68 Durchleuchtungsgrösse der Schattenblätter grösser, gleich oder

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Botanisches Centraiblatt. — Beiheft 2 .
Durchleuchtungsgrösse der Schattenblätter grösser, gleich oder
kleiner als bei den zugehörigen Sonnenblättern ist.
Die eben
genannten, von vornherein denkbaren Möglichkeiten scheinen in
der That realisirt zu sein, mit einer gewissen Beschränkung jedoch :
Der Fall nämlich, dass das Sonnenblatt eine grössere Transparenz
als das Schattenblatt derselben Pflanze besitzt, ist mir bloss ein
einziges Mal vorgekommen, nämlich bei der Eiche (Quercus Robur).
Ob das nur individuell oder allgemein für die Eiche zutreffend
ist, werden weitere Bestimmungen zeigen. Es ist aber natürlich
sehr leicht möglich, dass bei Ausdehnung der Messungen auf neue
Arten von Holzgewächsen sich noch mehrere ähnliche Fälle werden
auffinden lassen.
Aber das scheint man schon jetzt vermuthen
zu können, dass es solcher Beispiele verhältnissmässig wenige
geben wird.
Völlige Gleichheit der Durchleuchtungsgrössen von Sonnenund Schatten blättern zeigen die Zahlen für Lonicera Caprifolium;
selbstverständlich ist diese Uebereinstimmung nicht als mathematisch
genaue aufzufassen. Sie zeigt bloss an, dass die Transparenz des
Sonnenblattes der genannten Pflanze mit der des Schattenblattes
ziemlich übereinstimmen wird. Ein ganz ähnliches Verhältniss
weisen die Berberitze (Berberis vulgaris), die Waldrebe (Clematis
Vitalba), der Spindelbaum [Evonymus europaeus) auf.
In den allermeisten Fällen ist aber die Durchsichtigkeit der
Schatten blätter, nach den gefundenen Zahlen zu urtheilen, deutlich
bis beträchtlich grösser als bei dem zugehörigen Sonnenblatte.
Und es ist dabei bemerkenswerth und muss hervorgehoben werden,
dass selbst in den Fällen, wo mehrere Zahlenangaben für die eine
oder die andere Blattform vorliegen, die Schwankungen innerhalb
derselben Blattkategorie niemals so weit gehen, dass sie den
Werth der zugehörigen anderen Blattgattung erreichen. Es kann
also z. B. ein Schattenblatt verschieden transparent sein, es ge­
schieht aber nicht, dass etwa der eine Schattenwerth grösser, der
andere kleiner als der betreffende Sonnenwerth wird.
Die Richtigkeit dieser Bemerkungen springt noch deutlicher
in die Augen, wenn wir die Zahlen der Tabelle in anderer Form
darstellen.
Nehmen wir z. B. die Durchleuchtungsgrösse des Sonnenblattes
vom Weissdorn (Crataegus monogyna) als E i n s an, so bekommen
wir als Verhältnisswerth für die Durchleuchtungsgrösse des Schatten­
blattes: 0,01 : 0,001 = 10. Das will sagen: Wenn die Intensität
des Lichtes unter der Sonnenform des Weissdornblattes = 1 ist,
so ist sie unter dem Schattenblatte zehnmal so gross.
Wenn von einer Pflanzenart mehrere Daten vorlagen, so
wurde die Verhältnisszahl für jede derselben berechnet, so dass
aus der folgenden Uebersicht für solche Fälle nicht nur der aus
dem M i t t e l der Angaben berechnete, fettgedruckte Werth,
sondern auch die untere und die obere Grenze der Verhältniss­
zahlen entnommen werden kann (so weit die Beobachtungen
reichen).
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