Pressemitteilung, 04.07.2014 Fatale Verknüpfungen von DNA und

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anja konschak
Pressemitteilung, 04.07.2014
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Fatale Verknüpfungen von DNA und Proteinen
Max-Planck-Forscher entdecken neuen Mechanismus der DNA-Reparatur
Der Träger unserer Erbinformation (DNA) ist ständig Gefahren ausgesetzt, die innerhalb der Zelle
entstehen oder von der Umgebung kommen. Besondere DNA-Schäden entstehen, wenn
Proteine kovalent mit der DNA vernetzt werden. Wie die Zelle DNA-Protein-Verbindungen
(DPCs, engl. von DNA-protein crosslinks) repariert, wurde bislang kaum erforscht. Das Team von
Stefan Jentsch am Max-Planck-Institut für Biochemie (MPIB) in Martinsried bei München haben
jetzt ein Enzym entdeckt, welches die Proteinkomponente der DPCs zerstören kann. Organismen
können so ihre DNA verdoppeln, auch wenn zuvor DPCs entstanden sind. Diese Ergebnisse
helfen, Genomintegrität und die Entstehung von Krebs besser zu verstehen. Die Studie wurde
jetzt im Journal Cell veröffentlicht.
Die DNA jeder Zelle reagiert sehr empfindlich auf verschiedenste negative Einflüsse. Reaktive
Verbindungen wie Formaldehyd rufen eine ganz besondere Form von DNA-Schäden hervor.
Formaldehyd entsteht als Nebenprodukt vieler zellulärer Abläufe und führt dazu, dass DNA und
Proteine miteinander vernetzt werden. Diese kovalenten DNA-Protein-Verbindungen (DPCs) sind
hochtoxisch, da sie essentielle Prozesse wie die DNA-Replikation behindern. Zellen müssen ihre
DNA entwinden und auftrennen, um sie vor der Zellteilung verdoppeln zu können. DPCs hemmen
diesen Prozess, da sie den Zugang des entwindenden Enzyms (Replikative Helikase) blockieren. So
verhindern DPCs die DNA-Replikation und letztendlich auch die Zellteilung.
Im Labor von Stefan Jentsch konnten Wissenschaftler jetzt ein Enzym, die Protease Wss1, als einen
neuen DNA-Schutzfaktor identifizieren. Wss1 zerlegt die Proteinkomponente von DPCs und
ermöglicht den Zellen so, ihre DNA-Verdopplung fortzuführen. MPIB-Doktorand Julian Stingele
konnte zeigen, dass Zellen, denen Wss1 fehlt, besonders empfindlich auf Formaldehyd reagieren,
extrem anfällig für DPCs sind und unter genomischer Instabilität leiden. Bemerkenswert ist, dass
Wss1 nur aktiv ist, wenn auch DNA vorhanden ist. Dies zeigt, dass das Enzym sehr spezifisch
arbeitet und gut geeignet ist, DPCs von der DNA zu entfernen und so die Genomstabilität zu
sichern.
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Da die Reparatur von DNA-Schäden essentiell ist, um die Entstehung von Krebs zu verhindern, ist
es sehr wichtig, die zugrundeliegenden Mechanismen in der Zelle zu verstehen. Besonders für
schnell teilende Zellen ist das neu entdeckte Reparaturenzym Wss1 besonders wichtig. Da sich
Krebszellen sehr viel schneller teilen als die meisten anderen Zellen des Körpers, hoffen die
Wissenschaftler, dass Wss1 ein attraktives Pharmaka-Ziel für neue Krebstherapien sein könnte.
Originalpublikation:
J. Stingele, M. Schwarz, N. Bloemeke, P. Wolf, and S. Jentsch: A DNA-dependent protease involved
in DNA-protein crosslink repair. Cell, July 3, 2014.
DOI: 10.1016/j.cell.2014.04.053
Kontakt:
Prof. Dr. Stefan Jentsch
Molekulare Zellbiologie
Max-Planck-Institut für Biochemie
Am Klopferspitz 18
82152 Martinsried
E-Mail: [email protected]
www.biochem.mpg.de/jentsch
Anja Konschak
Öffentlichkeitsarbeit
Max-Planck-Institut für Biochemie
Am Klopferspitz 18
82152 Martinsried
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www.biochem.mpg.de/news
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