Ernährung und Sport in der Therapie

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„Wie soll sich der Patient
ernähren und welchen
Sport darf er treiben“
Prof. Dr. med. F. W. Schardt
Übersicht über Nahrungsbestandteile
Bestandteile der Ernährung
1. FETTE:
Gesättigte Fettsäuren: Schmalz, Kokosfett, Butter
Ungesättigte Fettsäuren:Olivenöl, Leinöl, Sonnenblumenöl
2. KOHLENHYDRATE:
Mono-, Di-, Polysaccharide, Vollkornkost (Ballaststoffe)
3. EIWEIßE:
pflanzliche: Soja, Bohnen
tierische:
Fleisch, Eier, Milch, Käse
Essentielle Aminosäuren
4. VITAMINE:
fettlösliche:
A (Retinol)
D (Kalziferol)
E (Tocopherol)
K1 (Phyllochinon)
K2 (Menachinon)
wasserlösliche:
C (Ascorbinsäure)
B1 (Thiamin)
B2 (Riboflavin)
B6 (Pyridoxin)
Pantothensäure, Biotin, Folsäure
B12 (Kobolamin)
5. MINERALIEN:
Mengenelemente:
Spurenelemente:
Ultraspurenelemente:
Ca, Mg, P, K, Na, S, Cl
Fe, I, Cu, Zn, Co, Se, Mn, Mo, Ni, ...
F, Cr, Sn, As, Li, Cd, Pb, Br, Al, Rb, ...
Faktoren und Stoffe, die eine
Tumorentstehung begünstigen
Krebs, Ernährung, Umweltfaktoren
Faktoren
% Krebstodesfälle
Lebensmittel
37
davon: Ernährung
35
davon: Luft-/Wasserverunreinigungen
2
Tabak
30
Alkohol
3
Beruf
4
Geophysische Faktoren
3
Medikamente
1
Industriechemikalien
<1
Lebensmittelzusatzstoffe
<1
Schwachstellen der Tumorzellen
Tumorzellen sind abhängig von einer hohen Glukoseversorgung (hoher Zuckerbedarf), da
nur 2 ATP pro Molekühl Glukose gewonnen werden
In vergärenden Tumorzellen wird häufig die Fähigkeit zur Fettverbrennung abgeschaltet
oder reduziert → Öle und Fette stehen kaum als Energiequellen zur Verfügung
→ ketogene Ernährung!
Ketogene Ernährung
Kohlenhydratarme und Öl- /Eiweißreiche Ernährung:
Omega-3-Fettsäuren (Leinöl Fischöl, Hanfnussöl) besonders vorteilhaft
Omega-6-Fettsäuren (Sonnenblumenöl, Distelöl, Traubenkernöl) ehr meiden, da
entzündungsfördernd und immunsuppressiv
Obst (Zitrusfrüchte), Gemüse, Fleisch Milchprodukte, Eier
Ernährung während einer
Chemotherapie oder Bestrahlung
Mögliche Nebenwirkungen einer Chemotherapie
Appetitverlust (Anorexie)
Übelkeit (Nausea) und Erbrechen
Entzündungen der Schleimhäute von Mund, Speiseröhre sowie Magen und
Geschmacksstörungen
Mundtrockenheit
Sodbrennen
Bauchschmerzen
Völlegefühl, Blähungen
Durchfall (Diarrhöe)
Verstopfung (Obstipation)
Störung der Verdauung und der Nährstoffaufnahme ins Blut (Malabsorption)
Störungen der Leberfunktion
Fieber (bedingt durch begleitende Infekte)
Mögliche Auswirkungen einer Strahlentherapie
Bei Bestrahlung des Kopf- und Halsbereichs
Appetitverlust
Geschmacks- und Geruchsveränderungen
Mundtrockenheit
Schleimhautentzündungen
Kau- und Schluckstörungen
Mögliche Auswirkungen einer Strahlentherapie
Bei Bestrahlung des Brustkorbs
Entzündung und Brennen der Speiseröhre
Schluckstörungen
Übelkeit (Nausea) und Erbrechen
Mögliche Auswirkungen einer Strahlentherapie
Bei Bestrahlung des Bauchraums
Appetitverlust
Übelkeit (Nausea) und Erbrechen
Durchfall (Diarrhöe)
Verstopfung (Obstipation)
Verdauungsstörung (Malabsorption)
Entzündungen des Magen-Darm-Trakts (Enteritis, Colitis)—Blasenentzündungen
Einige Richtlinien
Nehmen Sie häufig kleine Mahlzeiten ein. Bis zu 8 Portionen.
Dabei nicht hastig essen und gut kauen.
Ernähren Sie sich abwechslungsreich. Z.B. nicht ausschließlich helle Brötchen oder
Kartoffelbrei verzehren oder nur Süßspeisen zum Nachtisch essen.
Obst und Gemüse (auch als Saft) sollte Sie häufig zu sich nehmen.
Das Obst sollte reif sein.
In der ersten Zeit z.B. nach einer OP sollte es nur in gegarter Form gegessen werden.
Dann langsam aufbauend Äpfel, Aprikosen, Birnen, später, wenn es vertragen wird, auch
Beeren (allerdings Vorsicht mit (Himbeeren). Möglichst keine Zitrusfrüchte.
Säfte sollten erst ganz zum Schluss dazugegeben werden.
Gerichte aus Vollkornflocken, Naturreis, Knäckebrot, Vollkornbrot (fein gemahlen) aus
verschiedenen Getreidearten in den Speiseplan integrieren.
Einige Richtlinien
Milchprodukte, Frischkäse und milde Käsesorten häufig verzehren..
Joghurt und Kefir wirken entblähend.
Verwenden Sie Fette mit niedrigem Schmelzpunkt. Z.B. Butter, ungehärtete
Pflanzenmargarine,
Pflanzenöle. Mit dem Fett sparsam sein.
Trinken Sie reichlich. Am besten zwischen den Mahlzeiten. Geeignet sind Kräutertees,
Mineralwässer, milder röststoffarmer Kaffee, schwarzer Tee.
Meiden Sie Nahrungsmittel, die schlecht vertragen werden.
Nicht empfehlenswert sind
Sehr fette und/oder süße Speisen, z.B.: Paniertes, Pommes Frites, fetter Braten, fette
Fleisch- und Wurstwaren. Schokolade, Marzipan, Nougat, Pralinen, fettes Gebäck. wie
Buttercreme-, Sahnetorten und Sandgebäck, sowie in Fett Gebackenes.
Säurereiches Obst, wie Stachelbeeren, Johannisbeeren, Rhabarber, Zitronen,
Grapefruit.
Außerdem kann es zu Blähungen kommen bei scharfen Gewürzen oder geräucherten,
gesalzenen Speisen (Salzhering, Essiggemüse, Räucherfisch, Fischkonserven), frischem
Brot, kohlensäurereichen Getränken, Kaffee und Alkohol
Ernährung bei besondern Symptomen
Abneigung gegen Fleisch und Wurstwaren (häufig bei Chemotherapie)
Fleisch durch Fisch, Eier, Joghurt ersetzen
Durchfälle
Kein frisches Obst, keine blähenden Gemüse, keine Salate
Entzündungen der Mundschleimhaut und/oder Speiseröhre
Nicht zu heiße Speisen verzehren.
Verzicht auf sehr salzige stark gewürzte Speisen und Suppen.
Kein saures Obst bzw. Gemüse
Erbrechen und Durchfälle
Reichlich trinken (2,5 -3 l); Haferschleim
Ernährung bei besondern Symptomen
Extremer Gewichtsverlust,
durch normale Nahrung nicht therapierbar Sondennahrung, Zusatznahrung
Große Appetitlosigkeit
Vermeidung von Essensgerüchen, Darreichung in kleinen Portionen.
Kau- und Schluckbeschwerden
Keine feste Nahrung, breiige Kost (Cremesuppen), Kartoffelbrei, Mixgetränke,
Sahnebeimischungen
Trockener Mund,
Schluckbeschwerden, verminderter Speichelfluss
häufig kleine Mengen Tee (z.B. Pfefferminze), Mineralwasser, Malzbier, Sauermilch.
Einige Anregungen bei Übelkeit und
Appetitlosigkeit
Häufig kleinere Mahlzeiten einnehmen, in bis zu 8 Portionen täglich
Reifes Obst und Gemüse (auch in Saftform) zu sich nehmen
Häufig Milchprodukte, Frischkäse und milde Käsesorten verzehren
Vollkornprodukte, Naturreis, Knäckebrot essen
Joghurt und Kefir essen (wirkt entblähend)
Fette mit niedrigem Schmelzpunkt z. B. Butter, ungehärtete Pflanzenmargarine und
Pflanzenöle verwenden
Grundsätzlich sparsam mit dem Fett umgehen
Viel trinken (Kräutertees, Mineralwasser, schwarzer Tee, röststoffarmer Kaffee)
Geschmacks- und Geruchssinn
Quelle: Golenhofen-Physiologie
Quelle: Golenhofen-Physiologie
Quelle: Golenhofen-Physiologie
Schluckbeschwerden
Schluckbeschwerden (Dysphagie) machen die Nahrungsaufnahme beschwerlich und
reduzieren die Lust zu essen. Verschieden Ursachen können zu diesen Beschwerden führen:
Ein Tumor im Magen, Hefepilzbefall in Form kleiner Bläschen auf der Zunge und im
Rachen. Dies kann ein Folge von Medikamenten sein (Antibiotika oder Kortisonpräparate).
Routinemäßig werden Medikamente gegen Pilzbefall gegeben.
Tipps zum Lindern der Beschwerden:
Speisen, die Schmerzen verursachen, meiden
Intensive Zahnpflege mit weicher Zahnbürste und antibakteriellen Gurgellösungen (ohne
Alkohol oder zu viel Salz!)
Säfte mit hohem Fruchtsäuregehalt meiden
Zu heiße und zu stark gewürzte Speisen meiden
Meiden von Nikotin und Alkohol
Übelkeit und Erbrechen
Nicht jeder Mensch reagiert auf eine Chemo- oder Strahlentherapie mit Übelkeit und
Erbrechen. Tritt eine solche Nebenwirkung auf, kann sie mit so genannten Antiemetika
unterdrückt werden.
Tipps, die helfen können:
Kleinere Mahlzeiten über den Tag verteilt essen
Langsam essen und viel trinken
Bei morgendlicher Übelkeit vor dem Aufstehen etwas Trockenes essen (Toastbrot,
Kräcker oder Haferflocken)
Starke Essensgerüche meiden, ggf. Mahlzeiten kalt essen oder bei Raumtemperatur essen
Nach dem Essen nicht sofort hinlegen
Tief und langsam durchatmen, wenn die Übelkeit aufsteigt
Bequeme Kleidung tragen
Bitterstoffhaltige Teesorten (Wermut, Beifuß, Salbei, Enzinanwurzel,
Tausendgüldenkraut) oder fertig zusammengestellte Magentees trinken (nicht süßen!)
Ziele der Ernährungstherapie bei Krebs
Natürlich kann eine bedarfsgerechte Ernährung keinen Tumor "wegzaubern".
Für die Behandlung und den Verlauf der Krankheit spielt die richtige, auf den
Gesundheitszustand des Patienten abgestimmte Ernährung aber eine wichtige Rolle.
Ziel ist die Stärkung des Immunsystems.
Ein vorrangiges Ziel der Ernährungstherapie ist dabei die Verhütung oder Behandlung eines
Energie- und/oder Nährstoffmangels, und damit die langfristige Sicherung der
Nährstoffzufuhr.
Nutzen Sie deshalb besonders die Pausen während der Therapie, die Sie ja im allgemeinen
zu Hause verbringen, um neue Kräfte auch durch eine optimal Nahrungszufuhr zu
gewinnen.
Krebsvorbeugende Lebensmittel
Krebsvorbeugende Lebensmittel
Ernährungsfaktoren, die nach derzeitigen Kenntnissen eine krebsvorbeugende Wirkung
haben, sind:
eine dem Bedarf entsprechende Energiezufuhr;
Ballaststoffe;
antioxidativ wirkende Vitamine, Carotinoide;
antioxidativ wirkende Substanzen, z. B. Polyphenole, Selen;
antibakteriell wirkende Substanzen, z. B. schwefelhaltige Substanzen in Knoblauch und
Zwiebeln;
frisches, unerhitztes Obst und Gemüse;
Vollkorngetreide.
Ballaststoffe
Im Zusammenhang mit Krebs haben Ballaststoffe den Vorteil, dass sie:
die Passagezeit des Nahrungsbreis durch den Darm verkürzen, d.h.: Giftige Inhaltsstoffe
haben einen weniger intensiven Kontakt mit der Darmwand
giftige Substanzen binden können
im Dickdarm zu Propionsäure, Buttersäure und Essigsäure abgebaut werden. Buttersäure
besitzt schleimhauterhaltende Funktionen (Substrat für die Colonocyten), wodurch der
Angriff bestimmter cancerogener Stoffe verhindert wird
Vitamine und Mineralstoffe
Vitamime und Mineralstoffe sind hier oft Ausgangsstoffe für oder sogar schon selbst diese
"Radikalfänger".
Vitamin C-Vorkommen: Obst, Zitrusfrüchte, Paprika, Kiwi, Kartoffeln
beta-Carotin Vorkommen: Möhren, Mangos, Aprikosen, gr. Blattgemüse, Grünkohl, Spinat,
Paprika
Vitamin E Vorkommen: Vollkornprodukte, hochwertige Pflanzenöle, Nüsse, Weizenkeime
Calcium Vorkommen: Milch, Milchprodukte. bindet Gallensäuren und verhindert so den
unerwünschten Abbau von Gallensäuren. Außerdem reduziert es die Zellteilungsquote der
Schleimhaut. Eine hohe Zellteilungsrate wird mit der Entstehung von Krebs in Verbindung
gebracht.
Milchsäure in Milchprodukten oder in milchsauer vergorenem Gemüse (Sauerkraut, RoteBete-Saft) beeinflusst die Dickdarmflora des Menschen positiv. Unter deren Einfluss siedeln
sich vorwiegend gesunde Bakterien im Darm an.
Jod Vorkommen: Seefisch. Verhindert Schilddrüsenkrebs
Selen Vorkommen: Getreide, Fisch, Fleisch, Eier, Sesam, Zwiebel, Knoblauch Selen ist
Bestandteil der Gluthationperoxidase, einem wichtigen Radikalfänger.
Polyphenole (Rotwein, Grüntee)
Flavonoide (Grüntee)
Asian Paradox: hoher Zigrattenkonsum, relativ wenig Bronchial-CA
Eigenschaften des Selens
Antioxidativ: Radikalfänger
Bestandteil von Enzymen
Bessere Response bei Immuntherapien
Antikarzinogen:
Induktion der Apoptose
Proliferationshemmung
Hemmung der Angiogenese
Hemmung der Cox-2-Expression
Fördert DNA-Reparatur
Regulation der epigenetischen Methylierung
Tumorprävention durch Selen
p53R
DNA repair
activation of p53 by
reduction of cysteines 275 and 277
p53
Ref1
SeMet
DNA damage
Kinases
activation of p53 by
phosphorylation
p53
p53
Apoptosis,
permanent
growth arrest
Quelle: Gudkov, A. V., Nature Med. 8, 1196 (2002)
Falsch zubereitete oder verdorbene Lebensmittel
Schimmel (Pilzgift Aflatoxin auf Nüssen, Getreide, Brot, Mandeln) kann Leberkrebs
hervorrufen.
Nitrat (Pökelwaren, Gemüse) kann zur Nitrosaminbildung beitragen. Nitrosamine gehören
zu den stärksten cancerogenen Stoffen. Vitamin C und E hemmen diese Bildung.
Bewußter grillen: Beim Grillen auf dem Rost über offener Glut gelangt hochcancerogene
Benzpyren auf das Grillgut. Das sollte verhindert werden.
Daher nur durchgeglühte Kohle benutzen. Beim Nachschütten das Grillgut vom Feuer
nehmen. Fleisch nicht über offenem Feuer grillen, sondern eine Alufolie dazwischenlegen.
Keine Preßpappe oder Kiefernzapfen verbrennen (cancerogene Inhaltsstoffe).
Blei ist ein immer noch häufig vorkommendes Umweltgift, das sich auf Pflanzen absetzt.
Da es auf der Pflanze ist, kann Gemüse und Obst relativ gut durch Waschen „entgiftet"
werden.
Bei Cadmium ist das leider nicht so leicht. Es sitzt in den Pflanzen. Besonders in
Wildpilzen, Tintenfisch und Innereien (Innereien speichern Schadstoffe), sie sollten daher
sowieso nur selten gegessen werden.
Besser: Speisen kochen oder dünsten
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