Dezember - Walter Schulz Stiftung

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Stiftungsbrief
Dezember 2016
Liebe Leserinnen, liebe Leser,
liebe Freunde der
Walter Schulz Stiftung!
Nun sind es schon 36 Jahre, daß die Walter Schulz Stiftung aktiv ist. Indem sie gezielte
Fördermaßnahmen vornimmt. Und indem sie den alljährlichen Forschungspreis für
junge Nachwuchswissenschaftler in der klinischen Krebsforschung auszeichnet.
In diesem Jahr wählte der Wissenschaftliche Beirat Ruth Eichner, Assistenzärztin der
III. Medizinischen Klinik, Klinikum rechts der Isar in München, zur Gewinnerin des
inzwischen renommierten Preises. Die 33jährige Forscherin, der Laudator Prof. Heinz
Höfler bei der Feier im Bayerischen Hof gleich noch zum frischen zweiten Doktorgrad
gratulieren konnte, hatte sich mit einem Wirkstoff allgemeinen Interesses beschäftigt,
mit Contergan. Das Medikament hatte in den fünfziger Jahren eine traurige Berühmtheit
erlangt. Doch es gibt inzwischen wieder eine positive Konnotation für den Wirkstoff.
Die Grundsubstanz Thalidomid wird in neuer Zusammensetzung erfolgreich gegen
einige Krebserkrankungen eingesetzt. Ein Phänomen, das heute des öfteren zu
beobachten ist: manches Medikament erweist sich auf einem bisher nicht bekannten
Sektor ebenfalls als hilfreich. Ruth Eigner wurde zu Recht für ihre Arbeit gefeiert. Wir
freuen uns, wenn auch Sie weiterhin zur Entdeckung unerwarteter wissenschaftlicher
Erkenntnisse beitragen.
In diesem Sinne wünschen wir Ihnen eine besinnliche Adventszeit und würden uns sehr
darüber freuen, wenn Sie uns auch in diesem Jahr wieder mit einer Weihnachtsspende
bedenken würden.
Mit herzlichen Grüßen
Ihre
Monika Thieler
1. Vorsitzende
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Stiftungsbrief
Dezember 2016
Verleihung des
Forschungspreises 2016
Wie nun schon Tradition, verlieh die Walter Schulz
Stiftung ihren alljährlichen Forschungspreis in
Höhe von 10.000 €. Die Preisverleihung fand am
26. Oktober im „Hotel Bayerischer Hof“ in Mün­
chen statt. Ausgezeichnet wurde in diesem Jahr
die junge Nachwuchswissenschaftlerin Dr. Dr.
Ruth Eichner von der III. Med. Klinik, Klinikum
rechts der Isar, in München.
Prof. Dr. Heinz Höfler, seit 14 Jahren Vorsitzender
des Wissenschaftlichen Beirats der Stiftung, gra­
tulierte der Preisträgerin Dr. Ruth Eichner zum just
erworbenen zweiten Doktorgrad. Sie habe früh
eine Spezialisierung auf die Forschung gezeigt
und sei nach fünf Jahren mit verschiedenen Sti­
pendien mehrfach in „Nature“ veröffentlicht wor­
den. „Das ist wie der Mount Everest, darüber geht
nichts mehr.“ Die Immunmodulation sei zu einem
wichtigen Begriff geworden in der Krebsbekämp­
fung und könne auch durch Medikamente aus­
gelöst werden, die länger bekannt seien - wie das
Contergan (Thalidomid), nunmehr als Therapie
aus­geforscht von der Preisträgerin. Für sie habe
sich die Jury aus 32 hervorragenden Arbeiten
einstimmig entschieden: „Sie wird ihren Weg
machen.“
Ruth Eichner erläuterte, daß sie den umgekehrten
Weg gegangen sei. Ein Medikament mit gewissen
Wirkungen habe Eingang in die Therapie gefun­
den und zufällig interessante Eigenschaften ent­
hüllt. Untersucht habe sie die Verbindung zwi­
schen Thalidomid und Cereblon, das an zwei En­
zyme bindet, die bei einigen Krebsarten als Paar gehäuft auftreten. Wird eine
Krebserkrankung mit Immunmodulatoren behandelt, binden diese Moleküle an
Cereblon und verdrängen die beiden Proteine. Ihr Verschwinden führt zum Ab­
sterben der Tumorzelle. Wenn in vorab entnommenen Tumorzellen nach einer
Behandlung mit Immunmodulatoren der Proteinkomplex verschwindet, ist es
sinnvoll, dem Kranken eine Therapie mit „Immunomodulatory Drugs“ zuzumu­
ten. Eichner sieht ihre Studie auch als Ausgangspunkt für neue Krebstherapien
ohne Immunmodulatoren.
Eine ausführliche Berichterstattung über die Preisverleihung und die Arbeit
von Dr. Ruth Eichner finden Sie auch im Internet unter
www.walter-schulz-stiftung.de/ Seite „Forschungspreis“.
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Stiftungsbrief
Dezember 2016
Blutgefäßzellen
gegen Brustkrebs
stärken
Wenn Brustkrebs in andere Körpergewebe streut, sinken die
Heilungschancen rapide. Metastasen sind die Haupt­ursache der
knapp 18.000 jährlichen Brustkrebs-Todesfälle in Deutschland, der
primäre Krebsherd ist selten tödlich. Die Tumorabsiedlungen brau­
chen die Versorgung mit Nähr­stoffen und nutzen die Blutgefäße zur
Verbreitung. Wissenschaftler des Deutschen Krebsforschungszen­
trums entdeckten gemeinsam mit Kollegen vom Institute of Cancer
Research in London, daß bestimmte Zellen der Blutgefäßwand viel
Endosialin produzieren, das es den Tumorzellen erleichtert, in die
Blutbahnen einzudringen. Es spielt für das Wachstum der primären
Brusttumoren keine Rolle, fördert aber stark die Metastasierung.
Die Forscher sehen in Endosialin einen potentiellen Biomarker zum
Einschätzen des Metastasierungsrisiko. Gewebeproben von 334
Patienten zeigten, je höher der Endosialin-Spiegel in den Tumor­
blutgefäßen war, desto stärker hatte der Krebs gestreut. Auch die
Überlebenszeit stand in Zusammenhang mit der Menge des Endo­
sialins. Das Protein Endosialin wird von den Perizyten, der Abdec­
kung der Gefäßaußenwand, produziert. Warum und wann große
Mengen daraus werden, muß erforscht werden. Es ist auch noch
nicht klar, wie das Molekül den Krebszellen tatsächlich dabei hilft,
in die Blutgefäße einzudringen. Wirkstoffe dagegen könnten mögli­
cherweise die Metastasierung aufhalten. Das müssen künftige
Arbeiten zeigen.
Killerzellen kappen
Energieversorgung
eines Tumors
Tumorzellen haben einen besonders
anpassungsfähigen Stoffwechsel.
Gesunde Zellen verbrennen zur
Energiegewinnung in den Zellkraft­
werken, den Mitochondrien, Zucker
und Sauerstoff; Krebszellen vergä­
ren Zucker zu Milchsäure und kön­
nen zum Teil von der Sauerstoffzu­
fuhr völlig unabhängig sein. Patho­
logen des Universitätsklinikums
Heidelberg fanden bei Dickdarm­
krebs heraus, daß Killerzellen des
Immunsystems im Körper nach entarteten Zellen suchen und
ihnen dann eine meist tödliche Proteinmixtur injizieren. In dieser
befindet sich auch das Eiweiß HMGB1. Im Labor entpuppt sich
das Enzym als wahre Wunderwaffe: es hemmt die Zellatmung und
legt so die Energiegewinnung sowie alle wichtigen Stoffwechsel­
prozesse in den Tumorzellen lahm. Ein Großteil der Krebszellen
stirbt ab, nur besonders anpassungsfähige Zellen überleben. Das
Eiweiß tötet sogar sehr aggressive Krebszellen ab, die ohne Sau­
erstoff überleben können und oft nicht auf Bestrahlung und Che­
motherapien reagieren oder gar Metastasen bilden. Gegenwärtig
arbeiten die Forscher daran, den natürlichen Anti-Krebs-Wirkstoff
HMGB1 zu isolieren und ein wirksames Medikament gegen Tu­
more zu entwickeln.
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Stiftungsbrief
Dezember 2016
Weitere Forschung gegen
Bauchspeicheldrüsenkrebs
Der Krebs der Bauchspeicheldrüse gehört zu den aggressivsten
Tumorarten, bisherige Therapien können nur wenig ausrichten.
Während bei den meisten anderen Krebsarten Vorbeugung, Früh­
erkennung und Therapie die Sterblichkeitsraten senken konnten,
steigen sie bei diesem Krebs kontinuierlich. Deshalb ist das Enga­
gement der Wissenschaftler hier besonders intensiv, und es gibt ei­
nen Welt-Pankreaskrebstag. Das Team um den Molekularbiologen
Jörg Hoheisel vom Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ)
entdeckte, daß in Pankreaszellen die Fähigkeit zur Metastasierung
häufig bereits entwickelt ist, bevor sich eine Zelle in eine Krebszelle
verwandelt hat, und eine bestimmte microRNA dabei eine Rolle
spielt. Vom Heidelberger Stammzellinstitut kam die Entdeckung,
daß manche Tumoren der Bauchspeicheldrüse behandlungsresi­
stent sind, weil das Enzym CYP3A5 viele Medikamente unwirksam
macht. Jetzt entdeckte Hoheisel, daß ein Rezeptor für den Neuro­
transmitter Dopamin Wachstum und Ausbreitung von Bauchspei­
cheldrüsenkrebs fördert. Bei Mäusen verlangsamten Medikamente
gegen Schizophrenie, die die Funktion dieses Rezeptors blockie­
ren, das Tumorwachstum und bremsten die Metastasierung. Nun
wollen die DKFZ-Forscher mit dem Universitätsklinikum Heidelberg
diese Wirkung von Dopamin-Antagonisten an ersten Pankreas­
krebs-Patienten prüfen. Im Nationalen Centrum für Tumorerkran­
kungen, gemeinsam geführt vom DKFZ und dem Heidelberger Kli­
nikum, ist eine klinische Studie angelaufen. Guy Ungerecht und
Christoph Springfeld wollen erproben, ob sich fortgeschrittener
Pankreaskrebs mit dem Parvovirus H1 (ParvOryx) behandeln läßt,
wie bereits bei bösartigen Hirntumoren bewiesen. Das Virus soll
eine Immunantwort gegen den Tumor und Metastasen auslösen,
eine solche Virotherapie neue Therapieoptionen schaffen.
Bessere Therapien bei chronischer
lymphatischer Leukämie?
Unsere Körperzellen, gesund wie bösartig, stehen mit einer Vielzahl
verschiedener Signalmoleküle ihrer Umgebung in Verbindung, bei
der chronischen lymphatischen Leukämie ist eines von ihnen der
B-Zell-aktivierende Faktor BAFF. Die von BAFF vermittelten Signale
haben jedoch schwerwiegende Auswirkungen, weil sie die Tumor­
zellen vor einem Chemotherapeutikum schützen können. Wissen­
schaftler des Universitätsklinikums Tübingen suchen nun, finan­
ziert von der Deutschen Krebshilfe, einen Angriffspunkt für diesen
Schutz. Ein Antikörper soll sich auf das Signalmolekül setzen,
BAFF damit für die Umgebung quasi unsichtbar machen und seine
Wirkung neutralisieren. Gelingt dies, könnten neue und effektivere
Kombinationstherapien gegen die chronische lymphatische Leuk­
ämie entwickelt werden.
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Stiftungsbrief
Dezember 2016
Das hilft gegen Krebs!
Die Diäten oder Ernährungsweisen, die an­
geblich Krebs vorbeugen oder ihn verhindern
können, sind Legion. Zeit für den Krebsin­
formationsdienst, am Welternährungstag zu
einigen Ernährungsmythen bei Krebs Stellung
zu nehmen.
So stellt Dr. Susanne Weg-Remers klar, daß
beispielsweise ein Verzicht auf Zucker nicht
notwendig ist. Krebs läßt sich nicht aushun­
gern, wer auf Kohlenhydrate verzichtet oder
gar fastet, riskiert, dramatisch an Gewicht zu
verlieren. Ob bei Übergewicht eine weniger
energiereiche Ernährung notwendig ist, muß
der Arzt entscheiden. Besteht keine Wechsel­
wirkung zwischen Kaffee und einem Arznei­
mittel, ist Kaffee nicht verboten. Es gibt im
Gegenteil Hinweise auf einen schützenden
Effekt, weil Kaffee viele wichtige Stoffe enthält,
die auch in Obst und Gemüse enthalten sind.
Entsäuern durch basische Lebensmittel, ent­
giften mit Detox-Smoothies, entschlacken
durch Tee- und Saftkuren sind beliebte Schlag­
worte, die jedoch wissenschaftlich nicht halt­
bar sind. Krebspatienten haben Entgiftung,
Entsäuerung oder Schadstoff-Ausleitung nicht
nötig, weil der Körper die Entgiftung etwa
nach Chemotherapien selbst schafft. Die noch immer bestehenden
Hypothesen zur Entschlackung stimmen längst nicht mehr mit dem
Wissen von Stoffwechsel und Krankheitsverlauf wie Krebs überein.
Weg-Remers warnt, daß jede sehr einseitige Ernährungsform eher
schadet als nützt. Das gilt auch für Lebensmittel mit hohem Anteil
an Vitaminen, Mineralstoffen und Antioxidantien wie Chia-Samen,
Matcha-Tee oder Rote Rüben. Besser ist, sich so abwechslungs­
reich und ausgewogen wie möglich zu ernähren.
Spätfolgen der Therapie
beim Hodgkin Lymphom verringern
Das Hodgkin Lymphom ist eine der häufigsten Krebserkrankungen
bei Kindern und jungen Erwachsenen. Deshalb ist es besonders
wichtig, die nach Jahrzehnten möglichen Nebenwirkungen der
Behandlung, Zweittumoren, Organschäden, Unfruchtbarkeit oder
Rückfälle, so gering wie möglich zu halten. Ein Expertenteam der
Deutschen Hodgkin Studiengruppe in Köln arbeitet daran, die
Behandlung des Hodgkin Lymphoms weiter zu optimieren und da­
bei belastende und gefährliche Spätfolgen bestmöglich zu vermei­
den. Die Deutsche Krebshilfe fördert dieses Projekt.
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Stiftungsbrief
Dezember 2016
Psoriasis-Medikament
bremst Metastasen
Genetischer Fingerabdruck
bei Raucherkrebs
Es geschieht immer wieder, daß sich ein Medikament „zweckent­
fremdet“ als wirkungsvoll bei einer völlig anderen Erkrankung er­
weist. Wissenschaftler des Deutschen Krebsforschungszentrums
erproben erstmals den Wirkstoff Dimethylfumarat (DMF), der be­
reits als Medikament bei Multipler Sklerose und Psoriasis zugelas­
sen ist, nun beim kutanen T-Zell-Lymphom. Dieses tritt in der Haut
auf, entstanden aus entarteten T-Zellen des Immunsystems. Eine
besondere Form dieses Tumors ist das Sézary Syndrom, das bisher
nicht geheilt werden kann. Dabei werden die entarteten Zellen nicht
nur in der Haut, sondern auch im Blut gefunden und können alle
Organe befallen. Das Sézary Syndrom ist so bösartig, weil die
Krebszellen nicht mehr auf Signale reagieren, die den programmier­
ten Zelltod auslösen. In den Lymphomzellen ist ein wichtiger Über­
lebensfaktor der Zelle, NFkappaB, dauerhaft aktiviert und macht
sie resistent gegen die Apoptose. Untersuchungen an Mäusen
mit DMF-Behandlung waren vielversprechend: die Tumoren wuch­
sen langsamer, das DMF tötete selektiv die Tumorzellen ab und
verschonte gesunde Zellen. Noch bemerkenswerter fanden die
Forscher, daß DMF die Metastasierung in anderen Organen nahe
vollständig unterbinden konnte. Klinische Erprobungen sind in der
Hautklinik der Universität Mannheim bereits im Gange, um den Ein­
satz von DMF als Medikament zu prüfen.
Das Rauchen einer Schachtel Zigaretten täglich verursacht im Jahr
rund 150 Mutationen in jeder Lungenzelle. Fünf Mutationsmuster
kommen besonders häufig vor, haben Forscher des National Labo­
ratory in Los Alamos (USA) und des Wellcome Trust Sanger Institute
(Hinxton, Großbritannien) im Erbgut in Krebstumoren von Rauchern
entdeckt. Die Zahl dieser molekularen Veränderungen hängt von der
Menge der gerauchten Zigaretten und dem Organ ab. Die Lunge ist
am stärksten betroffen, im Kehlkopf treten bei gleicher Zigaretten­
menge 97 Mutationen pro Zelle auf, in der Rachenhöhle 39, im
Mund 23. Auch nur indirekt mit dem Tabakrauch in Berührung kom­
mende Organe sind betroffen wie die Harnblase mit 18 Mutationen
und die Leber mit 6.
Die Forscher untersuchten mehr als 5000 Krebstumore und ver­
glichen die von Rauchern mit denen von Nichtrauchern. Sie identifi­
zierten bei den 17 Krebsarten, deren Risiko durch Rauchen steigt,
mehr als 20 Mutationsmuster. Ein bestimmtes Enzym, das Mutatio­
nen auslöst, wurde bei allen durch Rauchen verursachten Krebsty­
pen entdeckt.
Tabakrauch enthält nach der Studie mehr als 7000 Chemikalien, von
denen über 70 krebserregend sind. Mindestens sechs Millionen
Menschen sterben jedes Jahr an den Folgen des Rauchens. Be­
kannt ist, daß das Risiko für die meisten Krebsarten schon nach
einigen Jahren Rauchverzichts deutlich sinkt. Nach zehn Jahren hat
der Ex-Raucher nach Angaben des Deutschen Krebsforschungs­
zentrums nur noch ein halb so hohes Risiko für Lungenkrebs, als
wenn er weitergeraucht hätte. Bis das Niveau eines Nichtrauchers
erreicht ist, dauere es aber bis zu 30 Jahren.
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Stiftungsbrief
Dezember 2016
Zweitmeinung für die
Krebstherapie Eine Zweitmeinung kann Krebspatienten die Behandlung
erleichtern oder sogar ihr Leben retten. Durch diese
Überprüfung einer Erstdiagnose könnten, wie der Inter­
nist Udo Beckenbauer sagt, die Heilungschancen ein­
deutig erhöht werden. Jeder dritte Krebspatient erhalte
nicht die Therapie, die für ihn am besten geeignet wäre.
Beckenbauer ist Vorstandsvorsitzender von
HMO Health Management Online nach dem
Vorbild zweier amerikanischer Informationsun­
ternehmen. HMO ist, wie die FAZ berichtet, mit
32 Krebszentren verbunden, denen rund 500 Ex­
perten als Ratgeber angehören. Erkrankte kön­
nen über Telefon oder Internet Kontakt aufneh­
men. Ein Berater im Call Center vermittelt, daß
innerhalb von zwei Wochen die Unterlagen der
Patientenakte gesichtet sind und Experten der
Tumor Boards ein Ergebnis erstellen. Es kann an
den behandelnden Arzt weitergeleitet werden.
Die Zweitmeinung wird virtuell erstellt, die Thera­
pie unabhängig vom Wohnort des Patienten
begleitet. HMO betreut ihn sechs Monate lang
per Telefon. Die Auswertung der Krankenunterla­
gen zeigt, daß in 59 Prozent der Fälle die Erstdia­
gnosen bestätigt werden. Eine ermunternde
Bestätigung, die die Heilung fördern kann. In 41
Prozent der Fälle weicht die Zweitmeinung von
der ersten ab. Es sollte also eine zusätzliche
Diagnose erstellt oder die Therapie ergänzt wer­
den. In zwölf Prozent der Fälle mußte die Chemo­
therapie „angepaßt“ werden, weil sie falsch war.
Und in 15 Prozent der Fälle wurde eine gänzlich
andere Therapie empfohlen. Besonders in länd­
lichen Gebieten fehle es an Spezialärzten und
-abteilungen. Beckenbauer findet es notwendig,
zusätzliche medizinische Kompetenz hinzuzuzie­
hen, weil sich die Forschung immer rascher ent­
wickle, ein Arzt allein die neuen Erkenntnisse
nicht mehr abdecken könne. In zwei Jahren habe
sich das onkologische Wissen verdoppelt. Um der Aus­
rottung von Krebs entscheidend näherzukommen, sei
eine elektronische Auswertung und korrekte Information
durch Vernetzung erforderlich.
HMO wurde vor 15 Jahren gegründet, seit 2011 speziali­
siert auf Zweitmeinungen, von denen seither 2000 einge­
holt wurden. Die Zahl steigt, jährlich kommt rund eine
halbe Million neue Fälle zu den 1,6 Millionen Krebskran­
ken hinzu, die seit fünf Jahren in Behandlung sind. Eine
Zweitmeinung kostet 379 Euro, die Kosten übernehmen
weitgehend die Krankenkassen. Mittlerweile gibt es
Kooperationsverträge mit 25 Kassen.
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Stiftungsbrief
Dezember 2016
In eigener Sache –
wir sagen danke!
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Jedes Jahr erhalten wir von unseren treuen Spendern finanzielle Hilfe, um
unserer Aufgabe, die Turmorforschung zu unterstützen, gerecht zu werden.
Die Walter Schulz Stiftung arbeitet mit einem geringen Kostenaufwand,
was bedeutet, daß Ihre Spenden vollständig den Stiftungszielen zugute
kommen.
Das sind allem voraus die Fördermaßnahmen, die per Antrag an uns heran­
getragen und von unserem Wissenschaftlichen Beirat geprüft und geneh­
migt werden müssen. Unter anderen haben wir zum Beispiel in diesem Jahr
die Medizinische Klinik und Poliklinik III/Klinikum der Universität München
unterstützt, für das Forschungsthema „Klinische Auswertungen und gene­
tische Analysen der akuten Megakaryoblasten Leukämie“. Oder auch das
Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf/Zentrum für Experimentelle
Medizin, für das Forschungsthema „Quantifizierung von exosomalen
mikroRNAs im Plasma von Mammakarzinom-Patientinnen als prädiktive
Faktoren für Therapieresistenz“. Um nur zwei Beispiele zu nennen.
Außerdem lobt die Walter Schulz Stiftung jährlich ihren mit 10.000 € dotier­
ten „Forschungspreis“ an die junge Nachwuchswissenschaft aus. Und wir
geben vierteljährlich unseren Stiftungsbrief heraus, um Sie als gegenwärti­
gen oder potentiellen Spender über die neuesten Forschungsergebnisse
der Krebsforschung zu informieren. Sie sehen also, daß Ihre Spende sinn­
voll verwendet wird. Das wird Sie gewiß ermuntern, der Walter Schulz Stif­
tung weiterhin Ihr Interesse und Zuwendungen zu schenken, wofür wir uns
im voraus herzlich bedanken möchten.
Impressum:
Walter Schulz Stiftung
Gemeinnützige Stiftung zur Förderung der
medizinischen Krebsforschung
Jede Spende zählt!
Wir freuen uns sehr über
Ihre Hilfe und bedanken uns
bei all unseren Spendern
und Förderern!
Verwaltungssitz
Fraunhoferstraße 8, 82152 Planegg/Martinsried
Tel.: +49 (89) 76 70 35 06
Fax: +49 (89) 76 69 25
E-Mail: [email protected]
www.walter-schulz-stiftung.de
Vorstand:
Monika Thieler (1. Vorsitzende)
Prof. Dr. med. Wolfgang Eiermann
Otto Schwarz
Prof. Dr. med. Heinz Höfler (Vors. Wiss. Beirat)
Schirmherrschaft:
Dr. Antje-Katrin Kühnemann
Verantwortlich für den Inhalt: Walter Schulz Stiftung
Pressestelle: WWS!werbe.de, Renate Schnell
60599 Frankfurt/Main, Hainer Weg 180
Tel.: +49 (69) 96 74 15 55, Fax +49 (69) 96 74 15 56
E-Mail: [email protected]
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