Sahel eV Jahresbericht_2012

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Jahresbericht 2012 über die Aktivitäten von Sahel e.V. und AMPO
Nach den arbeitsreichen, aufregenden aber auch erfolgreichen Monaten der Planung und Umsetzung des Baus des Mehrgenerationenhofes „Emma Yiri“, worüber wir im
vergangen Jahr 2011 schon ausführlich berichtet haben, starteten wir das neue Jahr mit einem Fest - der Eröffnung der Farm Emma Yiri. 200 geladene Gäste nahmen an der
Zeremonie teil und freuten sich über diese neu geschaffenen AMPO Einrichtung.
Mittlerweile können wir mit Zufriedenheit auf ein erfolgreiches erstes Jahr zurückblicken und wir sind stolz auf unser Gemeinschaftswerk, das durch viele Hände gebaut wurde
und durch viele Schultern getragen wird.
Dieser Gedanke zieht sich auch durch den weiteren Verlauf des Geschäftsjahres. Alle AMPO Einrichtungen haben ihren festen Platz in unserer Planung und bis auf eine
Ausnahme feste Spender, die maßgeblich zum Unterhalt der Einrichtungen beitragen.
Hervorheben möchte ich hier stellvertretend für alle Spender und Förderer:
Die Fürsorge- und Bildungsstiftung, sie ist langjähriger Partner seit 15 Jahren für die AMPO – Waisenhäuser
Die Dr. Elvire Engel Stiftung, Erbauer und Finanzier der Lehrfarm Tondtenga
Den AHK – Pflegedienst Berlin, Partner für die Mädchenberatungsstelle PP Fille und das Cinemobile
Familie Trienekens, Finanzier des Mehrgenerationenhofes „Emma Yiri“
Thun Onlus Stiftung Bozen – Partner der Töpferei auf Emma Yiri
Ihnen gilt unser besonderer Dank!
Nun nimmt sich AMPO, neben den etablierten Häusern, auch vielen anderen wichtigen Problemen des Lebens der Menschen in Burkina Faso an.
Unser Hauptaugenmerk liegt auch hier in der Förderung und Bildung der Kinder und Jugendlichen. So können wir weiteren 1.000 Kindern den Schulbesuch ermöglichen, durch
die Nothilfekonten, gespendet von Herrn Wolpmann, mittellosen Familien die Behandlung ihrer Kinder im Krankenhaus ermöglichen oder bei der Flüchtlingskatastrophe an der
Grenze zu Mali mit Lebensmittel- und Kleiderspenden helfen. Die Not ist alltäglich direkt vor den Toren AMPO’s sichtbar. Wir können nicht allen helfen, aber dort, wo wir etwas
tun können, unterstützen wir gern.
Vergleichsweise behütet und in Frieden wachsen unsere Mädchen und Jungen hingegen in den Waisenhäusern auf. Sie haben einen geregelten Tagesablauf, bekommen täglich
3 Malzeiten, besuchen die Schule, beginnen ihre Ausbildung oder gehen weiter zu Universität. Das Wichtigste ist aber das Leben in dieser Gemeinschaft. Hieraus schöpfen sie
Kraft und Zuversicht für ihre eigenes Leben, dass sie mit vollendetem 18. Lebensjahr mehr und mehr in die Hände nehmen müssen und wollen. Um ihnen den Übergang so
leicht wie möglich zu machen, geben wir ihnen weiterhin Hilfe und Beistand und so bleibt oft die Verbindung bis weit nach dem 18. Lebensjahr erhalten. Wie in einer Familie,
so soll es sein. Dies ist aber ohne unsere treue Spendergemeinschaft nicht möglich.
Sie hat es auch ermöglicht, dass unsere Kinder einen unvergessenen Ferienausflug nach Banfora machen konnten. Vielen Dank dafür!
Für 9 Mädchen und Jungen hieß es dann aber Abschied nehmen vom AMPO – Leben. So ist der Kreislauf, für sie wurden 9 Kleine in die Gemeinschaft aufgenommen. Mit ihnen
kam wieder neues Lachen, neue Freude aber auch neue Herausforderungen zu AMPO, welche die Direktoren, Erzieher und Mitarbeiter mit viel Engagement und Herzlichkeit
annehmen und bewältigen.
Die Lehrfarm Tondtenga gehört inzwischen zu den erfahrenen Spezialisten auf dem Gebiet des ökologisch biologischen Landbaus in Burkina Faso. Viele Interessierte aus Inund Ausland besuchen jährlich unsere Farm. Weiterhin werden neue ökologische Anbau-, Dünge- und Tierhaltungsmethoden ausprobiert, Erfahrungen gesammelt, um die
Erträge und die Erfolge weiter zu verbessern. Nicht zuletzt auch, um immer mehr Wissen zu vermitteln, damit die jungen Männer nach ihrer Lehrzeit auf Tondtenga in ihren
Dorfgemeinschaften gegen alle Widrigkeiten gewappnet sind. In 2012 hat die 3. Generation an Jungbauern Tondtenga verlassen. Mit dieser 3. Generation von jungen Männern,
die auf TT gelernt haben und nun auf eigenen Füßen stehen, konnte AMPO 240 Multiplikatoren für den Erhalt der landwirtschaftlichen Traditionen, für den Schutz der Umwelt,
gegen Ausbeutung und Landflucht in die Welt entsenden. Um ihnen den Start
in die Selbstständigkeit zu verbessern, haben wir die Initiative „Brunnenbau für
Tondtenga“ gestartet und zum Ende des Jahres 11 Pumpen in den umliegenden
Dorfgemeinschaften installiert.
So sind die Kooperativen der Jungbauern in der Lage, auch längere
Dürreperioden zu überstehen und sich und ihre Familien zu ernähren. Die
Wasserknappheit ist oft ein unüberwindbares Problem für die Bauern. Hier
konnten wir etwas entgegen
wirken.
Auch die Initiative „Faa bio“
gehört zum Startprogramm
für unsere Jungbauern. Die
Kooperativen haben nun eine
Möglichkeit, ihr Gemüse
einmal wöchentlich an eine
Sammelstelle
zu
guten
Preisen
zu verkaufen.
„Faabio“ kümmert sich um
die Vermarktung und den
Verkauf an gute Restaurants
der Stadt. Dieses Programm profitiert natürlich von der Bekanntheit Katrin Rohdes in der Stadt. Dies öffnete Türen zu
erstklassigen Restaurants und auch Botschaften, die nun regelmäßige Kunden unseres Vertriebes sind.
Wer das Stadtbild von Ouagadougou kennt, der weiß um die Sorgen der körperbehinderten Menschen. Auch diesem Problem nimmt sich AMPO zielgerichtet an und betreibt
seit Jahren erfolgreich die Rollstuhlwerkstatt „Pang la wende“.
Hier werden Rollstühle repariert aber auch neu gebaut, um sie an bedürftige Menschen weiterzugeben. So konnte AMPO im vergangenen Jahr vielen Menschen ein neues
selbstbestimmtes Leben schenken. Um auch die umliegende Landbevölkerung mit Rollstühlen und Ersatzteilen zu versorgen, kam vor wenigen Jahren die Mobile
Rollstuhlwerkstatt “Handicap Mobile” hinzu. Diese bekam nun ihr eigenes Fahrzeug, um weiterhin die entfernt lebende Landbevölkerung zu erreichen.
Einen besonderen Mittelpunkt unserer Aufklärungsarbeit bildet das Frauenberatungszentrum P.P. Fille. Dies ist die einzige Beratungsstelle in ganz Burkina Faso, in der man
sich ausschließlich der Belange der Frauen annimmt. Hier wird in sicherer und vertrauensvoller Atmosphäre über Hygiene, Ernährung, Gesundheit, Frauenrecht, Familien- und
Arbeitsrecht gesprochen. Die Aufklärung und das Vermitteln von Wissen stehen hier an vorderster Stelle, gefolgt von praktischer unbürokratischer Unterstützung. Die Frauen
nehmen ihre Erfahrungen und ihr neu Erlerntes mit zurück in ihre Familien, lassen sie dort im Alltag einfließen und sorgen somit für eine weitreichende Verbreitung. Eine enge
Zusammenarbeit besteht zwischen dem Frauenberatungszentrum und dem Cinemobile. Das Cinemobile besteht aus einem 4-köpfigen Team, dass außerhalb der Regenzeit die
umliegenden Dörfer Ouagadougous besucht und die Dorfgemeinschaften mit Aufklärungsfilmen und Infomaterial auf Probleme der Hygiene, Ernährung, Gesundheitsvorsorge,
Traditionen, Probleme des Kinderhandels und der Prostitution aufmerksam macht und sensibilisiert.
Ein weiteres Projekt von
P.P.Fille ist die Vergabe von
Mikrokrediten an kinderreiche
Witwen
und
bedürftigen
Frauen. Unsere Erfahrungen
haben gezeigt, dass durch die
Übertragung
von
Verantwortung in den Frauen
Stärke und Selbstbewusstsein
wächst und sie schnell in der
Lage sind, für sich und ihre
Kinder zu sorgen. Wie an vielen
anderen Stellen sehen wir, dass
man mit geringen Mitteln sehr
viel erreichen kann.
Nicht nur die Einrichtungen von AMPO arbeiten Hand in Hand, sondern auch die fördernden Organisationen von AMPO in Deutschland und Europa. Eine untrennbare
Partnerschaft bilden der Sahel e.V. und die Katrin Rohde – Stiftung. Die Vorstände stehen in laufendem Kontakt, beraten sich wöchentlich auf Telefonkonferenzen und sind
immer umfassend informiert. Sie tragen einen großen Anteil am Gelingen unserer gemeinsamen guten Sache und das ehrenamtliche Engagement ist neben ihrer beruflichen
Tätigkeit nicht genug zu würdigen. Gerade im vergangenen Jahr wurden viele Grundlagen für die Zukunft und den Erhalt von AMPO geschaffen. So wurden die Satzungen von
Verein und Stiftung modifiziert, Geschäftsordnungen formuliert sowie eine Vereinbarung zur Regelung der Zusammenarbeit von Sahel e.V. und der Katrin Rohde Stiftung
abgeschlossen. In diesem Zusammenhang fand im September auch ein Zukunftsworkshop in Bremen statt.
Hier wurden an 3 Tagen Erfahrungen, Probleme, Ideen und Wünsche für die Zukunft zusammengetragen, die in ihrer Wirkung auf die weitere Zusammenarbeit den
Teilnehmern viel Energie für die neuen Aufgaben und den Blick in die Zukunft gegeben haben. Nachhaltigkeit ist hierbei für uns nicht nur ein leeres Wort, sondern ein tiefes
tägliches Anliegen. Aus diesem Grund wurde vor 7 Jahren die Katrin Rohde – Stiftung gegründet. Inzwischen ist die Stiftung in der Lage, durch Kapitalerträge und
projektbezogene Spenden, die Mädchenhäuser MIA und ALMA sowie die Krankenstation zu finanzieren.
Die Krankenstation ist für viele Mütter und bedürftige Menschen in Ouagadougou die letzte Hoffnung für sich und ihre oft schwer erkrankten Kinder. Viele können sich die
Behandlungen in den Krankenhäusern nicht leisten und unzählige Kinder sterben letztendlich an ihrer Armut. Dank internationaler Spender war es 2011 möglich, 60.000
Patienten zu helfen. So trägt das Budget der Krankenstation die Dear Foundation aus der Schweiz und erhält Unterstützung aus Österreich für die Zahnstation durch Dr.
Vorauer. Die Reha Station wird durch Familie Luetz finanziert. Ein Hilfsprogramm für unterernährte Kinder und die neue Optikerstation wurden durch Spender aus Spanien und
Canada realisiert.
Die Krankenstation steht auf mehreren soliden Säulen und wird durch ein aufopferungsvolles Team geleitet – ihnen allen können wir täglich sehr dankbar sein.
Krankheit und Leid gehören zum täglichen Leben in Burkina Faso, aber nicht weniger auch Zuversicht und Lebensmut. Jungen Frauen in schwierigen Lebenssituationen wieder
Selbstbewusstsein, Würde und Hoffnung zu geben – dafür stehen die Frauenhäuser MIA und ALMA.
Die jungen Frauen finden in den Häusern einen Ort, wo sie behütet und sicher Kraft schöpfen können, um neue Perspektiven und Möglichkeiten für ihr Leben zu finden.
Alle Direktoren sämtlicher Einrichtungen haben ausführliche Jahresberichte verfasst, worin sie näher auf die Aktivitäten in 2012 eingehen. Sie zeigen in Wort und Bild den
Jahresverlauf, enthalten viele detaillierte Informationen, ihre täglichen Erfolge, aber auch ihre Probleme.
Die Vermittlung und Weiterverbreitung der Idee von AMPO liegt uns sehr am Herzen und ist für uns alle, in Burkina Faso wie in Deutschland, enorm wichtig. Der Kreis der
Förderer und Freunde von AMPO wird stetig größer, er gibt uns Sicherheit und das Gefühl, mit den Aufgaben und Herausforderungen nicht allein zu sein. Die Rundbriefe, die
mittlerweile über 5.000 Personen per Brief oder Mail erhalten, sind dabei nur ein Baustein. Immer wichtiger wird unsere Website, die im vergangenen Jahr komplett
aktualisiert wurde und worauf wir immer wieder sehr positive Resonanz erhalten. Wir traten der Initiative „Transparente Zivilgesellschaft“ bei und folgten deren Richtlinien.
Ein wichtiger Bestandteil unserer Öffentlichkeitsarbeit bildet Katrin Rohdes Buch „Mama Tenga“. Es wurde inzwischen als E-Book in deutscher und englischer Sprache
veröffentlicht. Weiterhin haben wir unseren Online Shop ausgebaut und können nun die Produkte von AMPO in einem besseren und ansprechenden Rahmen anbieten und
präsentieren.
Alle Abläufe zu planen und zu organisieren ist Aufgabe der Geschäftsstelle in Plön. Hier laufen viele Fäden zusammen, es werden Kontakte geknüpft und gepflegt. Alle
eingehenden Spenden und Zuwendungen werden sorgsam verwaltet, die Bestellungen aus dem Online Shop und dem Katalog werden problemlos ausgeliefert. Mit
Unterstützung des Steuerbüros Raudszus & Partner werden die Jahresabschlüsse für Verein und Stiftung erstellt. Der Wirtschaftsprüfer von RKH Bremen, Herr Kieselhorst,
führte die Jahresabschlussprüfung 2010 durch und das DZI erteilte dem Sahel e.V. nach Neuantrag das DZI Spendensiegel für ein weiteres Jahr. Die Berichte, Prüfungen und
Abschlüsse sind jederzeit im Plöner Büro einsehbar. Für einen reibungslosen alltäglichen Ablauf sorgte auch die gute Kommunikation zwischen der Geschäftsstelle und dem
AMPO Sekretariat.
Das Verladen der unzähligen Sachspenden – im vergangenen Jahr hatten wir einen erneuten Höchststand von 10 Containersendungen zu verzeichnen – verlief routiniert. Dabei
werden Art und Umfang der Spenden immer vielfältiger.
Unsere gemeinsame Arbeit ist geprägt von Freundschaft, Verbundenheit, Transparenz und Offenheit. Dies ist vielleicht das Geheimnis des Erfolgs von AMPO. Daran wollen wir
gern auch im kommenden Jahr anknüpfen.
Wir wünschen allen Gesundheit, Kraft und Mut für die bevorstehenden Aufgaben und Herausforderungen und verbleiben mit besten Grüßen
Ihre Ricarda Dittrich und Sabine Duwe.
Geschäftsstelle Sahel e.V. / Katrin Rohde – Stiftung August 2013
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