5. Schwarze Löcher

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————— Vorlesung ”ASTROPHYSIK UND KOSMOLOGIE“ an der TUCh im WS 2006/07 —————
5. Schwarze Löcher
Entweichproblem
Reale Raumzeit
Einfache Lösungen der Einstein-Gleichung
Systematik Schwarzer Löcher
Schwarze Löcher thermodynamisch
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Schwarzschild-Metrik (1916)
kugelsymmetrische Zentralmasse M ,
Außenraum-Lösung
Ereignis
X =
ct r θ φ
cdt dr dθ dφ
(ds)2 = dX T g SRZ dX =
1 − Rrs
0
0
−1
1− Rrs
0
0
0
0
0
0
-r 2
0
0 -r 2sin2(θ)
Newtonsche Näherung (schwache Gravitation):
−1
R
1− s
r
≈ −1 −
Rs
r
0
0
(r)
= −1 + 2 V
= −1 − 2 GM/r
c2
mc2
Newton-Potential für eine Masse m im Feld der Masse M :
m
V (r) = − GM
r
V (r)
SRZ
M RZ
gik
≈ gik
+ 2 mc2 (δi0 δk0 + δi1 δk1 )
Term i = k = 0: Äquivalenzprinzip; Term i = k = 1: Raumkrümmung
cdt
dr
dθ
dφ
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Was bedeutet das?
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Schwarzschild-Metrik: Raumkrümmung am Horizont
In einer Ebene E, die das Gravitationszentrum
enthält, wird
ein Maßstab parallel zu einem
Radiusvektor immer dichter an das
Gravitationszentrum geschoben.
Die Längenmessungen an allen
Orten r liefern stets die Länge dl.
Dabei werden zwei gleichzeitige
Ereignisse im raumartigen Abstand
(ds)2 = −(dl)2 verwendet.
•
•
Die Messung der Länge dr durch
einen Beobachter weit außen (cdt =
dθ = dφ = 0) liefert wegen
(ds)
2
=
2
−(dl) = −
(dr)2
1−
Rs
r
je nach Lage r des Maßstabes Längen dr < dl.
Das Ergebnis veranschaulicht man durch Einbettung in den 3D-Raum. Dem fernen Beobachter
erscheint die radiale Dimension r der Ebene E durch eine fiktive Dimension r̃ ergänzt. So
findet der Maßstab dl trotz kleinerer Projektion dr auf E in einer gekrümmten Fläche Platz
(Gummituch).
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Euklidische Metrik: Flacher Raum
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Shapiro-Effekt: Raumkrümmung demonstriert
Shapiro lenkte 1964 die Aufmerksamkeit
auf ein zentrales Konzept der Allgemeinen
Relativitätstheorie (ARTH), nämlich die
schwer vorstellbare Raumkrümmung.
Aus Sicht des fernen Beobachters, ist nach
der ARTH die Lichtgeschwindigkeit im
Gravitationsfeld kleiner als c. Anders formuliert, das Licht benötigt zusätzliche Zeit,
um den zusätzlichen Weg im gekrümmten
Raum mit c zu durchlaufen.
Shapiro schlug vor, das durch Reflexion
von Radarsignalen an der Venus mit Passage dicht am Sonnenrand zu überprüfen.
Laut ARTH sollte die Verzögerung 200 µs
betragen. Das Experiment bestätigte die
Voraussage.
Seither wurde die Nachweisgenauigkeit immer weiter verbessert (z.B. Transponder
auf Mariner 6).
http://www.geocities.com/newastronomy/Shapiro.htm
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5.4 Systematik Schwarzer Löcher
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Schwarze Löcher: Parameter und Eigenschaften
M statisch
Schwarzschild 1916
3Rs
2
Rs
M, L ≡ a Mc, rotierend
Kerr 1963
Rs /2
Schwarzschild-Radius
Rs = 2GM
c2
Rotationsachse
Res
Rs
Singularitäten
Horizonte
Photonenbahnen
θ
Ergosphäre
Mitrotieren ist Pflicht
Entkommen ist q
möglich
Res (θ) =
Rs
2
+
Ri
Ra
( R2s )2 − a2 cos2 (θ)
Ra/i =
Rs
2
±
q
( R2s )2 − a2
M, Q statisch, geladen
M, L, Q rotierend, geladen
Reissner, Nordström 1916/18
Kerr, Newman 1965
2 Horizonte, kugelsymmetrisch
2 Horizonte, ähnlich Kerr
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Schwarze Löcher: Massen und Entstehung
Bezeichnung
Entstehung
Massen /MJ
Rs
LEDD /LJ
stellare SL
Sternkollaps
2 . . . 100
6 . . . 300 km
105 . . . 107
SL mittlerer
?
100 . . . 104
300 . . . 30000 km
107 . . . 109
Galaxienkerne
106 . . . 109
106 . . . 109 km
1011 . . . 1014
z.B. 1012 kg
10−15 m
Massen
supermassive SL
Einfang von Gas
Verschmelzung
von Sternen ?
von Galaxien ?
primordiale SL
unter hohem Druck
im frühen Universum
entstandene
Dichtefluktuationen
Sonnenmasse MJ ≈ 2 × 1030 kg, Leuchtkraft der Sonne LJ ≈ 4 × 1026 W
Eddington-Grenze LEDD ist die maximale Leuchtkraft bei isotroper Emission (Accretion-Stop
durch Strahlungsdruck), Schwarzschild-Radius Rs = 2GM/c2
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Cyg X-1: HDE 226868 und
Schwarzes Loch
Binärsystem
Entfernung 8000 Lj
Komponenten: HDE 226868 (18 MJ , Typ O9)
und Schwarzes Loch (10 MJ )
Umlauf: Periode 5.6 d, Geschwindigkeit projiziert
auf Sichtlinie 76 km/s
Röntgenquelle: scheinbar stärkste Quelle der
Galaxis, entdeckt 1964
տ
Cyg X-1
http://www.eso.org
HDE 226868
http://www.astro.uiuc.edu
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Cyg X-1: Gehört zur OB-Assozition Cyg OB3
Geschwindigkeitsvektoren
rot: Cyg X-1
gelb: Mittelwert in der
OB-Assoziation Cyg OB3
Möglicherweise ist Cyg
X-1 Ergebnis eines ”stillen“
Übergangs
eines
massereichen Sterns in
ein Schwarzes Loch.
http://antwrp.gsfc.nasa.gov/apod/astropix.html
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Cyg X-1: Massestrom im Binärsystem
vr
[km/s]
Periode
Komponenten: HDE 226868 (∼18 MJ ) und Schwarzes
Loch (∼10 MJ )
Umlauf: Periode 5.6 d, Geschwindigkeit projiziert auf
Sichtlinie maximal 76 km/s
Gasscheibe des SL: am Außenrand Zustrom von Gas
vom Begleitstern, am Innenrand instabil
links, nach Daten des CHANDRA-Observatoriums:
Ablösen einer Gaswolke mit nachfolgendem Einfall
am Ereignishorizont, dabei zunehmende Zeitdehnung
(Rotverschiebung)
http://antwrp.gsfc.nasa.gov/apod/astropix.html
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Aktive Galaxie M 82: 500-MJ -Schwarzes Loch nahe Zentrum
M 82
Sternhaufen mit 500-MJ -SL
↓
Entfernung 11 Mill. Lj, 500-MJ -SL (↓) nur
etwa 600 Lj abseits vom Zentrum der Galaxie M 82
←
→
∼2500 Lj
http://antwrp.gsfc.nasa.gov/apod/astropix.html
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M87: Zentralgalaxie
des Virgo-Haufens
Sternbild Virgo
Typ E1 oder E0 (elliptisch)
vis. Helligk. scheinbar 8m .6, absolut −22m
Entfernung 55 . . . 60 Mill. Lj
Ausdehnung 120 000 Lj (7′ , Gashülle > 30′ )
Masse 2.7 × 1012 MJ
bis 15 000 Kugelsternhaufen
Radioquelle Virgo A
Jet 7000 . . . 8000 Lj
Synchrotronstrahlung, stark polarisiert
blau sichtbar in Kurzzeitbelichtungwn
Schwarzes Loch im Zentrum 3 × 109 MJ
Aufnahmen Robert Gendler 2006
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M87: Radio-Jets
Radioquelle Virgo A
stärkste im Sternbild Virgo
Entfernung 55 . . . 60 Mill. Lj
Ausdehnung 120 000 Lj
Jet 7000 . . . 8000 Lj
Synchrotronstrahlung, stark
polarisiert
Schwarzes Loch im Zentrum
3 × 109 MJ
Aufnahmen Robert Gendler 2006
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M87: X-ray jet
innerer Jet 4000 Lj
Synchrotronstrahlung
stark polarisiert
Röntgenanteil intensiv
Schwarzes Loch im Zentrum
3 × 109 MJ
Raumteleskope CHANDRA, HUBBLE und Radiointerferometer VLA
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M87: Gasscheibe
Schwarzes Loch im Zentrum
3 × 109 MJ
accretion disc spiralförmig
Doppler-Analyse ± 550 km/s
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NGC 4261: Schwarzes Loch, Jets und Radioflügel
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Radiogalaxien haben mehrfach größere ”Radiolobes“
Galaxie 0313-192
Spiralgalaxie in Seitenansicht
Entfernung
mehr als 1 Mrd. Lj
l
Überlagerung des Bildes im optischen
Spektralbereich
(Hubble-Teleskop)
und des Bildes im Radiobereich (rot,
Radiointerferometer VLA).
Die beiden Hauptemitter der Radiostrahlung (Radiolobes) werden durch
Jets erzeugt, die im Galaxienkern
entstehen.
Im Hintergrund eine andere Spiralgalaxie.
http://antwrp.gsfc.nasa.gov/apod/astropix.htm
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Radiogalaxie NGC 1316
NGC 1316
ell. Riesengalaxie
im Zentrum:
massives
Schwarzes Loch
2 Bilder überlagert:
optisch (weiß)
Radio (gelb bis rot)
Mit den beiden Radioflügeln hat die Galaxie eine Ausdehnung
von mehr als 1 Mill. Lj.
http://antwrp.gsfc.nasa.gov/apod/astropix.htm
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Radiogalaxien: Jets und aktive Zentren
Radiogalaxien mit ihren
Radioflügeln (lobes)
Abbildung
mittels
Radiointerferometer
(VLA,
Socorro, USA)
relativistische Jets geradlinig
nichtrelativistische
Radioflügel durch Relativbewegung im umgebenden
Medium geformt
oben rechts: 3C 75
Doppelkern-Radiogalaxie
oben links: 3C 288
unten: 3C 353
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5.5 Schwarze Löcher thermodynamisch
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