Präsentation Monke ICU Delir

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8. Regensburger Intensivpflegetag 2015
„Sie haben halt ruhig im Bett gelegen.“
Delirerkennung und –management auf der Intensivstation –
S3-Leitlinie Delir
08.10.2015 Stefanie Monke (MScN)
Gliederung
Paradigmenwechsel – Änderung
der Sichtweise des „DurchgangsSyndroms“
Säulen des Delirmanagements:
Prävention, Früherkennung und
Frühbehandlung des Delirs
Der Begriff „Delir“
lat.: de lira = aus dem Gleis, der Furche oder der Spur geraten
Bildlich gesprochen ist der Patient mit Delir aus seiner „kognitiven Schiene“ geworfen.
(Hafner et al. 2010, S. 57 u. www.eugms.org/index.php?pid=250)
Das Konzept des Delirs
Das Delir als Syndrom (ICD-10-GM F05-Delir):
„Ein ätiologisch unspezifisches hirnorganisches
Syndrom, das charakterisiert ist durch gleichzeitig
bestehende Störungen des Bewusstseins und der
Aufmerksamkeit, der Wahrnehmung, des
Denkens, des Gedächtnisses, der Psychomotorik,
der Emotionalität und des Schlaf-Wach-Rhythmus.
Die Dauer ist sehr unterschiedlich und der
Schweregrad reicht von leicht bis zu sehr schwer.“
(Deutsches Institut fü
für Medizinische Dokumentation und Information - DIMDI 2016)
Goldstandard Diagnostische Kriterien des Delirs
Kernsymptome des Delirs nach DSM-V-TR*
Störung der Aufmerksamkeit und des Bewusstseins,
der Wahrnehmung und Orientierung in der Umgebung
Entwicklung (über Stunden und Tage) einer akuten
Veränderung der Aufmerksamkeit und des Bewusstseins
(von der Baseline) mit Tendenz der Fluktuierung des
Schweregrads im Tagesverlauf
Störung des Denkens
nach ICD-10** darüber hinaus
Störung der Psychomotorik, der Emotion
und des Schlaf-Wach-Rhythmus
* Diagnostisches und Statistisches Manual Psychischer Stö
Störungen (DSM)
** Internationale Klassifikation der Krankheiten, Verletzungen und Todesursachen (ICD)
(vgl. Gü
Günther et al. 2010, S. 118, AWMF S3S3-ASD Leitlinie Draft 2015, S. 26 f.)
Was sollten wir zukünftig tun?
1. Maxime:
Den Begriff „Durchgangs-Syndrom“ aufgeben,
denn:
- es ist ein unsachgemäß verharmlosender Begriff
- das Delir ist ein medizinischer Notfall
- es gibt im ICD-10 und DRG-System keine
Diagnose „Durchgangs-Syndrom“
- der Begriff suggeriert eine zeitliche Begrenztheit
der psychischen Veränderung ohne nachfolgende
Komplikationen
(vgl. Gü
Günther et al. 2009, S. 599)
Das Delir - warum ist es nicht harmlos?
Folgen des Delirs für Patienten und Heilung
verlängerter Intensiv- und Krankenhausaufenthalt
verlängerte Beatmungsdauer
erhöhte Komplikationsraten, erhöhte Morbidität
3-fach erhöhte 6-Monats-Mortalität nach Entlassung
vermehrt funktionelle Einschränkungen
lang anhaltende oder bleibende kognitive Defizite
Auslöser einer Demenz
frühzeitige Einweisung Älterer in ein Pflegeheim
(vgl. Foreman et al. 2003, S. 116 f. , Hasemann et al. 2007, S. 192, Lü
Lütz et al. 2010, S. 107,
Neuhaus et al. 2007, S. 18 u. AWMF S3S3-ASDASD-Leitlinie Draft 2015, S. 8 f.)
Das Delir - warum ist es nicht harmlos?
Langzeitfolgen - Kognitive Dysfunktion
Geometrietest - links oben ist das Originalbild
Sarah B. Miller (54 J.) hatte 6 Monate nach dem Aufenthalt auf
der Intensivstation mit ARDS große Gedächtnis- und
Konzentrationsstörungen sowie Probleme, ihre Gedanken zu
sortieren. Sie erlebte starke Einschränkungen in ihrem Lebensund Berufsalltag und musste ihren Beruf als Managerin
aufgeben.
(www.ardsusa.org u. online.wsj.com)
Was sollten wir zukünftig tun?
2. Maxime: Paradigmenwechsel
- Das Delir als erworben und potentiell veränderbar
(„ICU-Acquired Delirium“) betrachten.
→ proaktives anstatt reaktives Handeln
- Proaktives Handeln, basierend auf den
drei Säulen des Delirmanagements:
Prävention, Früherkennung, Frühbehandlung
(vgl. Vasilevskis et al. 2010, S. 1225 u. Hasemann et al. 2007, S.199)
Die multifaktorielle Ätiologie des Delirs
Risiko/Gebrechlichkeit
hoch
Risiko/Gebrechlichkeit
niedrig
Auslöser/Verletzungen
viel
Auslöser/Verletzungen
wenig
(vgl. Pretto et al. 2006, S. 12. u. Foto: http://www.europeandeliriumassociation.com
http://www.europeandeliriumassociation.com//silo/
silo/files/
files/leafletleaflet-forforrelatives.doc)
relatives.doc)
Multifaktorielles interdisziplinäres Handeln
3. Maxime: Reduktion von Delir, Angst,
Schmerzen, Stress, Schlaflosigkeit
- S3-Leitlinie Analgesie, Sedierung und Delirmanagement in der Intensivmedizin
(ASD-Leitlinie 2015)
- Prävention, frühes Management und symptomorientierte Therapie (der herbeiführenden
Risikofaktoren des Delirs)
(vgl. AWMF S3S3-ASDASD-Leitlinie Draft 2015, S. 4 ff.)
Gliederung
Paradigmenwechsel – Änderung
der Sichtweise des „DurchgangsSyndroms“
Säulen des Delirmanagements:
Prävention, Früherkennung und
Frühbehandlung des Delirs
Delirmanagement auf der Intensivstation
Ziele der S3-ASD-Leitlinie (2015):
- Monitoring von Sedierung, Schmerz und Delir
- Symptomorientierte Prävention, Diagnostik,
Therapie und Reduktion von Delir, Angst, Stress
- Protokollbasierte Analgesie, Sedierung und
Schlafmanagement kritisch Kranker
(vgl. AWMF S3S3-ASDASD-Leitlinie Draft 2015, S. 4 ff.)
Delirmanagement auf der Intensivstation
Ziel der S3-ASD-Leitlinie (2015):
- Der Intensivpatient soll ...
wach,
aufmerksam,
schmerz-,
angst- und
delirfrei sein
zur aktiven Teilnahme an Behandlung und Genesung.
(vgl. AWMF S3S3-ASDASD-Leitlinie Draft 2015, S. 5)
Delirmanagement auf der Intensivstation
S3-ASD Handlungsempfehlungen (2015):
Prävention und Risikoreduktion Delir
Empfehlungsgrad (GoR)
- Klinische Einschätzung des Delir-Risikos
- Keine routinemäßige pharmakologische
Delir-Prävention bei Intensivpatienten
B (↑)
- Delirprophylaxe nur bei Hochrisikopatienten
mit low-dose Haloperidol-Prophylaxe
0 (↔)
- Vermeidung von Übersedierung
A (↑↑)
- Durchführung nicht-pharmakologischer*
(basaler) Prävention des Delirs bei allen
Intensivpatienten
A (↑↑)
- Frühzeitige enterale Ernährung
- Frühzeitige Entfernung von Drainagen
* NichtNicht-pharmakologische Maß
Maßnahmen dienen der Prä
Prävention sowie der korrigierenden Behandlung
des Delirs.
Delirs.
(vgl. AWMF S3S3-ASDASD-Leitlinie Draft 2015, S. 9 ff. u. S. 33)
Delir-Risikofaktoren und Delir-Reduktion
bei Intensivpatienten
Patientencharakteristika
• Immobilität
Umgebung
• Umwelteinflüsse
• Iatrogene Faktoren
• Psychische und soziale
Faktoren
begrenzt oder nicht
veränderbar
eher veränderbar
(vgl. Van Rompaey et al. 2009, S. 4, AWMFAWMF-S3S3-ASDASD-Leitlinie Draft 2015,
S. 8 f. u. http://www.schulbilder.org
/malvorlage--gehirnhttp://www.schulbilder.org/malvorlage
gehirn-i22945.html)
Chronische Erkrankung
• Komorbiditäten
• Schwere der Erkrankung
• Kognitives Defizit
• Chronische Schmerzen
Akute Erkrankung
• Operativer Eingriff
• Intubation, maschinelle
Beatmung
• Tiefe, Dauer der Sedierung
• Anticholinerge Medikamente,
Benzodiazepine
Prävention, Risikoreduktion und Intervention
Stimulierende Maßnahmen am Tage: Frühmobilisation
Dt. Netzwerk Frühmobilisierung beatmeter Intensivpatienten
www.frühmobilisierung.de
Prävention, Risikoreduktion und Intervention
Stimulierende Maßnahmen am Tage: Kognitive Stimulans,
Reorientierung und Vermeidung sozialer Deprivation
(vgl. AWMF S3S3-ASDASD-Leitlinie Draft 2015, S. 10 f.)
Prävention, Risikoreduktion und Intervention
Schlaffördernde Maßnahmen in der Nacht: Lärm- und
Lichtreduktion im Behandlungszimmer
(vgl. AWMF S3S3-ASDASD-Leitlinie Draft 2015, S. 10 f.)
Prävention, Risikoreduktion und Intervention
Anpassung der Behandlungsumgebung zur
Stressreduktion: Umgebungsgestaltung Intensivstation
(Foto: GRAFT - Gesellschaft von Architekten mbH)
GRAFT Projekt Intensivstation Virchow-Klinikum Charité Berlin 2013
„Adaptive Healing Room“
(vgl. AWMF S3S3-ASD Leitlinie Draft 2015, S. 11 u. http://www.berliner
http://www.berliner--zeitung.de/
zeitung.de/berlin/
berlin/virchowvirchow-klinikumklinikumcharit-will--patientenzimmercharit--will
patientenzimmer-umgestalten,10809148,21519670.html)
Prävention durch Maßnahmenbündel
„ABCDEF Bundle for the ICU“
A wakening
→ Aufwachversuche in regelmäßigem Intervall
B reathing
→ tägliche Überprüfung der Fähigkeit zur Spontanatmung
C hoice of Sedation
→ milde Sedierung, Indikation von Benzodiazepinen
überprüfen
D elirium Monitoring and Management
→ routinemäßige Delir-Überwachung und sofortige
Behandlung
E arly Mobility
→ Frühmobilisation bei Patienten mit wachem Bewusstsein
F amily Engagement → Einbindung der Familie
(http://online.wsj.com
http://online.wsj.com//article/SB10001424052748704081604576144321242020948.html
article/SB10001424052748704081604576144321242020948.html u. www.icudelirium.org)
www.icudelirium.org)
Prävention – Medikamenten-Monitoring
Delirogene Medikamente Substanzen:
Sedativa/Hypnotika (besonders Benzodiazepine)
Opiate
Nicht-steroidale Entzündungshemmer
Antibiotika/Antivirale Therapie
Corticosteroide
Anticholinerg wirksame Substanzen
(Antidepressiva, Neurolepetika, Parkinsonmedikamente, Spasmolytika,
Antiemetika, Antiarrhythmika, Atropin-Substanzen)
Antihypertensiva und kardiale Medikamente
Dopaminagonisten
Antikonvulsiva (Antiepileptika)
(vgl. Meyer et al. 2010, S. 80)
Monitoring von Analgesie, Sedierung, Delir,
Stress, Angst und Schlaf
Früherkennung des Delirs
„Sie haben halt ruhig im Bett gelegen.“
Erkennung und Klassifikation des Delirs
Motorische Subtypen des Delirs und Inzidenz:
Hyperaktives Delir (RASS +1/+4)
Hypoaktives Delir (RASS 0/-3)
Mischform des Delirs
→ 5%
→ 30%
→ 65%
Subsyndromales Delir (SSD)
Inkomplettes Delir mit 1-3 Symptomen
(vgl. Gü
Günther et al. 2010, S. 121, Lütz et al. 2010, S. 107 u. Page et al. 2011, S. 42 f.)
Delirmanagement auf der Intensivstation
S3-ASD Handlungsempfehlungen (2015):
Monitoring von Analgesie, Sedierung, Delir, Stress,
Angst und Schlaf
Empfehlungsgrad (GoR)
- Patientenorientierte Behandlungskonzepte zur
Analgesie, Sedierung sowie Vermeidung von Angst
und Delir, mit Festlegung patientenspezifischer
Therapieziele und adäquatem Monitoring der
Behandlungseffekte (Wirkungen, Nebenwirkungen)
A (↑↑)
- Dokumentation des Behandlungsziels und des
aktuellen Grads von Analgesie, Sedierung, Angst
und Delir, als Standard 1x pro Schicht (i. d. Regel
8-stündlich) auf allen Intensivstationen
A (↑↑)
(vgl. AWMF S3S3-ASDASD-Leitlinie Draft 2015, S. 15 ff.)
Delirmanagement auf der Intensivstation
S3-ASD Handlungsempfehlungen (2015):
Monitoring von Analgesie, Sedierung, Delir, Stress,
Angst und Schlaf
- Einsatz von validen Scoringsystemen zur
Therapiesteuerung und Überwachung der
Analgesie, der Sedierung, der Angst und des Delirs
- Monitoring der Analgesie: NRS-V (Goldstandard
Selbsteinschätzung); VAS; VRS; BPS; BPS-NI; CPOT
- Monitoring der Sedierung: RASS
- Delirmonitoring mit validierten Instrumenten wie
CAM-ICU oder ICDSC. Klinische Beobachtungen
ersetzen nicht das systematische Screening.
- Derzeit keine Empfehlung des EEG-Monitorings
zur Überwachung des Delirs.
(vgl. AWMF S3S3-ASDASD-Leitlinie Draft 2015, S. 15 ff.)
Empfehlungsgrad (GoR)
A (↑↑)
Welches Instrument soll ich einsetzen?
„Confusion-Assessment-Method for the
Intensive Care Unit“ (CAM-ICU)
1.
2.
3.
4.
Veränderte Bewusstseinslage
Aufmerksamkeitsstörung
Aktuelle Bewusstseinslage
Unorganisiertes Denken
CAM-ICU → Strukturiertes Interview, dichotomes Instrument
(vgl. AWMF S3S3-Leitlinie Anä
Anästhesiologie 2009, S. 15 u. Gü
Günther et al. 2010, S. 121)
Welches Instrument soll ich einsetzen?
Intensive Care Delirium Screening Checklist (ICDSC)
1.
2.
3.
4.
5.
6.
7.
8.
Veränderte Bewusstseinslage
Unaufmerksamkeit
Desorientierung
Halluzination, Wahnvorstellung oder Psychose
Psychomotorische Erregung oder Retardierung
Unangemessene Sprechweise/Sprache oder Gemütszustand
Störung des Schlaf-/Wachrhythmus
Wechselnde Symptomatik
ICDSC → retrospektive Beobachtung, Summenscore
0 Pkte = kein Delir, 1-3 Pkte = V. a. SSD, > 4 Pkte = Delir
(vgl. Radtke et al. 2009, S. 85 u. Gü
Günther 2010, S. 121)
Assessments entbinden nicht vom Denken
„Peter Maffay holt mich heute mit dem Motorrad ab!“
(CAM-ICU falsch-negatives Testergebnis)
Verifizierung des zentralen Delir-Kriteriums:
Testung der Aufmerksamkeit
- Monate rückwärts aufzählen oder
- RADIO rückwärts buchstabieren oder
- ab 100 fortlaufend in 7er Schritten
subtrahieren
Interdisziplinäre Absprache und Differentialdiagnose (Demenz, Depression, POCD, PTSD)
(vgl. Krauseneck et al. 2006, S. 722 u. Gü
Günther et al. 2010, S. 121)
Frühbehandlungspfad des Delirs
Zugrunde liegende Ursachen des Delirs präzise
benennen und adäquat behandeln
Verknüpfung mit Analgo-Sedierungs-Algorithmen
1. Frage bei auffälligen Patienten: „Hat der Patient
Schmerzen: ja/nein?“
Start der nicht-pharmakologischen Interventionen
Start der symptomatisch-pharmakologischen
Interventionen
Delirmanagement auf der Intensivstation
S3-ASD Handlungsempfehlungen (2015):
Therapeutische Konzepte - pharmakologisch mit Sedativa
Empfehlungsgrad (GoR)
- Sedierungsziel RASS 0/-1 anstreben
A (↑↑)
- Einsatz von Dexmedetomidin zur Sedierung
(Alpha-2-Agonist)
- Symptomorientierte Therapie zur Stressreduktion
und vegetativen Dämpfung, Einsatz von
Alpha-2-Agonisten
B (↑)
- Symptomorientierte Agitationsbehandlung und
Anxiolyse, Einsatz von Benzodiazepinen
B (↑)
- Symptomorientierte Therapie von psychotischen
Symptomen mit Neuroleptika
B (↑)
(vgl. AWMF S3S3-ASDASD-Leitlinie Draft 2015, S. 47, S. 51 u. S. 62)
Delirmanagement auf der Intensivstation
S3-ASD Handlungsempfehlungen (2015):
Therapeutische Konzepte Delir - pharmakologisch
Empfehlungs
- grad (GoR)
- Symptomorientierte Therapie des Delirs zeitnah
durchführen
A (↑↑)
- Die Behandlung des Delirs kann niedrig dosiert mit
Haloperidol oder mit Risperidon, Olanzapin,
Quetiapin (Atypische Neuroleptika) erfolgen.
0 (↔)
- Die Evidenzlage zur Haloperidolgabe als Delirtherapie ist nicht konsistent.
- Zur Vermeidung von Entzugssyndromen länger
sedierende Therapie ausschleichen und ggf. Gabe
von adjuvanten Substanzen (z.B. Alpha-2-Agonisten).
B (↑)
- Kontinuierliche Alpha-2-Agonist-Gabe zur Therapie
des Delirs verwenden.
A (↑↑)
(vgl. AWMF S3S3-ASDASD-Leitlinie Draft 2015, S. 68 f.)
Delirmanagement auf der Intensivstation
S3-ASD Handlungsempfehlungen (2015):
Symptomorientierte Therapie des Delirs
- Agitation
→ bei fluktuierender Symptomatik Medikamente mit
kurzer Halbwertszeit (z.B. Propofol, kurzwirksame
Benzodiazepine). Add on: Alpha-2-Agonisten
- Vegetative Symptomatik
→ Alpha-2-Agonisten, ggf. Betablocker
- Produktiv-psychotische Symptome
→ Haloperidol, Risperidon, Olanzapin, Quetiapin
- Alkoholentzugsdelir
→ langwirksame Benzodiazepine (z.B. Diazepam,
Lorazepam)
(vgl. AWMF S3S3-ASDASD-Leitlinie Draft 2015, S. 68)
Empfehlungs
- grad (GoR)
Delirmanagement auf der Intensivstation
S3-ASD Handlungsempfehlungen (2015):
Spezielle Patientengruppen* – Analgesie, Sedierung
und Delirmanagement bei älteren Patienten
- Regelmäßiges Delir-Screening bei älteren, kritisch
kranken Patienten. Alter ist ein starker Prädiktor für
ein hypoaktives Delir.
Empfehlungsgrad (GoR)
A (↑↑)
- Delir-Monitoring ist bei älteren Patienten essentiell.
CAM-ICU bei dementen Patienten orientierend im
Screening einsetzen.
- Schmerzeinschätzung mit der BESD bei Patienten mit
fortgeschrittener Demenz
0 (↔)
- Schmerzerfassung bei älteren Patienten mit NRS, FPS
A (↑↑)
- Analgetische Behandlung bei allen Skalen ab einem
Punktwert > 4
(vgl. AWMF S3S3-ASDASD-Leitlinie Draft 2015, S. 161 ff., *exemplarisch)
Delirmanagement auf der Intensivstation
S3-ASD Handlungsempfehlungen (2015):
Spezielle Patientengruppen* – Analgesie, Sedierung
und Delirmanagement bei älteren Patienten
Empfehlungsgrad (GoR)
- Delir-Prophylaxe bei geriatrischen Patienten mit
weiteren Risikofaktoren, Einsatz von niedrig
dosiertem Haloperidol oder Rivastigmin
B (↑)
- Delir-Prophylaxe bei geriatrischen Patienten, Einsatz
von Melatonin nachts
B (↑)
- Gabe von Benzodiazepinen bei älteren Patienten nur
nach strenger Indikationsprüfung zur Sedierung
und Titrierung nach Ziel-RASS
A (↑↑)
- Medikamenten-Monitoring und Meidung anticholinerger Medikamente bei älteren Patienten aufgrund des hohen Delir-Risikos
A (↑↑)
(vgl. AWMF S3S3-ASDASD-Leitlinie Draft 2015, S. 161 ff., *exemplarisch)
Schlussfolgerung
„As long as nurses view
cognitive decline as a
normal consequence of
aging, and delirium is not
understood as a potential
medical emergency, there
is a great deal of work to
be done. Knowledge of
delirium, its causes and
risk factors should be part
of basic training.“
(Schuurmans 2001, S. 727)
(http://www.europeandeliriumassociation.com
http://www.europeandeliriumassociation.com//silo/
silo/files/
files/deliriumdelirium-poster.doc)
poster.doc)
„Delirium – if you don‘t look for it you
won‘t see it.“
Stefanie Monke (MScN)
[email protected]
Vielen Dank für Ihre
Aufmerksamkeit!
Delir und Delir-Management Informationen
AWMF online - S3-Leitlinie Anästhesiologie: Analgesie, Sedierung und
Delirmanagement in der Intensivmedizin- Langfassung (2009)
http://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/001-012l.pdf
Basler Demenz-Delir-Programm, Universitätsspital Basel
https://www.unispital-basel.ch/das-universitaetsspital/
ressorts/pflege-mtt/angebot/praxisentwicklung/anp/
basler-demenz-delir-programm/
ICU Delirium and Cognitive Impairment Study Group:
http://www.icudelirium.org
Europäische Delir Vereinigung:
http://www.europeandeliriumassociation.com
(Zugriff 04.10.2015)
Literaturverzeichnis
Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften e.V.
(AWMF) e.V. (2015). S3-Leitlinie Anästhesiologie: Analgesie, Sedierung und
Delirmanagement in der Intensivmedizin (ASD-Leitlinie 2015), Draft-Version der
Deutschen Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin (DGAI),
DGAI-Version vom 23.09.2015
Foreman, M.D./ Mion, L.C./ Trygstad, L. et al. (2003). DELIRIUM: STRATEGIES FOR
ASSESSING AND TREATING. In: Mezey, M.D./ Fulmer, T./ Abraham, I. (Editors) et al.
Geriatric Nursing Protocols for Best Practice, Second Edition. Springer Publishing
Company, New York, S. 116-140
Günther, U./ Putensen, C. (2010). Postoperatives Delir und kognitives Defizit.
Routinemäßiges Delirmonitoring auf der Intensivstation. In: AINS, 45, S. 118-122
Günther, U./ Wrigge, H./ Popp, J. et al. (2009). Confusion Assessment Method for
Intensive Care Unit zur routinemäßigen Kontrolle des Delirs auf der Intensivstation.
In: Anästhesie Intensivmedizin, 50, S. 592-600
Hafner, M./ Singler, K. (2010). Definition und epidemiologische Übersicht des Delirs
bei älteren Menschen. In: Therapeutische Umschau 2010, 2, S. 57-61
Literaturverzeichnis
Hasemann, W./ Kressing, R.W./ Ermini-Fünfschilling, D. et al. (2007). Screening,
Assessment und Diagnostik von Delirien. In: Pflege, 20. Jahrgang, Heft 4, S. 191-204
Krauseneck, Till/ Seemüller, F./ Krähenmann, O. et al. (2006). Psychiatrische
Erkrankungen auf der Intensivstation – Teil I. Das Delir. In: AINS, 11-12, S. 720-726
Lütz, A./ Heymann, A./ Radtke, F.M. (2010). Postoperatives Delir und kognitives
Defizit. Was wir nicht messen, detektieren wir meist auch nicht. In: AINS, 45,
S. 106-111
Meyer, S./ Meyer, O./ Kressig, R.W. (2010). Medikamentenassoziiertes Delirium.
In: Therapeutische Umschau , 2, S. 79-83
Neuhaus, U./ Krahne, D./ Nachtigall, I. et al. (2007). Delir in der Intensivmedizin.
Krank, verwirrt, Intensivpatient. In: Die Fachzeitschrift für Intensivpflege und
Anästhesie. 4. Jahrgang, Heft 1, S. 16-21
Page, V/ Ely, E.W. (2011). Delirium in Critical Care. Core Critical Care, Cambridge
University Press, Cambridge
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Pretto, M./ Hasemann, W. (2006). Delirium - Ursachen, Symptome, Risikofaktoren,
Erkennung und Behandlung. In: Pflegezeitschrift, 59. Jahrgang, Heft 3, S. 9-16
Radtke, F.M./ Franck, M./ Oppermann, S. (2009). Die Intensive Care Delirium
Screening Checklist (ICDSC). Richtlinienkonforme Übersetzung und Validierung einer
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Schuurmans, M.J. (2001). Review. Early recognition of delirium: review of the
literature. In: Journal of Clinical Nursing, 10, S. 721-729
Van Romaey, B./ Elseviers, M.M./ Schuurmans, M.J. et al. (2009). Risk factors for
delirium in intensive care patients: a prospective cohort study. In: Critical Care, 13
(3): R77
Vasilevskis, E.E., Ely, E.W./ Speroff, T. et al. (2010). Reducing Iatrogenic Risks:
ICU-Acquired Delirium and Weakness – Crossing the Quality Chasm. In: Chest, 138,
S. 1224-1233
Internetseiten
The ARDS Foundation
http://www.ardsusa.org/ICUDeliriumandCognitiveImpairment.htm (Zugriff 11.05.2013)
AWMF online - S3-Leitlinie Anästhesiologie: Analgesie, Sedierung und Delirmanagement
in der Intensivmedizin- Langfassung (2009).
http://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/001-012l.pdf
(Zugriff 23.10.2014 u. 04.10.2015)
www.eugms.org/index.php?pid=250 (Zugriff 20.02.2011)
http://www.europeandeliriumassociation.com/silo/files/leaflet-for-relatives.doc
(Zugriff 04.10.2015)
Fuchs, C. (2013). Charité will Patientenzimmer umgestalten. In: Berliner Zeitung,
22.01.2013
http://www.berliner-zeitung.de/berlin/virchow-klinikum-charit--will-patientenzimmerumgestalten,10809148,21519670.html (Zugriff 04.10.2015)
Deutsches Institut für medizinische Dokumentation und Information DIMDI (2016).
ICD-10-GM. Version 2016. Internationale statistische Klassifikation der Krankheiten und
verwandten Gesundheitsprobleme, 10. Revision – German Modification –
https://www.dimdi.de/static/de/klassi/icd-10-gm/kodesuche/onlinefassungen/
htmlgm2016/block-f00-f09.htm (Zugriff 04.10.2015)
Internetseiten
ICU Delirium and Cognitive Impairment Study Group
http://www.icudelirium.org/ (Zugriff 04.10.2015)
Deutsches Netzwerk Frühmobilisierung beatmeter Intensivpatienten
http://www.frühmobilisierung.de/Fruehmobilisierung/Start.html (Zugriff 04.10.2015)
http://www.schulbilder.org/malvorlage-gehirn-i22945.html (Zugriff 04.10.2015)
The Wall Street Journal
http://online.wsj.com/article/SB10001424052748704081604576144321242020948.html
(Zugriff 04.10.2015)
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