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Brüssel, den 10. Januar 2011
Umwelt: Ein guter Tag für Lachs, Fischotter und
Buchenwälder
Europas Flora und Fauna sind heute besser geschützt als jemals zuvor in der
Geschichte der Europäischen Union. Natura 2000, Europas Netzwerk
geschützter
natürlicher
Lebensräume,
wurde
um
fast
27 000
Quadratkilometer erweitert, wobei vor allem die Aufnahme neuer
Meeresgebiete mit einer Fläche von mehr als 17 500 Quadratkilometern einen
wesentlichen Zuwachs ausmachte. Die Aufnahme dieser Gebiete wird dazu
beitragen, viele bedrohte Arten im Meer besser schützen zu können. Derzeit
umfasst Natura 2000 knapp 18 % der Landfläche der EU und mehr als 130 000
km2 der EU-Meere. Vor allem die Tschechische Republik, Dänemark, Spanien,
Frankreich und Polen trugen zu dieser jüngsten Erweiterung bei. Natura 2000
ist das Herzstück von Europas Kampf gegen den Verlust der biologischen
Vielfalt und für die Erhaltung der Ökosystemdienstleistungen.
„Wenn wir die Natur schützen, schützen wir uns selbst", sagte der Europäische
Umweltkommissar Janez Potočnik. „Natura 2000 ist wie eine Lebensversicherung,
die die Belastbarkeit der Natur erhält und sicherstellt, dass wir in einer
nachhaltigen Beziehung mit der Natur stehen, von der wir alle abhängen. Es freut
mich besonders, dass jetzt weitere 17 500 km² unserer Meere besser geschützt
werden.“
Was ist Natura 2000?
Natura 2000 ist ein großes Netzwerk von Naturschutzgebieten, das aufgebaut
wurde, um das Überleben der wertvollsten und meist gefährdeten Arten und
Lebensräume in Europa sicherzustellen. Das Netzwerk besteht aus rund 26 000
Gebieten und mit den jüngsten Ergänzungen wurden 739 weitere Gebiete
hinzugefügt, sodass es heute eine Fläche von knapp 27 000 Quadratkilometern
abdeckt. Mehr als die Hälfte der neuen Gebiete sind Meeresgebiete (mehr als
17 500 km²), vor allem in Frankreich, Dänemark und Spanien.
Unter den neuen Meeresgebieten, die zu der atlantischen Region hinzugefügt
wurden, befindet sich ein 680 km² großer Streifen im Mündungsgebiet der Loire, in
dem sich wichtige Kaltwasserriffe und Sandbänke befinden. Dieses Gebiet ist ein
Aufwuchsgebiet für Jungfische und spielt eine lebenswichtige Rolle für weit
wandernde Fischarten (wie z.B. den Atlantischen Lachs Salmo salar und die Alse
Alosa alosa), die an diesen Stellen ihre Wanderung unterbrechen. Auch Dänemark
hat einige große Meeresgebiete hinzugefügt. Dazu gehört das Sydlige NordsøGebiet, das zur Erhaltung des Schweinwals Phocoena phocoena bestimmt wurde.
Spaniens neuer Beitrag zum Netzwerk ist El Cachucho, eine ausgedehntes
unterseeisches Gebirge in der Kantabrischen See vor der nordspanischen Küste.
Dieses Gebiet beherbergt eine außergewöhnliche Vielfalt an marinen Tier- und
Pflanzenarten, zu der u.a. mehrere vor kurzem entdeckte Riesenschwämme
gehören.
Durch diese Erweiterung wird außerdem eine Reihe von Lebensräumen an Land
besser geschützt: von Buchenwäldern in Bergregionen und Blumenwiesen in der
Tschechischen Republik bis hin zu ausgedehnten Seen und Feuchtgebieten in
Polen. Für viele der seltensten und meist gefährdeten Arten Europas, wie
beispielsweise für den Fischotter Lutra lutra, die Europäische Sumpfschildkröte
Emys orbicularis und den Hellen Wiesenknopf-Ameisenbläuling Maculinea teleius
bilden diese Lebensräume lebenswichtige Zufluchtsorte.
Der Grundgedanke dieses Netzwerks besteht darin, dass Mensch und Natur
zusammenarbeiten müssen. Solange bestimmte Aktivitäten wie Landwirtschaft,
Forstwirtschaft, Tourismus oder Freizeitaktivitäten nachhaltig sind und im Einklang
mit der Natur stehen, können sie weiterhin innerhalb des Netzwerks durchgeführt
werden.
Die einzelnen Mitgliedstaaten wählten die jeweiligen Natura 2000-Gebiete in
Zusammenarbeit mit der Kommission aus und nach der Auswahl wurden diese von
der Kommission förmlich als „Gebiete von gemeinschaftlicher Bedeutung“ anerkannt,
so wie das auch heute der Fall war. Durch diesen Vorgang wird der Status der
Gebiete offiziell bestätigt und die Verpflichtung verankert, sich für deren Schutz
einzusetzen. Von diesem Zeitpunkt an müssen die Mitgliedstaaten die notwendigen
Bewirtschaftungsmaßnahmen innerhalb von sechs Jahren einführen.
Die geschützten Gebiete umfassen eine große Bandbreite - von Blumenwiesen und
Höhlensystemen bis hin zu Lagunen. Die neun biogeografischen Regionen, in die
das Netzwerk eingeteilt ist, spiegeln die große Vielfalt der Biodiversität in der EU
wider.
Warum ist dies wichtig?
Die Biodiversität – die begrenzte Ressource, die die Vielfalt allen Lebens auf der
Erde darstellt – befindet sich in Krise. Durch menschliche Aktivitäten gehen Arten mit
noch nie dagewesener Geschwindigkeit verloren und dies hat irreversible Folgen für
unsere Zukunft. Die Europäische Union kämpft dagegen an und hat sich vor kurzem
das neue Ziel gesteckt, den Verlust der biologischen Vielfalt in Europa bis 2020
einzudämmen, die Ökosystemdienstleistungen wie z.B. Bestäubung zu schützen
(und angegriffene Ökosystemdienstleistungen wiederherzustellen) und verstärkt
dazu beitragen, den weltweiten Biodiversitätsverlust zu verhindern. Natura 2000 ist
ein Schlüsselinstrument auf dem Weg zu diesem Ziel.
Welche anderen Gebiete wurden neu hinzugefügt?
An der letzten Aktualisierung waren fünfzehn Mitgliedstaaten beteiligt und die Anzahl
der „Gebiete von gemeinschaftlicher Bedeutung“ wurde um 739 erhöht. Die jüngsten
Ergänzungen betreffen sechs biogeografische Regionen: die alpine, die atlantische,
die boreale und die kontinentale Region sowie die mediterrane und die pannonische
Region. Dazu gehören 459 neue Gebiete in Polen mit einer Gesamtfläche von
8 900 km², die mehrere große Süßwasserseen und Flüsse mit den entsprechenden
Überschwemmungsgebieten und Naturwäldern umfassen. Die Tschechische
Republik hat 229 neue Gebiete hinzugefügt, zu denen wichtige Gebiete natürlicher
Buchenwälder und Wiesen gehören, die eine große Anzahl wild lebender Pflanzenund Tierarten beherbergen.
Anmerkung: Im Zuge der Aktualisierung wurden nicht nur neue Gebiete hinzugefügt,
sondern es wurden auch bestehende Gebiete leicht abgeändert, beispielsweise
durch die Anpassung von Gebietsabgrenzungen. Durch diese Änderungen kann die
Gesamtfläche des Netzwerks, nicht aber die Gesamtanzahl der Gebiete, geändert
werden.
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Alle Einzelheiten der vollständigen Verzeichnisse einschließlich der
neuesten Änderungen sind zu finden unter:
http://circa.europa.eu/Public/irc/env/natura_2000/library?l=/candidate_importance/biogeographical&vm=detailed&sb=Title
Weitere Einzelheiten hierzu unter MEMO/11/9
Nähere Informationen unter:
http://ec.europa.eu/environment/nature/index_en.htm
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