Facharztprüfung Urologie - Beck-Shop

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Reihe, FACHARZTPRÜFUNGSREIH
Facharztprüfung Urologie
1000 kommentierte Prüfungsfragen
Bearbeitet von
Herbert Leyh, Hans-Ulrich Schmelz, Maike Beuke, Dirk Burmeister, Kurt Dreikorn, Margit Fisch, Christian
Frei, Jürgen Gschwend, Peter Hammerer, Michael Hartmann, Axel Heidenreich, Friedrich Jockenhövel,
Thomas Kretz, Hubert Rudolf Kübler, Stephan-Ernst Madersbacher, Andreas Martinschek, Maurice
Stephan Michel, Ulrike Necknig, Christoph Klemens Niclas, Hans-Dieter Nöske, Carsten-Henning
Ohlmann, Peter Olbert, Roberto Olianas, Hansjürgen Piechota, Marcus Riccabona, Jörg Simon, Barbara
Sinner, Christoph-Hans Sparwasser, Herbert Sperling, Manfred Stöhrer, Uwe Treiber, Michael Vogelpohl
1. Auflage 2004. Buch. 208 S.
ISBN 978 3 13 129931 4
Format (B x L): 17 x 24 cm
Weitere Fachgebiete > Medizin > Klinische und Innere Medizin > Urologie, Andrologie,
Venerologie
Zu Inhaltsverzeichnis
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Chromosomale und genetische Anomalien
viele Chromosomen enthält eine menschliche
? Wie
Zelle im Gegensatz zu Spermien und Eizellen?
!
Frage 213
.......................................
verbirgt sich hinter der Bezeichnung Herm? Was
aphroditismus?
!
46 Chromosomen.
i Menschliche Zellen enthalten einen diploiden Chromo-
somensatz bestehend aus 46 Chromosomen, einschlieûlich zweier Geschlechtschromosomen (XX oder XY).
Spermien und Eizellen enthalten einen haploiden Chromosomensatz bestehend aus 23 Chromosomen, einschlieûlich eines X- oder Y-Chromosoms.
Intersexualität.
i Fehler bei der Geschlechtsentwicklung führen zu ver-
schiedenen Ausprägungen von intermediärem Geschlecht bei normalem männlichen oder weiblichen Karyotyp. Echte Hermaphroditen sind Individuen, die sowohl Ovarien als auch Hoden besitzen. Die inneren und
äuûeren Geschlechtsorgane sind bei dieser äuûerst seltenen Konstellation variabel ausgebildet.
Frage 211
.......................................
unterscheidet sich die 2. Reifeteilung der
? Worin
Spermatogenese von der 2. Reifeteilung der Ooge-
!
Frage 214
.......................................
nese?
werden weibliche Pseudohermaphrodi? Wodurch
ten gekennzeichnet?
In der Anzahl der entstehenden Keimzellen.
!
i Durch die 2. Reifeteilung entstehen in der Spermatoge-
nese aus einer Spermatogonie (46 XY) vier Spermien mit
je 23 Chromosomen (jeweils zwei Spermien mit einem
X-Chromosom und zwei Spermien mit einem Y-Chromosom). In der Oogenese entsteht durch die 2. Reifeteilung
aus einer primären Oozyte lediglich eine sekundäre Oozyte (23 X) unter Abschnürung zweier Polkörperchen.
Durch einen 46 XX-Karyotyp und einer Maskulinisierung des äuûeren Genitale.
i Die häufigste Ursache für den weiblichen Pseudoherm-
aphroditismus ist das androgenitale Syndrom, bei dem
es aufgrund einer Nebennierenhyperplasie zu einer vermehrten Androgenproduktion mit kongenitaler Virilisierung kommt.
Frage 215
Frage 212
.......................................
?
Welche Arten von Chromosomenanomalien kennen Sie?
!
Numerische und strukturelle Chromosomenanomalien.
i ± Numerische Chromosomenanomalien entstehen im
Rahmen der 2. Reifeteilung im Falle einer fehlenden
oder unvollständigen Trennung der Chromosomen
und führen zu hypodiploiden oder hyperdiploiden
Chromosomensätzen. Bei den Geschlechtschromosomen können so Fehlbildungen der Sexualorgane
entstehen, die unter Umständen eine Geschlechtzuordnung beim Neugeborenen erschweren.
± Strukturelle Chromosomenanomalien entstehen
durch Translokation, Deletion, Duplikation oder Inversion eines Chromosomenstückes.
.......................................
werden männliche Pseudohermaphrodi? Wodurch
ten gekennzeichnet?
!
Durch einem 46 XY-Karyotyp und einer Feminisierung
des äuûeren Genitale.
i Die inneren und äuûeren Genitale sind durch die unterschiedlichen Grade der Entwicklung von Penis und Geschlechtsgängen sehr variabel ausgebildet. Diese Fehlbildung entsteht, wenn die fetalen Hoden Androgene
nicht in ausreichender Menge produzieren, oder wenn
die embryonalen Genitalgewebe nicht auf männliche
Hormone reagieren.
. . . . . . . . . . 39
Schmelz, Leyh, Facharztprüfung Urologie (ISBN 3131299312), ã 2004 Georg Thieme Verlag
Chromosomale und genetische Anomalien
Frage 210
.......................................
Angeborene Fehlbildungen der Niere
Frage 216
.......................................
? Wodurch kann eine Nierenagenesie entstehen?
Durch einen fehlenden Kontakt der Ureterknospe mit
dem metanephrogenen Gewebe.
sie indirekte radiologische Zeichen einer
? Nennen
Nierendoppelanlage!
!
i Die Induktion von Nierengewebe mit der Ausbildung von
Nephronen setzt den Kontakt der Ureterknospe mit dem
metanephrogenen Blastem voraus. Bei einer fehlenden
Entwicklung der Ureterknospen oder einer vorzeitigen
Degeneration derselben kommt es zur renalen Agenesie.
Nierenanteil keine Ausscheidungsfunktion mehr. Eine
gegenüber der Gegenseite verminderten Kelchzahl wird
auch als ¹Zeichen der welken Blumeª bezeichnet. Der
auffällig gewundene Verlauf des dargestellten kaudalen
Harnleiters ensteht durch seine enge räumliche Beziehung zum nicht dargestellten kranialen Harnleiter.
Frage 217
Parameter zur Abschätzung der
? Welche
Nierenfunktion stehen zur Verfügung?
!
±
±
fetalen
Frage 220
.......................................
Nichtinvasive Parameter: Sonographie,
invasive Parameter: Blasenpunktion.
i Bei der Sonographie kann neben der fetalen Anatomie
die Fruchtwassermenge, die Nierenparenchymdicke, die
Echogenität des Parenchyms und die Harnblasendynamik über die Bestimmung der stündlichen Urinproduktion gemessen werden. Bei der Blasenpunktion kann eine
biochemische Analyse des gewonnenen Urins vorgenommen werden und die Wiederauffüllzeit gemessen
werden. Es gibt jedoch keinen Test, der intrauterin die
Nierenfunktion genau misst und Aussagen über das Erholungspotenzial einer ektatischen Niere nach prä- und
postnataler Behandlung erlaubt.
?
Welche ist die häufigste symmetrische Fusionsanomalie der Niere?
!
Die Hufeisenniere.
i Die Inzidenz liegt bei 1 : 425. Das männliche Geschlecht
dominiert im Verhältnis 2 : 1. Die Nierenanlagen liegen
beim Feten in sagittaler Ebene im Becken, steigen im
Verlauf der Embryonalentwicklung auf und rotieren nach
medial in eine Frontalebene. Bei der Hufeisenniere
kommt es im Laufe dieser Entwicklung zu einer medianen und in 95% der Fälle kaudalen Verschmelzung beider
Nieren. Die Verbindung der Nieren, der Isthmus, ist meist
parenchymatös. Dieser befindet sich meist anterior der
Aorta und der Vena cava, kann aber auch posterior oder
zwischen den Gefäûen liegen. Durch die verschmelzungsbedingte Rotationshemmung sind die Ureterabgänge meist atypisch ventral gelegen und überkreuzen
den Isthmus an seiner Vorderseite. Zudem liegt meist
eine hohe Insertion des Harnleiters vor. Der pyeloureterale Übergang ist in rund einem Drittel der Fälle obstruktiv und kann zu einer Harntransportstörung, Infektion und Steinbildung führen.
Frage 218
.......................................
?
Wie unterscheiden sich polyzystische von multizystischen Nierenerkrankungen?
!
±
±
Polyzystische Nierenerkrankung: doppelseitig,
familiär gehäuft,
multizystische Nierenerkrankung: einseitig,
nichtheriditär.
i Setzt die Nierenfunktion ein, wenn die Sammelrohre
noch nicht oder unvollständig an die Tubuli angeschlossen sind, so kommt es zum intrarenalen Harnstau. Die
Tubuli weiten sich dabei zu Zysten auf. Bei der polyzystischen Nierenerkrankung betrifft die Fehlbildung eine
groûe Anzahl Tubuli. Bei der infantilen autosomal-rezessiv vererbten Form versterben 90% der Neugeborenen
innerhalb der ersten Lebenstage. Die adulte Form wird
autosomal-dominant vererbt und wird im Alter von etwa
40 Jahren manifest.
Die multizystische Nierendysplasie ist die häufigste zystische Nierenerkrankung im Kindesalter. Bei der kongenitale, nichtheriditäre Erkrankung kommt es zur einseitigen, totalen zystischen Dysplasie der tubulären
Strukturen und zur Harnleiteratresie. Die Erkrankung
fällt oft bereits nach der Geburt durch einem palpablen
Oberbauchtumor auf.
40
Lateralkippung des Hohlsystems, Verminderung der
Kelchzahl, gewundener Verlauf des kaudalen Harnleiters im Ausscheidungsurogramm.
i In etwa 80 ± 90% der Fälle besitzt der obere, dysmorphe
.......................................
6
Fehlbildungen des Urogenitalsystems
!
Frage 219
.......................................
Frage 221
.......................................
verstehen Sie unter der Meyer-Weigert-Re? Was
gel?
!
Der zum unteren Doppelnierenanteil gehörende Ureter mündet kranialer und lateraler in die Blase als der
zum oberen Doppelnierenanteil gehörende Ureter.
i Die Meyer-Weigert-Regel wird bei Patienten mit einer
kompletten Doppelanlage von Harnleiter und Niere angewendet. Häufig kommt es aufgrund der kraniolateralen Mündung des Harnleiters zu einem kürzeren intramuralen Harnleiterverlauf und damit zu einem Reflux in
den unteren Doppelnierenanteil.
..........
Schmelz, Leyh, Facharztprüfung Urologie (ISBN 3131299312), ã 2004 Georg Thieme Verlag
i Unter einem Oligohydramnion versteht man eine Ver-
minderung des Volumens der Amnionflüssigkeit (Fruchtwasser) unter 100 ml. Eine lang anhaltende Oligohydramnie hat eine pulmonale Hypoplasie zur Folge, die
postpartal unmittelbar zum Tode führt.
? Wodurch entsteht ein retrokavaler Harnleiter?
!
Durch eine Rückbildung des dorsalen embryonalen
Venengeflechts um den Harnleiter.
i Der embryonale Harnleiter wird von ventral und dorsal
gelegenen Kardinalvenen umgeben. Die V. cava entsteht
aus den dorsalen Anteilen dieser Venen nach Rückbildung der ventralen Anteile. Bilden sich stattdessen die
dorsalen Anteile zurück, entsteht die V. cava aus den
ventralen Anteilen der Kardinalvenen, was zu einem retrokavalen Harnleiterverlauf führt.
Frage 227
.......................................
Auswirkung kann ein aberrierendes Gefäû
? Welche
am Nierenbecken haben?
!
i Eine separat aus der Aorta entspringende untere Polar-
terie kann den Ureter kreuzen und so zu einer Peristaltikstörung mit Harnabflussbehinderung führen. Zur
Desobstruktion wird nach Kontinuitätsunterbrechung
des Harnleiters im Pyelonbereich und seiner Ventralverlagerung die plastische Rekonstruktion von Nierenbecken
und Harnleiter vorgenommen.
Frage 223
.......................................
? Was ist das Fraley-Syndrom?
!
Harnabflussbehinderung.
Eine obere Kelchhalsenge.
i Kreuzt eine A. interlobularis einen Kelchhals und engt
diesen ein, so kann eine Kaliektasie, in ausgeprägten
Fällen mit Nierenparenchymreduktion die Folge sein.
Frage 224
.......................................
? Wodurch kann eine Megakalikose entstehen?
!
Durch eine kongenitale Dysplasie der Kelchinfundibula mit Verschmelzung der Sammelrohre oder reaktiv bei vorübergehender fetaler Obstruktion.
Frage 228
.......................................
ist der häufigste Grund für eine Aufweitung
? Was
des Nierenbeckenkelchsystems bei Neugeborenen?
!
i Die Symptome (tastbare Hydronephrose, Flanken-
schmerzen, Wachstums- und Gedeihstörungen bei bilateralem Auftreten, Fieber und Urosepsis bei sekundärer
Infektion) entsprechen denen der Ureterobstruktion. Sonographisch ist das Nierenbecken dilatiert, der Ureter
kann nicht dargestellt werden. Im Urogramm ist die
Kontrastmittelausscheidung verzögert, das Nierenhohlsystem erweitert. Nuklearmedizinisch können ab der
5./6. Lebenswoche seitengetrennte Aussagen zur Nierenfunktion erhoben werden. Die oft schwierige Differenzialdiagnostik zwischen therapiebedürftiger und nichttherapiebedürftiger Ureterabgangsstenose muss die klinische Symptomatik ebenso berücksichtigen wie die sonographische Morphologie der Kelche und die Breite des
Nierenparenchyms.
i Bei der Megakalikose handelt es sich um eine generali-
sierte, kongenitale Kelchdeformation mit vergröûerten
Calices minores und erhöhter Kelchzahl bei freien Harnabflussverhältnissen und ungestörter Nierenfunktion. Die
meist einseitige Megakalikose bleibt in der Regel
asymptomatisch.
Frage 225
.......................................
?
Welche Gefahr birgt ein extrarenales Nierenbecken?
!
Abflussbehinderung des Urins und deren Folgen.
i Die Konfiguration des Nierenbeckens ist einer groûen
Varianz unterworfen: intrarenal, extrarenal, dichoton,
ampullär usw. Die Abflussbehinderung des Urins kann zu
Infektionen und Steinbildung führen.
Frage 226
.......................................
wird die Prognose einer bereits pränatal
? Wodurch
diagnostizierten Hydronephrose am ehesten festgelegt?
!
Die Harnleiterabgangsstenose.
Frage 229
.......................................
Sie die Einteilung des vesikoureteralen
? Nennen
Refluxes (VUR) nach Heikel und Parkulainen!
!
±
±
±
±
±
Grad I: Reflux in den unteren Ureter,
Grad II: Reflux in ein normal groûes Nierenbecken,
Grad III: Reflux in eine leicht erweiterte renoureterale Einheit,
Grad IV: Reflux in eine mittelgradig erweiterte
renoureterale Einheit,
Grad V: Reflux in eine stark erweiterte renoureterale Einheit.
Durch ein gleichzeitig vorliegendes Oligohydramnion.
. . . . . . . . . . 41
Schmelz, Leyh, Facharztprüfung Urologie (ISBN 3131299312), ã 2004 Georg Thieme Verlag
Angeborene Fehlbildungen der Niere
Frage 222
.......................................
i Unter einen vesikoureteralen Reflux (VUR) versteht man
heute noch indiziert. Form und Lage der Harnleiterostien
können zystoskopisch beurteilt werden.
den Rückfluss von Urin aus der Blase in den Harnleiter
und die Niere. In Europa gilt die 1966 von Heikel und
Parkulainen aufgestellte Einteilung des VUR.
Frage 233
.......................................
Frage 230
.......................................
!
Refluxes
!
±
Primärer und sekundärer VUR.
±
i Ursächlich für den primären VUR ist ein fehlerhafter
Aufbau des terminalen Ureters und seiner Verankerung
in der Blase (z. B. angeborene Aplasie oder Hypoplasie
des Trigonums, zu kurzer intramuraler Harnleiterverlauf,
lateralisiertes Ostium). Die Ursache für einen sekundären
VUR liegt meist in einer infravesikalen Obstruktion oder
einer entzündlichen oder neurogenen Erkrankung.
schäden. Eine konservative Therapie besteht vorwiegend
in der Infektbehandlung und -prophylaxe, auch als
Langzeittherapie. Durch Maturation kann es in 40% zu
einer Spontanrückbildung eines VUR kommen. Heute
wird im ersten Lebensjahr ein Reflux überwiegend konservativ behandelt, da die Spontanheilungsrate am
gröûten und die Ergebnisse einer Antirefluxplastik
schlechter sind als bei älteren Kindern. Der fieberhafte
Durchbruchsinfekt unter antibiotischer Prophylaxe stellt
eine OP-Indikation dar.
Frage 231
hoch ist die Inzidenz eines primären vesiko? Wie
ureteralen Refluxes?
!
Je nach Alter, Geschlecht und Vorliegen begleitender
Harnwegsinfekte schwankt die Inzidenz zwischen 0,5
und 30%.
i Mädchen sind viermal so häufig betroffen wie Jungen.
Die Inzidenz bei klinisch unauffälligen Kindern ohne
Harnwegsinfekt liegt bei 0,5 ± 1%. Bei Kindern mit rezidivierenden Infekten der ableitenden Harnwege ist die
Inzidenz deutlich höher (14 ± 29 % der Mädchen, 30 % der
Knaben im Vorschul- und Schulalter). Mit zunehmendem
Alter sinkt die Inzidenzrate.
Frage 232
.......................................
?
Welche Diagnostik wenden Sie zum Nachweis
eines vesikoureteralen Refluxes an?
!
Ausführliche Anamnese, körperliche Untersuchung,
Sonographie, Miktionszystourethrogramm, Zystoskopie, Nierenfunktionsprüfung.
i Mittels Sonographie war früher ein direkter Refluxnach-
weis im Gegensatz zum Miktionzystourethrogramm nur
selten möglich. Mit den neueren sonographischen Kontrastmitteln (z. B. Levovist) werden vom geübten Untersucher dem MCU ähnliche Detektionsraten erreicht.
Aufgrund fehlender Strahlenbelastung ist die Sonographie eine ideale Screening- und Follow-up-Untersuchung.
Alternativ kann der Nachweis eines Refluxes durch nuklearmedizinische Methoden (Clearanceuntersuchung
mit 99 m-Technetiummercaptoacetyltriglycin) durchgeführt werden. Mittels DMSA können Nierenparenchymnarben beurteilt werden. Ein Ausscheidungsurogramm
gibt weitere Aufschlüsse über Pathologika (Dilatation des
Nierenbeckenkelchsystems, Konfiguration der Harnblase), ist jedoch nur in Einzelfällen, z. B. bei V.a Doppelniere
42
Kinder im ersten Lebenjahr (Ausnahme: fieberhafte Durchbruchsinfekte),
Kinder mit gering- bis mittelgradigem Reflux ohne
hochgradige Lage- und Formanomalien.
i Ziel der Refluxtherapie ist die Verhinderung von Nieren-
.......................................
6
Fehlbildungen des Urogenitalsystems
Formen des vesikoureteralen
? Welche
(VUR) können unterschieden werden?
Sie Indikationen zur konservativen Thera? Nennen
pie des primären Refluxes!
Frage 234
.......................................
Sie Indikationen zur operativen Therapie
? Nennen
des primären Refluxes!
!
±
±
±
±
Rezidivierende therapieresistente Harnwegsinfekte bei ausgeprägtem Reflux (Grad IV±V),
fieberhafte Durchbruchsinfekte unter Antibiotikaprophylaxe,
Vorliegen einer eindeutigen Ostienpathologie,
persistierender Reflux bei Mädchen über dem
5. Lebensjahr.
i Generell besteht zur Zeit jedoch ein weltweiter Trend zur
eher konservativen Therapie. Bei einer dennoch erforderlichen operativen Therapie (s. o.) stehen je nach Alter
verschiedene Methoden zur Verfügung (z. B. Antirefluxplastik nach Lich-Gregoir, Politano-Leadbetter, Psoashitch, Cohen).
Frage 235
.......................................
?
Was ist die am meisten gefürchtete Folge des vesikoureteralen Refluxes?
!
Die Ausbildung einer progressiven renalen Insuffizienz.
i Diese ist bedingt durch rezidivierende pyelonephritische
Schübe, die zur Ausbildung von Nierenparenchymnarben
mit Verlust von Nierenparenchym führen. Später kann
sich eine Hypertonie und im ausgeprägtesten Fall eine
progressive Niereninsuffizienz entwickeln.
..........
Schmelz, Leyh, Facharztprüfung Urologie (ISBN 3131299312), ã 2004 Georg Thieme Verlag
i Die Notwendigkeit zur Therapie richtet sich nach den
klinischen Symptomen. Bei asymptomatischem Verlauf
sollten die Patienten regelmäûig sonographisch und nuklearmedizinisch kontrolliert werden. Mit der Maturation
der Patienten kann sich ein Megaureter deutlich zurückbilden. Circa 25 % der primär obstruktiven Megaureteren
bedürfen im Langzeitverlauf einer operativen Intervention.
? Was verbirgt sich hinter dem Begriff Megaureter?
!
Ein erweiterter Harnleiter.
i Eine klare Grenze zwischen physiologischer Ureterweite
und Megaureter existiert nicht. Als pathologischer
Grenzwert wird in der Literatur ein Durchmesser von
6 mm angegeben. Es werden drei verschiedene Formen
unterschieden:
± obstruktiver Megaureter:
± primär: idiopathisch; embryologisch bedingt
liegt ein enges prävesikales Segment vor,
± sekundär: z. B. bei neurogener Blase, subvesikaler
Obstruktion,
± refluxiver Megaureter:
± primär: in 15 % kann ein primär obstruktiver
Megaureter auch refluxiv sein (OP-Indikation),
± sekundär: bei neurogener Blase, subvesikaler
Obstruktion,
± nichtobstruktiver, nichtrefluxiver Megaureter.
Frage 237
.......................................
? Wie therapieren Sie einen Megaureter?
!
±
±
Asymptomatisch: konservativ;
symptomatisch:
± antirefluxive Neueinpflanzung des Harnleiters
in die Blase mit Resektion des dysplastischen
Uretersegmentes (primärer Megaureter),
± Beseitigung der infravesikalen Obstruktion
(sekundärer Megaureter).
Frage 238
.......................................
? Was verstehen Sie unter einer Ureterozele?
!
Eine Erweiterung des terminalen submukösen Harnleiters.
i ± Einfache Ureterozele: ca. 30% aller Ureterozelen,
vorwiegend bei Erwachsenen, Harnleitereinmündung
orthotop im Trigonum lokalisiert. Abhängig vom
Ausmaû der Symptomatik (Infekte durch Obstruktion) reicht das Therapiespektrum von der einfachen
Ureterozelenschlitzung bis hin zur Harnleiterneuimplantation. Eine Therapie ist in den meisten Fällen
auûer bei vorliegender Steinbildung jedoch nicht erforderlich.
± Ektope Ureterozelen: ca. 70% aller Ureterozelen, vorwiegend bei Mädchen, meist bei Doppelnierenanlage. Der betroffene Ureter der meist funktionslosen
oberen Doppelnierenanlage mündet ektop als Megaureter im Blasenhals oder der Urethra. Therapie
der Wahl ist die Heminephrektomie mit Ureterozelenresektion und Reimplantation des zum unteren
Doppelnierenanteil gehörenden Ureters.
Angeborene Fehlbildungen der Blase
Frage 239
.......................................
? Definieren Sie Blasenekstrophie!
!
Spaltblase durch angeborenen Defekt in der vorderen
Blasenwand mit Freiliegen der hinteren Blasenwand.
i Eine mesodermale Entwicklungsstörung der muskulären
Bauchwand führt zu dieser seltenen Hemmungsmissbildung. Die Inzidenz liegt bei 1 : 35 000 Lebendgeburten.
Das männliche Geschlecht ist häufiger betroffen.
Frage 240
.......................................
i Bei dieser Spaltbildung, die nur die Harnröhre und das
äuûere Genitale betrifft, liegt die Harnröhrenschleimhaut
in Form einer offenen Rinne auf der Dorsalseite des Penis.
± Epispadia glandis: dorsal gespaltene Glans, Meatus
im Sulcus coronarius, Patient ist kontinent;
± Epispadia penis: Meatus zwischen Sulcus coronarius
und Symphyse, Präputium ist dorsal gespalten, Penis
durch Chorda nach dorsal verkrümmt, Kontinenz
häufig erhalten;
± Epispadia pubis: Meatus zwischen Penisschaft und
Mons pubis, Symphyse weit offen; vorwiegend Inkontinenz.
Sie eine angeborene Hemmungsmissbil? Nennen
dung des unteren Harntrakts beim Mann, die aus
dem gleichen embryologischen Defekt wie die
Blasenekstrophie resultiert!
!
Die Epispadie.
. . . . . . . . . . 43
Schmelz, Leyh, Facharztprüfung Urologie (ISBN 3131299312), ã 2004 Georg Thieme Verlag
Angeborene Fehlbildungen der Blase
Frage 236
.......................................
Frage 241
.......................................
unterscheiden sich angeborene Harnbla? Wodurch
sendivertikel von Pseudodivertikeln der Harnblase?
!
Frage 242
.......................................
Sie eine typische Lokalisation angebore? Nennen
ner Harnblasendivertikel!
!
Echte angeborene Blasendivertikel: Ausstülpungen
der Blasenwand; Pseudodivertikel: Vorwölbung der
Blasenschleimhaut.
Dorsal und lateral des Ureterostiums.
i Die Durchtrittsstelle des Harnleiters durch die Harnbla-
senwand entspricht einem ¹Locus minoris resistentiaeª.
neurogenen Blase. Sie treten im Gegensatz zu den echten Blasendivertikeln meist multipel auf.
Angeborene Fehlbildungen der Harnröhre und des Penis
Frage 243
.......................................
Sie die häufigste Ursache einer obstrukti? Nennen
ven Blasenentleerungsstörung bei Knaben! Welche Anomalie findet man dabei häufig zusätzlich?
!
Frage 245
.......................................
therapieren Sie eine hintere Harnröhrenklap? Wie
pe?
!
Hintere Harnröhrenklappen. Sie sind häufig mit einer
Blasenhalshypertrophie vergesellschaftet.
i Harnröhrenklappen sind angeborene, membranöse
Verbesserung der Nierenfunktion, da die Neubildung von
Nephronzellen und deren Differenzierung im 6. Lebensmonat abgeschlossen ist. Eine Therapie nach dem
sechsten Lebensmonat kann nur noch eine Stabilisierung
der Parenchymfunktion bewirken.
Die notfallmäûige Sicherung des Urinabflusses erfolgt
durch perkutane Zystostomie oder Nephrostomie. Nach
Stabilisierung der Patienten erfolgt die Beseitigung der
obstruierenden Membran mittels Elektrokoagulation,
Elektroresektion und einfache Inzision der Klappen mit
einem Elektrohäkchen.
Frage 244
.......................................
Ihnen kommt eine junge Mutter mit einem vier
? Zu
Monate alten Kind. Sie berichtet bei Ihrem Sohn
über Gedeihstörungen. Der Harnstrahl sei
schwach. Der Kinderarzt hätte eine Erweiterung
beider Nierenbeckenkelchsysteme festgestellt. Sie
vermuten eine hintere Harnröhrenklappe. Wie
gehen Sie diagnostisch vor?
!
Labor, Sonographie, Miktionszystourethrogramm.
i In der Blutuntersuchungen sollten Kreatinin, Elektrolyte
und Blutgase bestimmt werden. Bei vorliegender Harnröhrenklappe kann sonographisch ein dilatiertes Nierenbeckenhohlsystem und erweiterte Harnleiter sowie eine
mit Restharn gefüllte Harnblase diagnostiziert werden.
Ein Miktionszystourethrogramm nach vorheriger suprapubischer Punktion der Harnblase und antegrader Kontrastmittelinstillation sollte im Anschluss erfolgen.
44
Je nach Ausmaû der Sekundärfolgen u. U. zunächst
Sicherung des Urinabflusses und anschlieûende operative Beseitigung der obstruierenden Membran.
i Eine frühzeitige Therapie ermöglicht am ehesten eine
Strukturen in der hinteren Harnröhre. Abhängig vom
Ausmaû der obstruierenden Membran reicht der Schweregrad der Erkrankung vom nicht lebensfähigen Säugling
bis zum pubertierenden Kind mit minimalen Miktionsproblemen und normaler Nierenfunktion. Die Hälfte der
Patienten, deren Krankheit in den ersten sechs Lebensmonaten erkannt wird, weisen schwere Schäden des
Harntraktes bis hin zur Niereninsuffizienz auf.
6
Fehlbildungen des Urogenitalsystems
i Pseudodivertikel sind Folge einer Obstruktion oder einer
Frage 246
.......................................
? Was verstehen Sie unter einer Megalourethra?
!
Eine ballonartige Aufweitung der distalen Harnröhre
durch Fehlen des Corpus spongiosum und u. U. der
Corpora cavernosa ohne dass eine mechanische Obstruktion vorliegen muss.
i Der Fehlbildung liegt eine Entwicklungsstörung der Corpora cavernosa und des Corpus spongiosum in der
7. Schwangerschaftswoche zugrunde. Die fehlende Ausbildung der ventralen Strukturen kann zu eine dorsalen
Penisdeviation bewirken.
..........
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müssen Sie eine Megalourethra abgren? Wovon
zen?
!
Frage 250
.......................................
Fehlbildungen können mit einer Hypospa? Welche
die noch vergesellschaftet sein?
!
Harnröhrendivertikel.
i Ein Harnröhrendiverikel befindet sich in der proximalen
penilen Harnröhre und führt zu einer deutlichen Obstruktion.
i Die Häufigkeit wird mit 10 % angegeben und steigt an, je
weiter proximal die Hypospadie auftritt. Weitere Anomalien des Harntrakts können assoziiert sein, deshalb
sollte ein orientierender Ultraschall der Niere und der
Blase bei allen Kindern mit Hypospadie durchgeführt
werden.
Frage 248
.......................................
Sie die häufigste Lokalisation angeborener
? Nennen
Harnröhrendivertikel!
!
Frage 251
.......................................
Der proximale Teil der penilen Harnröhre.
i Ein Harnröhrenivertikel kann wie eine Harnröhrenklappe
obstruktiv wirken. Klinische Zeichen, die auf ein Harnröhrendivertikel hinweisen sind: Schwellung des Penis
während und nach der Miktion, starkes Nachträufeln,
abgeschwächter Harnstrahl. Die Unterscheidung zu echten vorderen Harnröhrenklappen ist schwierig, da die
proximale Lippe des Divertikels mit zunehmender Füllung bei der Miktion verstreicht.
Frage 249
.......................................
liegt dem Auftreten einer Hypospadie ursäch? Was
lich zugrunde?
!
Am ehesten findet man einen nichtdeszendierten
Hoden und eine inguinale Hernie.
Ein intrauteriner Androgenmangel während der kritischen Phase der Morphogenese der Urethra vor der
14. SSW mit konsekutiver unvollständiger Verschmelzung der Urethralfalten.
? Definieren Sie den Begriff Phimose!
!
Eine Vorhautverengung, die das normale Zurückstreifen der Vorhaut unmöglich macht oder behindert.
i Glans und Präputium sind beim Neugeborenen durch ein
Septum aus Plattenepithel verbunden und werden später
durch Abschilferungen von epithelialen Zellen getrennt.
Nach Abschluss des ersten Lebensjahres können erst die
Hälfte der Jungen ihre Vorhaut spontan hinter die Glans
retrahieren, 90% gelingt dies erst nach dem 3. Lebensjahr. Bei einer Aufballonierung bei der Miktion, rezidivierenden lokalen Entzündungen oder Harnwegsinfekten
ist die Indikation für eine sofortige operative Korrektur
gegeben. Bei symptomlosem Verlauf kann diese jenseits
des dritten Lebensalters erfolgen.
i Je nach Lage des Meatus kann eine perineale, skrotale,
penoskrotale, penile und glanduläre Hypospadie unterschieden werden. Distal des hypospaden Meatus bilden
rudimentäre Anlagen des Corpus spongiosum einen fibrösen Strang (Chorda). Die Chorda verkürzt den Penis
und führt zu eine ventralen Deviation.
. . . . . . . . . . 45
Schmelz, Leyh, Facharztprüfung Urologie (ISBN 3131299312), ã 2004 Georg Thieme Verlag
Angeborene Fehlbildungen der Harnröhre und des Penis
Frage 247
.......................................
Angeborene Fehlbildungen des Hodens
Frage 252
.......................................
verstehen Sie unter
? Was
unter Hodenektopie?
Fehlbildungen des Urogenitalsystems
!
Hodenretention, was
Hodenretention: Hodenhochstand auf dem Weg des
physiologischen Deszensus,
Hodenektopie: Hodenlage auûerhalb des physiologischen Deszensus.
Frage 255
.......................................
diagnostischen Mittel stehen Ihnen zur
? Welche
Bestimmung einer Lageanomalie des Hodens zur
Verfügung?
!
i Während des 2. ± 3. Schwangerschaftsmonats befinden
sich die Hodenanlagen retroperitoneal in Höhe Lendenwirbelkörper 1 ± 3. Entlang dem Gubernaculum testis
passieren sie den Leistenkanal und erreichen ihre endgültige skrotale Lage gegen Ende des 8. Monats.
±
±
±
mit warmen Händen erfolgen. Apparative Untersuchungsverfahren schlieûen sich bei nichtpalpablen
Hoden an. Mittels eines HCG-Stimulationstestes kann bei
einem beidseitigen Kryptorchismus der Nachweis von
Hodengewebe gelingen (deutlicher Anstieg des Serumtestosteronwerts bei vorliegendem Hodengewebe). Die
Laparoskopie ist vor allem zur Lokalisation von Bauchhoden hilfreich.
.......................................
Sie verschiedene Ursachen, die zu einer
? Nennen
Hodenretention führen können!
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±
±
±
±
±
Stenosierung des Ductus inguinoperitonealis,
peritoneale Verwachsungen,
Verkürzung des Ductus deferens,
hormonelle Störungen,
Missbildung des Mesorchium,
Fehlinsertion des Gubernaculum testis.
i Ein nichtskrotal liegender Hoden ist erhöhtem Druck und
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erhöhten Temperaturen ausgesetzt. Dadurch kommt es
zur Beeinflussung der Spermatogenese. Bereits nach dem
2. Lebensjahr nimmt die Anzahl der Spermatogonien im
retinierten Hoden ab. In Hoden, die bis zur Pubertät
nicht skrotal zum Liegen kommen, sind nahezu keine
Spermatogonien mehr nachweisbar.
Frage 256
.......................................
? Wie therapieren Sie einen dystopen Hoden?
!
Konservativ: Hormontherapie (GnRH-Analoga intranasal oder HCG intramuskulär als alleinige
Therapie oder in Kombination),
operativ: primär oder sekundär (Funikulolyse mit
anschlieûender skrotaler Orchidopexie).
i Während der ersten Lebensjahre kann ein Spontandes-
zensus abgewartet werden. Eine skrotale Hodenlage bis
zum 2. Lebensjahr ist zur Erhaltung der Hodenfunktion
entscheidend. Behandlungsbedürftig ist ein Hoden, der
sich beim Neugeborenen weniger als 2,5 cm, beim
Säugling weniger als 4 cm und beim Schulkind weniger
als 6 cm unterhalb des Oberrandes der Symphyse verlagern lässt. Die Erfolgsraten der hormonellen Therapie
liegen bei 65 %, die Rezidivrate beträgt 10%. Die primär
operative Therapie ist bei Hodenhochstand nach Herniotomie sowie bei Hodendystopie mit Begleithernie und
in allen Fällen der Hodenektopie indiziert.
Frage 254
? Was verstehen Sie unter einem Pendelhoden?
Hoden, der sich frei zwischen Skrotalfach und Leiste
bewegt und dabei in unterschiedlichen Lokalisationen
angetroffen werden kann.
i Es handelt sich beim Pendelhoden um eine physiologi-
sche Variante des Deszensus testis. Der Funiculus spermaticus ist beim Pendelhoden ausreichend lang, aufgrund eines abnormen M. cremasters oder eines offenen
Processus vaginalis kann sich der Hoden frei im Inguinalkanal bewegen. Er lässt sich jedoch leicht ins Skrotalfach verlagern. Diese Form des Kryptorchismus bedarf
keiner Therapie.
±
±
.......................................
!
Inspektion,
Palpation,
Testosteronbestimmung im Serum,
17-Ketosteroid- und Gonadotropinbestimmung
im Urin,
Sonographie,
Szintigraphie und MRT,
Laparoskopie.
i Die Inspektion und Palpation sollte im Sitzen und Liegen
Frage 253
!
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±
±
±
Frage 257
.......................................
?
Was können Sie über das Malignitätsrisiko dystoper Hoden sagen?
!
Das Risiko einen Hodentumor zu entwickeln ist 20bis 40fach erhöht.
i Dystope Hoden entwickeln häufiger einen germinalen
Hodentumor als orthotop gelegene Hoden. Intraabdominell gelegene Hoden neigen eher als inguinale Hoden
zu einer malignen Entartung.
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Schmelz, Leyh, Facharztprüfung Urologie (ISBN 3131299312), ã 2004 Georg Thieme Verlag
entsteht eine angeborene Hydrocele tes? Wodurch
tis?
!
Durch fehlende Obliteration des Processus vaginalis.
i Eine Hydrocele testis ist eine seröse Flüssigkeitsan-
sammlung zwischen den beiden Blätter der Tunica vaginalis testis. Bei einem vollständigen Fehlen dieser Obliteration entsteht das Bild einer Hydrocele testis et funiculi spermatici. Bei weit offenem Leistenkanal muss eine
angeborene indirekte Hernie ausgeschlossen werden.
Eine angeborene Hydrocele testis ist bis zum Abschluss
des vierten Lebensmonats als physiologisch anzusehen.
Frage 261
.......................................
? Wodurch entsteht eine Hodentorsion?
!
i Eine Hodentorsion kann in jedem Alter auftreten, ihr
Prädilektionsalter liegt jedoch vor dem zweiten Lebensjahr und zwischen dem zwölften und zwanzigsten Lebensjahr. Der linke Hoden ist mit ca. 60 % häufiger betroffen als der rechte. Die Drehrichtung des Hodens weist
meist nach medial, da der M. cremaster schräg am Samenstrang ansetzt. Durch eine drehungsbedingte Verlegung der Venen mit nachfolgendem Ödem kommt es zur
hämorrhagischen Infarzierung des Hodens. Bereits nach
4 ± 6 Stunden werden irreversible Schäden des Hodenparenchyms beschrieben, sodass eine rasche und konsequente Therapie der Hodentorsion unbedingt erforderlich
ist.
Frage 259
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versteht man unter einer kommunizierenden
? Was
Hydrocele testis?
!
Eine persistierende Verbindung zwischen Cavum peritonei und Tunica vaginalis testis mit Ansammlung
von Peritonealflüssigkeit im Skrotum.
i Bei einer Druckerhöhung im Bauchraum kommt es zum
Übertritt der Peritonealflüssigkeit ins Skrotum, welche
als peritestikuläre Schwellung imponiert.
Frage 260
.......................................
?
Beschreiben Sie die Pathogenese einer indirekten
lateralen Leistenhernie!
!
Bei Persistenz eines offene Processus vaginalis peritonei können sich Inhalte des Bauchraumes über den
Leistenkanal entlang des Samenstranges ausstülpen.
Bei einer ausgeprägten Beweglichkeit des Hodens
kann es zu einer kompletten oder partiellen Verdrehung von Samenstrang und Hoden kommen.
Frage 262
.......................................
?
Nennen Sie Differenzialdiagnosen der Hodentorsion!
!
Sämtliche Krankheitsbilder des akuten Skrotums.
i Die wichtigsten Krankheitsbilder sind:
± Epididymitis (meist langsame Schmerzzunahme,
Prehn-Zeichen positiv, Entzündungsparameter erhöht, sonographische Auftreibung des Nebenhodens,
vermehrtes Dopplersignal),
± Hydatidentorsion (meist plötzliches Schmerzereignis,
sonographisch häufig darstellbar, Durchblutung des
Hodens darstellbar),
± Mumps-Orchitis (vermehrte Durchblutung, Mumpserkrankung im Freundeskreis, IgM-, IgA-Antikörper),
± Hydrocele testis (schmerzlos, sonograhisch unauffälliger Nebenhoden und Hoden),
± Hodentumor (meist schmerzlose Schwellung, palpatorisch unregelmäûige Oberfläche, inhomogenes
Echomuster, Perfusion erhalten).
i Etwa 1 ± 3% der Neugeborenen weisen eine Hernie auf.
Bei Frühgeborenen ist die Inzidenz dreimal höher und
steigt mit dem Grad der Frühzeitigkeit der Geburt.
Erkrankungen der Geschlechtsdifferenzierung
Frage 263
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Tumoren der Gonaden werden bei Inter? Welche
sex-Patienten am häufigsten gefunden?
!
Gonadoblastoma und Dysgerminoma.
i Unter Umständen ist bei Intersex-Patienten die prophylaktische Entfernung der dysgenetischen Gonaden bei
erhöhtem Karzinomrisiko indiziert.
Frage 264
.......................................
wird bei Kinder eine komplette testiku? Wodurch
läre Feminisierung oft diagnostiziert?
!
Meist Zufallsbefund.
i Eine komplette testikuläre Feminisierung wird bei den
Betroffenen oftmals durch das Auffinden von Hodengewebe im Rahmen einer inguinalen Operation oder im
Rahmen der Abklärung einer vermeintlichen primären
Amenorrhoe diagnostiziert.
. . . . . . . . . . 47
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Erkrankungen der Geschlechtsdifferenzierung
Frage 258
.......................................
Frage 265
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i Dieser Enzymmangel führt zu einer fehlenden Umwandlung von Testosteron zu Dihydrotestosteron in der Zelle.
Dihydrotestosteron ist für die Entwicklung des äuûeren
männlichen Phänotypus mitverantwortlich.
einer Form des männlichen Pseudoherm? Bei
aphrodismus ist die Umwandlung von Testosteron
in Dihydrotestosteron durch einen enzymatischen
Defekt gestört. Wie heiût das betroffene Enzym?
6
Fehlbildungen des Urogenitalsystems
!
5-á-Reduktase.
Anomalien von Nebenhoden, Gefäûen und Samenblasen
Frage 266
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?
Welche Risiken birgt eine Varikozele für den
Mann?
!
Veränderungen in der Spermatogenese, Hodenatrophie.
i Durch eine Abflussbehinderung der V. spermatica kommt
es zum Rückstrom von Blut im Plexus pampiniformis mit
konsekutiver skrotaler Hyperthermie. Zusätzliche Faktoren wie Zirkulationsstörungen und toxische Metabolite
werden für die Funktionsminderung der Sertoli- und
Leydig-Zellen des Hodens verantwortlich gemacht.
Prune-Belly-Syndrom
Frage 267
.......................................
?
Durch welche Symptomentrias ist das Prune-Belly-Syndrom gekennzeichnet?
!
Hypo- bzw. Aplasie der Bauchmuskulatur, Anomalien
der Nieren und ableitenden Harnwege und Kryptorchismus.
i Synonyme dieser Fehlbildung sind:
± Obrinsky-Fröhlich-Syndrom,
± Triad-Syndrom,
± Eagle-Barrett-Syndrom.
Spina bifida: Management urologischer Probleme
Frage 268
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?
Warum ist bei Spina-bifida-Kindern mit einer neurogenen Blase eine regelmäûige urodynamische
Untersuchung erforderlich?
!
Zu erwartende ¾nderungen der urodynamischen Befundkonstellationen.
i Diese treten bei einem Viertel der Patienten auf und erfordern eine Anpassung des Therapieregimes.
Onkologie
Frage 269
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?
Was ist der häufigste maligne Tumor des Urogenitalsystems bei Kindern?
!
Wilms-Tumor.
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i Dabei handelt es sich um ein hochmalignes Mischge-
schwulst der Nieren, welches bevorzugt bei Kindern unter
vier Jahren auftritt. Der Wilms-Tumor ist häufig mit anderen Missbildungen wie Aniridie und urogenitale Fehlbildungen assoziiert.
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Schmelz, Leyh, Facharztprüfung Urologie (ISBN 3131299312), ã 2004 Georg Thieme Verlag
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