT, Mehrschicht-CT)
Nuklearmedizinische Verfahren
(PET, SPECT)
Angioskopie
Spektrosokopie
Thermographie
1.3
Invasive selektive Koronarangiographie
Der Goldstandard für die Diagnose einer koronaren Herzerkrankung ist die selektive
Koronarangiographie. Bei dieser 1959 von M. Sones erstmals an der Cleveland Clinic
Foundation eingeführten Methode wird ein Katheter über einen arteriellen Zugangsweg
in den Abgang der Koronararterien vorgeführt (SONES, 1962; JUDKINS, 1967). In Echtzeit
wird unter Röntgendurchleuchtung Kontrastmittel unmittelbar in das Koronargefäß injiziert. Die konventionelle Koronarangiographie hat eine hohe räumliche Auflösung von
0,2 x 0,2 mm (BECKER, 2002). Dieses Verfahren bietet neben der Dignostik die Möglichkeit zur gleichzeitigen interventionellen Therapie durch Ballondilatation oder Stentimplantation. Nachteil dieser luminographischen Untersuchungstechnik ist, dass frühe
Stadien der koronaren Atherosklerose, die noch nicht zu einer erkennbaren Lumeneinengung geführt haben, nicht erkannt werden können. Es fehlen weitgehend Informationen zur Gefäßwand. Zudem kann das Ausmaß von nach außen gerichteten Plaques
häufig nicht erkannt werden.
Im Jahr 2003 wurden in Deutschland 652.781 diagnostische Herzkatheteruntersuchungen durchgeführt. Die Anzahl der Koronarinterventionen betrug 221.867 (VAN BUUREN et
al., 2005). Daraus resultiert eine Interventionsrate von 33,98%. Diese Daten zeigen,
dass in zwei Drittel der Fälle eine rein diagnostische Untersuchung durchgeführt wurde.
-3-
Zu beachten ist jedoch, dass die konventionelle Herzkatheteruntersuchung ein invasives Verfahren mit einer Morbiditäts- und Mortalitätsrate der diagnostischen Koronarangiographien von 0,74% bzw. 0,07% ist (WEST et al., 2006).
Hieraus resultiert das Bestreben, ein sicheres, risikoarmes und nicht-invasives Verfahren zur Darstellung des Herzens und zur Früherkennung der KHK zu entwickeln.
1.4
Entwicklung der Herz-Computertomographie
Die Computertomographie wurde zu Beginn der 1970er Jahre von dem englischen Ingenieur Godfrey N. Hounsfield entwickelt (HOUNSFIELD, 1973; HOUNSFIELD, 1976). Zusammen mit dem amerikanischen Physiker Allen M. Cormack erhielt er dafür 1979 den
Nobelpreis.
Diese Technik wurde zu Beginn nur für die Schädel- und Gehirndiagnostik angewandt;
bereits Mitte der 1970er Jahre kam jedoch der erste Ganzkörpertomograph in den
klinischen Einsatz.
Mit der Einführung der Einzelschicht-Spiral-CT Anfang der 1990er Jahre konnten erstmals echte Volumendatensätze in einer Atemanhaltepause aufgenommen werden
(KALENDER et al., 1990; OHNESORGE et al., 1999). Dieses Verfahren wurde rasch weiterentwickelt. Der erste Schritt zur Mehrzeiligkeit erfolgte 1994 mit dem 2-Schicht-Scanner
von Elscint Twin. 4 weitere Jahre später, 1998, kamen 4-Schicht-Spiral-Scanner von
verschiedenen Herstellern (GE, Siemens, Toshiba) auf den Markt. Eine bedeutende
Weiterentwicklung ist in der im Jahr 2002 folgenden 16-Schicht-CT-Technologie zu sehen,
welche
die
Aufnahme
von
16
Submillimeterschichten
pro
Rota-
tion ermöglicht. Es folgte bis 2004 die Weiterentwicklung zum 64-Zeilen-CT. Im Jahr
2006 kam das Dual-Source-CT auf den Markt. Zwei Jahre später präsentierte Toshiba
den ersten 320-Zeiler.
Die Entwicklung der Herz-Computertomographie begann mit den sogenannten Elektronenstrahl-CTs (EBCT = electron beam computed tomography) im Jahr 1987 (BUDOFF et
al., 2006). Bei dieser Technik entfällt die klassische bewegte Röntgenröhre. Die Röntgenstrahlung entsteht durch das Auftreffen eines beschleunigten und gebündelten
Elektronenstrahls auf einen von vier Wolframtargetringen, die als stationäre Anode dienen. Hierbei wird der Elektronenstrahl auf einem der vier Targetringe über einen Sektor
von 210° bewegt, wobei Expositionszeiten zwischen 1 00 und 50 ms/Scan möglich sind.
-4-
Die kurzen Expositionszeiten und die gleichzeitige schnelle Bildfolge ermöglichen Untersuchungen am bewegten Herzen (RIENMULLER et al., 1997). Aufgrund ihrer hohen
zeitlichen Auflösung waren die EBCT-Scanner in der Darstellung der Koronararterien
den damals verfügbaren CT-Geräten mit sequentieller Schnitttechnik deutlich überlegen. Haupteinsatzgebiet dieser Scanner ist der Nachweis und die quantitative Messung
von Koronarkalk (BUDOFF et al., 2006). Der Nachweis von Koronarkalk gilt als Beleg für
atherosklerotische Veränderungen in den Koronararterien (O'ROURKE et al., 2000). Obwohl EBCT-Scanner eine hohe Sensitivität in der Diagnostik der KHK aufweisen, ist die
Spezifität häufig niedrig (BUDOFF et al., 1996). Ursache hierfür ist die Anwesenheit von
Koronarkalk sowohl in obstruktiven als auch in nicht-obstruktiven Läsionen (BUDOFF et
al., 2006). Koronarkalk gilt als Risikofaktor für eine KHK, das Ausmaß einer alleinigen
Koronarkalkquantifizierung (Kalzium-Scoring) zeigt jedoch oftmals nur eine geringe Korrelation hinsichtlich der Größe der damit verbundenen Koronarstenose (MAUTNER et al.,
1994; O'ROURKE et al., 2000; MIERES et al., 2005). Bei der Koronarkalkquanitfizierung
kommen in der Nativaufnahme nur kalzifizierte Plaques in den Koronargefäßen zur
Darstellung. Kontrastverstärkte Untersuchungen hingegen bilden das Lumen der Koronararterien ab und zeigen auch nicht verkalkte Plaques an. Obwohl viel versprechende
Studien mit Elektronenstrahl-CTs unter Verwendung von Kontrastmittel zum Nachweis
von Stenosen durchgeführt wurden (ACHENBACH et al., 1998; SCHMERMUND et al., 1998;
LEBER et al., 2001), konnte sich die EBCT letztlich nicht durchsetzen. Dies liegt vor allem an der eingeschränkten räumlichen Auflösung sowie an der langen Atemanhalteperiode (ENZWEILER et al., 2004a; ENZWEILER et al., 2004b).
Die rasante Entwicklung der Herz-Computertomographie mittels Mehrschicht-Spiral-CT
(MSCT) begann mit der Einführung der 4-Zeilen-CTs, die mit 4 simultanen Detektorzeilen und einer Rotationszeit von 500 ms arbeiten. Mit dieser Entwicklung war es erstmalig möglich 1,25 mm dicke Schichten des gesamten Koronararterienbaumes in einer
Atemanhaltepause von etwa 40 Sekunden aufzunehmen (DEWEY und HAMM, 2007).
Nachteilig waren weiterhin die lange Atemanhaltepause sowie die Schichtdicke von
mehr als 1 mm. Die Anzahl der auswertbaren koronaren Gefäßsegmente beträgt bei der
4-Zeilen-CT nur 78% (SCHUIJF et al., 2006).
Die 16-Zeilen-CTs mit Submillimeterschichten (0,5 mm), die 2002 auf den Markt kamen,
sind dem 4-Zeilen-MSCT, insbesondere wegen der Möglichkeit größere Volumina in
kürzerer Zeit zu untersuchen, überlegen. Bei verkürzter Atempause des Patienten und
-5-
Reduktion der injizierten Kontrastmittelmenge konnte mit dem 16-Zeilen-CT erstmals
mit hoher Sicherheit eine KHK ausgeschlossen werden (NIEMAN et al., 2002; MOLLET et
al.,
2004;
HOFFMANN
et
al.,
2005;
DEWEY
et
al.,
2006).
Der
64-Zeilen-
Computertomograph, der auch für diese Arbeit verwendet wurde, ermöglicht eine Reduktion der Atemanhaltepause auf 6 bis 10 Sekunden für eine CT-Koronarangiographie.
Es wird weniger Kontrastmittel benötigt, ebenso treten weniger Artefakte auf. Verbessert
wurde ebenfalls die zeitliche Auflösung der CT-Scanner mit einer Gantry-Rotationszeit
von nur noch 0,33 Sekunden (FLOHR et al., 2004).
Das Dual-Source-CT besteht aus zwei parallel rotierenden Röntgenstrahlern mit sich
gegenüberliegenden Detektorsystemen. Der Fortschritt dieses CT-Gerätes liegt vor
allem in der verbesserten zeitlichen Auflösung, die 83 ms beträgt, sodass die notwendige Bildqualität auch bei hohen Herzfrequenzen erzielt wird (FLOHR et al., 2006).
Der neueste Computertomgraph mit 320 Zeilen von Toshiba kann mit 16 cm Scanbreite
ganze Organe, wie z.B. das gesamte Herz, in nur einer Rotation scannen (TOSHIBA
MEDICAL SYSTEMS).
1.5
Grundlagen, Technik und Strahlenexposition in der MSCT
Die Computertomographie ist ein röntgendiagnostisches, computergestützes bildgebendes Verfahren und liefert ein digitales Schnittbild eines ausgewählten Körperteils
(Computertomogramm). Die Röntgenstrahlen aus einer rotierenden Röntgenröhre
durchdringen den Körper und werden je nach Dichte des durchleuchteten Gewebes
unterschiedlich stark abgeschwächt. Das Ausmaß dieser Intensitätsminderung wird von
den der Röntgenröhre gegenüberliegenden Detektoren gemessen. Die Detektoren und
die Röntgenröhre befinden sich in einer ringförmigen Einheit, der sogenannten Gantry.
Durch diese wird der Patient auf dem Untersuchungstisch geschoben. In der Mehrschichtspiral-CT erfolgt die Datenakquisition kontinuierlich in Körperlängsachse (zRichtung). Die Gantry führt dabei 360°-Rotationen u m den Patienten aus (siehe
Abbildung 2). Der Röntgenstrahl tastet den Körper spiralförmig ab und erzeugt ein Datenvolumen, welches aus einer Vielzahl dreidimensionaler Bildelemente (den Voxels)
besteht. Für jedes Voxel wird ein Intensitätswert errechnet. Diese Werte – ihre Einheit
ist nach Hounsfield als Hounsfield-Unit (HU) benannt – werden als Graustufen kodiert
und als Bild dargestellt.
-6-
Durch die unterschiedliche Anzahl an Detektoren (4, 16, 32, 64, …) ist bei der Mehrschichtspiral-CT die gleichzeitige Aufnahme einer entsprechenden Schichtanzahl möglich. Dadurch werden im Vergleich zu Einschicht-Computertomographen verkürzte Aufnahmezeiten
erreicht.
Außerdem
können
im
gleichen
Zeitraum
größere
Datenvolumensätze aufgenommen werden. Bei vorgegebener Untersuchungsdauer
lassen sich somit größere Volumenabdeckungen oder eine verbesserte axiale Auflösung erreichen (OHNESORGE et al., 1999).
Abbildung 2: Schematische Darstellung der Patientenposition in der MSCT. Umdrehung der Röntgenröhre um den Patienten. Durch gleichzeitigen Tischvorschub wird ein größerer Abschnitt des Körpers
abgebildet und der Röntgenstrahl verläuft „spiralförmig“ (CARDIOLOGISCHES CENTRUM BETHANIEN).
In der MSCT versucht man durch überlappende Schichttechnik und die simultane Aufzeichnung eines Elektrokardiogramms mit anschließender Bildrekonstruktion hochwertige, diagnostisch aussagekräftige Bilder, deren Beurteilbarkeit so wenig wie möglich
durch Bewegungsartefakte beeinträchtigt wird, zu erhalten. Ein Bild des gesamten
Herzvolumens entsteht durch fortlaufende Aneinanderreihung von Teildatensätzen aus
aufeinander folgenden Herzzyklen. Die Rekonstruktion erfolgt in der Regel in der diastolischen Phase, da hier die Herzbewegungen am geringsten sind und somit weniger Bewegungsartefakte auftreten. Ferner werden die Koronararterien vor allem in der Diastole gefüllt. Der Rekonstruktionsalgorithmus erlaubt die Berechnung überlappender
-7-
Einzelschichten in beliebigen Phasen des Herzzyklus. Die Wahl einer Rekonstruktionsphase erfolgt relativ zu den R-Zacken des EKG-Signals. In der klinischen Routinediagnostik hat sich gezeigt, dass das 60%-Rekonstruktionsintervall bei frequenzkontrollierten Patienten die besten Ergebnisse liefert (BLEY et al., 2005; FRYDRYCHOWICZ et al.,
2007).
Abbildung 3: Bildrekonstruktionen zu unterschiedlichen Phasen des Herzzyklus. Links: Rekonstruktionsphase bei 30% des RR-Intervalls, Mitte: Rekonstruktionsphase bei 60% des RR-Intervalls,
Rechts: Rekonstruktionsphase bei 90% des RR-Intervalls (ROBERTS et al., 2008).
Nicht zu unterschätzen ist die erhöhte Strahlenexposition, der der Patient während einer
Untersuchung mit dem Mehrschicht-Spiral-Computertomographen ausgesetzt ist. Um
diese zu reduzieren, ist das Grundprinzip der Herzuntersuchung mittels Mehrzeilen-CT
heute die retrospektive, EKG-bezogene Rekonstruktion der akquirierten CT-Daten. Die
Idee der EKG-synchronisierten Modulation des Röhrenstroms („EKG-Pulsing“) entstand
aus der Überlegung, dass für die Auswertung meist nur Bilder aus bestimmten Phasen
des Herzzyklus – wie oben beschrieben vornehmlich aus der Diastole – verwendet werden. Der Röhrenstrom wird also während dieser bestimmten Phase des EKG-Zyklus,
die meist um das 60%-Rekonstruktionsintervall in der diastolischen Phase liegt, auf volle Stärke angehoben. Während des restlichen Herzzyklus wird der Röhrenstrom auf
circa 20% der maximalen Leistung gesenkt (siehe Abbildung 4).
-8-
Abbildung 4: EKG-Pulsing. Retrospektive EKG-synchronisierte Röhrenstrommodulation zur Senkung
der Strahlenexposition in der Herz-CT. Mit Hilfe des kontinuierlichen Tischvorschubs wird der Patient
durch den rotierenden Strahlengang bewegt, der mehrere Schichten des Körperinneren gleichzeitig abbildet. Die Erfassung der Bildinformation erfolgt zu festgelegten Zeiten im Herzzyklus, abhängig von der
EKG-Registrierung. Diese Bildaufnahmezeiten sind durch die grauen Vierecke gekennzeichnet. In den
anderen Zeiten wird die Strahlung um circa 80% herunterreguliert (JAKOBS et al., 2002).
Die EKG-synchronisierte Röhrenstrommodulation bei der MSCT-Untersuchung des
Herzens führt zu einer Minderung der Strahlenexposition von – je nach Studie – 37%
bis 48% beim retrospektiven EKG-Gating (JAKOBS et al., 2002; POLL et al., 2002;
TRABOLD et al., 2003). Aufgrund des niedrigen Röhrenstroms während der Systole wird
in dieser Phase nur eine reduzierte Bildqualität erzielt, die jedoch akzeptiert wird, da die
aussagekräftigsten Bilder während eines limitierten Intervalls in der Diastole erwartet
werden. Je niedriger die Herzfrequenz ist, desto weniger Strahlendosis wird bei der
EKG-synchronisierten Röhrenstrommodulation benötigt, da das Intervall des reduzierten Röhrenstroms bei niedriger Herzfrequenz länger wird (JAKOBS et al., 2002; TRABOLD
et al., 2003).
Im Vergleich zu invasiven Verfahren in der Herzbildgebung – wie der selektiven Koronarangiographie oder dem intravaskulären Ultraschall – scheint die Mehrzeilen-CT eine
-9-
höhere Strahlenexposition zu haben (HUNOLD et al., 2003). Raff et al. berichten bei dem
64-Zeilen-CT von einer Strahlenexpositon von 13 mSV bis 18 mSv, Mollet et al. von
15,2 mSV bis 21,4 mSv bei einer CT-Koronarangiographie (MOLLET et al., 2005; RAFF et
al., 2005). Die Strahlenexposition in der konventionellen Koronarangiographie ist stark
abhängig von dem Untersucher und der technischen Ausrüstung. In der Literatur variieren die Angaben zur effektiven Strahlendosis während einer invasiven Koronarangiographie von 3,1 mSV bis 9,4 mSv (BROADHEAD et al., 1997; PADOVANI und QUAI, 2005).
1.6
Indikationen für eine CT-Untersuchung des Herzens
Die CT-Koronarangiografie ist vor allem bei Patienten mit niedriger bis mittlerer Wahrscheinlichkeit für eine koronare Herzerkrankung indiziert, um diese auszuschließen
(DEWEY und HAMM, 2007). Gemeint sind Patienten mit unklaren Brustschmerzen ohne
EKG-Korrelat, Patienten mit bestimmten Risikofaktoren für eine KHK wie Bluthochdruck, Nikotinabusus, Diabetes mellitus, Hypercholesterinämie und positiver Familienanamnese mit Verdacht auf KHK bei widersprüchlichen Beschwerden bzw. Untersuchungsergebnissen.
Immer bedeutender wird die CT-Untersuchung allerdings auch für die Darstellung der
Bypassgefäße. In den Jahren nach einer Bypassoperation ist die Durchgängigkeit des
Bypassgefäßes häufig nicht mehr einwandfrei, ein Bypassverschluss nicht selten
(FITZGIBBON et al., 1996; MOTWANI und TOPOL, 1998). Da bei einem Bypassverschluss
nicht immer Symptome wie Brustschmerzen und Luftnot, die auf einen Verschluss und
eine myokardiale Minderperfusion hindeuten, auftreten, ist eine regelmäßige Kontrolle
der Bypassgefäße für den Patienten wichtig. Zum Nachweis der Offenheit bzw. des Verschlusses eines Bypassgefäßes war bis vor kurzem die invasive Katheteruntersuchung die einzige zuverlässige Methode. Eine nicht-invasive Alternative bietet heute
die kontrastmittelgestütze Mehrschichtspiral-CT.
Außerdem bietet die CT-Untersuchung des Herzens die Möglichkeit zur Analyse der
globalen und regionalen Herzfunktion. Weitere mögliche Indikationen sind der Ausschluss von Koronaranomalien, Verlaufsuntersuchungen bei Patienten mit koronaren
Stents sowie der Verdacht auf Erkrankungen des Perikards (DEWEY und HAMM, 2007).
- 10 -
1.7
Fragestellung der Arbeit
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit der Bildgebungsqualität der Myokardvaskularisation mit dem 64-Zeilen-CT. Durch die rasante technologische Entwicklung der Computertomographen und ihre immer besser werdende räumliche und zeitliche Auflösung
ist die Bildgebung und speziell die Herzbildgebung mit dem CT ein aktuelles Thema.
Die CT-Koronarangiographie wird viel diskutiert, hoch gelobt und auch hinterfragt. Viele
Studien setzen sich derzeit mit ihr auseinander. Der 64-Zeiler steht inzwischen an vielen Standorten zur Verfügung.
Im Folgenden soll evaluiert werden, wie gut die Darstellbarkeit und Beurteilbarkeit der
Herzkranzgefäße sowie der Bypässe und Stents in der Koronar-CT-Untersuchung ist.
Im Einzelnen werden in der vorliegenden Arbeit folgende Fragen bearbeitet:
1. Welche Koronararterie lässt sich am besten darstellen? Wie gut lassen sich die
Herzkranzgefäße auf einer Skala von eins bis fünf bewerten?
2. Welches jeweilige Gefäßsegment lässt sich am besten darstellen?
3. Wie häufig lassen sich die Koronararterien gut abbilden?
4. Welchen Einfluss hat die Herzfrequenz? Gibt es einen Zusammenhang zwischen
der Höhe der Herzfrequenz und der Darstellbarkeit der Herzkranzgefäße? In welchem Herzfrequenzbereich lassen sich die Koronararterien am besten darstellen?
5. Was sind Gründe für eine ungenügende Bildqualität?
6. Wie gut lassen sich Bypässe mit dem 64-Zeilen-CT beurteilen? Gibt es einen Unterschied in der Abbildungsqualität zwischen Mammaria-interna-Bypässen und aortokoronaren Venenbypässen? Was ist ursächlich für eine unbefriedigende Beurteilung
der Bypässe?
7. Wie gut lassen sich Stents mit dem 64-Zeilen-CT darstellen? Welche Gründe gibt es
für eine unzureichende Beurteilbarkeit?
- 11 -
2
Material und Methoden
Retrospektiv wurden die Daten von insgesamt 131 Patienten ausgewertet, die im Zeitraum vom 23.03.2005 bis zum 22.08.2006 für eine klinisch notwendige Herzbildgebung
mit dem 64-Zeilen CT der Klinik für Strahlenheilkunde des Campus Virchow Klinikums
der Charité zu Berlin zur Untersuchung vorgestellt wurden.
Die rekonstruierten Koronarien wurden retrospektiv unter Aufsicht von Herrn PD Dr. R.
Röttgen ausgewertet und auf Kongruenz mit den bereits geschriebenen Befunden verglichen und auf Stimmigkeit geprüft, um die Qualität der CT-Befunde genauer zu beleuchten. Die Koronar-CT-Befunde waren ursprünglich von 3 fachärztlichen Radiologen
mit besonderer Expertise in der Herzbildgebung erstellt worden. Es ergaben sich keine
relevanten Differenzen zwischen unserem Urteil und dem der primären Befunder.
2.1
Indikationen für die CT-Koronarangiographie
Die Patienten bekamen aus unterschiedlichen Gründen eine Cardio-CT-Untersuchung.
Es wurden ihre Herzkranzgefäße und, wenn vorhanden, ihre Bypassgefäße und koronaren Stents untersucht.
Indikationen zur Durchführung einer CT-Koronarangiographie waren im Einzelnen:
•
Ausschluss einer KHK bei Patienten mit niedriger bis mittlerer Wahrscheinlichkeit für
eine KHK
•
Beurteilung einer bestehenden KHK
•
Verdacht auf eine KHK bei widersprüchlichen Untersuchungsbefunden und Beschwerden wie Belastungsdyspnoe und Brustschmerzen
•
Kontroll-CT mit Darstellung der Koronargefäße nach Bypass-OP oder angiokardiographischer Rekanalisation mit und ohne Stent
•
Patienten mit Zustand nach Herztransplantation
•
unklare Problematik bei Patienten mit Herzschrittmacher
- 12 -
2.2
Patientenpopulation und Benotungskriterien Herzkranzgefäße
Bei 100 Patienten wurde eine CT-Koronarangiographie durchgeführt. Es handelt sich
um 28 weibliche und 72 männliche Patienten im Alter von 27 bis 87 Jahren. Das mittlere
Alter betrug 61 Jahre.
45
40
Häufigkeit
35
30
25
20
15
10
5
0
20-29
30-39
40-49
50-59
60-69
70-79
80-89
Patientenalter in Jahren
Abbildung 5: Altersverteilung des Patientenkollektivs – Koronararterien
Für die Bewertung der Bildgebungsqualität der Herzkranzgefäße wurden die Noten 1
(= sehr gut) bis 5 (= mangelhaft) vergeben.
•
Note 1: Die Gefäße sind bei regelrechter Perfusion deutlich darstellbar, sie sind gut
abgrenzbar und können bis in die Peripherie hin verfolgt werden. Es liegt eine optimale Darstellung der Koronararterien vor, die auch eine genaue Beschreibung
(kurzstreckig/langstreckig) vorhandener Lumeneinengungen (in Prozent) erlaubt.
•
Note 2: Die Koronargefäße stellen sich regelrecht dar und es können z.B. relevante
Stenosierungen ausgeschlossen werden bzw. es werden höhergradige Stenosen
beschrieben. Diese lassen sich jedoch nicht genauer definieren (z. B. zu wie viel
Prozent ein Gefäß verschlossen ist; ob eine Stenose kurz- oder langstreckig ist).
•
Note 3: Die Gefäße sind meist über ihren gesamten Verlauf gut Kontrastmittelperfundiert, es liegen jedoch häufig einzelne Artefakte vor, die z.B. multiple kleinere
Stenosen nicht ausschließen lassen. Der Ausschluss einer relevanten Stenose ist
hier jedoch trotzdem möglich.
- 13 -
•
Note 4: Es kann keine eindeutige Aussage gemacht werden. Es liegt eine eingeschränkte Beurteilbarkeit der Koronararterien vor.
•
Note 5: Die Gefäße lassen sich aufgrund von Bewegungsartefakten, starker Gefäßsklerose oder anderer Ursachen nicht beurteilen.
2.3
Untergliederung der Koronarien in Gefäßsegmente
Bei 21 der 100 CT-Befunde wurden die Koronararterien von den pimären Befundern
(Fachärzte für Radiologie) untergliedert beschrieben: es wurde jeweils der proximale,
der mittlere und der distale Gefäßabschnitt beurteilt. Für eine bessere Vergleichbarkeit
betrachteten auch wir die Koronararterien in diesen 21 Fällen in Segmente untergliedert. Somit erhielt jedes Gefäßsegment eine einzelne Note und für jedes Gefäß wurde
anschließend aus diesen 3 Einzelnoten der Mittelwert errechnet. Daher rühren im
Ergebnisteil einige Dezimalzahlen.
- 14 -
2.4
Patientenpopulation und Benotungskriterien Bypässe
Bei 31 weiteren Patienten wurden die Bypassgefäße dargestellt und beurteilt. Hierbei
handelt es sich um 4 weibliche und 27 männliche Patienten im Alter von 35 bis 78
Jahren. Ihr mittleres Alter beträgt 60 Jahre. Diese 31 Patienten haben zusammen 78
Bypässe, wovon 29 Mammaria-interna-Bypässe und 49 aortokoronare Venenbypässe
Häufigkeit
sind.
10
9
8
7
6
5
4
3
2
1
0
30-39
40-49
50-59
60-69
70-79
Alter in Jahren
Abbildung 6: Altersverteilung des Patientenkollektivs – Bypässe
Das Benotungsschema für die Darstellungsqualität der Bypässe stellt sich wie folgt dar:
•
Note 1: Gute Beurteilbarkeit und regelhafte Perfusion der Bypässe im proximalen,
mittleren und distalen Drittel. Es ergibt sich entweder kein Hinweis auf relevante
Stenosen, oder die Bypässe stellen sich als sicher verschlossen dar.
•
Note 2: Die Bypässe stellen sich regelrecht perfundiert und offen bzw. verschlossen
dar. Hierbei wird nicht genauer auf die einzelnen Segmente (proximales, mittleres
und distales Segment) der Bypässe eingegangen.
•
Note 3: Der Bypass stellt sich entweder im proximalen Bereich gut perfundiert dar,
weiter distal lässt er sich jedoch nicht sicher beurteilen, oder im Bereich der
Anastomose scheint die Perfusion unklar.
•
Note 4: Die Bypässe sind nicht sicher abgrenzbar, es herrscht insgesamt eine eingeschränkte Beurteilbarkeit.
•
Note 5: Der Bypass lässt sich nicht abgrenzen. Eine Beurteilung ist nicht möglich.
- 15 -
2.5
Patientenpopulation und Benotungskriterien koronare Stents
27 der insgesamt 131 Patienten, darunter 7 Frauen und 20 Männer mit einem mittleren
Alter von 63 Jahren, haben zusammen 32 koronare Stents.
14
12
Häufigkeit
10
8
6
4
2
0
40-49
50-59
60-69
70-79
80-89
Alter in Jahren
Abbildung 7: Altersverteilung des Patientenkollektivs – koronare Stents
Die Stents wurden ebenfalls beurteilt und erhielten für ihre Darstellungsqualität die
Noten 1 bis 5.
•
Note 1: Der Stent ist gut Kontrastmittel-perfundiert. Eine In-Stent-Stenose kann, sofern sie vorhanden ist, prozentual beschrieben oder mit Sicherheit ausgeschlossen
werden.
•
Note 2: Es zeigt sich ein regelrecht durchflossener Stent ohne Nachweis einer InStent-Stenose. Liegt jedoch eine In-Stent-Stenose vor, so ist deren prozentuale Einschätzung schwierig.
•
Note 3: Das Stentlumen kann nicht eingesehen werden. Proximal sowie distal des
Stents stellt sich das Gefäß jedoch gut Kontrastmittel-perfundiert dar, so dass man
auf eine Stent-Offenheit schließen kann.
•
Note 4: Eine Diameterunregelmäßigkeit im Stent lässt sich CT-morphologisch nicht
sicher ausschließen bei regelrechter Perfusion distal des Stents. Eine weitergehende Diagnostik wird empfohlen.
- 16 -
•
Note 5: Eine eindeutige Aussage über eine eventuell relevante Stenosierung proximal des Stents bzw. innerhalb des Stents ist nicht zu treffen. Das Gefäß stellt sich
distal nur mäßig kontrastmittelgefüllt dar. Eine weitergehende Diagnostik ist angezeigt.
- 17 -
2.6
CT-Scanner
Alle CT-Aufnahmen wurden mit dem 64-Zeilen-Spiral-CT, VCT Light Speed®, GE
Healthcare, Milwaukee, Wisconsin, durchgeführt.
Abbildung 8: VCT Light Speed in der Klinik für Strahlenheilkunde des Campus Virchow
Klinikums der Charité.
Dieses bietet die simultane Akquisition von 64-Schichten pro Rotation bzw. die Aufnahme von maximal 160 Schichten pro Sekunde in 0,625 mm Schichtstärke. Die zeitliche Auflösung kann bei einer Rotationszeit von 400 msec bis auf 50 msec pro Aufnahme reduziert werden. Der V-ResTM Detektor besteht aus echten 64 Detektorzeilen
mit je 0,625 mm Dicke, jede Reihe bestehend aus 888 aktiven Detektorelementen plus
24 Referenzelementen und damit insgesamt 58.368 Detektorelementen. Bis zu 64 aufeinanderfolgende Schichten können während einer 360°-Rotation gleichzeitig aufgenommen werden. Der VCT Light Speed® bietet eine schnelle Rekonstruktionszeit mit
bis zu 6 Bildern pro Sekunde. Das Herz lässt sich in einer Atemanhaltepause von circa
10 Sekunden aufnehmen.
- 18 -
2.7
Untersuchungsinformationen
Der Patient wird für die CT-Koronarangiographie auf der Untersuchungsliege in
Rückenlage positioniert. Die CT-Untersuchung des Herzens setzt sich aus einer Nativaufnahme ohne Kontrastmittelapplikation, einem Testbolus und der eigentlichen computertomographischen Koronarangiographie zusammen.
Die Nativaufnahme wird sowohl für die nachfolgende Gefäßkalkmessung, als auch zur
exakten Lokalisation und Festlegung der Scangrenzen verwendet. Die Koronarkalkquantifizierung erfolgt nach der Methode von Agatston und Mitarbeitern (AGATSTON et
al., 1990). Die Bestimmung des Agatston-Scores wurde für die EBCT entwickelt.
Zugrunde liegt ihr ein schichtbasierter, zweidimensionaler Auswertealgorithmus. Für
eine Anwendung in der Mehrschicht-Spiral-CT müssen methodische Unterschiede wie
eine geringere Schichtdicke mit reduziertem Partialvolumeneffekt, eine höhere Auflösung in der Bildebene sowie ein unterschiedliches Strahlenspektrum berücksichtigt
werden (BECKER et al., 2000). Sind signifikante Kalzifikationen sichtbar, liefert die kontrastmittelgestützte Aufnahme möglicherweise keine zusätzlichen Informationen mehr,
weil das Lumen der Koronarien nicht mehr beurteilt werden kann. Die Schwelle für eine
Artefaktüberlagerung kann bereits bei einem relativ niedrigen Wert von 330 bis 400
Agatston-Score liegen. Nach der Bestimmung des Agatston-Scores erfolgt die Testbolus-Aufnahme. Mit dieser wird die Verzögerungszeit zwischen der Injektion des Kontrastmittels und der optimalen Kontrastmittelkonzentration in der Aorta ascendens bestimmt. Mit Hilfe der errechneten Zeitverzögerung erfolgt anschließend die eigentliche
CT-Koronarangiographie in einer Atemanhaltepause.
Die durchschnittliche Dauer der Koronargefäßuntersuchung mit dem 64-Zeilen-CT liegt
zwischen 10 und 20 Sekunden, variiert jedoch in Abhängigkeit vom untersuchten Volumen und der Herzfrequenz. Zusammen mit der Bildakquisition wird das EKG-Signal des
Patienten aufgezeichnet, welches einerseits bei eingeschaltetem EKG-Pulsing der Röhrenstrommodulation und andererseits der anschließenden Rekonstruktion der Datensätze dient.
Zur Diagnosestellung wurde das jeweils optimale Rekonstruktionsintervall verwendet.
Dieses lag bei der LAD und der RCX bei etwa 40% bis 80% des RR-Intervalls, und bei
der RCA meist bei 30% bis 60% des RR-Intervalls. Die verwendete Schichtdicke betrug
0,6 mm bis 1 mm. Daraus wurden MPR (multiplanare) Rekonstruktionen errechnet. Für
die Bildinterpretationstechnik wurden die Gefäße in der gekrümmten MPR analysiert
- 19 -
und das Programm „Vessel-Analysis“ verwendet. Jedes Koronarsegment wurde interaktiv beurteilt. Hierzu wurden die Daten, und zwar die LAD mit einem adaptierten rechtsschrägen Blickwinkel von vorn und die RCX und RCA mit einem linksschrägen Blickwinkel von vorn, betrachtet. Der Grad einer Stenose wurde aus mindestens 2
orthogonalen Blickwinkeln bestimmt.
Die Kontrastmittelmenge, die unseren Patienten für die CT-Koronarangiographie appliziert wurde, betrug im Durchschnitt 100 ml bis 120 ml. Eine eventuelle Kontrastmittelunverträglichkeit wurde zuvor eruiert. Eine Schilddrüsenüberfunktion und eine Niereninsuffizienz waren ausgeschlossen, ebenso eine Schwangerschaft.
Vor der CT-Untersuchung erhielten die Patienten mit erhöhter Herzfrequenz (in der Regel bei mehr als 70 Schlägen pro Minute) einen Betablocker zur Reduktion der Herzfrequenz soweit keine Kontraindikationen wie schweres Asthma, schwere chronische
obstruktive Lungenerkrankungen oder Betablockerunverträglichkeiten vorlagen.
2.8
Statistische Auswertung
Für die statistische Analyse wurde Microsoft Windows Excell 2003 (Windows XP,
Microsoft Inc., Redmond, Washington, USA) und SPSS 10.0 (SPSS Inc. Chicago Illinois
USA) verwendet. Die Berechnungen erstellte freundlicherweise Herr Ulrich Gauger,
Statistiker aus Berlin.
- 20 -
3
Ergebnisse
3.1
Bildqualität der Herzkranzgefäße in der MSCT
Bei 100 Patienten, darunter 28 Frauen und 72 Männer mit einem mittleren Alter von 61
Jahren, wurden die Koronararterien (ML = main left, LAD = left anterior descending,
RCX = Ramus circumflexus, RCA = right coronary artery) wie unter Punkt 2.2 erläutert,
bewertet. Es soll gezeigt werden, welches Gefäß sich in unserem Patientenkollektiv am
besten bzw. am schlechtesten darstellen lässt.
Tabelle 2: Ranking der Herzkranzgefäße
N
1
Minimum Maximum Mittelwert Standardabweichung
ML
100
1
5
2,01
1,020
LAD
100
1
5
2,12
1,118
RCX
100
1
5
2,11
1,105
RCA
100
1
5
2,33
1,241
Durchschnitt
100
1
5
2,14
1,008
max. Wert
100
1
5
2,54
1,274
gültige Werte 100
(listenweise)
Graphisch lassen sich die gefundenen Ergebnisse in sogenannten FehlerbalkenDiagrammen darstellen. Hier werden die Mittelwerte und das 95%-Konfidenzintervall
abgetragen.
1
Tabellenlegende: ML= main left, LAD = left anterior descending, RCX = Ramus circumflexus, RCA =
right coronary artery, Durchschnitt = (ML+LAD+RCX+RCA):4 = der Mittelwert aus den vier Gefäßen, max.
Wert = von allen vier Gefäßen wird nur der höchste Wert betrachtet.
- 21 -
Abbildung 9: Ranking der Herzkranzgefäße
Wie sich aus Tabelle 2 und dem Diagramm entnehmen lässt, ist der Hauptstamm der
linken Herzkranzarterie (ML) mit einem Mittelwert von 2,01 am besten zu bewerten. Die
LAD (Note: 2,12) sowie die RCX (Note: 2,11) sind etwa gleich gut darstellbar. Als am
schlechtesten beurteilbar erweist sich die rechte Herzkranzarterie (RCA) mit einem mittleren Wert von 2,33. Im Einzelnen bedeutet dies, dass der Hauptstamm der linken Herzkranzarterie 32 mal sehr gut beurteilt werden konnte, in 49 Fällen war eine gute Beurteilbarkeit möglich. Die Note 3 wurde in 10 Fällen und die Noten 4 und 5 aufgrund
schlechter Darstellbarkeit in 9 Fällen vergeben. Die Ergebnisse für die LAD und die
RCX ähneln sich sehr. In 36 bzw. 35 Fällen konnte hier die Note 1 und in 34 bzw. 37
Fällen die Note 2 vergeben werden. In 15 bzw. 14 Fällen ließen sich die beiden Gefäße
befriedigend darstellen. Die Noten 4 und 5 wurden bei der LAD in 15 und bei der RCX
in 14 Fällen vergeben. Die RCA war in 31 Fällen sehr gut und in 30 Fällen gut zu beurteilen. Bei 20 Patienten war die RCA befriedigend, bei 11 Patienten ausreichend und bei
weiteren 8 Patienten ungenügend darstellbar. Fasst man alle 4 Werte aus ML, LAD,
RCX und RCA zusammen und bildet aus diesen den Mittelwert, so erhält man den hier
- 22 -
sogenannten „Durchschnittswert“. In unserem Patientenkollektiv wurde die Darstellbarkeit der Koronararterien im Schnitt mit 2,14 bewertet. Betrachtet man von allen 4 Gefäßen (ML, LAD, RCX und RCA) immer nur den höchsten Wert, erhält man den hier sogenannten Maximalwert. Ist zum Beispiel in einem CT-Befund ein Gefäß nicht sicher
beurteilbar – es bekommt von allen vier Gefäßen die negativste Bewertung und entspricht in diesem Fall dem „max. Wert“ – so wird man mit diesem Befund nicht zufrieden
sein, obwohl eventuell die 3 übrigen Gefäße hervorragend abgebildet sind. Der „max.
Wert“, der hier im Mittel mit 2,54 bewertet wurde, entspricht also immer dem höchsten
Wert von allen 4 Gefäßen.
- 23 -
- 24 -
Abbildung 10a-d: Multiplanare Reformationen - Koronararterien. Darstellung einer 50%igen Stenose
im Abgangsbereich des RIVA. Zudem Darstellung einer hochgradigen Stenose, welche sich nicht verkalkt
darstellt im Bereich des Ramus interventricularis distal des Abgangs des 2. Marginalastes. Hier lässt sich
ein nichtverkalkter, partiell KM-umspülter Plaque bzw. Thrombus abgrenzen. Weiter stellt sich im Bereich
des Marginalastes eine Abgangsstenose dar. Der RCX weist im 2. Drittel eine ca. 75%ige Stenose auf. Im
Bereich der RCA lässt sich im beginnenden 2. Drittel des Gefäßes bei geschlungenem Verlauf eine ca.
50%ige Stenose abgrenzen.
- 25 -
- 26 -
Abbildung 11a-d: Volumen-Rendering-Reformationen - Koronararterien. Es zeigen sich ausgeprägte
Sklerosierungen der Koronargefäße. Es zeigen sich ca. 75%ige langstreckige LAD-, D1- und D2Stenosierungen sowie eine über 50%ige Stenose der proximalen RCX. 50%ige RCA-Stenose im proximalen Drittel.
- 27 -
3.2
Bewertung der einzelnen Gefäßabschnitte
Bei 21 Patienten wurden die Koronargefäße in 3 Segmente untergliedert (proximales,
mittleres und distales Gefäßsegment) und jeweils einzeln bewertet (siehe Tabelle 3).
Um dem Gefäß eine Gesamtnote geben zu können, wurde aus den Einzelnoten der 3
Gefäßsegmente der Mittelwert errechnet. LAD und RCX lassen sich im proximalen Anteil (beide erhielten hier im Durchschnitt die Note 2,14) am besten beurteilen, gefolgt
vom mittleren und distalen Gefäßabschnitt (im mittleren Gefäßbereich erhielt die LAD
die Note 2,62 und die RCX die Note 2,67; das distale Segment der LAD wurde mit 2,67
und der RCX mit 3,19 bewertet). Ebenso ist auch die RCA im proximalen Drittel am
besten zu beurteilen (Note im Durchschnitt bei 2,52). Dann folgt jedoch der distale Anteil (der distale Gefäßabschnitt wurde im Mittel mit 3,14 benotet). Am schlechtesten
lässt sich bei der RCA in diesen 21 Fällen das mittlere Segment bewerten (dieses wurde im Durchschnitt mit 3,33 beurteilt). Hier traten gerade im mittleren Drittel gehäuft
Bewegungsartefakte auf.
Tabelle 3: Bewertung der einzelnen Koronararteriensegmente
N
Minimum
Maximum
Mittelwert
SD
LAD – proximales Drittel
21
1
5
2,14
,910
LAD – mittleres Drittel
21
1
5
2,62
1,431
LAD – distales Drittel
21
1
5
3,24
1,609
LAD – Durchschnitt
21
1
4
2,67
1,043
RCX – proximales Drittel
21
1
5
2,14
,964
RCX – mittleres Drittel
21
1
5
2,67
1,528
RCX – distales Drittel
21
1
5
3,19
1,692
RCX – Durchschnitt
21
1
4
2,66
1,136
RCA – proximales Drittel
21
1
5
2,52
1,123
RCA – mittleres Drittel
21
1
5
3,33
1,390
RCA – distales Drittel
21
1
5
3,14
1,389
RCA – Durchschnitt
21
1
4
3,01
,809
Gültige Werte
(listenweise)
21
- 28 -
3.3
Anzahl der verlässlich beurteilbaren Koronararterien
Es stellt sich die Frage, wie häufig der weiterbehandelnde Arzt einen sicheren, aussagekräftigen Koronar-CT-Befund erhält. Einen Befund, aus dem eindeutig hervorgeht, ob
die Koronargefäße frei durchgängig sind bzw. ob und in welchem Bereich eine Stenose
vorliegt. Und nicht einen Befund, der aufgrund von Bewegungsartefakten, Kalzifikationen etc. nicht sicher verlässlich ist, so dass der weiterbehandelnde Arzt wahrscheinlich
eine invasive Koronarangiographie anschließen würde. Aus diesem Grund verglichen
wir unsere Ergebnisse zu den Herzkranzgefäßen mit denen der primären Befunder
(Fachärzte für Radiologie), um die Aussagekraft bzw. die Qualität der CT-Befunde genauer beleuchten zu können. Es ergaben sich keine relevanten Differenzen zwischen
unserem Urteil und dem der primären Befunder.
Um nun auf die Frage einzugehen, in wie vielen der 100 Fälle ein aussagekräftiger Befund zu jedem einzelnen Koronargefäß und für den Koronarstatus insgesamt vorliegt,
wurde die Grenze bei einer Note von 3,5 gezogen. Sind die Gefäße besser oder gleich
3,5 beurteilt worden, so enthält der entsprechende Untersuchungsbefund eine klare
Aussage zu dem Koronargefäßstatus des Patienten. Die Gefäße lassen sich meist gut
darstellen und eine relevante Stenose wird erkannt oder sie kann sicher ausgeschlossen werden, auch wenn gelegentlich einzelne Artefakte vorliegen, die kleinere Stenosen
nicht sicher ausschließen lassen.
Ist die Darstellbarkeit der Gefäße schlechter als 3,5 bewertet worden, so lassen sich die
Gefäße nicht mehr sicher beurteilen, und es kann keine eindeutige Aussage bezüglich
eventueller Stenosen gemacht werden. Je nach Klinik bzw. Grund für die Koronar-CT
ist dem Patienten eine weiterführende Diagnostik wie zum Beispiel eine invasive Koronarangiographie zum Ausschluss höhergradiger Stenosen zu empfehlen.
- 29 -
Tabelle 4: Beurteilung der Koronargefäße ≤ / > 3,5
≤ 3,5
> 3,5
N
N
ML
91
9
LAD
85
15
RCX
86
14
RCA
81
19
max. Wert
77
23
Aus der vorliegenden Tabelle lässt sich entnehmen, dass sich der Hauptstamm der linken Herzkranzarterie in 91 von 100 Fällen gut beurteilen lässt, bei LAD und RCX ist
dies bei etwa 85% der Fall. Die rechte Herzkranzarterie lässt sich in 81 von 100 Fällen
deutlich abbilden.
Meist ist jedoch nicht nur ein spezielles Gefäß von Interesse, sondern die Auskunft über
den gesamten Koronararterienstatus. Betrachtet man von allen vier Gefäßen immer nur
den höchsten Wert (= max. Wert), so sind 77% der Fälle besser bzw. gleich 3,5 bewertet worden. Bei 23 von 100 Patienten ist somit eine weiterführende Diagnostik wie eine
anschließende invasive Koronarangiographie in Betracht zu ziehen.
- 30 -
3.4
Einfluss der Herzfrequenz
In dem folgenden Kapitel 3.4.1 soll analysiert werden, ob ein Zusammenhang zwischen
guter Koronardarstellung im CT und niedriger Herzfrequenz bzw. zwischen unzureichender Darstellung der Koronararterien und hoher Herzfrequenz existiert.
In dem anschließenden Kapitel 3.4.2 wird gezeigt, wie gut sich die einzelnen Herzkranzgefäße in den unterschiedlichen Herzfrequenzbereichen darstellen lassen.
3.4.1
Zusammenhang zwischen HF und Qualität der Koronargefäßdarstellung
Es wurde untersucht, ob die Herzfrequenz die Qualität der Darstellung der Koronararterien beeinflusst, und ob somit ein Zusammenhang zwischen niedriger Herzfrequenz
und guter Darstellbarkeit der Gefäße besteht (siehe Tabellen 5-10).
Bei 99 der 100 Patienten lag die Herzfrequenz, die der Patient während der CTKoronarangiographie hatte, vor.
2
Tabelle 5: Korrelationen zwischen Herzfrequenz und Koronarien
HF
HF
ML
LAD
RCX
RCA
1,000
,138
,201 (**)
,155 (*)
,135
.
,079
,008
,042
,071
99
99
99
99
99
Korrelationskoeffizient
,138
1,000
,766 (**)
,779 (**)
,620 (**)
Sig. (2-seitig)
,079
.
,000
,000
,000
99
100
100
100
100
,201 (**)
,766 (**)
1,000
,867 (**)
,640 (**)
,008
,000
.
,000
,000
99
100
100
100
100
,155 (*)
,779 (**)
,867 (**)
1,000
,613 (**)
,042
,000
,000
.
,000
Korrelationskoeffizient
Sig. (2-seitig)
N
ML
N
LAD
Korrelationskoeffizient
Sig. (2-seitig)
N
RCX
Korrelationskoeffizient
Sig. (2-seitig)
2
** Die Korrelation ist auf dem 0,01-Niveau signifikant (zweiseitig). * Die Korrelation ist auf dem 0,05-
Niveau signifikant (zweiseitig).
- 31 -
99
100
100
100
100
Korrelationskoeffizient
,135
,620 (**)
,640 (**)
,613 (**)
1,000
Sig. (2-seitig)
,071
,000
,000
,000
.
99
100
100
100
100
N
RCA
N
Berechnet wurde für die relevanten Variablen der Korrelationskoeffizient nach Kendall,
da die Variablen für die Bewertung der Darstellungen „Schulnoten“ (ordinales Datenniveau) entsprechen.
Nach Einteilung der Herzfrequenz in Zehnerblöcke (50-59, 60-69, etc.) wurden dieselben Korrelationskoeffizienten wie für die gesamte Gruppe berechnet. Es ergeben sich
folgende Resultate:
3
Tabelle 6: Korrelationen bei einer Herzfrequenz von 50-59 bpm
HF
HF
ML
LAD
RCX
RCA
1,000
,195
,000
,200
,214
.
,308
1,000
,315
,266
20
20
18
18
19
Korrelationskoeffizient
,195
1,000
,760 (**)
,941 (**)
,938 (**)
Sig. (2-seitig)
,308
.
,001
,000
,000
20
20
18
18
19
Korrelationskoeffizient
,000
,760 (**)
1,000
,792 (**)
,803 (**)
Sig. (2-seitig)
1,000
,001
.
,000
,000
18
18
18
18
18
Korrelationskoeffizient
,200
,941 (**)
,792 (**)
1,000
,966 (**)
Sig. (2-seitig)
,315
,000
,000
.
,000
18
18
18
18
18
Korrelationskoeffizient
,214
,938 (**)
,803 (**)
,966 (**)
1,000
Sig. (2-seitig)
,266
,000
,000
,000
.
19
19
18
18
19
Korrelationskoeffizient
Sig. (2-seitig)
N
ML
N
LAD
N
RCX
N
RCA
N
3
** Die Korrelation ist auf dem 0,01-Niveau signifikant (zweiseitig).
- 32 -
4
Tabelle 7: Korrelationen bei einer Herzfrequenz von 60-69 bpm
HF
HF
ML
LAD
RCX
RCA
1,000
,031
,084
,144
-,083
.
,817
,549
,407
,521
40
39
33
36
37
Korrelationskoeffizient
,031
1,000
,801 (**)
,738 (**)
,527 (**)
Sig. (2-seitig)
,817
.
,000
,000
,000
39
39
32
35
36
Korrelationskoeffizient
,084
,801 (**)
1,000
,740 (**)
,394 (**)
Sig. (2-seitig)
,549
,000
.
,000
,007
33
32
33
32
33
Korrelationskoeffizient
,144
,738 (**)
,740 (**)
1,000
,316 (*)
Sig. (2-seitig)
,407
,000
,000
.
,028
36
35
32
36
35
Korrelationskoeffizient
-,083
,527 (**)
,394 (**)
,316 (*)
1,000
Sig. (2-seitig)
,521
,000
,007
,028
.
37
36
33
35
37
Korrelationskoeffizient
Sig. (2-seitig)
N
ML
N
LAD
N
RCX
N
RCA
N
5
Tabelle 8: Korrelationen bei einer Herzfrequenz von 70-79 bpm
HF
HF
ML
LAD
RCX
RCA
1,000
,165
-,027
,071
-,004
.
,206
,840
,605
,976
39
39
34
33
35
Korrelationskoeffizient
,165
1,000
,716 (**)
,692 (**)
,506 (**)
Sig. (2-seitig)
,206
.
,000
,000
,000
39
39
34
33
35
Korrelationskoeffizient
Sig. (2-seitig)
N
ML
N
4
** Die Korrelation ist auf dem 0,01-Niveau signifikant (zweiseitig). * Die Korrealtion ist auf dem 0,05-
Niveau signifikant (zweiseitig).
5
** Die Korrelation ist auf dem 0,01-Niveau signifikant (zweiseitig)
- 33 -
LAD
Korrelationskoeffizient
-,027
,716 (**)
1,000
,886 (**)
,583 (**)
Sig. (2-seitig)
,840
,000
.
,000
,000
34
34
34
33
34
Korrelationskoeffizient
,071
,692 (**)
,886 (**)
1,000
,490 (**)
Sig. (2-seitig)
,605
,000
,000
.
,001
33
33
33
33
33
Korrelationskoeffizient
-,004
,506 (**)
,583 (**)
,490 (**)
1,000
Sig. (2-seitig)
,976
,000
,000
,001
.
35
35
34
33
35
N
RCX
N
RCA
N
6
Tabelle 9: Korrelationen bei einer Herzfrequenz von 80-89 bpm
HF
HF
ML
LAD
RCX
RCA
1,000
,057
,179
,213
,125
.
,781
,373
,297
,540
18
18
16
16
16
Korrelationskoeffizient
,057
1,000
,298
,306
,292
Sig. (2-seitig)
,781
.
,177
,172
,193
18
18
16
16
16
Korrelationskoeffizient
,179
,298
1,000
,975 (**)
,710 (**)
Sig. (2-seitig)
,373
,177
.
,000
,001
16
16
16
16
16
Korrelationskoeffizient
,213
,306
,975 (**)
1,000
,728 (**)
Sig. (2-seitig)
,297
,172
,000
.
,001
16
16
16
16
16
Korrelationskoeffizient
,125
,292
,710 (**)
,728 (**)
1,000
Sig. (2-seitig)
,540
,193
,001
,001
.
16
16
16
16
16
Korrelationskoeffizient
Sig. (2-seitig)
N
ML
N
LAD
N
RCX
N
RCA
N
6
** Die Korrelation ist auf dem 0,01-Niveau signifikant (zweiseitig).
- 34 -
7
Tabelle 10: Korrelationen bei einer Herzfrequenz von 90-99 bpm
HF
ML
HF
ML
LAD
RCX
RCA
1.000
,564
,434
,441
,387
Sig. (2-seitig)
.
,064
,144
,138
,183
N
9
9
9
9
9
Korrelationskoeffizient
,564
1,000
,947 (**)
,852 (**)
,916 (**)
Sig. (2-seitig)
,064
.
,002
,006
,003
9
9
9
9
9
Korrelationskoeffizient
,434
,947 (**)
1,000
,912 (**)
,934 (**)
Sig. (2-seitig)
,144
,002
.
,003
,002
9
9
9
9
9
Korrelationskoeffizient
,441
,852 (**)
,912 (**)
1,000
,781 (**)
Sig. (2-seitig)
,138
,006
,003
.
,009
9
9
9
9
9
Korrelationskoeffizient
,387
,916 (**)
,934 (**)
,781 (**)
1,000
Sig. (2-seitig)
,183
,003
,002
,009
.
9
9
9
9
9
Korrelationskoeffizient
N
LAD
N
RCX
N
RCA
N
Es besteht ein signifikanter Zusammenhang zwischen der Herzfrequenz und der Darstellungsqualität der LAD (0,01-Niveau). Ebenso liegt ein signifikanter Zusammenhang
auf dem 0,05-Niveau zwischen Herzfrequenz und der Darstellungsqualität der RCX vor.
Das bedeutet: Je höher die Herzfrequenz ist, desto schlechter lassen sich die LAD und
die RCX darstellen und folglich beurteilen. Es besteht kein signifikanter Zusammenhang
zwischen der Darstellungsqualität der ML sowie der RCA mit der Herzfrequenz, sie korrelieren jedoch miteinander. Bei einer größeren Stichprobe würde sich wahrscheinlich
auch bei diesen beiden Gefäßen ein signifikanter Zusammenhang mit der Herzfrequenz
herauskristallisieren.
7
** Die Korrelation ist auf dem 0,01-Niveau signifikant (zweiseitig).
- 35 -
3.4.2 Idealer Herzfrequenzbereich
Im Folgenden soll die Frage beantwortet werden, bei welcher Herzfrequenz sich die im
CT dargestellten Koronargefäße am besten beurteilen lassen. Bei 99 der 100 Patienten
lag die Herzfrequenz vor. Die einzelnen Herzfrequenzen wurden in Blöcke (50-59 bpm,
60-69 bpm, 70-79 bpm, 80-89 bpm, 90-99 bpm) aufgeteilt und anschließend analysiert.
Tabelle 11: Bewertung der Koronarien in den jeweiligen Herzfrequenzbereichen
ML
LAD
RCX
RCA
N
Mittelwert
SD
95%-KI
für den Mittelwert
UnterObergrenze
grenze
Minimum
Maximum
50-59
17
1,71
1,047
1,17
2,24
1
5
60-69
27
1,85
1,027
1,45
2,26
1
5
70-79
28
2,29
1,013
1,89
2,68
1
5
80-89
15
1,93
,594
1,60
2,26
1
3
90-99
9
2,11
1,167
1,21
3,01
1
4
Gesamt
96
1,99
,989
1,79
2,19
1
5
50-59
17
1,59
1,064
1,04
2,14
1
5
60-69
27
1,89
1,064
1,47
2,31
1
5
70-79
28
2,34
1,090
1,92
2,77
1
4
80-89
15
2,56
,936
2,04
3,08
1
4
90-99
9
2,22
1,202
1,30
3,15
1
4
Gesamt
96
2,10
1,096
1,88
2,33
1
5
50-59
17
1,76
1,091
1,20
2,33
1
5
60-69
27
1,81
1,016
1,41
2,22
1
5
70-79
28
2,36
1,055
1,96
2,77
1
4
80-89
15
2,51
,946
1,99
3,04
1
4
90-99
9
2,11
1,269
1,14
3,09
1
4
Gesamt
96
2,10
1,076
1,89
2,32
1
5
50-59
17
1,71
1,047
1,17
2,24
1
5
60-69
27
2,24
1,216
1,76
2,72
1
5
- 36 -
70-79
28
2,69
1,349
2,17
3,21
1
5
80-89
15
2,47
1,046
1,89
3,05
1
4
90-99
9
2,41
1,223
1,47
3,35
1
4
Gesamt
96
2,33
1,228
2,08
2,58
1
5
Es wurden für die einzelnen Variablen (ML, LAD, RCA, RCX,) zusammen mit der Gruppierungsvariablen „Herzfrequenz in Blöcken" Kruskal-Wallis-Tests auf Gleichheit der
Mittwelwerte durchgeführt (unabhängige Stichproben). Folgende Resultate ergaben
sich:
Tabelle 12: deskriptive Statistik – Koronararterien
N
Mittelwert
SD
Minimum
Maximum
ML
100
2,01
1,020
1
5
LAD
100
2,12
1,118
1
5
RCX
100
2,11
1,105
1
5
RCA
100
2,33
1,241
1
5
Tabelle 13: Statistik für Test (a, b)
8
Chi-Quadrat
ML
LAD
RCX
RCA
7,477
12,013
10,335
8,208
4
4
4
4
,113
,017
,035
,084
Df
Asymptotische Signifikanz (p-Wert)
Die fett markierten p-Werte können als signifikant betrachtet werden. Hier liegen signifikante Unterschiede vor. Diese werden in den nachfolgenden Fehlerbalken-Diagrammen
veranschaulicht (zu beachten ist, dass die großen Intervalle in der Gruppe „90-99“ von
der geringen Stichprobengröße herrühren).
8
a = Kruskal-Wallis-Test, b = Gruppenvariable: HF in Blöcken
- 37 -
3,5
95% CI ML
3
2,5
2
1,5
1
50 - 59
60 - 69
70 - 79
80 - 89
90 - 99
80 - 89
90 - 99
HF in Blöcken
Abbildung 12: ML in Abhängigkeit von der Herzfrequenz
3,5
95% CI LAD
3
2,5
2
1,5
1
50 - 59
60 - 69
70 - 79
HF in Blöcken
Abbildung 13: LAD in Abhängigkeit von der Herzfrequenz
- 38 -
3,5
95% CI RCX
3
2,5
2
1,5
1
50 - 59
60 - 69
70 - 79
80 - 89
90 - 99
80 - 89
90 - 99
HF in Blöcken
Abbildung 14: RCX in Abhängigkeit von der Herzfrequenz
3,5
95% CI RCA
3
2,5
2
1,5
1
50 - 59
60 - 69
70 - 79
HF in Blöcken
Abbildung 15: RCA in Abhängigkeit von der Herzfrequenz
- 39 -
Am besten lassen sich die Gefäße bei einer niedrigen Herzfrequenz von 50 bis 59
Schlägen pro Minute darstellen. In diesem Herzfrequenzbereich liegen folgende Mittelwerte vor: ML: 1,71; LAD: 1,59; RCX: 1,76; RCA: 1,71. Mit jedem Zehnerschritt wird der
Mittelwert etwas schlechter. Dies bedeutet für den Herzfrequenzbereich von 60 bis 69
Schlägen pro Minute: ML: 1,85; LAD: 1,89; RCX: 1,81; RCA: 2,24 und für den Herzfrequenzbereich von 70 bis 79 Schlägen pro Minute: ML: 2,29; LAD: 2,34; RCX: 2,36;
RCA: 2,69. Überraschenderweise liegen bei der ML und der RCA im Herzfrequenzbereich von 80 bis 89 Schlägen pro Minute bessere Ergebnisse (ML: 1,93; LAD: 2,56;
RCX: 2,51; RCA: 2,47) vor, als einen Zehnerschritt darunter (70 bis 79 bpm). Der niedrigere Wert für die Benotung der Herzkranzgefäße im Bereich von 90 bis 99 Schlägen
pro Minute (ML: 2,11; LAD: 2,22; RCX: 2,11; RCA: 2,41) ist auf die niedrige Fallzahl (9
Patienten lagen in diesem Herzfrequenzbereich) zurückzuführen.
3.5
Ursachen für unzureichende Darstellung der Koronarien in der MSCT
In unserem Patientenkollektiv gab es unterschiedliche Gründe dafür, dass sich die 400
Herzkranzgefäße der 100 Patienten in der CT-Koronarangiographie nicht deutlich darstellen ließen.
Ein häufiger Grund war eine zu hohe Herzfrequenz, die bei unseren Patienten während
der Untersuchung vorlag. Diese erhöhte Herzfrequenz trat gelegentlich trotz Betablockergabe vor der Koronar-CT auf, oder weil die Patienten wegen Kontraindikationen
wie schwerem Asthma, schweren chronischen obstruktiven Lungenerkrankungen oder
Betablockerunverträglichkeiten keinen Betablocker zur Reduktion ihrer Herzfrequenz
erhalten konnten. Bei 9 Patienten führte eine Herzfrequenz > 70 bpm zu einer reduzierten Abbildungsqualität von insgesamt 26 Koronargefäßen.
In 6 Fällen traten Arrhythmien (tachykarde Herzrhythmusstörungen, Sinusarrhythmie,
permanentes Vorhofflimmern, absolute Arrhythmie, paroxysmales Vorhofflimmern, rezidivierendes Vorhofflimmern bei tachykarder Überleitung) auf. Aufgrund dieser ließen
sich die Herzkranzgefäße in 4 Fällen nur eingeschränkt beurteilen.
Häufig (bei 8 Patienten) traten Bewegungsartefakte auf, die die Darstellbarkeit von 14
Koronararterien reduzierten. Bewegungsartefakte führen zu Unschärfe der abgebildeten
Struktur.
- 40 -
Adipositas lag bei 3 Patienten vor und war ein weiterer Grund für eine eingeschränkte
Beurteilbarkeit der Koronargefäße (lediglich der Hauptstamm der linken Herzkranzarterie ließ sich bei diesen 3 Patienten noch gut beurteilen), unter anderem deshalb, weil es
durch die Adipositas zu erhöhtem Bildrauschen kam.
Zu Einschränkungen der Bildqualität kam es außerdem bei 4 Patienten (10 Koronargefäße) durch ausgeprägte Gefäßverkalkungen sowie bei einem Patienten (4 Koronargefäße) durch Schrittmacherartefakte.
Zudem sind technisch bedingte mäßige bzw. verwirbelte Kontrastmittelfüllungen, die in
5 Fällen auftraten, zu nennen. Sie führten zu einer Kontrastmittelinhomogenität in 16
Koronargefäßen und somit zu einer eingeschränkten Beurteilbarkeit.
Abbildung 16a-b: Multiplanare
verkalkungen.
Refomationen.
Bildartefakte
- 41 -
aufgrund
von
Koronargefäß-
3.6
Beurteilung der Bypässe
31 Patienten, darunter 4 Frauen und 27 Männer mit einem mittleren Alter von 60 Jahren, haben zusammen 78 Bypässe. Dabei handelt es sich um 29 Mammaria-internaBypässe und 49 aortokoronare Venenbypässe. Ihre Darstellbarkeit wurde nach dem
Benotungsschema, wie unter Punkt 2.4 erklärt, evaluiert.
Aufgrund der geringen Fallzahl wurde bei den statistischen Auswertungen auf Signifikanztests verzichtet.
Tabelle 14: deskriptive Statistik – Beurteilung der Bypässe
N
Minimum
Maximum
Mittelwert
SD
Mammaria auf LAD
25
1
5
2,04
1,020
ACVB auf LAD
4
1
2
1,75
,500
Mammaria auf D2
1
2
2
2,00
.
ACVB auf D1
9
1
2
1,78
,441
ACVB auf RCX
5
1
2
1,60
,548
ACVB auf M1
6
2
5
2,50
1,225
ACVB auf RCA
6
1
2
1,83
,408
Mammaria auf RCA
2
2
2
2,00
,000
ACVB auf RPLA
11
1
4
1,91
,831
ACVB auf RIVP
8
1
4
2,13
,991
Mammaria auf RIVP
1
5
5
5,00
.
Gültige Werte
(listenweise)
0
Insgesamt lassen sich die 78 Bypässe gut beurteilen. Bei der Evaluation ihrer Darstellungsqualität haben sie meist die Note 2 erhalten. Die Ergebnisse der Darstellungsqualität betrachtend, scheint es keinen Unterschied zu geben, ob es sich bei dem
Bypass um ein venöses oder um ein arterielles Gefäß handelt. Die 49 aortokoronaren
Venenbypässe erhielten im Durchschnitt eine Note von 1,93. Bei den 29 Mammariainterna-Bypässen liegt die Note im Durchschnitt bei 2,13. Insgesamt wurde die Beurteil- 42 -
barkeit von 18 Bypässen mit 1 benotet. 51 Bypässe erhielten die Note 2. Nicht bewertet
werden konnten 3 der 78 Bypässe, bei weiteren 4 Bypässen war die Beurteilbarkeit eingeschränkt.
Somit lassen sich sowohl arterielle als auch venöse Bypässe in der CTKoronarangiographie mit dem 64-Zeilen-CT gut darstellen und beurteilen.
Für eine unzureichende Bildqualität und somit eingeschränkte Beurteilbarkeit der Bypässe (7 der 78 Bypässe erhielten die Note 4 oder 5) gab es verschiedene Gründe. Bei
2 Patienten mit Adipositas per magna trat erhöhtes Bildrauschen auf. Bei weiteren 2
Patienten mit starken Gefäßsklerosen war die Beurteilbarkeit eingeschränkt. In jeweils
einem Fall führten Clipartefakte, Bewegungsartefakte sowie Kontrastmittelinhomogenität zu einer verminderten Darstellungsqualität der Bypässe.
- 43 -
- 44 -
Abbildung 17a-d: Volumen-Rendering-Reformationen - Bypässe. Es zeigen sich offene aortokoranare Venenbypässe. Im weiteren Verlauf der Koronargefäße zeigen sich Gefäßsklerosen. „Treppenstufen“Artefakte.
- 45 -
- 46 -
Abbildung 18a-c: Volumen-Rendering-Reformationen – Bypässe und Stents. Die Venenbypässe auf
RCX und RCA sowie der Lima-RIVA-Bypass stellen sich vollständig perfundiert dar. Kein Nachweis einer
Bypass-Stenosierung. Im Bereich der Koronararterien lassen sich höhergradige Stenosierungen im Bereich der proximalen und mittleren RCA, des linken Hauptstammes sowie langstreckig im Bereich des
RIVA abgrenzen. Stent-Implantation im Bereich des proximalen RIVA. Bei Zustand nach zweifacher StentImplantation in den RCX stellen sich die Stents verschlossen dar. Gute KM-Perfusion des RIVA distal des
Stents. Kein Nachweis hämodynamisch relevanter Stenosen in RCA und RCX, wobei der RCX sich relativ
dünnkalibrig darstellt.
- 47 -
3.7
Beurteilung der koronaren Stents
27 der 131 Patienten, darunter 7 weibliche und 20 männliche Patienten mit einem mittleren Alter von 63 Jahren, haben zusammen 32 koronare Stents. Deren Beurteilungsqualität wurde ebenfalls evaluiert.
Auch hier wurden aufgrund der geringen Fallzahl keine Signifikanztests durchgeführt.
Tabelle 15: deskriptive Statistik – Beurteilung der Stents
N
Minimum
Maximum
Mittelwert
SD
Stent in LAD
16
2
4
2,88
,885
Stent in RCX
7
2
5
3,00
1,155
Stent in RCA
9
2
5
3,22
1,093
Gültige Werte
(listenweise)
1
Die Evaluation der Bildgebungsqualität der koronaren Stents mit dem 64-Zeilen-CT betrachtend, kann man mit den Beurteilungen der Stents nicht zufrieden sein. Im Durchschnitt erhielten die koronaren Stents die Note 3. Nur 13 der 32 Stents (40,6%) ließen
sich gut beurteilen. 11 koronare Stents (34,3%) erhielten die Note 4 oder 5, sodass hier
meist eine weitergehende Diagnostik zur Beurteilung einer eventuellen In-StentRestenose bei entsprechender Klinik zu empfehlen ist.
Ein wichtiger einschränkender Grund hinsichtlich der Beurteilbarkeit der koronaren
Stents war, dass das Lumen der Stents aufgrund von Aufhärtungsartefakten häufig
nicht sicher einsehbar war.
Zudem führte in einem Fall Adipositas zu einer verminderten Bildqualität und somit zu
einer eingeschränkten Beurteilbarkeit des Stents.
- 48 -
Abbildung 19a-b: Multiplanare Reformationen. Bildartetfakte verursacht durch koronare Stents.
- 49 -
4
Diskussion
Die Mehrschichtspiral-Computertomographie hat in den letzten Jahren durch ihre rasche Entwicklung deutliche Fortschritte gemacht. Sie steht mittlerweile an der Schwelle
zur klinischen Routinemethode bei Patienten mit atypischen Thoraxschmerzen, unklaren EKG-Veränderungen unter Belastung oder anderen Konstellationen mit insgesamt
niedrigem bis mittlerem Risiko für das Vorliegen einer koronaren Herzkrankheit. Für die
Bypassbeurteilung hat sich die MSCT vielfach bewährt, bei der Detektion von In-StentStenosen bestehen immer noch viele Unsicherheiten. Im Folgenden sollen die Ergebnisse der vorliegenden Studie mit denen aus der aktuellen Literatur verglichen und ein
Ausblick auf die Weiterentwicklungen und die zukünftigen Möglichkeiten der CTKoronarangiographie gegeben werden.
4.1
Herzkranzgefäße
In dieser Arbeit konnte gezeigt werden, dass sich nach dem Hauptstamm der linken
Herzkranzarterie die LAD und die RCX in der Mehrschicht-Spiral-Computertomographie
am besten darstellen und demzufolge beurteilen lassen. Am schwierigsten ließ sich aus
unserer Sicht die rechte Herzkranzarterie bewerten. Ebenso wurden in den Befunden
der Radiologen häufiger unsichere Aussagen bezüglich der RCA geäußert, da sich diese von allen Herzkranzarterien am schlechtesten darstellen lässt. Diese Beobachtung
deckt sich auch mit Erfahrungen aus vorangegangenen Studien, die die Koronararterien
mit der MSCT in Hinblick auf eine Stenosedetektion untersuchten (ACHENBACH et al.,
2000; GIESLER et al., 2002; KOPP et al., 2002). Die erhöhte Anfälligkeit für Bewegungsartefakte der RCA hängt mit ihrer anatomischen Lage – sie verläuft senkrecht zur Scanebene – und ihrer vermehrten Eigenbewegung zusammen. Sie hat einen größeren Bewegungsradius und ein geringeres bewegungsarmes Zeitintervall während des Herzzyklus als die linke Herzkranzarterie.
Dass vor allem das mittlere Segment der rechten Herzkranzarterie, wie in dieser Studie
gezeigt, von Bewegungsartefakten betroffen ist, wird auch in der Literatur beschrieben.
Gerade dieses Segment ist während des Herzzyklus am mobilsten und durch den senkrechten Verlauf der RCA zu den transversalen CT-Schichten am anfälligsten gegenüber
- 50 -
schnellem oder irregulärem Herzschlag, was zu einer Diskontinuität der aufeinander
folgenden CT-Schichten führt (NIEMAN et al., 2001; HOFFMANN et al., 2006).
Abbildung 20: RCA mit Bewegungsartefakten. Der Pfeil deutet auf Bewegungsartefakte im mittleren
Segment der RCA hin (HOFFMANN et al., 2006).
4.2
Die Darstellbarkeitsgenauigkeit beeinflussende Faktoren
In der vorliegenden Studie führten unter anderem eine erhöhte Herzfrequenz, Arrhythmien, Bewegungsartefakte, Adipositas sowie starke Verkalkungen der Koronargefäße
zu einer Beeinträchtigung in der Beurteilung der Herzkranzgefäße. Im Folgenden sollen
die einzelnen Faktoren genauer beleuchtet werden.
4.2.1 Herzfrequenz
Die Herzfrequenz des Patienten während der CT-Untersuchung hat sich in vorangegangenen Studien als ein wichtiger Einflussfaktor für die Bildqualität herauskristallisiert.
Zur Bildrekonstruktion der CT-Koronarangiographie werden zumeist Daten in der Dias-
- 51 -
tole des Herzzyklus verwendet. Die Dauer der Diastole und damit die Länge der bewegungsfreien Phase hängt von der Herzfrequenz ab.
Schroeder et al. führten 2002 bei 94 Patienten mit bekannter KHK eine CTKoronarangiographie durch und fanden als wichtigste Aussage heraus, dass die Darstellung der Gefäße stark mit der Herzfrequenz zusammenhängt. Um bestmögliche Bilder zu erhalten, sollte, wenn möglich, die Herzfrequenz auf < 65 Schläge pro Minute
reduziert werden (SCHROEDER et al., 2002). Die gleiche Aussage machten Kuettner et
al. 2004, die wie Schroeder und Mitarbeiter ein 4-Zeilen-CT-Gerät nutzten und bei 66
Patienten mit bekannter KHK eine CT-Koronarangiographie durchführten (KUETTNER et
al., 2004).
Ferencik et al. führten eine retrospektive Studie bezüglich der Bildqualität mit dem 64Zeilen-CT im Jahr 2006 durch. Wie bereits erwähnt, sind die Verkürzung der notwendigen Atemanhaltepause und der Gantry-Rotationszeit entscheidende Vorteile des 64Zeilen-CTs gegenüber seinen Vorgängermodellen. Ferencik et al. schreiben, dass die
Herzfrequenz die dargestellte Koronararterienlänge ohne Bewegungsartefakte signifikant beeinflusst. Obwohl der Unterschied zu höheren Herzfrequenzen nur gering sei
(die absolute Differenz der dargestellten Koronararterienlänge bei erhöhter Herzfrequenz betrug lediglich 1% bis 5%) und durchaus akzeptable Resultate bei erhöhter
Herzfrequenz auftraten, sollte eine Reduktion der Herzfrequenz in der klinischen Routine weiterhin durchgeführt werden, um optimale Bildqualität zu erhalten (FERENCIK et al.,
2006).
Auch in der vorliegenden Arbeit konnte gezeigt werden, dass man die besten Bilder bei
einer niedrigen Herzfrequenz von 50 bis 70 Schlägen pro Minute erhält. Dies führt –
soweit keine Kontraindikationen vorliegen – weiterhin zu der Empfehlung der Prämedikation mit einem Beta-Blocker bei Patienten mit erhöhter Herzfrequenzg (ab circa
70 bpm) vor einer CT-Koronarangiographie.
4.2.2 Arrhythmien und Bewegungsartefakte
Es ist bekannt, dass neben der hohen Herzfrequenz vor allem Arrhythmien die Beurteilbarkeit der Herzkranzgefäße und somit den diagnostischen Aussagewert stark einschränken (HOFFMANN et al., 2006; ROBERTS et al., 2008). Aus diesem Grund waren
- 52 -
Arrhythmien in früheren Studien häufig ein Ausschlusskriterium (HERZOG et al., 2002;
HOFFMANN et al., 2004).
In unserer Studie traten in 6 Fällen Arrhythmien auf, die in 4 Fällen zu einer verminderten Bildqualität führten.
Bewegungsartefakte – wie sie auch in der vorliegenden Studie bei 8 Patienten auftraten
– sind Grund für eine reduzierte Darstellbarkeit der Herzkranzgefäße (HOFFMANN et al.,
2006). Atmungsbedingte Bewegungsartefakte werden vermieden, indem der Patient
während der CT-Koronarangiographie die Luft anhält (ROBERTS et al., 2008). Ist der Patient nicht in der Lage, die Luft während der Untersuchung für circa 15 bis 20 Sekunden
anzuhalten, kommt es zu sogenannten „Treppenstufen“-Artefakten (siehe Abbildung
21), die die Bildqualität und die Beurteilbarkeit des Herzens signifikant einschränken
(PRAT-GONZALEZ et al., 2008).
Durch die schnellere zeitliche Auflösung sowie die verkürzte Scanzeit der neuen CTGeräte von circa 10 Sekunden können die Bewegungs- und Atemartefakte inzwischen
minimiert werden (NIKOLAOU et al., 2006).
Abbildung 21: „Treppenstufen“- sowie Bewegungsartefakte. (A) Herz-CT-Aufnahme eines Patienten,
der während der Untersuchung geatmet hat. Die Pfeile zeigen auf die „Treppenstufen“-Artefakte. (B) 3DCT-Rekonstruktion des ganzen Herzens. Die Pfeile deuten auf die Bewegungsartefakte hin. Bei dem
Patienten traten multiple Extrasystolen während der Untersuchung auf (PRAT-GONZALEZ et al., 2008).
- 53 -
4.2.3 Adipositas
Adipositas führte in der vorliegenden Studie in 5 Fällen durch die vermehrte Absorption
und Streuung der Röntgenstrahlen zu einer Reduzierung der Bildqualität der Koronararterien und Bypässe.
Raff et al. konnten in einer Studie mit dem 64-Zeilen-CT zeigen, dass die Genauigkeit
der Detektion von Koronarstenosen bei Fettleibigkeit abnimmt. Waren Sensitivität, Spezifität, positiver und negativer prädiktiver Wert bei Normalgewichtigen (body mass index
< 25 kg/m²) 100%, so sanken diese Werte bei adipösen Patienten (body mass index ≥
30 kg/m²). Die Sensitivität war auf 90% reduziert, die Spezifität betrug 86%, der positive
prädiktive Wert 91% und der negative prädiktive Wert 86% (RAFF et al., 2005).
Tabelle 16: Auswirkung von Adipositas auf die diagnostische Genauigkeit der 64-Zeilen-KoronarMSCT. Die Daten wurden von Raff und Mitarbeitern mit denen der quantitativen Koronarangiographie
verglichen (RAFF et al., 2005).
Body Mass Index
Sens.
Spez.
PPW
NPW
Normal (< 25 kg/m²)
(N = 10)
Übergewicht (25-29,9 kg/m²)
(N = 25)
Adipös (≥ 30 kg/m²)
(N = 35)
100%
100%
100%
100%
100%
91%
93%
100%
90%
86%
91%
86%
4.2.4 Kalzifikationen
Ein wichtiger limitierender Faktor, der in vielen Studien zum MSCT beschrieben wurde
und auch in der vorliegenden Studie zu einer Einschränkung der Beurteilbarkeit führte,
ist die Gefäßverkalkung. Außerdem erscheinen verkalkte Plaques größer als sie sind.
Man spricht auch von „blooming“-Artefakten. Stark verkalkte Plaques sind der Hauptgrund für falsch-positive Ergebnisse in der CT-Koronarangiographie, da der Stenosegrad überschätzt wird (HOFFMANN et al., 2006; PLASS et al., 2006).
Ong et al. verglichen die Genauigkeit der 64-Zeilen-CT bei Patienten mit minimalen bis
milden Gefäßverkalkungen mit der bei Patienten mit moderaten bis starken Gefäßverkalkungen. Bei den Patienten mit minimalen bis milden Gefäßverkalkungen konnten
93% der Gefäßsegmente evaluiert werden. Eine signifikante KHK konnte mit hoher
- 54 -
Spezifität und negativem prädiktivem Wert von bis zu 100% ausgeschlossen werden. Im
Gegensatz dazu waren bei den Patienten mit moderater bis starker Gefäßverkalkung
nur 87% der Gefäßsegmente beurteilbar. Spezifität sowie negativer prädiktiver Wert
waren mit 93% geringer als bei der anderen Patientengruppe. Je stärker die Gefäßverkalkung ist, desto weniger verlässlich wird die CT-Koronarangiographie (ONG et al.,
2006).
Deshalb sollte ab einem Kalzium-Score von 400 die Frage gestellt werden, ob eine CTAngiographie der Koronararterien sinnvoll ist, da die Auswertung der Koronararterien
bei hohem Kalzium-Score kompromittiert ist.
4.3
Diagnostische Genauigkeit in der MSCT
In der vorliegenden retrospektiven Studie mit dem 64-Zeilen-CT ließen sich die beiden
Äste der linke Herzkranzarterie (LAD und RCX) in 85% der Fälle gut beurteilen, ihr
Hauptstamm (ML) sogar in 91%. Bei der rechten Herzkranzarterie lag eine klare Beurteilbarkeit in 81% der Fälle vor. Dies bedeutet, dass hier eine eindeutige Aussage bezüglich des Gefäßstatus gemacht werden konnte. Die Koronarien sind folglich frei
durchgängig oder es liegt eine (gering- bis höhergradige) Koronarstenose vor.
Es wurden in den letzten Jahren viele Studien zur Genauigkeit bei der Erkennung von
Koronararterienstenosen durchgeführt. Diese verbesserte sich von CT-Generation zu
CT-Generation.
Im Folgenden sind die Sensitivität, die Spezifität sowie positiver und negativer prädiktiver Wert der Herzkranzgefäße in der 4-, 16- und 64-Zeilen-CT angegeben.
Tabelle 17: Studienvergleich – diagnostische Genauigkeit mit dem 4-Zeilen-CT
Studie
N
Sens.
Spez.
PPW
NPW
KOPP et al., 2002
102
86%
96%
81%
98%
NIEMAN et al., 2001
31
81%
97%
/
/
ACHENBACH et al., 2001
64
91%
84%
59%
98%
GIESLER et al., 2002
100
91%
89%
/
/
- 55 -
Zu Tabelle 17 ist erläuternd hinzuzufügen, dass bei Nieman und Mitarbeitern sowie bei
Giesler und Mitarbeitern bei der Evaluation der Koronararterien mit dem 4-Zeilen-CT
ein Durchmesser von < 1,5 mm bis 2 mm als limitierend angegeben wurde (NIEMAN et
al., 2001; GIESLER et al., 2002). Achenbach et al. nahmen keine Einschränkungen beim
Gefäßdurchmesser vor und Kopp et al. machten hierzu keine Angaben (ACHENBACH et
al., 2001; KOPP et al., 2002). Es wurden Stenosen > 50% detektiert. Allerdings schlossen Achenbach et al. in ihrer Studie 32% der Gefäße aufgrund reduzierter Bildqualität
aus (ACHENBACH et al., 2001). Kopp et al. sowie Nieman et al. schlossen jeweils vier
Patienten aus ihrer Studie aus (NIEMAN et al., 2001; KOPP et al., 2002).
Vergleichend zu den Studien mit dem 4-Zeilen-CT sind im Folgenden Ergebnisse von
Studien mit dem 16-Zeilen-CT aufgelistet.
Tabelle 18: Studienvergleich – diagnostische Genauigkeit mit dem 16-Zeilen-CT
Studie
N
Sens.
Spez.
PPW
NPW
NIEMAN et al., 2002
59
95%
86%
80%
97%
KUETTNER et al., 2005
72
82%
98%
87%
97%
HOFFMANN et al., 2004
33
63%
96%
64%
96%
Ergänzend zu Tabelle 18 ist zu erwähnen, dass Nieman und Mitarbeiter in ihrer Studie
zur diagnostischen Genauigkeit der 16-Zeilen-CT einen Patienten sowie Koronargefäße
mit einem Durchmesser < 2 mm ausschlossen (Nieman et al., 2002).
Mit der 64-Zeilen-CT-Koronarangiographie kam ein noch robusteres Verfahren mit verbesserter Detektion von Koronarstenosen auf den Markt. Die folgende Tabelle zeigt
Ergebnisse von Studien mit dem 64-Zeilen-CT.
Tabelle 19: Studienvergleich – diagnostische Genauigkeit mit dem 64-Zeilen-CT
Studie
N
Sens.
Spez.
PPW
NPW
LESCHKA et al., 2005
67
94%
97%
87%
99%
MOLLET et al., 2005
51
100%
92%
97%
100%
PUGLIESE et al., 2006
35
100%
90%
96%
100%
- 56 -
Durch die hohe Sensitivität und den hohen negativen prädiktiven Wert ist mit der CTKoronarangiographie ein sicherer Ausschluss einer signifikanten KHK möglich.
Dewey und Hamm untersuchten 18 Studien, bei denen 12-, 16- sowie 64-ZeilenComputertomographen verwendet und mit der konventionellen Koronarangiographie
verglichen wurden. Die Spezifität der Mehrzeilen-CT betrage im Vergleich zur hohen
Sensitivität von 94,6% nur 75,3%, wodurch der positive prädiktive Wert insbesondere
bei Patienten mit niedriger KHK-Wahrscheinlichkeit reduziert werden könne. Dies habe
zur Folge, dass ein nicht unerheblicher Anteil der in der CT positiv eingeschätzten
Patienten in der konventionellen Koronarangiographie keine signifikanten Stenosen aufweise. Um dieses Problem der CT-Koronarangiographie weiter zu beleuchten, seien
weitere Studien in Patientenkollektiven mit niedriger bis mittlerer Prätestwahrscheinlichkeit für eine KHK wünschenswert (DEWEY und HAMM, 2007).
4.4
Zuverlässige Bypassdiagnostik mit der MSCT
Eine wichtige Therapieoption in der Behandlung der koronaren Herzkrankheit ist bis
heute die koronare Bypassoperation. Ihr therapeutischer Erfolg wird jedoch durch eine
nicht unerhebliche Rate an Bypass-Stenosen und -Verschlüssen beeinträchtigt. Schon
11 Tage nach der Operation sind 1,3% der arteriellen Mammaria-interna-Bypässe zur
linken Herzkranzarterie verschlossen, bei weiteren 7,8% können mehr als 50%ige Stenosen nachgewiesen werden (BERGER et al., 1999). Nach einem Jahr sind 3,4% bis
5,7% der arteriellen Bypassgefäße nicht mehr durchgängig (TAN et al., 1999). Nach
zehn Jahren liegt die Verschlussrate zwischen 5% und 15% (CAMERON et al., 1996;
FITZGIBBON et al., 1996). Für die venösen Bypassgefäße liegen ungünstigere Werte vor.
Im Rahmen wiederholter selektiver angiographischer Darstellungen konnte gezeigt werden, dass ein Jahr nach der Operation 15% bis 20% der venösen Bypassgefäße verschlossen sind. Nach 10 Jahren liegt die Verschlussrate bei 40% bis 50%. Die nicht
verschlossenen venösen Bypassgefäße entwickeln nach 5 Jahren in 38% und nach 10
Jahren in 75% der Fälle eine sogenannte Graftsklerose, die in etwa der Hälfte der Fälle
mit einer mehr als 50%igen Lumenreduktion einhergeht (CAMERON et al., 1996;
FITZGIBBON et al., 1996; SERRUYS et al., 2001).
Nicht selten treten bei Patienten mit Bypassgefäßen bei einem Bypassverschluss keine
Angina-pectoris-ähnlichen Beschwerden wie Brustschmerz und Luftnot auf. In diesen
- 57 -
Fällen wird der Bypassverschluss nicht rechtzeitig erkannt und es kommt durch die
chronische myokardiale Minderperfusion zu irreversiblen Myokardschäden. Die rechtzeitige, unabhängig von der Symptomatik regelmäßige Kontrolle der Bypässe auf
Offenheit und Perfusion ist deshalb für den Patienten wichtig.
Bis vor einigen Jahren stand für die Bypassgefäßuntersuchung nur die invasive Koronarangiographie zur Verfügung – ein Verfahren, das für die regelmäßige, routinemäßige
Kontrolle von asymptomatischen Patienten nicht empfohlen werden kann.
Heute steht mit dem Mehrschichtspiral-CT jedoch ein nichtinvasives Verfahren zur Verfügung, um die koronaren Bypässe auf Offenheit zu überprüfen.
Bereits mit dem 4-Zeilen-CT konnten zufriedenstellende Ergebnisse in Bezug auf die
Bypassdiagnostik erzielt werden (MARANO et al., 2004; ROSSI et al., 2004).
Schlosser et al. untersuchten mit dem 16-Zeilen-CT 131 koronare Bypassgefäße (40
Mammaria-interna- und 91 venöse Gefäße). Dabei konnten alle Bypassgefäße beurteilt
werden, es waren jedoch nur 74% der Bypassanastomosen sicher einzusehen. Für die
Erkennung einer Bypass-Stenose lag die Sensitivität bei 96%, die Spezifität bei 95%
(SCHLOSSER et al., 2004). Zusätzlich wurden die Daten mit einer Studie zur Bypassuntersuchung von Ropers und Mitarbeitern, die ein 4-Zeilen-CT nutzten, verglichen
(ROPERS et al., 2001). Die Verwendung der 16-Zeilen-CT führte zu einer größeren Anzahl beurteilbarer Bypassgefäße (die Anzahl stieg von 62% auf 74%) und die Möglichkeit der Stenosedetektion wurde verbessert (die Sensitivität stieg von 75% auf 96% und
die Spezifität von 92% auf 95%).
Wintersperger und Mitarbeiter untersuchten mit dem 16-Zeilen-CT 14 Patienten, die
zusammen 37 arterielle und 6 venöse Bypassgefäße hatten. Wenige Tage nach der
Operation erfolgte die CT-Untersuchung der koronaren Bypassgefäße. 3 (21%)
Untersuchungen wurden als exzellent, 5 (36%) als sehr gut, 4 (29%) als gut und 2
(14%) als schlecht, aber diagnostisch eingestuft. Diagnostisch nicht verwertbare
Untersuchungen kamen nicht vor. Die Bildqualität korrelierte mit der Herzfrequenz. Mit
zunehmender Herzfrequenz nahm die durchschnittliche Bildqualität ab (W INTERSPERGER
et al., 2004).
In der vorliegenden Studie wurde die Beurteilbarkeit arterieller und venöser Bypassgefäße mit dem 64-Zeilen-CT, bei dem die räumliche und zeitliche Auflösung
im Vergleich zum 16-Zeilen-CT nochmals verbessert wurde, analysiert. Insgesamt
ließen sich die 78 Bypässe gut beurteilen. In beinahe 90% der Fälle konnten die Noten
- 58 -
1 und 2 vergeben werden. Hier lag somit eine regelrechte Perfusion der Bypässe
vor und sie konnten als offen beschrieben werden, oder es lag eine Stenose bis hin zum
Verschluss des Bypasses vor. 3 Bypassgefäße konnten in unserer Studie nicht bewertet
werden, bei 4 Weiteren war die Beurteilbarkeit aufgrund von Artefakten stark eingeschränkt.
Pache und Mitarbeiter führten bei 31 Patienten mit Zustand nach aortokoronarer Bypassoperation eine nichtinvasive CT-Koronarangiographie ebenfalls mit einem 64Zeilen-CT durch. Insgesamt wurden 96 Bypässe (23 arterielle und 73 venöse Bypässe)
mit den Ergebnissen der invasiven Koronarangiographie verglichen. Das Kardio-CT
wurde zeitlich nah zur invasiven Koronarangiographie durchgeführt. Im Gegensatz zu
früheren Studien wurden Patienten mit irregulärer oder schneller Herzfrequenz nicht
ausgeschlossen. Alle Bypässe waren diagnostisch kontrastiert und beurteilbar. 94% der
distalen Anastomosen konnten im CT beurteilt werden, die restlichen waren aufgrund
von Clipmaterial-Artefakten oder Kalzifikationen nicht beurteilbar. Insgesamt ergab sich
eine Sensitivität von 97,8%, eine Spezifität von 89,3%, ein positiver prädiktiver Wert von
90% und ein negativer prädiktiver Wert von 97,7% (PACHE et al., 2006).
Ähnliche Ergebnisse zeigte die Studie von Malagutti et al. Hier erhielten 52 Patienten
mit zusammen 64 venösen und 45 arteriellen Bypässen eine CT-Untersuchung mit dem
64-Zeilen-CT. Auch bei ihnen wurde zum Vergleich eine konventionelle selektive Koronarangiographie durchgeführt. Alle Bypassgefäße konnten mit dem CT dargestellt werden. Es ergab sich eine Sensitivität von 99% und eine Spezifität von 96% (MALAGUTTI et
al., 2007).
Zusammenfassend ermöglicht die State-of-the-art MSCT-Koronarangiographie mit dem
64-Zeiler sogar bei Patienten mit hoher Herzfrequenz eine detaillierte Evaluation venöser und arterieller Bypässe mit hoher diagnostischer Bildqualität. Die Verschlussrate
von koronaren Bypassgefäßen kann sicher und verlässlich nachgewiesen werden. Trotz
verbesserter räumlicher und zeitlicher Auflösung können aber Kalzifizierungen oder
Clipmaterialartefakte weiterhin die diagnostische Beurteilung, insbesondere an der
distalen Anastomose, beeinträchtigen (PACHE et al., 2006).
- 59 -
4.5
Stentdiagnostik mit der MSCT
Zur Revaskularisation von Koronararterienstenosen werden häufig Stents eingesetzt.
Trotz der heutzutage oft verwendeten medikamentenbeschichteten Stents, die eine ReStenose verhindern sollen, bleibt im Follow-up das Problem des erneuten Verschlusses
im Stentbereich bestehen. Die Verschlussrate koronarer Stents liegt bei nicht beschichteten Stents bei 20% bis 35% und bei medikamentenbeschichteten Stents (mit Sirolimus
oder Paclitaxel) bei 3% bis 10% (GRUBE et al., 2003; MOSES et al., 2003; HOLMES et al.,
2004; MORICE et al., 2006).
Bisher war die konventionelle Koronarangiographie der Goldstandard für die Kontrolle
koronarer Stents. In den letzten Jahren wurden einige Studien durchgeführt, um zu untersuchen, ob die Mehrschichtspiral-CT eine aussagekräftige, nichtinvasive Methode zur
Kontrolle koronarer Stents sein kann.
In der vorliegenden Studie ließen sich von 32 Stents nur 13 (41%) gut einsehen und
beurteilen. In 34% der Fälle muss in Abhängigkeit von der Klinik der Patienten eine weitergehende Diagnostik in Betracht gezogen werden, da in der CT-Koronarangiographie
keine sichere Aussage zu einer eventuell vorliegenden In-Stent-Restenose gemacht
werden konnte.
Der Durchmesser der koronaren Stents spielt eine wichtige Rolle bei ihrer Beurteilung.
In einer Studie zum 16-Zeilen-CT von Schuijf et al. waren 15 von 65 Stents (23%) nicht
beurteilbar. Bei 13 dieser 15 Stents betrug der Durchmesser des Stentlumens ≤ 3,0 mm.
Von den beurteilbaren Stents hatten 66% einen Durchmesser ≥ 3,0 mm (SCHUIJF et al.,
2004).
Gilard et al. analysierten 232 Stents mit einem 16-Zeilen-CT. Von diesen wurden mit
dem CT nur 82% erkannt. Gründe hierfür waren Bewegungsartefakte und Kalzifikationen. Bei 64% der erkannten Stents konnte das Lumen eingesehen werden. Die genaue
Beurteilung des Stent-Lumens war abhängig vom Durchmesser. Stent-Durchmesser > 3
mm: in 81% der Fälle konnte das Stentlumen beurteilt werden. Im Gegensatz dazu war
eine Beurteilung nur in 51% bei einem Durchmesser ≤ 3 mm möglich (GILARD et al.,
2006).
In einer ebenfalls von Gilard und Mitarbeitern durchgeführten Studie, die nur großlumige
Stents (Durchmesser 3,9 mm) im Hauptstamm der linken Herzkranzarterie untersuchte,
wurden alle 29 Stents mit dem 16-Zeilen-CT erkannt. Bei 27 der 29 Patienten konnte
das Stentlumen analysiert werden (in 2 Fällen konnte aufgrund höhergradiger Kalzifika- 60 -
tionen keine verlässliche Aussage gemacht werden), und die 4 vorhandenen ReStenosen wurden erkannt (GILARD et al., 2005).
Gaspar et al. untersuchten mit dem 40-Zeilen-CT 111 Stents (Stent-Durchmesser im
Durchschnitt 3,3 mm), die sich allesamt im CT darstellen ließen. Es wurden jedoch nur
72% der In-Stent-Restenosen erkannt (GASPAR et al., 2005).
Aus der von Rixe und Mitarbeitern mit einem 64-Zeilen-CT durchgeführten Studie, die
Stents in allen Koronararterien einschloss und insgesamt 64 Patienten untersuchte,
geht hervor, dass nur bei 50% aller Stents mit einem Innendurchmesser von maximal
3,0 mm das Lumen ausreichend beurteilt werden konnte. Somit wies diese Studie, sofern alle Stents in die Analyse mit einflossen, nur eine geringe Sensitivität und Spezifität
von jeweils 50% nach. Wurden nur die beurteilbaren Stents (der Durchmesser der beurteilbaren Stents lag im Mittel bei 3,28 ± 0,4 mm) betrachtet, stieg hingegen die Sensitivität bei der Erkennung von In-Stent-Restenosen auf 86% (RIXE et al., 2006).
Die vorliegende Studie und die aktuelle Literatur betrachtend lässt sich zusammenfassend sagen, dass die Beurteilung der koronaren Stents auch mit dem 64-Zeilen-CT
schwierig ist. Eine ausreichend gute Beurteilung wird meist erst ab einem Stentdurchmesser von 3,0 mm erreicht.
- 61 -
4.6
Strahlenexposition
Eine der wichtigsten Limitationen der CT-Koronarangiographie ist die Strahlenexposition, welcher der Patient während der Untersuchung ausgesetzt ist. Zu beachten
ist, dass auch in der konventionellen Koronarangiographie ionisierende Röntgenstrahlung verwendet wird, deren Gesamtdosis meist jedoch geringer ausfällt als in der CTA.
Die Angaben zur Höhe der Strahlenexposition in einer Herzkatheteruntersuchung variieren in den unterschiedlichen Studien je nach technischer Ausrüstung und Untersucher.
Betsou und Mitarbeiter geben in ihrer Studie über die Strahlenexposition von Patienten
in einer Herzkatheteruntersuchung einen durchschnittlichen Wert von 5,6 mSV für eine
diagnostische Koronarangiographie an (BETSOU et al., 1998). Coles et al. nannten eine
vergleichbare mittlere effektive Strahlendosis von 5,6 ± 3,6 mSV (COLES et al., 2006).
Bei Hunold und Mitarbeitern ergab sich sogar nur eine geringe Strahlendosis von
2,1 mSV (männlich) bis 2,5 mSV (weiblich) für eine Standard-Koronarangiographie
(HUNOLD et al., 2003). Padavoni und Quai berichten, dass die effektive Dosis für eine
diagnostische konventionelle Koronarangiographie zwischen 5 mSV und 9 mSv liegt
und für eine perkutane transluminale Koronarangioplastie (PTCA) zwischen 6 mSV und
15 mSV (PADOVANI und QUAI, 2005).
Die Angaben in der Literatur bezüglich
der Strahlenexposition
in der CT-
Koronarangiographie schwanken je nach verwendetem Untersuchungsprotokoll und
Gerätetyp. Weiterhin haben das Geschlecht und die Körpermasse des Patienten Einfluss auf die Strahlenexposition, ebenso die individuelle Herzfrequenz. Um die Strahlenexposition zu reduzieren, wird heutzutage meist die in Kapitel 1.5 beschriebene
EKG-synchronisierte Röhrenstrommodulation („EKG-Pulsing“) verwendet, bei der nur in
einer kurzen Phase in der Diastole die volle Strahlendosis wirksam wird. Während des
übrigen RR-Intervalls wird die Röhrenspannung um 80% reduziert.
Raff und Mitarbeiter beschreiben in ihrer Studie zur Strahlenexposition in der 64-ZeilenCT eine mittlere effektive Dosis von 13 mSV für Männer und 18 mSV für Frauen (RAFF
et al., 2005). Bei verwendeter EKG-gesteuerter Röhrenstrommodulation erhielten Hausleiter et al. eine Strahlendosis von 9,4 ± 1,0 mSV. Ohne EKG-Pulsing lag die Strahlendosis bei 14,8 ± 1,8 mSV (HAUSLEITER et al., 2006).
Tabelle 20 gibt einen Überblick über die Publikationen zum Thema Strahlenexposition in
der Herzcomputertomographie:
- 62 -
Tabelle 20: Strahlenexposition bei MSCT-Untersuchungen des Herzens
Studie
CT-Scanner
Dosis (mSV) ohne
EKG-Pulsing
Dosis (mSV) mit
EKG-Pulsing
ACHENBACH et al.,
2000
4-Zeilen-CT
/
3,9 (m) – 5,8 (w)
FLOHR et al., 2003
4-Zeilen-CT
5,71 (m) – 8,49 (w)
/
TRABOLD
2003
16-Zeilen-CT
8,1 (m) – 10,9 (w)
4,3 (m) – 5,6 (w)
FLOHR et al., 2003
16-Zeilen-CT
7,1 (m) – 10,53 (w)
/
HUNOLD
2003
al.,
16-Zeilen-CT
6,7 – 10,9 (m),
8,1 – 13,0 (w)
/
HAUSLEITER et al.,
2006
16-Zeilen-CT
10,6 ± 1,2
6,4 ± 0,9
HAUSLEITER et al.,
2006
64-Zeilen-CT
14,8 ± 1,8
9,4 ± 1,0
RAFF et al., 2005
64-Zeilen-CT
/
13 (m) – 18 (w)
MOLLET
2005
al.,
64-Zeilen-CT
/
15,2 (m) – 21,4 (w)
FRANCONE et al.,
2007
64-Zeilen-CT
/
9,5 ± 3,4
WEUSTINK et al.,
2007
64 dual source CT
/
11,1 (m) – 14,4 (w)
LEBER et al., 2007
64 dual source CT
/
7,1 – 12,3
STOLZMANN et al.,
2008a
64 dual source CT
/
8,8 ± 0,7
et
et
et
al.,
In einer 2008 von Shuman et al. durchgeführten Studie wurde ein weiteres Verfahren –
das prospektive EKG-Gating – getestet, welches unter anderem schon bei der EBCT
verwendet wurde, um die Strahlendosis während einer Herz-CT-Untersuchung weiter zu
reduzieren. Sie verglichen das prospektive mit dem retrospektiven EKG-Gating und
verwendeten hierzu ein 64-Zeilen-CT (Lightspeed VCT XT) von GE Healthcare. Anders
als beim bereits oben beschriebenen retrospektiven EKG-Gating, wird beim prospektiven EKG-Gating der Röhrenstrom nur während der kurzen Phase in der Diastole (circa
265 msec pro RR-Intervall), in der die geringste Herzbewegung und somit die deutlich- 63 -
sten Bilder erwartet werden, abgegeben (siehe Abbildungen 22 und 23). Dieser Zeitpunkt wird im Voraus festgelegt. Die Aufnahme wird jeweils in einem „step-and-shoot“Modus ohne Tischbewegung durchgeführt. Shuman et al. stellten beim prospektiven
EKG-Gating eine ähnlich gute Darstellbarkeit der Koronararterien fest wie beim gängigen retrospektiven EKG-Gating. Allerdings war die Strahlenexposition um 77% geringer.
Die mittlere effektive Strahlendosis betrug beim prospektiven EKG-Gating 4,2 ± 1,5
mSV und beim retrospektiven EKG-Gating 18,1 ±3,0 mSV.
Abbildung 22: Retrospektives und prospektives EKG-Gating. Beim retrospektiven EKG-Gating besteht die Strahlenexposition, die in ihrer Intensität entsprechend moduliert wird, über die gesamten RRIntervalle. Beim prospektiven EKG-Gating besteht die Strahlenexposition für circa 26% in jedem RRIntervall (SHUMAN et al., 2008).
- 64 -
Abbildung 23: Prospektives EKG-Gating. Der Tisch steht während der Aufnahme einer 40-mmAbdeckung fest, dann bewegt sich der Tisch 35 mm vor, was bis zur nächsten Aufnahme eine Bilddatenüberlappung von jeweils 5 mm erlaubt. Anschließend wird der nächste Scan in Abhängigkeit vom RRIntervall durchgeführt (EARLS et al., 2008).
Earls et al. stellten im Vergleich zwischen prospektivem und retrospektivem EKG-Gating
sogar eine Dosisreduktion von 83% (prospektives EKG-Gating 2,8 ± 1,3 mSv; retrospektives EKG-Gating 18,4 ± 2,4 mSv) bei verbesserter Bildqualität des prospektiven
EKG-Gatings gegenüber dem retrospektiven EKG-Gating fest (EARLS et al., 2008).
Tabelle 21: Strahlenexposition: retrospektives versus prospektives EKG-Gating
Studie
CTScanner
Dosis (mSV) retrospektives EKG-Gating
Dosis (mSV) prospektives EKG-Gating
SHUMAN et al.,
2008
64-MSCT
18,1 ± 3,0 (12,6 – 26,9)
4,2 ± 1,5 (1,9 – 8,1)
EARLS et al.,
2008
64-MSCT
18,4 ± 2,4 (8,7 – 22)
2,8 ± 1,3 (0,75 – 6,7)
- 65 -
Das prospektive EKG-Gating hat allerdings zwei wichtige Limitationen. Erstens: Um
aussagekräftige, gute Aufnahmen zu erhalten, ist das prospektive EKG-Gating auf eine
Herzfrequenz von unter 70 bis 75 bpm beschränkt. Dies liegt zum Einen an der Dauer
des Tischvorschubs, bei dem die Röntgenstrahlung für eine Sekunde ausgeschaltet ist.
In dieser Zeit können keine Bilder des schlagenden Herzens aufgenommen werden.
Zum Anderen spielt die begrenzte Möglichkeit zur Bildrekonstruktion eine Rolle, da jeweils nur ein kurzer Moment in der Diastole als Datenmaterial zur Verfügung steht.
Zweitens: Da man mit dem prospektiven EKG-Gating nur Herzaufnahmen während einer kurzen Phase des RR-Intervalls aufnimmt, stehen keine Informationen über die
Herzfunktionen wie Herzklappenbewegung, Wandbewegung oder Ejektionsfraktion zur
Verfügung. Beim retrospektiven EKG-Gating jedoch können Angaben zu diesen Herzfunktionen gemacht werden9 (EARLS et al., 2008; SHUMAN et al., 2008).
9
Anzumerken ist hier, dass der Goldstandard für die regionale und globale Funktionsdiagnostik des Her-
zens heute die MRT ist. Wird also die Frage nach der Funktion des Herzens gestellt, würde man im Hinblick auf die Strahlenbelastung und die Verwendung von Kontrastmittel in der CT eine MRTUntersuchung des Herzens durchführen. Für die Darstellung der Herzkranzgefäße hingegen kommt die
Magnetresonanztomographie heutzutage noch nicht in Frage, da hier die Computertomographie deutlich
überlegen ist.
- 66 -
4.7
Kardio-CT: Rückblick und aktuelle Entwicklungen
In den 1990er Jahren wurden mit dem Elektronenstrahl-CT die ersten nichtinvasiven
CT-Koronarangiographien durchgeführt. Das EBCT besitzt eine sehr hohe zeitliche Auflösung und wurde weitestgehend zum Nachweis und zur quantitativen Messung von
Koronarkalk (Calzium-Scoring) in den Herzkranzarterien verwendet. Von Nachteil sind
die eingeschränkte räumliche Auflösung sowie die benötigte lange Atemanhaltepause.
Im 2004 von Lembcke et al. durchgeführten direkten Vergleich des EBCT mit dem 4Zeilen-CT schien die Elektronenstrahl-CT unterlegen zu sein (LEMBCKE et al., 2004). Da
heutzutage genaues Calzium-Scoring auch mit den MSCT-Geräten möglich ist und
diese weiter verbreitet sind als EBCTs, spielen Elektronenstrahl-CTs heute keine relevante Rolle mehr (ROBERTS et al., 2008).
Tabelle 22: Vergleich räumliche und zeitliche Auflösung. Die Tabelle zeigt die räumliche sowie die
zeitliche Auflösung der invasiven Angiographie im Vergleich zu den CT-Geräten sowie deren stetige Verbesserung in der zeitlichen Auflösung (ROBERTS et al., 2008).
Invasive Angiographie
Elektronenstrahl-CT
16-Zeilen-CT
64-Zeilen-CT
Dual-Source-CT
räumliche Auflösung (mm)
0,2
> 0,6
0,5
0,4
0,4
zeitliche Auflösung (ms)
5 – 20
33 – 100
200
165
83
Vom 4-Zeilen-CT 1998 ging es mit großen Schritten weiter zum 64-Zeilen-CT 2004,
welches die Grundlage für diese Arbeit darstellt. Hierin konnte gezeigt werden, dass mit
dem 64-Zeilen-CT eine gute Darstellung der Koronararterien und Bypässe möglich ist.
Dennoch sollte beachtet werden, dass unter anderem Bewegungsartefakte, Verkalkungen und unzureichende Kontrastierungen der Gefäße die Beurteilbarkeit einschränken.
Die Darstellung der In-Stent-Stenosen ist vom Stentlumen abhängig. Bei erhöhter Herzfrequenz sollte eine Beta-Blocker-Gabe erfolgen, um eine adäquate Bildqualität zu gewährleisten.
2006 kam das Dual-Source-CT auf den Markt. Dieses besitzt im Unterschied zu herkömmlichen Ein-Röhren-MSCTs zwei um 90 Grad versetzte Röntgenröhren mit gegenüberliegenden Detektorsystemen. Die maximale Rotationsgeschwindigkeit liegt bei 0,33
- 67 -
Sekunden pro Umdrehung. Dadurch wird eine sehr hohe zeitliche Auflösung von 83 ms
erreicht, was in der nichtinvasiven Herzbildgebung viele Vorteile mit sich bringt, da die
zeitliche Auflösung stärker als die räumliche Auflösung die zuverlässige Erkennung von
Koronararterienstenosen limitiert (in Tabelle 22 sind die räumliche und die zeitliche Auflösung der unterschiedlichen Geräte aufgelistet). Das Dual-Source-CT zeigt eine sehr
robuste Bildqualität und eine hohe diagnostische Genauigkeit. Johnson und Mitarbeiter
erhielten in ihrer Studie mit dem Dual-Source-CT eine Sensitivität von 100% und eine
Spezifität von 89%. Diese Daten ähneln denen mit dem Ein-Röhren-64-Zeilen-CT. Der
Anteil der nicht verwertbaren Untersuchungen aufgrund von nicht beurteilbaren Koronararteriensegmenten war mit dem Dual-Source-CT jedoch geringer als mit dem 64Zeilen-CT (JOHNSON et al., 2007). Das Dual-Source-CT bietet im Vergleich zum 64Zeilen-CT auch bei hohen Herzfrequenzen und bei unregelmäßigem Herzschlag
diagnostisch hochwertige Bilder, was die Gabe von Beta-Blockern nicht mehr erforderlich macht (JOHNSON et al., 2007; LEBER et al., 2007; RIXE et al., 2008; WANG et al.,
2008). Die schnelle zeitliche Auflösung von 83 ms ermöglicht außerdem in einer
Routineuntersuchung eine Beurteilung der ventrikulären Wandbewegungen und der
Klappenfunktion des Herzens (JOHNSON et al., 2007).
Die Strahlenexposition bei niedrigen Herzfrequenzen ist in der Dual-Source-CT mit der
in der 64-Zeilen-CT vergleichbar. Bei hohen Herzfrequenzen (> 70 bpm) ist die Strahlendosis in der Dual-Source-CT niedriger, weil die Dosis hier durch die automatische
Anpassung des Tischvorschubs (Pitch) an die Herzfrequenz gesenkt wird (WANG et al.,
2008). Die Strahlenexposition kann weiter gesenkt werden, wenn das Zeitfenster beim
retrospektiven EKG-Gating, in dem die volle Strahlendosis wirksam ist, verkürzt wird.
Dies ist aufgrund der schnellen zeitlichen Auflösung und der sehr guten Bildqualität
möglich (JOHNSON et al., 2006; W EUSTINK et al., 2008). In weiteren Studien wurde die
Strahlendosis z. B. durch eine Minimierung der Strahlenexposition außerhalb des akquirierten Zeitfensters von gewöhnlich 20% auf 4% gesenkt oder durch einen prospektiven
step-and-shoot-Modus minimiert. Dann sind jedoch wiederum keine Informationen bezüglich der Herzfunktionen erhältlich (STOLZMANN et al., 2008a; STOLZMANN et al.,
2008b).
Pugliese et al. untersuchten 100 Patienten mit wiederkehrendem Brustschmerz nach
Stentimplantation. Sie erhielten mit dem Dual-Source-CT gute und verlässliche Ergebnisse. Alle Stents wurden erkannt und in 95% der Fälle war das Stentlumen beurteilbar.
- 68 -
Der Stentdurchmesser ist weiterhin ein limitierender Faktor. Bei einem Stentdurchmesser von ≤ 2,75 mm kam es zu falsch-positiven Ergebnissen (PUGLIESE et al., 2008).
Die
neueste
Entwicklung
in
der
CT-Technologie
ist
der
4D-Volumen-
Computertomograph mit 320 simultanen Schichten von Toshiba. Mit diesem lassen sich
in einer Rotation 320 Schichten mit jeweils 0,5 mm Dicke aufnehmen, was einer
Scanbreite von 16 cm entspricht, und zu einem Volumen zusammensetzen. Ein Herz
kann somit während einer Rotation und eines Herzschlags erfasst werden. Neben den
üblichen Anwendungen der Computertomographie ermöglicht der neue VolumenComputertomograph die Darstellung dynamischer Abläufe wie Organbewegungen und
Durchblutungsanalysen (TOSHIBA MEDICAL SYSTEMS).
In einer ersten Studie zum 320-Zeilen-CT berichten Rybicki et al. von einer exzellenten
Bildqualität. 40 Patienten mit einer Herzfrequenz von unter 65 Schlägen pro Minute
wurden untersucht. In den meisten Fällen konnte die CT-Koronarangiographie während
eines einzigen Herzschlags durchgeführt werden. Die früher bekannten „Treppenstufen“-Artefakte kommen nicht mehr vor, da das Herz während einer Rotation komplett
abgebildet wird. Allerdings konnten auch in der Studie von Rybicki und Mitarbeitern
nicht alle Koronarsegmente sicher beurteilt werden. Gründe waren Bewegungsartefakte, Aufhärtungsartefakte aufgrund stark verkalkter Gefäße sowie zu schmale Gefäßdurchmesser (≤ 1,5 mm). Die mittlere effektive Strahlendosis für das gesamte
Patientenkollektiv betrug 8,3 ± 3,4 mSV. Bei 6 Patienten, bei denen auch eine
Funktionsdiagnositk des Herzens angezeigt war, wurde das retrospektive EKG-Gating
mit 14 ± 2,3 mSV durchgeführt. Bei dem prospektiven EKG-Gating, dass bei 34
Patienten angewandt wurde, war die Strahlenbelastung signifikant geringer: Sie lag bei
7,2 ± 2,3 mSV. Interessant ist hier der große Unterschied in der Strahlenbelastung. Sie
ist abhängig davon, ob die Untersuchung während eines Herzschlags (= 6,7 ± 1,4 mSV)
durchgeführt wird oder zwei Herzschläge (= 12,6 ± 3,4 mSV) benötigt werden. Letzteres
war bei drei Patienten der Fall (RYBICKI et al., 2008).
Die Zukunft der Kardio-CT wird von der stetigen Verbesserung der CT-Technologie und
der Weiterentwicklung im Bereich der Auswertungssoftware sowie von optimierten,
individuell angepassten Untersuchungsprotokollen geprägt sein.
- 69 -
5
Zusammenfassung
Die koronare Herzkrankheit stellt die am häufigsten zum Tode führende Erkrankung in
den Industrienationen dar. Der Goldstandard in der KHK-Diagnostik ist bis heute die
Stenosen-Beurteilung mittels der invasiven Herzkatheteruntersuchung. Aufgrund der
Invasivität einer solchen Untersuchung erscheint es sinnvoll, neue, risikoärmere Methoden zu entwickeln, um frühe Stadien der koronaren Herzkrankheit rechtzeitig festzustellen und geeignete Therapien einleiten zu können.
In den letzten Jahren hat sich die Mehrschichtspiral-Computertomographie als robustes
Verfahren in der nicht-invasiven kardialen Diagnostik, vor allem in der Ausschlussdiagnostik von Koronarstenosen bei Patienten mit atypischem Thoraxschmerz, etabliert.
In der vorliegenden Studie wurde die Bildgebungsqualität dieser relativ neuen Methode
unter Berücksichtigung der Koronararterien, der Bypassgefäße und der koronaren
Stents untersucht. Retrospektiv wurden die CT-Aufnahmen von insgesamt 131 Patienten, bei denen eine CT-Koronarangiographie mit dem 64-Zeilen-CT (VCT Light Speed®,
GE Healthcare, Milwaukee, Wisconsin) durchgeführt wurde, bewertet. Bei 100 Patienten wurden die Herzkranzgefäße und bei 31 Patienten die Bypässe (29 Mammariainterna-Bypässe sowie 49 aortokoronare Venenbypässe) untersucht. Außerdem wurde
die Darstellungsqualität von 32 koronaren Stents evaluiert.
Die Koronararterien lassen sich mit dem MSCT – abhängig von der Herzfrequenz –
häufig gut darstellen. Die linke Herzkranzarterie lässt sich in der Regel besser als die
rechte abbilden, was mit der anatomischen Lage und der vermehrten Eigenbewegung
der rechten Koronararterie zusammenhängt. Arrhythmien, Herzfrequenzen > 70 Schläge pro Minute, starke Gefäßverkalkungen, Bewegungs- und Atemartefakte sowie
Adipositas sind Faktoren, die die Beurteilbarkeit erschweren bzw. unmöglich machen
können.
Um einen frühzeitigen Bypassverschluss zu erkennen, ist die nicht-invasive Bypassangiographie mit der MSCT eine zuverlässige und für den Patienten komplikationsarme
Methode. Durch die Mehrschicht-Spiral-CT besteht die Möglichkeit, Patienten nach
koronarer Bypassoperation ohne invasive Diagnostik zu überwachen und damit einem
eventuell später auftretenden Bypassverschluss und dessen Komplikationen entgegenzuwirken.
Die Beurteilung koronarer Stents und ihrer Durchgängigkeit bzw. der Nachweis von
- 70 -
In-Stent-Restenosen ist auf Grund von Aufhärtungsartefakten häufig schwierig und vom
Durchmesser des Stentlumens abhängig.
Die CT-Koronarangiographie wird heutzutage zunehmend in der Diagnostik der koronaren Herzerkrankung eingesetzt. Ihr Platz in der klinischen Diagnostik ist jedoch noch
nicht eindeutig definiert. Bei Patienten mit hohem Risiko für eine KHK mit Symptomen
für Durchblutungsstörungen sollte eine konventionelle Koronarangiographie durchgeführt werden, da diese neben der Diagnostik eine gleichzeitige interventionelle Therapie
in Form einer PTCA mit oder ohne Stentimplantation ermöglicht.
Mit
einem
hohen
negativen
prädiktiven Wert
von
etwa
95%
ist
die
CT-
Koronarangiographie ein zuverlässiges Verfahren, um eine KHK auszuschließen.
Bei Patienten mit geringem Risiko für eine KHK ist die CT-Untersuchung des Herzens
vor dem Hintergrund der Strahlenexposition abzuwägen. Somit hat die CTKoronarangiographie die wichtigste Bedeutung bei Patienten mit mittlerem Risiko für
eine stenosierende koronare Herzerkrankung, da bei negativem Befund auf eine invasive Herzkatheteruntersuchung verzichtet werden kann. Die Herz-CT-Untersuchung kann
also eine „gatekeeper“-Funktion übernehmen. Zu berücksichtigen sind weiterhin die
Strahlenbelastung und die Kontrastmittelgabe, die für die Untersuchung nötig sind.
- 71 -
6
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Danksagung
Herzlich bedanken möchte ich mich bei Herrn Privatdozent Dr. med. R. Röttgen für die
freundliche Überlassung des interessanten Themas und die hervorragende, stets
verlässliche Betreuung.
Danken möchte ich außerdem Herrn Helmig für die Hilfe bei der Bildauswahl
sowie -rekonstruktion und Herrn Gauger für die Unterstützung bei den statistischen
Berechnungen.
Vor allem möchte ich mich bei meiner Familie, Nils Vor den Tharen, Victoria Haberkorn
und Friederike Fojuth bedanken, die mich stets unterstützt haben und mir zur Seite
standen.
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Lebenslauf
Mein Lebenslauf wird aus datenschutzrechtlichen Gründen in der elektronischen
Version meiner Arbeit nicht veröffentlicht.
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Eidesstattliche Erklärung
„Ich, Friederike Graz, erkläre, dass ich die vorgelegte Dissertation mit dem
Thema:„Evaluation der Bildgebungsqualität der Myokardvaskularisation mit dem 64Zeilen-CT unter Berücksichtigung der Koronararterien, aortokoronarer Venenbypässe,
Mammaria-interna-Bypässe und koronarer Stents” selbst verfasst und keine anderen als
die angegebenen Quellen und Hilfsmittel benutzt, ohne die (unzulässige) Hilfe Dritter
verfasst und auch in Teilen keine Kopien anderer Arbeiten dargestellt habe.“
Leipzig, 05.10.2009
Friederike Graz
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