Musik ist keine Illusion, sie ist Offenbarung.

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Abonnement A, 6. Konzert
Donnerstag 06.07.2017
Freitag 07.07.2017
Sonnabend 08.07.2017
20.00 Uhr · Großer Saal
KONZERTHAUSORCHESTER BERLIN
DMITRIJ KITAJENKO Dirigent
OLESYA GOLOVNEVA Sopran
DMYTRO POPOV Tenor
„Musik ist keine Illusion,
sie ist Offenbarung.“
PJOTR TSCHAIKOWSKY
PROGRAMM
Igor Strawinsky (1882 – 1971)
„Le baiser de la fée“ (Der Kuss der Fee) – Divertimento nach
dem gleichnamigen Ballett auf Musik von Pjotr Tschaikowsky
SINFONIA
DANSES SUISSES
SCHERZO
PAS DE DEUX – ADAGIO – VARIATIONEN - CODA
Pjotr Tschaikowsky (1840 – 1893)
Ausschnitte aus der Oper „Jolanthe“
ARIOSO DER JOLANTHE
ROMANZE DES VAUDÉMONT
DUETT JOLANTHE/VAUDÉMONT
PAUSE
Dmitri Schostakowitsch (1906 – 1975)
Sinfonie Nr. 5 d-Moll op. 47
MODERATO
ALLEGRETTO
LARGO
ALLEGRO NON TROPPO
PREMIUMPARTNER
MIT FREUNDLICHER UNTERSTÜTZUNG VON
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Wir machen darauf aufmerksam, dass Ton- und / oder Bildaufnahmen unserer Aufführungen durch jede Art elektronischer Geräte strikt untersagt sind. Zuwiderhandlungen sind nach dem Urheberrechtsgesetz strafbar.
Tschaikowsky im Kostüm
Strawinskys „Kuss der Fee“
ENTSTEHUNG 1928 (Divertimento-Suite 1934) · URAUFFÜHRUNG 27.11.1928 Paris (unter Leitung
des Komponisten) · BESETZUNG Piccolo, 2 Flöten, 2 Oboen, Englischhorn, 2 Klarinetten,
Bassklarinette, 2 Fagotte, 4 Hörner, 3 Trompeten, 3 Posaunen, Tuba, Pauken, Große
Trommel, Harfe, Streicher · DAUER ca. 21 Minuten
IGOR STRAWINSKY
Der Weltbürger Igor Strawinsky,
der schon die Jahre zuvor hauptsächlich in der Schweiz gelebt hatte, entschloss sich nach der Oktoberrevolution, nicht mehr in seine
russische Heimat zurückzukehren.
Paris kannte er bereits seit 1910
bestens; hier waren seine Ballette
„Der Feuervogel“, „Petruschka“,
„Sacre“ und „Die Nachtigall“ zur
Uraufführung gelangt. 1920 übersiedelte er ganz nach Frankreich,
zunächst in die Hauptstadt, später
in die Nähe von Biarritz beziehungsweise Nizza. In der weiterhin
mit Diaghilews Ballets russes gepflegten Zusammenarbeit kamen
in Paris nun „Pulcinella“ (1920) „Renard“ (1922), „Mavra“
(1922), „Les Noces“ (1923) und „Œdipus Rex“ (1927) heraus.
Anfang 1928 aber überwarfen sich – auch über unterschiedliche Auffassungen zu „Apollon Musagète“ – Komponist und
Ballett-Impresario. Dies war die Chance für Ida Rubinstein,
die große Konkurrentin Diaghilews, endlich einen Auftrag
für ihr eigenes Ensemble bei Strawinsky an den Mann zu
IGOR STRAWINSKY
KURZ NOTIERT
bringen: Ein Werk zu schreiben, bei dem Tschaikowskys Musik Pate stehen und das eine Hommage zu dessen 35. Todestag sein sollte, lautete die Vorgabe.
Im Anverwandeln der Musik früherer Epochen – ein Kennzeichen des Neoklassizismus – hatte Strawinsky sich ja
schon bei „Pulcinella“ erprobt, wo er Pergolesi in ein neues
Gewand steckte. Für das Ballett „Der Kuss der Fee“ nahm er
knapp zwanzig Stücke Tschaikowskys als Material – ausschließlich Klaviermusik und Lieder, da er beim Instrumentieren möglichst unbeeinflusst sein wollte. Die Handlung
hingegen suchte und fand Strawinsky bei Hans Christian
Andersen, den er kurzerhand zu einem Seelenverwandten
Tschaikowskys erklärte. Andersens Märchen „Die Eisjungfrau“ lieferte den Stoff für insgesamt vier Bilder vor Schweizer Kulisse: Ein Kind wird von einer Fee geküsst und nach
Jahren, als es zum Mann gereift ist, von dieser in die „Gefilde
der Seligen“ empor getragen.
Märchen von Hans Christian Andersen haben die Komponisten
immer wieder beschäftigt – nur einige von ihnen seien hier genannt: Alexander von Zemlinsky („Die Seejungfrau“), Sergej
Prokofjew („Das hässliche junge Entlein“), Ernst Toch („Die
Prinzessin auf der Erbse“), Nino Rota („Der Schweinehirt“), Helmut Lachenmann („Das Mädchen mit den Schwefelhölzern“).
Auch Strawinsky hatte schon zwischen 1908 und 1914 seine Oper
„Die Nachtigall“ nach Andersen komponiert.
Die Resonanz auf die Premiere am 17. November 1928 war –
vorsichtig formuliert – eine mäßige; nach nur fünf Vorstellungen nahm Ida Rubinstein das Werk aus ihrem Repertoire.
Der Gerechtigkeit halber muss man aber anmerken, dass
Diaghilew, der sich als Kritiker hervortat, nun weiß Gott
nicht objektiv war. Sechs Jahre später legte Strawinsky für
den Konzertgebrauch ein Divertimento nach dem Ballett vor.
Hierbei handelt es sich im Prinzip nur um eine stark gekürz-
IGOR STRAWINSKY
te Version, bei der lediglich am Schluss acht Takte neu komponiert wurden: Das komprimierte „Wiegenlied im Sturm“
aus dem ersten Ballettbild wird zur Sinfonia; der Beginn des
zweiten Bildes, „Kirchweihfest“, ist identisch mit den Schweizer Tänzen; der Musik zum dritten Bild, „Bei der Mühle“,
sind Scherzo und Pas de deux, also dritter und vierter Satz
des Divertimentos, entlehnt. Ebenfalls 1934 schuf Strawinsky, zusammen mit dem Geiger Samuel Dushkin, dann noch
eine Divertimento-Fassung für Violine und Klavier.
CD-TIPPS Gürzenich-Orchester Köln, Dmitrij Kitajenko (Label:
Oehms, 2015/16); Russian National Orchestra, Vladimir Jurowski (Label: Pentatone, 2004/06)
Das Licht der Liebe
Ausschnitte aus Tschaikowskys „Jolanthe“
ENTSTEHUNG 1891 · URAUFFÜHRUNG 18.12.1891 Sankt Petersburg · BESETZUNG Piccolo, 2 Flöten,
Oboe, Englischhorn, 2 Klarinetten, 2 Fagotte, 4 Hörner, 2 Trompeten, 3 Posaunen, Tuba,
Pauken, 2 Harfen, Streicher – Sopran, Tenor · DAUER ca. 25 Minuten
Für Strawinsky war Tschaikowsky lebenslang ein Idol. Er erinnerte sich, wie ihm als Kind das Glück vergönnt war, bei
einer Opernaufführung den „vergötterten Liebling des russischen Publikums“ aus der Ferne zu erblicken: „Von diesem
Tage an wusste ich, dass ich Künstler und Musiker sei.“
1891, in jenem Jahr, als Strawinsky mit dem Klavierunterricht begann, komponierte Pjotr Tschaikowsky seine letzte
Oper. Das Libretto hierfür hatte sein Bruder Modest auf der
Grundlage eines Dramas des dänischen Dichters Henrik
PJOTR TSCHAIKOWSKY
KURZ NOTIERT
TSCHAIKOWSKY MIT DEM EHEPAAR FIGNER, 1890
Hertz geschaffen: Ein König hat
eine blinde Tochter namens Jolanthe. Dem streng abgeschirmten
Mädchen wird ihr Handicap in der
Annahme verschwiegen, sie sei so
glücklicher. Aber erst die Wahrheit,
die bei einer zufälligen Begegnung
Jolanthes mit dem Grafen Vaudémont herauskommt, ist Voraussetzung dafür, dass der Arzt Ebn-Jahia doch noch Heilung bringen
kann. Und heilend ist natürlich
auch die Kraft der Liebe zwischen
Jolanthe und Vaudémont …
Schon 1871 hatte der Engländer Henry Smart eine Kantate nach
dem Stück „König Renés Tochter“ von Henrik Hertz geschrieben.
Außer Tschaikowsky komponierten auf den Stoff der Deutsche
Wilhelm Karl Mühldorfer (1890) und der Russe Sergej Juferow
(1893) Opern; 1893 kam am Broadway eine Operette von Julian
Edwards heraus. 1913 wurde in den USA der Stummfilm „King René’s Daughter“ produziert (auf www.vimeo.com anzuschauen);
und auch der DEFA-Kinderfilm „Das Licht der Liebe“ (1990)
nahm sich des Themas an.
Mag gut sein, dass Tschaikowsky von dieser Geschichte angezogen wurde, weil er sich selbst in ihr wiederfand. So wie
Jolanthe, die aufgrund ihres Andersseins ausgegrenzt ist,
fühlte auch er sich als Außenseiter. Ihm aber blieb die Wahrheit, das Zugeben seiner Homosexualität und ihre Akzeptanz durch die Mitwelt, eine unerfüllte Sehnsucht. Stattdessen versuchte er, sich mit der Lebenslüge zu arrangieren:
„Ich würde am liebsten … mich von den Menschen zurückziehen“, hieß es Ende 1889 in einem seiner Briefe. „Doch in
den letzten Jahren hat sich mein Leben so gestaltet, dass ich
PJOTR TSCHAIKOWSKY
KURZ NOTIERT
diesem Wunsch nicht folgen kann. Ich halte es für meine
Pflicht, gegen mein Schicksal anzukämpfen …, die Menschen
nicht zu fliehen, sondern mich vor ihren Augen zu bestätigen, solange sie es wünschen.“
„Warum bin ich so gern jetzt alleine“, singt Jolanthe in ihrem
Arioso, dem ersten der drei Ausschnitte im heutigen Programm. Das unbestimmte, wehmütige Ahnen, das sie hier –
ganz am Anfang der Oper – noch empfindet, weicht später –
beim Duett mit Vaudémont – dem Gefühl der Liebe: „Und
fühl‘ bewegt mich wie noch nie! Was macht das Herz so laut
mir schlagen?“ Doch auf dem Fuße folgt die schmerzliche
Erkenntnis ihrer Blindheit. Das Selbstbewusstsein, mit dem
sie sich Vaudémonts Mitleid verweigert, und ihr unerschütterliches Gottvertrauen hätte sich Tschaikowsky wohl auch
gewünscht: „Um von Herzen Gott zu danken, nicht des Lichtes erst ich brauch‘, seine Güte ohne Schranken, denkt im
Dunkel meiner auch!“ Schließlich preisen beide, Königstochter und Graf, den Herrn im Himmel.
Vaudémonts Romanze, die zwischen diesen beiden Nummern erklingt, ist auch im Ablauf der Oper unmittelbar vor
dem Duett platziert. Tschaikowsky hatte das Stück nach Abschluss der eigentlichen Komposition auf ausdrücklichen
Wunsch des Premieren-Tenors Nikolai Figner ergänzt, der
nun gefühlvoll das Wunschbild von einer ganz reinen Geliebten beschwören durfte.
1889 heirate der russische Tenor Nikolai Figner die aus Florenz
stammende Sopranistin Medea Mei. Bei der Uraufführung der
„Jolanthe“ stand das weithin berühmte und auch von der Zarenfamilie ganz besonders geschätzte Sängerpaar in den Rollen der
Jolanthe und des Vaudémont auf der Bühne. Nikolais Sängerkariere dauerte bis kurz vor seinen Tod 1918; die letzten Monate
lehrte er in Kiew. Medea verabschiedete sich 1912 als „Carmen“
vom Mariinski-Theater; 1930 siedelte sie nach Paris über, wo sie
1952 im Alter von 95 Jahren starb.
PJOTR TSCHAIKOWSKY
Äußeren Anlass für die Entstehung von „Jolanthe“ gab ein
Auftrag des kaiserlichen Mariinski Theaters Petersburg. Man
hatte zwei Werke gewünscht, die an einem Abend aufgeführt
werden konnten: eine nicht zu lange Oper und ein Ballett.
Und da das Ballett kein anderes als „Der Nussknacker“ war,
blieb „Jolanthe“ etwas im Schatten. „Die Ausführung beider
war großartig, und die des Balletts wohl zu großartig“, vermeldete Tschaikowsky, „der Glanz ermüdete die Augen“.
CD-TIPPS Gürzenich-Orchester Köln, Dmitrij Kitajenko, Dmytro
Popov, Dalia Schaechter, Justyna Samborska und andere
(Label: Oehms, 2013/15); Orchester de Paris, Mstislaw Rostropowitsch, Galina Wischnewskaja, Nicolai Gedda und andere
(Label: Erato, 1984/2009)
Musik verstehen
Schostakowitschs Fünfte Sinfonie
ENTSTEHUNG 1937 · URAUFFÜHRUNG 21.10.1937 Leningrad (Leningrader Philharmonie unter
Jewgeni Mrawinski) · BESETZUNG Piccolo, 2 Flöten, 2 Oboen, 2 Klarinetten, Es-Klarinette,
2 Fagotte, Kontrafagott, 4 Hörner, 3 Trompeten, 3 Posaunen, Tuba, Pauken, Schlagzeug
(Große Trommel, Becken, Triangel, Tamtam, Tamburin, Glocken, Xylophon), Celesta,
Klavier, 2 Harfen, Streicher · DAUER ca. 45 Minuten
Die schöne Stadt an der Newa, in der „Jolanthe“ zum ersten
Mal gespielt wurde, hieß 1906, als Dmitri Schostakowitsch
in ihr zur Welt kam, noch Sankt Petersburg; als gut dreißig
Jahre später hier seine Fünfte Sinfonie ihre Uraufführung erlebte, trug sie den Namen Leningrad. Die Revolution von
1917 veränderte Russland grundlegend, und einer der Repräsentanten der neuen sowjetischen Kultur war eben der junge
Schostakowitsch: Schon als Neunzehnjähriger hatte er mit
DMITRI SCHOSTAKOWITSCH
KURZ NOTIERT
seiner Ersten Sinfonie für Furore
gesorgt, bald darauf mit der Zweiten („An den Oktober“, 1927) und
Dritten („Zum 1. Mai“, 1929) Werke
folgen lassen, die musikalisch äußerst kühn und eigenständig waren, aber auch einen deutlich propagandistischen Ton anschlugen.
Seine avantgardistische Oper „Die
Nase“ (1930) wurde zwar kritisch
beargwöhnt, doch schien ihm das
Schicksal, schienen ihm die kulturpolitisch Gewaltigen gnädig zu
sein. „Es genügt nicht, die Sowjetmacht zu lieben, sie muss auch
dich lieben“, zitierte SchostakoDMITRI SCHOSTAKOWITSCH
witsch einmal die Satiriker Ilf und
Petrow – Anfang 1936 entzog ihm Stalin seine Liebe und tat
dies in der „Prawda“, dem Zentralorgan der KPdSU, allen
kund. In jenen Jahren konnte so etwas durchaus den Tod bedeuten …
Am 29. Januar 1936 erschien in der „Prawda“ eine Kritik mit dem
Titel „Chaos statt Musik“. In diesem Artikel, der wohl direkt aus
Stalins Feder stammte, wurde Schostakowitschs bis dahin
durchaus erfolgreiche Oper „Lady Macbeth von Mzensk“ (Uraufführung 1934) zu „absichtlich verdrehter Musik“, „linker Zügellosigkeit und Entartung“ erklärt, die sich in „kleinbürgerlichen
Anstrengungen und Verkrampfung“ ergehen würden anstatt die
Massen mitzureißen.“
Schostakowitsch war am Boden zerstört. Aber er blieb nicht
nur am Leben (wozu sicher auch ganz wesentlich beitrug,
dass er seine konzessionslose Vierte Sinfonie für ein Vierteljahrhundert vor der Öffentlichkeit zurückhielt), sondern ihm
DMITRI SCHOSTAKOWITSCH
gelang es sogar, sich mit der Fünften – zumindest zeitweise
– zu rehabilitieren. Die Charakterisierung der neuen Sinfonie als „schöpferische Antwort eines sowjetischen Künstlers
auf eine berechtigte Kritik“ stammte wohl nicht von ihm
selbst, doch übernahm er sie nicht nur unwidersprochen,
sondern veröffentliche ein „Programm“ des Werkes, das ganz
den Leitlinien des Sozialistischen Realismus zu entsprechen
schien: „Das Werden des Menschen, seine Selbstvollendung
ist das eigentliche Thema meiner Sinfonie. Ihn, den einzelnen Menschen mit all seinen Gefühlen und Zweifeln, habe
ich ins Zentrum … gestellt … Das Finale der Sinfonie bringt
eine optimistische Lösung aller zuvor beschworenen, spannungsvollen und tragischen Begebenheiten.“
Man kann darin einen Kniefall Schostakowitschs vor dem
System sehen, vielleicht sogar Feigheit und den Verrat moralischer Ideale. Doch wer sich anmaßt, solche Urteile fällen zu
dürfen, verkennt die lebensbedrohliche Situation im Sowjetrussland der 1930er Jahre und verkennt vor allem die Musik.
Denn Unaufrichtigkeit mag zwar aus dem – gelungenen –
Täuschungsmanöver der Worte sprechen, nicht aber aus den
Tönen. Im ersten Satz weicht die energische Geste des unmittelbaren Beginns sofort einem von den Streichern angestimmten Klagegesang und Bildern der Versunkenheit.
Später dann bohrende Akkordwiederholungen und gedankenlos-brutale Attacken von Klavier, Blechbläsern und
Schlagwerk. Im Schlussteil des Satzes, eingeleitet von einer
ruhigen, weit ausgreifenden Flötenmelodie und beschlossen
von aufwärts führenden Celesta-Skalen, gerät die angedeutete und eher erträumte Idylle schnell wieder zur Trauer. Sind
schon hier die Einflüsse Gustav Mahlers kaum zu überhören,
werden sie im folgenden Scherzo geradezu bestimmend: An
das Vorbild gemahnen die Walzer- und Ländler-Rhythmen,
die karikierenden, mit Trillern und Vorschlägen verzierten
DMITRI SCHOSTAKOWITSCH
Holzbläsermelodien, die Hornrufe, das grotesk-verlorene
Violinsolo … Die Ähnlichkeit zum Scherzo aus Mahlers Dritter Sinfonie ist frappierend. Im langsamen Satz evoziert das
wehmutsvolle, folkloristisch gefärbte Anfangsthema der
Streicher so etwas wie russische Weite. Doch künden chromatische Fortschreitungen und Klangflächen, nachdenkliche Monologe der Holzbläser über sparsamer Begleitung,
Aufbäumen zum Fortissimo ebenso wie dynamische Rücknahme bis an den Rand der Stille bald wieder von tiefem
Schmerz.
Und schließlich kaum vorstellbar, dass Stalins Kunstwächtern das Gewaltsame, Erzwungene der lärmenden Jubel-Orgie des Finales entging. Um den „Knüppel“ nicht zu hören, so
Schostakowitsch in seinen posthum von Solomon Volkow
herausgegebenen und zunächst nur im Westen erschienenen
Memoiren „Zeugenaussage“, „muss man schon ein kompletter Trottel sein“. Sergej Prokofjew schrieb, nachdem er die
Fünfte gehört hatte, dem Kollegen einen Brief, der – obwohl
nur vorsichtig „zwischen den Zeilen“ formuliert – vielsagend
war: „Viele Stellen der Sinfonie gefielen mir sehr gut, obgleich mir klar wurde, dass das Werk nicht dafür, wofür es
gelobt werden sollte, gelobt wird; ich glaube, dass die Menschen das wohl gar nicht bemerkt haben, wofür die Sinfonie
gelobt werden sollte … Später einmal wird auch das Wesentliche dieser Sinfonie verstanden werden.“
CD-TIPPS Berliner Sinfonie-Orchester/Kurt Sanderling (Label:
Berlin Classics, 1961/2016); Gürzenich-Orchester Köln/Dmitrij
Kitajenko (Label: Capriccio, 2002/04/08)
Die Texte in deutschen Übertragungen
Arioso der Jolanthe
Warum kannte, die heut mich bedrängen,
weder Tränen noch Leid sonst mein Sinn?
Unter Düften und himmlischen Klängen
floss das Leben wie selig dahin!
Kaum vernahm ich der Vögelein Lieder
in des Frühlings erwachendem Hain,
tönte jubelnd im Herzen mir‘s wieder
und ich flog in der fröhlichen Reih’n!
Aber jetzt aus dem tönenden Haage
wie so anders ich, ach, mir erlausch’s:
Aus dem Vogelsang schmerzliche Klage,
wilden Groll aus des Waldstroms Gerausch.
Warum bin ich so gern jetzt alleine,
die ich sonst doch die Freuden nicht mied,
sprich, warum ich so bitterlich weine
bei der Nachtigall schmelzendem Lied.
Sprich, warum, warum, Martha?
Romanze des Vaudémont
Nein, Zärtlichkeit verlockt mich nicht,
kein stürmisches Umarmen kann mich rühren,
auf schmachtend‘ Blicke bin ich nicht erpicht,
sie woll’n nicht lieben, nur verführen.
Nein, meine Brust hegt still ein Bild
von einer Jung frau, einem reinen Wesen,
das gleich den tugendhaften Engeln gilt.
Man kann in meinem Herzen lesen
den Wunsch nach holder Schönheit zwar,
doch auch nach Milde und nach Güte,
wie einst der Himmel sie gebar,
nach unberührter Frühlingsblüte.
Mein Fühlen ist ein großes Träumen
von Frieden, sanft gestimmter Welt,
von überirdisch schönen Räumen,
die Duft erfüllt und Licht erhellt.
Das ist es, wonach ich verschmachte!
DIE TEXTE IN DEUTSCHEN ÜBERTRAGUNGEN
So, Liebste, sehe ich dein Strahlen!
Was Dunkel in mein Denken brachte,
vertreib‘! Beende meine Qualen!
Die Wolken flieh‘n vor deinem Glanz.
O heb‘ die Seele, die nur deiner harrte
aus ihrer Dämmerung nun ganz.
Doch eile, Engel, denn ich warte!
Duett Jolanthe/Vaudémont
Jolanthe: Hier, Ritter, ist der Wein …,
ihn trank mein Vater gerne.
Vaudémont: Ob wirklich mit dem Trank
sie sinnt mir auf Verderben?
Gleichviel, von ihrer Hand ist’s Wonne
selbst zu sterben!
J.: Wo ist dein Freund denn?
Ich wollte ihm auch gerne …
V.: Mein Freund ging fort,
doch kehrt er wieder …
J.: Ging fort? wie schade …
V.: Schade? Und warum?
J.: Ich freue aller mich, die kommen,
und selten bleib‘ allein ich je.
Bloß da ich schlief, verließen
jetzt die Freundinnen mich all‘.
Und keine weiß es wohl von ihnen,
dass ich schon wach bin.
V.: Das war ich,
der euren Schlaf gestört …
Verzeiht mir!
Euch sah ich schlummernd vor mir liegen,
ein wunderherrliches Gebild,
als wär vom himmlischen Gefild
ein Engel licht herabgestiegen.
Doch nun euch weckte mein Entzücken,
noch höh’re Wonne mich durchlebt,
da nicht zum Himmel ihr entschwebt.
Nein bleibt, die Erde zu beglücken,
da ihr ein Mensch und fähig seid
der Liebe Lust, der Liebe Leid!
DIE TEXTE IN DEUTSCHEN ÜBERTRAGUNGEN
J. : Gar seltsam Neues ich da lerne …
Die Worte, kaum versteh‘ ich sie,
ich hör‘ sie staunend, aber gerne
und fühl‘ bewegt mich wie noch nie …
Seltsam!
Was macht das Herz so laut mir schlagen
in Hoffen halb und halb in Zagen?
Ob ich auch hören darf auf dich?
Weshalb, warum?
Warum nur lobst du mich?
Du lernst mich heute doch erst kennen?
V.: Befehl muss euer Wunsch mir sein,
doch ehe wir uns wieder trennen,
dass nicht ein bloßer Traum es schein‘,
als Pfand des Glücks, nicht zum Gedenken
wollt eine Rose mir vom Strauch
als holde Rückerinn’rung schenken
an eurer Wangen Rosenhauch.
(Jolanthe reicht ihm eine weiße Rose.)
Ich bat um eine rote euch!
J.: Um was für eine?
Ich versteh‘ nicht.
V.: Um eine dort aus dem Gesträuch.
J.: Was meinst du nur?
Kann nicht verstehen.
So gib zurück die Rose mir.
ich will dir eine andre pflücken.
V.: O nein! So licht ist sie wie ihr,
sie soll erinnernd mich beglücken
als euer Reinheit Ebenbild.
Auch eine rote pflückt mir, beide
trag‘ ich als Wappen treu im Schild,
bis ich aus diesem Leben scheide.
J.: Wenn ich damit dein Herz erfreue,
so nimm noch eine.
V.: Wie? Auf ’s Neue
gebt eine Weiße ihr? Und noch?
Ich bat um eine rote doch!
J.: Was meinst mit rote du?
V.: Welch ein Gedanke!
DIE TEXTE IN DEUTSCHEN ÜBERTRAGUNGEN
(Er pflückt einige Rosen.)
Nun sagt einmal:
Wie viele pf lückt ich hier?
J.: Wo sind sie? Reich‘ sie mir her!
Nun, gib sie mir, du scherzest,
lass mich sie betasten.
V.: Nein, sie nicht berührend find‘!
J.: Sie nicht berührend?
Ist das möglich?
V.: O Gott! Sie kann nicht sehen,
ist blind, o Gott!
J.: Nun sag doch, wie ich das denn tu‘?
O Ritter, wo bist du?
Hab unbewusst ich was verbrochen,
trat ich dir irgendwie zu nah,
durch das was ich getan, gesprochen?
So sag, worin ich es versah!
Nur selten Fremde hier her kommen,
hab manches drum noch nie vernommen,
doch bin ich jung, so lehr‘ es mir,
ich will gehorsam folgen dir!
Du schweigst?
Magst fürder mich nicht kennen?
Sei es darum!
Dein Wille muss Befehl mir sein,
doch ehe wir uns wieder trennen,
dass nicht ein bloßer Traum es schein,
als Pfand des Glücks, nicht zum Gedenken
wollt eine Rose mir vom Strauch
als holde Rückerinn’rung schenken …
V.: Du weinst! O fort den trüben Hauch!
J.: So gingst du doch noch nicht?
V.: O Ärmste! Lasst hören mich,
ob wirklich euch noch nie,
wenn selten auch, ein Ahnen dessen tagte,
dass ein Geschenk, das uns Natur verlieh,
sie eurem Leben mitleidlos versagte?
Seid wirklich ihr euch dessen nicht bewusst,
wozu uns ward der Augen lichtes Scheinen?
J.: Wozu mir Augen wurden?
DIE TEXTE IN DEUTSCHEN ÜBERTRAGUNGEN
Um nach Lust zu weinen …
V.: Ja, in ew’ger Nacht zu weinen …
J.: Als wüsstest du nicht, wie den trüben Mut
ein warmer Tränenschauer tröstend lindert?
Wie des Gewitterregens Himmelsf lut
die sommerliche Schwüle labend mindert.
V.: O, schwellt dir sehnend nicht
die Brust Verlangen,
zu seh’n der Schöpfung
wunderbares Prangen?
J.: Was heißt das: sehen?
Gottes Licht erkennen?
Ritter, was bedeutet Licht?
V.: Ist des Schöpfers erstes „Werde“,
seiner Liebe Widerschein,
ist sein Brautgeschenk der Erde,
seiner Krone schönster Stein.
Sonne, Mond und Sterne gießen
Himmelsglanz in unsre Nacht,
erst durch sie wir voll genießen
all der Schöpfung Wunderpracht!
Wer nicht kennt des Lichtes Segen,
nimmer tritt im dunklen Tal
selber Gott ihm klar entgegen
wie in Lichtes ew’gem Strahl.
Erst im holden Sonnenscheine
offenbarte ganz sich mir
eurer Tugend zarte Reine,
eurer Schönheit hohe Zier.
Licht ist Gottes erstes „Werde“,
seiner Liebe Widerschein.
J.: Du sprichst so süß, so schmeichelnd!
Und ich weiß nicht, wie mir wird …
Ein Gefühl so hohen Glückes
empfand ich niemals noch …
Jedoch du irrst dich. Nein!
Um von Herzen Gott zu danken,
nicht des Lichtes erst ich brauch‘,
seine Güte ohne Schranken,
denkt im Dunkel meiner auch!
DIE TEXTE IN DEUTSCHEN ÜBERTRAGUNGEN
Auch im Glauben kann man sehen,
nicht im Lichte nur allein,
Gottes Liebe bleibt bestehen
so in Nacht wie Sonnenschein!
Siehst du wohl der Vögel Zwitschern
dort im laub’gen Schattenhain,
siehst du wohl des Baches Plätschern
hier am blum’gen Wiesenrain?
Oder sag mir:
Siehst den Donner du in Lüften,
und des Windes Atemhauch,
siehst die Blume du auch düften,
deine Seele fühlen auch?
V.: Ja, wahrlich!
Seine Güte ohne Schranken
denkt im Dunkel eurer auch!
Ja, wahrlich!
J.: Nein, um ewig Gott zu danken,
Ritter, nicht des Licht’s ich brauch‘!
Doch gerne teilt‘ ich deine Lust,
zu seh’n die hehre Sonne,
sie, des Schöpfers erstes „Werde“,
seiner Liebe Widerschein,
sie, sein Brautgeschenk der Erde,
seiner Krone schönsten Stein!
V.: O, du hast recht, in deiner Brust,
erstrahlt der Wahrheit Leuchte,
und gegen sie ist unser Licht
ein trüb vergänglich Flämmchen!
Nicht im Lichte nur allein,
auch im Glauben kann man sehen!
Gottes Liebe bleibt bestehen,
so in Nacht wie Sonnenschein!
Im Porträt
KONZERTHAUSORCHESTER BERLIN
1952 als Berliner Sinfonie-Orchester (BSO) gegründet, erfuhr
es unter Chefdirigent Kurt Sanderling (1960-1977) seine entscheidende Profilierung und internationale Anerkennung.
1977 wurde Günter Herbig zum Chefdirigenten berufen, 1984
gefolgt von Claus Peter Flor. In diesem Jahr bekam das Orchester als eigene Spielstätte das Schauspielhaus am Gendarmenmarkt. Unter Michael Schønwandt (1992–1998) wurde das BSO offiziell zum Hausorchester des Konzerthauses
Berlin. Nach vier Spielzeiten unter Eliahu Inbal (2001-2005)
begann 2006 die Amtszeit von Lothar Zagrosek. Im selben
Jahr wurde aus dem Berliner Sinfonie-Orchester das Konzerthausorchester Berlin. Seit der Saison 2012/13 ist Iván Fischer Chefdirigent des Konzerthausorchesters. Ihm zur Seite
steht noch bis zum Ende der Saison Dmitrij Kitajenko als
Erster Gastdirigent.
Das Konzerthausorchester Berlin gehört mit seinen über
12.000 Abonnenten zu den Klangkörpern mit der größten
Stammhörerschaft in Europa. Es ist nicht nur in über 100
Konzerten pro Saison im Konzerthaus Berlin zu erleben,
sondern war auf Konzertreisen in die USA, nach Japan,
Großbritannien, Österreich, Dänemark, Griechenland, Holland, Belgien, Italien, Türkei, China und Spanien eingeladen.
Regelmäßig gastiert es bei nationalen und internationalen
Musikfestivals. Ein besonderes Anliegen ist die Nachwuchsförderung. So wurde 2010 die Orchesterakademie am Konzerthaus Berlin gegründet, in der junge Musiker über den
Zeitraum von mindestens einem Jahr eine praxisorientierte
Förderung durch die Orchestermusiker erhalten.
IM PORTRÄT
Das Konzerthausorchester verabschiedet sich von Dmitrij
Kitajenko als Erstem Gastdirigenten und dankt ihm für die
intensive musikalische Zusammenarbeit!
DMITRIJ KITAJENKO
gehört zu den großen Dirigentenpersönlichkeiten unserer
Zeit. Seit Jahrzehnten dirigiert er regelmäßig die bedeutenden Orchester Europas, Amerikas und Asiens.
In Leningrad, dem heutigen St. Petersburg, geboren, studierte Dmitrij Kitajenko zunächst an der Glinka-Musikschule
und am Rimskij-Korsakow-Konservatorium, später in Moskau bei Leo Ginzburg sowie in Wien bei Hans Swarowsky
und Karl Österreicher. 1969 war er Preisträger beim 1. Internationalen Herbert von Karajan-Dirigierwettbewerb und
wurde mit 29 Jahren Chefdirigent des Stanislawski-Theaters.
1976 übernahm er die Chefdirigenten-Position der Moskauer
IM PORTRÄT
Philharmoniker. 1990 ging er in den Westen und wurde unter
anderem Chefdirigent des hr-Sinfonieorchesters Frankfurt
und des Bergen Philharmonic Orchestra sowie Erster Gastdirigent des Dänischen Nationalen Radiosymphonieorchesters.
Seit 2012 war Dmitrij Kitajenko Erster Gastdirigent des Konzerthausorchesters Berlin, mit dem er auf einer Spanientournee 2015 große Erfolge feierte und mit dem ihn weiterhin
eine rege Konzerttätigkeit verbindet. Außerdem ernannte
das Qatar Philharmonic Orchestra ihn 2015 zu seinem Ehrendirigenten.
Mit dem Gürzenich-Orchester Köln, dessen Ehrendirigent er
seit 2009 ist, hat er sämtliche Sinfonien von Schostakowitsch,
Prokofjew, Tschaikowsky, Skrjabin und Rachmaninow aufgenommen. Diese Aufnahmen wurden mit internationalen
Preisen ausgezeichnet und gelten als wichtige Referenzeinspielungen. Für Furore sorgte die Aufnahme von Tschaikowskys Oper „Jolanthe“ mit Olesya Golovneva, Alexander
Vinogradov sowie Andrei Bondarenko in den Hauptrollen
(2015). Im Herbst 2016 erschien bei OehmsClassics die Gesamtaufnahme von Tschaikowskys Ballettmusik zu „Der
Nußknacker“. Insgesamt umfasst Dmitrij Kitajenkos Diskographie mehr als 250 Aufnahmen, die meisten davon mit den
Moskauer Philharmonikern, dem hr-Sinfonieorchester
Frankfurt, dem Bergen Philharmonic Orchestra und dem
Dänischen Nationalen Radiosymphonieorchester.
Für sein Lebenswerk und seine überragenden Schallplattenaufnahmen erhielt er 2015 den „Lifetime Achievement Award“
bei den „International Classical Music Awards“ (ICMA).
IM PORTRÄT
Erleben Sie Dmitrij Kitajenko mit dem Konzerthausorchester Berlin in der nächsten Saison:
Freitag 13.01.2018
Sonnabend 14.01.2018
20.00 Uhr
Sonntag 15.01.2018
16.00 Uhr · Großer Saal
KONZERTHAUSORCHESTER BERLIN
DMITRIJ KITAJENKO
SERGEJ KRYLOW Violine
Sergej Prokofjew Suite aus der Ballettmusik zu
„Lieutenant Kijé“ op. 60; Konzert für Violine und
Orchester Nr. 2 g-Moll op. 63
Pjotr Tschaikowsky Sinfonie Nr. 5 e-Moll op. 64
OLESYA GOLOVNEVA
Die für ihre Leistungen als Anna
Bolena und Luisa Miller zur „Besten Sängerin des Jahres“ gekürte
russische Sopranistin Olesya Golovneva eröffnete die Saison mit
ihrem Rollendebüt als Valentine an
der Seite von Juan Diego Florez in
Meyerbeers „Les Huguenots“ an
der Deutschen Oper Berlin. Danach
kehrte sie als Mimi in „La Bohème“
an die Oper Frankfurt sowie als
Elisabetta in „Don Carlo“ an die
Deutsche Oper am Rhein zurück.
An der Finnish National Opera Hel-
IM PORTRÄT
sinki gab sie ihr Debüt als Tatjana in „Eugen Onegin“. In
Amsterdam war sie mit einem Liederabend zusammen mit
Sergej Leiferkus zu hören.
Künstlerische Aufgaben der letzten Spielzeiten waren unter
anderem Elisabetta in „Don Carlo“, Gilda in „Rigoletto“ an
der Deutschen Oper am Rhein, die Titelpartie in „Lucia di
Lammermoor“ an der Oper Köln, Gilda an der Deutschen
Oper Berlin, Mathilde in „Guillaume Tell“ an der Oper Graz,
Jolanthe in konzertanten Aufführungen unter Dmitrij Kitajenko in der Kölner Philharmonie, Rusalka unter Sebastian
Weigle an der Oper Frankfurt. Die Violetta in „Traviata“ sang
Olesya Golovneva in einer Dresdner Neuproduktion unter
Fabio Luisi sowie in Köln, bei den Wiesbadener Maifestspielen, in Prag, an der Bayerischen Staatsoper München und in
Japan, die Luisa Miller in Malmö (inzwischen als DVD erhältlich) und Düsseldorf.
Im Konzert ist die Sopranistin bislang im Wiener Musikverein, der Berliner Philharmonie, der Dresdner Philharmonie,
der Athens Concert Hall und in Budapest aufgetreten.
Olesya Golovneva stammt aus Pskov in Russland und schloss
ihr Studium in St. Petersburg sowie an der Musikuniversität
in Wien bei Robert Holl im Fach Lied und Oratorium mit
Auszeichnung ab. Sie ist Preisträgerin des Rimski-KorsakowWettbewerbs sowie der International Vocal Competition
’s-Hertogenbosch. Mit Dmitrij Kitajenko ist sie als Jolanthe
inzwischen in einer hochgelobten CD-Einspielung der Oper
zu hören.
IM PORTRÄT
DMYTRO POPOV
Der ukrainische Tenor begann seine
Solo-Karriere am Nationaltheater
Kiew mit seinem Debüt als Lenski
in „Eugen Onegin“. Internationale
Anerkennung erwarb er sich 2013
als Rodolfo in „La Bohème“ am Royal Opera House Covent Garden.
Zu seinem Opernrepertoire zählen
außerdem unter anderem Pinkerton in „Madama Butterfly“, Cavaradossi in „Tosca“ und Rodolfo in
„Luisa Miller“ an der Deutschen
Oper Berlin, Vaudémont in „Jolanthe“ am Teatro Real Madrid, Macduff in „Macbeth“ an der Opéra
National de Lyon. In dieser Saison
sang er in „Carmen“ am Opernhaus Zürich, in „Rusalka“ an
der Wiener Staatsoper, „La Bohème“ am Grand Théâtre de
Genève, „Boris Godunow“ und „Rusalka“ an der Bayerischen
Staatsoper, „La Bohème“ an der Dresdner Semperoper, „Jolanthe“ an der Opéra de Paris, „Un Ballo in Mascera“ an der
Deutschen Oper Berlin und in einer Bühnenproduktion von
Verdis Requiem an der Hamburgischen Staatsoper. Gegenwärtig gibt er sein Debüt an der Metropolitan Opera in „La
Bohème“ und wird damit auch die neue Saison dort eröffnen.
Bei den BBC Proms ist er in der nächsten Saison ebenfalls
eingeladen. Als jüngster Opernsänger erhielt er 2003 den Titel „Honoured Artist of Ukraine“; 2007 gewann er den renommierten Placido Domingo Operalia Competition.
Vorankündigung
Das Konzerthausorchester Berlin zu Gast
beim Choriner Musiksommer
Freitag 21.07.2017 · 18.00 Uhr · Kloster Chorin
SHIYEON SUNG Dirigentin
KIT ARMSTRONG Klavier
Wolfgang Amadeus Mozart Sinfonie A-Dur KV 201
Edvard Grieg Suite aus der Bühnenmusik zu Henrik Ibsens
„Peer Gynt“ Nr. 1 op. 46
Ludwig van Beethoven Konzert für Klavier und Orchester
Nr. 1 C-Dur op. 15
bei den Festspielen Mecklenburg-Vorpommern
Sonnabend 22.07.2017 · 18.00 Uhr · Haferscheune Stolpe (bei Anklam)
Sonntag 23.07.2017 · 17.00 Uhr · Festspielscheune Ulrichshusen
SHIYEON SUNG Dirigentin
KIT ARMSTRONG Klavier
ALEXEJ GERASSIMEZ Schlagzeug
Edvard Grieg Suite aus der Bühnenmusik zu Henrik Ibsens
„Peer Gynt“ Nr. 1 op. 46
Kit Armstrong Konzert für Schlagzeug und Orchester
(Auftragswerk der Festspiele Mecklenburg-Vorpommern –
Uraufführung)
Ludwig van Beethoven Konzert für Klavier und Orchester
Nr. 1 C-Dur op. 15
DIE BLUMEN WURDEN ÜBERREICHT VON ZUKUNFT KONZERTHAUS E. V.
IMPRESSUM
HERAUSGEBER Konzerthaus Berlin, Intendant Prof. Dr. Sebastian Nordmann · TEXT Andreas Hitscher · REDAKTION
Tanja-Maria Martens · KONZEPTION / GESTALTUNG Meta Design AG · ABBILDUNGEN Paul Leclaire (D. Kitajenko),
Kerstin Kühne (O. Golovneva), Anton Ovcharov (D. Popov), Archiv Konzerthaus Berlin · SATZ UND REINZEICHNUNG
www.graphiccenter.de · HERSTELLUNG Reiher Grafikdesign & Druck · Gedruckt auf Recyclingpapier · PREIS 2,50 ¤
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