Postpartner - Amazon Web Services

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2 THEMA AKTUELL
Ein Sparbuch beim
Postpartner:
Nur Einzahlen ist erlaubt
Kunden und Bürgermeister sind unzufrieden. Die Gemeinden beginnen
zu resignieren: Es sind kaum neue Postpartner zu finden.
SALZBURG. Die Klagen über den
ausgedünnten Service der Post
häufen sich vor allem auf dem
Land. Viele Postämter sind längst
zugesperrt. So manche private
Postpartner, die ein Ersatz sein
sollten, geben auf. Gemeinden
oder Sozialvereine springen ein.
Bei mehr als zwei Dritteln der
Postpartner können Kunden kein
Geld mehr von ihrem PSK-Sparbuch abheben; nur das Einzahlen
ist möglich. Der Grund: An weni-
Trauerspiel . . .
ger frequentierten Standorten
wurden die Sparbuchdrucker
eingespart. Auf das Problem
machte der Großarler Toni Aichhorn die SN aufmerksam. Er erhielt vor Kurzem bei seinem Postpartner kein Geld mehr. Aichhorn: „Wenn ein Bewohner des
hintersten Großarltals hundert
Euro von seinem Postsparbuch
abheben möchte, kann das eine
Reise – hin und zurück – von bis
zu 64 Kilometern zur Post in St.
WWW.SALZBURG.COM/WIZANY
Johann bedeuten.“ Im Großarltal
ist die Post ein besonders leidiges
Thema. Der Großarler Postpartner ist vier Kilometer vom Ortszentrum entfernt und sein Familienbetrieb (Metzgerei und Lebensmittelgeschäft) in einem Insolvenzverfahren. Laut Vereinbarung zwischen Post AG und Masseverwalter wird er fortgeführt.
Auch Postpartner Hermann
Prommegger selbst ist zuversichtlich. Postservice bringe Kunden in den Laden. „Die Post zahlt
den Aufwand. Aber dass es ein
Geschäft ist, kannst du nicht sagen.“ Ein Extra-Angestellter würde sich nicht lohnen. Eine kleine
Postpartnerstelle gibt es auch im
Talschluss in Hüttschlag.
Versuche der Gemeinde Großarl, den Poststandort im Markt zu
etablieren, sind bisher gescheitert. Auch der Tourismusverband
hat abgewinkt. Bürgermeister
Hans Rohrmoser (ÖVP) will sich
weiter darum bemühen. Denn die
Bürger seien mit der derzeitigen
Lösung nicht zufrieden. Sein St.
Johanner Amtskollege, Gemeindeverbandschef Günther Mitterer, sagt: „Es wird immer schwieriger, einen Postpartner zu finden. Für seine Leistung wird er eigentlich nicht bezahlt, er hat aber
Verantwortung. Die Gemeinden
resignieren schön langsam.“
Werde ein Standort geschlossen,
gehe auch ein Kommunikationspunkt für die Bürger verloren.
In Saalbach ist der Saalfeldner
Markus Latzer seit 2013 Postpartner, nachdem dort vier Vorgänger
aufgeben mussten. Und das, obwohl sich im Glemmtal in der
Hochsaison bis zu 20.000 Menschen aufhalten. Latzer: „In der
Hauptsaison habe ich zwei Angestellte, ab Ostern ist eine Halbtagskraft schon zu viel.“ Insgesamt gehe sich mit Unterstützung der Gemeinde eine schwarze Null aus. „Eine Postpartnerschaft hat nur Sinn, wenn man sie
neben einem anderen Geschäft
betreibt. Dann kann man sich ein
paar Hundert Euro dazuverdienen.“ Auch Latzer macht es in
Saalbach nur, weil es eine gute Ergänzung zu seiner Firma Mailboxes ist, die unter anderem Druck
und Marketing anbietet. Im nahen Maishofen musste wegen
mangelnder Rentabilität aber
auch er absagen. Dort ist jetzt der
Tourismusverband Postpartner.
Latzer: „Nicht umsonst machen
das immer öfter die Gemeinden
selbst oder Tourismusverbände.
Das zeigt, dass es schwierig ist,
Private dafür zu finden.“
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