Methoden im Politikunterricht / Arbeitsblätter

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Arbeitsblatt
Wahlanalyse und Wahlprognose
Sechs-Schritt-Lesemethode
Im Politikunterricht musst du häufig Informationen aus Texten erarbeiten. Dies ist gar nicht so
einfach, wie es auf den ersten Blick erscheint: Um gezielt Informationen zu entnehmen, reicht
ein einmaliges Überlesen eines Textes meist nicht aus, insbesondere bei ausführlichen
Texten nicht. Deshalb werden dir hier Tipps gegeben, wie du in 6 Schritten vorgehen kannst,
um an die gesuchten Informationen zu gelangen. Anfangs solltest du für jeden Schritt den
Text erneut lesen. Wenn du etwas geübt bist, geht es später auch schneller.
1.Schritt: Übersicht verschaffen
Zuerst solltest du dir eine ___________________ verschaffen, worum es in dem Text oder
dem Buch überhaupt geht. Dazu überfliegst du zuerst den Text und achtest besonders auf
die Überschrift und die Zwischenüberschriften und auf alles, was sonst irgendwie hervorgehoben ist. Handelt es sich um ein Buch, siehst du dir zuerst das
_____________________________ an. Überlege dir jetzt schon, auf welche Fragen der Text
Antworten gibt und notiere sie.
2.Schritt: Genaues Lesen
Lies den Text nun genau durch. Schreibe _______________________________ heraus und
schlage sie anschließend in einem Fremdwörterlexikon nach. Textpassagen, die du nicht
verstehst, versieh mit einem Fragezeichen.
3.Schritt: Markieren und hervorheben
Markiere (am besten mit einem ____________________________, ansonsten mit einem Stift
und einem Lineal) die wichtigsten Aussagen des Textes. Nicht jeder Satz ist wichtig, unterstreiche nur die Kernaussagen! Wichtige einzelne Begriffe (Schlüsselbegriffe) kannst du mit
einem Stift umkringeln.
4.Schritt: Text in Abschnitte gliedern und zusammenfassen
Jeder Text besteht aus mehreren Abschnitten. Gliedere beim genauen Lesen den Text in
___________________________ und finde für jeden Abschnitt eine Überschrift, in der du so
knapp wie möglich den Inhalt wiedergibst.
5.Schritt: Hauptaussagen formulieren
Formuliere nun in eigenen Worten die Hauptaussagen (auch ______________ genannt) des
Textes und schreibe sie auf.
Arbeitsauftrag:
Fülle die Lücken im Text mit den folgenden vorgegebenen Wörtern:
unbekannte Wörter, Textmarker, Übersicht, Thesen, Inhaltsverzeichnis, Begriffe, Sinnabschnitte
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Wahlanalyse und Wahlprognose
Überschriften finden
Um längere Texte besser zu untergliedern, kann man Textabschnitten Überschriften zuordnen.
Die Überschriften fassen in wenigen Worten zusammen, was eigentlich Inhalt des Textes ist,
und zeigen, wie er aufgebaut ist. Der Text wird so "griffiger", man kann besser mit ihm umgehen.
M 01.03
Die Wahlmüdigkeit Jugendlicher
Dass die Abwendung der Jugendlichen von den Parteien tiefer als nur bis zur Organisationsunlust reicht,
zeigt ein Blick auf die Entwicklung der Wahlabstinenz von jungen Erwachsenen. Zieht man die Daten
der amtlichen repräsentativen Wahlstatistik für die Bundestags- und Landtagswahlen seit den achtziger
Jahren heran, so zeigt sich in der tatsächlichen Wahlteilnahme von Jungwählern (18- bis 24-Jährige) ein
dramatischer Abwärtstrend. So sank die Teilnahme der Jungwähler bei Bundestagswahlen zwischen
1983 und 1990 von 84,5 auf 62,9%, was einem Rückgang von 21,6 Prozentpunkten entspricht. Für die
letzten beiden Bundestagswahlen fehlen entsprechende Daten. Bei den Landtagswahlen hat sich gar die
Wahlteilnahme zwischen der Periode 1972-1976 und 1998-2000 von 70,6 auf 48,2% abgesenkt, dies
entspricht einem Rückgang von 22,4 Prozentpunkten.
Die wachsende Wahlmüdigkeit ist sicherlich ein allgemeines, aber insbesondere ein jugendspezifisches
Phänomen, weil sich die Schere zwischen dem Urnengang älterer Wähler und dem von Jungwählern in
letzter Zeit deutlich öffnet. Im Hinblick auf die Parteien bilden diese Befunde ein weiteres Indiz dafür,
dass ihnen der Zugang zu wachsenden Teilen der Jugend entglitten ist. Für die Parteien bedeutet diese
Entwicklung mehr als ein Warnsignal, wenn sich nicht einmal mehr jeder zweite Jungwähler noch an
Wahlen beteiligt. Bei jungen Frauen ist die Entwicklung noch schlechter.
Inzwischen ist die Wahlabstinenz unter Jungwählern fast doppelt so hoch, als etwa SPD oder CDU an
Stimmen in dieser Altersgruppe erzielen könnten. Längst sind die Zeiten dahin, in denen sich irgendeine
der Bundestagsparteien (unter Einschluss der Bündnisgrünen) seriöserweise als Jungwählerpartei
bezeichnen konnte. Im Gegenteil bleibt sowohl der Jungmitglieder- als auch Jungwählernachwuchs aus.
Als wäre die Rekrutierungskrise noch nicht genug, leiden die Parteien in wachsendem Maße auch noch
unter einer Wählermobilisierungsschwäche gegenüber nachrückenden Erst- und Zweitwählern. Die gemessen am Gesamtaufkommen von Jugendlichen - seit Jahren trübe Jungmitglieder- und Jungwählerbilanz spricht für ein wachsendes Auszehrungsproblem, in dem sich schon die Vorboten einer allgemeinen organisatorischen und elektoraten Reproduktionskrise der Parteien ankündigen.
Deutlich wurde, dass die Parteien als Orte des politischen Engagements schon in den späten siebziger
Jahren (die Unionsparteien etwas später) den Anschluss an die Jugend verloren. Damals erlitten sie
einen massiven Zulaufseinbruch, um danach nie wieder - bis auf eine verschwindend kleine Minderheit
von unter einem Prozent - einen attraktiven Anlaufpunkt für deren politische Partizipationsvorlieben und
-praktiken zu liefern. Klärungsbedürftig ist damit nicht die Organisationsmüdigkeit Jugendlicher
gegenüber den Parteien schlechthin, sondern genauer, warum sie sich in einem eingrenzbaren Zeitabschnitt der zweiten Hälfte der siebziger Jahre von den Parteien abwandten und warum dann die
nachfolgenden Alterskohorten in den achtziger und neunziger Jahren Parteien mieden. Es geht also um
die Hintergründe einer mittlerweile chronischen Beziehungsdistanz gegenüber den Parteien, die von
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Wahlanalyse und Wahlprognose
Jugend zu Jugend weitergegeben wurde, ohne dass die Fortdauer dieser Störung über die Länge der Zeit
zwingend immer auf die gleichen Ursachen zurückzuführen wäre. Allerdings kann die Organisationsunlust Jugendlicher sicherlich nicht allein den Parteien oder anderen Großorganisationen wie Gewerkschaften in die Schuhe geschoben werden. Höchstwahrscheinlich wirken organisations- und umweltspezifische Faktoren wechselseitig aufeinander ein, ohne dass man ihren exakten Verursachungsanteil an
der Nachwuchskrise der Parteien je genauer bestimmen kann.
(aus: E. Wiesendahl: Keine Lust mehr auf Parteien. Zur Abwendung Jugendlicher von den Parteien, in: Aus Politik und
Zeitgeschichte B 10/2001, www.bpb.de)
Arbeitsauftrag:
1)
Formuliere zu den einzelnen Abschnitten jeweils eine passende Überschrift, die die
Hauptaussage möglichst genau wiedergibt und schreibe sie in das Kästchen über dem
jeweiligen Abschnitt.
2)
Füge jeweils in einer Klammer hinzu, aus welcher Perspektive gesprochen wird, das
heißt, wessen Meinung wiedergegeben wird.
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Wahlanalyse und Wahlprognose
Text gliedern
Bei längeren Texten kann es leicht passieren, dass man den Faden verliert und am Ende nicht
mehr weiß, wovon eigentlich die Rede war. Um gezielt aus Texten Informationen zu
entnehmen, sollte man sie in Abschnitte gliedern. Ein Abschnitt bildet jeweils für sich eine
Informationseinheit, d.h. in ihm wird ein Unterthema des Textes behandelt. So bildest du die
Struktur des Textes ab.
Arbeitsauftrag:
Häufig erkennt man in einem Text bereits optisch die Abschnitte. Bei längeren Texten ist das
aber nicht immer der Fall. Damit du das Gliedern einmal richtig üben kannst, läuft der folgende
Text durch. Gliedere den Text in sechs Abschnitte. Finde jeweils Kurzüberschriften zu den
einzelnen Abschnitten.
M 02.05
Voraussetzungen und Funktionen der Wahl
Jede Wahlentscheidung setzt eine Auswahl voraus. Nach allgemeinem Sprachgebrauch heißt wählen,
zwischen mehreren tatsächlich vorhandenen Möglichkeiten sachlicher oder personeller Art zu
entscheiden. Es müssen verschiedene miteinander konkurrierende Personen, Personengruppen (Parteien)
und Sachprogramme vorhanden sein, zwischen denen der Wähler eine Auswahl treffen kann. Ist eine
Konkurrenzsituation nicht gegeben, liegt kein Wahlakt, sondern allenfalls eine Akklamation im Sinne
einer totalen Zustimmung vor. Die der Wahl innewohnende Konkurrenz setzt freilich gleiche Chancen
aller um die Gunst des Wählers wetteifernden Personen und Gruppen voraus. Das heißt, jede Person,
jede Partei und jedes Sachprogramm müssen im Grundsatz in der Lage sein, sich in der Konkurrenz mitund gegeneinander durchzusetzen. Wo das nicht möglich ist, kann man von Wahlen nicht sprechen.
Versteht man unter Wahl eine Auswahl unter mehreren Möglichkeiten, so gehört dazu auch die
Wahlfreiheit des Wählers. Er muss sich frei, d.h. eigenverantwortlich und ohne Druck oder Zwang
entscheiden können. Um die gewählten Repräsentanten an den Willen ihrer Wähler zu binden, ist zudem
unverzichtbar, dass sie sich in periodischen Abständen erneut zur Wahl stellen müssen, so dass die
Wähler die Möglichkeit behalten, ihre einmal getroffene Entscheidung zu überprüfen, zu erneuern oder
zurückzunehmen. Nur dadurch können die Gewählten genötigt werden, die Überzeugungen und
Interessen ihrer Wählerinnen und Wähler zu respektieren. Die Wahl gibt den Bürgern die Möglichkeit
zur Teilnahme an der politischen Willensbildung. Unter den verschiedenen Mitwirkungsformen des
Bürgers in der Demokratie sind die Wahlen die allgemeinste und die wichtigste: die allgemeinste, weil
alle Staatsbürger daran teilhaben können, und die wichtigste, weil es in den Wahlen um politische Macht
geht. Durch ihre Stimmabgabe beeinflussen die Wähler die Zusammensetzung der Volksvertretung und
damit (indirekt) die Auswahl des politischen “Führungspersonals” und die programmatische Ausrichtung
der künftigen Regierungspolitik. Durch die Wahlentscheidung soll eine klare Mehrheit im Parlament
geschaffen werden, aus der eine handlungsfähige Regierung hervorgeht. Die gewählte Mehrheit ist
berechtigt (legitimiert) und beauftragt (autorisiert), für eine begrenzte Zeit die Regierung zu führen, für
die Gesamtheit der Staatsbürger verbindliche Entscheidungen zu treffen und Macht auszuüben.
Wahlergebnisse sind Handlungsauftrag und Machtzuweisung auf Zeit. Während die gewählte Mehrheit
zur befristeten Machtausübung befugt ist, übernimmt die Minderheit die wichtige Rolle der Opposition.
Wahlen sollen nicht nur für eine handlungsfähige Regierung, sondern ebenso für eine starke Opposition
sorgen. Deren Aufgabe ist es, die Regierung zu kontrollieren, indem sie die Mehrheitspartei(en) ständig
zwingt, ihr politisches Handeln vor der Öffentlichkeit zu erläutern und zu begründen. Die regierende
Mehrheit kann sich der Pflicht, Rechenschaft abzugeben, nicht entziehen, wenn sie das Vertrauen und
die Zustimmung ihrer Wählerinnen und Wähler nicht verlieren will. Ist es in der Zeit zwischen den
Wahlen in erster Linie Aufgabe der Oppositionspartei(en) und der öffentlichen Meinung, die Regierung
zu kontrollieren und darüber zu wachen, dass die durch Wahlentscheidung übertragene Macht nicht
missbraucht wird, so erhält das Volk in der Wahl unmittelbar eine Möglichkeit der Machtkontrolle. Die
Wähler können ihre einmal getroffene Wahlentscheidung bestätigen, wenn sie mit der Regierung und der
von ihr vertretenen Politik einverstanden sind, oder sie können ihre Entscheidung korrigieren und damit
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Wahlanalyse und Wahlprognose
die Machtzuweisung und den Handlungsauftrag an die Parteien ändern, wenn das nicht der Fall ist.
Periodische Wahlen sollen die Chance des Machtwechsels offenhalten und dafür sorgen, dass die
Regierung den Wählern verantwortlich bleibt.
(vgl. W. Gensior / V. Krieg: Kleine Wahlrechts-Fibel. Wahlrecht und Wahlverfahren in der Bundesrepublik Deutschland und im
Lande Nordrhein-Westfalen, 4. Aufl., Leverkusen-Opladen 1984, S. 16 ff., und W. Besson / G. Jasper: Das Leitbild der modernen
Demokratie. Bauelemente einer freiheitlichen Staatsordnung. Schriftenreihe der Bundeszentrale für politische Bildung Bd. 300,
überarb. und aktual. Neuausg., Bonn 1990, S. 25.; D. Nohlen: Artikel “Wahlen/ Wahlfunktionen” in: U. Andersen/ W. Woyke
(Hrsg.): Handwörterbuch des politischen Systems der Bundesrepublik Deutschland, Bonn 1997, S. 597 ff.)
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Wahlanalyse und Wahlprognose
Abschnitte ordnen
Um einen Text inhaltlich zu verstehen, sollte man Sinnabschnitte bilden. Dies kann man jedoch
erst tun, wenn man den Text gründlich auf seinen Inhalt untersucht hat, also nicht nur "mechanisch" mit den Augen abgetastet hat. Deshalb geht diese Übung umgekehrt vor: Abschnitte
gibt es bereits, sie sind aber durcheinander geraten.
M 02.14
Wahlrecht auch für Babies?
1. Berlin (dpa) - Dennis ist vier Monate alt. An Politik hat er noch kein rechtes Interesse. Doch vergangenen Sonntag bei der Wahl zum Bundestag hat er SPD gewählt: So könnte die Wirklichkeit im Jahr
2002 aussehen, wenn die Vorstellungen von Berlins Justizsenatorin Lore Maria Peschel-Gutzeit (SPD)
umgesetzt würden. Wahlrecht von Geburt an - ausgeübt allerdings bis zur Volljährigkeit durch die
Eltern.
2. Ziel des ungewöhnlichen Gedankens ist die Stärkung der politischen Bedeutung der Familien und von
fast zwanzig Prozent der Bevölkerung, den knapp 16 Millionen Kindern und Jugendlichen. "Andere
Schwerpunkte könnten in der Politik gesetzt werden", hofft Peschel-Gutzeit. Dann endlich könnten
Familien mit dem Mehr an Stimmen aussichtsreich gegen andere Interessengruppen konkurrieren.
3. Während bundesweit seit einigen Jahren über eine Herabsetzung des Wahlalters von 18 auf bis zu 14
Jahren diskutiert wird, fordert die Berliner Senatorin und renommierte Expertin für Familienrecht einen
anderen Schritt. Die Praxis bei Kommunal- oder Bundestagswahlen sähe dann so aus: Das Ehepaar mit
Zwillingen wirft insgesamt vier Stimmen in die Urne, der Single oder die Rentnerin hingegen jeweils nur
eine.
4. Fast zwei Jahre ist es her, dass zwei Schüler aus Berlin genau dieses vor dem Bundesverfassungsgericht einklagen wollten. Doch die Klage wurde abgewiesen - die Antragsteller hatten nach Auffassung
der Karlsruher Richter ihre Klage zu spät - mehr als ein Jahr nach der Wahl - eingereicht. Sie hatten ein
Wahlalter von 18 Jahren als Widerspruch zum Demokratieprinzip gesehen und gefordert: "Ein Mensch,
eine Stimme".
5. Fast könnte man die Forderung als ein verspätetes Polittheater im Sommerloch abtun. Doch Peschel-Gutzeit, nicht gerade für Populismus bekannt, analysiert den Vorschlag für ein neues Wahlrecht
in einem Beitrag für die Fachzeitschrift "Neue Juristische Wochenschrift", seziert die Paragraphen und
wägt Prinzipien des Grundgesetzes ab. Die Bestimmung im Grundgesetz, bilanziert Peschel-Gutzeit,
wonach alle Staatsgewalt vom Volke ausgeht, würde erstmals mit einer solchen Neuregelung vollständig
umgesetzt.
6. In Niedersachsen war man vergangenes Jahr bei der Kommunalwahl einen weniger drastischen Schritt
gegangen, und hatte erstmalig 16- und 17-Jährigen das aktive Wahlrecht eingeräumt. Doch während hier
die Jugendlichen selbst entscheiden konnten, wären bei einem Wahlrecht für alle die Eltern gefordert.
Für einen Streit zwischen den Eltern um die "richtige" Partei hat Peschel-Gutzeit auch eine Lösung:
Entweder müssten notfalls die Gerichte eingeschaltet werden, oder jedes Elternteil würde eine halbe
Stimme pro Kind abgeben.
Aus: Rhein-Zeitung online, Artikel vom 20.10.1997
http://rhein-zeitung.de/old/97/10/22/topnews/babywahl.html (download am 11.01.2001)
Arbeitsauftrag:
Der Text ist in Abschnitte eingeteilt, aber nicht geordnet!
Ordne die durcheinander gebrachten Abschnitte so, dass ein zusammenhängender Text
entsteht! Notiere die neue Reihenfolge der Zahlen vor den Abschnitten!
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Wahlanalyse und Wahlprognose
Text in ein Schaubild umwandeln
Ausführliche Texte sind nicht unbedingt der beste und schnellste Weg, Informationen
übersichtlich zu präsentieren. Durch die Umwandlung eines Textes in ein Schaubild mittels
Pfeilen, Gegenüberstellungen und anderen Symbolen wird ein Text leichter verständlich. Ein
weiterer Vorteil ist, dass du dir den Inhalt so viel besser merken kannst. (Optimale
Klausurvorbereitung!) Auch für Referate bietet sich eine Overheadfolie mit einer grafisch
gestalteten Struktur deines Themas an. Mit dieser Übung kannst du das Umwandeln eines
Textes in ein Schaubild trainieren.
Arbeitsauftrag:
1. Lies den folgenden Text.
2. Erstelle ein Schaubild, in dem deutlich wird, wie jeweils beim Verhältniswahlrecht und beim
Mehrheitswahlrecht aus den Stimmen Mandate werden. Ergänze dies durch die Vorteile der
beiden Wahlsysteme.
M 04.04
Wahlsysteme
In der politischen Praxis und in der Politikwissenschaft unterscheidet man generell zwei Grundtypen von
Wahlsystemen: die Mehrheitswahl und die Verhältniswahl. Sie unterscheiden sich in der Art, wie jeweils
Wählerstimmen in Mandate umgerechnet werden.
Die Mehrheitswahl
Beim Grundtyp der Mehrheitswahl wird das gesamte Wahlgebiet in der Regel in eine Anzahl von
Wahlkreisen eingeteilt, die der Zahl der zu vergebenden Mandate entspricht. Bei der absoluten
Mehrheitswahl in Frankreich erhält der Kandidat/ die Kandidatin in einem Wahlkreis dann das Mandat,
wenn er/sie im ersten Wahlgang mehr als die Hälfte der abgegebenen gültigen Stimmen auf sich
vereinigt. Gelingt dies im ersten Wahlgang keinem der Bewerber/innen, so findet eine Woche später ein
zweiter Wahlgang statt, an dem alle Bewerber/innen teilnehmen können, die im ersten Wahlgang
mindestens 12,5% der Stimmen erhielten. In der Regel beteiligen sich am zweiten Wahlgang nur zwei
Bewerber, z.B. wegen Wahlabsprachen zwischen den Parteien.
In Großbritannien hingegen wird seit über 100 Jahren nach dem Prinzip der relativen Mehrheitswahl
votiert. In den 650 Wahlkreisen ist gewählt, wer die einfache Mehrheit der Stimmen auf sich vereinigt.
Die Stimmen der unterlegenen Bewerber werden sowohl bei der relativen als auch bei der absoluten
Mehrheitswahl nicht berücksichtigt (Papierkorbstimmen).
Der Mehrheitswahl liegt vorrangig die Zielsetzung zugrunde, klare Parlamentsmehrheiten zu schaffen.
Tatsächlich führt dieses Wahlsystem aufgrund der Verzerrungen von Stimmen- und Mandatsanteil zu
den gewünschten Verstärkereffekten für die größte Partei. In Extremfällen ist sogar eine Umkehrung der
Stimmen-Mandate-Relation möglich, d.h. dass eine Partei zwar die Mehrheit der Stimmen, aber nicht
auch die Mehrheit der Mandate erzielt. Zwingend notwendig ist bei der Mehrheitswahl die ungefähr
gleiche Größe der Wahlkreise; in Großbritannien sind deswegen zwecks möglicher Änderung der
Wahlkreiseinteilung überparteiliche boundary commissions gebildet worden.
Die Verhältniswahl
Bei der Verhältniswahl erhält jede Partei so viele Mandate, wie dies ihrem prozentualen Anteil an den
Wählerstimmen insgesamt entspricht, also bei 40% der Stimmen 40% der Mandate. Der Verhältniswahl
liegt die Vorstellung zugrunde, im Parlament ein getreues Abbild der in der Wählerschaft bestehenden
gesellschaftlichen Kräfte entstehen zu lassen. In diesem Wahlsystem gibt es daher prinzipiell keine
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Wahlanalyse und Wahlprognose
Stimmen, die als Papierkorbstimmen unberücksichtigt bleiben. Nur unterhalb einer gesetzten
Sperrklausel (in Deutschland: 5%), die eine zu starke Zersplitterung des Parteiensystems verhindern soll,
fallen einige wenige Reststimmen an. In der Regel hat der Wähler bei der Verhältniswahl eine
Entscheidung zwischen verschiedenen Listen zu treffen, die von den Parteien aufgestellt worden sind.
Diese Listen enthalten den Namen der politischen Parteien und die Namen derjenigen Kandidaten, die
die Attraktivität der Parteien unterstreichen und die vorrangig im Parlament Mandate übernehmen
sollen. Der Wähler/ die Wählerin selbst hat keinen Einfluss auf die Nominierung der Listenkandidaten,
es sei denn, er/ sie ist selbst Mitglied einer Partei.
Für die Mandatszuteilung bei der Verhältniswahl gibt es verschiedene Berechnungsverfahren. Bei den
Wahlen zum Deutschen Bundestag wurde bis 1985 das Verrechnungsverfahren nach d’HONDT
angewandt, seitdem wird nach dem Verfahren von HARE/ NIEMEYER vorgegangen.
(eigener Text)
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Schaubild vervollständigen
Einen Text in ein Schaubild umzuwandeln hilft dir, komplexe Informationen besser darstellbar und
damit verständlicher zu machen. So sind sie auch besser zu behalten. Bei der folgenden Übung ist das
Schaubild vorgegeben und Du musst es noch mit den entsprechenden Informationen aus dem Text
füllen.
Wie wird man Kandidat/in einer Partei?
Nehmen wir an, ein Münsteraner Lehrer ist Mitglied in der SPD und möchte als Kandidat seiner Partei in dem
Wahlkreis, in dem die Schule liegt und in dem er wohnt, aufgestellt werden. Nach dem Wahlgesetzt müsste er
dazu von einer Mehrheit der Parteimitglieder im Wahlkreis gewählt werden. In kleinen Parteien oder einzelnen
Ortsverbänden kann dies direkt geschehen.
In großen Parteien findet aber keine unmittelbare Wahl durch die Mitglieder selbst statt. Diese wählen auf der
Mitgliederversammlung vielmehr nur ihre Delegierten für eine Versammlung auf der Wahlkreisebene. Und diese
Delegierten stimmen über die Bewerber ab. Der Lehrer müsste also die Mehrheit der Delegiertenstimmen auf der
Wahlkreisdelegiertenversammlung auf sich vereinigen, um in seinem Wahlkreis als Kandidat der SPD nominiert
zu werden. Will der Lehrer bei der Bundestagswahl einen Listenplatz auf der Landesliste der nordrhein-westfälischen SPD, so braucht er dazu die Mehrheit der Delegiertenstimmen auf der Landesdelegiertenversammlung.
Vor der Zusammenkunft der Landesdelegiertenversammlung hat der Landesvorstand der Partei bzw. ein
spezieller Ausschuss bereits einen Vorschlag ausgearbeitet, welcher Kandidat auf welchem Listenplatz nach
aufgestellt werden sollte. Die Delegierten stimmen über diesen Vorschlag ab, und zwar einzeln über jeden Platz.
Sie können auch Gegenkandidaten aufstellen; in diesem Fall kommt es zu einer Kampfabstimmung zwischen den
Bewerbern.
Für die Besetzung der Listenplätze hat sich ein pragmatisches Verfahren eingebürgert. Die ersten Plätze der
Landesliste werden mit prominenten Bundespolitikern der Partei besetzt. Auf den nachfolgenden Plätzen werden
die Kandidaten mit „unsicheren“ Wahlkreisen berücksichtigt, die einer wichtigen innerparteilichen Gruppierung
angehören (in der SPD z.B. der linke und der rechte Flügel, die Arbeitsgemeinschaft für Arbeitnehmerfragen AfA, die Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen - ASF) oder die sich so als Fachleute profiliert haben,
so dass die Partei Wert auf ihre Mitarbeit im Bundestag legt.
Für den Münsteraner Lehrer heisst das, dass er Aussicht auf einen sicheren Listenplatz hat, wenn er in seinem
Wahlkreis aufgestellt ist, einer wichtigen Gruppe der SPD angehört, die seine Kandidatur unterstützt oder wenn
er als herausragender Experte auf einem politisch bedeutsamen Gebiet gilt.
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Textfragen entwickeln
Einen längeren Sachtext kann man sich leichter dadurch erarbeiten, dass man gezielt Fragen
an ihn stellt. Die vorliegende Übung soll das Stellen von Fragen trainieren.
Arbeitsauftrag:
Formuliere mindestens fünf „W”- Fragen zu dem unten stehenden Text. Die Satzanfänge sind
dir dabei bereits vorgegeben.
Frage deine Klassenmitglieder: Wer richtig antwortet, kann die nächste Frage stellen!
Wer...
Wann...
Was...
Warum...
Wie...
Welche...
...
...
...
M 02.05
Voraussetzungen und Funktionen der Wahl
Voraussetzungen der Wahl
Jede Wahlentscheidung setzt eine Auswahl voraus. Nach allgemeinem Sprachgebrauch heißt wählen,
zwischen mehreren tatsächlich vorhandenen Möglichkeiten sachlicher oder personeller Art zu entscheiden. Es müssen verschiedene miteinander konkurrierende Personen, Personengruppen (Parteien)
und Sachprogramme vorhanden sein, zwischen denen der Wähler eine Auswahl treffen kann. Ist eine
Konkurrenzsituation nicht gegeben, liegt kein Wahlakt, sondern allenfalls eine Akklamation im Sinne
einer totalen Zustimmung vor. Die der Wahl innewohnende Konkurrenz setzt freilich gleiche Chancen
aller um die Gunst des Wählers wetteifernden Personen und Gruppen voraus. Das heißt, jede Person,
jede Partei und jedes Sachprogramm muss im Grundsatz in der Lage sein, sich in der Konkurrenz mitund gegeneinander durchzusetzen. Wo das nicht möglich ist, kann man von Wahlen nicht sprechen.
Versteht man unter Wahl eine Auswahl unter mehreren Möglichkeiten, so gehört dazu auch die
Wahlfreiheit des Wählers. Er muss sich frei, d.h. eigenverantwortlich und ohne Druck oder Zwang
entscheiden können. Um die gewählten Repräsentanten an den Willen ihrer Wähler zu binden, ist
zudem unverzichtbar, dass sie sich in periodischen Abständen erneut zur Wahl stellen müssen, so dass
die Wähler die Möglichkeit behalten, ihre einmal getroffene Entscheidung zu überprüfen, zu erneuern
oder zurückzunehmen. Nur dadurch können die Gewählten genötigt werden, die Überzeugungen und
Interessen ihrer Wählerinnen und Wähler zu respektieren.
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Funktionen der Wahl in einem repräsentativen Regierungssystem
Die Wahl gibt den Bürgern die Möglichkeit zur Teilnahme an der politischen Willensbildung. Unter
den verschiedenen Mitwirkungsformen des Bürgers in der Demokratie sind die Wahlen die allgemeinste und die wichtigste: die allgemeinste, weil alle Staatsbürger daran teilhaben können, und die wichtigste, weil es in den Wahlen um politische Macht geht. Durch ihre Stimmabgabe beeinflussen die Wähler
die Zusammensetzung der Volksvertretung und damit (indirekt) die Auswahl des politischen “Führungspersonals” und die programmatische Ausrichtung der künftigen Regierungspolitik.
Durch die Wahlentscheidung soll eine klare Mehrheit im Parlament geschaffen werden, aus der eine
handlungsfähige Regierung hervorgeht. Die gewählte Mehrheit ist berechtigt (legitimiert) und beauftragt (autorisiert), für eine begrenzte Zeit die Regierung zu führen, für die Gesamtheit der Staatsbürger
verbindliche Entscheidungen zu treffen und Macht auszuüben. Wahlergebnisse sind Handlungsauftrag
und Machtzuweisung auf Zeit.
Während die gewählte Mehrheit zur befristeten Machtausübung befugt ist, übernimmt die Minderheit
die wichtige Rolle der Opposition. Wahlen sollen nicht nur für eine handlungsfähige Regierung,
sondern ebenso für eine starke Opposition sorgen. Deren Aufgabe ist es, die Regierung zu kontrollieren,
indem sie die Mehrheitspartei(en) ständig zwingt, ihr politisches Handeln vor der Öffentlichkeit zu
erläutern und zu begründen. Die regierende Mehrheit kann sich der Pflicht, Rechenschaft abzugeben,
nicht entziehen, wenn sie das Vertrauen und die Zustimmung ihrer Wählerinnen und Wähler nicht
verlieren will.
Ist es in der Zeit zwischen den Wahlen in erster Linie Aufgabe der Oppositionspartei(en) und der
öffentlichen Meinung, die Regierung zu kontrollieren und darüber zu wachen, dass die durch Wahlentscheidung übertragene Macht nicht missbraucht wird, so erhält das Volk in der Wahl unmittelbar eine
Möglichkeit der Machtkontrolle.
Die Wähler können ihre einmal getroffene Wahlentscheidung bestätigen, wenn sie mit der Regierung
und der von ihr vertretenen Politik einverstanden sind, oder sie können ihre Entscheidung korrigieren
und damit die Machtzuweisung und den Handlungsauftrag an die Parteien ändern, wenn das nicht der
Fall ist. Periodische Wahlen sollen die Chance des Machtwechsels offenhalten und dafür sorgen, dass
die Regierung den Wählern verantwortlich bleibt.
(vgl. W. Gensior / V. Krieg: Kleine Wahlrechts-Fibel. Wahlrecht und Wahlverfahren in der Bundesrepublik Deutschland und im Lande Nordrhein-Westfalen, 4. Aufl., Leverkusen-Opladen 1984, S. 16ff., und W. Besson / G. Jasper:
Das Leitbild der modernen Demokratie. Bauelemente einer freiheitlichen Staatsordnung. Schriftenreihe der
Bundeszentrale für politische Bildung Bd. 300, überarb. und aktual. Neuausg., Bonn 1990, S. 25.; D. Nohlen: Artikel
“Wahlen/ Wahlfunktionen” in: U. Andersen/ W. Woyke (Hrsg.): Handwörterbuch des politischen Systems der
Bundesrepublik Deutschland, Bonn 1997, S. 597ff.)
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Wahlanalyse und Wahlprognose
Text exzerpieren
Exzerpieren heißt, die wichtigsten Aussagen, Thesen eines Textes exakt und übersichtlich
schriftlich festzuhalten. Die so entstehende präzise Kurzfassung des Textes nennt man
„Exzerpt“.
Vorgehensweise:
•
Verschaffe dir zunächst einen Überblick über den Text. Worum geht es überhaupt?
Das ist das Thema und die Überschrift des Exzerptes.
•
Lies den Text und untergliedere ihn in Abschnitte.
•
Gehe den Text jetzt nochmal Abschnitt für Abschnitt durch und frage nach dem
Thema des Abschnitts und dem, was über das Thema ausgesagt wird. Dies schreibst
du auf, am besten in eigenen Worten oder wenn es eine besonders wichtige Passage
ist, als wörtliches Zitat. (Wichtig: erst den ganzen Abschnitt lesen und dann zusammenfassen, sonst bleibt man zu nah am Text und schreibt ihn ab).
•
Wenn das Exzerpt fertig ist, trage deinem Nachbarn den Inhalt des Textes nur mit
Hilfe des Exzerptes vor. Er oder sie kann dann kontrollieren, ob du alles wichtige
bedacht hast. Danach verfahrt ihr umgekehrt.
M 07.03
Aufgaben und Ziele des Wahlkampfes
Um die Funktion und Bedeutung von Wahlkämpfen in westlichen Demokratien zu verstehen, sollte man
sich die Besonderheiten dieser Art von politischer Beteiligung vor Augen führen: Alle wahlberechtigten
Bürgerinnen und Bürger eines Staates (in Deutschland 60 Millionen Menschen) sind aufgefordert, gleichzeitig ihr Votum über die konkurrierenden Parteien und Kandidaten zu einem bestimmten Datum abzugeben. Bei diesem Vorgang, der vom Umfang her schon beachtliche Ausmaße hat, muss sichergestellt
sein, dass die Wahlgrundsätze (frei, gleich, geheim) eingehalten werden. Ohne eine gut funktionierende
Verwaltung ist eine solche Massenveranstaltung kaum erfolgreich durchzuführen. Diese formalen Bedingungen sind einzuhalten, damit das Volk an der Auswahl und Bestellung der Regierenden mitwirken und
Herrschaft zeitlich begründet und legitimiert werden kann. Die Qualität der Entscheidung, welche Parteien
die bessere Politik machen, hängt zum einen vom Angebot an Parteien bzw. Kandidaten, zum anderen von
der Mündigkeit und politischen Kompetenz der Bürgerinnen und Bürger ab. Daher heißt es für demokratische Regierungssysteme auch nicht ganz zu Unrecht: Ein Volk hat die Politiker, die es verdient.
Diejenigen Parteien und Kandidaten, die sich zur Wahl stellen, wollen die Entscheidung der Wähler nicht
dem Zufall überlassen, sondern sie setzen einiges daran, diese in ihrem Sinne zu beeinflussen. Aus dieser
Situation heraus, dass sich die Regierenden in regelmäßigen Abständen zur Wahl stellen müssen, dass
Konkurrenten ihnen auf diese Weise die Macht streitig machen wollen (können), dass die Mehrheit der
Stimmen (bzw. Mandate - je nach Wahlsystem) gewonnen bzw. die Mehrheit der bisher herrschenden
Partei oder Gruppierung eingeschränkt werden muss und dass das Volk hier nun besonderen Einfluss auf
die Politik nehmen möchte, ergibt sich der widersprüchliche und zugleich auch "dramatische" Stellenwert
des Wahlkampfes in der Demokratie. Wahlkampf ist einerseits intensives Werben der politisch Mächtigen
um die Gunst der Wähler/innen. Andererseits übt die Bevölkerung besonders in Wahlkampfzeiten über den
Weg der öffentlichen Meinung (und Meinungsumfrage) großen Einfluss auf die Meinungsbildung der
Politiker aus. Die besonders enge Verknüpfung von Wählern und Gewählten trägt dazu bei, dass es eine
Konjunktur von Wahlkampfthemen gibt und dass die Äußerungen von Politikern vor und nach den Wahlen
oft unterschiedlich ausfallen. Die Intensität des Wahlkampfes wird dadurch gesteigert, dass einerseits die
Möglichkeiten der Einflussnahme durch die Massenmedien (vor allem TV) steigen und andererseits die
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Wahlanalyse und Wahlprognose
Wähler sich immer weniger an die Parteien gebunden fühlen.
"Wer die westliche Demokratie aus kommunistischer oder faschistischer Sicht ablehnt, bezeichnet seinerseits die Wahl als bloßen Schein und die sich zur Wahl stellenden Parteien als Schein-Alternativen, da alle
die gleichen Interessen der kapitalistischen, durch Wahlen nicht ablösbaren Führungsschicht und keinesfalls
die der Masse des Volkes verträten. Aus dieser Sicht ist auch der Wahlkampf lediglich Farce und Spektakel
ohne legitimierende Wirkung. Radikale Parteien in der Bundesrepublik, die diese Auffassung vertreten,
beteiligen sich trotzdem an Wahlkämpfen und Wahlen. Sie erkennen damit bei aller theoretischen Ablehnung doch die Möglichkeit der Machtveränderung in der Praxis an." (W. Wolf: Wahlkampf in der Demokratie, Köln 1985, S. 10.)
Wer aktuelle Wahlkämpfe analysieren und bewerten will, kann sich an diesem Spannungsverhältnis von
Anspruch und Wirklichkeit gut orientieren.
Was sollten Wahlkämpfe sein?
"Eigentlich müsste die Zeit der Wahlkampagne für einen Demokraten eine stimulierende Zeit sein, denn sie
gibt dem handelnden Politiker wie dem behandelten Publikum Gelegenheit, über Argumente nachzudenken,
Anregungen aufzunehmen, Kritik zu vertiefen." (M. Dönhoff, Jenseits von Wahl und Wahlkampf, in: DIE
ZEIT, 26.9.1980). Wahlkämpfe sollten mit klaren Argumenten geführt werden, als Sachdebatten über für
die Gesellschaft wichtige Themen. Aus dem Wahlkampf sollte eine Erneuerung der Politik resultieren. Er
sollte Antworten auf Zukunftsprobleme geben. Die Kämpfer sollten ihre Aktivitäten daran messen, dass die
erbitterten Gegner von heute nach dem Wahltag wieder wie ganz normale Menschen miteinander umgehen
müssen. "Ein Wahlkampf sollte (...) eine Anschauung von dem geben, was seelisch in einer Nation steckt,
wo ihre Neigung und Abneigung steckt, was sie liebt und was sie verachtet." (W. Hennis: Frage nach der
politischen Kultur. Der Wahlkampf in der Bundesrepublik ist ohne Substanz, in: Rheinischer Merkur,
29.08.1980.)
Was wird an Wahlkämpfen kritisiert?
1. Problemblindheit und -verdrängung gegenüber den Zukunftsaufgaben der Politik
2. Monotonie und Holzhammermethode der Argumentation
3. Sensibilitätsmangel gegenüber den wirklichen Sorgen und Ängsten der Bürger
4. Entpolitisierung durch Verkürzung der politischen Argumentation auf wenige Schlagworte, auf Leerformeln
5. Schädliche Wirkungen für die politische Kultur (Staatsverdrossenheit)
6. Unglaubliche Zumutungen an die Intelligenz und das Stilgefühl der "deutschen Wähler".
(aus: W.R. Langenbucher: Wahlkampf - ein ungeliebtes, notwendiges Übel?, in: W. Schulz/ K. Schönbach (Hrsg.): Massenmedien und Wahlen, München 1983, S. 116f.)
Seite 2
Arbeitsblatt
Wahlanalyse und Wahlprognose
Text analysieren
Der Text und seine Geheimnisse:
Damit ein Text auch „erfolgreich” ausgewertet werden kann, ist ein gewisses „Know-how”
erforderlich, mit dem man an den Text herangeht und ihn für die weitere Arbeit verwendet.
Dabei sollte auch die Herkunft und die Art des Textes geklärt werden und ggf. hinterfragt
werden. In der folgenden Übersicht sind die Schritte, die nötig sind, um einen Text zu „entschlüsseln“ angegeben. Mit ein bisschen Übung macht es sogar Spaß, dem Autor/ der
Autorin auf die Spur zu kommen.
Die Methode der Textanalyse:
1. Bestimmung äußerer Textmerkmale und systematisches Lesen:
- Klärt Herkunft und Art des Textes (Entstehungszeit? Bericht? Kommentar? wissenschaftlicher
Sachtext? Gesetzestext?)
- Wer ist der Autor/ die Autorin? (Journalist/ Journalistin? welche Zeitung? Schriftsteller/in? Wissenschaftler/in? interessierter Laie z.B. in einem Leserbrief? Mitglied einer Partei oder eines Interessenverbands?)
- Worin bestand der Anlass für den Autor/ die Autorin, den Text zu verfassen? (politische Diskussion?
neues Gesetz? gesellschaftliches Problem? historische Begebenheit? Jahrestag?)
- Wer sind die Adressaten des Textes? (gesamte Öffentlichkeit? politisch Interessierte? Fachexperten
zu einem Thema?)
- Text gründlich durchlesen und ggf. unbekannte Begriffe kennzeichnen sowie klären
- Unterteilung des Textes in Sinnabschnitte mit kurzem Titel pro Abschnitt
2. Auswertung des Textes:
- Was ist Textgegenstand? (Problem? Kernfrage? Diskussion?)
- Welches sind die Hauptaussagen oder Hauptargumente des Autors?
- Wie ist die Position des Autors/ der Autorin? (wertend-darstellend? neutral? kritisch-analytisch? Klagt
er/ sie an? Ergreift er/ sie Partei? Hierbei auf bewertende Formulierungen achten!)
- Ergänzt der Text meine schon vorhandenen Kenntnisse oder korrigiert er sie?
Arbeitsauftrag:
•
Analysiere den Text nach der oben beschriebenen Vorgehensweise!
•
Stelle deine Ergebnisse vor und vergleiche sie mit denen deiner Mitschüler/innen.
•
Kannst du dich der Meinung des Autors anschließen oder nicht? Begründe!
M 07.10
Massenmedien und Wahlen
Für die Mehrzahl der modernen Wähler findet der Wahlkampf in den und durch die Massenmedien statt.
Die größte Aufmerksamkeit genießt in diesem Zusammenhang das Fernsehen.
Politiker/innen und Wahlkampfmanager sind sich der großen Bedeutung des Fernsehens bewusst. Sie
wissen, dass ein Medium, das so weit verbreitet ist und so viel Zeit des Zuschauers/ Wählers in Anspruch
nimmt, das alle Bereiche des Lebens beeinflusst, mit Sicherheit nicht ohne Einfluss auf das Wählerverhalten bleiben kann. Selbst wenn die Wirkungen des Fernsehens begrenzt sind, wie von der traditionellen Massenkommunikationsforschung herausgearbeitet wurde, können Parteien, Politiker und Wahlkampfmacher das Fernsehen nicht mehr außer acht lassen. Es ist das vom Wähler am meisten genutzte Medium;
die Wirkung des Fernsehens besteht nun einmal bereits in seinem Vorhandensein. In der Bundesrepublik
Deutschland gibt es rund 23,5 Millionen Fernsehhaushalte. Von ihnen können inzwischen 46% zwischen
vier und sieben Fernsehprogrammen, 28% zwischen sieben und mehr Programmen wählen. Hohe SehbeSeite 1
Arbeitsblatt
Wahlanalyse und Wahlprognose
teiligung, Aktualität und Glaubwürdigkeit sichern die herausragende Bedeutung des Fernsehens im
Wahlkampf. Das Fernsehen ist ein sehr aktuelles Medium. Jedes Ereignis erreicht den Zuschauer sofort.
Sondersendungen können eingeschoben werden. Direktübertragungen von politischen Debatten und
Veranstaltungen, von Staatsbesuchen und Diskussionen vermitteln das Gefühl, dabei gewesen zu sein.
Wenn das Fernsehen über aktuelle Ereignisse berichtet, gibt es ihnen gleichzeitig einen besonderen
Stellenwert. Das, was das Fernsehen in Bildern zeigt, bewegt die Menschen, wird von ihnen diskutiert und
beachtet.
Die regelmäßige Berichterstattung über die Arbeit der Regierungsparteien erleichtert ihre Selbstdarstellung
außerhalb und in Wahlkampfzeiten. Regierungen werden durch das Fernsehen automatisch bevorzugt. Der
Amtsbonus des Spitzenkandidaten der Regierungspartei ist mittlerweile ein Fernsehbonus geworden,
(wenn er fähig ist, im Fernsehen aufzutreten und etwas zu sagen hat). Viele Wähler sehen die Kandidaten
ausschließlich im Fernsehen agieren. Bereits in den sechziger Jahren haben Umfragen gezeigt, wie
verlässlich das Fernsehen von den Zuschauern eingestuft wird. Bei der Frage nach der Glaubwürdigkeit
der Medien fand sich für das Fernsehen immer eine große Mehrheit. Wenn Wahlkampfmacher das
Fernsehen für ihre Arbeit nutzen, setzen sie auf die langfristige und vielschichtige Wirkung des Fernsehens. Sie vergrößert die Bedeutung der Ereignisse zwischen den Wahlen, die die Ausgangslage für den
Wahlkampf bestimmen. Durch Themenauswahl, Stimmungen und Gefühle schafft es Voraussetzungen,
auf die sich die Wahlkämpfer einstellen müssen.
Das Fernsehen ist das Medium das Parteien und Politiker am ehesten in der Erkenntnis unterstützen kann,
dass der Wahlkampf am Tag nach der Wahl beginnt. Langfristig gesehen übt das Fernsehen eher eine
indirekte Wirkung auf das Wahlkampfgeschehen aus. Es kann aber auch unmittelbar auf Wahlkampf und
Wähler einwirken: Das Fernsehen hat die Kommunikation verändert und die Politik. Das Fernsehen hat
den entscheidenden Anteil daran, wen der Zuschauer als künftigen Wahlsieger betrachtet. Diese Behauptung ist das Ergebnis einer Untersuchung der Wahlforscherin Elisabeth Noelle-Neumann. Die
Untersuchung ist heftig umstritten, denn sie sagt aus, dass Fernsehen habe nicht mehr nur eine allgemeine
Bedeutung für den Wahlkampf, sondern eine spezifische, die den Wahlkampf unmittelbar beeinflusst.
Auch wenn das Ergebnis der Untersuchung umstritten ist, so hat es doch die Aufmerksamkeit der Wahlkämpfer endgültig auf die unschätzbaren Fähigkeiten des Fernsehens gelenkt. Das Fernsehen hat die
Politik verändert. Das betrifft natürlich nicht die zentralen Fragestellungen - sie sind die gleichen geblieben
-, es betrifft ihre Darstellung. Es ist etwas völlig anderes, ob man die Aussage eines Politikers im Fernsehen sieht, im Radio hört oder in der Zeitung liest. Das Fernsehen unterscheidet sich von den anderen
Medien in erster Linie darin, dass es eher "empfunden als empfangen" wird; eine Tatsache, die zur Folge
haben kann, dass das Wie wichtiger wird als das Was, das heißt die Darstellung, das Verkaufen von
Politik gewinnt im Vergleich zu den Inhalten eine immer größere Bedeutung.
Zugleich - so belegt eine andere Untersuchung von Elisabeth Noelle-Neumann - ist mit dem Fernsehen das
Interesse an der Politik gewachsen. Ein Ergebnis, das die Frage nach der Art und Weise dieses Interesses
aufdrängt. Ist es vielleicht einfach gleichzusetzen mit dem Interesse am Fernsehen selbst, das in erster
Linie unterhalten soll? Wenn diese Beobachtung richtig ist, wird das Unterhalten immer mehr Einfluss auf
die Politik gewinnen. Denn diese Darstellung von Politik richtet sich aus an der Zielsetzung des Fernsehens: interessant, unterhaltend und ansprechend zu sein. Es wird interessanter, über einen Politiker zu
berichten, als darüber, was er zu sagen hat. Und es ist spannender und bringt mehr Zuschauer, wenn über
Kontroverses und Meinungsverschiedenheiten berichtet wird und nicht über Gemeinsamkeiten. Die
aufgezeigten Tendenzen sind nicht nur im Fernsehen zu beobachten. Auch Illustrierte und Boulevardzeitungen nutzen diesen Stil der politischen Berichterstattung. Das Fernsehen erreicht aber weitaus mehr
Menschen und kann dadurch, dass es als aktueller und glaubwürdiger eingestuft wird, größeren Einfluss
ausüben. Der moderne Wahlkampf ist ohne Fernsehen undenkbar - und es scheint, als müsse sich die
Wahlkampfforschung seinen Gesetzen unterordnen.
(aus: A. Steinseifer-Pabst/ W. Wolf: Wahlen und Wahlkampf, Heidelberg 1990, S. 105-110)
Seite 2
Arbeitsblatt
Wahlanalyse und Wahlprognose
Statistiken und Tabellen auswerten
Eine Statistik ist eine zahlenmäßige Erfassung von Erscheinungen. Gewonnen werden die
Zahlen mit Hilfe von
S
Gesamterhebungen (Beispiel Volkszählung)
S
repräsentativen Untersuchungen
S
Umfragen
S
längerfristig angelegten Aufzeichnungen.
S
Die so ermittelten Zahlen werden ausgewertet und oftmals in Form einer Tabelle
veröffentlicht.
Nicht selten enthalten Tabellen eine Fülle von Zahlen. Sollen einer Tabelle gezielt
Informationen entnommen werden, ist es wichtig, sich zunächst einen Überblick über den
Aufbau der Tabelle zu verschaffen.
Orientierung:
Die Tabellenüberschrift gibt erste Auswertungshilfen. In Verbindung mit der Kopfleiste und
der Randspalte enthält sie die zum Verständnis der Tabelle notwendigen Informationen.
Von Bedeutung ist es, sich der Art der Zahlen bewusst zu sein. Werden absolute Zahlen (die
Mengen, Größen, Häufigkeit angeben) oder relative Zahlen (die einen Zusammenhang
zwischen einem Zahlenwert zu einer anderen Größe herstellen) verwendet?
Manchmal kann es sinnvoll sein, das vorliegende Zahlenmaterial weiter auszuarbeiten. Dann
ist zu überlegen, ob
S
sich aussagekräftige Prozentwerte errechnen lassen;
S
einzelne Werte innerhalb der Tabelle miteinander verglichen werden können.
Viele Tabellen eignen sich zur Herstellung von Diagrammen, mit denen eine bessere
Übersichtlichkeit erreicht wird. Die Quellenangabe gibt Informationen über die Herkunft und
somit auch über die Glaubwürdigkeit sowie das Alter der Daten.
Arbeitshinweis
Nun hast du bereits einiges über den Umgang mit Statistiken erfahren. Wende diese
Kenntnisse unter Berücksichtigung der folgenden Fragen auf die schriftliche Auswertung des
Materials M 03.01 an.
Die folgenden Fragen helfen dir bei der Auswertung:
1)
Zu welchen Inhalten enthält die Tabelle Daten?
2)
Auf welchen Ort und welchen Zeitabschnitt beziehen sich die Angaben?
3)
Welche Maßeinheiten liegen den Zahlen zugrunde ? Werden absolute oder relative
Zahlen verwendet?
4)
Wer hat die Tabelle zu welchem Zeitpunkt veröffentlicht?
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Arbeitsblatt
Wahlanalyse und Wahlprognose
M 03.01
Bundestagswahl 1998: Ergebnisse in Münster
Statistisches Amt der Stadt Münster,
Download unter: www.stadt-muenster.de/wahlen
Seite 2
Arbeitsblatt
Wahlanalyse und Wahlprognose
Daten auswerten
Bei der Auswertung von erhobenen Daten ist es sinnvoll, nach folgendem Schema vorzugehen:
1. Formulierung der Hypothese: Eine Hypothese ist eine Vermutung, die bestätigt (verifiziert) oder widerlegt (falsifiziert) werden kann. Zum Beispiel: Frauen wählen häufiger die CDU
als Männer. Oder: Rentner wählen öfter das selbe wie bei der letzten Wahl. Die Formulierung
von Hypothesen steht am Anfang der Datenauswertung, um in die Fülle der vielen Auswertungsmöglichkeiten eine Struktur zu bringen („Scheinwerferfunktion“). Sich Daten „einfach
so“ anzugucken bleibt häufig ohne konkrete Ergebnisse.
Formuliere eine Hypothese:
2. Operationalisierung der Hypothese: Das beinhaltet die Übersetzung deiner Formulierung in die erhobenen Merkmale ( das sind die Fragen des Fragebogens).
Beispiel: Merkmal 1: Geschlecht, Merkmal 2: Parteipräferenz
Operationalisiere deine Hypothese:
Merkmal 1:
Merkmal 2:
3. Darstellung der Daten: Mit dem Programm GrafStat kannst du die Korrelation der Daten
(das In-Verbindung-Setzen der beiden Merkmale) grafisch darstellen, entweder in Form einer
Kreuztabelle oder als Säulendiagramm. Klebe deine Ausdrucke hier ein.
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Arbeitsblatt
Wahlanalyse und Wahlprognose
4. Interpretation der Daten:
Hier geht es darum, die Ergebnisse der Kreuztabelle in Worte zu fassen.
5. Ergebnis: Hat sich deine Hypothese bestätigt oder ist sie durch das Datenmaterial widerlegt worden? (Oder lässt sich keine Aussage machen?)
6. Weiterführende Fragen: Jetzt kannst du noch genauer nachforschen und neue Hypothesen formulieren. Zum Beispiel: Wählen ältere Frauen häufiger CDU als die Gruppe der
Frauen insgesamt? Oder wählen ältere Frauen häufiger die CDU als die Gruppe der älteren
Männer?
Seite 2
Arbeitsblatt
Wahlanalyse und Wahlprognose
Karikaturen interpretieren
Karikaturen (ital. caricare = überladen) begegnen uns als visuelle Satire tagtäglich in den
Medien. Es sind klar erkennbare Zeichnungen, die zu Personen und politischen
Sachverhalten in parteilicher Weise zugespitzte Aussagen machen. Sie fordern zum Lachen
auf und sind spöttischer Kommentar zu einem aktuellen gesellschaftlich-politischen Problem.
Ihr Ziel ist es Kritik zu üben an Repräsentanten der Politik, politischen Programmen und
Entscheidungen. Karikaturen sind immer aktuell und meist nur vor dem momentanen
politischen Geschehen verständlich.
Wie wertest Du eine Karikatur aus? Wichtig sind zwei Schritte:
1.
Beschreibe möglichst genau, was dargestellt ist!
(Die Szenerie, die Personen, die Handlung sowie den Stil der Zeichnung).
2.
Deute nun die Karikatur, indem du die Aussage der Karikatur erläuterst!
(Auf welches aktuelle Problem nimmt der Zeichner Bezug, was genau kritisiert er? Für
welche Position ergreift er Partei?)
3.
Beurteile: Teilst du die Sichtweise des Karikaturisten oder bist du anderer Meinung?
M 01.01
Karikatur "Bundestagswahl 2002: Wer wird Kanzler?"
Zeichnung: Original = "Die heiße Phase" von Horst Haitzinger (12.8.1998); mit leichten eigenen Änderungen (Fragezeichen
ersetzt Kopf von Helmut Kohl; Datum der Bundestagswahl wurde aktualisiert).
Arbeitsauftrag:
1. Werte die Karikatur nach der obigen Vorgehensweise aus.
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Arbeitsblatt
Wahlanalyse und Wahlprognose
Karikaturen interpretieren
Karikaturen (ital. caricare = überladen) begegnen uns als visuelle Satire tagtäglich in den
Medien. Es sind klar erkennbare Zeichnungen, die zu Personen und politischen Sachverhalten
in parteilicher Weise zugespitzte Aussagen machen. Sie fordern zum Lachen auf und sind
spöttischer Kommentar zu einem aktuellen gesellschaftlich-politischen Problem. Ihr Ziel ist es
Kritik zu üben an Repräsentanten der Politik, politischen Programmen und Entscheidungen.
Karikaturen sind immer aktuell und meist nur vor dem momentanen politischen Geschehen
verständlich.
Wie wertest Du eine Karikatur aus? Wichtig sind zwei Schritte:
1. Beschreibe möglichst genau, was dargestellt ist!
(Die Szenerie, die Personen, die Handlung sowie den Stil der Zeichnung).
2. Deute nun die Karikatur, indem du die Aussage der Karikatur erläuterst!
(Auf welches aktuelle Problem nimmt der Zeichner Bezug, was genau kritisiert er? Für welche
Position ergreift er Partei?)
3. Beurteile: Teilst du die Sichtweise des Karikaturisten oder bist du anderer Meinung?
Karikatur:
Arbeitsauftrag:
1. Werte die Karikatur nach der obigen Vorgehensweise aus.
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Wahlanalyse und Wahlprognose
Arbeitsblatt
Plakat analysieren
Plakat 1: SPD 1998
Plakat 2: Die Grünen 1980
Aufgaben:
a) Betrachtet die Plakate und notiert Stichworte zur folgenden Checkliste:
1. Rahmenbedingungen
1.1. historischer Kontext/Zeit
1.2. gesellschaftspolitische Umstände
2. Gestalterische Aspekte
2.1. Übersichtlichkeit
2.2. Originalität
2.3. Künstlerischer Gesamteindruck
3. Sprachlich-rhetorische Aspekte
3.1. Kommunikationsziel
3.2. Wortwahl
3.3. Schlüsselworte
3.4. Einprägsamkeit/ Verständlichkeit/ Originalität der Worte
3.5. Identifizierung der/ des Sender(s): wer ist der "Urheber" des Plakats?
3.6. Identifizierung der/ des Empfänger(s):an wen richtet sich die Werbung?
b) Welche Wirkung soll jeweils erzielt werden (emotionaler Gehalt)?
c) Wie hoch ist der (politische) Informationsgehalt?
d) Beurteilt die Wahlplakate im Hinblick auf ihre Gesamtaussage und vermutete Wirkung bei
unterschiedlichen Wählergruppen.
Zusatzaufgabe zu a)
4. Längs- u. Querschnittvergleiche
(vgl. Plakatsynopse von 1948-1998 auf der CD-ROM Wahlanalyse und Wahlprognose
(Zusatzmaterialien/Wahlwerbung))
4.1. Welche Gemeinsamkeiten/ Unterschiede lassen sich bei allen Plakaten eines
Bundestagswahlkampfes anführen? (Themenwahl, Werbemittel...)
4.2. Vergleicht man die Plakate aus unterschiedlichen Wahlkampfzeiten, welche
konzeptionellen Veränderungen/ Übereinstimmungen lassen sich feststellen - bei einer Partei,
bei mehreren Parteien?
4.3. Finden Sie Beispiele für sogenannte "Personenwahlkämpfe", "Anti-Personenwahlkämpfe",
und Wahlkämpfe, in denen eine politische Positionen mit Bezug zu einem konkreten
gesellschaftlichen Diskurs im Mittelpunkt steht.
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Arbeitsblatt
Wahlanalyse und Wahlprognose
Recherche in Bibliotheken
Um sich über ein Thema umfassend zu informieren, ist es sinnvoll eine Bibliothek aufzusuchen und die Hilfe der freundlichen Bibliothekare/ Bibliothekarinnen in Anspruch zu nehmen.
Es gibt fast in jeder Stadt öffentliche Bibliotheken (Stadtbüchereien), die ein breites Sortiment
an Büchern aufweisen: Romane, Reiseführer, Kinder- und Jugendbücher sowie Fachliteratur
zu vielen Themen finden sich dort. Auch Videofilme, Spiele und Musik-CDs kann man ausleihen. Meistens haben Stadtbüchereien auch ein schönes Café mit deutschen und internationalen Zeitungen. Wenn du in einer größeren Stadt lebst, die eine Universität hat, dann gibt
es darüber hinaus eine Universitätsbibliothek und verschiedene Fachbibliotheken. In vielen
Kirchengemeinden gibt es Pfarrbüchereien, die sogar sonntags geöffnet sind.
Welche Bibliotheken gibt es in deiner Stadt?
Erstelle eine Liste (mit Adressen und Öffnungszeiten)!
Wie sucht man in einer Bibliothek?
Jede Bibliothek verfügt über ein Katalogsystem, das den gesamten Bestand an Büchern und
Medien enthält. Manchmal besteht es noch aus Karteikarten, die alphabetisch geordnet sind.
Da kannst du entweder nach dem Autor des Buches suchen, wenn du ihn weißt oder nach
einem Stichwort.
Viele Bibliotheken haben ihr Katalogsystem inzwischen digitalisiert. In die Suchmaske am PC
gibst du die dir bekannten Informationen ein (Autor oder ein oder mehrere Stichworte) und
startest die Suche. Bei Problemen wende dich an die Bibliotheksangestellten, die dir gerne
helfen.
Welches Katalogsystem hat deine Bibliothek?
Welche Stichworte?
Willst du zum Beispiel ein Referat über die Geschichte des Wahlrechts verfassen, so suchst
du über das Stichwort „Geschichte des Wahlrechts“oder „Wahlrecht“ oder nur „Wahlen“.
Heißt dein Thema „Entwicklung des Frauenwahlrechts“ so suchst du unter „Frauenwahlrecht“
und „Wahlrecht“. Suche immer erst spezieller und wenn dann keine Ergebnisse kommen,
allgemeiner.
Welche Stichworte passen zu deinem Thema?
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Arbeitsblatt
Wahlanalyse und Wahlprognose
Wie finde ich die Bücher?
Jede Bibliothek hat ein eigenes Signiersystem entwickelt, nach dem man Stockwerk, Regal
und schließlich Buch oder Medium ausfindig machen kann. Informiere dich dazu mit Hilfe der
Schautafeln oder bei den Bibliothekaren/ Bibliothekarinnen.
Kann ich über das Internet suchen?
Möglicherweise kannst du den Bestand deiner Stadt- oder Universitätsbibliothek auch per
Internet recherchieren. Gehe über die Homepage der Stadt (z.B. www.stadtname.de) und
dann über das Stichwort „Bildung“. Dann müsstest du zu der oder den Bibliotheken deiner
Stadt kommen. Rufe die Homepage der Bibliothek auf. Meist steht dann schon irgendwo
„Online-Katalog“ und du kannst mit deiner Suche beginnen.
Bietet deine Stadt- oder Unibibliothek die Möglichkeit der Online-Recherche?
Suche im Internet und notiere die Internetadresse(n) der Bibliothek(en)!
Darüber hinaus gibt es Überblickskataloge, die mehrere Bibliotheken zusammenfassen. Unter
www.hbz-nrw.de findest du z.B. sämtliche Onlinekataloge aller Bibliotheken in NordrheinWestfalen. (Rubrik „Bibliotheken“, dann alphabetische Städteauswahl, dann Auswahl der
gewünschten Bibliothek).
Suchst du etwas ganz Aktuelles, so findest du unter www.buchhandel.de ein Verzeichnis aller
momentan lieferbaren Bücher. Das hat aber unter Umständen deine Bibliothek noch nicht und
du müsstest es kaufen! Wenn du ein Buch verschenken willst, kannst du dich so informieren.
Wie arbeite ich mit einem Buch aus der Bibliothek?
Da du das Buch in unverändertem Zustand wieder zurückgeben musst, darfst du darin nichts
anstreichen. Lege entweder Zettel an die wichtigen Stellen oder klebe Haftmarker ein. Die
wichtigen Stellen fasst du nun zusammen. Bestimmte Kernaussagen schreibe als Zitat auf
(Seitenzahl angeben), die größeren Zusammenhänge versuche in eigenen Worten zu
formulieren. (Für weitere Hinweise siehe Methodenblatt „Einen Text exzerpieren“).
Falls du etwas kopierst, notiere dir sofort die Quelle auf der Kopie: Autor, Titel, Erscheinungsjahr und Seitenzahlen. Wenn du es vergisst, ärgerst du dich später, dass du einen guten Text
hast, aber den Autor nicht mehr kennst.
Arbeitsauftrag:
Suche in der Stadtbibliothek Bücher zur Geschichte des Wahlrechts. Notiere dir Autor, Titel,
Erscheinungsjahr und Signatur. Falls du mehrere Bücher findest, schaue dir die Inhaltsverzeichnisse an und entscheide, welche Bücher du brauchbar findest.
Notiere deine Ergebnisse:
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Arbeitsblatt
Wahlanalyse und Wahlprognose
Internetrecherche
Das Internet und sein bekanntester Dienst „World Wide Web“ ist ein weltweites digitales
Datenübertragungsnetz. Man braucht einen Computer, einen Telefonanschluss, ein Modem
bzw. einen ISDN-Anschluss und kann dann Informationen über die verschiedensten Bereiche
des Lebens abrufen bzw. auch selbst Informationen ins Netz stellen. Es ist möglich über das
Internet einzukaufen, Bankgeschäfte zu erledigen, Zeitung zu lesen, mit Freunden zu chatten
(„plaudern“, „schwatzen“) usw.
Hier einige Tipps zum Einstieg:
Wie komme ich ins Internet?
Wenn du selbst keinen Computer mit Internetanschluss hast, nutze den Computerraum deiner
Schule. Oft bietet auch die Stadtbücherei Internet-Arbeitsplätze an. Vielleicht gibt es an deinem
Wohnort auch ein Internetcafé.
Wie finde ich Informationen im Internet?
- Internetadresse: Am einfachsten ist es, wenn du schon die genaue Internetadresse (URL)
hast. Du gibst sie einfach in das Textfeld des Browsers (= Netscape Navigator oder Microsoft
Internet Explorer) ein und bestätigst mit „Enter“. Unter der Adresse www.pbnetz.de findest du
z.B. interessante Neuigkeiten aus dem Bereich der politischen Bildung sowie unter der Rubrik
„Institutionen“ eine Liste politischer Institutionen inklusive deren Internetadressen.
- Suchmaschine: Suchmaschinen sind automatisierte Programme, die unter einer Vielzahl von
Adressen im Internet nach bestimmten Stichwörtern oder Themen suchen. Du gibst ein Wort
in das Suchfeld der Suchmaschine ein und erhältst alle möglichen Texte, Einträge und
Websites, die deine Suchwörter enthalten. Diese kann man dann durch Anklicken direkt
aufrufen. Tipp: Beim Lesen der Seiten kannst du in den Offline-Modus schalten, so sparst du
Telefonkosten.
Hier einige Beispiele für Suchmaschinen:
www.fireball.de
www.infoseek.de
www.excite.de
www.altavista.com
www.lycos.de
www.hotbot.com
Da Suchmaschinen alle Internetseiten durchsuchen, kann es passieren, dass unter den
Ergebnissen vieles ist, was du überhaupt nicht gebrauchen kannst. Internet-Kataloge sind
redaktionell betreut und zeigen ausgewählte Links als „Inhaltsverzeichnis“ des Internets an.
Kataloge bieten eine Suche über das eigene Angebot an, sie suchen in weniger Seiten und
arbeiten themenzentrierter:
www.web.de
www.yahoo.de
Wie kann ich Informationen speichern?
- Zuerst solltest du einen Ordner anlegen, in dem du deine Downloads (aus dem Internet
heruntergeladene/gespeicherte Dateien) speichern kannst. Öffne dazu den Windows-Explorer,
wähle ein Laufwerk aus (z.B. C: ) und klicke es an. Wähle in der Menüleiste den Punkt „Datei“,
dann „Neu“ und dann „Ordner“. Benenne ihn, z.B. „Internet“ oder „Downloads“.
- Jetzt kannst du Dateien aus dem Internet herunterladen. Dazu klickst du in die betreffende
Internetseite und wählst dann unter „Datei“ den Punkt „Speichern unter“, suchst deinen Ordner
und speicherst das Dokument ab. Wenn du den Internet Explorer benutzt, wird der Rahmen
und eventuelle Bilder der Seite direkt mitgespeichert, während der Netscape Navigator nur
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Arbeitsblatt
Wahlanalyse und Wahlprognose
Text speichert und Bilder extra angeklickt und gespeichert werden müssen.
Eine andere Möglichkeit ist es, den Text mit „copy“ und „paste“ zu übertragen. Dazu markierst
du den Text und kopierst ihn mit der Tastenkombination „Strg + c“, dann öffnest du den
Explorer (über Start, Programme, Windows-Explorer), öffnest deine Datei und fügst über „Strg
+ v“ den Text ein.
- Jetzt kannst du dir die Seiten offline ansehen und entscheiden, was brauchbar ist und was du
ausdrucken möchtest.
Arbeitsauftrag:
Recherchiert im Internet nach Wahlkampfmaterialien der Parteien. Geht dabei arbeitsteilig vor:
jede Gruppe untersucht die Homepage einer anderen Partei.
Beachtet bei der Auswertung des Materials folgende Punkte:
•
Wie wird der Besucher der Homepage auf den bevorstehenden Wahlkampf
aufmerksam gemacht? (Bilder, Schriftzüge, Farben, animierte Objekte usw.)
•
Welche Themen des Wahlkampfs werden angesprochen? (Wirtschaftspolitik,
Arbeitslosigkeit, Asylpolitik, innere Sicherheit, Familienpolitik, Gesundheitsreform usw.)
•
In welcher Form werden die Themen behandelt? (sachliche Information oder Polemik
gegenüber anderen Parteien)
•
Welche Zielgruppen werden angesprochen? (Erwerbstätige, Unternehmer, Rentner,
Frauen, Familien, Arbeitslose, Sozialhilfeempfänger, Intellektuelle, Ausländer)
•
Fühlt ihr euch als Jugendliche auch angesprochen? Wenn ja wodurch? (JugendThemen, Bilder, Stil der Homepage)
•
Gibt es Informationen über den Wahlkampf in eurem Wahlkreis, z.B. Termine von
Kandidaten?
•
Wird über bereits stattgefundene Wahlkampfaktionen berichtet?
Abschließende Bewertung:
•
Wie ist eure Recherche verlaufen? Habt ihr schnell etwas gefunden oder dauerte es
lange? Wodurch wurde die Suche erschwert? (unübersichtliche Homepage, falsche
Suchmaschine etc.)
•
Reichen euch die Informationen aus dem Internet oder sollte man noch andere
Informationsquellen nutzen?
•
Wie bewertet ihr die Informationen der Parteien aus dem Internet?
Seite 2
Wahlanalyse und Wahlprognose
Arbeitsblatt
Internetseiten beurteilen
Digitale Demokratie: das Internet wird im nächsten Wahlkampf erheblich an Bedeutung
gewinnen. Jede Partei ist inzwischen im Netz präsent: ihre Homepages bieten Informationen
zu den aktuellen Themen des Wahlkampfs, die jeweiligen Stellungnahmen der Parteien dazu
sowie vielfältige Hinweise auf Wahlkampfveranstaltungen (Reden von Kandidaten, Diskussionsveranstaltungen und was die PR-Abteilungen der Parteien sonst noch aus dem Boden
stampfen, um potentielle Wähler zu überzeugen). Darüber hinaus bieten die Internetangebote
Möglichkeiten zum Mitmachen: Chatrooms oder Diskussionsforen fordern den Besucher der
Site zum aktiven Kommunizieren auf. Je nachdem finden sich noch weitere interaktive
Angebote: per E-Vote kann man zum Beispiel auf die Wichtigkeit eines bestimmten Themas
per Stimmabgabe hinweisen, man kann einen newsletter bestellen, um ständig informiert zu
werden oder eine Email an eine/ einen Kandidatin/ Kandidaten schicken, um seine Meinung
zu äußern.
Was interessiert dich - als Jugendliche/r - an den Homepages der Parteien? Findest du
Themen, die dich ansprechen? Gibt es Möglichkeiten, sich interaktiv zu beteiligen? Wie
beurteilst du die Gestaltung der Seite?
Arbeitsauftrag:
Beurteile die Homepages der Parteien entsprechend der folgenden Arbeitsaufträge! Ihr könnt
dabei arbeitsteilig vorgehen, indem ihr mehrere Gruppen bildet, die jeweils die Homepage
einer Partei beurteilen.
1. Finde die Internetadressen (URL) der im Bundestag vertretenen Parteien heraus. Arbeite
mit Suchmaschinen. Beachte: jede Partei ist auf der Bundesebene (Bundespartei), der
Landesebene (Landespartei) und der kommunalen Ebene präsent (Ortsverein). Trage die
Internetadressen in folgende Übersicht ein:
Bund
Land
Kommune
Kandidat
SPD
CDU/CSU
Bündnis90/
Die Grünen
FDP
PDS
2. Versuche nun herauszufinden, was die Homepage „deiner Partei“ zum Thema „Jugend“ zu
bieten hat. Suche per Stichwort und gehe jedem Verweis nach. Unterscheide: Artikel über
Jugendpolitik, Chatforen für Jugendliche, Veranstaltungshinweise, weitere interaktive Kommunikationsmöglichkeiten. Notiere deine Ergebnisse:
Artikel zur Jugendpolitik:
Chatforen für Jugendliche oder zu Jugendthemen:
Weitere interaktive Angebote für Jugendliche (z.B. SMS-Service, newsletter, mailing- Liste,
e-votes, Spiele, Gästebuch o.ä.):
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Wahlanalyse und Wahlprognose
Arbeitsblatt
3. Beurteile die Gestaltung der Internetseite. Ist sie für Jugendliche ansprechend oder hast
du den Eindruck, eher nicht zur Zielgruppe der Partei zu gehören? Beschreibe die verwendeten Gestaltungsmittel und notiere, ob sie dir gefallen oder nicht.
Beschreibung
ansprechend
für
Jugendliche
eher
nicht
ansprechend
Farben
grafische
Elemente/Buttons
Textgestaltung
Einbindung von Bildern und Grafiken
Animationen
Audio
Gesamteindruck
4. Beurteile weitere allgemeine Aspekte:
Navigation: einfach oder kompliziert:
Suchfunktion vorhanden:
Wiedererkennbarkeit der Seite/Logos:
5. Schicke - falls möglich - eine Email an einen Kandidaten der Partei mit einer Anfrage
(zum Beispiel: Was tut ihre Partei für Jugendliche?). Kommt eine Antwort und wenn ja, wie
lange dauert es?
6. Fasse deinen Eindruck von der Homepage zusammen. Was findest du gut, was könnte
man besser machen?
________________________________________________________________________
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Arbeitsblatt
Wahlanalyse und Wahlprognose
Datenbankrecherche
In der Zeitung, im Radio, im Fernsehen und sogar bei zahlreichen Produkten wird auf
Internet-Adressen hingewiesen; sie sind aus den Medien nicht mehr wegzudenken. Viele
dieser Adressen führen zu Datenbanken, die umfangreiche Informationen über ein spezielles
Thema beinhalten können. Vergleichbar ist eine Datenbank mit einem Aktenordner, der in
unterschiedliche Themenschwerpunkte unterteilt ist.
Eine spezielle Datenbank kann auch für euer Unterrichtsthema genutzt werden. Gesucht
werden z.B. Daten zum Ausgang der Bundestagswahl 1998. Benötigt werden diese Daten,
um sie mit euren Umfragedaten oder mit den Prognosen zur Bundestagswahl zu vergleichen.
Aufgabe:
Suche Daten, die Auskunft über das amtliche Endergebnis der Bundestagswahl 1998 im
gesamten Bundesgebiet oder im Wahlkreis Münster oder im Wahlkreis eures Heimatortes
geben. Stimme in der Klasse ab, wer die Daten für das gesamte Bundesgebiet bzw. für den
Wahlkreis Münster oder euren Wahlkreis recherchiert.
Rufe für deine Recherche folgende Datenbank beim statistischen Bundesamt (das auch die
Aufgabe des Bundeswahlleiters inne hat und somit auch die endgültigen Ergebnisse einer
Bundestagswahl feststellt), auf: www.destatis.de/wahlen/ergeb98/
Bevor du mit der Suche beginnst, lies dir noch die folgenden Fragen durch, die du während
der Recherche beantwortest.
1. Enthält die aufgerufene Titelseite deutliche Hinweise auf den Inhalt der Datenbank? Wenn
ja, was beinhaltet sie? (Was suchst du: Bundes-, Landes- oder Wahlkreisergebnisse?)
2. Welchen Link klickst du an, um an die von dir gesuchten Daten zu gelangen?
3. Inwieweit hat dich die neue Seite der gewünschten Informationen näher gebracht?
4. Beachte welche unterschiedlichen Links dich auf die von dir gesuchte Seite führen können? (Name der Stadt, Nr. des Wahlkreises, Karte)
5. Beschreibe nach wie vielen Links du die gewünschte Seite gefunden hast.
6. In welcher Form (Tabelle, Diagramm, Text) sind die Daten angeben?
7. Hast du Probleme, das Ergebnis/die Ergebnisse deiner Recherche abzuspeichern bzw.
auszudrucken? Wie hast du sie gelöst?
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Arbeitsblatt
Wahlanalyse und Wahlprognose
Im Grundgesetz nachschlagen
Wahr oder falsch?
Arbeitsauftrag:
1) Welche der oben dargestellten Artikel sind deiner Meinung nach falsch? Notiere jeweils
ein w oder ein f dahinter.
2) Überprüfe deine Einschätzung anhand des Grundgesetzes.
3) Beurteile: Welche Konsequenzen hätten die „falschen“ Artikel? Wo liegen die Vorteile
der „richtigen“ Grundgesetzartikel?
1. Art. 2 Abs. 1 Jeder hat das Recht auf die freie Entfaltung seiner Persönlichkeit, soweit er nicht die
Rechte anderer verletzt und nicht gegen die verfassungsmäßige Ordnung oder das Sittengesetz verstößt.
2. Art. 3 Abs. 2 Männer und Frauen haben einen unterschiedlichen Status. Der Staat fördert den
jeweils höheren Status des Mannes und wirkt bei der Beibehaltung mit.
3. Art. 4 Abs. 2 Die Religionsausübung wird durch staatliche Organe kontrolliert und gelenkt.
4. Art. 4 Abs.3 Niemand darf gegen sein Gewissen zum Kriegsdienst mit der Waffe gezwungen
werden.
5. Art. 5 Abs. 3 Kunst, Wissenschaft, Forschung und Lehre obliegen staatlicher Kontrolle. Die Freiheit
der Lehre entbindet nicht von der Treue zur Verfassung.
6. Art. 7 Abs. 2 Die Erziehungsberechtigten haben nicht das Recht, über die Teilnahme des Kindes am
Religionsunterricht zu bestimmen. Dieses wird vom Staat übernommen.
7. Art. 8 Abs. 1 Alle Deutschen haben das Recht, sich nach vorheriger Registrierung friedlich und ohne
gefährliche Waffen zu versammeln.
8. Art. 10 Abs. 1 Das Briefgeheimnis sowie das Post- und Fernmeldegeheimnis sind unverletzlich.
9. Art. 12 Abs. 1 Alle Menschen haben das Recht, Beruf, Arbeitsplatz und Ausbildungsstätte frei zu
wählen. Bei hoher Arbeitslosigkeit kann dieses Recht vorübergehend eingeschränkt werden.
10. Art. 20 Abs. 2 Alle Staatsgewalt geht von der Regierung aus.
11. Art. 21 Abs. 1 Satz 1 Parteien bestimmen die politische Willensbildung des Volkes.
12. Art. 21 Abs. 1 Satz 2 Ihre innere Ordnung muss demokratischen Grundsätzen entsprechen.
13. Art. 21 Abs. 2 Parteien, die nach ihren Zielen oder nach ihrem Verhalten ihrer Anhänger darauf
ausgehen, die freiheitlich demokratische Grundordnung zu beeinträchtigen oder zu beseitigen oder den
Bestand der Bundesrepublik Deutschland zu gefährden, werden toleriert.
14. Art. 38 Abs. 1 Die Abgeordneten des Deutschen Bundestages werden in allgemeiner, unmittelbarer,
freier, gleicher und geheimer Wahl gewählt. Sie sind Vertreter des ganzen Volkes, an Aufträge und
Weisungen nicht gebunden und nur ihrem Gewissen unterworfen.
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Arbeitsblatt
Wahlanalyse und Wahlprognose
Fremdwörter-Lexika nutzen
Das größte Problem bei der Bearbeitung von Texten besteht darin, dass man einige Wörter
nicht versteht und im Anschluss daran meist ganze Sätze oder Abschnitte missversteht. Um
aber die Inhalte eines Textes wirklich verstehen zu wollen, muss man ein Lexikon oder ein
Fremdwörterbuch heranziehen oder mit CD-ROMs oder dem Internet arbeiten.
Arbeitsauftrag:
Schlage die Fremdwörter in einem Wörterbuch (Duden, Langenscheidt, etc.) bzw. Fremdwörterlexikon (evtl. auch auf CD-ROM) nach und schreibe die Bedeutungen in die rechte Spalte.
administrativ
Demoskopie
Demokratie
demographisch
ethnisch
fiskalisch
Fraktion
Hierarchie
Image
Item
Issue
Indikator
konstitutiv
Konformität
konservativ
Legalität
Legitimation
liberal
Mobilisierung
Monopol
Opposition
Norm
Parlament
paritätisch
rational
Repräsentation
Souveränität
Variable
Votum
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Arbeitsblatt
Wahlanalyse und Wahlprognose
Glossar erstellen
Demokratie, Repräsentation, Legitimität, Verfassungsgericht, Sozialstaat, Kapitalismus,
Gewaltenteilung, Bruttosozialprodukt, ... alles klar?
Der Bereich der Politik ist ein bestimmtes Fachgebiet mit einer speziellen Fachsprache.
Ähnlich wie auch der Bereich der Biologie, der Physik, der Germanistik usw. Viele Wörter, die
du in der Zeitung liest oder im Fernsehen hörst, sind politische Grundbegriffe, deren Kenntnis
dir das Verständnis der politischen Wirklichkeit insgesamt erleichtert.
Durch das Anlegen einer systematischen Übersicht, kannst du dein Repertoire politischer
Grundbegriffe erweitern. Ein solches alphabetisch geordnetes Wörterverzeichnis mit
Erklärungen nennt man Glossar.
Arbeitsauftrag
Erstelle aus den bisher im Unterricht behandelten Texten ein Glossar politischer Grundbegriffe.
Suche dazu alle Wörter heraus, die wichtige politische Sachverhalte bezeichnen (nicht nur
Fremdwörter!) heraus und schreibe jeweils Erklärungen dazu. Als Hilfe benutze ein
Fremdwörterlexikon, ein allgemeines Lexikon (z.B. auf der CD-Rom Microsoft-Enkarta oder im
Internet unter www.xipolis.de) oder frage deine/n Politiklehrer/in. Ordne die Begriffe
alphabetisch.
Tipp: Lege ein eigenes Heft für dein Glossar an und verwende pro Buchstabe jeweils ein neue
Seite. So kannst du ständig neue Begriffe hinzufügen. Du kannst auch am Computer arbeiten
und eine Datei anlegen. Da kannst du bequem immer wieder Wörter hinzufügen. Nimm aber
auch einen Ausdruck mit in den Politikunterricht, damit du vor Ort deine Kenntnisse anbringen
kannst.
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Arbeitsblatt
Wahlanalyse und Wahlprognose
Referat erarbeiten
Ein Thema, das dich interessiert und sich gut in den Unterricht einbinden lässt, solltest du ruhig einmal deinen Mitschülern vorstellen: in Form
eines Referates. Das Referat dient dazu, andere über ein bestimmtes Thema ausführlich zu informieren. Um es vorzubereiten, braucht es eine
genaue Planung,s die du mit Hilfe dieses Arbeitsblattes besser in den Griff bekommst.
Wie trage ich den Hauptteil vor?
Wie gestalte ich den Schlussteil meines
Welche Hilfsmittel brauche ich?
Orientiere dich bei deinem Vortrag an deiner GlieVortrags?
Bereite Folien vor: einmal mit der Gliederung deines Vortrags. Mit einem Stift kannst du anzeigen, Fasse noch einmal die wichtigsten Ergebnisse dei- derung und deinen Stichworten. Bilde deine Sätze
beim Sprechen, desto langsamer, desto besser,
bei welchem Punkt du dich gerade befindest. Deine nes Referates zusammen. Gebe deinen Zuhörern
Zuhörer können so besser folgen. Willst du Bilder Gelegenheit, Rückfragen zu stellen (das kannst du denn deine Zuhörer kennen sich im Thema nicht
aus. Weise darauf hin, wenn du beim Vortrag einen
auch schon während des Hauptteils tun).
oder Grafiken (z.B. eine Statistik) zeigen, kopiere
neuen Gliederungspunkt anfängst.
sie am besten auch auf Folie. Denke an den Overheadprojektor!
Was ist sonst zu beachten?
Denke daran, dass du deine Quellen, also die verwendete Literatur oder sonstiges, nennst, welche du
zur Vorbereitung benutzt hast. Du kannst sie auch
unter deinem Informationsblatt notieren.
Wie halte ich Informationen fest?
Wie leite ich meinen Vortrag ein?
Überlege, wie du Neugierde oder Verblüffung erwe- Notiere dir Stichwörter aus deinen Informationsmacken kannst, um bei deinen Zuhörern Interesse für terialien, wichtige Aussagen kann man auch in ganzen Sätzen mitschreiben.
dein Thema zu wecken. Stelle außergewöhnliche
Fragen an den Anfang deines Referates, oder erzähle eine erstaunliche Geschichte in
Zusammenhang mit deinem Thema.
Wie ordne ich Informationen?
Wie finde ich Informationen?
Wie lege ich meine Informationen dar?
Bilde Überschriften oder Oberbegriffe zu deinen
Nutze alle Informationsmöglichkeiten zu deinem Schreibe deine Gliederung und einige NebeninforNotizen. Ordne nach Kernaussagen und Nebenin- Thema. Besorge dir Literatur und suche im Internet. mationen in Stichworten (nie ganze Sätze) auf eiformationen. Bringe die Oberbegriffe in eine sinn- Vielleicht kennst du noch andere Personen, die dir nen Bogen Papier oder Karteikarten. Suche zu bevolle Abfolge, um dein Referat zu gliedern.
Tipps geben können.
stimmten Punkten in deinem Referat
Anschauungsmaterial für dein Publikum.
Zum Schluss:
Was ist mein Thema?
Wann fange ich an zu sprechen?
Wichtig ist es, locker zu bleiben und keine Angst zu Überlege dir genau, was du den anderen mitteilen Warte, bis deine Zuhörer ruhig und aufnahmebereit
haben. Denke daran: jeder andere wäre auch ner- willst. Grenze dein Thema ganz genau ein, so dass sind für deine Worte. Spreche noch langsamer, als
vös.
du nicht vor einem unüberschaubaren Berg von In- du eigentlich sprechen möchtest, dann hast du geGut ist es, vorher mal zuhause zu üben und sich
formationen stehst.
nau das richtige Tempo, damit das Publikum dir
das ganze Referat laut vorzusprechen.
folgen kann.
Ansonsten: Viel Spaß!
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Wahlanalyse und Wahlprognose
Arbeitsblatt
Arbeitsauftrag:
1. Bringe obige Arbeitsschritte in eine sinnvolle Reihenfolge. Notiere dazu die Anfangsfragen in eine nummerierte Liste von 1-11.
2. Was ist dir noch nicht klar: Notiere dir sämtliche Fragen zu den einzelnen Arbeitsschritten.
Zusatzinfos: Welche Stichwörter fallen dir zu den einzelnen Schritten noch ein. Notiere sie und besprecht die Ergebnisse mit dem Lehrer.
Arbeitschritt
1
Fragen und Zusatzinfos
2
3
4
5
6
7
8
9
10
11
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Arbeitsblatt
Wahlanalyse und Wahlprognose
Plakat entwerfen
Wie ihr sicher wisst, werden zu Wahlkampfzeiten ganze Werbeagenturen damit beauftragt,
Plakate zu entwerfen, die den Wähler mit allerlei werbepsychologischen Tricks dazu animieren sollen, die “richtige” Partei oder den “richtigen” Kandidaten zu wählen.
Werbeplakate sollen die Blicke auf sich ziehen und einen nachhaltigen Eindruck bei den
Adressaten hinterlassen, der mit einer bestimmten Botschaft verknüpft ist.
Eure Aufgabe besteht darin, euch in die Rolle solcher Werbespezialisten hineinzuversetzen.
Als Expertenteam in einer Werbeagentur sollt ihr ein Plakat für die Kampagne “wählen gehen”
entwerfen. Dazu sind einige Vorarbeiten notwendig:
1. Bildet jeweils zu zweit ein kreatives Werbeteam.
2. Überlegt, an wen sich euer Plakat richtet. (Adressaten)
3. Überlegt, wie ihr bestimmte Stilmittel einsetzen könnt, um die Adressaten für eure Botschaft “wählen gehen” zu begeistern, z.B.:
•
originelle Slogans einsetzen ...
•
effektiver Einsatz von Bildern, Fotos, Comics ...
•
mit Farben und Schrift(-größen) spielen ...
4. Erstellt einen Vorentwurf für euer Werbeplakat und testet bei geeigneten Versuchspersonen, ob es die gewünschte Wirkung erzielt oder ob noch kleine Änderungen notwendig sind.
5. Organisiert die Materialien für die endgültige Version und stellt euer Werbeplakat fertig.
6. Alle Plakate der Kampagne “wählen gehen” werden in der Klasse präsentiert und anschließend ausgestellt. Jedes Team hat Gelegenheit, seine Grundidee bei der Präsentation
zu erläutern. Vergleicht eure Arbeit mit denen der anderen Gruppen und versucht, Stärken
und Schwächen ausfindig zumachen.
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Arbeitsblatt
Wahlanalyse und Wahlprognose
Wandzeitung gestalten
Zeitungen und Zeitschriften sind umfassende Informationsspeicher, die den Leser/die
Leserin informieren und zum Nachdenken anregen wollen. Auch im Unterricht könnt ihr eure
Arbeitsergebnisse so ähnlich präsentieren, z.B. als Wandzeitung. Wandzeitungen bestehen
aus einer Sammlung von Zeitungsartikeln, selbstgeschriebenen Texten, Fotos, etc., die
übersichtlich angeordnet sind und - wie bei einer richtigen Zeitung auch - dazu dienen, euch
und eure Mitschüler/innen zu informieren.
Was muss ich bei der Herstellung einer Wandzeitung beachten?
•
Darstellung des Themas mit Hilfe von selbstgeschriebenen Texten oder Artikeln aus
Zeitungen, Zeitschriften, Büchern oder dem Internet
•
klarer Aufbau der Seiten (Einleitung, Hauptteil, Schluss)
•
gute Struktur: Überschriften und Abschnitte
•
gestalterische Bestandteile:
Schriftart (groß/klein/kursiv/unterstrichen)
Farben (zur Verdeutlichung von Inhalten)
Bilder (Fotos/Karikaturen/Kollagen)
Symbole (Pfeile/Piktogramme/Satzzeichen)
Übersichtlichkeit (Tabellen/Diagramme/Schaubilder)
•
Art der Präsentation: auf Tapetenrolle/Pinnwand/Schwarzem Brett
•
Ausstellungsort: Schulflur/Klassenraum/Foyer
Beispiel
Wandzeitung zum Thema Bundestagswahl 2002
Es gibt viele verschiedene Möglichkeiten zur nächsten Bundestagswahl zu arbeiten und die
Ergebnisse per Wandzeitung zu zeigen. Hier einige Vorschläge:
•
•
Ihr könnt über einen längeren Zeitraum den Wahlkampf beobachten und die Strategien der einzelnen Parteien untersuchen: Welche Themen werden besetzt, mit
welchen Slogans wird geworben, welches Bild entwirft die Partei von sich und vom
Gegner? Hierzu könnt ihr Wahlplakate sammeln, achtet dabei darauf, dass ein möglichst breites Spektrum der Parteien vertreten ist.
Zeitungen sind politisch nicht immer neutral. Ihr könnt selbst feststellen, welche Partei
eine Zeitung eher favorisiert. Dazu solltet ihr euch über einen längeren Zeitraum die
Berichterstattung in einer Zeitung ansehen und ermitteln, wie oft Artikel über die
einzelnen Parteien erscheinen und ob sie positiv oder negativ dargestellt werden.
Beachtet auch, ob Artikel mit Fotos versehen werden (höhere Aufmerksamkeit!) oder
ob sie nur als kleine Randnotiz erscheinen.
Die fertige Wandzeitung soll mehrere Seiten umfassen (je Gruppe eine) und kann z.B. an
einem „Tag der offenen Tür” als Vorstellung eurer Arbeit im Politikunterricht präsentiert
werden.
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Arbeitsblatt
Wahlanalyse und Wahlprognose
Diagramm erstellen
Heutzutage sind Diagramme aus den Schulbüchern sowie aus den Zeitungen und Zeitschriften nicht
mehr wegzudenken. Eingesetzt werden Diagramme, die eine graphische Umsetzung von Statistiken und
Tabellen darstellen, um eine bessere Veranschaulichung zu erreichen. Diagramme gibt es in unterschiedlichen Formen, wie beispielsweise die Säulen-, Block-, Kreis- und Kurvendiagramme, die je nach
Eignung einsetzbar sind.
Damit einem Diagramm die richtigen Informationen entnommen werden können, ist es wichtig, die
formalen Grundlagen zu beachten:
•
•
•
•
•
Auf welchen Zeitraum bezieht sich das Diagramm?
Auf welche Bezugsgröße ist das Diagramm ausgerichtet?
Verläuft die Darstellung durchgehend linear?
Beginnt die Darstellung bei Null oder im Jahre Null?
Was ist auf der senkrechten, was auf der waagerechten Achse dargestellt?
Erst nachdem diese grundlegenden Fragen geklärt sind, kann das Diagramm richtig interpretiert
werden. Untersucht werden kann, ob im Vergleich mehrerer Größen Unterschiede erkennbar sind oder
ob sich im zeitlichen Ablauf eine Tendenz abzeichnet. Als hilfreich erweist es sich z.B., darauf zu
achten, ob und wenn ja, wo Maximal- und Minimalwerte auftreten.
Um ein Diagramm interpretieren zu können, sind oftmals Vorkenntnisse oder Zusatzinformationen
notwendig. Fehlende Vorkenntnisse bzw. Zusatzmaterialien können die Ursache einer falschen Deutung
sein. Beim Umgang mit Diagrammen gilt generell, keine voreiligen Schlüsse zu ziehen, die über die
reinen Fakten hinausreichen.
Deine Aufgabe besteht jedoch nicht darin, ein Diagramm zu deuten, sondern eines zu erstellen.
Arbeitsauftrag:
In dem Material M 03.09 kannst du die Bundestagswahlergebnisse der einzelnen Parteien von 1949 bis
1998 ablesen. Übertrage die Werte für die CDU, SPD und für die "Sonstigen" in ein Diagramm.
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Arbeitsblatt
Wahlanalyse und Wahlprognose
Gruppenarbeit durchführen
Arbeiten in der Gruppe: wozu eigentlich? Meistens arbeitest du in der Schule und zu Hause
alleine. Es gibt bestimmte Aufgaben, deren Bearbeitung in Gruppen sinnvoller ist. Das ist
dann der Fall, wenn Informationen zusammengetragen werden müssen, die jede/r einzelne
vorbereitet hat. In dieser Form ist die Gruppenarbeit dann eine Sammlungs- und Strukturierungsarbeit verbunden mit Diskussion und Gespräch. Die andere Stärke der Gruppenarbeit
kommt dann zum Tragen, wenn eine größere Arbeit in einzelne Bereiche aufgeteilt wird
(Arbeitsteilung), so dass parallel verschiedene Aspekte eines Themas behandelt werden
können. Jede Gruppe steuert dann einen Teil zum Gesamtergebnis der Klasse bei.
Wichtig bei einer Gruppenarbeit ist eure Selbstorganisation in der Gruppe. Jede/r übernimmt
zusätzlich zur gestellten Aufgabe noch eine weitere Funktion, die dazu beiträgt, den Arbeitsablauf zu organisieren.
Folgende Aufgaben sind in der Regel zu verteilen:
•
•
•
•
Materialbeschaffer/in: sie/er besorgt alles an Material, was die Gruppe benötigt,
angefangen vom Arbeitsblatt, über Folien oder Plakate (je nachdem wie ihr eure
Ergebnisse vorstellen wollt, bis zu Klebe, Scheren oder was sonst noch nötig ist.
Zeitwächter/in: sie/er erstellt einen Zeitplan, abhängig von der Zeit, die euch die/der
Lehrer/in zur Verfügung gestellt hat und achtet auf die Einhaltung!
Schreiber/in: sie/er notiert die Ergebnisse lesbar auf Papier, Folie oder Plakat. Die
anderen schreiben natürlich auch mit ins Heft.
Vortragende/r: diese Aufgabe könnt ihr zu zweit erledigen, indem ihr euch beim
Vortragen der Ergebnisse abwechselt.
Notiert, wer in eurer Gruppe welche Funktion einnimmt:
Materialbeschaffer/in:
Zeitwächter/in:
Schreiber/in:
Vortragende/r:
Arbeitsauftrag:
1.
Bildet fünf Gruppen. Jede Gruppe erarbeitet für jeweils eine Partei die Wahlkurve für
die Bundestagswahlen.
2.
Beschreibt, wie die Graphik angelegt ist.
3.
Beschreibt für eure Partei den Verlauf der Kurve. Überlegt, welche historischen
Ereignisse jeweils die Wahl eurer Partei beeinflusst haben. (Zieht dazu ein Lexikon
der Zeitgeschichte zu Rate).
4.
Stellt eure Ergebnisse im Plenum vor. Überlegt, welche Medien ihr dazu nutzen wollt
(Tafel, Folie oder Plakat).
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Arbeitsblatt
Wahlanalyse und Wahlprognose
M 03.02
Bundestagswahlen 1949-1998 in Münster
Statistisches Amt der Stadt Münster,
Download unter: www.stadt-muenster.de/wahlen
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Arbeitsblatt
Wahlanalyse und Wahlprognose
Mindmap erstellen
Eine Mindmap dient zur Visualisierung von Gedanken. Unser Denken verläuft nicht unbedingt
linear, sondern in Sprüngen und netzartigen Beziehungen. Dieser Prozess soll sich auf der
„Gedächtnislandkarte“ abbilden.
Eine Mindmap besteht aus einem zentralen Begriff, der in die Mitte eines Blattes (eines
Plakates oder der Tafel) geschrieben wird. Von diesem Zentrum gehen „Hauptäste“ ab, die
Unterbegriffe zu dem Thema „tragen“. Von diesen gehen wiederum Verästelungen aus, die
weitere Unterbegriffe enthalten. Weitere Begriffe können an jeder beliebigen Stelle ergänzt
werden. Anstelle von Begriffen kann man auch Bilder oder Symbole verwenden.
Was nutzt dir eine Mindmap?
Wenn du (auch in Zusammenarbeit mit anderen) ein Thema entfalten, also alle Aspekte
sammeln willst, die dir dazu einfallen, zum Beispiel als Vorbereitung für ein Referat oder eine
Facharbeit, dann ist das Mindmapping eine gute Möglichkeit, um einerseits die Fantasie
anzuregen und um andererseits bereits eine Strukturierung (in Form von Ober- und Unterbegriffen) vorzunehmen.
Du kannst eine Mindmap auch dazu nutzen, dir auf diese Weise Notizen zu einem Vortrag
oder einem Fernsehbericht zu machen und dann anhand deiner Zeichnung das Gehörte zu
rekapitulieren.
Arbeitsauftrag:
1. Betrachte die Mindmap zum Thema Wahlen. Wie ist sie aufgebaut? Versuche den Aufbau
entsprechend Deinen Vorstellungen zu ergänzen und Begriffe anders zuzuordnen.
2. Erstellt nun selbst mit Hilfe des Lehrers/ der Lehrerin eine mind-map zur Planung der
Unterrichtsreihe „Wer wird der nächste Bundeskanzler?“
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Arbeitsblatt
Wahlanalyse und Wahlprognose
Frage-Antwort-Spiel entwerfen
Es ist nicht immer ganz einfach, Fragen so klar zu formulieren, dass der/ die Antwortende
versteht, wonach gefragt ist. Im Unterricht findet dieses Wechselspiel zwischen Fragen und
Antworten häufig statt. Auch dann, wenn der/ die Fragende (Lehrer/innen wie Schüler/innen)
die (vermutete) Lösung schon im Kopf hat, fällt die Frage doch unterschiedlich aus, und die
Antwort geht daneben.
Die folgende Übung soll dir helfen, zu bestehenden Antworten die passenden Fragen zu
finden, so dass auch der umgekehrte Weg gelingt.
Arbeitsauftrag:
Finde zu der gegebenen Antwort jeweils die passende Frage! Die Frage und die Antwort
müssen eindeutig zueinander passen.
Antworten:
1. Die Bundesrepublik Deutschland hat 16 Bundesländer.
2. Das bevölkerungsreichste Land ist NRW.
3. Der amtierende Bundeskanzler heißt Gerhard Schröder (SPD).
4. Der ehemalige Regierungssitz Deutschlands war Bonn.
5. Größtes Nachbarland von Deutschland ist Frankreich.
6. Der Koalitionspartner der SPD im Bundestag heißt Bündnis90/Grüne.
7. Der Bundestag tagt im Reichstag.
8. Die künftige europäische Währung heißt „Euro”.
9. Die Europäische Union hat derzeit 15 Mitgliedsländer.
10. Das Bundesverfassungsgericht befindet sich in Karlsruhe.
Fragen:
1.
2.
3.
4.
5.
6.
7.
8.
9.
10.
Ihr könnt selbst ein Quiz veranstalten:
•
Wählt ein bestimmtes Themengebiet, dass ihr gerade im Unterricht behandelt habt,
aus, zum Beispiel „Prinzipien und Wirkungsweisen von Mehrheits- und Verhältniswahl“.
•
Formuliert zu diesem Thema selbständig Fragen. Die Fragen sollten so gestellt sein,
dass eine eindeutige und knappe Antwort gefordert ist. Wichtig: Ihr selbst müsst die
Antwort natürlich auch wissen!
•
Nachdem jeder für sich die Fragen formuliert hat, setzt euch in Gruppen zusammen
und sortiert doppelte oder zu schwierige oder unsinnige Fragen aus.
•
Teilt die Klasse in zwei Gruppen und wählt einen Quizmaster / eine Quizmasterin
•
sowie jemanden, der die Punkte an der Tafel notiert.
•
Die Quizmasterin stellt die Fragen und die Gruppe, die zuerst die Antwort weiß,
bekommt einen Punkt.
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Arbeitsblatt
Wahlanalyse und Wahlprognose
Lernplakat erstellen
Vielleicht kommt dir die folgende Situation bekannt vor: Am Ende einer Unterrichtsstunde
schreibt der Lehrer/ die Lehrerin die wichtigsten Ergebnisse an die Tafel und man selbst
übertragt diese Übersicht in sein Heft. In den folgenden Stunden wird diese Übersicht immer wieder angesprochen, doch kann man sich nicht mehr an alle Einzelheiten der Übersicht erinnern. Da diese Einzelheiten jedoch wichtig sind, um dem Unterricht folgen zu
können, versucht man - möglichst unbemerkt - im Heft nach dieser Übersicht zu suchen,
man findet sie so schnell aber nicht; anderen geht es ähnlich.
Eine solche Situation lässt sich vermeiden, wenn über grundlegende Informationen zu
einem Thema ein Lernplakat angefertigt und anschließend in der Klasse aufgehängt wird.
Ein Lernplakat enthält die wichtigsten Informationen, die schnell erfasst werden können.
Somit bietet es sich an,
•
nur das Wichtigste aufzuschreiben,
•
das Allerwichtigste optisch mit Hilfe der Schriftgröße, unterschiedlichen Farben und
Formen (z.B. Rechtecke, Kreise, Ellipsen) hervorzuheben und
•
auf einen übersichtlichen Aufbau zu achten.
Arbeitsauftrag:
Die Arbeitsmaterialien M 04.12 / M 04.14 / M 04.15 informieren dich über:
•
die Besonderheiten des deutschen Wahlsystems (Verbindung von Mehrheits- und
Verhältniswahlverfahren),
•
die Bedeutung der Erst- und Zweitstimme.
Lies dir die Materialien durch und entwerfe mit deinen Mitschülern/ Mitschülerinnen ein
übersichtliches Lernplakat zum Thema: Das Wahlverfahren zur Bundestagswahl.
Gehe wie folgt vor:
•
Fertige zunächst eine Skizze über die Gestaltung des Plakates an.
Benutze hierbei folgende Begriffe:
Verhältniswahl; Bundestag (598 Sitze); Mandate der Partei ___ angerechnet_____;
Erststimme; Zweitstimme; Direktkandidat im Wahlkreis; Landesliste einer Partei;
relative Mehrheitswahl.
•
Überlege dir sinnvolle Formen, mit denen du die Begriffe umrahmen kannst und
benutze mit Pfeilen versehene Verbindungslinien.
•
Bildet vier Gruppen und diskutiert eure Skizzen in den Gruppen. Besprecht die
Vorteile der unterschiedlichen Formen sowie die gewählte Anordnung.
Wählt anschließend aus den Skizzen jene aus, die eurer Meinung nach die sinnvollste Anordnung enthält.
•
Übertragt diesen Entwurf auf ein großes Plakat.
•
Stellt das Plakat eurer Klasse vor. Erläutert hierbei, weshalb ihr euch für diesen
Entwurf entschieden habt.
•
Heftet das Plakat an eine gut sichtbare Stelle des Klassenraums.
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Wahlanalyse und Wahlprognose
Arbeitsblatt
Kurzvortrag halten
Sicherlich hast du schon mal ein Referat gehört, das zu schnell vorgetragen wurde und dem
du kaum folgen konntest. Das liegt oft daran, dass das Referat als durchgehender Text
verfasst wird, der dann abgelesen wird. Viel interessanter und für den Zuhörer leichter
nachvollziehbar wird ein Vortrag, der sich an Stichworten orientiert und frei formuliert wird.
Meistens hat man als Vortragender Angst, dass einem zu den Stichworten im entsprechenden Moment nichts einfällt und dass peinliches Schweigen entsteht. Diese Angst ist aber
unbegründet. Wenn man sich in eine Thematik eingearbeitet hat (das muss natürlich schon
sein!), dann reicht oft ein Stichwort, um die Gedanken und damit die Rede in Schwung zu
bringen.
Das freie, von Stichworten geleitete Vortragen lässt sich gut üben und mit etwas Gewöhnung
an die neue Situation lässt auch die Nervosität nach.
Arbeitsauftrag:
Mit der folgenden Übung sollst du diese Fähigkeit trainieren.
1. Wähle unter den folgenden Stichworten relativ zügig eines aus und denke über die Thematik nach. Stelle in jedem Fall einen Bezug zum Unterrichtsthema - Welche Faktoren beeinflussen das Wählerverhalten? - dar. Schreibe Stichworte auf, die dir dazu einfallen. Das sollte
nicht länger als zehn Minuten dauern.
2. Gehe nun nach vorne und halte einen Kurzvortrag mit Hilfe deiner Stichworte. (Zu Hause
vorher zu üben ist manchmal sehr hilfreich!) Bemühe dich, ruhig und deutlich zu sprechen.
Schaue nicht die ganze Zeit aufs Blatt, sondern richte deinen Blick entweder auf deine
Mitschüler/innen oder auf einen Punkt an der Wand. Schaue nicht die ganze Zeit zu deinem
Lehrer, die Klasse will ja deinen Vortrag hören; sie ist dein Ansprechpartner!
Stichworte zur Auswahl:
Beruf
Alter
Geschlecht
Parteibindung
Stammwähler
Nichtwähler
Wahlkampf
Chance
Parteien
Milieu
Konfession
Wechselwähler
Demokratie
Zukunft
Gefahr
Wahlforschung
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Arbeitsblatt
Wahlanalyse und Wahlprognose
Vortrag visualisieren (1)
Gestaltungselemente einer Visualisierung:
1. Aufgabe: Finde für jedes Element ein Beispiel
Gestaltungselement
Beispiel
freie Symbole
Piktogramme
Diagramme
Pfeile
Groß- und Kleinschreibung verwenden
Kurzbegriffe stehen für einen Sachverhalt
nur bekannte Abkürzungen verwenden
Zusammenhänge durch gleiche
Farben/Formen herstellen
Einsatz unterschiedlicher Farben
Lesbarkeit der Schrift
Weitere Tipps für deine Visualisierung:
1. Entscheide dich für ein Visualisierungsmedium (Tafel, Tageslichtprojektor etc.).
2. Verwende die gleiche Schriftgröße für gleichartige Aussagen.
3. Setze die verwendeten Gestaltungselemente immer in der gleichen Bedeutung ein.
4. Schreibe keine ganzen Sätze nieder, sondern Stichworte, die den Sachverhalt am besten
charakterisieren.
5. Überprüfe, an welchen Stellen deines Vortrages eine Strukturierung möglich ist (etwa nach
der Wichtigkeit, nach Vor- und Nachteilen, nach einer zeitlichen Abfolge etc.)
6. Überprüfe, ob man das Geschriebene auch aus der Entfernung lesen kann.
7. Bei der Erklärung deiner Visualisierung den Zuhörern keineswegs den Rücken zuwenden.
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Wahlanalyse und Wahlprognose
Arbeitsblatt
Vortrag visualisieren (2)
1. Aufgabe:
Klärt in Partnerarbeit, worum es sich bei den nachfolgenden Medien genau handelt und
notiert Vor- und Nachteile beim Einsatz:
Visualisierungs-Medien
Vorteile
Nachteile
Schultafel
Flip-Chart
Pin-Wand
Tageslicht-Projektor
Dia-Projektor
Computer
2. Aufgabe:
Visualisierung ist in der Regel Sache des Lehrers/ der Lehrerin. Durch Tafelanschrieb,
Folieneinsatz oder Plakate möchte er euch dazu motivieren, seinem Vortrag und dem
Unterricht konzentriert zu folgen. Als Schüler/innen seid ihr oft die Rezipienten, die
nachvollziehen und verstehen sollen. Nun könnt ihr einmal die Rollen vertauschen. Gestaltet
in der Kleingruppe einen visualisierten Kurzvortrag zum Thema Bundestagswahlen 2002.
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Wahlanalyse und Wahlprognose
Gesprächsregeln einüben
Du hast es bestimmt auch schon öfter erlebt, dass du mit deinen Freunden oder Mitschülern
über ein Thema gesprochen hast und dabei kaum zu Wort gekommen bist. Der Grund hierfür
war, dass alle von dem Thema dermaßen bewegt waren, so dass es keiner abwarten konnte,
seine Meinung zu äußern.
Da aber nicht alle der gleichen Ansicht waren, redeten oftmals alle bei Unstimmigkeiten
durcheinander. Dies hatte natürlich zur Folge, dass niemand seine Meinung zusammenhängend äußern konnte und die am häufigsten gestellte Frage lautete: "Darf ich bitte ausreden?!"
Dieses Verhalten kannst du nicht nur in deinem Freundeskreis oder in deiner Klasse beobachten, sondern z.B. auch in politischen Diskussionsrunden. Dies vor allem dann, wenn
über bedeutsame Themen beraten wird, wie z.B. über angeblich gesetzeswidriges Verhalten
von Politikern.
Arbeitsauftrag:
Im Unterricht hast du bereits die Bedeutung von Erst- und Zweitstimmen auf dem Wahlzettel
kennengelernt. Lies dir dazu das Material M 04.18 durch.
Ist die Leihstimmenaktion ein faires Tauschgeschäft? Diskutiere diese Frage mit deinen
Klassenkameraden.
Bevor ihr diese Frage diskutiert, ist zu überlegen, wie ihr eine Diskussionsrunde gestalten
könnt, in der jeder zu seinem "Rederecht" kommt.
Geht wie folgt vor:
•
•
•
•
•
•
•
•
Bildet Arbeitsgruppen mit jeweils 4-6 Personen.
Erstellt pro Gruppe sechs Regeln, die für die Durchführung von Gesprächsrunden in
eurer Klasse unerläßlich sind. Formuliert die einzelnen Regeln mit der Einleitung: "Wir
wollen ..." (z.B. ...unsere Meinung begründen! ... jeden ausreden lassen! ... niemanden auslachen! etc.)
Schreibt die Regeln eurer Gruppe auf eine Folie.
Wählt aus eurer Gruppe einen Sprecher aus, der eure Regeln der Klasse vorstellen
wird.
Der Gruppensprecher stellt eure Regeln mit Hilfe der Folie vor und erläutert, aus
welchem Grunde ihr die einzelnen Regeln für unerlässlich haltet.
Nachdem alle Gruppen ihre Regeln vorgestellt haben wird zu den vereinbarten Regeln
ein Regelplakat erstellt, das im Klassenzimmer ausgehängt wird.
Eventuell könnt ihr überlegen, ob diejenigen, die die Regeln in Zukunft brechen
werden, bestraft werden sollen. Wenn ja, ist zu übherlegen, welche Bestrafungen
eingesetzt werden.
Wenn das Regelplakat an der Wand hängt, könnt ihr mit der Diskussion über die
Leihstimmen beginnen und zugleich überprüfen, ob sich jeder an die Regeln hält.
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Wahlanalyse und Wahlprognose
Begründungstraining
Will man seine eigene Meinung äußern und sich mit anderen über ein bestimmtes Thema
auseinander setzen, passiert es manchmal, dass man den anderen nicht überzeugen kann,
dass einem die Argumente fehlen. Ein bloßes „Ich finde das halt besser ...“ hat wenig Wirkung. Wie aber kann man Argumentieren und Begründen lernen? Sicherlich hast Du umso
mehr zu sagen, je mehr Du über das Thema weißt. Aber das reicht oft nicht. Nötig ist auch die
Fähigkeit, kausal zu denken, d.h., Ursache und Wirkung eines Phänomens miteinander zu
verknüpfen. Im Gespräch soll das natürlich relativ schnell gehen. Auch das kann gelernt
werden. Man muss nicht immer ein fertiges Konzept im Kopf haben, sondern man kann
während des Redens den einen Gedanken aus dem anderen entwickeln. Diese Fähigkeit des
systematischen und stringenten Argumentierens soll mit dieser Übung trainiert werden.
Beispiel für ein Argumentationsschema:
(nach Heinz Klippert, Kommunikationstraining 1995, S. 179.)
•
Verkehrssituation unhaltbar, Durchgangsverkehr
•
Kinder gefährdet, Schulweg
•
Lärmbelästigung Anwohner
•
Autoabgase: Gebäude, Luft
•
º Umgehungsstraße bauen!
Der letzte Satz, die Forderung, eine Umgehungsstraße zu bauen, wird auch als Zielsatz
bezeichnet. Der erste Satz kennzeichnet die Situation, die drei folgenden liefern Argumente
für die Forderung. Sinn dieser Übung ist nun, zu einem vorgegebenen Zielsatz ein solches
aus fünf Sätzen bestehendes Begründungsschema zu entwickeln.
Arbeitsauftrag:
Bilde zu dem Satz: Wählen gehen! ein aus insgesamt fünf Sätzen bestehendes Begründungsschema. Probiert euere Begründungen in der Klasse aus. Welche Argumente sind am
überzeugendsten?
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Arbeitsblatt
Wahlanalyse und Wahlprognose
Urteilsbildung einüben
Regel 1: Entscheidungsproblem identifizieren
Aufgaben:
1. Wähle aus den folgenden Fragen diejenigen heraus, die ein bearbeitbares
Entscheidungsproblem beinhalten.
(1)
Was sind die zentralen politischen Aussagen der CDU zur Bekämpfung der
Arbeitslosigkeit?
(2)
Was hat die CDU in den letzten 16 Jahren ihrer Regierung zur Bekämpfung
der Arbeitslosigkeit getan?
(3)
Wie funktioniert unser Wahlsystem?
(4)
Ist meine Stimme überhaupt wichtig, kommt es auf meine Stimme an?
(5)
Wie groß ist der Stimmvorsprung der SPD? Welche Chancen hat sie, diesen
Vorsprung bei der nächsten Bundestagswahl zu halten?
(6)
Wo hat die SPD sich für die Interessen des “kleinen Mannes” eingesetzt?
(7)
Welche Interessengruppen haben den größten Einfluss auf die FDP?
(8)
Welchem Kandidaten soll ich meine Erststimme geben?
(9)
Wie stark sollte eine Opposition sein, damit die Regierung(sParteien)
erfolgreich kontrolliert werden kann?
(10)
Welche Partei tritt am meisten für die Interessen der Jugendlichen ein? Sind
das die Grünen?
(11)
Welche Partei schafft es am besten, einen guten Ausgleich zwischen den
Interessen der verschiedenen Verbände und gesellschaftlichen Gruppierung
im Bereich der Familienpolitik zu erreichen?
(12)
Welcher Partei gelingt es am besten, Tradition und Innovation im Bereich der
Energiepolitik miteinander zu verbinden?
(13)
Welche Partei vertritt am ehesten meine Interessen?
(14)
Was und wie wählen meine Freunde, Bekannten, Eltern? Welche Gründe
führen diese hierfür an? Was ist eine gute Wahlentscheidung? Was ist eine
gut begründete Entscheidung?
(15)
Was soll ich wählen?
2. Zu Übungszwecken reicht es aus, sich auf einzelne Geschäftsfelder der Regierung wie
Familie, Jugend, Arbeitsmarktpolitik, innere Sicherheit oder Ausländerpolitik zu
konzentrieren und einen aktuellen sowie für dich interessanten Entscheidungsfall
herauszusuchen. Wähle zu jedem Politikfeld einen interessanten Entscheidungsfall.
(Bedenke, dass es bei der Bundespolitik häufig um die Vergabe von Geld und die
Verabschiedung von Gesetzen geht.)
3. Wähle einige konkrete politische Entscheidungsbereiche heraus, an denen du die
unterschiedlichen Politikangebote der Parteien (Kandidaten) untersuchen möchtest.
Regel 2: Beurteilungskriterien entwickeln
Aufgaben:
1. Kläre, woher wir - bezogen auf die konkrete Wahlentscheidung - normative
Gesichtspunkte zur Beurteilung der Parteien und Kandidaten bekommen.
2. Wieweit sind folgende Quellen hilfreich, um normative Gesichtspunkte zu finden: die
eigene Interessenlage, Stellungnahmen von Interessenorganisationen (z.B.
Gewerkschaften, Unternehmerverbände, BDKJ, BDI, DGB etc.), programmatische
Aussagen der Parteien, der Regierungserklärung oder der Koalitionsvereinbarung; die
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Arbeitsblatt
Wahlanalyse und Wahlprognose
Arbeitsprogramme der verschiedenen Ministerien. Die Quellen, aus denen normative
Gesichtspunkte geschöpft werden können, sprudeln reichhaltig.
3. Die Hauptaufgabe besteht darin, eine übersichtliche Darstellung der relevanten Kriterien
vorzunehmen und zu einer sinnvollen Auswahl sowie Gewichtung von Kriterien zu gelangen.
4. Die subjektive Interessenorientierung lässt sich durch eine Normierung der normativen
Kriterien z.B. mit Hilfe des Verallgemeinerungstests überwinden. Prüfe daher die Relevanz
der normativen Kriterien anhand der folgenden Leitfrage: Kannst Du wollen, dass Kriterien
Deiner Entscheidung zu einem allgemeinen Gesetz werden?
Regel 3: Sachverhalte prüfen (Beweisaufnahme)
Aufgaben:
1. Stelle zu dem ausgewählten Politikbereich entsprechend der ausgewählten
Beurteilungskriterien die Erfolgsbilanz der Regierungsparteien zusammen.
2. Vergleiche diese Bilanz mit den kritischen Aussagen der Opposition.
3. Ziehe die Aussagen gesellschaftlicher Gruppierungen und wissenschaftlicher sowie
journalistischer Experten hinzu, um die Sachhaltigkeit und Berechtigung der Kritik zu
fundieren. Beachte auch bei den Expertenaussagen jeweils die Perspektive der Darstellung.
4. Vergleiche die unterschiedlichen Sachverhaltsaussagen und stelle fest,
- was relativ unstrittig ist und was als gegeben angesehen werden kann;
- wo deutlich Darstellungsunterschiede gegeben sind;
- welche Darstellungen eher zutreffend sein könnten;
- welche kontroversen Sachverhaltsdarstellungen nicht entscheidbar sind, also offen bleiben
müssen und bei der Urteilsfindung nicht berücksichtigt werden können.
Regel 4: Einzelurteile entwickeln
Aufgaben:
1. Wähle aus den ausgesuchten Beurteilungskriterien die wichtigsten heraus, die du einer
empirischen Überprüfung unterziehen willst.
2. Überprüfe, ob zu dieser Rangfolge der Beurteilungskriterien hinreichend
Sachverhaltsaussagen zur Verfügung stehen und von welcher Qualität diese
Sachverhaltsaussagen sind.
3. Kläre bei jedem einzelnen Kriterium, ob die Sachverhaltsaussagen zutreffend sind oder
nicht und in welchem Umfang das ausgesuchte Kriterium erfüllt worden ist oder auch nicht.
4. Erstelle so schrittweise eine Reihe von Einzelurteilen. (Was ist der Fall, was ist nicht der
Fall?)
5. Prüfe, ob weitere Beurteilungskriterien, die bisher nicht berücksichtigt worden sind,
(wegen geringerer Relevanz) nachträglich hinzugezogen werden müssen/können. Ergänze
entsprechend den Schritten 1 - 4 die Liste der Einzelurteile.
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Arbeitsblatt
Wahlanalyse und Wahlprognose
Regel 5: Gesamturteil fällen
Aufgaben:
1. Gruppiere die Einzelurteile nach positiven, negativen und unsicheren Entscheidungen.
2. Kläre, welche Seite (Pro, Contra, Unentschieden) in der Urteilsbildung insgesamt
überwiegt.
3. Fälle auf dieser Basis ein Gesamturteil und notiere den Vorgang, wie du (in deiner
Gruppe) zu diesem Gesamturteil gelangt bist.
Regel 6: Gesamturteil veröffentlichen
Aufgaben:
1. Ordne die richtigen Aussagen, die zur Erstellung des Gesamturteils geführt haben, jeweils
den Regeln Nr. 1 bis 5 der Urteilsbildung zu, so dass der Aufbau des Urteils für andere
Jugendliche, die nicht direkt am Prozess der Urteilsbildung beteiligt waren, nachvollziehbar
wird.
2. Stelle dabei gesondert heraus, wo Stärken und wo Schwächen deines/ euren so erstellten
Urteils liegen.
3. Biete anderen „Mitspielern“ die Möglichkeit, zu deinem/ eurem Urteil Stellung zu beziehen
(z.B. in Form von Postern, Plakaten, E-Mails oder Diskussionsforen im Internet etc.).
4. Sammelt die so gewonnenen Hinweise als Basis für die weitere Arbeit am Urteil.
Regel 7: Regeln der Urteilsbildung offenlegen
Aufgaben:
1. Beschreibe anhand des von dir/ euch bearbeiteten Falles die implizit oder explizit
erkennbaren Regeln, denen ihr bei der Bearbeitung der einzelnen Schritte gefolgt seid.
Mache deutlich, wo Schwierigkeiten und Probleme lagen. Verständige dich mit anderen, die
am Urteilsbildungsprozess beteiligt waren, darüber, welchen Sinn die einzelnen Regeln für
den Gesamtprozess der Urteilsbildung haben.
2. Beschreibe den Vorgang der Urteilsbildung, so dass andere, die nicht an der Erstellung
des Gesamturteils beteiligt waren, über die Regeln der Urteilsbildung euren Arbeitsprozess
schnell nachvollziehen können und sich in das von euch vorgelegte Urteil einarbeiten
können.
3. Entwickle Vorschläge, wie durch eine kontinuierliche Veröffentlichung von politischen
Urteilen zu konkreten Fällen und die Bekanntgabe der Regeln der Urteilsbildung die
politische Diskussionskultur in eurer Schule aktuell gestaltet und qualitativ kontinuierlich
verbessert werden kann.
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Arbeitsblatt
Wahlanalyse und Wahlprognose
Erkundung
Manchmal bietet sich im Unterricht Zeit und Gelegenheit, ein Thema nicht nur mit Hilfe von
Texten und Büchern durchzuarbeiten, sondern auch vor Ort zu erkunden. Der wichtigste
„Motor” bei der Erkundung ist eure Neugier, die solltet Ihr nutzen. Fragen zum Thema können
gleich an Ort und Stelle nachgegangen werden. Unterricht „live” ist das Motto bei der Erkundung, die ihr natürlich im Vorfeld gut planen müsst.
Hier geht es darum, den Wahlkampf in eurer Stadt genauer unter Lupe zu nehmen. Sicherlich
haben die verschiedenen Parteien bereits Stände in der Fußgängerzone oder an einem
anderen zentralen Platz aufgebaut und warten darauf, die Wähler mit Informationsmaterial
und durch direkte Ansprache zur Wahl ihrer Partei anzuregen.
Diese Info-Stände der Parteien sollt ihr erkunden. Plant im folgenden euer Vorhaben:
Problemstellung
Am Anfang sollte eine Frage oder ein klärungsbedürftiges Problem stehen. Worüber willst du etwas herausbekommen?
Verschiedene Fragen sind möglich:
- Von welcher Partei erfahrt ihr am meisten
über das, was sie für die Jugendlichen
macht?
- Über welche Themen werdet ihr informiert?
- Wie verhalten sich die Parteimitglieder an
den Infoständen? Freundlich, aufdringlich,
...?
Überlege dir weitere Fragen:
Planung
Hier werden Fragen gesammelt und geordnet, Gruppen gebildet und geklärt, wer
was wann wo macht.
Überlegt, wie ihr vorgehen wollt? Eine
Möglichkeit ist es, dass je eine Schülergruppe zu einem Info-Stand einer Partei
geht. Eine andere Möglichkeit ist, dass ihr
von den Fragen ausgehend Gruppen bildet
und diese bei allen Partei-Info-Ständen zu
beantworten sucht.
Für welche Möglichkeit habt ihr euch
entschieden?
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Wahlanalyse und Wahlprognose
Arbeitsblatt
Organisation
Stellt Kontakt zu den verantwortlichen Personen her und vereinbart einen Termin für
die Erkundung. Informiert die Schulleitung
über euer Vorhaben.
Besorgt einen Fotoapparat, Recorder oder
eine Videokamera/Webcam.
In diesem Fall sind die Büros der Parteien
in euer Stadt anzusprechen. (Finden sich
im Telefonbuch). Erklärt euer Vorhaben
und nennt einen Termin.
Notiere hier die jeweiligen Adressen und
Telefonnummern der Parteibüros:
Durchführung
Teilt euch gemäß eurem Arbeitsauftrag in
Gruppen: legt fest, wer fragt, wer schreibt,
wer die Organisation (Anruf bei dem Büro
der Partei, Terminabsprache) und die Zeitplanung im Auge behält.
Notiere hier für deine Gruppe, wer was
macht:
Frager/in:
Schreiber/in:
Organisator/in:
Zeitplaner/in:
Auswertungsphase:
Jetzt werden die Informationen jeder Gruppe zusammengetragen und für alle zugänglich gemacht, entweder in Form eines
Referats oder als Wandzeitung (siehe Methodenblatt „Wandzeitung“). Wie beurteilst
du den Erfolg der Erkundung?
Fasst eure Erkenntnisse auf einer Folie
oder einer Wandzeitung zusammen und
bereitet einen Vortrag vor. Falls ihr auch
fotografiert habt oder gefilmt, zeigt euren
Mitschüler/innen eure Ergebnisse.
Präsentation
Wenn gewünscht, können eure Ergebnisse
der ganzen Schule mitgeteilt werden. Ihr
könnt eine Ausstellung machen und durch
Plakate und Wandzeitungen die Mitschüler/innen informieren.
Besprecht diese Präsentation mit
eurer/eurem Politiklehrer/in!
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Arbeitsblatt
Wahlanalyse und Wahlprognose
Interview (1)
Ein Interview ist eine gezielte und geplante Befragung einer oder mehrerer Personen mit dem
Ziel etwas über die Person oder ein Sachgebiet, auf dem diese Experte ist, herauszufinden.
Wenn ihr ein Interview durchführen wollt, zum Beispiel mit dem Direktkandidaten eures
Wahlkreises, solltet ihr folgende Schritte beachten:
Vorbereitung des Interviews:
•
Vereinbart einen Termin. Dies sollte so früh wie möglich geschehen, denn der Terminkalender von Politikern ist zur Wahlkampfzeit meist sehr eng.
•
Bereitet euch optimal vor: dazu gehört bereits genaueres über die zu interviewende
Person zu wissen; dann solltet ihr zu dem Themenbereich, den ihr erfragen wollt, gut
informiert sein und drittens solltet ihr die Fragen, die ihr stellen wollt, vorher genau
vorbereiten.
•
Was die Fragen angeht, achtet darauf möglichst offene Fragen zu stellen. Eine Frage
ist offen, wenn man sie nicht nur mit Ja, Nein oder einem Wort beantworten kann,
sondern wenn sie den Befragten auffordert, mehr zu erzählen.
geschlossene Frage: Sind Sie mit dem Ergebnis Ihrer Wahlkampagne zufrieden?
offene Frage: Wie beurteilen Sie das Ergebnis Ihrer Wahlkampagne?
•
Überlegt, wie ihr das Interview sichern wollt: mit einem Kassettenrecorder aufnehmen
oder mitschreiben? Stellt sicher, dass die Technik funktioniert!
Durchführung des Interviews:
•
Stellt euch eurem Interviewpartner/in vor: Name, Schule und Anlass der Befragung.
Sagt ihm oder ihr, wofür ihr die Ergebnisse benötigt und ob sie veröffentlicht werden.
Bedankt euch, dass er/sie Zeit für euch gefunden hat. Wichtig ist es eine angenehme
Atmosphäre herzustellen, so dass der Befragte gerne redet und sich nicht zu kurz
fasst. Das heißt natürlich nicht, auf kritische Fragen zu verzichten! Auch solltet ihr
nachfragen, falls ihr eine Antwort nicht versteht oder das Gefühl habt, der Interviewte
weicht euch aus.
•
Vermeidet Kettenfragen, das heißt mehrere Fragen hintereinander zu stellen.
•
Stellt auch persönliche Fragen, zum Beispiel: Warum sind Sie Politiker/in geworden?
Wie kommen sie mit dem In-der-Öffentlichkeit-Stehen zurecht?
Abschluss und Nachbereitung des Interviews:
•
Bedankt euch nochmals bei eurem/eurer Interviewpartner/in. Falls ihr das Interview
veröffentlichen wollt, fragt nach, ob er/sie es noch einmal vorher lesen möchte (durchaus üblich!).
•
Jetzt beginnt die eigentliche Arbeit: die Auswertung des Interviews. Fertigt eine
Abschrift der Tonbandaufnahme an und gliedert sie in Abschnitte. Referiert die
wichtigsten Ergebnisse oder haltet sie auf einer Wandzeitung fest, so dass sich eure
Mitschüler/innen informieren können.
Im folgenden noch ein paar Beispiele für mögliche Fragen an eine/n Politiker/in, der/die für
die Bundestagswahl kandidiert (Wenn ihr mehrere Politiker/innen interviewt, sollten die
Fragen ähnlich sein, um die Ergebnisse besser vergleichen zu können!):
Biografie/Persönliches:
- Was hat Sie dazu bewogen, Politiker zu werden?
- Was wären Sie, wenn Sie nicht Politiker wären?
- Wie sieht Ihre politische Karriere aus (wichtigste Etappen)?
- Welche Auswirkungen hat Ihr Beruf auf Ihr Privatleben?
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Wahlanalyse und Wahlprognose
- Was verdienen Sie denn so?
- Wie sieht der Alltag eines Politikers aus?
- Was mögen sie besonders an Ihrer Arbeit? (Was nicht?)
- Wie viel Zeit Ihrer Arbeit wird von repräsentativen Aufgaben beansprucht?
Allgemein:
- Was zeichnet eine/n gute/n Politiker/in aus?
- Stimmen Sie in allen Belangen mit Ihrer Partei überein?
- Wer ist Ihrer Meinung nach der Politiker/die Politikerin des Jahrhunderts?
- Was tun Sie, um Jugendliche für Politik zu begeistern?
- Was tun Sie in Ihrer politischen Arbeit für die Jugend (konkretes Beispiel)?
- Wie schätzen Sie die heutige Jugend ein?
Themen:
- Was tut Ihre Partei in puncto Bildungspolitik?
- Wie wollen Sie mit dem Problem des Lehrermangels umgehen?
- Wie sollen wir fit für die Zukunft werden, wenn es an unserer Schule nur alte Computer gibt?
- Welche Maßnahmen sollte der Staat ergreifen, um die Arbeitslosigkeit zu senken?
- Wie versuchen Sie in Ihrer Partei gegen Rechtsradikalismus und Ausgrenzung von
Ausländern vorzugehen?
- Welche Konzepte hat Ihre Partei zum Thema Islamunterricht an Schulen?
- Wie kann man sich vor Terrorismus schützen?
- Sollte sich Ihrer Meinung nach die Bundeswehr aktiv an Kriegshandlungen beteiligen?
- Wie stehen Sie zum Ausstieg aus der Atomkraft?
- Welche Konzepte hat Ihre Partei zur Vermeidung von weiterer Umweltverschmutzung durch
den Individualverkehr?
- Wie finden Sie die zunehmende Privatisierung öffentlicher Aufgaben? (zum Beispiel: Bahn,
Müllabfuhr, Post)
Diese Liste kann natürlich beliebig erweitert werden. Orientiert euch an den gerade aktuellen
Themen und was euch daran besonders interessiert.
Regierung/Partei/Wahlkampf:
- Was schätzen Sie an der Regierung bzw. an der Opposition? (Je nachdem ob der/die
Abgeordnete/r der Regierung oder der Opposition angehört.)
- Wo liegen die Stärken Ihrer Partei, wo die Schwächen? Was kritisieren Sie an Ihrer Partei?
Was würden Sie anders machen?
- Was macht Ihre Partei, um dem sinkenden Wahlinteresse entgegenzuwirken?
- Warum werden nicht alle Versprechen eingehalten, die im Wahlkampf gemacht werden?
Tipp:
Teilt euch die Fragen auf, so dass jeder einen bestimmten Themenkomplex bearbeitet und
auch im Interview die Fragen dazu stellt. Das ist angenehmer und belebt das Gespräch.
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Arbeitsblatt
Wahlanalyse und Wahlprognose
Interview (2)
Häufig kommt es vor, dass die bei einem Interview gegebene Antwort auf die Frage nicht "so
richtig" passt. Dies ist insbesondere dann der Fall, wenn der Befragte einer klaren Antwort
ausweichen will. Die Übung hilft dir, zwischen wirklichen Antworten und "Schein-" Antworten
zu unterscheiden und angemessen nachzufragen.
Schüler Felix interviewt einen Experten zum Thema „Rauchen unter Jugendlichen".
Felix: Herr Experte, Sie haben sich ja lange mit dem Phänomen „Rauchen unter Jugendlichen"
beschäftigt. Ist es wahr, dass die Jugendlichen heute mehr rauchen als zuvor?
Experte (1): Das Schlimme an der Sache ist ja, dass die Raucher immer jünger werden. Mit 10 Jahren
anzufangen ist heutzutage keine Seltenheit mehr.
Felix: Sind das schon so viele? Ich habe ja noch keine gesehen...
Experte (2): Nun, es ist ja nicht so, dass jetzt viele 10-Jährige rauchen. Aber der Anteil ist im Vergleich
zu früheren Untersuchungen größer geworden.
Felix: Was könnte Schüler dazu veranlassen zu rauchen? Jeder weiß doch, dass das ungesund ist.
Experte (3): Die Zigaretten sind ja so gerade noch mit dem Taschengeld zu finanzieren. Wenn es nicht
reicht ,schmeißen einige Kids schon mal ihr Geld zusammen.
Felix: Aber man darf doch erst ab 16 Jahren Zigaretten kaufen.
Experte (4): Dann erzählt man dem Verkäufer, dass man die Zigaretten für die Mutter kauft und weiter
wird nicht nachgefragt.
Felix: Welche Rolle spielen denn rauchende Eltern, wenn Jugendliche anfangen zu rauchen?
Experte (5): Viele Eltern würden es begrüßen, wenn ihre Kinder nicht zu Zigaretten greifen würden.
Felix: Was passiert denn, wenn man als Jugendlicher in der Öffentlichkeit beim Rauchen erwischt wird?
Experte (6): Normalerweise ist Rauchen in der Öffentlichkeit erst ab 16 Jahren erlaubt.
Felix: Wird das irgendwie kontrolliert?
Experte (7): Leider nein. In der Schule kann höchstens der Lehrer eingreifen. Viele Kids machen sich
dann einen „Sport" daraus heimlich zu rauchen.
Felix: Wie ist denn das mit den Hinweisen auf den Zigarettenpackungen?
Experte (8): Du meinst „Rauchen gefährdet die Gesundheit..."? Das soll demnächst größer gedruckt
werden. Abgehalten hat es aber bisher wohl kaum vom Rauchen.
Felix: Wie könnte man denn das Rauchen unter Jugendlichen reduzieren?
Experte (9): Man sollte mehr in den Schulen und in den Medien aufklären.
Felix: Wie könnte das aussehen?
Experte (10): Man kann doch die Tabaksteuer anheben. Dann werden Zigaretten richtig teuer!
Felix: Danke für dieses Gespräch.
Arbeitsauftrag:
Frage und Antwort laufen häufig auseinander. Es ist eine besondere Kunst, durch gezieltes
(Nach-) Fragen von Experten genaue Auskünfte zu bekommen.
Der Experte gibt fünf mal keine richtige Antwort auf Felix Fragen. Finde heraus, an welchen
Stellen das der Fall ist und markiere diese rot. Überlege dir, wie Felix den Experten darauf
hinweisen könnte, dass seine Frage noch nicht beantwortet ist und die Frage neu formulieren
könnte.
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Arbeitsblatt
Wahlanalyse und Wahlprognose
Expertenbefragung
Es vergeht fast kein Tag, an dem man sie nicht trifft. Allein im Fernsehen kann man sie in
vielen Sendungen sehen, wie z.B. in Nachrichten- und Sportsendungen, in Gesundheitsmagazinen und sogar in Musiksendungen. Aber nicht nur im Fernsehen, sondern auch auf
der Straße und sogar in der Schule sind sie anzutreffen - die Experten. Also jene gut informierte Personen, die sich intensiv mit einem Problem beschäftigen. Dazu zählen nicht nur
wissenschaftlich ausgebildete Spezialisten, sondern auch jene, die z.B. in einem Konflikt
Betroffene sind und somit als Experte aufgrund eigener Lebenserfahrung angesehen werden.
Da es für zahlreiche Themen viele Experten gibt, dürfte es euch keine Probleme bereiten für
euer Unterrichtsthema "Jugend und Politik - zwei getrennte Welten?" einen Experten zu
finden.
Vielleicht kennt ihr einen Mitschüler, der sich aktiv an der Arbeit einer bekannten Partei
beteiligt. Sollte dies nicht der Fall sein, könnt ihr euch an die parteipolitischen Jugendorganisationen eures Heimatortes wenden. Bevor ihr einen Experten zu euch in den Unterricht
einladet, solltet ihr unbedingt euren Lehrer informieren.
Wenn nach Rücksprache mit dem Lehrer ein Experte eingeladen wurde, ist es wichtig, dass
ihr euch auf den Besuch vorbereitet. Hierzu sind folgende Schritte zu beachten:
Welche konkreten Fragen sollen gestellt werden?
Hierfür ist zu berücksichtigen:
•
welche Informationen ihr bereits besitzt,
•
wie die Fragen formuliert werden können, ohne dass der Experte weitschweifig
antworten kann ( z.B. solltet ihr eure Fragen nicht in der Weise formulieren "Wie
informiere ich mich über die Ziele einer Partei?")
•
welche Arbeitsmaterialien ihr benötigt,
•
wer die Fragen stellt (hier sollten die erarbeiteten Fragen innerhalb der Klasse aufgeteilt werden, so dass auch bekannt ist, wer die erste Frage stellen wird usw.)
•
wie die Sitzordnung aussehen soll (die Sitzordnung sollte so gestaltet werden, dass
alle Schüler den Experten sehen und hören können und dass der Experte seinerseits
alle Schüler sehen und hören kann.)
Wie werden die Ergebnisse der Befragung festgehalten?
Die Aufgabe des Protokollführers wird unter den Schülern aufgeteilt, die nicht an der Fragestellung beteiligt sind. Wenn ihr das Gespräch auf Tonträger aufnehmen wollt (um es
anschließend gründlich auswerten zu können), müsst ihr die Zustimmung des Experten
vorher einholen und die Technik testen.
Damit der Experte euch persönlich ansprechen kann, gehört z.B. auch das Anfertigen von
Namenskärtchen zur Vorbereitung.
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Wahlanalyse und Wahlprognose
Rollenspiel
Jeder spielt in seinem Leben viele verschiedene Rollen - meistens, ohne sich dessen bewusst zu sein:
die Rolle als Tochter oder Sohn, als Schwester oder Bruder, als Schüler oderSchülerin... In allen
verschiedenen Rollen, die eine Person in der Familie, in der Freizeit und im Beruf einnimmt, werden
unterschiedliche Erwartungen an das Verhalten und Handeln dieser Person gestellt. So hat eine Mutter
andere Vorstellungen über das Verhalten ihrer Tochter als die Freundin der Tochter. Solche Rollenmuster helfen uns, sich in der Gesellschaft zurecht zu finden und dort aktiv zu werden.
Wir können uns diese Rollen bewusst machen oder spielerisch nachempfinden. Für das Nachempfinden
bestimmter Rollen bieten sich Rollenspiele an, in denen Alltagssituationen oder Konflikte nachgespielt
oder vorausschauend bearbeitet werden. Ein Rollenspiel kann dir sehr gut helfen, dich in bestimmte
Situationen oder Menschen hineinzuversetzen. So können spielerisch bestimmte Verhaltensweisen und
Meinungen erprobt werden. Mit der Übernahme einer fremden Rolle kannst du vielleicht etwas mehr
(etwas Neues) über andere erfahren, Probleme aus unterschiedlichen Blickwinkeln betrachten und
Vorurteile abbauen.
Arbeitsauftrag:
Im Unterricht hast du bereits etwas über das Wahlverhalten in verschiedenen Bevölkerungsgruppen
erfahren. Zwar geht die Bindung an politische Parteien immer mehr zurück, die Anzahl der Wechselwähler und der Wahlenthaltungen nimmt zu, aber bestimmte Bevölkerungsgruppen bevorzugen
bestimmte Parteien und lehnen andere ab.
Entwerfe mit deinen Mitschülern/ Mitschülerinnen in Gruppenarbeit ein Rollenspiel über das typische
Wahlverhalten
a) einer älteren Frau
b) eines gewerkschaftlich orientierten Facharbeiters
c) eines selbstständigen Kaufmannes
d) eines umweltbewussten Studenten.
Geht wie folgt vor:
•
Bildet vier Gruppen und teilt den Gruppen jeweils eine der Personen zu.
•
Bereitet das Rollenspiel vor. Arbeitet die Rollenkarten durch und überlegt, für welche Partei die
Person bei der kommenden Wahl stimmen wird. Welche Partei es ist, entscheidet ihr. Wichtig
ist dabei, dass ihr Begründungen findet, weshalb diese Person die Partei bevorzugt (und andere
ablehnt).
•
Legt innerhalb eurer Gruppe fest, wer die Rolle dieser Person spielen wird.
•
Übt gemeinsam mit dem Schauspieler/ der Schauspielerin eurer Gruppe die Rollenkarte ein.
•
Führt das Rollenspiel auf:
Die Schauspieler/innen der einzelnen Gruppen treten nach vorne. Ausgangssituation: Alle vier
Personen treffen sich am Bahnhof und kommen während der gemeinsamen Wartezeit miteinander ins Gespräch. Sie unterhalten sich über die bevorstehende Wahl. Hierbei stellt sich jede
Person vor und begründet, weshalb sie eine bestimmte Partei bevorzugt.
Während der Aufführung machen sich die Zuschauer/innen Notizen über die jeweiligen Argumente.
•
Wertet das Rollenspiel aus:
Feedback der Schauspieler/innen: z.B. Wie haben sich die einzelnen Darsteller/innen während der
Aufführung gefühlt?
Feedback des Publikums: Konnten neue Erkenntnisse gewonnen werden? Was haben sie beim
Rollenspiel empfunden? (Kritik an den schauspielerischen Leistungen ist nicht erlaubt.)
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Arbeitsblatt
Wahlanalyse und Wahlprognose
Informationen zur Rolle „Ältere Frau“
Besonders unter den Älteren in der Nachbarschaft ist Hannelore Ernst hoch angesehen. Sie wissen es
zu würdigen, dass die 61-Jährige viele gemeinnützige Arbeiten in der katholischen Kirche übernimmt.
Infolge ihres Engagements hat Frau Ernst einige Bekannte kennen gelernt, mit denen sie sich jeden
zweiten Sonnabend zum Abendessen trifft. Ebenfalls zur Tradition ist es geworden, dass sie zwei mal
im Jahr an kirchlichen Reiseveranstaltungen teilnimmt. Früher hätte sie sich selbst nicht vorstellen
können, dass sie einmal aktiv an der Kirchenarbeit beteiligt sei. Doch als vor sieben Jahren ihr Mann
verstarb war sie für jede Ablenkung dankbar. Da kam es ihr gerade recht, dass ihr eine Nachbarin eine
Stelle als Verkäuferin in einem Bekleidungsgeschäft vermitteln konnte. Hatte sie diese Anstellung
zunächst nur angenommen, um die Einsamkeit zu vergessen, arbeitet sie heute, um ihren Lebensstandard halten zu können. Die Kürzung der Witwenrente vor einigen Jahren und die Steigung der Preise
haben sich in ihrer Geldbörse bemerkbar gemacht.
Seit mehreren Wochen bemerkt Hannelore Ernst, dass ihr das lange Stehen im Geschäft nicht mehr
bekommt und daher trägt sie sich mit dem Gedanken, bereits in absehbarer Zeit die Rente einzureichen. Vor einigen Tagen teilte sie einer Bekannten ihre Pläne mit. Die Bekannte riet ihr jedoch ab, da
ihre Rente dauerhaft gekürzt werde, wenn sie vor dem 65. Lebensjahr aufhöre zu arbeiten. Da wurde
Hannelore Ernst bewusst, dass sie kürzlich einen Bericht über geplante Rentenkürzungen und höhere
Selbstbeteiligungskosten im Gesundheitswesen gesehen hatte. Sie hat jedoch nicht mitbekommen,
welche Partei oder Parteien Kürzungen in diesen Bereichen der staatlichen Sozialleistungen planen.
Diese möglichen Kürzungen bereiten ihr derart große Sorgen, dass sie, die ihr Leben lang wie ihr Mann
die CDU wählte, beginnt, sich auch für die Wahlprogramme der anderen Parteien zu interessieren. Sie
beschließt sich umfassend darüber zu informieren, welchen Kandidaten und welche Partei sie bei der
anstehenden Bundestagswahl wählen soll.
Informationen zur Rolle „Gewerkschaftlich orientierter Arbeiter“
Udo Jaranowski ist 41 Jahre alt. Mit 16 Jahren machte er seinen Hauptschulabschluss und noch im
gleichen Jahr begann es eine Lehre als Schlosser in einem großen Automobilkonzern. Nach Abschluss
seiner Lehre wurde er von dem Konzern als Schlosser übernommen. Wie ein Großteil seiner Kollegen
ist er Mitglied in einem christlichen Gewerkschaftsverbund. Obwohl er gerne als Schlosser arbeitet,
denkt er an diesem Morgen auf dem Weg zur Arbeit darüber nach, dass er aufgrund der langen Arbeitszeiten viel zu wenig Zeit mit seinen drei Kindern, im Alter von 14, 11 und 3 Jahren verbringen kann.
Ausgelöst wurde diese Gedanken durch ein Musikstück im Radio, in dem es in etwa hieß: „Arbeiten,
Feierabend, essen, fernsehen, schlafen gehen. So macht das Leben keinen Sinn.“ Diese Textzeilen
erinnerten ihn an sein eigenes Leben. Er arbeitet jeden Tag so lange, dass er meint, er verpasse die
Entwicklung seiner Kinder. Und das für so wenig Geld, dass die Familie auf die Berufstätigkeit seiner
Frau angewiesen ist.
Auch an diesem Morgen muss Udo Jaranowski wie so oft an einer vielbefahrenden Kreuzung halten.
Dabei fällt sein Blick auf ein neu aufgestelltes Wahlwerbeplakat - ein Hinweis auf die bevorstehende
Bundestagswahl. Die Gedanken an seine Familie und der Blick auf das Plakat bringen ihn dazu, über die
anstehende Wahl nachzudenken.
Er stellt sich selbst die Frage, ob sich die sogenannten großen Parteien in den ihm wichtigen Themen
Arbeitszeit und Kindergeld in ihren Ansichten unterscheiden. Lohnt es sich dann überhaupt für ihn, zur
Wahl zu gehen? Am Parkplatz seiner Arbeitsstätte angekommen beschließt er als langjähriger CDUWähler, sich das Wahlprogramm der SPD näher anzuschauen.
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Wahlanalyse und Wahlprognose
Informationen zur Rolle „Selbstständiger Kaufmann“
Von seinen Nachbarn wird Kurt Wittig als „Workaholic“ beschrieben. Und wer Kurt Wittig persönlich
kennt, der weiß, dass diese Einschätzung nicht von ungefähr kommt.
Kurt Wittig ist selbständiger Unternehmer und arbeitet nicht selten bis zu 16 Stunden am Tag. Seinen
Erfolg präsentiert er gerne nach außen; so besitzt er ein großes Haus und fährt immer die neusten
Modelle von Mercedes. Den Zweitwagen der Familie, einen BMW, fährt seine Frau.
Seinen Erfolg führt Herr Wittig allein auf seinen Arbeitseinsatz zurück. Schon als Schüler lautete sein
Lebensmotto: Ohne Fleiß, keinen Preis! Für ihn ist es selbstverständlich, dass jeder einzelne für seinen
beruflichen Erfolg oder Misserfolg selbstverantwortlich ist. Aus diesem Grunde erhalten die politischen
Vorschläge, die staatlichen Sozialleistungen wie Arbeitslosengeld und Sozialhilfe zu kürzen, seine
uneingeschränkte Zustimmung. Als er eines Abends mit seiner Frau über dieses Thema diskutierte,
bemerkte er, dass er nicht sagen konnte, von welcher Partei diese Vorschläge stammen. Da wurde ihm
bewusst, dass er sich viel zu wenig mit politischen Themen beschäftigte, obwohl er bisher bei jeder Wahl
seine Stimme abgeben hat.
Seit über 25 Jahren wählt er nur die FDP, weil sie damals mit ihrer Politik seinen Forderungen entsprach. Mehr Eigenverantwortung des Einzelnen, Reduktion der staatlichen Fürsorge, Einsparung von
Steuergeldern, Steuersenkungen - seine Forderungen sind die gleichen geblieben. Doch wie ist es mit
der Politik der FDP - entspricht sie auch heute noch seinen Erwartungen, wie sind die Aussichten, dass
sie seine Interessen in der Politik vertritt?
Informationen zur Rolle „Umweltbewusster Student“
Jens Neuhaus studiert Forstwirtschaft. Mit seinen 19 Jahren ist er in diesem Jahr der jüngste männliche
Student an der Universität. Zu seiner Freude ist er vom Wehr- bzw. Zivildienst offiziell befreit, da er drei
ältere Brüder hat, die bereits alle ihren Wehrdienst abgeleistet haben. Laut Gesetz wird dann der vierte
Sohn einer Familie nicht mehr eingezogen.
Bei seinen Freunden gilt Jens als äußerst umweltbewusst. Aber nicht etwa die Tatsache, dass er nur mit
dem Fahrrad unterwegs ist, ließ seine Freunde zu dieser Einschätzung kommen, denn schließlich fahren
viele Studenten mit dem Fahrrad.
Sein umweltbewusstes Verhalten lernten sie kennen als sie zusammen etwas kopieren wollten. Auf
einmal griff Jens in den unweit vom Kopierer stehenden Papierkorb und holte einige Bögen Papier
heraus. Auf die verdutzte Frage seiner Freunde, was er mit dem Papier vorhabe, antwortete er, dass es
sich noch gut als „Schmierpapier” verwenden ließe, da das Papier entweder nur einseitig bedruckt bzw.
gänzlich unbedruckt sei.
Dieses umweltbewusste Verhalten entwickelte sich als Jens als kleiner Junge auf einem Feldweg einen
Igel entdeckte, der sich in einer Plastiktüte verfangen hatte; die Tüte war für den Igel zur tödlichen Falle
geworden. Dieses Erlebnis veranlasste Jens von da an, zusammen mit einem Freund in der Freizeit
Unrat auf Feldwegen, Wiesen und in Gräben einzusammeln. Wie viele Hunderte von Cola- und Bierdosen, Plastikflaschen u.ä. er im Laufe der Zeit eingesammelt hat, weiß er heute gar nicht mehr. Eines
Tages stellte sich Jens die Frage, ob nicht der Bürgermeister des Ortes etwas gegen das „Müllproblem“
Unternehmen könnte. Diese Frage steigerte sich zum generellen Interesse an der Umweltpolitik. Mit 16
Jahren stand für Jens fest, dass - wenn er Wählen gehen darf - auf jeden Fall die Grünen wählen wird.
Doch im Frühjahr 2001 war er sich dieser Entscheidung nicht mehr so sicher. In den Nachrichten hörte
er von den Atommülltransporten in das niedersächsische Gorleben. Während die Demonstranten seiner Meinung nach zu Recht - vom grünen Umweltminister den sofortigen Stopp der Transporte
forderte, verwies dieser auf die vertragliche Verpflichtung Deutschlands hin, den Atommüll zurückzunehmen. Über diese Reaktion war Jens sehr enttäuscht. Er begann sich zu fragen, wie ernst es den
Grünen mit dem Umweltschutz nun wirklich ist. Aus diesem Grunde ist sich Jens nun nicht mehr sicher,
ob er bei der kommenden Bundestagswahl tatsächlich die Grünen wählen wird, ohne sich ausführlich mit
der Umweltpolitik aller großen Parteien zu beschäftigen.
Seite 3
Arbeitsblatt
Wahlanalyse und Wahlprognose
Pro-Contra-Debatte
Wie du jeden Tag im Fernsehen und in der Zeitung sehen bzw. lesen kannst, herrscht über
die wenigsten politischen Fragen Einstimmigkeit. Soll die Ökosteuer wieder abgeschafft
werden? Ausstieg aus der Atomenergie? Genmanipulation zur Bekämpfung von Krankheiten?
Wieviel Zuwanderung brauchen wir? Solche Fragen werden in der Gesellschaft und im
Parlament kontrovers diskutiert. Soll eine politische Entscheidung (z.B. in Form eines Gesetzes) getroffen werden, so muss die Diskussion irgendwann in eine einvernehmliche, d.h.
für alle gesellschaftlichen Gruppen akzeptable, Lösung münden. Politik wird deshalb auch als
„Kunst des Kompromisses bezeichnet“.
Auch du kennst aus dem Politikunterricht Diskussionen über strittige Themen. Mit der hier
vorgestellten Methode soll die Diskussion nicht einfach aufhören, wenn jeder seine Meinung
gesagt hat, sondern ihr sollt über eine Abstimmung zu einem abschließenden Urteil kommen.
Dafür ist es wichtig, vorher über das Thema gut informiert zu sein, damit jeder zu einem
begründeten Urteil kommen kann.
Die Pro-Contra-Debatte ist, was den Ablauf betrifft, an Bundestagsdebatten orientiert. Es gibt
jeweils eine Pro-Gruppe (z.B. „Ja, wir sind für die Gentechnik“) und eine Contra-Gruppe. Sie
bestehen jeweils aus vier bis sechs Schüler/innen. Jede Gruppe wählt einen oder zwei
Sprecher/innen. Die beiden Gruppen sollten ihre Argumente, die vorher im Unterricht erarbeitet wurden, gut sichtbar vorstellen. Entweder mittels eines Plakats oder mit einem
Overheadprojektor. Die Pro-Contra-Debatte sollte in einer Schulstunde durchgeführt und in
der nächsten Stunde ausgewertet werden.
Arbeitsauftrag:
Bringe die einzelnen Schritte der Pro-Contra-Debatte in eine sinnvolle Reihenfolge.
•
Abstimmung des Publikums vor der Debatte: Der Moderator führt bei den Zuhörern eine
Abstimmung durch und notiert die Pro-Contra-Stimmen an der Tafel.
•
Eröffnung: Der Moderator eröffnet die Debatte, indem er die zu debattierende Frage kurz
benennt, die Teilnehmer begrüßt und den Ablauf der Debatte erläutert.
•
Plädoyer der Pro- und Contra-Gruppen, jeweils drei Minuten.
•
Abstimmung des Publikums nach der Debatte, um zu vergleichen, wie viele durch die Debatte
ihre Meinung geändert haben.
•
Erwiderung der Pro- und Contra-Gruppe. Die Argumente der Gegenseite sollen entkräftet
werden.
•
Kurze Zwischenbesprechung in den Pro- und Contra-Gruppen für die Erwiderung.
•
Auswertungsgespräch: Gegenstand der inhaltlichen Auswertung ist die Plausibilität und Überzeugungskraft der Argumente sowie das Geschick der Redner/innen.
•
Fragerunde des Publikums: vor der zweiten Abstimmung können noch Fragen an die beiden
Gruppen gestellt werden.
Seite 1
Arbeitsblatt
Wahlanalyse und Wahlprognose
Podiumsdiskussion
Rollenkarten
Politiker/Politikerin (P 1):
Sie sind seit 12 Jahren in der Politik tätig; Ihren Wahlkreis vertreten Sie seit zwei Wahlperioden im Bundestag. Ihre Auffassung über den politischen Wahlkampf ist: Er ist notwendig, er sollte fair und informativ geführt werden. Persönlich belastet Sie enorm, was den
zeitlichen Einsatz und die "notwendige" Polemik angeht. Sie halten es nicht für Ihre primäre
Aufgabe als Politiker, im Wahlkampf eine "Show abzuziehen" oder mit Polemiken den
politischen Gegner fertig zu machen (s. M 07.16, M 07.17). Sie leiden darunter, wenn diese
Art der Wahlkampfführung sich durchsetzt (s. M 07.07). (Als Rollenspieler können Sie selbst
entscheiden, welcher Partei Sie angehören möchten.)
Formulieren Sie in eigenen Worten,
a) worauf es Ihnen im Wahlkampf ankommt,
b) warum der Wahlkampf häufig so schlecht beurteilt wird und
c) was sich aus Ihrer Sicht ändern sollte.
Bereiten Sie sich auf die Podiumsdiskussion vor, indem Sie Ihre Auffassung vom Wahlkampf
stichwortartig notieren, die zu vermutenden Auffassungen der anderen Podiumsteilnehmer/innen vorwegnehmen und Ihre Antworten dazu vorbereiten.
Politiker/Politikerin (P 2):
Sie sind seit 12 Jahren in der Politik tätig, Ihren Wahlkreis vertreten Sie seit zwei Wahlperioden im Bundestag.
Ihre Auffassung über den politischen Wahlkampf: Er macht Ihnen ausgesprochen Spaß.
Wahlkampf und Wahltag sind Zahltag, der Erfolg ist wichtig. Sie haben nichts dagegen, wenn
es Ihnen und Ihrer Partei gelingt, durch unterhaltsame Elemente, die Wähler/innen für sich
zu gewinnen und durch "etwas" Polemik den politischen Gegner ins Abseits zu drängen (s.
M 07.16, M 07.17). (Als Rollenspieler können Sie selbst entscheiden, welcher Partei Sie
angehören möchten.)
Formulieren Sie mit eigenen Worten,
a) worauf es Ihnen im Wahlkampf ankommt,
b) warum der Wahlkampf häufig so schlecht beurteilt wird und
c) was sich aus Ihrer Sicht ändern sollte.
Bereiten Sie sich auf die Podiumsdiskussion vor, indem Sie Ihre Auffassung vom Wahlkampf
stichwortartig notieren, die zu vermutenden Auffassungen der anderen Podiumsteilnehmer/innen vorwegnehmen und Ihre Antworten dazu vorbereiten.
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Arbeitsblatt
Wahlanalyse und Wahlprognose
Wähler/Wählerin (W 1):
Sie verfolgen seit Jahren als mündige/r Bürger/in den Wahlkampf aufmerksam. Sie können
folgendes feststellen: Im Wahlkampf wird von den meisten Parteien viel Rummel gemacht.
Sie haben den Eindruck, dass im Wahlkampf viel emotionalisiert, aber wenig informiert
wird. Sie wünschen sich, dass die Politiker mehr informieren und keine "Show abziehen" und
nicht große Versprechungen machen, die sie dann später doch nicht halten können (s. M
07.16, M 07.09).
Formulieren Sie aus Ihrer Sicht,
a) worauf es Ihnen im Wahlkampf ankommt,
b) warum der Wahlkampf häufig so schlecht beurteilt wird und
c) was sich aus Ihrer Sicht ändern sollte.
Bereiten Sie sich auf die Podiumsdiskussion vor, indem Sie Ihre Auffassung vom Wahlkampf
stichwortartig notieren, die zu vermutenden Auffassungen der anderen Podiumsteilnehmer/innen vorwegnehmen und Ihre Antworten dazu vorbereiten.
Wähler/Wählerin (W 2):
Sie verfolgen seit Jahren als mündige/r Bürger/in den Wahlkampf aufmerksam. Sie können
folgendes feststellen: Im Wahlkampf wird von den meisten Parteien viel Rummel gemacht,
Sie haben den Eindruck, dass im Wahlkampf viel emotionalisiert, aber wenig informiert wird.
Sie begrüßen es, wenn die Politiker im Wahlkampf weiterhin eine gute Mischung aus
Unterhaltung und Information bieten. Ein bisschen Polemik ja, aber unfair soll es nicht
werden (s. M 07.16, M 07.09).
Formulieren Sie aus Ihrer Sicht,
a) worauf es Ihnen im Wahlkampf ankommt,
b) warum der Wahlkampf häufig so schlecht beurteilt wird und
c) was sich aus Ihrer Sicht ändern sollte.
Bereiten Sie sich auf die Podiumsdiskussion vor, indem Sie Ihre Auffassung vom Wahlkampf
stichwortartig notieren, die zu vermutenden Auffassungen der anderen Podiumsteilnehmer/innen vorwegnehmen und Ihre Antworten dazu vorbereiten.
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Arbeitsblatt
Wahlanalyse und Wahlprognose
Wahlkampfmanager/Wahlkampfmanagerin (M 1 u. M 2):
Sie haben für ihre Partei den Wahlkampf 1998 im heimatlichen Wahlkreis durchgeführt und
werden es auch 2002 tun. Für Sie ist es wichtig, durch geschickten Einsatz von Wahlkampfmitteln, Parteimitglieder und Stammwähler zu mobilisieren, Wechselwähler und Unentschiedene für Ihre Partei zu gewinnen. Was bei den Wählern gut ankommt, wird eingesetzt
(M 07.11). Wenn Sie personalisieren, emotionalisieren oder auch polemisieren, dann
deshalb, weil dies bei der Masse der Wähler wirkt. Wenn Informationen besser ankommen,
dann setzen Sie stärker auf Informationen, wenn Unterhaltung, dann auf Unterhaltung, wenn
Polemik, dann auf Polemik, da sind Sie offen. (Als Rollenspieler M1 und M2 stimmen Sie sich
ab, wer für eine Regierungspartei, wer für eine Oppositionspartei tätig ist.) (s. M 07.14 und M
07.15)
Formulieren Sie aus Ihrer Sicht,
a) worauf es Ihnen im Wahlkampf ankommt,
b) warum der Wahlkampf häufig so schlecht beurteilt wird und
c) was sich aus Ihrer Sicht ändern sollte.
Bereiten Sie sich auf die Podiumsdiskussion vor, indem Sie Ihre Auffassung vom Wahlkampf
stichwortartig notieren, die zu vermutenden Auffassungen der anderen Podiumsteilnehmer/innen vorwegnehmen und Ihre Antworten dazu vorbereiten.
Aufgaben für die Beobachtergruppe
Als Beobachtergruppe habt ihr die Aufgabe, die Podiumsdiskussion kritisch und konstruktiv
zu verfolgen. Anhaltspunkte für eure Auseinandersetzung mit den vorgespielten Rollen
können u.a. die folgenden drei Fragen sein:
1.
2.
3.
Welche Auffassungen vom Wahlkampf spiegeln sich im Rollenverständnis der einzelnen Akteure?
Versucht, die wechselseitige Bedingtheit der in der Diskussion vertretenen Wahlkampfauffassungen zu kennzeichnen. (Inwieweit ist es für die Rollenspieler notwendig, sich auf eine gegnerische Position jedenfalls z.T. einzulassen, um die eigenen
Zielvorgaben zu erfüllen? An welchen Punkten kommt es zur Verständigung zwischen
den Akteuren bzw. zur Verschärfung der eigenen Rolle?)
Welche Handlungsspielräume für eine Veränderung des Wahlkampfkonzeptes sind
eurer Auffassung nach in den einzelnen Rollen angelegt?
Entwerft für die Beobachtungsaufgaben und jeweils die einzelnen Rollen ein Beobachtungsschema in tabellarischer Form, in das ihr eure Notizen eintragen könnt und haltet mindestens
ein Schema auf Folie fest. Es soll eurem späteren Vortrag als Grundlage dienen.
Seite 3
Wahlanalyse und Wahlprognose
Arbeitsblatt
Artikel für die Schülerzeitung schreiben
Recherchieren, fotografieren, dokumentieren, informieren, schreiben, kommentieren und
vieles mehr sind die Aufgaben eines Journalisten. Sicherlich gibt es an deiner Schule eine
Schülerzeitung. Warum schreibst du nicht einmal einen Artikel über ein bestimmtes Thema,
das vielleicht deine Mitschüler auch interessieren könnte. Im Folgenden wird ein Überblick
gegeben über die verschiedenen Möglichkeiten, einen Zeitungsartikel zu schreiben.
Die Nachricht
In einer Nachricht wird etwas, was geschehen ist oder noch geschehen wird, nüchtern und wertfrei dargestellt. W-Fragen
werden beantwortet: Wer macht was,
wann, wo, wie, warum, aus welcher Quelle
stammen die Informationen? Es gibt die
kurze Meldung und den längeren Bericht,
der meist Hintergrundwissen und Analysen
darstellt.
Beispiel: „Sinkende Wahlbeteiligung (k)ein Alarmzeichen für die
Demokratie?”
Der Kommentar
Der Kommentar gibt persönliche Ansichten
und Wertungen des Autors zu politischen,
wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Ereignissen wieder. Der Autor äußert seine
Meinung und begründet diese auf der Basis der vorliegenden Fakten und seinen
eignen Wertmaßstäben. Der Leser soll
durch den Kommentar zur eigenen Meinungsbildung angeregt werden.
Zum Faktum der sinkenden Wahlbeteilung
wird ein Kommentar verfasst, der mögliche
- Folgen für die Demokratie
- und Folgen für den einzelnen
aufzeigt, sowie deine eigene Meinung zu
diesen Folgen.
Das Interview
In einem Interview wird der O-Ton des Befragten im Wortlaut wiedergegeben. Der
Leser kann sich so genau mit seinen Äußerungen auseinander setzen.
Für genauere Informationen siehe das Methodenblatt “Wie führe ich ein Interview?”
Führt ein Interview mit einem Kommunalpolitiker über das Phänomen der sinkenden Wahlbeteiligung und mögliche Folgen.
Kontaktaufnahme: am besten über die
Ortsvereine der Parteien (stehen im Telefonbuch).
Die Reportage
In eine Reportage schildert der Autor ein
selbst miterlebtes Ereignis. Dabei geht es
nicht nur um Fakten, sondern auch um
persönliche Eindrücke und Gefühle.
Schildere deinen persönlichen Eindruck
von der Begegnung mit dem von euch interviewten Kommunalpolitiker oder Landtagsabgeordneten.
Die Karikatur
Die Karikatur ist eine Zeichnung, in der ein
politisches Ereignis in spöttischer und
übertriebener Weise dargestellt wird.
Zeichne eine Karikatur zum Thema
„Sinkende Wahlbeteiligung“.
Fasse in Form eines Berichtes die Ergebnisse der Analyse der Wahlbeteiligung
(siehe Baustein 5.3) zusammen.
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Arbeitsblatt
Wahlanalyse und Wahlprognose
Noch einige Hinweise zur Gestaltung!
Überschriften
Die Überschrift kennzeichnet den Inhalt des Artikels und macht den Leser neugierig auf’s
Weiterlesen. Ist dein Text etwas länger, so solltest du Zwischenüberschriften einfügen, die
jeweils den nächsten Abschnitt inhaltlich vorbereiten. So wird der Text aufgelockert und
besser lesbar.
Fotos, Bilder und Grafiken
Nichts ermüdet die Augen und senkt die Aufnahmefähigkeit so sehr wie “Textwüsten”.
Journalisten verstehen darunter lange, über eine Seite laufende Artikel. Fotos, Bilder, Karikaturen und Grafiken sind gut geeignete Mittel, um viel Text aufzulockern. Außerdem schauen
die meisten Leser zuerst auf Illustrationen, bevor sie die dazugehörenden Artikel lesen. So
kann man Aufmerksamkeit erzeugen und auf den eigenen Artikel gezielt aufmerksam machen.
Nicht vergessen!
•
Personennamen müssen Vor- und Nachnahmen enthalten.
•
Ganze Zahlen bis 12 werden ausgeschrieben.
•
Der Autor/ die Autorin sollte seinen/ ihren Namen unter den Artikel schreiben.
•
Zitate aus anderen Texten müssen mit der genauen Quellenangabe versehen werden.
Arbeitsauftrag:
Schreibe einen Artikel für eure Schülerzeitung über das Phänomen der sinkenden Wahlbeteiligung. Entscheide, ob du einen neutralen Bericht, einen bewertenden Kommentar schreibst,
eine Karikatur zeichnest oder ob du jemand zu dem Thema interviewen willst.
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Wahlanalyse und Wahlprognose
Arbeitsblatt
Artikel für die Lokalzeitung schreiben
Wenn ihr mit eurer Politiklehrerin oder eurem Politiklehrer im Unterricht eine Befragung
durchführt, entweder zum Thema „Wir erstellen eine Wahlprognose“ oder „Wir erforschen die
Einstellung von Jugendlichen zur Politik“, dann sind eure Ergebnisse es wert, in der Lokalzeitung veröffentlicht zu werden.
Dies bedarf einer guten Vorbereitung:
•
die Redaktion der Zeitung sollte frühzeitig (so bald wie möglich) angesprochen werden, um Erlaubnis zu bitten sowie einen Erscheinungstermin für eure Artikel festzulegen;
•
fragt nach, ob ein Redakteur/ eine Redakteurin bereit ist, euch in der Schule zu
besuchen und die Grundlagen des Artikelschreibens zu vermitteln; wenn das nicht
möglich ist, fragt eure/n Deutschlehrer/in;
•
legt frühzeitig fest, wer in eurer Klasse/ eurem Kurs an dem Zeitungsprojekt mitarbeiten will; die Zusage muss verlässlich sein, damit hinterher nicht einer alleine
(der/die Lehrer/in) mit der Arbeit da steht;
Hier ein kurzer Überblick über die verschiedenen Möglichkeiten, einen Zeitungsartikel zu
schreiben:
Die Nachricht
In einer Nachricht wird etwas, was geschehen ist oder noch geschehen wird, nüchtern und wertfrei dargestellt. W-Fragen
werden beantwortet: Wer macht was,
wann, wo, wie, warum, aus welcher Quelle
stammen die Informationen? Es gibt die
kurze Meldung und den längeren Bericht,
der meist Hintergrundwissen und Analysen
darstellt.
Beispiel: „Wir erstellen eine Wahlprognose für unseren Wahlkreis“
Welche Partei gewinnt?
Wer wählt wen?
Wie hoch ist die Zahl der Wechselwähler?
Der Kommentar
Der Kommentar gibt persönliche Ansichten
und Wertungen des Autors zu politischen,
wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Ereignissen wieder. Der Autor äußert seine
Meinung und begründet diese auf der Basis der vorliegenden Fakten und seinen
eignen Wertmaßstäben. Der Leser soll
durch den Kommentar zur eigenen Meinungsbildung angeregt werden.
Für welche Themen interessieren sich die
Wähler am meisten?
Fasse in Form eines Berichtes die Ergebnisse der Befragung zusammen. Füge
dem Text entsprechende Diagramme bei,
die die genauen Prozentzahlen zeigen.
Kommentiere die Ergebnisse der Befragung zu diesem Punkt. Wo siehst du Verbindungen zu den Parteipräferenzen? Wie
würdest du das gesellschaftliche Bewusstsein beschreiben? Liegen deiner Meinung
nach die richtigen Themen vorn oder siehst
du die Probleme woanders?
Seite 1
Arbeitsblatt
Wahlanalyse und Wahlprognose
Das Interview
In einem Interview wird der O-Ton des Befragten im Wortlaut wiedergegeben. Der
Leser kann sich so genau mit seinen Äußerungen auseinander setzen.
Für genauere Informationen siehe das Methodenblatt “Wie führe ich ein Interview?”
Vor einer Wahl sind Politiker gerne zu einem Interview bereit. Befrage eine/n Abgeordnete/n deines Wahlkreises zu
- dem Phänomen der sinkenden Wahlbeteiligung,
- zur Umweltpolitik,
- zu den Zukunftchancen Jugendlicher,
- zum Politikernachwuchs.
Die Reportage
In eine Reportage schildert der Autor ein
selbst miterlebtes Ereignis. Dabei geht es
nicht nur um Fakten, sondern auch um
persönliche Eindrücke und Gefühle. Du
kannst auch Fotos machen, die deine Reportage illustrieren.
Schildere deinen persönlichen Eindruck
von der Begegnung mit dem von euch interviewten Kandidaten zur Bundestagswahl. ...Politiker lassen sich gerne fotografieren.
Die Karikatur
Die Karikatur ist eine Zeichnung, in der ein
politisches Ereignis in spöttischer und
übertriebener Weise dargestellt wird.
Zeichne eine Karikatur zum Thema
Wahlkampf 2002.
Noch einige Hinweise zur Gestaltung!
Fotos, Bilder und Grafiken
Nichts ermüdet die Augen und senkt die Aufnahmefähigkeit so sehr wie “Textwüsten”.
Journalisten verstehen darunter lange, über eine Seite laufende Artikel. Fotos, Bilder, Karikaturen und Grafiken sind gut geeignete Mittel, um viel Text aufzulockern.
Zwischenüberschriften gliedern den Text und machen ihn überschaubarer.
Nicht vergessen!
•
Personennamen müssen Vor- und Nachnahmen enthalten.
•
Ganze Zahlen bis 12 werden ausgeschrieben.
•
Der Autor sollte seinen Namen unter den Artikel schreiben.
•
Zitate aus anderen Texten müssen mit der genauen Quellenangabe versehen werden.
Seite 2
Arbeitsblatt
Wahlanalyse und Wahlprognose
Radiobeitrag produzieren
Korrespondentenberichte, Kommentare, Umfragen, Expertenbefragungen und Diskussionen - es gibt
viele Formen der Berichterstattung, die das Musikprogramm zahlreicher Radiosender unterbrechen.
Den unterschiedlichen Formen gemeinsam ist der Wechsel zwischen Autorentext und Originaltönen (OTönen), jenen Abschnitten, die nicht im Radiostudio aufgenommen worden sind. Dazu zählen
Stellungnahmen von Betroffenen oder Experten sowie Geräusche, die vom Aufnahmeort stammen. Ein
Standardbeitrag, der höchstens 50 Prozent O-Töne enthalten sollte, wird mit 3.30 Minuten angesetzt.
Im Allgemeinen gilt, dass ein Rundfunkbeitrag zwischen zwei und fünf Minuten umfassen sollte.
Arbeitsauftrag:
In Material M 02.16 vertreten vier Jugendliche unterschiedliche Ansichten zum Thema „Wählen mit 16".
Wie denken Schüler/innen deiner Schule oder deines Stadtteils über dieses Thema? Fasse die
Stellungnahmen zu einem Radiobeitrag zusammen.
Gehe wie folgt vor:
Bevor die eigentlichen Arbeiten zu dem geplanten Bericht aufgenommen werden, sollte auch geklärt
werden, ob eine Radiostation bereit ist, euren Bericht zu senden. Eine Zusage fördert sicher eure
Motivation, einen solchen Beitrag zu erstellen.
M 02.16 Jugendliche zum Wahlrecht mit 16 Jahren
(aus: Die Zeit 35/1996)
Pro: Sarah Pockrandt, 15 Jahre, Friedrich-Junge-Realschule, Kiel
Ich finde das gut. Es gibt doch Achtzehnjährige, die noch so denken wie Vierzehnjährige. Warum also wir
nicht? Ja, ich würde auch wählen gehen. Aber ich müsste mich informieren, ich würde nicht einfach ein
Kreuzchen machen. Im Fach Wirtschaft/Politik würde das Thema bestimmt behandelt, und einige Lehrer
hätten dazu etwas zu sagen. Ich würde auch mit meiner Mutter und meinem Stiefvater drüber sprechen,
auch mit den Leuten aus meiner Klasse. (...) Ob sich etwas ändern würde, wenn wir wählen dürften? Nicht
unbedingt. Die Parteien könnten viel versprechen im Wahlkampf.
Pro: Oliver Kleyer, 15 Jahre, Friedrich-Junge-Realschule, Kiel
Ich finde es gut, wenn Sechzehnjährige wählen dürfen, denn in diesem Alter fangen Jugendliche an, sich
für Politik zu interessieren. Und sie würden dann eben auch Politiker wählen, die sich für sie einsetzen. Ich
würde wählen gehen, ja. Vorher würde ich Zeitung lesen, vergleichen, mir die Ergebnisse der letzten Wahl
anschauen. Wenn jemand in einer Wahlveranstaltung auftritt, der mich interessiert, würde ich auch
hingehen.
Contra: Aron Polarek, 16 Jahre, Freie Waldorfschule in der Hansestadt Lübeck
Wählen mit 16, den Vorschlag finde ich absurd. Wer hat mit 16 schon Ahnung von Politik ? Aus unserer
Klasse von 37 Schülern sind es vielleicht zwei, die sich ein bisschen damit beschäftigen. Ich halte das für
einen Trick, Stimmen zu fangen. Man sollte das Wahlalter eher auf 21 hochsetzen. Mit 21 Jahren hat man
doch diese Dinge länger verfolgt.
Contra: Jan Claussen, 16 Jahre, Technisches Fachgymnasium Meldorf, Dithmarschen
Meine Freundin hat gestern gesagt, sie sei sich überhaupt nicht sicher, ob sie bei einer Wahl die richtige
Entscheidung treffen könnte. Selbst ihre Schwester, die ist achtzehn, hat gesagt, sie habe das mit der
Politik noch nicht so richtig geschnallt. Ich selber behaupte mal, wählen zu können. Ich bin bei den Jusos.
Obwohl - ich weiß auch nicht recht, was die großen Parteien von mir wollen. Wenn man das Wahlalter
senken will, muss man in der Schule zwei Wochenstunden "politische Grundbildung" machen. Sonst geht
der Schuss nach hinten los. In dem Sinne, dass die radikalen Parteien in den Vordergrund rücken würden.
(...) Wählen kann man auch noch später. Die Verantwortung würde ich erst lieber mal den "Erwachsenen"
überlassen. Die Politiker sollten lieber mal ins Schwimmbad gehen und Kontakt mit den jungen Leuten
aufnehmen!
Seite 1
Wahlanalyse und Wahlprognose
Arbeitsblatt
Radioarbeit:
Technische Tipps „Von der Idee zur Sendung“
Radioarbeit:
„Von der Idee zur Sendung“
Beispiele und Anmerkungen
Grundsätzliches zum Projekt
Beiträge sollen
!
rauschfrei,
!
mit klarer und deutlicher Stimme
sowie nicht zu schnell gesprochen
werden,
!
möglichst auf professionellem
Gerät hergestellt werden (s. techn.
Unterstützung),
!
die Urheberrechte Dritter dürfen
nicht verletzt werden.
„Wählen ab 16"
Themensuche
Grundsätzlich sind der Themenfindung
keine Grenzen gesetzt, es sollte aber mit
dem Thema „Wählen ab 16" in Verbindung
stehen.
Hilfsfragen:
!
Könnte das Thema einen fremden
Hörer interessieren oder interessiert
das Thema nur mich selbst und
meine Gruppe?
!
Warum will ich das Thema in einem
Radiobeitrag bearbeiten? Was will
ich anderen dadurch mitteilen?
!
Was ist das Besondere meines
Beitrages?
Wichtig ist, dass euer Thema für den Hörer
attraktiv und interessant ist.
!
!
Die Radiobeiträge sollten minimal
30 Sekunden und maximal 4
Minuten lang und sendefähig sein.
Inhaltlich sollen sich die Beiträge
mit dem Themenkomplex „Wählen
ab 16" auseinander setzen. Die
konkrete Ausgestaltung des
Themas bleibt den einzelnen
Projektgruppen überlassen.
Informationsbeschaffung zum
gewählten Thema
Vorab zu klärende Fragen:
!
Welche Informationen habe ich?
!
Welche brauche ich noch?
!
Woher bekomme ich bestimmte
Informationen?
(Informationsquellen erschließen)
!
Wer könnte mir weiterhelfen?
!
Brauche ich die Informationen als
O-Ton oder als Text, um sie selbst
in den Beitrag einzusprechen?
z.B.: Informationen und Broschüren,
Büchern, Zeitungen, Fernsehen oder
Internet sowie Interviews mit kompetenten
Personen.
bei O-Ton ist ein Interview oder eine
Befragung bzw. Umfrage nötig
Seite 2
Arbeitsblatt
Wahlanalyse und Wahlprognose
Informationsbeschaffung zur
Befragung / dem Interview
!
Fragen gut vorbereiten,
Fragen vorher genau überlegen und
aufschreiben (möglichst keine Ja/NeinFragen, d.h. Fragen, bei denen der
Interview-Partner nur mit Ja oder Nein
antworten kann, z.B. „Finden Sie Wahlen
gut?“)
!
den Interview-Partner über die
Umstände des Interviews
aufklären,
z.B.: „Wir machen einen Radiobeitrag für
das Radioprojekt `Meine Stimme zählt nicht?´ und würden von Ihnen gerne
wissen,...“
!
sich mit der Technik im Vorfeld
vertraut machen und diese vor dem
Interview gut vorbereiten.
überprüfen, ob Batterien im
Aufnahmegerät sind, die Aussteuerung
richtig eingestellt ist, die Kassette
funktionstüchtig ist etc.
Was ist ein O-Ton?
„Töne von Originalorten“ sind nicht im
Radiostudio aufgenommen
z.B.: Interviews, Befragungen, Statements,
Geräusche, Geräuschkulissen
O-Töne geben dem Hörer des
Radiobeitrages das Gefühl, näher am
Geschilderten dran zu sein
z.B.: Pausengong bei der Befragung auf
dem Schulhof oder lautes Schülergeschrei
im Hintergrund (dürfen den Redebeitrag
allerdings nicht stören!)
Welche Radiobeiträge gibt es?
Darstellungsformen:
Nachricht / Meldung
Eine knappe Mitteilung, die lediglich die
wichtigsten Informationen erhält. Sollte die
„sechs W´s“ enthalten: WER? WAS?
WANN? WO? WARUM? WIE?
z.B.: Berlin. Eine Gruppe Jugendlicher
demonstrierte für ein Wahlrecht ab 16
auch auf Bundesebene. Die
Demonstration verlief friedlich und ohne
Zwischenfälle. Ein Einschreiten der Polizei
war nicht nötig.
Seite 3
Arbeitsblatt
Wahlanalyse und Wahlprognose
Welche Radiobeiträge gibt es?
Darstellungsformen:
Interview
Gespräch mit einer Person. Es gibt im
wesentlichen drei Typen von Interviews:
1. Interview zur Sache
z.B.: Gespräch mit einem/einer
Lokalpolitiker/in über das Wahlrecht ab
16. Das Thema „Wahlrecht“ steht im
Vordergrund. Er/sie, als kompetente
Person, soll erklären, was das
Wahlrecht bedeutet.
2. Interview zur Person
z.B.: Gespräch mit einem/einer
Lokalpolitiker/in (Jungpolitiker/in) über
seine/ihre berufliche Laufbahn. War
er/sie mit 16 schon politisch
interessiert? Seine/ihre Person steht im
Vordergrund des Gesprächs
3. Meinungsinterview
z.B.: Gespräch mit einem/einer
Lokalpolitiker/in über das Wahlrecht ab
16. Was hält er/sie vom
Jugendwahlrecht? Findet er/sie es
sinnvoll oder nicht? Seine/ihre
Meinung steht im Vordergrund des
Gesprächs. (Pro-Contra)
Umfrage
Befragung mehrerer Personen zu
einem Thema. Wichtig: möglichst keine
Ja/Nein- Fragen stellen.
z.B.: Befragung verschiedener
Schüler/innen auf dem Schulhof: „Was
haltet ihr vom Wahlrecht ab 16? Wieso
meint ihr, sollte man ab 16 wählen
dürfen? Oder wieso eher nicht?“ Nicht
fragen: „Findet ihr das Wahlrecht ab 16
gut?“
Gebauter Beitrag
Standardbeitrag im Radio: Mischung
aus O-Tönen und Sprechertext
z.B. Mischung verschiedener
Schülermeinungen zum Thema
„Wählen ab 16" mit kommentierendem
Sprechertext.
Seite 4
Arbeitsblatt
Wahlanalyse und Wahlprognose
Schreiben fürs Mikrophon
Grundsätzlich muss man sich als Radioanfänger immer wieder daran erinnern, dass man nicht für einen „Leser“,
sondern für einen „Hörer“ schreibt und
produziert. Texte, die später gesprochen werden, müssen andere Voraussetzungen erfüllen, als zum Lesen bestimmter Texte, denn im Gegensatz
zum „Leser“ hat der „Hörer“ nicht
die Möglichkeit:
!
!
!
!
im Text zu springen und unverständliche Passagen gegebenenfalls noch einmal zu lesen,
Absätze, Satzzeichen und Unterstreichungen zu erkennen,
den Gesamttext zu überblicken
und somit das Ende des Textes
abzuschätzen,
das Tempo des Text-Konsums
selber zu bestimmen etc.
Daraus ergeben sich einige Grundregeln für das Verfassen von Radiotexten, die man möglichst beachten sollte,
um eine grundsätzliche Verständlichkeit
gewährleisten zu können:
!
!
!
klare und verständliche Struktur
des Beitrages und seines Textes,
möglichst an der gesprochenen
und nicht an der geschriebenen
Sprache orientieren,
Sätze kurz und einfach formulieren.
d.h.: Sätze müssen nicht unbedingt
grammatikalisch vollständig sein.
v.a. Hauptsatzkonstruktionen verwenden; komplizierte und verschachtelte
Sätze vermeiden.
Seite 5
Arbeitsblatt
Wahlanalyse und Wahlprognose
Das Erstellen eines Manuskriptes:
Beim Erstellen eines Manuskriptes sind
einige Grundregeln zu beachten, die
das Lesen vor dem Mikrophon sehr erleichtern können:
!
!
!
!
!
!
!
!
nie an Papier sparen,
nur eine Seite des Blattes beschreiben,
großen Zeilenabstand einhalten,
deutliche Absätze (um Sprechpausen zu markieren),
Aussprache- und Betonungshilfen
anzeichnen,
Worttrennungen am Zeilenende
vermeiden,
bei Korrektur: nie einzelne Buchstaben, sondern immer ganze
Wörter korrigieren.
z.B.: Untersteichen in verschiedenen
Farben.
Seite 6
Arbeitsblatt
Wahlanalyse und Wahlprognose
Abschließende Checkliste zur Auswertung der Beiträge:
Um einen Beitrag vor dem Senden noch
einmal zu überprüfen, ist es immer sinnvoll, ihn anderen zum Check vorzulegen. Aber auch selbst sollte man, trotz
einiger Befangenheit noch einmal den
Beitrag kritisch anhören. Folgende
Punkte einer Checkliste sind hilfreich:
Erster Eindruck:
Konnte ich als Hörer gut einsteigen?
War der Beitrag fesselnd, hat es Spaß
gemacht und war es interessant zuzuhören?
- Technik:
Sind Schnittstellen zu hören? Wie ist
die Tonqualität der Aufnahmen? Gibt es
störende Nebengeräusche?
- Recherche und Information:
Sind die Informationen und O-Töne
richtig oder etwa verzerrend gekürzt?
Kann ein Fremder sie verstehen?
- Gestaltung:
Stimmt das Verhältnis O-Ton <-> Text?
Wie sind die Übergänge und Verbindungen? Ist ein Spannungsbogen vorhanden? Ist die Zeitvorgabe eingehalten?
- Textgestaltung:
Ist die Wortwahl verständlich? Werden
Fachausdrücke und Insider-Begriffe
verwendet? Ist der Aufbau klar und
übersichtlich?
- Sprache und Sprecher:
Wie hat der Sprecher den Text hörbar
gemacht und interpretiert? Stimmen
Sprechgeschwindigkeit und Betonung?
Werden ausreichend Pausen gemacht?
Und noch ein Tipp ...
Bevor man Radio macht, selbst einmal
bewusst Radio hören und die Beiträge
auf ihre Darstellungsform, ihren Informationsgehalt, ihre Sprach- und Textgestaltung sowie technische Qualität
untersuchen und sich von guten Beiträgen inspirieren lassen.
In der heißen Phase des Wahlkampfes
werden viele Sendungen im Radio angeboten. Versucht gute Beispiele zu
finden, an denen ihr euch orientieren
könnt.
Seite 7
Arbeitsblatt
Wahlanalyse und Wahlprognose
Bildreportage anfertigen
Dem heimischen Wahlkampf auf der Spur....
Sicher habt ihr in einigen Zeitschriften schon einmal spannende Bildreportagen zu Themen
gelesen, die euch in ihren Bann gezogen haben. Durch die geschickte Kombination von Fotos
und Texten ist es möglich, Personen, Gegenstände und Situationen in den Bereich der
bewussten Wahrnehmung zu rücken. Durch entsprechende Auswahl und Perspektive kann
man eine neue Wirklichkeit schaffen, durch die die Dinge genau betrachtet und ausgewertet
werden können. Um herauszufinden, wie sich der Wahlkampf zur Bundestagswahl 2002 in
eurer Stadt bemerkbar macht, sollt ihr nun zu dem Thema “Wahlkampf in unserer Stadt”
eine eigene Bildreportage aus 15-20 Bildern mit kurzen Begleittexten anfertigen.
Folgende Checkliste soll zur Planung der Arbeit dienen:
1. Stellt gemeinsam mit dem Lehrer/der Lehrerin sicher, dass genügend Fotoapparate und
Filme zur Verfügung stehen und klärt die Kamerahandhabung.
2. Überlegt gemeinsam, welche Prinzipien der Bildgestaltung ihr schon kennt und welche sich
für eine Bildreportage eignen.
3. Bildet Kleingruppen von 3-4 Personen.
4. Diskutiert in der Kleingruppe mögliche Motive und Orte zum Fotografieren und legt den
möglichen “roten Faden” eurer Bildreportage schriftlich fest.
5. Überlegt gemeinsam, welche organisatorische Aufgaben im Vorfeld geklärt werden müssen
und haltet die Aufgabenverteilung schriftlich fest z.B.:
•
Wer fotografiert ?
•
Falls in Institutionen und Einrichtungen fotografiert werden soll: wer holt die notwendigen Genehmigungen ein ?
•
Falls Personen fotografiert werden sollen: wer bittet als Gruppensprecher um ihr
Einverständnis oder organisiert entsprechende Termine mit den Personen ?
•
Wer findet heraus, wann und wo Wahlkampfveranstaltungen oder andere interessante Events stattfinden, auf denen fotografiert werden kann ?
•
Wer übernimmt die Gesprächsführung, falls ihr Zusatzinformationen über/von einigen
Personen benötigt (Interviews)?
•
Wer kümmert sich um die Entwicklung der Filme?
•
Wer notiert alle wichtigen Angaben zu den Bildern (wer/was/wann/wo)?
6. Organisiert wann und wo ihr euch zur Aufnahme der Fotos trefft. Nicht vergessen: Für eine
Bildreportage mit 15-20 Bildern benötigt man 2-3 Filme oder mehr.
7. Lasst die Filme schnellstmöglich entwickeln.
8. Sichtet, sortiert und wählt geeignete Bilder in der Kleingruppe aus.
9. Verseht alle ausgewählten Bilder mit kurzen Texten (3-5 Zeilen) und den wichtigen Angaben (wann/wo/von wem aufgenommen/wer/was ist zu sehen).
10. Die ausgewählten Bilder mit den entsprechenden Texten und technischen Angaben
werden auf große Pappplakate aufgeklebt und zu einer Ausstellung arrangiert.
Jede Kleingruppe benötigt folgende Materialien: Fotoapparat, 2-3 Filme, 1-2 große Pappplakate, Scheren, Kleber, weiße Blätter, Schreibzeug
Viel Spaß!
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