Natur und Technik Welt im Wandel – Veränderung und Entwicklung

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Natur und Technik
Welt im Wandel – Veränderung und Entwicklung
Ein Film von Wolfgang Voelker
Beitrag: Petra Reinold
Inhalt
„Und so lang du das nicht hast, dieses: Stirb und
Werde!, bist du nur ein trüber Gast auf der
dunklen Erde“. Diese Strophe, es ist die letzte
aus Goethes Gedicht "Selige Sehnsucht", formuliert einen klaren Anspruch: Wer im Einklang mit
der Natur leben möchte, wer zu den Weisen und
Verständigen gehören möchte, muss das Prinzip
der Welt im Wandel, das Gesetz der stetigen
Veränderung und Erneuerung akzeptieren.
Das Leben ist biegsam und geschmeidig
Das ist gar nicht so leicht. Viele Menschen fürchten Veränderungen. Sie wollen, dass alles bleibt,
wie es ist. Diese Angst ist nachvollziehbar, aber
begründet und sinnvoll ist sie nicht. Sie widerspricht dem Prinzip des Lebens. Denn lebendige
Systeme sind auf die permanente Erneuerung
angewiesen. Nicht das Beharren, sondern die Fähigkeit zur Veränderung ist der Garant des Überlebens. Was sich nicht mehr verändern kann, ist
am Ende seiner Entwicklung angelangt und stirbt.
So wie ein dürrer Ast, der nicht mehr geschmeidig genug ist, um sich dem Wind zu biegen.
Stetige Erneuerung als Überlebensstrategie
Nur aus der Fähigkeit zum Wandel entstehen
neue, bessere Lösungen. Ohne Veränderung gibt
© Bayerischer Rundfunk
es keinen Fortschritt, keine Bewegung, keine
Evolution. Ohne das Naturgesetz der andauernden Neukombination vorhandener Naturbausteine wären auch wir Menschen nicht entstanden.
Weil das Prinzip der permanenten Veränderung
so grundlegend für das Verständnis lebendiger
Systeme ist, stehen wichtige biologische Veränderungs- und Entwicklungsprozesse im Mittelpunkt unseres Films.
Fakten
Lebendige Systeme verändern sich mit der Zeit.
Man unterscheidet die Individualentwicklung und
die evolutionäre Entwicklung.
1. Der Jahreskreislauf - Taktgeber der Veränderung
Ein Baum zeigt im Laufe der Jahreszeiten unterschiedliche Gesichter: Zum Ende des Winters
wirkt der Baum noch leblos. Aber sobald im Frühjahr die Tage länger und wärmer werden und
wieder ausreichend Wasser zur Verfügung steht,
entwickeln sich aus den Knospen Blätter und Blüten. Im Sommer spendet ein dichtes Blätterdach
Schatten und aus den Blüten entwickeln sich
Früchte. Diese werden im späten Sommer oder
Herbst reif. Wenn dann die Tage wieder kürzer
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und kälter werden, hat der Baum bereits Knospen
angelegt, aus denen im nächsten Frühjahr wieder
Blätter und Blüten austreiben. Die Blätter verfär-
ben sich und fallen schließlich vom Baum ab.
2. Die Humusbildung
Die Veränderungen an den abgefallen Blättern
kann man beobachten, wenn man sich die verschiedenen Schichten des Bodens in einem
Laubwald ansieht. An der Oberfläche findet man
noch vollständige Blätter. Legt man tiefere
Schichten frei, sind die Blätter weit mehr abgebaut, bis man schließlich auf Humus stößt. Im
Boden tummeln sich eine gewaltige Zahl von
Kleinlebewesen. Der Boden ist für sie Lebensraum und Nahrungsgrundlage zugleich. Viele Bodentiere ernähren sich von abgestorbenen Pflanzenteilen. Sie leisten dabei einen großen Beitrag
zur Erhaltung der Bodenfruchtbarkeit, da sie aus
dem abgestorbenen Material Dünger freisetzen.
Bis ein Blatt vollständig zerlegt ist, sind mehrere
Arbeitsgänge nötig. Nachdem es auf den Boden
gefallen ist, zerkleinern z. B. Asseln, Springschwänze und andere Tiere das tote Material.
Aus dem Kot der Tiere und den Pflanzen entsteht
Humus, den Bakterien und Pilzen zu Kohlenstoffdioxid, Wasser und Mineralsalzen abbauen.
3. Keimung und Wachstum bei Pflanzen
Auf fruchtbarem Boden kann sich aus den Samen in den Früchten eine neue Generation von
Pflanzen entwickeln. Für das Aussehen und die
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Verpackung von Samen gibt es in der Natur eine
ungeheure Vielfalt. Wenn man einen Apfel aufschneidet, stellt man fest, dass sich im Inneren
mehrere Samen befinden. Das Fruchtfleisch einer Kirsche umgibt nur einen Samen.
Fällt der Samen auf einen geeigneten Untergrund
mit ausreichen Feuchtigkeit und ist es warm genug, dann beginnt der Keimling zu wachsen.
Hierfür benötigt er seinen Nährstoffvorrat. Nach
einiger Zeit durchbricht der Keimling mit der
Keimwurzel die Samenschale. Etwas später
schiebt sich der Keimstängel nach oben. Hat die
junge Pflanze die Erdoberfläche erreicht, entfalten sich die Laubblätter. Die Pflanze ist jetzt nicht
mehr auf den Nährstoffvorrat im Samen angewiesen. Sie betreibt mit ihren grünen Blättern Photosynthese.
4. Fortpflanzung und Entwicklung beim Menschen
Auch der Mensch durchläuft im Lauf seines Lebens eine ganze Reihe von Entwicklungsphasen.
Im Bauch der Mutter wird aus der befruchteten
Eizelle durch ständige Zellteilung ein Zellklumpen, der sich in die Gebärmutterschleimhaut einnistet. In der Gebärmutter wächst der Embryo
heran. Bis zum Ende des dritten Schwanger-
schaftsmonats werden alle Organe angelegt. Das
Kind nennt man jetzt Fetus. Obwohl die Organe
schon angelegt sind, ist er noch nicht selbstständig lebensfähig. Die normale Entwicklung ist
nach neun Monaten abgeschlossen und das Kind
wird geboren. Vom ersten Tag an bis ins hohe Alter verändert sich nun sein Aussehen sowie seine körperlichen und geistigen Fähigkeiten.
5. Fortpflanzung und Entwicklung im Tierreich
Bei der Fortpflanzung findet man im Tierreich die
unterschiedlichsten Strategien. Bei den Seepferdchen zum Beispiel trägt das Männchen die
befruchteten Eizellen in einer Bruttasche bis die
Jungen schlüpfen.
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Die Entwicklung von befruchteten Eizellen kann
innerhalb des Körpers, z. B. bei Säugetieren,
oder außerhalb des Körpers, z. B. bei Vögeln, erfolgen. Manche Insekten wiederum verfügen über
ein Entwicklungssystem mit mehreren völlig unterschiedlichen Lebensstadien.
6. Züchtung, Evolution, Bionik
Durch Züchtung greift der Mensch in die natürliche Entwicklung von Tieren und Pflanzen ein. Am
Beispiel von Hunderassen wird dies im Film aufgegriffen. Durch die Evolution entstehen hervorragende Anpassungen an die Umwelt, die in der
Bionik von Konstrukteuren und Ingenieuren bei
der Entwicklung und Verbesserung von Materialien, Maschinen etc. aufgegriffen werden. Im Film
werden der Nachbau von Spinnenseide im Labor
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sein, dass ein Teil besser mit den natürlichen
Umweltbedingungen klar kommt. Diese Lebewesen können vielleicht besser jagen oder Futter
finden, sie können besser getarnt sein und werden deswegen nicht von Feinden gefressen. Sie
haben daher größere Überlebenschancen und
bekommen mit hoher Wahrscheinlichkeit mehr
Nachkommen, die wiederum die günstigeren Eigenschaften besitzen. Im Lauf von mehreren Generationen können die Lebewesen dann immer
besser an ihre Umwelt angepasst sein. Dabei
können sie sich so stark verändern, dass eine
neue Art entsteht. Dass so eine Veränderung von
Vorteil ist, tritt besonders dann auf, wenn sich die
Umweltbedingungen ändern oder wenn Lebewesen zufällig in neue Lebensräume gelangen.
Bei der Schaffamilie im Trickfilm ist ein Geschwister mit mehr Wolle bepackt als die anderen. Bei warmem Wetter wird es ganz schön ins
Schwitzen kommen und sich nicht besonders
wohl fühlen.
Ändert sich jetzt aber das Klima, dann hat dieses
Schaf einen großen Vorteil und seinen frierenden
Brüdern und Schwestern wird nichts anderes übrig bleiben als in wärmere Gegenden abzuwandern. Tun sie das nicht, werden ihre Nachkommen bald aussterben.
und die Konstruktion von Maschinen zur Verarbeitung des neuen Werkstoffs thematisiert.
Stichwort Artentstehung
Am Beispiel einer Schaffamilie erklärt ein Trickfilm die Entstehung einer neuen Art im Laufe der
Evolution.
Die Nachkommen eines Elternpaares sind sich
zwar ähnlich, aber nicht vollkommen gleich. Sie
variieren in ihren Erbmerkmalen. Zum Teil erkennt man das schon am Aussehen. Aufgrund
der kleinen Unterschiede kann es aber schon
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Die Schaf mit mehr und die mit weniger Wolle
sind jetzt also räumlich voneinander getrennt und
pflanzen sich unabhängig voneinander fort. Im
Lauf von vielen Generationen können so zwei Arten von Schafen entstehen.
7. Naturlandschaft - Kulturlandschaft
Auch Landschaften verändern sich. Seit Jahrtausenden gestaltet der Mensch die Landschaft, in
der er lebt, mit. Aus Urwald wurde Bauernland;
aus Feldern und Dörfern wurden große Städte,
die mit Verkehrswegen wie Autobahnen oder Eisenbahntrassen miteinander verbunden sind.
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Didaktische Hinweise
Die Sendung ist für das Fach Natur und Technik ab der 5. Jahrgangsstufe konzipiert.
Lehrplanbezüge (Bayern)
NT 5.1 Schwerpunkt Naturwissenschaftliches Arbeiten
NT 5.1.2 Themenbereiche und Konzepte
Boden und Gestein: Bodenlebewesen, Landwirtschaft, Düngung und Pflanzenwachstum,
Humusbildung (Bildung von Humus aus Laubstreu, Kulturlandschaft)
Umwelt und Leben: Artenvielfalt, Pflanzenwachstum, Landschaftsschutz (Modell für die Evolution,
Bohnenkeimung, Eingriffe des Menschen in die Umwelt)
NT 5.2 Schwerpunkt Biologie
NT 5.2.2 Der Körper des Menschen und seine Gesunderhaltung
Fortpflanzung, Wachstum und Entwicklung: Schwangerschaft
NT 5.2.3 Körperbau und Lebensweise von Säugetieren
Lebensbilder eines Heimtiers und eines Nutztiers: Entwicklung bei Säugetieren, Züchtung, Artbegriff,
Bedeutung für den Menschen
NT 6.1 Schwerpunkt Biologie
NT 6.1.1 Wirbeltiere in verschiedenen Lebensräumen:
Fortpflanzung und Entwicklung : Seepferdchen, Vögel
NT 6.1.2 Bau und Lebenserscheinungen der Blütenpflanzen: Fortpflanzung bei Blütenpflanzen (Apfel,
Kirsche, Bohne), Keimung und Wachstum (Bohne)
Arbeitsblätter
Overheadfolie 1: Früchte und Samen
Overheadfolie 2: Artenentstehung
Suse Sausewind: Suse entdeckt auf einer Pflanze Raupen, Puppen und Schmetterlinge. Sie überlegt,
wie diese ganz verschieden aussehenden Lebensformen zusammenhängen und in welcher
Reihenfolge sie sich entwickeln.
Anleitungen für Experimente
Anleitung 1: Untersuchung von Laubstreu
Anleitung 2: Beobachtung der Bohnenkeimung
Anleitung 3: Aquatop
Kreuzwortpuzzle
Vorlage
Lösung
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