MUST HAVE – Die INGUIDES Kompakt Kompakt-Reiseführer Kompakt-Reiseführer Über 400 außergewöhnliche Fotos und Stadtansichten Wichtige Adressen, Telefonnummern und Internetadressen Geführte Stadtspaziergänge durch die schönsten Stadtteile Mit herausnehmbarem Stadtplan MUST MUST SEE FEEL MAP € (D) 11,95 / € (A) 12,30 ISBN 978-3-95504-308-7 www.kunth-verlag.de REISEN SEHEN ERLEBEN BARCELONA BERLIN DRESDEN HAMBURG ISTANBUL MÜNCHEN LONDON MALLORCA NEW YORK PARIS ROM WIEN 2 New York NEW YORK New York 3 MUST SEE Museum of Modern Art (MoMA) Ein Muss für Freunde der Kunst des 20. Jahrhunderts. Rund 200 000 Arbeiten von mehr als 10 000 Künstlern sind zu sehen. > s. Seite 138 ff. Egal, ob man viel Zeit oder nur wenige Tage zur Verfügung hat, sollte man New York nicht verlassen, ohne diese Highlights gesehen zu haben. Empire State Building Mit seinen 443 Metern ist es noch immer eines der höchsten Gebäude der Welt. Am besten frühmorgens oder spätabends besuchen, um Wartezeit zu sparen. > s. Seite 92 Central Park In der rund drei Quadratkilometer großen grünen Lunge der Stadt entspannt der New Yorker und hält sich fit. Der Park ist außerdem oft Filmkulisse. > s. Seite 164 Statue of Liberty 1886 wurde New Yorks Wahrzeichen als Geschenk Frankreichs errichtet. Die 102 Meter hohe Dame hält eine Tafel mit dem Datum der Unabhängigkeitserklärung. < s. Seite 12 ff. 4 New York Chrysler Building Es ist zwar nicht der höchste, aber einer der schönsten Wolkenkratzer der Stadt, mit der kaskadenartigen Turmspitze aus glänzendem Stahl. Unbedingt wochentags besuchen. > s. Seite 96 Times Square Die berühmte New Yorker Straßenkreuzung mit ihren Leuchtreklamen ist ein Amüsierviertel. Zudem ist es der ideale Ort, um das neue Jahr zu begrüßen. < s. Seite 112 Flatiron Building Wo Broadway, 23. Straße und 5th Avenue sich treffen, steht das Flatiron, das »Bügeleisen-Gebäude«. Von hier aus starten viele ihre Shopping-Tour in der 5th Avenue. < s. Seite 64 One World Trade Center Am Ort des bei den Anschlägen von 9/11 zerstörten World Trade Centers entstand ein 541,3 Meter hohes Bauwerk. Am Ground Zero gibt es einen Gedenkpavillon. > s. Seite 24 Der Broadway ist mit mehr als 20 Kilometern New Yorks längste Straße. Sie führt von Manhattan nach Harlem und ist Heimat vieler Theater, Varietés, Kinos und natürlich Musicals. < s. Seite 108 Whitney Museum of American Art Die wohl bedeutendste Sammlung US-amerikanischer Kunst des 20. und 21. Jahrhunderts ist in diesem Museum untergebracht. < s. Seite 72 New York 5 MUST FEEL New York in seiner faszinierenden Einzigartigkeit zu begreifen, erreicht man am ehesten, indem man diese besonderen Erfahrungen hautnah erlebt. Bei einer Fahrt mit der Staten Island Ferry legendäre Ausblicke auf die Statue of Liberty genießen. Staten Island mit seinem historischen Dorf und Fort ist eine Attraktion. Vielen reicht es schon, auf der kostenfreien Fähre von Manhattan zu sitzen und den besten Blick auf die Freiheitsstatue zu haben. Panoramablick vom Top of the Rock. Das Aussichtsdeck des 30 Rockefeller Plaza umfasst drei Stockwerke. Der Blick auf Hudson River, Central Park und Wolkenkratzer ist spektakulär. Sonntags den BaptistenGottesdienst mit den mitreißenden Gospelchören in der Abyssinian Baptist Church miterleben. Diese Kirche atmet Musik. 6 New York Eine Show im Blue Note Jazz Club sehen. Im Blue Note stehen seit den Achtzigern Jazzgrößen und Newcomer auf der Bühne. Das Restaurant bietet eine große Auswahl an Weinen. Sich von einem echten New Yorker die Stadt zeigen lassen. Ein Erlebnis der Extraklasse ist eine Big Apple Greeter-Tour. Hier zeigen Einheimische kostenlos ihre Stadt. Mindestens einen Monat im Voraus buchen, flexibel im Termin sein und dem Führer die Wahl der Route überlassen. Ein Besuch auf dem Chelsea Market. Der Chelsea Market ist der Geburtsort der Oreo-Kekse und bietet von leckerem Gebäck bis frischem Sushi alles für Augen, Nase und Gaumen. Der besondere Tipp: Nach 17 Uhr können köstliche Brownies bei der Fat Witch Bakery zum halben Preis ergattert werden. Den Union Square Greenmarket, einen der beliebtesten Bauernmärkte der City, besuchen. Greenmarkets sind Bio- oder auch Erzeugermärkte. Der am Union Square ist der größte und bunteste. Einen Cocktail in einer der Rooftop Bars genießen. Wer 21 und älter ist, hat Zutritt zu InBars über den Dächern New Yorks wie etwa im 230 Fifth mit Traumblick auf das Empire State Building oder in der Rooftop Bar 54 im Hyatt Hotel mit Außen-Kamin. New York 7 LOWER MANHATTAN Liberty Island, Ellis Island Staten Island Ferry Trinity Church Wall Street, New York Stock Exchange Finanzzentrum der Welt Brookfield Place One World Trade Center St. Paul‘s Chapel South Street Seaport, Historic District Brooklyn Bridge Woolworth Building Civic Center TriBeCa Chinatown SoHo Kunst und Architektur im (guss-)eisernen Rahmen Little Italy Lower East Side East Village Greenwich Village Washington Square Village Halloween Parade Gay Pride 8 New York 10 12 14 16 18 20 22 24 26 28 30 32 34 36 38 40 42 44 46 48 50 52 54 56 Union Square 58 Gramercy Park 60 Madison Square Park 62 Flatiron Building 64 Chelsea 66 (F)Luxus: Kunst und Lebens68 kunst in New York Meatpacking District 70 Whitney Museum of American Art 72 Lower Manhattan: Kompakt 74 MIDTOWN MANHATTAN Madison Square Garden Empire State Building Park Avenue Chrysler Building New Yorks Skyline UN Headquarters Grand Central Terminal New York Public Library, Bryant Park, Morgan Library and Museum Avenue of the Americas Broadway Times Square 88 90 92 94 96 98 100 102 104 106 108 112 Fifth Avenue Shoppen in New York Trump Tower Waldorf-Astoria Hotel Citigroup Center, Lipstick Building, Sony Tower 570 Lexington Avenue St. Patrick‘s Cathedral Rockefeller Center John D. Rockefeller Art déco Radio City Music Hall Frank Sinatra Museum of Modern Art (MoMA) Grand Army Plaza, Plaza Hotel Carnegie Hall Columbus Circle, Time Warner Center Midtown Manhattan: Kompakt 114 116 118 120 122 124 126 128 130 132 134 136 138 144 146 148 150 INHALTSVERZEICHNIS Links: Blick von Brooklyn Heights auf die Skyline an der Südspitze Manhattans. CENTRAL PARK UND UPPER EAST SIDE Central Park Bloomingdale‘s Frick Collection Metropolitan Museum of Art Solomon R. Guggenheim Museum Central Park und Upper East Side: Kompakt 162 164 166 168 170 176 182 UPPER WEST SIDE, HARLEM UND NÖRDLICHES MANHATTAN 194 Lincoln Center for the Performing Arts 196 Metropolitan Opera House 198 American Museum of Natural History 200 Columbia University Cathedral of St. John the Divine 206 The Cloisters 208 Harlem 210 Abyssinian Baptist Church 212 Harlem-Jazz Apollo Theater 125th Street New York kulinarisch Upper West Side, Harlem und nördliches Manhattan: Kompakt OUTER BOROUGHS The River Café Brooklyn Coney Island Queens The Bronx Die New York Yankees Bronx Zoo, New York Botanical Garden Outer Boroughs: Kompakt 214 216 218 220 Restaurants: Besondere Restaurant-Tipps Top-Restaurants Weitere Restaurant-Tipps 270 272 274 222 230 232 234 236 238 240 242 STADTRUNDGÄNGE 276 Downtown Manhattan 278 Midtown Manhattan 282 Central Park und Upper East Side 286 Upper West Side und Harlem 290 Brooklyn 294 244 REGISTER 298 BILDNACHWEIS/ IMPRESSUM 304 246 NEW YORK KOMPAKT 258 Allgemeine Informationen: Rund um die Reise 260 Hotels: Besondere Hotel-Tipps 264 Top-Hotels 266 Weitere Hotel-Tipps 268 New York 9 »Ups and Downs« gibt’s für die New Yorker nicht bloß im übertragenen, sondern auch im geografischen Sinn: »Uptown« geht es den Stadtplan von Manhattan nach Norden, »Downtown« in den Süden. 10 New York LOWER MANHATTAN Vom unbedeutenden Indianerdorf zur Weltstadt – zu einer Welt aus vielen Welten: New York gliedert sich nicht nur in fünf Stadtteile, sondern auch in 59 Community Boards, zu denen Hunderte von Neigh- borhoods (Greenwich Village, SoHo) gehören, weshalb man auch von der »City of Neighborhoods« spricht. Vereinfacht wird die vom East wie vom Hudson River gesäumte, an der Mündung des Hudson in den Atlantik gelegene Insel Manhattan auch in Downtown (Südspitze bis zur 30th Street), Midtown (30th bis Central Park) und Uptown (Central Park bis hoch in den Norden) unterteilt. New York 11 LOWER MANHATTAN Die Freiheitsstatue kommt aus Frankreich: Auf einer Dinnerparty, die im Jahr 1865 in Paris stattfand, wetterten der politische Aktivist Edouard René Lefebvre de Laboulaye und der Bildhauer Frédéric-Auguste Bartholdi gegen Napoleon III. Weil sie diesen selbstgefälligen Herrscher ärgern wollten, kamen sie Manhattans Südspitze vorgelagert sind Ellis Island (rechts oben) und Liberty Island mit der weltberühmten Freiheitsstatue an der Hafeneinfahrt von New York City (rechts). Mehr als 15 Millionen Menschen wanderten seit 1892 über Ellis Island nach Amerika ein (oben). Die Originalgebäude und ein Museum erinnern dort heute an die Ära der Immigration. 12 New York auf die Idee, den Amerikanern eine Statue zu schenken. Ausgerechnet der Koloss von Rhodos stand Pate für die Lady, die zerlegt und in mehrere Kisten verpackt wurde, ehe sie nach Amerika gelangte. Am 28. Oktober 1886 wurde die heute zum Welterbe der UNESCO gehörende Statue im New Yorker LIBERTY ISLAND ELLIS ISLAND 1 2 Hafen enthüllt. Ihr Fundament wiegt beachtliche 24 000 Tonnen. Unter dem Kleid verbirgt sich ein von Gustave Eiffel konstruiertes Stahlgerüst. Auf Ellis Island, ebenfalls im New Yorker Hafen, mussten sich 1892 bis 1954 alle Immigranten auf dem Weg in die Neue Welt überprüfen lassen. New York 13 LOWER MANHATTAN Die Fährschiffe der Staten Island Ferry verbinden die Südspitze von Manhattan mit der vorgelagerten Insel Staten Island. Zwischen South Ferry (Whitehall Street) und St. George transportieren sie jährlich etwa 20 Millionen Passagiere. Im 18. Jahrhundert verkehrten zwei private Segelschiffe, im 19. Jahrhundert Den rund um die Uhr verkehrenden Fährdienst zwischen Manhat tan und Staten Island nutzen Jahr für Jahr rund 20 Millionen Menschen – Pendler wie New-York-Besucher. Damit die Schiffe bei Nebel besser gesehen werden können, sind sie in einem leuchtenden Orange angestrichen. 14 New York gingen die ersten Dampfschiffe auf die kurze Fahrt. Zu einer Katastrophe kam es im Jahr 1871, als der Kessel der »Westfield« explodierte und 85 Menschen starben. Seit dem Jahr 1905 befinden sich die Fährschiffe im Besitz der Stadt New York. 1897 kostete die rund 20-minütige Überfahrt fünf Cent, erst 1972 STATEN ISLAND FERRY 3 erhöhte man auf zehn Cent, 1975 auf 25 Cent, 1990 auf 50 Cent. Seit 1997 kostet die schöne Fahrt gar nichts mehr: Eine preiswertere Sightseeingtour für Downtown Manhattan gibt es nicht – von der Fähre hat man den besten Blick auf die Skyline und die Brücken der Stadt. New York 15 LOWER MANHATTAN Eine erste anglikanische Kirche anstelle der heutigen im Jahr 1846 nach Richard Upjohn im neugotischen Stil erbauten Trinity Church (Dreifaltigkeitskirche) wurde bereits 1698 errichtet, brannte jedoch acht Jahre später ab. Ein im Jahr 1790 geweihtes zweites Gotteshaus an dieser Stelle 16 New York musste im Jahr 1839 wegen Baufälligkeit abgerissen werden. Die Bronzetüren der heutigen Kirche erinnern an Lorenzo Ghibertis Paradiestür am Baptisterium von Florenz. Vor dem Gotteshaus gemahnt eine im Jahr 2005 aufgestellte Bronzeskulptur von Steve Tobin an den Terror vom 11. Sep- TRINITY CHURCH 4 tember 2001. Der historische Friedhof dieser Kirche stammt aus dem 18. Jahrhundert. Hier sind Alexander Hamilton, der erste Finanzminister der USA, und der Dampfschiff-Erfinder Robert Fulton begraben. Ein Museum erläutert die Anfänge New Yorks und die Geschichte der Trinity-Gemeinde. Tradition trifft auf Moderne: Zwischen den Wolkenkratzern des Financial District duckt sich der Sandsteinbau der Trinity Church (ganz oben) mit ihren schönen Buntglasfenstern (oben). Links: das Innere der dreischiffigen Basilika. New York 17 LOWER MANHATTAN Das Zentrum des New Yorker Financial District markiert die Wall Street, die genau dort verläuft, wo die Holländer im Jahr 1653 einen Holzwall errichteten, um sich vor Überfällen zu schützen. Die Idee, New York zum Mittelpunkt des Wertpapierhandels zu machen, hatte Alexander Hamil- Die Fassade der von George B. Post entworfenen, im Jahr 1903 errichteten neoklassizistischen New Yorker Börse erinnert an einen Tempel, den die Statue von G. Washington nicht aus den Augen zu lassen scheint (rechts). Bis zum Jahr 2005 verständigten sich die Händler der New Yorker Börse durch Zuruf auf dem Börsenparkett, erst dann installierte man ein elektronisches Handelssystem (rechts oben). 18 New York ton, der erste Finanzminister des Landes. Um die im Unabhängigkeitskrieg angehäuften Schulden abzutragen, ließ er Schuldscheine ausgeben. Obwohl die Wall Street so zum Synonym für den Geldhandel wurde, residiert die Börse nicht dort, sondern »gleich um die Ecke« zwischen Wall Street WALL STREET, NEW YORK STOCK EXCHANGE 5 und Exchange Place an der Broad Street. Über den korinthischen Säulen der Fassade symbolisiert ein – »Integrity Protecting the Works of Man« betiteltes – im Jahr 1936 aus Marmor gefertigtes und später als Replik mit Blei überzogenes Relief die Börse als Spiegel des Volksvermögens. New York 19 Am 17. Mai 1792 trafen sich 24 Kaufleute und Bankiers unter einer Platane an der Wall Street und unterzeichneten eine Übereinkunft zum Anund Verkauf von Aktien und Schuldscheinen – Grundstein für die New Yorker Börse. 1817 erweiterte und formalisierte man diese Regeln und nannte 20 New York sie New York Stock & Exchange Board; 1863 erhielt sie ihren heutigen Namen New York Stock Exchange. In den Anfangsjahren wurden zwei Sitzungen abgehalten, bei denen der Börsenpräsident die Wertpapiere aufrief, damit die Mitglieder ihre Angebote abgeben konnten. Jedes Mit- glied hatte einen eigenen Stuhl – oder »Sitz« – an der Börse, für den man anfangs nur 25 US-Dollar bezahlte. Heute ist die NYSE die größte Wertpapierbörse der Welt. Seit 1934 steht sie unter staatlicher Aufsicht; getragen wird sie von einem privatrechtlichen Verein von Börsenmak- DAS FINANZZENTRUM DER WELT lern (Brokern) und -händlern (Dealern). Seit 2006 als NYSE Group, Inc. selbst börsennotiert, entstand 2007 die erste transatlantische Börse der Welt, NYSE Euronext, Inc., und 2008 durch die Übernahme der American Stock Exchange (AMEX) die NYSE Alternext U.S. Mit New York als Finanzhauptstadt der Welt müssen die Börsianer stets auch die Entwicklung der globalen Märkte im Blick haben (links). Die freie Konver tibilität des USDollars (oben), das garantierte Recht zum unbegrenzten Währungsumtausch, erleichtert den Welthandel. Ganz oben: Börsenoptimismus verbreiten soll der »Charging Bull« von Arturo DiModica am Bowling Green. New York 21 LOWER MANHATTAN Mit dem beim Bau des World Trade Center anfallenden Erdaushub erweiterte man den Uferstreifen für die Anlage der Battery Park City, deren Kernstück das in der zweiten Hälfte der 1980er-Jahre nach Plänen von César Pelli errichtete World Financial Center ist: vier unterschiedlich hohe Bürotürme aus Die riesige Lücke, wo einst die Zwillingstürme des World Trade Center aufragten, schließen nun das neue GoldmanSachs-Gebäude und das 1 WTC zwischen den Türmen des World Financial Center (oben). Das Zentrum der bei ihrer Einweihung 1988 als »Rockefeller Center des 21. Jahrhunderts« gefeierten Anlage markiert ein gro ßer Wintergarten mit Läden und Restaurants, in dem 16 Königspalmen aus der Mojavewüste für exotisches Flair sorgen (rechts). 22 New York Glas und Granit mit bis zu 51 Stockwerken und im postmodernen Stil gestalteten Kupferdächern, die jeweils eine architektonische Urform – Pyramidenstumpf, Kuppel, Pyramide, Zikkurat (abgestufter Tempelturm) – zitieren. Die Fassaden der Türme zwei und drei wurden durch den Anschlag BROOKFIELD PLACE 6 auf das World Trade Center schwer beschädigt, danach aber rasch saniert. Auf seinen rund 27 000 Quadratmetern Nutzfläche beherbergt das WFC Finanzriesen wie Dow Jones und American Express. Von der offenen Plaza blickt man auf den Hudson River und den North Cove Yacht Harbor. New York 23 LOWER MANHATTAN Die beiden 110 Stockwerke hohen Twin Towers gehörten zu einem Komplex aus sieben unterirdisch miteinander verbundenen Bürogebäuden. Nach ihrer Fertigstellung (1974) waren diese 415 und 417 Meter hohen Türme einige Wochen lang die höchsten Gebäude der Welt. Zwölf Jahre nach 24 New York 9/11, seit dem Richtfest am 10. Mai 2013, steht nun wieder hier an der Südspitze Manhattans der höchste Wolkenkratzer der westlichen Welt: Der von David Childs entworfene Bau ist 1776 Fuß (über 541 Meter) hoch – eine Anspielung auf das Jahr der amerikanischen Unabhängigkeitserklä- ONE WORLD TRADE CENTER 7 rung. Statt der ursprünglichen Bezeichnung, »Freedom Tower«, entschied man sich, den Turm schlicht nach seiner Adresse, One World Trade Center (1 WTC), zu benennen. Das verdeutlicht die Sehnsucht vieler New Yorker nach »Normalität« – mindestens aber nach einem Blick nach vorn. Das neue Wahrzeichen von New York überragt alle bisherigen Wolkenkratzer der Stadt: Mit seinen über 541 Metern Höhe ist das 1 WTC nicht nur das höchste Gebäude der USA, sondern auch das der gesamten westlichen Welt. Die Grundsteinlegung fand 2004 statt, in zehnjähriger Bauzeit wurde das Gebäude am Ground Zero errichtet, das den neuesten Sicherheitsstandards entspricht. New York 25 LOWER MANHATTAN Die im Jahr 1776 fertiggestellte St. Paul’s Chapel, in der bereits George Washington betete, ist die älteste Kirche Manhattans. Bis auf den Turm, der im Jahr 1796 hinzukam, blieb das von Andrew Gautier nach dem Vorbild der ebenfalls von ihm stammenden Londoner Kirche St. Martin’s in the Field Hinter dem alten Friedhof (oben) an der Westseite der St. Paul’s Chapel (rechts) stand am 11. September 2001 das World Trade Center in Flammen. Der Terroranschlag machte aus dem sakralen Ort eine Gedenkstätte. Errichtet wurde das Gotteshaus aus Glimmerschiefer (Manhattan Schist) und Brownstone – Materialien der Neuen Welt für einen Entwurf aus der Alten. 26 New York errichtete Gotteshaus seit dem Tag seiner Weihe unverändert. Während der Aufräumarbeiten nach dem 11. September 2001 diente die zur anglikanischen Kirchengemeinschaft gehörende Episkopalkirche als Refugium für Hilfskräfte. Wie durch ein Wunder war die Kirche selbst nicht zerstört worden: ST. PAUL‘S CHAPEL 8 Ein Baum hatte die Auswirkungen der Druckwellen so gemildert, dass nicht einmal eine Fensterscheibe zerbrach. Von diesem Baum blieben nur der Stumpf und die Wur zel (»Root«) übrig – Inspiration für Steve Tobins vor der Trinity Church aufgestellte Skulptur »Trinity Root«. New York 27 LOWER MANHATTAN Das alte Hafenviertel zwischen der Water Street und dem East River steht heute unter Denkmalschutz. Um die Mitte der 1960er-Jahre hatte eine Bürgerinitiative namens »South Street Museum« damit begonnen, im alten Hafen verfallende Gebäude aufzukaufen und Schiffe zu sammeln. Etwa zehn Der East River verbindet den Long Island Sound mit der New York Bay – wegen des Gezeitenhubs fließt das Wasser so schnell, dass es auch im Winter meist eisfrei bleibt. Das erklärt die Bedeutung des Hafens als Ankerplatz zur Zeit der Holzschiffe. Das Fulton Market Building (rechts) erinnert an den gleichnamigen Fischmarkt, der seit 2005 in der Bronx beheimatet ist. 28 New York Jahre später entwickelte man dann ein Konzept, um die Gegend in einen lebendigen Distrikt mit restaurierten und neuen Gebäuden, Museen, Shops und – teils als Museumsschiff zu besichtigenden – alten Segelschiffen zu verwandeln. Die im Jahr 1813 entstandene Schermerhorn Row mit ihren SOUTH STREET SEAPORT HISTORIC DISTRICT 9 Lagerhäusern und Kontoren ist das Schmuckstück des Hafens. Das Fulton Market Building wurde zu einer Shopping Mall, ein kleiner Leuchtturm erinnert an den Untergang der Titanic. Pier 17 bietet Läden und Restaurants auf drei Etagen – und einen fantastischen Blick auf die Brooklyn Bridge. New York 29 LOWER MANHATTAN Die Brücke überspannt den East River und verbindet Manhattan mit Brooklyn. Sie wurde im Mai 1883 nach sechzehnjähriger Bauzeit eingeweiht. Ohne Zufahrten ist sie 1052 Meter, insgesamt 1825 Meter lang. Am Eröffnungstag überquerten mehr als 150 000 Menschen die Brücke. Bei ihrer Eröffnung galt die Brooklyn Bridge als Weltwunder der Ingenieurskunst, zugleich war sie damals die längste Hängebrücke der Welt. Für Flaneure entwarf man mit dem Elevated Pleasure Walk einen hölzernen Fußgängersteg über der Fahrbahn (rechts) – die schönste Promenade der Stadt. 30 New York Um Skeptiker von der Stabilität des Bauwerks zu überzeugen, schickte der Circus Barnum eine Elefantenherde über die Brücke. Verantwortlich für die Planung war der deutsche Architekt John August Roebling, der kurz nach Baubeginn bei einem Unfall starb. Sein Sohn Washington BROOKLYN BRIDGE 10 und dessen Ehefrau stellten sich nach seinem Tod der Herausforderung und beaufsichtigten den weiteren Bau der Brooklyn Bridge – die erste Hängebrücke, bei der Stahlseile verwendet wurden. Insgesamt verarbeitete man für das epochale Bauwerk rund 24 000 Kilometer Draht. New York 31 LOWER MANHATTAN Bei der Einweihung im April 1913 wurde das Woolworth Building als »achtes Weltwunder« gefeiert: Mit 241 Metern Höhe war es bis zum Jahr 1930 das höchste Gebäude der Welt, und nie vergaß sein Auftraggeber, Franklin Winfield Woolworth, darauf hinzuweisen, dass er den Kaufpreis 32 New York – 13,5 Millionen US-Dollar – bar bezahlt hatte. Sein Aufstieg zum Kaufhausfürsten begann 1878 mit einem »FünfCent-Laden« in Utica, New York. Als der pleite ging, versuchte er sein Glück in Lancaster, Pennsylvania, und erweiterte sein Sortiment auf Waren, die auch zehn Cent kosten WOOLWORTH BUILDING 11 durften. 1896 eröffnete er sein erstes Geschäft in New York. Als er im Jahr 1916 starb, besaß er ein Imperium von mehr als 1000 Billigkaufhäusern weltweit und ein Vermögen von 65 Millionen US-Dollar. Ein Relief in der Lobby des Woolworth Building zeigt ihn beim Geldzählen. Das Woolworth Building (oben: Dach; ganz oben: Lobby) wurde schon früh als »Kathedrale des Kommerzes« bezeichnet. Tatsächlich habe er sich aber nicht an Sakralbauten orientiert, meinte der verantwortliche Archi tekt Cass Gilbert, sondern an gotischen Rathäusern. New York 33