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Nasenproblematiken
(aus Sendungen im NDR und BR)
Stand vom März 2010
INHALTSVERZEICHNIS:
Vorsicht vor Nasensprays
Ballon-Dilatation bei Nasennebenhöhlenentzündung
Riechstörungen
Infektabwehr: Heilmittel Nasendusche
Nasensprays
NACHTRÄGE:
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Erkältungssaison - Vorsicht vor Nasensprays (NDR)
Die Erkältungszeit naht und damit steigt der Verbrauch von Nasensprays. Circa 70 Millionen Produkte
werden pro Jahr in Deutschland verkauft. Viele benutzen die frei verkäuflichen Erkältungsmittel
ständig, doch nur jeder Zweite weiß, dass man schon nach ein bis zwei Wochen von Nasensprays
abhängig werden kann. Schätzungsweise mehr als 100.000 Menschen in Deutschland kommen nicht
mehr ohne Nasenspray aus. Das kann zu schweren Schädigungen der Schleimhaut führen.
Bei Nasenspray-Abhängigkeit leiden die Patienten unter genau den Symptomen, die sie eigentlich
loswerden wollten: geschwollene Schleimhäute. Nasenspray hilft gut bei akuten Erkältungs- oder
Allergieschüben. Bei Erkältungen mit verstopfter Nase ist es zunächst wichtig, dass Nasentropfen
genommen werden, damit die Nasennebenhöhlen frei sind und sich nicht entzünden. Zuerst gibt es
keine Probleme: Die Gefäße verengen sich, man kriegt wieder Luft. Doch lässt die Wirkung nach,
dehnen sich die Blutgefäße umso stärker aus, die Schleimhaut schwillt an. Viele greifen dann gleich
wieder zum Nasenspray und so beginnt die Abhängigkeit. Um vom Spray wieder loszukommen,
verschreibt der HNO-Arzt seinem Patient ein mildes Cortisonspray, das Nasenspray wird parallel
langsam reduziert. Außerdem werden die Schleimhaut pflegende Produkte eingesetzt. So kann die
geschädigte Schleimhaut regenerieren und dauerhaft abschwellen.
Mit Radiofrequenztherapie gegen verdickte Schleimhäute
Sind die Schleimhäute bereits so verdickt, dass sie durch Entwöhnung und Hausmittel nicht mehr
abschwellen, kann ein ärztlicher Eingriff nötig sein: Radiofrequenztherapie. Dabei sorgen mit Medikamenten getränkte Wattebäuschchen in der Nase für örtliche Betäubung, anschließend führt der Arzt
eine Sonde in die Nasenmuschel ein, mit der er die Schwellkörper durch gezielte Hitze verödet. In
leichteren Fällen lassen sich durch Nasensprays geschädigte Gefäße auch mit dem Laser veröden. Ist
die Nasen-Innenwand schwer geschädigt, hilft aber oft nur eine Operation .
Ballon-Dilatation: Hilfe bei Nasennebenhöhlenentzündung (BR)
Von Gunther Franke
Schmerzen im Gesicht, eine eitrige Verstopfung der Nase, Fieber und Ohrenschmerzen - das
können die Symptome einer Nasennebenhöhlenentzündung sein. Wenn herkömmliche
Behandlungsmethoden versagen, kann eine chronische Sinusitis auch mit einer schonenden
OP-Methode behandelt werden.
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Mit der Ballon-Dilatation steht ein neuartiges Behandlungsverfahren für Patienten mit akuter und
chronischer Sinusitis zur Verfügung. Ob allerdings die neue Methode für Patienten mit hartnäckigen
Infektionserkrankungen der Nasennebenhöhlen in Frage kommt, muss zunächst bei der Erhebung
des konkreten Befunds "Sinusitis" abgeklärt werden.
Was ist eine Sinusitis?
HNO-Ärzte verstehen darunter Symptome wie einen anhaltenden Gesichtsschmerz, die eitrige Verstopfung der Nase oder eitriges Nasensekret in Verbindung mit Fieber oder Ohrenschmerzen. Bei
einem unklaren Befund ist häufig eine spezielle Diagnostik durch den Halsnasenohrenarzt notwendig,
zum Beispiel eine Kontrolluntersuchung mit einem Endoskop oder eine Röntgenaufnahme.
Behandlungsfall: Übeltäter: trockene Luft
Susanne Schungel leidet seit über einem Jahr unter Entzündungen und Infektionen des Nasennebenraums. Sie ist im Außendienst viel unterwegs. Die trockene Gebläseluft im Auto macht ihr zu schaffen.
Besonders im Winter und bei Wetterwechsel machten sich ihre Beschwerden bemerkbar - wie auch
bei den zwei Prozent von Deutschen, die im Winter von unbekannten Schmerzen im Gesicht geplagt
werden.
Schwierige Diagnostik
Bildunterschrift: Chronischer Schnupfen: Damit sollte man sich nicht abfinden.
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Es dauerte lange, bis Susanne Schungel der Ursache dieser Schmerzen auf die Spur kommt. Eine
Odyssee von Klinik zu Klinik begann. Jede Erschütterung tat ihr weh. Die Schmerzen waren oft nicht
auszuhalten. Ihre Lebensqualität und Arbeitskraft waren dadurch sehr eingeschränkt.
Weil sie die Schmerzen nicht länger aushielt, ließ sie sich von ihrem Sohn in die Klinik fahren. Die
Ärzte behandelten sie allerdings so, als wenn sie eine Migränepatientin wäre, und nahmen von der
Infektionserkrankung keine Notiz.
"Man vermutete Migräne. Ich wurde mit Migränemitteln behandelt, gegen den
Gesichtsschmerz. Eine Ursache fand man aber nicht – auch nicht mit Ultraschall. Die Schmerzen
wurden immer schlimmer."
Susanne Schungel:
Studien belegen, dass bei rund 40 Prozent der untersuchten Patienten, die über Migräne klagten,
Probleme mit der Nasennebenhöhle festgestellt wurden.
Typische Wintererkrankung
Enttäuscht verließ Susanne Schungel die Klinik und nahm die Behandlung der Sinusitis wieder selbst
in die Hand. Sie probierte viele Mittel aus, die ihr vom Apotheker empfohlen wurden: von der Nasendusche mit Salzlösung, über Nasensprays und Inhalationsmittel bis zum rezeptfreien AntibiotikaMedikament.
Für Apotheker sind Schilderungen von Krankheitsverläufen, wie bei Susanne Schungel, typisch für die
Jahreszeit. Jeder Fünfte sucht im Laufe eines Winters wegen einer akuten oder chronischen Sinusitis
– wenn die rezeptfreien Mittel nicht mehr helfen und das Sekret nicht abfließen will – einmal den
Hausarzt auf.
Weil Susanne Schungel sicher gehen wollte, ließ sie sich ins Klinikum München Großhadern einweisen. Die Halsnasenohrenärzte aus dem Team von Prof. Andreas Leunig rieten ihr zur OP der
Nasennebenhöhle.
Prof. Dr. Andreas Leunig, Halsnasenohren-Chirurgie, Klinikum Großhadern:
"Frau Schungel hatte die typischen Symptome für eine chronische Sinusitis: Gesichtsschmerz und
eitriges Sekret in der Nase, das wir allerdings erst mit Hilfe des CT erkennen konnten."
Wenn Antibiotika nicht helfen und beim niedergelassenen HNO-Arzt alle Möglichkeiten ausgeschöpft
sind, ist der operative Eingriff wie bei Susanne Schungel häufig das Mittel der Wahl .
Bildunterschrift: Der HNO-Arzt informiert über OP-Möglichkeiten.
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Es gibt zwei OP-Methoden
Die Chirurgen unterscheiden bei akuter und chronischer Sinusitis überwiegend zwischen zwei
operativen Verfahren: dem herkömmlichen chirurgischen Eingriff unter Vollnarkose, bei dem Gewebeund in manchen Fällen auch Knochenmaterial entfernt wird, und der neuartigen Ballon-Dilatation, die
auch unter Narkose, aber besonders gewebeschonend durchgeführt werden kann.
Studien belegen, dass sich die Zugänge der Nasennebenhöhlen mit Hilfe der Ballon-Dilatation
verlässlich und dauerhaft weiten lassen.
Bildunterschrift: Ballon-Dilatation an der Nase: Sanfter als eine richtige Operation.
Ein Verfahren aus der Herzchirurgie
Das Verfahren stammt aus der Herzchirurgie, um verengte Herzkrankgefäße mit Hilfe eines
sogenannten Herzkatheders zu weiten. Bei der Sinusitis geht man ähnlich vor und weitet die
Nasenzugänge - bis das Sekret abfließen kann. Es wird kein Gewebe oder Knochen entfernt. Es ist
ein schonender Eingriff, bei dem mit Hilfe eines Führungsdrahts der Ballonkatheder in die Nase
geschoben wird. Am Röntgenmonitor kontrollieren die Ärzte ständig, so dass keines der
angrenzenden Bereiche des Gehirns beschädigt werden.
Bildunterschrift: Der Ballon wird aufgeblasen und weitet das Gewebe, infektiöses Sekret kann
abfließen.
Der Vorteil der Methode besteht darin, dass bei dem Eingriff für den Patienten weniger Risiken durch
offene Wunden, Knochenentfernen und Blutungen bestehen. Die Patienten brauchen anschließend
keine Nasentamponade. Am Tag nach dem Eingriff können sie die Arbeit schon wieder aufnehmen.
Der Eingriff mit dem Ballonkatheder ist allerdings nicht ganz billig: Die Kosten belaufen sich auf rund €
3.000 - 5.000, die von den allgemeinen Kassen nicht übernommen werden.
Nach dem Eingriff ist Susanne Schungel froh, dass sie sich so schnell erholt hat. Es geht ihr gut und
das soll auch so bleiben. Deshalb ist sie im Winter vorsichtig und greift öfter vorbeugend zur
Nasendusche mit Salzlösung, um den kleinsten Anflug einer Infektion rechtzeitig abzuwehren.
Studien zu Nasenspülung mit Salzwasser belegen, dass eine Nasenspülung grundsätzlich als nichtoperative Therapie der chronischen Sinusitis sinnvoll eingesetzt werden kann .
Methode ist nicht unumstritten
Die Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde beurteilt die Ballon-Dilatation nicht unkritisch. Denn besonders im Bereich der Kieferhöhle ist die Indikation strittig. Hier könnten auch andere
herkömmlich minimal-invasive Verfahren zur Anwendung kommen.
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Die Gesellschaft grenzt den Anwendungsbereich der neuen Methode ein und stellt zur Ausweitung der
Drainagewege von Nasennebenhöhlen fest:
"Ungeachtet des positiven Sachverhalts ist die
Effizienz der Ballon-Dilatation noch Gegenstand einer andauernden Diskussion. Gesichtspunkte
dieser Diskussion sind zum einen Fragen der speziellen Pathophysiologie bzw. Biomechanik und in
der Folge Definitionen zum Spektrum der gesicherten Indikationen aus HNO-chirurgischer Sicht.
Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde:
Domäne einer effizienten Ballon-Dilatation ist die Anwendung an der Stirnhöhle. Es ist eine sinnvolle
therapeutische Maßnahme, unter anderem, wenn es sich um eine sogenannte akute oder chronische
Sinusitis frontalis handelt."
Experte
Prof. Dr. Andreas Leunig
Halsnasenohren-Chirurgie
Klinikum der Universität München
Campus Großhadern
Dennoch, über 90 Prozent der Patienten sind mit der Dilatation zufrieden und würden sie wieder
durchführen lassen. Nur 48 Prozent der Patienten, die konventionell behandelt wurden, würden diese
Methode wieder anwenden lassen.
Riechstörungen (BR)
Von Katrin Frink
Stand: 15.03.2010
Dass wir riechen können, ist für uns das Normalste der Welt. Wir riechen unangenehme
Gerüche wie Abgase und angenehme Düfte wie Blumen oder leckeres Essen. Unsere Nase
kann uns auch vor Gefahren warnen. Doch manchmal geht der Geruchssinn einfach verloren.
Unser Geruchssinn funktioniert so: In unserer Nasenhaupthöhle sitzen Millionen von Riechzellen. Die
Signale werden von dort über den Riechnerv direkt ans Gehirn weitergeleitet. Unser Riechorgan ist
wichtig, denn es warnt uns zum Beispiel vor Feuer oder vor verdorbenen Speisen.
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Bei Inis Grüning funktionierte der Geruchssinn auf einmal nicht mehr. Sie konnte nichts mehr
wahrnehmen: ihre Lieblingsblumen, ihr Parfum, nicht mal ihren Partner konnte sie mehr riechen geschweige denn sich selbst. Während einer Grippe konnte sie nichts mehr wahrnehmen. Nichts
Außergewöhnliches, dachte sie, aber der Geruchs- und somit auch der Geschmackssinn kamen nicht
mehr wieder. Inis Grüning hatte eine Riechstörung. Mehr als zwei Prozent der Bevölkerung sind davon
betroffen. Funktioniert der Geruchssinn gar nicht mehr, hat der Betroffene eine sogenannte
"Anosmie". Das heißt: Er riecht weder sich selbst noch andere. Auch der Geschmack geht verloren.
Das fällt meistens als erstes auf.
Es ist für uns das Normalste der Welt: Wir können riechen: angenehme Düfte wie frische Wäsche,
Blumen, leckeres Essen und ungenehme Gerüche. Doch manchmal geht der Geruchssinn einfach
verloren.
Ursachen einer Riechstörung
Ursachen für eine Riechstörung können Erkältungskrankheiten sein; Grippeviren können die
Riechfasern
zerstören.
Andere
Ursachen
sind
allergische
Schleimhautentzündungen,
Nasennebenhöhleninfektionen, Nasenpolypen (Wucherungen der chronisch entzündeten
Nasenschleimhaut), aber auch Schädelverletzungen, bei denen die Nervenfasern abreißen. Seltener
sind Ursachen wie die Erkrankungen mit Morbus Parkinson, Alzheimer oder Multipler Sklerose.
Behandlung von Riechstörungen
Würde Inis Grüning irgendwann tatsächlich wieder riechen können? Sie ließ nichts unversucht.
Vitamin A soll helfen. Auch sollte sie ihre Nase trainieren. Täglich roch sie an ätherischen Duftölen wie
Nelke oder Zimt.
Dr. Sven Becker von der LMU München: "In neuen Untersuchungen scheint wohl ein Riechtraining,
also das tägliche Training mit Düften, einen eventuell positiven Effekt auf das Riechvermögen zu
zeigen. Wir hoffen, in großen Studien beweisen zu können, dass es durch Riechtraining ein
verbessertes Riechvermögen bei postviralen Riechstörungen gibt."
"Sniffin Sticks Test"
Bildunterschrift: Geruchstest mit Filzstiften
Inis Grüning wollte es genau wissen. Warum hatte sie eine Riechstörung bekommen? Ihr Arzt, Dr.
Sven Becker, fand schnell heraus: Viren hatten die Riechfasern lahmgelegt. Wie stark die Störung ist,
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wird mit einem Test herausgefunden: dem sogenannten "Sniffin Sticks Test". Der Patient muss an
Filzstiften mit verschiedenen Düften riechen. Hier wird geprüft, ab welcher Intensität der Patient
Gerüche wahrnimmt. Zudem muss er die Aromen unterscheiden können.
Inis Grüning: "Ich konnte sehr viele Sachen nicht riechen, die leichten Düfte konnte ich überhaupt
nicht wahrnehmen. Aber Dr. Becker hat mir eine gute Prognose gegeben. Von daher war und bin ich
recht zuversichtlich, dass ich irgendwann zu 100 Prozent mein Riechvermögen zurückerlangen
werde."
Die Prognose: Bei Riechstörungen nach Grippe-Infekten erreicht bis zu zwei Drittel der Patienten die
Riechfunktion nach ein bis zwei Jahren spontan wieder. Bei einem Drittel der Fälle bleibt die
Riechstörung dauerhaft.
Bildunterschrift: Alternative Heilmethode: Nasen-Reflexzonen-Massage
Alternative Therapien
Sind die Ursachen des Riechverlusts eine chronische Entzündung der Nasennebenhöhlen oder auch
sogenannte Nasen-Polypen, wird meist Kortison oder ein Antibiotikum verschrieben. Es kann
abschwellend und entzündungshemmend wirken. Bringt das alles nichts, kann eine Operation weiter
helfen.
Inis Grüning hingegen konnte nur abwarten. Nach einigen Monaten kamen die ersten Gerüche und
der Geschmack wieder. Trotzdem war sie eher deprimiert. Das Essen schmeckte und roch zum Teil
nach Metall oder Seife. Manchmal hatte sie auch einen Geruch in der Nase, den es überhaupt nicht
gab. Nur sie nahm ihn wahr. Das falsche Riechen, in der Fachsprache "Parosmie" genannt, ist auch
typisch für Riechstörungen.
Eineinhalb Jahre sind seit ihrer Grippe vergangen, mittlerweile kann Inis Grüning wieder viele Dinge
riechen. "Das ist ein fantastisches Gefühl, dass ich wieder Rosen riechen kann. Mein Geruchssinn
kam wieder mit ganz banalen Dingen. Wenn ich im Auto saß und die Abgase vom Auto davor
gerochen habe, habe ich mich gefreut. Das tut man normalerweise nicht." Die Chancen stehen gut,
dass Inis Grüning bald wieder alles riechen und schmecken kann.
Infektabwehr: Heilmittel Nasendusche (BR)
Von Katrin Frink
Für viele ist die Nasendusche bereits ein tägliches Ritual wie Zähne putzen. Studien beweisen, dass
Menschen, die regelmäßig ihre Nase mit Salzwasser spülen, seltener unter Erkältungsbeschwerden
leiden.
Bei der Nasendusche handelt es sich um eine Kanne aus Plastik oder auch Porzellan, mit der man die
Nase spült. Und so funktioniert es: Lauwarmes Wasser wird bis zum Messstrich in die Kanne
eingefüllt, dazu kommt ein Messlöffel Salz. Das Ganze wird umgerührt – dann kann es los gehen. Man
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muss den Kopf zur Seite neigen und die Nasendusche an das eine Nasenloch ansetzen. Durch das
Kippen der Kanne entsteht ein Druck, so dass das Salzwasser in das eine Nasenloch hinein und aus
dem anderen wieder heraus fließt. Der Effekt: Bakterien, Viren, Dreck, Schmutz aber auch Allergene,
die man tagtäglich einatmet, werden heraus gespült.
Gut gegen Erkältungsbeschwerden
Mehrere deutsche Studien belegen: Wer regelmäßig mit der Nasendusche spült, hat seltener
Erkältungsbeschwerden. Die Nasendusche schützt vor und hilft bei Beschwerden wie Schnupfen,
Husten, trockenen Nasenschleimhäuten, Heuschnupfen, Rachenentzündungen, Bronchitis, Mandelund Stirnhöhlenentzündungen sowie Kopfschmerzen und Müdigkeit.
Wer schon erkältet ist, bei dem kann die Nasendusche auch helfen. Das Salz ist der Knackpunkt, es
lässt die Nasenschleimhäute abschwellen und macht die Nase wieder frei. Bei wem sie allerdings total
verstopft ist, der sollte vorher mit einem kleinen Stoß Nasenspray nachhelfen und dann erst spülen.
Ursprünglich kommt die Nasenspülung aus Indien. Sie ist eine der Reinigungstechniken des Hatha
Yogas und nennt sich „Jala Neti“. Die Reinigungstechniken werden in bestimmten Yogazentren auch
in Deutschland an ihre Schüler weitergegeben.
Die Nasendusche kann man in Apotheken kaufen, aber auch im Internet bestellen. Die Kosten liegen
zwischen 12 bis 15 Euro. Spezielles Salz gibt es auch in der Apotheke, normales Kochsalz tut es
allerdings genauso und ist zudem auch noch viel billiger. Mit einem Paket (ca. 50 Cent) kommt eine
Person etwa ein Jahr aus.
Infekte: Nasensprays – hilfreich und gefährlich (BR)
Von Katrin Frink
Stand: 20.10.2009
Nichts ist so lästig wie eine verstopfte Nase. Deshalb greifen viele zu Schnupfensprays. Die bewirken,
dass die Schleimhäute abschwellen. Doch diese Sprays sind auch tückisch. Durch Dauergebrauch
machen viele von ihnen abhängig. Wie kann man der Abhängigkeit vorbeugen? Gibt es Alternativen?
Es ist ein Wundermittel: Ein Stoß und nach kurzer Zeit schon ist die verstopfte Nase wieder frei.
Endlich wieder atmen - super! Nasenspray ist ein wirklich hilfreiches Arzneimittel. Bei einem
Schnupfen schwellen die Schleimhäute an, die Nase verstopft. Durch das Spray aber ziehen sich die
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Blutgefäße zusammen und die Schleimhaut der Nasenmuscheln schwillt wieder ab. Nicht nur das freie
Atmen wird erleichtert, auch der Schleim kann besser abfließen.
Nicht länger als eine Woche
Doch wer die abschwellenden Nasensprays ständig und länger als eine Woche benutzt, kann schnell
abhängig werden. Denn die Wirkung des Nasensprays lässt immer früher nach und je öfter gesprüht
wird, umso mehr geht die Nase zu. Der Grund: Die Schleimhäute der Nasenmuscheln trocknen aus,
werden übermäßig durchblutet und schwellen wieder an, immer stärker.
Der Leistungssportler Florian D. kam nicht mehr ohne Nasenspray aus, er schleppte das Fläschchen
irgendwann selbst mit, wenn er Rennrad fährt. Ein dreiviertel Jahr sprühte er sich mehrmals am Tag
die Nase frei. Dabei hatte es so harmlos angefangen: Während einer Nasennebenhöhlenentzündung
benutzte er Nasenspray.
Bildunterschrift: Vorsicht: Nasensprays machen abhängig!
Zitat: "Die verstopfte Nase ist nicht mehr weggegangen, also habe ich in Selbstregie nach zwei
Wochen das Spray einfach weitergenommen und irgendwann war ich da so drin, da hab ich das
Nasenspray in den Alltag eingebaut."
Und genau da lag das Problem: Zwei Wochen sind zu lang. Florian D. ging nicht mehr ohne das Spray
aus dem Haus. In der Fachsprache wird diese Abhängigkeit "Privinismus" genannt. Dr. Rainer
Staudenmaier von der HNO-Klinik der TU München behandelt Patienten mit Privinismus.
Zitat: "Wenn man das Spray über einen längeren Zeitraum benutzt, kommt es zu verschiedenen
Effekten: Die Nase ist sehr trocken, es kommt zu Borkenbildung in der Nase und dann auch zu einer
wirklichen Größenzunahme der Nasenmuscheln. Das endet darin, dass die Patienten irgendwann den
Eindruck haben, sie kriegen überhaupt keine Luft mehr."
Das Gefährliche daran: Die Nasenmuscheln bilden sich in einigen Fällen nie mehr zurück und die
Nase bleibt auf Dauer verstopft !
Es muss nicht zu spät sein
In den meisten Fällen kann sich die Nase aber wieder regenerieren.
Unsere Tipps:

Die radikalste Methode: Sofort weg mit dem Spray. Nach gut zwei Wochen hat sich die Nase
erholt, so lange ist sie allerdings zu. Doch die meisten Menschen ertragen eine verstopfte Nase
nicht.

Einfacher ist die Ein-Loch-Methode: Nur noch in eine Seite sprühen. Währendessen
regeneriert das andere Nasenloch. Wenn es sich regeneriert hat, das Spray ganz weglassen.

Eine andere Möglichkeit, um sich langsam zu entwöhnen. Immer weniger Spray benutzen und
auf niedrig dosierte Kinder- oder besser noch Babysprays umsteigen.

Hilfreich sind auch spezielle Kortisonsprays. Sie wirken nicht abschwellend, helfen aber, die
Entzündung in den Griff zu bekommen. Übrigens sind sie unbedenklich.
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
Zusätzlich sollten Sie die ausgetrocknete Nasenschleimhaut immer schön befeuchten: Zum
Beispiel mit speziellen Nasensalben, Salzspülungen oder Meerwassersprays. Achtung:
Meerwassersprays haben nur eine ganz leichte abschwellende Wirkung. Durch sie kann man nicht
abhängig werden.
Wenn das alles nicht hilft
Florian D. probierte alles Mögliche aus: Meersalz, Nasensalben und tägliche Nasenduschen.
Zitat: "Das hatte aber nicht den durchschlagenden Effekt, weil ich einfach zu lange Nasenspray
genommen habe. Daraufhin hat mir mein behandelnder HNO- Arzt die Nasenmuscheln gelasert. Das
war dann erfolgreich, seitdem habe ich kein Nasenspray mehr benutzt und hatte auch keine
Nasennebenhöhlenentzündung mehr."
Bildunterschrift: Wer Nasensprays zu lange verwendet, riskiert geschwollene Nasenmuscheln.
Bei manchen Patienten wachsen die Nasenmuscheln so an, dass sie sich nie mehr zurückbilden. Hier
hilft dann wirklich nur noch Lasern oder eine Operation. Das Lasern ist schmerzfrei und meist bei
örtlicher Betäubung machbar. Es ist allerdings nicht immer so effektiv. Es kann sein, dass die Nase
immer wieder gelasert werden muss.
Die andere Möglichkeit: Per Operation werden die Nasenmuscheln verkleinert. Entweder wird ein
Stück der Schleimhaut oder des Knochens herausgenommen. Doch so eine Operation sollte gut
überlegt sein, meint Dr. Rainer Staudenmaier von der HNO-Klinik der TU München.
Zitat:
"So eine Operation geht ja immer einher mit einem stationären Aufenthalt, hat ein gewisses
Nachblutungsrisiko. Das ist nichts, was man leichtfertig empfehlen sollte. Die Situation muss wirklich
dafür geeignet sein."
Unser Fazit:
Nasenspray ist kein Teufelszeug, sondern macht einen Schnupfen erträglich. Wichtig nur: Spätestens
nach sieben Tagen weg mit der Flasche! Falls Sie Probleme mit Nasenspray bekommen und allein
nicht davon loskommen, am besten Ihren HNO-Arzt aufsuchen!
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