lichter am ende des Tunnels

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Top-Mediziner im Ruhrgebiet
Privat
Lichter am Ende des Tunnels
Aus der Serie „Top-Ärzte der Region: Top-Psychotherapeuten“
P
sychische und psychosomatische Erkrankungen sind mittlerweile in aller Munde.
Die Medien berichten am laufenden Band
über depressive Schauspieler, Sportler mit Burnout-Syndrom oder suchtkranke Künstler. Aber
auch in unserem nahen Umfeld ist das Thema
angekommen: Nahezu jeder kennt in seinem
persönlichen Bekannten- oder Freundeskreis
einen Menschen, der eine psychische Störung
hat – sei es nun kurzfristig und vorübergehend
oder auch chronifiziert auf längere Zeit. Das
liegt zum einen an einer fortschreitenden Enttabuisierung und Akzeptanz psychischer Erkrankungen und zum anderen schlichtweg an
der wachsenden Anzahl Betroffener. Etwa fünf
Spitzenmedizin im Revier
SERIE
1: Top-Herzspezialisten – Februar
2: Top-Krebsspezialisten – März
3: Top-Lungenspezialisten – April
4: Top-Leberspezialisten – Mai
5: Top-Therapie bei Infektionen – Juni
6: Top-Allergologen – Juli/August
7: Top-Psychotherapeuten – September
8: Top-Orthopäden/Physiotherapeuten – Oktober
9: Top-Dermatologen – Nov./Dez.
10: Top-Augen- und Zahnspezialisten – Januar
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REVIER Manager 09/10
Millionen Patienten in Deutschland benötigen
mittlerweile eine psychotherapeutische Behandlung. Zwischen dem Auftreten der ersten
spürbaren Beschwerden und dem Beginn einer
adäquaten Behandlung vergehen aber nach
Einschätzung von Experten im Durchschnitt
fünf Jahre einer häufig leidvollen Erkrankung!
Und das Krankheitsspektrum ist überaus komplex: Laut ICD-Schlüssel, der internationalen
statistischen Klassifikation von Krankheiten,
reichen „Psychische und Verhaltensstörungen“
von organisch bedingten Störungen und Störungen durch psychotrope Substanzen über
Schizophrenie, Affektive Störungen und Neurosen bis hin zu Persönlichkeits- und Verhaltensstörungen. An der häufigsten Form, der
Depression, erkrankt statistisch gesehen jeder
zehnte Mensch in seinem Leben einmal. Grund
genug für die Weltgesundheitsorganisation
(WHO), das Krankheitsbild der Depression als
zentrales Problem in der Gesundheitsversorgung anzuerkennen. Entgegen der allgemeinen
Abnahme von Arbeitsunfähigkeitszeiten auf
dem Arbeitsmarkt legen Ausfälle aufgrund von
psychischen Erkrankungen beträchtlich zu,
alleine die Depression ist heute der häu­figste
Grund für eine Frühberentung. Ebenfalls auf
dem Vormarsch: Menschen mit Burn-out-Syndromen und Mobbing bei Menschen, die sich
in ihrem Arbeits- oder auch Privatleben nicht
genug anerkannt fühlen. Die Fachleute in Psy-
chiatrie und Psychosomatik wissen, dass gerade
diese Diagnosen oft einhergehen mit körperlichen Beschwerden wie allgemeine Schmerzen,
Magen-Darm­problemen oder Herz-KreislaufProblemen und nennen dies den „Teufelskreis
der gegenseitigen Be­dingungen.“ Weitere Symptome von psychotherapeutisch-psychosomatischen Erkrankungen sind Angstzustände, Depressionen, Schlafstörungen, Sexualstörungen,
Alkohol- und Medikamentenabhängigkeit,
Essstörungen oder die Arbeit als Droge („Workaholic“). Rund zehn Prozent der depressiven
Kranken beenden ihr Leben durch Selbstmord.
Dabei kann den meisten Patienten durch eine
frühzeitige Therapie geholfen werden: Viele
psychische Erkrankungen können bei niedergelassenen Fachärzten und psycholo­gischen Psychotherapeuten ambulant behandelt werden,
wobei sowohl Psychotherapie als auch medikamentöse Behandlung oft parallel notwendig
sind. Bei den psychotherapeutischen Verfahren
gibt es zig Ansätze: Die Kognitive Verhaltenstherapie, bei der der Betroffene seine depressionsauslösenden Denk- und Verhaltensmuster
erkennen und schrittweise korrigieren soll und
die tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie, die unbewusste Konflikte zu Tage fördern
soll, sind nur einige von ihnen. Relativ neu sind
die aus den USA stammenden Annahmen der
Schematherapie: Demnach manifestieren sich
emotional bedeutsame und langfristige Erlebnisse in neuronalen Strukturen im Gehirn und
beeinflussen das Denken und Handeln. Durch
eine intensive psychotherapeutische Behandlung sollen diese Verhaltensmuster zu Tage
gefördert und verändert werden. Die medikamentösen Mittel, sogenannte Antidepressiva,
lassen sich grob in drei Gruppen einteilen:
Selektive Serotoninwiederaufnahmehemmer
(SSRI), Monoaminooxidasehemmer (MAOHemmer) und die mittlerweile als etwas veraltet weil nebenwirkungsreich geltenden tri- und
tetrazyklischen Antidepressiva. Aufgrund ihrer
geringen Nebenwirkung – vor allem in Bezug
auf Herz/Kreislauf – sind SSRI sehr beliebt,
Männer müssen aber zum Beispiel mit Erektionsstörungen rechnen. Sie sind hier von einem
Dilemma betroffen: Depressionen und Erektionsstörungen können sich wechselseitig bedingen. Wer weniger Chemie möchte, der kann
auch auf alternative Mittel wie Johanniskraut
oder Lichttherapie zurückgreifen, sollte sich
aber unbedingt aufgrund bestimmter Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten mit
einem Facharzt abstimmen. Bei fehlendem medikamentösem Behandlungserfolg werden in
jüngerer Zeit wieder vermehrt elektromagnetische Stimulationen eingesetzt, die dem Pa-
Top-Mediziner im Ruhrgebiet
Prof. Dr. med. Jens Wiltfang
tienten in Narkose zugeführt werden. Sollten
alle ambulanten Therapien und Psychopharmaka keine Wirkung zeigen, bleibt noch eine
Behandlung in einer psychiatrischen Klinik, in
der der Patient ein strukturiertes Programm
mit intensiveren psychotherapeutischen und
medizinischen Maßnahmen erhält. Wir stellen
Ihnen eine Reihe von Experten aus dem Revier
vor, die von ganz unterschiedlichen Krankheitsbildern und ihren Behandlungsmethoden
berichten.
Prof. Dr. med. Jens Wiltfang, Leiter der Klinik für
Psychiatrie und Psychotherapie des LVR-Klinikum
Essen, Kliniken und Institut der Universität Duisburg-Essen
Die Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie des LVR-Klinikum Essen in Trägerschaft
des Landschaftsverbands Rheinland ist als eine
allgemeinpsychiatrische Fachabteilung mit Versorgungsangeboten im stationären, tagesklinischen und ambulanten Bereich gleichzeitig
als Universitätsklinik aktiv tätig in Forschung
und Lehre. Die auch international anerkannten
Schwerpunkte der Klinik liegen auf den gerontopsychiatrischen Krankheitsbildern wie etwa
der Alzheimer Demenz, aber auch auf Erkrankungen wie Depressionen, Schizophrenie oder
Angst- und Zwangserkrankungen. „Am Beispiel
der Zwangserkrankungen wird deutlich, wie
wichtig eine möglichst frühe Erkennung der Erkrankung ist, um einer Chronifizierung vorzubeugen, da ansonsten die betroffenen Personen
in einem hohen Prozentsatz schnell sozial isoliert
und nicht mehr berufsfähig sind“ erklärt Prof.
Dr. Jens Wiltfang, der Leiter der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie. Als Zwangserkrankung, im Volksmund auch als Zwangsneurosen
bekannt, wird ein Verhalten bezeichnet, das
durch immer wiederkehrende Gedanken motiviert ist, welche die Betroffenen selbst als unsinnig und gleichzeitig quälend intensiv empfinden
und welches sie dazu „zwingt“, bestimmte Rituale immer wieder und oft stundenlang auszuführen. Am Ende dominiert der Zwang das Leben
der betroffenen Personen. Prominente Beispiele
für Zwangserkrankungen sind etwa Waschoder Kontrollzwänge. Insgesamt sind zirka zwei
Prozent der Bevölkerung von solchen Zwangsstörungen betroffen und auffällig häufig kommt
es zu Begleiterkrankungen wie etwa Depressionen. Die Auslöser für eine Zwangserkrankung
können dabei ganz verschieden und zum Teil
vergleichsweise alltäglich sein – etwa Probleme
im Beruf oder der Beziehung. Hilfe bietet die
Institutsambulanz der Klinik für Psychiatrie und
Psychotherapie des LVR-Klinikum Essen – hier
wurde extra eine Spezialsprechstunde für Menschen, die unter Zwangserkrankungen leiden,
eingerichtet. „Ein verhaltenstherapeutisches
psychotherapeutisches Verfahren ist gerade bei
der Behandlung von Zwangserkrankungen sehr
effektiv“, weiß Prof. Dr. Jens Wiltfang. „Bei Bedarf kann dieses durch eine medikamentöse Zusatzbehandlung unterstützt werden. Wichtig ist
hierbei aber, dass die eingesetzten Medikamente
weder eine Abhängigkeit herbeiführen noch zu
Persönlichkeitsveränderungen führen – häufig
eine der größten Sorgen der betroffenen Patienten.“
Gründe für Erwerbslosigkeit
Krankheiten des
Urogenitalsystems: 1,0 %
Neubildungen:
14,5 %
INFO
Psychische Erkrankungen: 33,7 %
159.972
Renten
Krankheiten der
Atmungsorgane: 2,5 %
Krankheiten des Verdauungssystems und Stoffwechselkrankheiten: 4,1 %
Privat
Krankheiten des
Kreislaufsystems: 10,5 %
Krankheiten des
Nervensystems:
6,3 %
Sonstige
Krankheiten:
11,1 %
Krankheiten von Skelett /
Muskeln / Bindegewebe: 16,5 %
Quelle: Statistik der Deutschen Rentenversicherung, Rentenversicherung in Zahlen 2008
Revier Manager 09/10
59
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Prof. Dr. med. Eugen Davids
Prof. Dr. med. Eugen Davids, Chefarzt der Klinik
für Psychiatrie und Psychotherapie der Katholischen Kliniken Oberhausen
Wojtek Vetter ist Dipl. med. Trainer, Trainer für Gewichtsmanagement,
NLP-Master und leitet den Personal Fitness Club vitalform in Essen. Falk
Niederstein ist lizenzierter Personal Trainer, Ernährungstrainer, Rückenschultrainer und Mitinhaber von vitalform. Weitere Informationen unter
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individuell auf meine Bedürfnisse abgestimmt,
es ist effektiv und absolut abwechslungsreich. Die
Trainer schaffen es einfach immer wieder mich zu
motivieren, mich mit neuen Trainingkonzepten zu
überraschen und an meine Grenzen zu bringen – und
das ohne den Spaßfaktor dabei zu vergessen. Das
macht für mich ein optimales Training aus.“ Die 1961 errichtete Klinik für Psychiatrie
und Psychotherapie im St. Josef-Hospital Oberhausen war eine der ersten psychiatrischen Einrichtungen an einem Allgemeinkrankenhaus in
der Bundesrepublik Deutschland. Damit war es
möglich geworden, psychisch Kranke wie andere Kranke in einem Krankenhaus in der Stadt zu
behandeln, gemeindenah und damit immer im
Kontakt zu Familie, Freunden und Bekannten.
Heutzutage kann die moderne Klinik in dem
breiten Spektrum der verschiedenen psychiatrischen Krankheiten ein umfassendes Diagnostik- und Therapieprogramm anbieten – von biologischen und pharmakologischen bis hin zu
soziotherapeutische und psychotherapeutische
Behandlungsmethoden. Insgesamt stehen 122
vollstationäre und tagesklinische Behandlungsplätze zur Verfügung, jährlich werden etwa
1.700 stationäre Patienten versorgt. Patienten,
bei denen es wichtig erscheint, den Kontakt
zu ihrem Umfeld zu behalten, werden direkt
in die Tagesklinik aufgenommen. Eine tagesklinische Behandlung erfolgt auch als Nachphase
nach einem vollstationären Aufenthalt, um die
Wiedereingliederung in die frühere Umgebung
oder eine Neuorientierung zu erleichtern. Innerhalb des St. Josef-Hospitals gibt es eine enge
Anbindung an die Abteilungen für Neurologie,
Innere Medizin und Chirurgie. Somit können
die somatischen Begleiterkrankungen der psychisch Erkrankten zeitnah und am gleichen
Ort behandelt werden. Der Chefarzt der Klinik, Prof. Dr. Eugen Davids, freut sich über die
vor kurzem vergebene Zertifizierung durch die
DGPPN (Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie,
Psychotherapie und Nervenheilkunde) für den
überdurchschnittlich hohen Standard in der
Aus- und Weiterbildung von Ärzten: „Dieses
Zertifikat wurde erstmals in ganz Deutschland
an eine nicht-universitäre Klinik vergeben. Dies
wi­rkt sich auf die Gesamtstruktur unserer Klinik, auf die standardisierte Vertiefung der ärztlichen Weiterbildung, aber auch auf die Patien-
60
REVIER Manager 09/10
tenversorgung aus – diese können sicher sein,
von hoch kompetenten Ärzten behandelt und
versorgt zu werden." Prof. Davids war vor seiner
Tätigkeit im St. Josef-Hospital Leitender Oberarzt an der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie am Uniklinikum Essen und arbeitete
unter Anderem an der Harvard Medical School
in Boston (USA) und an der Universitätsklinik
Mainz. Sein therapeutisches Team setzt sich
zusammen aus einem Leitenden Oberarzt, vier
weiteren Oberärzten, zehn Assistenzärzten,
drei Psychologen, zwei Sozialarbeitern und
weiteren Therapeuten aus den Bereichen Ergotherapie, Arbeitstherapie, Bewegungstherapie,
Tanztherapie, Kunsttherapie und Musiktherapie. Besondere Forschungsschwerpunkte von
Prof. Davids sind Depressionen und Angststörungen. Ganz aktuell befasst er sich intensiv
mit dem Burn-out-Syndrom: „Burn out ist ein
ganz akutes Problem in der Arbeitswelt. Mangel an Wertschätzung, knappe Zeitlimits, harte
Qualitätskontrollen, Arbeitsplatzunsicherheit,
Mobbing und schlechte Führung setzen heutige Arbeitnehmer immer mehr unter Druck“,
zählt der Experte auf. „Dabei gibt es viele Möglichkeiten, damit der Job nicht krank macht:
Unternehmen können Mitarbeiterbefragungen
und psychosoziale Check-Ups durchführen,
flexiblere Arbeitszeitgestaltung anbieten, Konfliktmanagement und Informationskanäle
verbessern oder ihre Mitarbeiter mehr an Entscheidungen beteiligen. Außerdem kann jeder
persönlich aktiv werden: Ein Stresstagebuch
führen, eine gesunde Lebensweise anstreben
und unrealistische Erwartungen bekämpfen
können dazu gehören. Kurzum – eine gesunde
Work-Life-Balance“, rät Prof. Davids.
Univ.-Prof. Dr. med. Georg Juckel, Direktor der
Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Präventivmedizin des LWL-Universitätsklinikums der
Ruhr-Universität Bochum
In Anlehnung an die großen psychiatrischen Krankheitsbilder unterteilt die
LWL-Universitätsklinik Bochum unter der
ärztlichen Leitung von Prof. Georg Juckel
ihr Leistungsangebot in sechs verschiedene
„Tracks“: Persönlichkeits- und erlebnisreaktive Störungen, Akut- und Krisenbehandlung, Geronto-Psychiatrie, Suchtmedizin &
Qualifizierte Entgiftung, Affektive Störungen
und Psychotische Störungen gehören zum
Programm. Rund 2.300 Patienten werden
jedes Jahr auf 165 Behandlungsplätzen therapiert (davon 137 vollstationär und 28 teilstationär in der Tagesklinik), weitere 7.000
Fälle stellen sich in der psychiatrischen Insti-
Top-Mediziner im Ruhrgebiet
“Eigentlich
müsste ich
zum Zahnarzt.”
Privat
Keine Zeit?
Keine Motivation?
Zuviel Angst?
Univ.-Prof. Dr. med. Georg Juckel
Gesa Janssen
tutsambulanz vor. Auch wenn grundsätzlich
alle
psychiatrisch-psychotherapeutischen
Erkrankungen in Bochum und überregional behandelt werden , sieht Prof. Juckel u.a.
eine besondere Bedeutung in der Behandlung von erwachsenen ADHS-Patienten:
„Bekannt ist die Aufmerksamkeitsdefizit-/
Hyperaktivitätsstörung, kurz ADHS, vor
allem bei Kindern. Diese Krankheit ist aber
stark genetisch-neurobiologisch verankert
und kann daher auch noch bei Erwachsenen
zu erheblichen psychosozialen Problemen
führen. Ungefähr vier Prozent der Erwachsenen leiden in den westlichen Staaten an
der Krankheit, die sich durch Überaktivität,
sprunghaftes Verhalten, emotionale Instabilität, Stressüberempfindlichkeit oder Desorganisiertheit auszeichnen kann“. Anhand
von Einschätzungen durch die Angehörigen,
Grundschulzeugnissen, verschiedenen Tests
zur Erfassung von Persönlichkeitsmerkmalen und Untersuchungen zur Aufmerksamkeitsfunktion kann das Team um Prof. Juckel
ermitteln, ob ADHS vorliegt. Therapeutisch
stehen mehrere Möglichkeiten zur Verfügung: „ Eine Säule im Behandlungsprogramm
der ADHS bei Erwachsenen ist die Psychoedukation. Wir erklären den Patienten,
wie ihre Krankheit funktioniert und wie sie
besser damit umgehen können. Die zweite
Säule ist die Aufmerksamkeitstherapie, bei
der die Betroffenen mit Techniken aus dem
Zen-Buddhismus vertraut gemacht werden,
um ihre Aufmerksamkeit zu bündeln. Zur
Verbesserung der Stressbewältigung lernen
ADHS-Patienten bei uns, mit bestimmten
Hilfsmitteln Gegenreize zu setzen. Dieses
„Skills-Training“ kann beispielsweise darin
bestehen, sich in Stresssituationen haptisch
mit einem bestimmten Gegenstand zu beruhigen“, erklärt Prof. Juckel. Ein weiteres überregional genutztes Angebot in Bochum ist
„BoFit“, die Bochumer Früherkennungsinitiative und Therapie. „Mit diesem Präventionsangebot möchten wir Betroffene animieren,
möglichst frühzeitig gegen ihre Krankheit
anzugehen. Denn auch bei psychischen Er-
krankungen gilt: Je früher sie behandelt werden, desto besser sind ihre Heilungschancen“,
so der Experte. Über die Internetseite www.
psychiatrie-bochum.de können Interessenten anhand eines Symptomkataloges eine
mögliche Erkrankung überprüfen. Über eine
Telefon-Hotline können dann ganz unkompliziert ein Beratungsgespräch erfolgen und
weitere Termine vereinbart werden.
Gesa Janssen, Leitende Psychologin und Psychotherapeutin in der Fachabteilung Psychiatrie,
Psychotherapie und Suchtmedizin der Kliniken
Essen-Mitte
Herr K. leidet seit Jahren unter seinem
geringen Selbstwertgefühl. Er neigt dazu,
sich in Beziehungen unterzuordnen. Bei der
Arbeit werde er seit geraumer Zeit gemobbt
und habe sich gegen den hieraus resultierenden Druck nur mit Alkohol zu helfen gewusst. Dies habe zu seinem Zusammenbruch
geführt. – Frau S. fühlt sich immer wieder
„wie gelähmt“. Sie sei mit der Erziehung
der Kinder überfordert und könne morgens
nicht mehr aufstehen, ihr fehle jeglicher Antrieb. Beide sind jetzt in Behandlung in der
von PD Dr. Martin Schäfer geleiteten Klinik
für Psychiatrie, Psychotherapie und Suchtmedizin der Kliniken Essen-Mitte. Diese
interdisziplinär arbeitende Einrichtung mit
den Standorten Ev. Huyssensstiftung und
Knappschaftskrankenhaus verfügt über 133
Betten, eine Tagesklinik mit 25 Plätzen sowie
zwei Institutsambulanzen. Ein breites Leistungsspektrum bietet den Patienten sowohl
stationäre als auch teilstationäre und ambulante psychotherapeutische Behandlung bei
allen psychiatrischen Erkrankungen: Depressionen, Ängsten und Zwängen, Abhängigkeiten, Psychosen, Demenz sowie Verhaltens- und Persönlichkeitsstörungen. Neben
der pharmakologischen und ergo-, arbeitssowie bewegungstherapeutischen Behandlung nimmt die Psychotherapie einen entscheidenden Platz im individuell erstellten
Behandlungsplan ein.
Revier Manager 09/10
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Top-Mediziner im Ruhrgebiet
„Wir arbeiten sowohl nach tiefenpsychologischem als auch verhaltenstherapeutischem Konzept,“ sagt die leitende Psychologin und approbierte Psychotherapeutin Gesa
Janssen. „Einen zunehmenden Stellenwert
nimmt hierbei das in den USA entwickelte
integrierte Modell der Schematherapie ein.
Diese basiert auf der neurobiologischen Erkenntnis, dass sich beim Menschen emotional
bedeutsame intensive, lange anhaltende oder
wiederholt auftretende Erlebnisse als neuronale Strukturen im Gehirn verankern und
dann sowohl die Wahrnehmung als auch das
Verhalten steuern. Handelt es sich dabei um
negative Erfahrungen, die die vier menschlichen Grundbedürfnisse nach Bindung, Kontrolle, Selbstwert und Genuss unzureichend
befriedigen, entwickelt ein Mensch schon
früh Bewältigungsverhalten. Schnell automatisiert, sind diese Verhaltensweisen später jedoch nicht mehr realitätsadäquat. Sie können
zu psychischer Erkrankung führen.“
Diese Verhaltensmuster umzustrukturieren, ist Ziel psychotherapeutischer Behandlung. In stationären und ambulanten
Gruppen sowie in Einzelsitzungen werden
solche emotionalen und Verhaltensmuster
aktualisiert, bewusst verändert und angemessenere Verhaltensweisen eingeübt. „Dieser
Prozess fordert mehr Eigenaktivität als eine
ausschließlich medikamentöse Behandlung,
ist letztlich jedoch nachhaltiger“, so die Psychotherapeutin. Um das Behandlungsergebnis zu stabilisieren, können die Patienten der
Kliniken Essen-Mitte therapeutische und
Trainingsgruppen auch nach der Entlassung
weiterhin besuchen.
Dr. med. Harald Krauß, Chefarzt der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie am Marien Hospital
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Die Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie am Marien Hospital wurde 1971 als
zweite Klinik dieser Art in Nordrhein-Westfalen eröffnet und nahm damit eine Vorreiter-Rolle in der Integration psychischer
Erkrankungen in Allgemeinkrankenhäusern
ein. Chefarzt Dr. Krauß erklärt, warum dieser
Schritt dringend notwendig war: „Jeder zweite bis dritte Mensch erleidet unverschuldet
während seines Lebens eine behandlungsbedürftige, psychische Störung. Menschen mit
psychischen Problemen sind also keine Minderheit. Im Gegenteil kann es jeden treffen,
genauso wie Diabetes oder Bluthochdruck.
Deshalb sollten Menschen mit psychischen
Störungen selbstverständlich die Möglichkeit
62
REVIER Manager 09/10
Dr. med. Harald Krauß
haben, auch dort zu genesen, wo auch andere Erkrankungen behandelt werden: in einer
Fachabteilung an einem Allgemeinkrankenhaus“. In seiner Klinik mit 80 Betten, 25
Tagesklinik-Plätzen und Institutsambulanz
werden neben der Behandlung sämtlicher
seelischer Leiden zwei Schwerpunkte gesetzt:
die Behandlung von Menschen mit Depressionen/Burn-out und die Behandlung mittels
psychotherapeutischer Gespräche. „Rund
zwei Drittel unserer jährlich rund 1.000
vollstationär behandelten Patienten leiden
an einer Depression“, berichtet Dr. Krauß.
„Je nach Beschwerden und Lebenssituation
konzipieren wir für sie einen individuellen
Therapieplan. Neben der medikamentösen
Behandlung führen wir verschiedene psychotherapeutische Verfahren in regelmäßigen
Einzelgesprächen und gegebenenfalls in
Gruppengesprächen durch. Zusätzlich verschaffen wir den Betroffenen einen Zugang
zu ihrem Krankheitsbild durch Ergotherapie,
Bewegungstherapie und Physiotherapie.“ Die
psychotherapeutischen Verfahren haben die
Aufgabe, mit psychologischen Mitteln seelische Ursachen von körperlichen Beschwerden, die sich nicht auf eine körperliche Erkrankung zurückführen lassen, zu lindern
und schwer und chronisch Kranke bei der
Krankheitsbewältigung zu unterstützen. „Uns
stehen verschiedene therapeutische Methoden zur Verfügung. Mit der Tiefenpsychologie versuchen wir, die aktuelle Erkrankung
vor dem Hintergrund der biographischen
Entwicklung eines Menschen zu verstehen.
Die Verhaltenstherapie befasst sich mit den
Bedingungen für die Entstehung und Aufrechterhaltung von Verhalten, das die Krankheitssymptome bedingt. Und die Gesprächspsychotherapie zielt darauf ab, dass der
Patient im Gespräch mit dem Therapeuten
seine Möglichkeiten entdeckt, sich selber und
seine Bedürfnisse kennen zu lernen und zu
verstehen, um daraus für sich Veränderungen
für seine Lebensgestaltung und seine persönlichen Ziele abzuleiten“, erklärt Dr. Krauß die
Methoden. Thomas Corrinth | [email protected]
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