M 04.2.01-Die Polkappen schmelzen und der Meeresspiegel steigt

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M 04.2.01-Die Polkappen schmelzen und der Meeresspiegel steigt
Die Klimaerwärmung lässt die Polkappen schmelzen. Forscher haben die Daten zahlreicher
Satellitenmissionen ausgewertet - und kamen auf 4.000 Milliarden Tonnen Eis, die seit 1992
verschwunden sind.
Es muss nicht erst ein Eisberg am Nordseestrand vorbeidriften, bis wir merken, wie eng
unser Verhältnis zu Arktis und Antarktis ist. Die Polarregion spürt sie längst, die Gegenwart
des Menschen: Der Klimawandel lässt sie buchstäblich verschwinden. […]
Das Eis schmilzt
[…]
Mit 250 Metern sind sie fast so hoch wie der Eiffelturm, dazu mehrere hundert Meter breit
und mehrere hundert Kilometer lang: Britische Wissenschaftler haben im antarktischen
Schelfeis riesige Kanäle entdeckt, die wahrscheinlich von Schmelzwasser gegraben wurden.
Anfang Oktober 2013 haben sie ihre Erkenntnisse, die sie durch Satellitenaufnahmen,
Radarmessungen und Luftbilder erlangt haben, veröffentlicht.
Die Eisschilde in der Antarktis und in Grönland haben in knapp zwanzig Jahren etwa 4.000
Milliarden Tonnen an Masse verloren. Deren Schmelzwasser hat den Meeresspiegel um rund
elf Millimeter steigen lassen, was etwa einem Fünftel des Gesamtanstiegs entspricht. Das
geht aus einer Studie hervor, an der unter anderem Forscher der Technischen Universität
München und der Universität München beteiligt waren. Das Team analysierte die Daten von
mehr als dreißig auf Satellitenbeobachtungen basierenden Untersuchungen zur Eisdicke an
den Polkappen aus den Jahren 1992 bis 2011. Diese belegen auch, dass die Eisdicke in
manchen Regionen zunimmt, in anderen jedoch rapide sinkt. In Grönland beispielsweise
schmilzt etwa fünfmal so viel Eis ab wie in den 1990er Jahren, während in der Antarktis die
Beschleunigung etwas langsamer vor sich geht.
Das Wasser steigt
Doch auch die Gletscher der Antarktis wandern immer schneller zum Meer und verlieren in
jedem Jahr über 100 Milliarden Tonnen Eismasse. Das entspricht 100 Billionen Liter Wasser.
Schon jetzt steigt der Meeresspiegel jährlich um drei Millimeter. Und es wird noch
schlimmer: Eine Studie vom Mai 2011 sagt Furchterregendes voraus: Bis zum Ende des
Jahrhunderts soll der Meeresspiegel laut der Prognose des Arctic Monitoring and Assessment
Programme (AMAP) um 0,9 bis 1,6 Meter steigen.
Bis 2300 ist ein Anstieg von 3,5 Metern möglich
Einen globalen Anstieg um 80 Zentimeter bis zum Jahr 2100 sagt auch ein internationales
Forscherteam in einer Studie vom Juni 2012 voraus: Die Wissenschaftler vom
Forschungsinstitut
Climate
Analytics
in
Berlin,
vom
Potsdam-Institut
für
Klimafolgenforschung, der Universität Wageningen in den Niederlanden und der AaltoUniversität in Finnland haben für ihre Prognosen Klimamodelle mit Messwerten des
Meerresspiegelanstiegs der letzten tausend Jahre verknüpft. Damit ermittelten sie auch
Langzeitprognosen für die Pegel bis zum Jahr 2300: Wird die Erwärmung auf zwei Grad
begrenzt, würde der Meeresspiegel immer noch rund 2,7 Meter über dem Niveau des Jahres
2000 liegen. Wenn es gelänge, die Erwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen, würden die Pegel
bis 2300 um etwa 1,5 Meter ansteigen, nur gut halb so viel. Eine Katastrophe wäre dagegen
eine Erwärmung um zwei bis drei Grad: Dann wäre mit einem Anstieg von durchschnittlich
3,5 Metern zu rechnen.
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Als Hauptgrund für den rasanten Anstieg wird vor allem das beschleunigte Abschmelzen der
arktischen Gletscher und des grönländischen Inlandeises ausgemacht. 2014 machte eine
internationale Studie deutlich, dass auch die bisher als stabil geltenden Gletscher im
Nordosten Grönlands riesige Eismassen verlieren.
[…]
Mehr Wetterextreme in Europa
Seit etwa 1980 stellen Forscher fest, dass die Eisfläche der Arktis schrumpft. In jedem
Jahrzent ist die Eisdecke bei ihrem jährlichen Minimalwert im September um etwa acht
Prozent zurückgegangen. Die Arktisfläche hat zwischen 1979 und 2011 pro Jahrzehnt um
knapp 18 Prozent abgenommen. Gleichzeitig gab es in der Vergangenheit viele
Extremwetterereignisse in den mittleren Breiten, etwa die verheerenden Regenfälle und
Überschwemmungen in Großbritannien 2007 und 2012 oder die Hitzewelle in Russland
2010.
Die abtauenden Eis- und Schneeflächen der Arktis führen Experten zufolge nicht nur zu
eisigen Wintertagen in Europa, sondern auch zu Dürren und Fluten im Sommer. Den
Zusammenhang zwischen den schwindenden Eisflächen im Nordpolargebiet und
Kälteeinbrüchen im Winter hatten einige Klimatologen bereits gezogen. Anfang Dezember
2013 schlussfolgerte ein Team aus China und den USA aus Satellitenbildern und
atmosphärischen Daten, dass die schmelzende Arktis auch sommerliches Extremwetter
begünstige: Durch den Rückgang der Schnee- und Eisdecke verändere sich die
Luftzirkulation in der Atmosphäre. Den Wissenschaftlern um Qiuhong Tang von der
Chinesischen Akademie der Wissenschaften (Peking) zufolge lassen die Winde in der oberen
Atmosphäre nördlich von 60 Grad nördlicher Breite nach. Außerdem verlagere sich der
Jetstream weiter nach Norden. Dadurch würden die Wetterlagen stabiler und ExtremwetterEreignisse im Sommer auf der Nordhalbkugel - in Europa, Asien und Nordamerika wahrscheinlicher.
Flutkatastrophen
Wenn die zwei großen Süßwasserreservoirs der Erde schmelzen, drohen weltweit
Flutkatastrophen. Die flachen Küstenregionen Polens sind gefährdet. Und die deutsche Insel
Sylt muss schon jetzt jedes Jahr frischen Sand heranbaggern, weil die Fluten die Insel
buchstäblich abtragen. Dazu wird das Ökosystem Ozean aus dem Gleichgewicht gebracht,
weil beispielsweise der Salzgehalt des Wassers abnimmt.
Aus: Westram, Heike: Bayerischer Rundfunk vom 17.03.2014 (Abruf vom 03.04.2014)
http://www.br.de/themen/wissen/klimawandel-schmelzende-pole100.html
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The Keeling Curve: CO2-Konzentration seit 1700 nach Messungen der
Universität San Diego
Veröffentlicht auf der Webseite "The Keeling Curve" »http://keelingcurve.ucsd.edu/« des Scripps Instituts für
Ozeanographie der Universität UC San Diego.
Daten aus: Etheridge et al.: Changes in CO2 over the last 1000 years. In: Journal of Geophysical Research, Vol.
101, Nr. D2, S. 4115-4128, 20. Februar 1996, und aus fortlaufenden Messungen des Scripps Institution of
Oceanography in Kalifornien. (© Scripps Institution of Oceanography, California, »http://keelingcurve.ucsd.edu/«)
Jahresmitteltemperaturen (Deutscher Wetterdienst)
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Arbeitsaufträge
1. Nehmt das Auswertungsplakat (s. M 04.0.01) zur Hilfe und klärt, worin die Aufgabe
eurer Gruppe besteht. Verständigt euch, wie ihr vorgehen wollt.
2. Die vorliegenden Materialien für eure Gruppe (AG 2: Klimawandel) enthalten die
Informationen, um den Klimawandel zu kennzeichnen und wie die Krise innerhalb
der EU gelöst werden soll. Verschafft euch daher einen ersten Überblick über diese
Materialien.
3. Im ersten Schritt geht es darum, das Ausmaß des Klimawandels zu kennzeichnen
und zu beschreiben, inwiefern die europäischen Länder davon betroffen sind. Tragt
eure Ergebnisse stichwortartig in das Auswertungsplakat (unter Pkt.1) ein.
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