1. ------IND- 2016 0643 HU- DE- ------ 20161215 --- --

Werbung
1. ------IND- 2016 0643 HU- DE- ------ 20161215 --- --- IMPACT
Folgenabschätzung zur Änderung der Regierungsverordnung Nr. 66/2012 (IV. 2.) über
die durchführbaren Verrichtungen mit Betäubungsmitteln, psychotropen Substanzen
und neuen psychoaktiven Substanzen, die Erfassung dieser Substanzen in einem
Verzeichnis sowie die Änderung dieser Verzeichnisse
In die Tabelle „Verzeichnis 1 der psychotropen Substanzen (P1)“ in Anhang 1 Abschnitt „B)
VERZEICHNIS DER PSYCHOTROPEN SUBSTANZEN“ der Regierungsverordnung
Nr. 66/2012 (IV:2.) werden folgende Zeilen 109 bis 121 eingefügt:
[1
Offizielle Bezeichnung (bzw.
eine weitere Bezeichnung
oder Abkürzung bzw. die im
Ausland häufig verwendete
abweichende Schreibweise/
Chemische Bezeichnung]
„
109.
4-benzylpiperidine
4-(phenylmethyl)piperidine
110.
3,4-dichloromethylphenidate/ methyl-2-(3,4-dichlorophenyl)-2-[piperidin-2-yl]acetate
3,4-CTMP
111.
A-836,339
112.
MXP, methoxyphenidine, 2- 1-[1-(2-methoxyphenyl)-2-phenylethyl]piperidine
MeO-diphenidine
113.
3F-phenmetrazine, meta2-(3-fluorophenyl)-3-methylmorpholine
fluoro- phenmetrazine, metaF-phenmetrazine
114.
N-(2-methoxyethyl)-N-(1N-(2-methoxyethyl)-N-(1-methylethyl)-2-(1-pentyl-1Hmethylethyl)-2-(1-pentyl-1H- indol-3-yl)-4-thiazol-methanamine
indol-3-yl)-4-thiazolmethanamine
115.
N,N-diethyl-2-(1-pentyl-1H- N,N-diethyl-2-(1-pentyl-1H-indol-3-yl)-4-thiazolindol-3-yl)-4-thiazolmethanamine
methanamine
116.
alpha-PBT; alfa-PBT; a-PBT; 2-(Pyrrolidin-1-yl)-1-(thiophen-2-yl)butan-1-one
αPyrrolidinobutiothiophenone
N-[3-(2-methoxyethyl)-4,5-dimethyl-1,3-thiazol-2ylidene]- 2,2,3,3-tetramethylcyclopropane- carboxamide
1
117.
Diclazepam, 2Chlorodiazepam, Ro5-3448
7-chloro-5-(2-chlorophenyl)-1-methyl-1,3-dihydro-2H1,4-benzodiazepin-2-one
118.
Diphenidine, 1,2diphenylethylpiperidine;
DPD; 1,2-DEP; DIPH
1-(1,2-Diphenylethyl)piperidine
119.
MTTA; MTA;
Mephtetramine
2-[(Methylamino)methyl]-3,4-dihydronaphthalen-1(2H)one
120.
Nitracaine
3-(Diethylamino)-2,2-dimethylpropyl 4-nitrobenzoate
121.
EG-018
(naphthalen-1-yl) (9-pentyl-9H-carbazol-3-yl)-methanone
“
109.
4-benzylpiperidine
4-(phenylmethyl)piperidine
Stimulans mit euphorisierender Wirkung, Analog des Stimulans Piperidin. Seine Monoamine
freisetzende Wirkung, mit hoher Selektivität gegenüber Dopamin, kann zu Abhängigkeit
führen. Eine Überdosis kann eine Psychose induzieren. Es ist als Ersatz für Amphetamin und
Methylphenidat geeignet.
110.
3,4-dichloromethylphenidate/
3,4-CTMP
methyl-2-(3,4-dichlorophenyl)-2-[piperidin-2yl]acetate
Chemisches Analog des Stimulans Piperidin. Pharmakologisch ähnelt es Methylphenidat,
seine Monoamine freisetzende Wirkung, mit hoher Selektivität gegenüber Dopamin, kann zur
Abhängigkeit führen. Es ist ein Stimulans mit euphorisierender Wirkung, entwickelt seine
Wirkung durch die Erhöhung von Noradrenalin auf intersynaptischer Ebene (wirksame
Wiederaufnahmehemmer), es kann vermutlich zu einer Abhängigkeit führen. Eine Überdosis
kann eine Psychose induzieren. Es ist als Ersatz für Methylphenidat und Amphetamin
geeignet. Da es stimulierend wirkt, können als Nebenwirkungen Irritabilität, Aggressionen
und Psychosen auftreten. Als somatische Folgen können vasokonstruktive Wirkungen
verursacht werden. Es hat eine mit MDMA vergleichbare Wirkung. Die Verbindung wird in
der Literatur als Psychostimulans bezeichnet. Seine Wirkung beträgt rund das 7-fache von
Methylphenidat (Ritalin). Es erhöht das Dopamin- und Noradrenalin-Niveau, hemmt den
Appetit und verursacht Schlaflosigkeit. Bei Beendigung der Einnahme können
Entzugssymptome auftreten.
111.
A-836,339
N-[3-(2-methoxyethyl)-4,5-dimethyl-1,3-thiazol-2ylidene]- 2,2,3,3-tetramethylcyclopropanecarboxamide
Die Verbindung ist ein potenter synthetischer Agonist des Cannabinoid-Rezeptors CB2 mit
hoher Bindeaffinität (0,64 nM). Die regelmäßige Stimulation des Rezeptors führt in etwa 6 bis
2
10 % der Fälle zu einer Abhängigkeit. Mit der Selektion des besagten Rezeptors besitzt sie
gegenüber dem CB1-Rezeptor um (> 200) höhere lipophile Eigenschaften. Es kann
psychotische visuelle und akustische Halluzinationen hervorrufen. Es können Störungen der
Wahrnehmungsfähigkeit und des Gemütszustandes auftreten. Die Einnahme kann Ohnmacht
verursachen, unterdrückend auf die Atmung wirken, Hypotonie, Hyperthermie, Erbrechen,
Tachykardie, extrapyramidale Bewegungsstörung und Hyperkinese auslösen. In
Tierversuchen wurde die schmerzstillende Wirkung untersucht bzw. wurde für die PETUntersuchungen versucht, die Aufnahme des CB2-Rezeptors zu testen.
112.
MXP, methoxyphenidine, 2MeO-diphenidine
1-[1-(2-methoxyphenyl)-2-phenylethyl]piperidine
Ketamin und PCP ähnelnder NMDA-Rezeptor Antagonist und eine dissoziativ wirkende
Substanz. Die den genannten Substanzen ähnelnde Wirkung der Erhöhung der
Dopaminkonzentration, vermutlich im Nucleus accumbens, kann zur Abhängigkeit führen. Es
wurde eine stark dissoziative und desorientierende Wirkung mit Halluzinationen und
motorischen Störungen beobachtet. Es wurden die mit PCP vergleichbaren
Vergiftungserscheinungen, Hypertonie, Tachykardie, Perzeptionsstörungen, Halluzinationen,
Agitation, Verstörtheit, Schlafsucht, teilweise komatöse Zustände, Nystagmus, Opisthotonus,
Amnesie, Harnretention, schwere epileptische Anfälle beschrieben. Unter ihrer Einwirkung
kann es zu unkritischem Verhalten und übermäßiger Risikobereitschaft kommen. Laut
Literatur handelt es sich um ein Halluzinogen, das im Internet unter dem Begriff „DesignerDroge“ erscheint. Es wurde über mehrere Todesfälle infolge der Einnahme berichtet.
113. 3F-phenmetrazine, meta-fluorophenmetrazine, meta-Fphenmetrazine
2-(3-fluorophenyl)-3-methylmorpholine
Mit Amphetamin vergleichbares, im Vergleich dazu jedoch geringer stimulierendes
fluoriertes Phenmetrazin-Analog. Die regelmäßige Einnahme kann Abhängigkeit verursachen.
Es erhöht das Serotonin-, Dopamin- und Noradrenalin-Niveau im intersynaptischen Spalt und
hat eine euphorisierende Wirkung. Es kann Ängste sowie den Sexualtrieb steigern, die
Assoziation beschleunigen und neben den beobachteten zahlreichen somatischen Anzeichen
(Erhöhung des Blutdrucks, des Pulses, der Körpertemperatur usw.) kann es zur Störung des
Beurteilungsvermögens, des Verhaltens, des Begriffsvermögens oder des Gemütszustandes
führen oder Schlafstörungen und Appetitlosigkeit auslösen. Es kann einen den Amphetaminähnlichen Stimulanzien entsprechenden Missbrauch und schädliche Wirkungen auslösen. Eine
Überdosis kann eine Psychose induzieren.
114.
N-(2-methoxyethyl)-N-(1methylethyl)-2-(1-pentyl-1Hindol-3-yl)-4-thiazolmethanamine
N-(2-methoxyethyl)-N-(1-methylethyl)-2-(1-pentyl1H-indol-3-yl)-4-thiazol-methanamine
Ähnlich der Verbindung PTI-2, strukturell ein PT-1 ähnelnder Indolring, ein auf die CB1Rezeptoren wirkendes synthetisches Cannabinoid, das eine Thiazol-Gruppe enthält. Es ist ein
JWH-018 ähnelnder, potenter CB1-Agonist. Als CB1-Agonist kann es theoretisch
3
Abhängigkeit verursachen. Die Einnahme kann Ohnmacht verursachen, unterdrückend auf die
Atmung wirken, Hypotonie, Hyperthermie, Erbrechen, Tachykardie, extrapyramidale
Bewegungsstörung und
Hyperkinese
auslösen.
Es
können
Störungen
der
Wahrnehmungsfähigkeit und des Gemütszustandes auftreten und es verursacht vermutlich
Störungen des Beurteilungsvermögens und des Verhaltens. Es kann psychotische visuelle und
akustische Halluzinationen hervorrufen.
115.
N,N-diethyl-2-(1-pentyl-1Hindol-3-yl)-4-thiazolmethanamine
N,N-diethyl-2-(1-pentyl-1H-indol-3-yl)-4-thiazolmethanamine
Ein JWH-018 ähnelnder potenter synthetischer Agonist des Cannabinoid-Rezeptors CB1. Die
regelmäßige Stimulation des Rezeptors führt in etwa 6 bis 10 % der Fälle zu einer
Abhängigkeit. In hoher Dosierung können die für Cannabis typischen Wirkungen von
Störungen der Wahrnehmungsfähigkeit und des Gemütszustandes auftreten. Es kann
psychotische visuelle und akustische Halluzinationen hervorrufen. Es ist auch unter der
Bezeichnung PTI-1 bekannt und ist mit seinem Indolyl-Thiazol-Grundgerüst ein strukturelles
Analog der PTI-2-Verbindung.
116. alpha-PBT; alfa-PBT; a-PBT; αPyrrolidinobutiothiophenone
2-(Pyrrolidin-1-yl)-1-(thiophen-2-yl)butan-1-one
Synthetisches Cathinon, strukturelles Analog von α-Pyrrolidinopentiophenon (α-PVP), bei
dem sich anstelle der Phenyl-Gruppe eine Thiofuran-Gruppe befindet. Auf dem Markt
erscheint es als Ersatz für α-PVP. Aufgrund der strukturellen Vergleichbarkeit mit α-PVP
kann es eine Reizung des zentralen Nervensystems, Agitation, Aggressivität, psychotische
Symptome sowie kardiotoxische Wirkungen auslösen. Bei höheren Dosierungen können
motorische Unruhe und Halluzinationen auftreten. Es wird vermutet, dass ein mit MDPV
verwandter NDRI-Wirkmechanismus, der eine Dopamin ausschüttende Wirkung hat,
Abhängigkeit verursacht. Es hat eine ähnliche Wirkung wie zahlreiche, im Verzeichnis
aufgeführte psychotrope Substanzen (z. B. Amphetamin, Cathin, Cathinon).
117. Diclazepam, 2-Chlorodiazepam,
Ro5-3448
7-chloro-5-(2-chlorophenyl)-1-methyl-1,3-dihydro2H- 1,4-benzodiazepin-2-one
Ein sich nicht für medizinische Zwecke eingesetztes Benzodiazepin-Derivat, ein DiazepamAnalog, das jedoch laut Literatur etwa zehnmal wirksamer als Diazepam ist. Es hat eine
sedativ-hypnotische Wirkung, dämpft das zentrale Nervensystem, wirkt anxiolytisch,
beruhigend, stark antikonvulsiv, stark narkotisierend und kann Amnesie verursachen und das
Beurteilungsvermögen stören. Es kann schon in geringen Dosen die motorische Koordination
krankhaft beeinträchtigen. Konsumenten berichteten im Internet, dass sie nach der Einnahme
stundenlang apathisch herum lagen und sie nichts mehr kümmerte. Infolge der Akkumulation
wegen der hohen Halbwertszeit der Ausgangssubstanz und der aktiven Metaboliten ist auch
die Gefahr der Abhängigkeit hoch. Ähnlich wie bei anderen Benzodiazepinen kann es zur
Abhängigkeit führen und die regelmäßige Einnahme kann eine erhebliche physische und
psychische Abhängigkeit verursachen.
4
118.
Diphenidine, 1,2diphenylethylpiperidine; DPD;
1,2-DEP; DIPH
1-(1,2-Diphenylethyl)piperidine
Wirkt als Antagonist des NMDA Rezeptors und ist ein Ketamin und Phencyclidin (PCP)
ähnelndes sogenanntes dissoziatives Anästhetikum. Die Verbindung verursacht eine Reihe
körperlicher und psychischer Wirkungen (Störungen der Wahrnehmung und Empfindung,
Beeinträchtigung des Erinnerungsvermögens, Dämpfung des zentralen Nervensystems,
Euphorie, Halluzinationen, Depersonalisation, neurotoxische Symptome) und kann so zu
grundlegenden Änderungen des Beurteilungsvermögens und des Verhaltens führen. Laut
Literatur hat es in geringen Dosen eine stimulierende Wirkung, in höheren Dosen nimmt der
Verbraucher jedoch bizarre Erscheinungen wahr wie „den eigenen Körper verlassen“ und das
Verhalten kann sich unkontrollierbar verändern. Dosen über 100 mg verursachen eindeutig
dissoziative Wirkungen. In Anbetracht der dissoziativen Wirkung des Stoffes kann sein
Konsum zur Abhängigkeit führen, was einen Grund für Missbrauch darstellt. In Schweden
wurde im Zusammenhang mit der Verbindung in neun Fällen eine Vergiftung beobachtet, in
ganz Europa gab es zahlreiche Beschlagnahmungen.
119.
MTTA; MTA; Mephtetramine
2-[(Methylamino)methyl]-3,4-dihydronaphthalen1(2H)-one
Die Verbindung ist ein selektiver Norepinephrin-Rezeptorhemmer, ihre Struktur kann sowohl
aus Cathinon- als auch aus Ethylon-Strukturen abgeleitet werden und sie kann als
substituiertes Analog beider angesehen werden. Beide sind amphetaminartige Stimulanzien.
Konsumenten berichteten über stimulierende Wirkung und Sehstörungen. Als stimulierend
wirkender Stoff kann er das zentrale Nervensystem reizen und folglich das Verhalten, das
Beurteilungsvermögen
und
das
Begriffsvermögen
verändern.
Aufgrund
der
Beschlagnahmungen und einzelner Konsumentenseiten im Internet wird er meist gemeinsam
mit psychoaktiven Verbindungen gebraucht.
120.
Nitracaine
3-(Diethylamino)-2,2-dimethylpropyl 4nitrobenzoate
Ähnelt in seiner Struktur dem im Verzeichnis P enthaltenen Dimethocain und ist somit ein
lokales Anästhetikum mit Kokain-artiger Wirkung und vermutlich ein DopaminTransporthemmer. Letzterer Wirkmechanismus ist schnell und bewirkt starke Abhängigkeit.
Primäre Katecholamine (Dopamin und Noradrenalin) haben eine die Stimmung hebende
Wirkung, so dass sie eine ausgesprochen stimulierende Wirkung besitzen, sie bewirken eine
Reizung des zentralen Nervensystems, aufgrund derer sich das Verhalten, das
Beurteilungsvermögen und das Begriffsvermögen verändern.
121.
EG-018
(naphthalen-1-yl) (9-pentyl-9H-carbazol-3-yl)methanone
Die Verbindung ist ein Carboxy-Naphtylindol-Derivat mit einer Struktur ähnlich der des im
Verzeichnis P enthaltenen JWH-018, mit der Abweichung, dass es anstelle des Indol-Rings
5
einen trizyklischen Carbazol-Ring enthält. Aufgrund seiner Struktur ist es ein CannabinoidRezeptor-Agonist. Es kann auf das zentrale Nervensystem ähnlich wie JWH-018 wirken.
Aufgrund seiner halluzinogenen Wirkung und der Wirkung auf das zentrale Nervensystem
kann es eine Veränderung des Begriffsvermögens und des Beurteilungsvermögens und eine
starke Veränderung des Verhaltens verursachen. In Deutschland sind bereits Fälle von
Vergiftung aufgetreten.
6
Herunterladen