Visite vom 14. 3. 2017

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Visite am 14. März im NDR-Fernsehen
Fasten: Gesund verzichten und abnehmen
Schlaganfall: Vorhofflimmern oft die Ursache
Rundrücken: Diese Übungen können helfen
Magenkeim: Atemtest statt Spiegelung?
Gesunde Paprika richtig zubereiten
Abenteuer Diagnose: Unter Druck
Fasten: Gesund verzichten und abnehmen
Beim Fasten verzichtet man für eine bestimmte Zeit vollständig oder teilweise auf
bestimmte Speisen, Getränke und Genussmittel. Traditionelles Heilfasten und IntervallFasten können dabei helfen, gesund abzunehmen und das Körpergewicht zu halten. Beim
Fasten schüttet der Körper Stoffe aus, die Entzündungen dämpfen können. Allerdings löst
der totale Verzicht auf Nahrung Stress aus: Der Körper reduziert den Energieverbrauch und
baut Eiweiß in den Muskeln ab.
Experten warnen vor Nebenwirkungen eines unkontrollierten Fastens: etwa
Herzrhythmusstörungen, Muskelkrämpfe, Nierensteine, Gichtanfälle und
Kreislaufstörungen mit Schwindel. Menschen mit schweren Herz- und Nierenerkrankungen,
Krebs, Gicht oder Gallenproblemen sollten daher nicht fasten.
Traditionelles Heilfasten nach der Buchinger-Methode
Eine der bekanntesten Methoden ist das klassische Heilfasten nach der BuchingerMethode. Sie geht auf den deutschen Arzt Otto Buchinger zurück. Erlaubt ist nur der
Verzehr von Gemüsebrühe und Säften. So erhält der Körper eine geringe Menge an
Kalorien, Vitaminen und Mineralstoffen.
Die Fastenkur nach der Buchinger-Methode beginnt mit einer gründlichen
Darmentleerung, damit während des Fastens kein Hungergefühl auftritt. Beim Fasten ist
auf eine tägliche Flüssigkeitsaufnahme von zwei bis drei Litern zu achten - bei sportlicher
Betätigung entsprechend mehr. Die regelmäßige Einnahme von Sauerkrautsaft reguliert
die Darmtätigkeit. Wichtig ist es, Kreislauf und Stoffwechsel in Schwung zu bringen, zum
Beispiel mit Kneippschen Güssen und Sport. Bewegung ist wichtig, damit es nicht zum
Abbau von Muskulatur kommt. Wer viel Sport treibt, darf 200 Gramm Quark, Joghurt oder
Milch pro Tag zu sich nehmen.
Intervall-Fasten kann vor Diabetes schützen
Beim Intervall-Fasten kann man zwischen täglichen Essenspausen oder ganzen
Fastentagen wählen - zum Beispiel 16 Stunden während der Nacht pausieren, eine
Mahlzeit am Tag ausfallen lassen oder fünf Tage in der Woche normal essen und zwei Tage
nichts. Dadurch lernt der Stoffwechsel, von seinen Reserven zu leben. In der restlichen Zeit
isst man in Maßen, worauf man Lust hat. Trinken darf man auch während des Fastens aber nur kalorienfreie Getränke (Wasser, ungesüßter Tee oder in Maßen schwarzen Kaffee).
Studien haben gezeigt, dass Intervall-Fasten beim Abnehmen hilft und auch vor Diabetes
(Typ 2) schützen kann und möglicherweise sogar bei Krebstherapien unterstützend wirkt.
So funktioniert Intervall-Fasten
Schon seit Urzeiten ist der menschliche Stoffwechsel auf Fastenzeiten gepolt. In Zeiten des
Überflusses schlemmten unsere Vorfahren ungehemmt, in Zeiten des Mangels blieb der
Magen dafür einige Stunden oder Tage leer. Der menschliche Körper übersteht längere
Hungerperioden, indem er in verschiedenen Organen und Geweben Energiereserven
speichert und bei Bedarf wieder mobilisiert.
Beim Intervall-Fasten kommt es zu heilsamen biochemischen Veränderungen im Körper,
etwa zu einem verbesserten Zucker- und Fettstoffwechsel. Der Stoffwechsel wird nicht
gedrosselt, die Muskelmasse nicht abgebaut. Dadurch wird der gefürchtete Jo-Jo-Effekt
vermieden.
Vorsicht bei Vorerkrankungen
Intervall-Fasten ist nicht geeignet bei:
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

niedrigem Blutdruck
Schwangerschaft und Stillzeit
verschiedenen Stoffwechselerkrankungen
Krebserkrankungen
Essstörungen wie Anorexie oder Bulimie
Untergewicht
hohem Lebensalter
vielen chronischen Krankheiten - den Arzt fragen
Zwei Tage oder 16 Stunden fasten
Die bekannteste Form des Intervall-Fastens ist die 5:2-Diät: An fünf Tagen in der Woche
darf man wie gewohnt essen, ohne Kalorien zu zählen. An zwei Tagen wird die
Nahrungszufuhr bei Frauen auf 500, bei Männern auf 600 Kalorien reduziert. Dazu gilt es,
viel Wasser und ungesüßten Tee zu trinken. Kohlenhydrate wie Brot, Nudeln, Kartoffeln und
Zucker sind an den Fastentagen tabu. So lernt der Körper, von seinen Reserven zu leben.
Wer keine ganzen Tage fasten möchte, kann längere Essenspausen in den Tagesablauf
einbauen. Bei der 8:16-Diät lässt man eine Mahlzeit pro Tag ausfallen, damit man 16
Stunden am Stück auf Nahrung verzichtet. Wer zum Beispiel nach 17 Uhr nichts mehr isst,
darf am nächsten Morgen um 9 Uhr wieder frühstücken. Ein angenehmer Nebeneffekt: Der
Körper hat so nachts weniger mit der Verdauung zu tun, was der Schlafqualität
zugutekommt.
Darauf müssen Sie beim Fasten achten
Beim Fasten ist es wichtig, in den Phasen der Nahrungsaufnahme nicht mehr zu essen als
gewohnt. Zwischen den Mahlzeiten sollte man Pausen von mindestens vier bis fünf
Stunden einhalten. Denn isst man zwischendurch, wandelt der Körper die Kohlenhydrate in
Zucker um und dieser geht direkt ins Blut. Der Blutzuckerspiegel steigt, der Körper schüttet
Insulin aus und stoppt den Fettabbau. Die rasche Insulinausschüttung kann zu einer
leichten, kurzzeitigen Unterzuckerung und Heißhungerattacken führen.
Tipps zum Intervall-Fasten
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Wählen Sie bei der 5:2-Diät die Wochentage zum Fasten aus, an denen Sie wenig
Stress und genug Zeit für Ruhephasen haben
Beginnen Sie langsam, indem Sie das Frühstück verschieben oder das Abendessen
vorziehen und verlängern Sie die Fastenzeit von Woche zu Woche
Vermeiden Sie körperliche Belastung während des Fastens, bis Sie sich komplett an
den neuen Rhythmus gewöhnt haben
Essen Sie nach dem Intervallfasten normal, keine größeren Portionen
Keine Snacks zwischen den Mahlzeiten
Wasser oder ungesüßter Tee helfen, während der essensfreien Zeit Hungerlöcher zu
überbrücken
Machen Sie nach der ersten Mahlzeit einen kleinen Spaziergang oder treiben Sie
ein wenig Sport
Im Tierversuch verhindert Fasten Diabetes
Noch gibt es nur wenige Studien zum Intervall-Fasten beim Menschen. Tierversuche mit
Mäusen zeigten aber bereits beeindruckende Ergebnisse: Die Methode "An einem Tag
essen, am nächsten Tag fasten" (Alternate Day Fasting) verlängerte nachweislich das Leben
der Tiere. Den Grund dafür sehen Experten in einem Zellreinigungsprozess (Autophagie),
den das Fasten auslöst. Er reinigt und entgiftet den Körper. Das Intervall-Fasten trainierte
den Stoffwechsel der Mäuse so effektiv, dass ein beginnender Typ-2-Diabetes verhindert
wurde: In der Leber sammelten sich weniger Gifte, die Mäuse konnten das Insulin wieder
besser verarbeiten.
Wirkung auf den Menschen wird erforscht
Die Forscher gehen davon aus, dass sich die Ergebnisse aus dem Tierversuch auf den sehr
ähnlichen Stoffwechsel des Menschen übertragen lassen. Aktuelle Studien zum IntervallFasten befassen sich mit der Vorbeugung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie
Bluthochdruck, Herzinfarkt und Schlaganfall sowie neurologischen Krankheiten wie
Multipler Sklerose, Morbus Parkinson oder Demenz durch Intervallfasten.
Interviewpartner im Beitrag:
Dr. Matthias Riedl
Internist, Diabetologe, Ernährungsmediziner
Diabetes Zentrum Berliner Tor
Medicum Hamburg GbR
Beim Strohhause 2, 20097 Hamburg
Tel. (040) 807 97 90, Fax (040) 807 97 93 00
Internet: www.medicum-hamburg.de
Dr. Anette Junghans, Fachärztin für Innere Medizin, Ernährungsmedizin
Schloss Warnsdorf, Privatklinik
Schloßstraße 10
23626 Warnsdorf
Tel. (04502) 84 00
Fax: (04502) 84 02 84
E-Mail: [email protected]
Internet: www.schloss-warnsdorf.de
Prof. Dr. Andreas Michalsen, Chefarzt
Abteilung für Naturheilkunde
Immanuel Krankenhaus Berlin
Stiftungsprofessur für klinische Naturheilkunde an der
Charité – Universitätsmedizin Berlin
Königstraße 63, 14109 Berlin
Internet: www.naturheilkunde.immanuel.de
Prof. Dr. Annette Schurmann
Leiterin der Abteilung fur Experimentelle Diabetologie
DIfE – Deutsches Institut fur Ernährungsforschung Potsdam-Rehbrucke
Arthur-Scheunert-Allee 114-116, 14558 Nuthetal
Internet: www.dife.de
Ratgeber:
A. Buchinger: Buchinger Heilfasten: Mein 7-Tage-Programm für zu Hause. 84 S.; Trias
(2013); €14,99
A. Cavelius: Intervallfasten. Mit stundenweisen Essenspausen nachhaltig schlank. 160 S.;
Scorpio Verlag (2017); €16,99
Weitere Informationen:
Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V.
Godesberger Allee 18, 53175 Bonn
Internet: www.dge.de
DEBInet - Deutsches Ernährungsberatungs- & Informationsnetz
Internet: www.ernaehrung.de
Schlaganfall: Vorhofflimmern oft die Ursache
Einen Schlaganfall erleiden in Deutschland jedes Jahr rund 200.000 Menschen. Dabei
erhalten die Nervenzellen im Gehirn plötzlich zu wenig Sauerstoff und Glukose (Zucker)
und gehen zugrunde. Unterschieden werden hämorrhagische Hirninfarkte, deren
Symptome durch eine Hirnblutung verursacht werden und ischämische, also Schlaganfälle
die durch eine plötzliche Minderdurchblutung des Gehirns verursacht werden. Ischämien
sind dabei mit etwa 80 Prozent aller Schlaganfälle die häufigste Form. Fast jeder Vierte
stirbt innerhalb des ersten Jahres an den Folgen. Die Überlebenden müssen oft mit
belastenden Behinderungen wie Lähmungen, Sprach- und Sehstörungen kämpfen.
Ursachen für verstopfte Gefäße im Gehirn
Eine Gefäßverstopfung im Gehirn kann verschiedene Ursachen haben:

Arteriosklerose, also Kalk- und Fettablagerungen an den Gefäßwänden, führen
zunächst zu einer Verengung von Blutgefäßen. Im Verlauf kommt es dort zu lokalen
Entzündungsreaktionen. In der Folge kommt es dann zu Einrissen in die Gefäßwand

und zur Bildung von Blutgerinnseln. Diese können die Gefäße dann teilweise oder
sogar komplett verschließen. Von den Halsgefäßen aus können solche Gerinnsel bis
ins Gehirn geschwemmt werden (Embolie).
Vorhofflimmern verursacht jedes Jahr mindestens 30.000 Schlaganfälle. Insgesamt
bleibt in jedem fünften Fall die Ursache des Schlaganfalls unbekannt. Doch
Experten glauben inzwischen, dass auch in diesen Fällen häufig ein Vorhofflimmern
zum Schlaganfall geführt hat. Das geht aus Studien hervor, in denen der
Herzrhythmus von Patienten nach einem Schlaganfall unbekannter Ursache
langfristig überwacht wurde.
Vorhofflimmern: Erhöhtes Risiko für Schlaganfall
Vorhofflimmern gehört zu der häufigsten Form von Herzrhythmusstörungen. In
Deutschland sind etwa 1,8 Millionen Menschen betroffen. Durch eine ungeordnete Aktivität
des Herzmuskels besteht die Gefahr, dass sich Blutgerinnsel in den Herzvorhöfen bilden.
Lösen sich diese, können sie in hirnversorgende Blutgefäße gelangen, diese verschließen
und dadurch zu einem Schlaganfall führen.
Bei manchen Betroffenen tritt Vorhofflimmern anfallartig auf (paroxysmales
Vorhofflimmern), bei anderen ist es dauerhaft vorhanden. Typische Beschwerden sind
Herzrasen und -stolpern, die von Luftnot oder einer Belastungseinschränkung begleitet
werden können. Bei einem Großteil der Betroffenen bleibt das Vorhofflimmern jedoch
unbemerkt.
Das Risiko, einen Schlaganfall zu erleiden ist am größten, wenn das Vorhofflimmern
unbemerkt und damit auch unbehandelt bleibt. In diesem Fall erleiden 15 von 100
Betroffenen innerhalb eines Jahres einen Schlaganfall.
Überwachung per EKG und Eventrecorder
Nach den aktuellen Leitlinien wird nach jedem Schlaganfall, dessen Ursache sich nicht
unmittelbar klären lässt ("kryptogen"), ein Langzeit-EKG durchgeführt, um auch
gelegentliches Vorhofflimmern als Auslöser aufzuspüren. Für eine langfristige
Überwachung kann Betroffenen ein sogenannter Eventrecorder implantiert werden, der
den Herzrhythmus über Monate aufzeichnet. Mit dieser Untersuchung konnte bei sechs Mal
mehr Betroffenen ein Vorhofflimmern nachgewiesen werden als mit dem herkömmlichen
EKG.
Gerinnungshemmer senken Schlaganfall-Risiko
Ist Vorhofflimmern als Auslöser des Schlaganfalls zuverlässig identifiziert, kann das Risiko
für einen erneuten Schlaganfall mit Medikamenten gesenkt werden, die die Blutgerinnung
hemmen. Da Gerinnungshemmer selbst Blutungen im Gehirn verursachen können, muss
das Vorhofflimmern vor Therapiebeginn zweifelsfrei gesichert sein.
Interviewpartner im Studio:
Prof. Dr. med. Andreas Kastrup
Chefarzt der Neurologischen Klinik
Klinikum Bremen-Mitte
St.-Jürgen-Str. 1
28177 Bremen
Tel. 0421 4972647
Fax: 0421 4972645
E-Mail: [email protected]
Interviewpartner im Beitrag:
Priv.-Doz. Dr. Andreas Binder
Geschäftsführender Oberarzt Klinik für Neurologie
Leiter koordinierendes Zentrum im Schlaganfall-Netzwerk Schleswig-Holstein
Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Kiel
Arnold-Heller-Str. 3, 24105 Kiel
Tel. (0431) 500 23812
Email: [email protected]
Priv.-Doz. Dr. Mark Lüdde
Oberarzt der Klinik für Innere Medizin III mit den Schwerpunkten Kardiologie, Angiologie
und internistische Intensivmedizin
Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Kiel
Arnold-Heller-Str.3, Haus 6, 24105 Kiel
Tel. (0431) 500 22815
Email: [email protected]
Weitere Informationen:
Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe
Schulstraße 22, 33311 Gütersloh
Service- und Beratungszentrum
Tel. (05241) 97 79 0
Internet: www.schlaganfall-hilfe.de
E-Mail: [email protected]
Kompetenznetz Schlaganfall
Charité Campus Mitte
Charitéplatz 1, 10117 Berlin
Internet: www.kompetenznetz-schlaganfall.de
E-Mail: [email protected]
Rundrücken: Diese Übungen können helfen
Der Rundrücken gehört zu den häufigsten Haltungsschäden. In den meisten Fällen
bewirken eine schlechte Körperhaltung und Bewegungsmangel, dass sich die Wirbelsäule
krümmt ("Buckel") und Beschwerden verursacht. Handelt es sich um eine reine
Fehlhaltung, kann man den Rundrücken mit einfachen Übungen wegtrainieren. Sind
andere Erkrankungen die Ursache, zum Beispiel Osteoporose oder Morbus Bechterew, ist
eine umfassende Therapie nötig.
So entsteht ein Rundrücken
Die Brustwirbelsäule ist von Natur aus nach hinten gekrümmt (physiologische Kyphose).
Beträgt die Krümmung jedoch mehr als 40 Grad, spricht man von einem Rundrücken. Dafür
gibt es vor allem drei Ursachen:



Muskuläres Ungleichgewicht im Bereich des Rumpfes: Vor allem Brustmuskulatur
neigt dazu, sich zu verkürzen. Sie zieht die Schultern dadurch nach vorn. Die
Gegenspieler - also die Schultermuskulatur und obere Rückenmuskulatur - sind zu
schwach, um dagegenzuhalten.
Morbus Bechterew: Bei der chronisch-entzündlichen rheumatischen Erkrankung
können sich schmerzhafte Entzündungen über die Wirbelsäule ausbreiten und dazu
führen, dass sich Gelenke versteifen und der Rücken unbeweglich wird. Wird die
Krankheit rechtzeitig entdeckt, lässt sich die Bildung eines Rundrückens häufig mit
entzündungshemmenden Medikamenten verhindern.
Osteoporose: Bei der Knochenerkrankung kann sich der Rücken durch
Wirbelbrüche verformen. Vor Brüchen schützt die Einnahme von Vitamin D und die
ausreichende Zufuhr von Kalzium. Sind bereits Brüche aufgetreten, kann eine
Korsettversorgung die Knochenheilung unterstützen und vor weiterer Verformung
schützen.
Übungen gegen Rundrücken
Das Fortschreiten eines Rundrückens lässt sich durch ein regelmäßiges Training der
Bauch- und Rückenmuskulatur in den meisten Fällen aufhalten. Diese Übungen sollen den
Rumpfbereich stabilisieren und die Wirbelsäule aufrichten:



Rückbeugen im Stehen: Die Schultern nach hinten ziehen und gleichzeitig die
Brust nach vorn strecken.
Rückbeugen auf dem Bauch: Die Beine ausstrecken und anspannen. Die Arme und
Hände liegen eng am Körper an, die Ellenbogen zeigen nach hinten. Der Blick ist
nach unten gerichtet. Jetzt die Schultern mehrmals nach oben ziehen und wieder
senken.
Zur Dehnung der Brustmuskulatur einen Unterarm gegen eine Wand lehnen. Das
gebeugte Ellenbogengelenk befindet sich dabei etwas über Schulterhöhe. Dann
Oberkörper und Kopf so weit zur Gegenseite drehen, dass eine Dehnung der Brust
spürbar ist.
Um einen Rundrücken zu vermeiden, sollte man die Übungen regelmäßig durchführen und
außerdem auf eine korrekte Sitzhaltung achten.
Interviewpartner im Beitrag:
Prof. Dr. Jürgen Wollenhaupt
Chefarzt der Klinik für Geriatrie
Schön Klinik Hamburg Eilbek
Dehnhaide 120, 22081 Hamburg
Interviewpartnerin im Studio:
Dr. Sabine Bleuel
Fachärztin für Orthopädie mit Schwerpunkt Faszientherapie (FDM)
Praxis für Orthopädie und Chirurgie Elbchaussee
Elbchaussee 567, 22587 Hamburg
Tel. (040) 86 23 21
Internet: www.orthopaedie-elbchaussee.de
E-Mail: [email protected]
Ratgeber:
D. Grönemeyer: Das Grönemeyer Rückentraining: Für jedes Rückenproblem das
individuelle Trainingsprogramm. 320. S; Goldmann Verlag (2012); €12,99
Weitere Informationen:
www.bechterew-check.de
Aktion gesunder Rücken e.V.
Stader Straße 6, 27432 Bremervörde
Tel. (04761) 92 63 580, Fax. (04761) 92 63 58 810
Internet: www.agr-ev.de/de/geprueft-und-empfohlen/rueckenuebungen
Magenkeim: Atemtest statt Spiegelung?
Weltweit ist die Infektion mit dem Bakterium Helicobacter pylori neben Karies eine der
häufigsten chronischen Infektionen. In Deutschland sind etwa 33 Millionen Menschen mit
Helicobacter pylori infiziert. In Entwicklungsländern mit niedrigeren hygienischen
Standards liegen die Infektionsraten deutlich höher. Standard für die Diagnose ist bisher
eine Magenspiegelung mit Entnahme einer Gewebeprobe aus der Magenschleimhaut.
Doch ein einfacher Atemtest kann das Bakterium ebenso zuverlässig nachweisen.
Infektion mit Helicobacter pylori
Die Übertragung des Helicobacter erfolgt von Mensch zu Mensch. In den meisten Fällen
wird die Infektion schon im Kindesalter innerhalb der Familie erworben. Etwa fünf Prozent
der Kinder und 30 Prozent der Erwachsenen in Deutschland sind mit dem Bakterium
infiziert. Das Bakterium besiedelt den Magen. Mithilfe spezieller Haftstrukturen heften sich
die Bakterien an die Zellen der Magenschleimhaut. Um sich vor Magensäure zu schützen,
können die Keime mit einem bestimmten Enzyms den pH-Wert in ihrer unmittelbaren
Umgebung anheben. In den meisten Fällen verläuft die Infektion ohne Beschwerden. Nur
bei etwa einem Fünftel der Betroffenen führt sie zu einer Erkrankung:



Entzündung der Magenschleimhaut: Diese kann die Folge von schädigenden
Stoffen sein, die das Bakterium produziert. Eine Magenschleimhautentzündung
äußert sich durch Schmerzen oder Druck im Oberbauch, die während oder nach
einer Mahlzeit kurzzeitig nachlassen sowie ein ständiges Völlegefühl,
Appetitlosigkeit oder Übelkeit.
Geschwüre im Magen oder Zwölffingerdarm: Etwa drei Viertel alle
Magengeschwüre (Ulcus ventriculi) und nahezu alle Zwölffingerdarmgeschwüre
(Ulcus duodeni) sind auf eine Infektion mit dem Helicobacter pylori zurückzuführen.
Magenkrebs: Die Besiedlung mit dem Helicobacter pylori ist ein Risikofaktor für die
Entstehung dieser Krebsart.
Menschen, die den Keim in sich tragen, haben offenbar ein geringeres Risiko, an Asthma,
Reflux oder Speiseröhrenkrebs zu erkranken.
Magenspiegelung und Atemtest
Die Magenspiegelung ist der Goldstandard für die Diagnose. Doch auch ein Atemtest kann
das Bakterium ebenso zuverlässig nachweisen. Manche Experten empfehlen ihn deshalb
als Vorsorgeuntersuchung für jüngere Menschen ohne Beschwerden, in deren Familie aber
bereits Magenkrebs aufgetreten ist.


Beim Atemtest wird Harnstoff mit dem Kohlenstoff-Isotop 13C markiert und in
Fruchtsaft aufgelöst und getrunken. Vorher und 30 Minuten danach wird der
Kohlendioxidgehalt der Ausatemluft gemessen. Harnstoff kann im Magen nur
verdaut werden, wenn dieser mit Helicobacter pylori besiedelt ist. Das Ergebnis der
Analyse liegt nach wenigen Tagen vor. Als Vorsorgeuntersuchung wird der Atemtest
nicht von den Kassen bezahlt. Die Kosten von circa 15 bis 20 Euro müssen selbst
getragen werden.
Bei der Magenspiegelung hat der Untersucher die Möglichkeit, krankhafte
Veränderungen direkt zu beurteilen. Mit einem sogenannten Urease-Schnelltest
kann über den Nachweis des Enzyms Urease indirekt auf das Vorliegen des
Bakteriums geschlossen werden. Außerdem lassen sich die Bakterien durch die
mikroskopische Untersuchung einer Gewebeprobe oder die kulturelle Anzüchtung
im Labor nachweisen.
Helicobacter pylori behandeln
Ob ein nachgewiesener Helicobacter pylori mit einer sogenannten Eradikationstherapie
behandelt werden muss, hängt nach den Empfehlungen der ärztlichen Fachgesellschaften
von mehreren Faktoren ab:


Die Therapie ist optional bei Betroffenen mit Oberbauchbeschwerden wie
vermehrtem Aufstoßen, Völlegefühl, Sodbrennen oder Übelkeit sowie bei einer
asymptomatischen Magenschleimhautentzündung und zur Magenkrebs-Prrophylaxe
bei Risikopatienten.
Bei Betroffenen mit Magen- oder Zwölffingerdarmgeschwüren ist eine
Eradikationstherapie unumgänglich.
So läuft die Eradikationstherapie ab
Die Eradikationstherapie zur Behandlung des Helicobacter pylori besteht aus der
Kombination eines Magensäureblockers (Protonenpumpenhemmer) und zweier Antibiotika.
Der erste Therapieversuch erfolgt empirisch, das heißt, aus der Erfahrung heraus und ohne
vorherige Bestimmung der Empfindlichkeit des Keims gegenüber bestimmten Antibiotika.
In der Regel handelt es sich um eine siebentägige Kombinationstherapie ("Triple-Therapie")
aus dem Säureblocker Pantoprazol und den Antibiotika Clarithromycin, Metronidazol oder
Amoxicillin.
Interviewpartner im Beitrag:
Prof. Dr. med. habil. Dr. h.c. Peter Malfertheiner
emeritierter Direktor der Universitätsklinik für Gastroenterologie, Hepatologie und
Infektiologie
Medizinische Fakultät der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg
Prof. Dr. Wolfgang Fischbach
Chefarzt der Medizinischen Klinik II, Gastroenterologie, Onkologie
Klinikum Aschaffenburg-Alzenau
Schloßhof 1, 63755 Alzenau- Wasserlos
Tel. (06021) 32 3011
Internet: https://www.klinikum-ab-alz.de/medizin/kliniken-institute/standortaschaffenburg/medizinische-klinik-ii-gastroenterologie-onkologie/
E-Mail: [email protected]
Dr. Andreas Klose, Facharzt für Innere Medizin, Gastroenterologie - Proktologie
GASTROPRAXIS Jever
Prinzenallee 10, 26441 Jever
Tel. (04461) 73377, Fax. (04461) 73429
Internet: www.gastro-praxis.de/startseite-jever.html
Gesunde Paprika richtig zubereiten
Paprika gehört zur Familie der Nachtschattengewächse. Das Gemüse ist reich an
Mineralstoffen wie Kalium, Magnesium und Zink und enthält viel Vitamin A, B und C. Bereits
25 Gramm roter Paprika decken den Tagesbedarf an Vitamin C. Wertvolle sekundäre
Pflanzenstoffe in Paprika wirken antientzündlich, antioxidativ und antiseptisch. Außerdem
enthält Paprika viele Ballaststoffe, die gut für die Verdauung sind.
Grüne, gelbe, orangene und rote Paprika
Die Farbe von Paprika ändert sich während der Reifung - von grün über gelb und orange bis
hin zu rot. Reife Paprika enthält bis zu sechs Prozent Zucker und schmeckt deshalb
besonders süß. Gelbe und orangefarbene Paprika sind mild, grüne Paprika etwas herb.
Unabhängig vom Reifegrad wird Paprika gegart meist besser vertragen als roh.
Paprika waschen und schälen
Paprika galt lange Zeit als stark mit Pestiziden belastet. Labortests zeigen, dass
mittlerweile beim Anbau offenbar deutlich weniger Chemie eingesetzt wird. Dennoch sollte
man die Schoten vor dem Verzehr gut waschen und am besten schälen. Dazu die Paprika
20 Minuten bei 180 Grad im Ofen erwärmen und anschließend mit Frischhaltefolie
abdecken, bis sie anfangen zu "schwitzen". Dann lässt sich die Schale einfach abziehen.
Rezepte aus dem Beitrag:
Graupen-Risotto mit Spitzpaprika
Zutaten für 2 Personen: 2 rote Spitzpaprika, 2 grüne oder weiße Spitzpaprika, 1 große
Schalotte, 1 Knoblauchzehe, 5 getrocknete Aprikosen, 1 Glas Weißwein, 500 ml
Gemüsebrühe, 300 g Graupen, 3 kleine Zweige frischer Thymian, Salz, Pfeffer
Zubereitung: Spitzpaprika gründlich waschen und in mundgerechte Stücke schneiden.
Schalotten und Knoblauch in feine Würfel schneiden, Öl in der Pfanne erhitzen und die
Schalotten- sowie Knoblauch-Würfel darin anschwitzen. Getrocknete Aprikosen in kleine
Würfel schneiden und ebenfalls in die Pfanne geben. Spitzpaprika dazu geben und leicht
anrösten. Graupen zum Gemüse geben und alles mit Weißwein ablöschen. Kurz aufkochen
lassen, dann die Gemüsebrühe dazu geben und alles köcheln lassen, bis das Risotto eine
schön schlotzige Konsistenz erreicht hat. Dann frisch geriebenen Hartkäse dazu geben, gut
durchrühren und das Risotto mit frisch gehacktem Thymian, Salz und Pfeffer
abschmecken.
Paprika-Anti-Pasti mit körnigem Frischkäse
Zutaten: 6 Gemüsepaprika , ½ Zitrone, Rapskern-Öl, Pfeffer, Salz, 1 Becher körnigen
Frischkäse, Leinsamen-Öl, Schnittlauch, gemahlene Fenchelsamen, Frischhaltefolie
Zubereitung: Die Gemüsepaprika in einer Auflaufform im Backofen für 20 Min. bei 180 Grad
backen. Aus dem Ofen nehmen und vorsichtig mit Frischhaltefolie abdecken. Die Paprika
sollen schwitzen, damit sich ihre Haut leichter abziehen lassen. In der Zwischenzeit
kernigen Hüttenkäse mit Leinsamen-Öl, fein gehacktem Schnittlauch sowie Salz, Pfeffer
und gemahlenen Fenchelsamen verfeinern. Jetzt die Haut der Paprika abziehen. Kerne und
Gehäuse innen entfernen und das Fruchtfleisch in Streifen schneiden. Die Paprika-Streifen
in eine Schüssel geben, mit Zitronensaft und Rapskern-Öl marinieren und nur mit Pfeffer
und Salz würzen. Den kernigen Hüttenkäse auf Probierlöffel geben und mit 1 bis 2
Paprikastreifen belegen.
Interviewpartner im Beitrag:
Thomas Sampl, Koch
Internet: www.thomas-sampl.de
E-Mail: [email protected]
Dr. Anne Fleck, Facharztin Innere Medizin und Rheumatologie
Internet: www.docfleck.com
Abenteuer Diagnose: Blutgerinnsel in der Lunge
Corina W. ist eine sportliche junge Frau. Plötzlich klagt sie über Kurzatmigkeit und Luftnot.
Das erste Mal treten die Beschwerden beim Sport auf, plötzlich bleibt der jungen Frau die
Luft weg. Sie ist immer weniger belastbar. Ihre Sportstunden kann sie nicht mehr wie
gewohnt mitmachen. Sie kommt immer schneller aus der Puste. Schließlich bemerkt sie
auch im Alltag Einschränkungen der Belastbarkeit. Bis auf einen leicht erhöhten Blutdruck
sind alle anderen Untersuchungen wie die Blutwerte, das EKG und eine
Lungenfunktionsuntersuchung beim Hausarzt unauffällig. Weil die junge Frau nach dem
Freitod ihres Mannes eine schwierige Zeit hinter sich hat, glauben die Ärzte, dass die
Psyche für die Beschwerden verantwortlich ist. Ein Urlaub soll für Erholung sorgen. Doch
das Gegenteil tritt ein: Beim Baden ertrinkt die junge Mutter fast, weil sie so geschwächt
ist. Gerade noch rechtzeitig kann ihr Lebensgefährte sie retten. Zwei Monate nach dem
Urlaub bestehen die Beschwerden weiterhin. Der Lungenfacharzt stellt fest, dass der
Sauerstoffgehalt des Blutes viel zu niedrig ist. Er veranlasst eine Untersuchung in einer
Lungenfachklinik. Doch es kommt vorher zu weiteren Komplikationen. Eine Reifenpanne
zwingt die junge Frau zu einem kurzen Fußweg. Auf der etwa ein Kilometer langen Strecke
nach Hause bleibt ihr mehrmals die Luft weg. Zuhause angekommen, ist sie körperlich und
psychisch so erschöpft, dass ihr Hausarzt die sofortige Aufnahme in die Klinik veranlasst.
Es besteht akute Lebensgefahr. Der Sauerstoffgehalt in ihrem Blut fällt immer weiter ab.
Der Gasaustausch in der Lunge ist massiv gestört. Es droht eine künstliche Beatmung. Die
Ärzte verabreichen der jungen Frau zunächst Sauerstoff und können sie dadurch bereits
gut stabilisieren. Schließlich bringt eine computertomographische Untersuchung der
Lunge Klarheit: Corinna W. leidet n einer zentralen Lungenarterienembolie. Ein
Blutgerinnsel verstopft den Hauptast der Lungenarterie. Die beiden Lungenarterien führen
als einzige arterielle Blutgefäße sauerstoffarmes Blut aus dem Herzen in die beiden
Lungenflügel. Hier verzweigen sie sich zu vielen kleinen Gefäßen, die dem Verlauf der
Bronchien folgen und über die schließlich der Gasaustausch stattfindet. Kohlendioxid wird
aus dem Blut in die Ausatemluft freigesetzt, Sauerstoff wird aus der Einatemluft in das Blut
aufgenommen und über die Lungenvenen zum Herzen und schließlich über den Kreislauf
zu den Organen transportiert. Bei Corinna W. hat ein Blutgerinnsel eine Lungenarterie
verstopft. Der Lungenfacharzt geht davon aus, dass sich das Gerinnsel im Laufe der Zeit
durch die Anlagerung weiterer Thromben zunehmend vergrößert hat, sodass fast kein Blut
mehr die Engstelle passieren konnte. Dass die junge Frau diesen ausgeprägten Befund
überhaupt überlebt hat, ist ein Wunder. Alle Beschwerden der jungen Frau lassen sich
durch den Befund erklären: die plötzliche Luftnot, der zunehmende Kräfteabbau, die
zunehmende Luftnot sowie der hohe Blutdruck. Die Ärzte versuchen das Blutgerinnsel
zunächst mithilfe von Medikamenten aufzulösen. Da aber nicht alle Thromben aufgelöst
werden können, muss die junge Frau operiert werden. Denn bleiben die Thromben in den
Lungengefäßen, muss das Herz immer gegen eine erhöhten Widerstand pumpen. Das führt
zu einer zunehmenden Schwächung des Herzens, die sich in einer abnehmenden
körperlichen Belastbarkeit äußert. Die riskante Operation erfolgt am offenen Brustkorb
unter Einsatz der Herzlungenmaschine. Dabei werden die Lungenarterien eröffnet und die
Thromben entfernt. Corinna W. übersteht die Operation gut. Sie muss aber
blutverdünnende Medikamente einnehmen, um einer erneuten Bildung von Blutgerinnseln
vorzubeugen.
Interviewpartner im Beitrag:
Dr. Christian Kraus
Überörtliche Gemeinschaftspraxis Dr. Christian Kraus und Anett Barth
Goethestraße 2, 24610 Trappenkamp
Tel. (04323) 37 37, Fax: (04323) 918 10 05
Prof. Dr. med. Dr. h.c. Christoph Lange
Ärztlicher Leiter Infektiologie
Medizinische Klinik
Forschungszentrum Borstel
Leibniz Zentrum für Medizin und Biowissenschaften
Parkallee 35, 23845 Borstel
Tel. (04537) 18 8 0
E-Mail: [email protected]
(Die Redaktion erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit der angegebenen Adressen und
Buchhinweise.)
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