BAUELEMENTE Maßwerkfenster

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BAUELEMENTE
Maßwerkfenster
Mit der immer größeren Weitung der Fensterflächen entwickelte sich ab 1215/20
(Chorkapellen der Kathedrale von Reims) ein steinernes Gerüst für die Verglasung: das Maßwerk. Diese Gitterstruktur entspricht der Auflösung von Mauerwerksflächen im Inneren zu gegliederten Wandflächen (Steinmetzgliederbau).
In den Altenberger Fenstern finden sich
Maßwerkfiguren, die in Nordfrankreich
entwickelt wurden:
- Dreipass
- Kombination von Vier- und Dreipass
- Okulus über zwei Lanzettbahnen
- gestapelte Dreipässe
In der Mitte des 13. Jahrhunderts waren
diese Motive bereits weit verbreitet. So
verwendete auch die Kölner Dombauhütte den gestapelten Dreipass, der
dann auch die Maßwerkkrone der Altenberger Seitenschifffenster füllt.
Altenberg, Nordseite des Chores,
Seitenschifffenster, gestapelte Dreipässe über
drei Lanzettbahnen.
Entwurf der Fenster
Die Maßwerkformen wurden geometrisch entworfen.
Zirkel, Winkel und Richtscheit waren die Hilfsmittel, mit
denen das gesamte Fenster in Größe, Proportion und
Ornament definiert wurde.
1.
Entwurfsschritte
Querhaus, Nordseitenschifffenster
2.
1. Ermittlung der Fensterproportion und
Verlauf des Fensterbogens (Bild li)
Die Proportion des Fensters lässt sich durch
2,5 eingeschriebene Quadrate ermitteln
(maßgebend ist nicht das lichte Maß, sondern das Konstruktionsmaß mit seinen Gewändeanschlüssen).
Ein gleichseitiges Dreieck wird mit seiner
Spitze am Fensterscheitel angesetzt und
markiert mit seiner Basis den Fensterkämpfer.
Zwei Kreisschläge um die Kämpferpunkte
(= Ecken des Dreiecks) mit dem Radius der
Fensterbreite ergeben den Fensterbogen.
2. Fensterbahnen (Bild re)
Die Fensterbreite wird in drei Bahnen geteilt.
Deren Spitzen sind durch Bögen gebildet,
die sich überkreuzen, und die auf dem unteren Quadrat stehen.
3.
Die mittlere Bahn reicht etwas höher, da sie
sich zwischen zwei Dreipässe schiebt; die
Kreisbögen setzen entsprechend höher an.
3. Positionieren der Dreipässe (Bild li)
Auf der Basis des gleichseitigen Dreiecks im
Bogenfeld (s. Bild 2), das leicht nach oben
gerückt wird, erfolgt die Konstruktion der
Dreipässe.
In zwei weiteren Schritten werden Dreiecke
konstruiert, die jeweils halbierte Seitenlängen
besitzen: das mittelgroße Dreieck markiert
mit seinen Spitzen die Mittelpunkte der Dreipässe; die drei kleinen Dreiecke geben die
Mittelpunkte der einzelnen Pässe vor.
4. Schließen der Dreipass-Figur (Bild re)
Mit dem Radius aus der halben Seitenlänge
der kleinen Dreiecke werden die Dreipässe
gezeichnet.
4.
Werkmeister Yselin aus Berchtesgaden
mit Winkel und Zirkel.
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