Politik und Kapital

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LESERBRIEF
GRENZ-ECHO 1.10.2008
Politik und Kapital
Zu Recht fordert Michael Balter im GE-Beitrag “Da platzt einem doch der Kragen“(GE. vom
01.10.2008), dass die Verfilzung zwischen Politik und Kapital gestoppt werden muss, und dass wir
einen Geldsystemwechsel brauchen!
Denn, was ist in Wirklichkeit passiert, als das Regierungstandem Leterme/Reynders den Privatbanken
Fortis und Dexia insgesamt 7,7 Milliarden Euro gegeben hat? Diese “Rettungsmilliarden“ musste die
Regierung Leterme, auf Grund der Bestimmung in Artikel 104 des europäischen Maastricht-Vertrages,
bei einer Privatbank ausleihen, natürlich gegen Zinsen. Wahrscheinlich waren es in diesem Fall die
Privatbanken Fortis und Dexia selber, welche, mit dem einfachen Ausfüllen eines DIN-A4 Blattes, 7,7
Milliarden Euro aus dem Nichts geschaffen haben, so genanntes “Buchgeld“, als Kredit an den
belgischen Staat über 4,7 Milliarden für Fortis und 3 Milliarden für Dexia. In der Folge wird die
Privatbank für diese “Großtat“ dann Schuldzinsen in Millionen Höhe, in echten Euros, von uns
Steuerzahlern kassieren! Man ist beinahe geneigt zu fragen: “Und wie viel kassieren Leterme und
Reynders?“ Aber ich stelle diese Frage nicht, weil ich glaube, dass zumindest Yves Leterme es nicht
besser weiss!
Jetzt auf einmal fordern die politischen Parteien in Belgien eine Regulierung des Finanzmarktes, dem
sie beim Durchwinken des Lissabon-Vertrages vor wenigen Wochen und ohne das “Nein“ der
irischen Bevölkerung zu diesem Vertrag, freie Fahrt, auf Jahrzehnte hinaus, gegeben hätten.
Nochmals also:
Es müssen dringend der Artikel 123 - über die Kreditgeldschöpfung - und der Artikel 63 - zu den
Finanztransaktionen - im Vertrag von Lissabon abgeändert werden, bevor dieser Vertrag
klammheimlich von den politischen Steigbügelhaltern des Kapitals in die Rechtspraxis übernommen
wird!
Joseph Meyer, St.Vith
VIVANT- Ostbelgien
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