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ANTHROPOLOGIE; VÖLKER- UND VOLKSKUNDE
Astrologie und Astronomie
AUSSTELLUNGSKATALOG
10-1
Die Sterne lügen nicht : Astrologie und Astronomie im Mittelalter und in der Frühen Neuzeit ; [Ausstellung der Herzog-AugustBibliothek Wolfenbüttel, in der Augusteerhalle, im Kabinett, im
Globenkabinett vom 23. November 2008 bis 7. Juni 2009] /
Christian Heitzmann. - Wiesbaden : Harrassowitz in Komm.,
2008. - XIII, 268 S. : Ill. ; 27 cm. - (Ausstellungskataloge der
Herzog-August-Bibliothek ; 90). - ISBN 978-3-447-05863-6 :
EUR 39.80
[#0101]
Christian Heitzmann ist Leiter der Handschriftenabteilung der HerzogAugust-Bibliothek (HAB) und verantwortlich für die in Wolfenbüttel im November 2008 eröffnete Ausstellung über die Geschichte von Astrologie und
Astronomie, deren hier vorgestellten Katalog er ebenfalls konzipiert und zu
großen Teilen auch verfaßt hat. Einige Textabschnitte stammen von Stefanie Gehrke; Monika E. Müller, Dieter Kertscher, Sigrun Haude und Hania
Siebenpfeiffer haben Aufsätze beigesteuert. Die Ausstellung zeigte (bis Mitte 2009) Hand- und Druckschriften, Globen und Himmelskarten, astronomische und astrologische Gerätschaften aus den Beständen der HAB.
Die HAB besitzt zur Geschichte von Astronomie und Astrologie beträchtliche
Bestände an Inkunabeln und Postinkunabeln sowie eine reiche Sammlung
thematisch zugehöriger Handschriften und eindrucksvoller Globen und Karten. Der Rezensent bedauert, die Ausstellung nicht gesehen zu haben. Um
so nachhaltiger ist die Lektüre des Katalogs, der in 54 Kapiteln die Exponate beschreibt und durch eine Reihe zwischengeschalteter Aufsätze miteinander verbindet. Die Ausstellung fiel zeitlich mit dem von der UN kreierten
Internationalen Jahr der Astronomie zusammen. Helwig Schmidt-Glintzer,
Direktor der HAB, betont im Vorwort des Katalogs, wie wichtig es sei, „wenn
das Bewußtsein des Einzelnen sich häufiger den Deutungswelten der Vergangenheit und Gegenwart aus unterschiedlicher Perspektive öffnete“; dazu
wolle die Ausstellung (und, selbstverständlich, nicht weniger der Katalog)
ein Anstoß sein (S. XII). Die sukzessive Ablösung der „närrischen Tochter“
Astrologie durch die „vernünftige Mutter“ Astronomie ist, wie hier deutlich
wird, ein höchst komplizierter Prozeß, der sich nicht in einfache Dichotomien
auflöst. „Den Forschungsstrategien der Geistes- und Kulturwissenschaften
ist es daher gut bekommen, daß sie sich von verordneten, zum Teil religiös
fundierten Horizontbegrenzungen den Blick auf Dauer nicht haben verstellen lassen für den Reichtum und die Vielfalt der Sinnsysteme, zu denen die
Deutungspotentiale der Wahrnehmung der Gestirne wie auch sonstiger in
der Natur vorfindlicher Konstellationen gehören“ (S. IX).
Der Katalog folgt der Ausstellung und ist demgemäß in sieben Abschnitte
gegliedert, im wesentlichen chronologisch:
• Antike Wurzeln: Die Sternkunde bei Griechen und Römern (S. 1 13)
• Astrologie im Mittelalter (S. 14 - 45)
• Renaissance der Wissenschaft und Blüte der Astrologie (S. 46 78)
• Astrologie im Zeitalter der Glaubensspaltung (S. 79 - 126)
• Beobachten und Berechnen - das neue Weltbild (S. 127 - 200)
• Sternatlanten und Himmelsgloben in barocker Pracht (S. 201 250)
• Astronomische und astrologische Instrumente (S. 251 - 254).
Den Schluß bildet eine Bibliographie mit 176 Eintragungen, in der die neueren und neuesten Veröffentlichungen den Vorrang haben: über 90 % der
genannten Titel sind zwischen 1950 und 2008 erschienen, 3 Bücher nennen
ein Erscheinungsjahr vor 1899, 13 zwischen 1900 und 1950. Das Verzeichnis zielt nicht auf Vollständigkeit ab und kann das auch nicht, wie ein Blick in
die zwei neue Bibliographien.1 So haben die Bearbeiter zwar die religionswissenschaftliche Geschichte der Astrologie von Kocku von Stuckrad2
aufgenommen, nicht aber die volkskundliche Darstellung Will-Erich Peukkerts.3
Nicht alle Exponate lassen sich hier in extenso referieren. Wir beschränken
uns auf einen allgemeinen Überblick.
Die antike Sternkunde wird durch drei Ausstellungsstücke repräsentiert: Das
von Joseph Justus Scaliger 1590 durch den Druck ins allgemeine Bewußtsein gehobene Lehrgedicht Astronomica des Marcus Manilius aus der Zeit
des Augustus und Tiberius; eine oft diskutierte Handschrift des ptolemäischen Almagest aus dem 14. Jahrhundert; und die in Venedig 1499 von
Aldus Manutius gedruckte Astronomica-Sammlung, „Höhepunkt astronomischer Textausgaben in der Inkunabelzeit“ (S. 10). Astronomie und Astrologie sind nicht getrennt; die Zahlenkolonnen der Tafeln des Ptolemäus zeigen ihren immanenten Sinn, wenn aus ihnen die Daten gewonnen werden,
1
Nova bibliotheca astrologica : deutsch, English, español, français, italiano, latinus, nederlands / Marion Röbkes. - Tübingen : Astronova-Versand, 2006. - XXII,
478 S. ; 25 cm + Aktualisierter Index (14 S.). - (Astronova-Sonderausgabe). - ISBN
3-937077-20-0 : EUR 48.00 [8824]. - Rez.: IFB 06-1-101
http://ifb.bsz-bw.de/bsz251626164rez.htm - Astrologia : opere a stampa (1472 1900) / Leandro Cantamessa. - [Firenze] : Olschki. - 25 cm. - (Biblioteca di bibliografia italiana ; 187). - ISBN 978-88-222-5670-6 : EUR 120.00 [9355]. - 1. A - L. 2007. - XXX, 576 S. : Ill. - 2. M - Z. - 2007. - S. 579 - 1105 : Ill.
2
Geschichte der Astrologie : von den Anfängen bis zur Gegenwart / Kocku von
Stuckrad. - München : Beck, 2003. - 412 S. : Ill., Kt. ; 22 cm. - ISBN 3-406-509053 : EUR 24.90 [7673]. - Rez.: IFB 06-1-102
http://ifb.bsz-bw.de/bsz106655159rez.htm
3
Astrologie / Will-Erich Peuckert. - Stuttgart : Kohlhammer, 1960. - (Geschichte
der Geheimwissenschaften; 1).
über den Lauf der Geschichte mit Hilfe eines Horoskops von der Erschaffung der Welt und Adams nachzudenken.4
Mit Spätantike und mittelalterlicher Welt beschäftigt sich der zweite Abschnitt, Astrologie im Mittelalter. Dem kirchlichen, mit Todesstrafe drohenden Astrologieverbot der Kirche stand die tägliche Praxis der Tradierung
antiker astrologischer Lehren gegenüber. „Der Zeichencharakter des Geschehens am Sternenhimmel wurde nicht grundsätzlich in Frage gestellt,“
erläutert Heitzmann (S. 14). Mit Isidor von Sevilla († 636) wurde zwischen
der verbotenen astrologia superstitiosa und der zulässigen astrologia naturalis unterschieden. Die Rezeption der hochentwickelten arabischen Astrologie führte zur ihrer Aufwertung und Verbreitung im christlichen Europa.
Astronomie und Astrologie blieben weiter ungetrennt. Der Zeitraum wird
durch zehn Exponate oder Exponatgruppen repräsentiert. Im Liber floridus
des Lambert von St. Omer, einem enzyklopädischen Werk aus dem dritten
Viertel des 12. Jahrhunderts, ist von der Annahme, die Sternzeichen übten
einen Einfluß auf das menschliche Leben aus, nicht die Rede. Eines der
ältesten erhaltenen Horoskope (1164, für Barbarossas ältesten Sohn Friedrich) ist in einer Pergamenthandschrift des 14. Jahrhunderts überliefert. Der
arabische Einfluß wird ebenso durch Augsburger Drucke der Werke Albumasars (1488/89) dokumentiert wie durch die Compilatio de astrorum
scientia des Leopold von Österreich. Die kolorierten Federzeichnungen einer alemannischen Handschrift um 1500 überwinden die zeitgenössischen
Typenmuster und bieten eindrucksvolle Bilderfindungen wie die an ihren
Sessel gefesselte, mit aparter Miene vor sich hinstarrende Cassiopeia (S.
32). Eine holländische Sammelhandschrift (1465 - 1470) enthält auf den
heutigen Betrachter geradezu surrealistisch wirkende Darstellungen, berühmt ist das (S. 37 ganzseitig abgebildete) Bild der Fortuna im Monde. Die
arabische Überlieferung hatte Astrologie und Medizin eng zusammengeführt; das galt auch für die christliche Rezeption: Kein Arzt durfte sich mit
Recht Arzt nennen, der nicht die Astrologie beherrschte. Wichtiges Hilfsmittel der Medizin war der Tierkreiszeichenmann, das Aderlaßmännchen, mit
der Zuordnung der Sternzeichen zu den Gliedern des Menschen. Über ein
neuentdecktes Blockbuch mit einer solchen Abbildung in einer Wolfenbütteler Sammelhandschrift des 15. Jahrhunderts, berichten A. Stijnmann, S.
Gehrke und B. Lesser. Das enthaltene Kalendarium ist wegen der Benutzung von pentadischen Ziffern von Interesse (S. 41 - 45).
Der dritte Abschnitt gibt Einblick in die Blüte von spekulativer Naturphilosophie, Alchemie und Astrologie während der Renaissance, ausgelöst nicht
zuletzt durch die gesteigerte Endzeiterwartung Ende des 15. und Anfang
des 16. Jahrhunderts. Die Übersetzung des Almagest ins Lateinische (Venedig 1496); zusammenfassende Darstellungen zur Sternenkunde (Venedig
1488); astronomische Handschriften aus der zerstörten Bibliothek des ungarischen Königs Matthias Corvinus, eine davon dem König von Johannes
4
Das ist nicht selten, vgl. ein ähnliches Horoskop in: Concordantiae astronomicae cum theologia necnon historiae veritatis narratione / Pierre d’Ailly. - Augsburg : Ratdolt, 1490. - http://www.cervantesvirtual.com/FichaObra.html?Ref=9181
[2010-07-17].
Tolhopff gewidmet (Buda 1480), deren farbkräftige Illustrationen noch den
heutigen Betrachter zu beeindrucken vermögen. Der mit Kopernikus aufkommende Streit der Weltbilder führte zu Schriften und Gegenschriften, wobei die Reformation sich eher nicht auf die Seite der Neuerer stellte: „Wer
wird es wagen, die Autorität von Kopernikus über die des Heiligen Geistes
zu stellen?“ (Calvin, S. 68). Die erst 2007 aufgefundene Handschrift Johannes Lichtenbergers mit einem Horoskop für Markgraf Kasimir von Brandenburg-Ansbach (1501) ist höchstwahrscheinlich das einzige erhaltene Autograph dieses Astrologen, der durch sein Prognosticon (deutsche Fassung
Wittenberg 1527) die lutherische Reformation beeinflußte. Stefanie Gehrke
hat darüber knapp zusammenfassend berichtet (S. 86 - 94).5 Monika E. Müller untersucht in einem instruktiven Aufsatz die Illustrationen zu Francesco
Petrarcas Glücksbuch. Sie weist nach, daß die Holzschnitte offensichtlich
nicht nur Illustrationen des Kapiteltextes sind. Sie gingen in ihrer komplexen
und häufig mit Bildwitz angereicherten Gestaltung weit über das Motivrepertoire der Textgrundlage hinaus. „Beeindruckend ist dabei das Oszillieren der
Motive zwischen forschendem Beobachten, parodistischer Distanz zur Magie und Omnipräsenz der Sterne - eine Ambivalenz von Tradition und Neuerung“ (S. 78).6
Die rasant zunehmende Bedeutung von Medien der Publizistik wie Newe
Zeitung und Flugblatt, der Aufstieg der wissenschaftlichen Astronomie und
die besonders ausgeprägte allgemeine Weltangst sind die wichtigsten Faktoren bei der Entwicklung von Astrologie und Astronomie im Zeitalter der
Glaubensspaltung (Abschnitt IV). Die Astrologie als Erfahrungswissenschaft
dokumentiert die Ausstellung durch Beispiele aus der umfangreichen Überlieferung zeitgenössischer Horoskope. Dazu gehören Prognosen einer neuen Sintflut, die Beziehungen zwischen Sternenglaube und Alchimie, die
Zenturien des Nostradamus. Neu erfundene Geräte erleichtern Beobachtung und Erkenntnis, so ein Astrolabium aus zusammensetzbaren Papierteilen von Leonhard Thurneisser (Berlin 1575).7 Johannes Krabbe am Wolfenbüttener Hof erfand Ähnliches; Dieter Kertscher und S. Karr Schmidt berichten darüber (S. 111 - 121).
Abschnitt V wendet sich unter dem Titel Beobachten und Berechnen nun
dem neuen Weltbild zu. „Der Rang der Astrologie als anerkannte Wissenschaft wurde im Laufe des 17. Jahrhunderts mehr und mehr hinterfragt. Horoskope nahmen einen eher ornamentalen Charakter an. Die Ursache dürf5
Zu Lichtenberger vgl. auch Die große Wende / Will-Erich Peuckert. - Hamburg,
1948, S. 103 - 110 und passim. - Für biographische Einzelheiten war Peuckert auf
die Würdigung Lichtenbergers durch Jakob Franck in der ADB 18 (1883), S. 538 542) angewiesen, die folgende Biographie vor: Johannes Lichtenberger / Dietrich Kurze. - Lübeck, 1960. - (Historische Studien ; 379).
6
Der Hinweis S. 75 auf „Abb.2“ scheint ein Irrtum zu awin. Gemeint ist wohl Abb.
57.
7
Zu Thurneisser hat wiederum Peuckert Biographisches veröffentlicht: Der Alchymist und sein Weib : Gauner- und Ehescheidungsprozesse des Alchymisten
Thurneysser / hrsg. von Will-Erich Peuckert. - Stuttgart, 1956. - (Dokumente der
Leidenschaft ; 1).
te sowohl im neuen Weltbild liegen, das die Erde nicht mehr im Mittelpunkt
des Kosmos sah, ebenso aber im Versagen der Astrologie in der Zeit des
Dreißigjährigen Krieges. Dennoch behielten ungewöhnliche Himmelserscheinungen wie Kometen noch lange die Bedeutung von Vorzeichen für
irdisches Geschehen“ (S. 127). Von Tycho Brahe zeigt die Ausstellung drei
eigene Veröffentlichungen, gedruckt in der Braheschen Druckerei in Uraniborg auf der Insel Hven. Ein Brief Johannes Keplers an seinen Lehrer Michael Mästlin und mehrere Werke Keplers (Astronomia nova 1609; Tertius
interveniens 1610; Tabulae Rudolphinae 1627) zeigen die weitere Entwicklung.8 Die Rudolfinischen Tafeln sind Herzog August dem Jüngeren
gewidmet und zeigen ein kompliziertes Schmucktitelblatt, das durch ein Gedicht von 450 Hexametern erläutert wird. - Das neue astronomische Weltbild
verdrängte die astrologischen Auffassungen keineswegs, wie der Untertitel
zu Keplers Tertius interveniens zeigt: „Warnung an etliche Theologos,
Medicos und Pohilosophos, … daß sie bey billicher Verwerffung der Sternguckerischen Aberglauben / nicht das Kindt mit dem Badt außschütten / und
hiermit ihrer Profession unwissendt zuwider handlen“.
Die - nicht anzuzweifelnden - biblischen Berichte über einen Stillstand der
Sonne auf Gottes Befehl setzen voraus, daß das Gestirn sich normalerweise, entsprechend der menschlichen Beobachtung, im Umlauf um die Erde
bewegt. Das kopernikanisch-heliozentrische Weltbild widersprach damit der
Bibel (Josua 10, Psalm 104 u.a.) und löste grundsätzliche Debatten aus.
Die Kirche hielt, wie im allgemeinen auch die Reformatoren, an der ptolemäischen Auffassung fest oder trat dem Braheschen Vermittlungsvorschlag
bei. Der Katalog dokumentiert die Diskussion durch die Vorführung zahlreicher zugehöriger Schriften. Die Entdeckung der Jupitermonde durch Galilei
und - einen Tag später - durch den Ansbacher Hofastronomen Simon Mayr
(Marius) führte zu Prioritätsstreitigkeiten, ebenso wie die Entdeckung der
Sonnenflecken, an der gleich drei Astronomen unabhängig voneinander beteiligt waren. Die Öffentlichkeit wurde durch die - spektakulär in Erscheinung
tretenden - Kometen beunruhigt, wofür die Ausstellung Einblattdrucke als
Beispiele bietet. Ein zwischengeschalteter Aufsatz von Sigrun Haude setzt
sich mit dem Phänomen auseinander: Zorn und Schrecken, Buße und Gnade. Diskurse in astrologischen Schriften des 17. Jahrhunderts (S. 178 200). Ihre Darstellung dient zudem der zeitgenössischen weltanschaulichen
Verortung der nunmehr von der Astronomie mehr oder weniger gelösten
Astrologie.
Die letzten 50 Seiten des Katalogs beschreiben Sternkarten und Himmelsgloben sowie astronomische und astrologische Instrumente. Die Ausstellung muß in diesen Bereichen, abgesehen von ihrem wissenschaftlichen
Wert, einen Augenschmaus geboten haben, dem der Druck kaum gerecht
werden kann. Der Aufsatz von Hania Siebenpfeiffer Die literarische Eroberung des Alls - Eberhard Christian Kindermanns „Die geschwinde Reise mit
dem Lufft-Schiff nach der Obern Welt“ schließlich beschreibt und interpre8
Die in Fußn. 7 und 8 auf S. 133 gemachte Angabe „Hamel 2004“ läßt sich nicht
verifizieren. Das Literaturverzeichnis enthält lediglich Hamel 1998 und 2007.
tiert den 1744 erschienenen Kurzroman, der als „Beginn der deutschsprachigen Weltraumliteratur“ apostrophiert wird. Die literarischen Sternenfahrten seit dem 17. Jahrhundert orientieren sich nicht mehr an einer imaginären Ordnung des Alls, sondern in zunehmendem Maße an den astronomischen und kosmologischen Diskursen ihrer Zeit, deren Wissen sie aufgreifen und verarbeiten.
Unser Überblick muß im hier gegebenen Rahmen zwangsläufig unvollständig bleiben. Der Katalog hat alle Vorzüge einer Veröffentlichung der HAB:
Einerseits die vorzügliche Qualität der Farbabbildungen, Augenmaß und
Geschmack im Layout und fast keine Druck- und Satzfehler. Andererseits
und primär: Überzeugende Konzeption und unaufdringliche Vermittlung von
Hintergrundwissen ohne enzyklopädische Überfrachtung. Ein besonderer
Dank gilt den durchgängigen Hinweisen auf die Internet-Adressen der bereits digitalisierten Exponate. Letztendlich: Der Leser bedauert, die Ausstellung nicht wahrgenommen zu haben, und stellt den Katalog nicht allzuweit
vom Schreibtisch entfernt auf. Was will man mehr?
Willi Höfig
QUELLE
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Wissenschaft
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