"Der Mailänder" Ausgabe 4 / 2010

Werbung
neues
Klaus Frei, Diplom-Forstwirt und Assessor des Forstdienstes, wurde im Dezember 2009 Prokurist der Mailänder Geo Consult GmbH und Mitglied der Geschäftsleitung. Er leitet auch weiterhin das Team Liegenschaften und ist als Sachverständiger für Waldbewertung im Auftrag unserer Kunden unterwegs. Es ist ein
Gewinn für beide Seiten: neue, spannende Herausforderungen für den langjährigen Mitarbeiter und eine
Fortführung der Kontinuität in der Personalentwicklung für Mailänder Consult.
inhalt
04
06
08
10
12
13
14
02 • Mailänder Consult
Jürgen Deuchler, Diplom-Ingenieur und als Leiter
Schiene für die Bereiche Eisenbahnen sowie Stadtund Straßenbahnen zuständig, ist seit Dezember 2009
Mitglied in der Geschäftsleitung der Mailänder Ingenieur Consult GmbH. Zu seinem persönlichen Aufgabengebiet gehören die Gutachten und Machbarkeitsstudien im Schienenverkehr.
Mit der Bündelung aller Aktivitäten im schienengebundenen Verkehr in der Geschäftsleitung stärkt
Mailänder Consult diesen Kernbereich für die Zukunft.
15
Gold, Glas und Beton
Die Herren der Termine
Kaiserbahnhof im neuen Kleid
Gruß aus der Geschichte
Zwei in einem Boot
Claudia Klumpp
Miteinander
Neue Kollegen
Titelbild:
Servicepavillon auf dem südlichen Vorplatz des Hauptbahnhofs Essen
Bild rechts:
Das Führungsteam von Mailänder Consult:
Karlfried Brust, Theodor Mailänder und Michael Binz
editorial
Auch deshalb sind wir heute in der Lage, ein breites
Gesamtpaket anzubieten, das von der Infrastrukturplanung über die Umweltplanung bis zum Hochbau /
Städtebau reicht. Dies wurde möglich, weil wir in den
letzten Jahren ein Team von Architekten und Stadtplanern aufgebaut haben, die anspruchsvollste Projekte
vom Entwurf bis zum Bau verwirklichen können.
In der vorliegenden Ausgabe mit dem Titel „Formen“
berichten wir von der erfolgreichen Realisierung des
Südpavillons am Hauptbahnhof Essen, der dank origineller Planung und hochwertiger Materialien zu einem
Schmuckstück des Bahnhofsareals geworden ist.
Eine neue Herausforderung finden wir in Bad Homburg, wo der historische Kaiserbahnhof zu einem
Treffpunkt für Kunst und Kultur umgebaut werden
soll. Ein Projekt, auf das unsere Architekten besonders
stolz sind.
Auch über die Formen unserer Arbeit wollen wir
Ihnen im MAILÄNDER immer wieder berichten. In diesem Heft ist das die ungewöhnlich enge Zusammenarbeit mit den Kollegen eines großen deutschen Ingenieurbüros beim größten und anspruchsvollsten Projekt, das unser Büro betreut: dem Bau der Neubaustrecke zwischen Wendlingen und Ulm.
Dass neue Aufgaben auch nach neuen Strukturen verlangen, war uns immer bewusst. Dies gilt bis in die
Führungsspitze von Mailänder Consult. Michael Binz,
langjähriger Mitarbeiter und Mitglied der Geschäftsleitung, ist seit diesem Jahr der dritte Geschäftsführer
unseres Büros. Er hat den Aufbau des Architektur- und
Städteplanungsteams vorangetrieben und wird sich,
neben dem Projektmanagement, dem Konstruktiven
Ingenieurbau und der Straße, auch in Zukunft darum
kümmern. Aus dem Führungsduo Theo Mailänder
und Karlfried Brust, der für die Bereiche Schiene und
Liegenschaften verantwortlich zeichnet, ist ein Trio
geworden. Gemeinsam bilden wir nun in den unterschiedlichen Schwerpunkten die künftigen Herausforderungen ab, die Mailänder Consult zu bestehen hat.
Wir werden Sie darüber an dieser Stelle wie gewohnt
auf dem Laufenden halten.
Herzlichst, Ihr Geschäftsführungsteam
03 • Mailänder Consult
„Die Form folgt der Funktion“, dieser Leitsatz der
Bauhausbewegung ist Ingenieuren und Architekten
von Haus aus sympathisch. Immer wieder ringen wir
um angemessene, praktikable, aber eben auch formvollendete Lösungen. Bei unseren Projekten wie auch
innerhalb des Unternehmens. Nur so können wir den
Anforderungen unserer Kunden gerecht werden und
uns neuen Aufgaben stellen.
Essen
Gold, Glas und Beton
Knapper Zeitplan und dann noch
der Wechsel des Bauherrn. Beim
Bau der zwei Servicepavillons am
Hauptbahnhof Essen kam einiges
zusammen. Doch das Ergebnis ist
eine neue Visitenkarte für die
Stadt Essen.
Am Ende lief dann doch alles nach Plan. Pünktlich zum
ersten Januar, dem Tag, an dem Essen zur Kulturhauptstadt ausgerufen wurde, wurde auch der Hauptbahnhof der Ruhrmetropole frisch renoviert der
Öffentlichkeit übergeben. Gleich daneben realisierte
Mailänder Consult gemeinsam mit dem Bochumer
Büro dreibund zwei Pavillons, die künftig Raum für
die Reisezentren der Bahn und der Essener Verkehrsbetriebe bieten.
04 • Mailänder Consult
„Es ist eine wichtige Visitenkarte für die Stadt entstanden“, sagt Bertram Gröpper, Leiter Ingenieurbauwerke bei der Essener Verkehrs AG (EVAG). Im Innern
des Gebäudes dominieren große Glasflächen und
hochwertiger Sichtbeton. Die Pavillons sollten trotz
der niederen Dachhöhe hell und luftig sein. Deshalb
sind die Kuben transparent gehalten und die Dächer
mit Glasfugen ausgestattet, sodass ein Lichteinfall
möglich wird. Das überstehende Dach ist goldfarben
beschichtet und wird Tag und Nacht von unten mit
Scheinwerfern angestrahlt.
„Wir haben hier viel Qualität in die Architektur
gebracht“, sagt Adriane Gunzer von Mailänder
projekte
Hohe Qualität in der Architektur:
Außenansicht des ersten Pavillons in
einer Visualisierung
Rechts: der Grundriss
Unten: Querschnitt durch beide
Gebäude
Dass der Neubau des Reisezentrums der Deutschen
Bahn pünktlich eröffnet werden konnte, grenzt an ein
kleines Wunder. Denn wie die Renovierung des Hauptbahnhofs, so stand auch der Neubau von Anfang an
unter enormem Zeitdruck. Dazu kamen örtliche
Schwierigkeiten. Der enge Raum, der kaum Baustelleneinrichtungsfläche zum Lagern von Gerät und Material ließ. Außerdem musste der Bahnhof für die Reisenden während der gesamten Bauzeit zugänglich bleiben.
Zu diesen schwierigen Rahmenbedingungen kam ein
unvorhergesehener Wechsel des Bauherrn. Während
der Planungsphase stellte sich heraus, dass die Stadt
Essen den Grund, auf dem der neue Pavillon entstehen sollte, der Bahn nicht verkaufen konnte. So kam
es, dass die städtische Tochtergesellschaft EVAG unversehens in die Rolle des Auftraggebers schlüpfte.
Auf Wunsch des neuen Bauherrn wurde der Entwurf
nochmals völlig überarbeitet. Denn die EVAG legte
Wert auf die Verwendung hochwertiger Materialien.
„Wir wollten eine anspruchsvolle Architektur, um die
Südansicht des Hauptbahnhofs aufzuwerten“, sagt
Bertram Gröpper. „Das lag im Interesse der Stadt, der
Deutschen Bahn und der EVAG.“
Um diese Ansprüche in so kurzer Zeit verwirklichen zu
können, holte Mailänder Consult das Architekturbüro
dreibund aus Bochum mit ins Boot. Adriane Gunzer
und Thomas Helms, Partner bei dreibund, kennen
sich von der Hochschule in Braunschweig. „Wir haben
die gleiche Formensprache und Qualitätsansprüche“,
sagt Gunzer.
Bis April wird auch der zweite Pavillon mit dem Reisezentrum der EVAG und der DB Lounge samt den
Außenanlagen fertiggestellt sein.
Für die beiden Partner brachte das Engagement in
Essen gleich Folgeaufträge. Sie wurden mit der Innengestaltung der Reisezentren und der DB-Lounge
beauftragt.
05 • Mailänder Consult
Consult. „Ein tolles Projekt“, findet auch Thomas
Helms vom beteiligten Architektenbüro dreibund.
„Durch die Idee der Kulturhauptstadt hatten wir hier
Gestaltungsmöglichkeiten, die heute selten geworden sind.“
projekte
Die Herren
der Termine
Bei ihnen laufen alle Fäden zusammen. Als Koordinatoren sorgen die
Projektmanager bei Bahnprojekten
manchmal mit harter Hand dafür,
dass Termine auch eingehalten werden. Die Verbindliche Koordinierungsanweisung ist ihr mächtigstes
Werkzeug.
Es ist ein Berufsbild, das es eigentlich gar nicht gibt.
Es wird auf keiner Hochschule gelehrt und es ist auch
in keiner Richtlinie vorgesehen. Trotzdem ist ihr Job bei
komplexen und terminkritischen Bahnprojekten eine
der wichtigsten Positionen. Fünf hochspezialisierte
Projektmanager mit Schwerpunkt Terminsteuerung
bei Bahnprojekten beschäftigt Mailänder Consult.
Und sie sind gefragte Leute.
06 • Mailänder Consult
Am Anfang steht die Baubetriebsplanung. Vor allem,
wenn es darum geht, Bahnhöfe oder Strecken im laufenden Betrieb umzubauen oder zu erneuern, ist der
volle Einsatz gefragt: Streckensperrungen beantragen, darauf achten, dass die Terminvorgaben realistisch sind und dass das Gesamtkonzept „Bau und
Betrieb“ stimmt. Das sind die Aufgaben eines Baubetriebsplaners. Dabei ist er einem enormen Druck
ausgesetzt. Denn er trägt ein hohes Risiko. Kommt
der Zeitplan ins Rutschen, steht für den Auftraggeber
viel Geld auf dem Spiel.
Der Titel der Bahnrichtlinie DS 406 beschreibt die Aufgabe der Baubetriebsplaner am treffendsten, findet
Projektleiter Michael Scherrer. Sie heißt „Fahren und
Bauen“.
„Wir müssen sicherstellen, dass gebaut werden kann
und der Bahnbetrieb dabei so gut wie möglich weiterläuft“.
Dazu kommt der Weitblick. Denn Fahrplananpassungen, die durch Baumaßnahmen notwendig werden,
müssen bei der Bahn mehr als zwei Jahre vorher
angemeldet werden. Da gilt es abzuwägen, was tatsächlich notwendig ist, und wie lange der entsprechende Eingriff dauern wird.
Der Rest ist anspruchsvolles Projektmanagement.
Michael Scherrer und seine Kollegen tun in der Planungs- und Bauphase alles dafür, diesen Zeitplan einzuhalten und stehen dabei im Auge des Hurrikans. Sie
bilden die Schnittstelle zwischen den verschiedenen
Teilprojekten einer Großbaustelle. Zwar sind die Aufgaben der einzelnen Fachplaner klar geregelt, doch
gerade bei komplexen Projekten mangelt es häufig an
der übergreifenden Koordination und der Abstimmung der Schnittstellen.
Das wirksamste Mittel gegen das Chaos ist die
Verbindliche Koordinierungsanweisung (VKA). Eine
große Tabelle, in der verzeichnet ist, wer was bis
wann zu tun hat, von der Planung über die Ausführung bis zur Inbetriebnahme. Sie muss ständig auf
dem Laufenden gehalten werden, damit die Beteiligten immer wieder an ihre Termine erinnert werden können.
Ein hochspezialisierter Job, bei dem es stark auf
Durchsetzungsvermögen ankommt. „Wir müssen ein
breites Fachwissen über alle Gewerke und Prozesse
haben“, sagt Scherrer, „und dabei einen guten Kontakt zu allen Projektbeteiligten pflegen.“
Bauen und Fahren:
Oben: Der Terminplan auf Baustellen im laufenden Bahnbetrieb ist eng
getaktet.
Rechts: Für Überblick sorgt die Verbindliche Koordinierungsanweisung.
07 • Mailänder Consult
„Diesen Beruf kann man nicht lernen. Das ist learning
by doing“, sagt Michael Scherrer. Oder wie einer seiner Kollegen immer sagt: „Baubetriebsplanung und
VKA sind Charaktersache. Man muss sich durchsetzen wollen und können.“
Bad Homburg
Kaiserbahnhof im
neuen Kleid
Der Bahnhof von Bad Homburg soll
künftig zu einem kulturellen Anziehungspunkt der Kurstadt werden.
Mailänder hat das architektonische
Konzept dafür erarbeitet.
Zumindest die Turmuhren ticken schon wieder. Das
Uhrwerk im Bahnhofsturm ist repariert und die rotierenden Zeiger deuten darauf hin, dass für das prächtige Bahnhofsgebäude eine neue Zeit anbricht.
Nachdem der denkmalgeschützte Bahnhof von Bad
Homburg jahrelang ein Schattendasein fristete, soll
ihn jetzt ein ehrgeiziges Konzept wieder zum Aushängeschild der Kurstadt machen. Das dreistöckige
Gründerzeitgebäude soll künftig nicht mehr nur Wartehalle sein, sondern auf allen drei Etagen Kultur bieten.
08 • Mailänder Consult
Bad Homburg will damit „den Bahnhof zurück in die
Stadt holen“, sagt Ralf Wolter, Leiter der Kur und Kongress GmbH. Die Stadt hat das Gebäude der Bahn für
knapp eine Million Euro abgekauft und will es künftig
in eigener Regie betreiben. „Wir wollen den Bahnhof
zum neuen kulturellen Zentrum der Stadt machen“,
sagt Wolter.
Das architektonische Konzept, mit dem sich
Mailänder Consult gegen 20 Mitbewerber durchgesetzt hat, sieht vor, dass die bestehenden Räume
durch Anbauten erweitert werden und so der gastro-
nomische Bereich wie auch der Raum für kulturelle Veranstaltungen vergrößert werden.
„Wir wollten die Veränderungen am Gebäude in der
Architektur sichtbar machen“, sagt Andreas Eckmann, Architekt bei Mailänder Consult. Um den
Gründerzeitstil nicht einfach nachzuahmen, arbeitet
das Team um Adriane Gunzer auch mit modernen
Materialien wie Metall und Glas, die einen spannenden Kontrast zur historischen Fassade bieten.
Um den Raum für die Bahnhofsgastronomie zu erweitern, setzt Eckmann vor die Nordseite eine teilweise
verglaste Loggia. So wird die ehemalige Außenfassade
in das Gebäude integriert. Die großen Bogenfenster
geben den Zugang zwischen altem Restaurantraum
und der Loggia frei. „Aus der Spannung Alt und Neu
entstehen im Restaurant Räume mit unterschiedlicher
Atmosphäre“, erklärt Eckmann.
An der Westseite wird eine Art Wintergarten angefügt, der Raum bietet Platz für kulturelle Veranstaltungen aller Art. Die Glasfassade gibt den Blick frei
auf eine Allee hin zum zweiten Gebäude, dem Fürstenbahnhof, der auch in das Konzept integriert wer-
projekte
Symbiose aus Alt und Neu: Oben: Grundriss vom Erdgeschoss des Kulturbahnhofs. Die rote Linie zeigt den Fassadenverlauf des alten Gebäudes.
Unten: Skizze der Ostfassade mit der überdachten Fahrradabstellanlage und Blick durch den Wintergarten über die Kulturpromenade zum Fürstenbahnhof.
den soll. Die Kulturpromenade zwischen den beiden
Bauwerken kann für Installationen und Skulpturenausstellungen genutzt werden.
Im dritten Stock des Bahnhofs schließlich wird der
Dachstuhl mit 400 Quadratmetern zu einem Kunstund Kulturspeicher ausgebaut, der Raum für Ausstellungen aller Art bieten soll.
Nach der langen Planungsphase muss es nun schnell
gehen. Wolter, der jetzt auch Geschäftsführer der
eigens gegründeten Bahnhof GmbH ist, sagt: „Es
wäre schön, wenn der Bahnhof zum hundertjährigen
Geburtstag der Stadt 2012 eröffnet werden könnte“.
Ob dieses Ziel realistisch ist, muss sich erst zeigen. Ein
Brandschaden im Bahnhofsgebäude im vergangenen
Jahr sorgt für erste Verzögerungen.
09 • Mailänder Consult
Der Magistrat der Stadt stimmte dem Konzept von
Mailänder Consult einstimmig zu. Da das Büro Erfahrung mit dem Umbau von Bahnhöfen auch im laufenden Betrieb mitbringt, wurde Mailänder Consult auch
mit der Umsetzung betraut.
projekte
Worms
Gruß aus der
Geschichte
Der Fund einer alten Brücke warf die Planungen der Stadt Worms über
den Haufen. Jetzt hat die Nibelungenstadt unverhofft eine neue Sehenswürdigkeit.
Eigentlich war der Umbau der Kreuzung am Rheintorplatz eine Routinesache. Sie sollte vor allem für
einen besseren Verkehrsfluss im Innenstadtring sorgen. Doch dann stießen die Bauarbeiter im Mai vergangenen Jahres bei Baggerarbeiten wenige Zentimeter unter der Straße auf historisches Gemäuer.
Historiker erkannten, das war die Woogbrücke. Das
historische Bauwerk war im 17. Jahrhundert der einzige Zugang vom Rhein zur Stadt. Stadtarchivar
Gerold Bönnen sagt: „Über die Woogbrücke und ihre
Vorgängerbauten müssen alle gegangen sein, ob
Luther, Kaiser oder Siegfried.“
10 • Mailänder Consult
So ein bedeutender Fund muss in der alten Kaiserstadt erhalten werden, entschied der Stadtrat. Nun
war eine clevere Verkehrslösung gefragt. Dazu eine
Idee, wie die Brücke, die einen Meter unter dem
Straßenniveau liegt, für das Publikum zugänglich
gemacht werden kann.
Entstanden ist nun eine linsenförmige Verkehrsinsel,
in der die tiefer liegende Woogbrücke wie in einem
Schaukasten präsentiert wird. Das Denkmal, von dem
nur noch der Brückenbogen erhalten ist, wird von
einer Betonbrücke überspannt, über die die Fußgänger in die Stadt gehen können.
„Wir haben nach einer Lösung gesucht, die historische Bedeutung des Bauwerks angemessen darzustellen“, sagt Adriane Gunzer, Teamleiterin von Mailänder
Consult. „Deswegen haben wir uns entschlossen,
Besuchern einen völlig neuen Blickwinkel auf die
Brücke zu gewähren.“ Der Weg führt nun über eine
Unter dem Asphalt liegt die Geschichte. Oben: Die historische Woogbrücke und ihre Präsentation im Querschnitt. Rechts: Übersicht. Die rote Linie markiert den Verlauf der alten Brücken- und Festungsanlage.
„Ein überzeugender Entwurf“, sagt Thomas Rudolph,
der Bereichsleiter Planen und Bauen der Stadt Worms.
Der Stadt biete sich nun eine unverhoffte Chance,
den Weg zwischen Rhein und Altstadt aufzuwerten.
„Mit der Woogbrücke haben wir ein attraktives Portal
zur Altstadt.“
Die Seiten werden von Spundwänden eingefasst, die
mit Cortenstahl verkleidet sind. Die Spundwände, die
technisch notwendig sind, um Straße und alten Kanal
zu sichern, stemmen den notwendigen Raum frei,
schirmen den Verkehr ab und ermöglichen die
Freitreppe.
Jetzt sind Historiker und Archäologen gefragt. Denn
die Entstehung der Brücke wird zwar im 17. Jahrhundert vermutet, das genaue Datum soll aber aus alten
Dokumenten rekonstruiert werden. Stadtarchivar Dr.
Gerold Bönnen macht sich derzeit auf die Suche nach
neuen Quellen.
11 • Mailänder Consult
großstufige Freitreppe hinab auf das Niveau des ehemaligen Wasserspiegels. Plötzlich kehren sich die
Dimensionen um: Der Besucher wird klein, die Brücke
erhebt sich vor ihm und zeigt ihre wahre Größe. Hier
unten ist genug Raum, damit sich auch Gruppen bei
historischen Stadtführungen versammeln können.
Stuttgart
projekte
Zwei in einem Boot
Dr. Uwe Knauer und Rainer Griesbaum haben die
Zukunft jeden Tag vor Augen. Von ihrem Büro im ersten Stock eines Bahngebäudes blicken sie auf die
Gleisanlagen des Stuttgarter Hauptbahnhofs, die bald
unterirdisch verlaufen sollen.
„Ein unglaublich herausforderndes Projekt“, sagt
Griesbaum. Lange Bürotage, viele Sitzungen, hoher
Termindruck, Finanzierungsprobleme und die große
öffentliche Bedeutung machen das Projekt für die
Ingenieure oft nervenaufreibend.
Doch an diesem Mittag ist die Zukunft auch unüberhörbar. Die beiden Teamleiter sitzen in der Mittagspause gegenüber vom Stuttgarter Hauptbahnhof, wo
gerade der Spatenstich für den Umbau des Bahnhofs
zu Stuttgart21 stattfindet. Lautsprecher, Musik und
Trillerpfeifen sind ohrenbetäubend.
Der Arbeitsdruck durch die politische Bedeutung des
Projekts hat die beiden Teams zusammengeschweißt.
„Wir arbeiten sehr effizient zusammen“, sagt Uwe
Knauer. „Es gibt da keinen Konkurrenzkampf, der tritt
hinter dem Projekt zurück“. In sechs Büroräumen sitzen die Mitarbeiter der beiden Unternehmen bunt
zusammengewürfelt nebeneinander. Dr. Uwe Knauer,
langjähriger Mitarbeiter im Frankfurter Büro von
Schüßler-Plan, sagt: „Es gibt keine Themenabgrenzung, wir helfen uns gegenseitig mit Personal aus und
vertreten einander schon mal gegenseitig in einer der
vielen Konferenzen.“
Griesbaum und Knauer sind fast ein bisschen froh,
dass sie nicht auch mit diesem Teil des Milliardenprojekts beschäftigt sind. Der Neubau der Hochgeschwindigkeitsstrecke Stuttgart – Ulm bedeutet mehr
als genug Arbeit für das 15-köpfige Team, zusammengesetzt aus zwei Ingenieurbüros.
Immerhin betreuen sie einen Teil des derzeit wichtigsten Infrastrukturprojektes der Bahn. Für rund 2 Milliarden Euro wird die Bahnstrecke zwischen Wendlingen und Ulm entlang der Autobahn A 8 neu gebaut,
sodass für ICE-Züge Geschwindigkeiten von 250
Stundenkilometern möglich sein werden. Das halbiert
die Fahrzeit zwischen der Landeshauptstadt und Ulm
auf 28 Minuten und beschleunigt so den nationalen
und internationalen Schienenverkehr.
12 • Mailänder Consult
Rainer Griesbaum und Dr. Uwe Knauer
Gemeinsam stemmen sie eines der
derzeit größten Infrastrukturprojekte in Deutschland. Über die lange
Zusammenarbeit sind die Konkurrenten Schüßler-Plan und Mailänder
Consult in Stuttgart zu einem echten Team zusammengewachsen.
Seit acht Jahren ist Mailänder Consult zusammen mit
Schüßler-Plan mit der Steuerung des Großvorhabens
beschäftigt.
Schüßler-Plan mit seinen über 400 Mitarbeitern und
Büros in ganz Deutschland und Mailänder Consult mit
100 Mitarbeitern sind eigentlich ein ungleiches Paar.
Doch die Mitarbeiter profitieren davon, die jeweils
andere Unternehmenskultur kennen zu lernen.
Natürlich treten die beiden Büros an anderer Stelle
wieder als Konkurrenten auf. Doch der Harmonie in
Stuttgart tut das keinen Abbruch. „Wir könnten uns
vorstellen auch andere Projekte in dieser Kombination
zu bearbeiten“, sagt Rainer Griesbaum. Beide grinsen
zufrieden und nehmen noch schnell einen Espresso.
Die nächste Besprechung wartet.
porträt
Was macht eigentlich…
Claudia Klumpp
…bei Mailänder Consult?
Claudia Klumpp hat sich von den Vorgaben des respektablen Gremiums nicht beirren lassen. Im Gegenteil, die Zweifel der Kammer spornten sie erst richtig
an. Sie brachte alle geforderten Qualifikationen, und
neben ihrem Fulltimejob bei Mailänder Consult hat sie
dann sogar noch ein halbes Jahr Praktikum beim Stadtplanungsamt Mannheim gemacht. Am Ende hatte
auch der große Ausschuss keine Einwände mehr. Seit
Oktober 2007 ist Claudia Klumpp die erste bei der
Architektenkammer eingetragene Stadtplanerin bei
Mailänder Consult.
Als zielstrebig und fleißig beschreiben Kollegen die
33-Jährige. Ja, das stimme wohl, sagt Claudia Klumpp
und lächelt. Die Weiterbildung sei aber auch ein Vorteil für ihren Arbeitgeber, betont sie. Denn viele interessante Projektausschreibungen verlangen einen
Stadtplaner.
Claudia Klumpp ist ein echtes Hausgewächs. Seit
über 10 Jahren ist sie im Team von Mailänder Consult.
Damals jobbte die gebürtige Pfälzerin parallel zum
Studium der Raum- und Umweltplanung in Kaiserslautern schon in der Mathystraße.
Nach dem Abschluss wurde sie als Projektleiterin in
der Projektsteuerung übernommen.
Sich in männlich geprägtem Umfeld durchzusetzen, ist
der zierlichen Frau dabei nie schwer gefallen. Jahrelang hat sie sich in der Projektsteuerung auch auf
Baustellen Respekt verschafft. „Manchmal geht es da
etwas roher zu, aber mit selbstsicherem Auftreten
klappt das schon“, sagt sie.
Doch auch das war nur eine Zwischenstation, denn
als Mailänder Consult das Büro um Architekten und
Landschaftsarchitekten erweiterte, sah Claudia
Klumpp eine Chance, ihre Neigung für den Städtebau
stärker einzubringen.
Die Kombination aus Technik und Kreativität hat
Claudia Klumpp schon immer fasziniert. Das liegt
wohl auch an der Familie: Der Vater ist Elektroingenieur, die Mutter vielfältig künstlerisch aktiv. „Wir
haben zu Hause immer viel experimentiert und gebastelt“, erinnert sie sich.
Auch in ihren Freizeitaktivitäten zeigt sich der Hang
zur Zielstrebigkeit. Seit Jahren nimmt Claudia Klumpp
an Marathonläufen teil und leitet inzwischen selbst
eine Laufgruppe. Ihr vorläufiger Reichweitenrekord
war ein Ultralauf von 80 Kilometern. Wie sie das
geschafft hat? Wie immer, mit guter Vorbereitung und
dem nötigen Ehrgeiz.
13 • Mailänder Consult
Wie sie sich das eigentlich vorstellt habe, wollte der
große Ausschuss der Architektenkammer wissen, als
studierte Umweltplanerin bei der Architektenkammer
eingetragen zu werden? Als Stadtplanerin. Sie habe
zwar die klassische Ausbildung, zur Weiterbildung
fehle bei Ihrem Arbeitgeber jedoch ein Stadtplaner,
der sie während der zweijährigen Praktikumsphase
anleiten könne.
miteinander
Wanderung auf dem Rheinsteig
Das Rheintal zwischen Bonn und Wiesbaden ist nicht nur
als Weinlage bekannt, sondern ist auch ein Paradies für
Wanderer. Deshalb machten sich im September 23 Mitarbeiter von Mailänder Consult und deren Angehörige
auf, um die spektakulärste Etappe des Rheinsteigs zwischen St. Goarshausen und Kaub zu erkunden, der zum
Weltkulturerbe der Unesco zählt.
Am ersten Tag ging es an der Burg Katz vorbei in Richtung
Loreley. Der Nebel, der das ganze Rheintal gefüllt hatte,
verzog sich allmählich und gab den Blick frei auf die steilen
mit Felsen durchsetzten Hänge sowie auf die Burgen und
Städtchen am Rhein. Von nun an lachte nur noch die
Sonne. Weiter ging's zur Loreley, wobei der Rhein mit seinem Niedrigwasser einen seltenen Anblick bot. Bis Bornich
wurden noch einige Seitentäler durchquert, bevor abends
nach einem gemeinsamen Abendessen Quartier im Hotel
„Erholung“ bezogen wurde.
14 • Mailänder Consult
Den zweiten Teil der 22 Kilometer langen Strecke nahmen
die Wanderer am nächsten Tag in Angriff. Start war in
Bornich. Über die Hochfläche wurde bei Sonnenschein der
Anschluss an den Rheinsteig erreicht. Nach der Durchquerung eines Seitentals führte der Weg über steile Felshänge,
die einen spektakulären Ausblick boten, am Nachmittag
zum Ziel nach Kaub. Eine gelungene Exkursion, fanden alle
Teilnehmer. Für das Jahr 2010 wurde die Schwäbische Alb
als neues Wanderziel ins Auge gefasst.
neue kollegen
Kleine Artisten
Auch junge Talente werden bei Mailänder Consult gefördert. Anlass genug für uns, auch die traditionelle Nikolausüberraschung für die Kinder unserer Mitarbeiter unter das
Motto Zirkus zu stellen. Bälle, Seile und Tücher fanden sich
dieses Jahr in bunt verpackten Päckchen. Seitdem sollen
einige Kollegen nach Feierabend Nachhilfeunterricht im
Jonglieren erhalten.
Dipl.-Ing. Markus Reinacher,
im September 2009 als Projektleiter zum
Team Schiene gestoßen, hat sich bestens
eingelebt bei Mailänder Consult. Der
erfahrene Planer für Bahnhöfe, Streckenausbauten und Straßenverkehrsanlagen
kann bereits auf die erste Vergabe für ein
Stadtbahngroßprojekt bei Mailänder Consult zurückblicken.
Der VW-Käfer Fan musste witterungsbedingt die letzten
Monate sein Cabrio in der Garage lassen, aber dank seiner
Findigkeit konnte er wenigstens seinem zweiten Hobby, dem
Volleyball, nachgehen. Da es keine geeignete Mannschaft
gab, gründete er einfach selbst eine.
Dipl.-Ing. Andreas Eckmann,
war als Freier Architekt schon 2007 für
Mailänder Consult im Projekt US-Airbase
Ramstein tätig. Seit November letzten
Jahres betreut er als Projektleiter im Team
Hochbau / Städtebau den Umbau des
Bahnhofs Bad Homburg zum Kulturbahnhof. Sein Weg führte ihn von seiner Heimatstadt Triberg
im Schwarzwald über das Studium in Braunschweig und
Karlsruhe auch nach Maastricht ins Büro des bekannten niederländischen Architekten Jo Coenen.
In seiner Freizeit genießt der gelernte Zimmermann das
Zusammensein mit seiner Familie.
Nadine Merz,
ist gebürtige Karlsruherin und gelernte
Bauzeichnerin. Ein Beruf, der ihr viel Spaß
macht. Im Team Schiene findet sie seit
Januar ein weites Betätigungsfeld, in
dem sie ihre Vielseitigkeit unter Beweis
stellen kann. Ihre Erfahrung hat sie in der
Planung von verschiedensten Verkehrsanlagen gesammelt,
„eigentlich alles, außer Wasserwegen“, sagt sie.
Privat sieht es da anders aus. „Mein Element ist das
Wasser“, erklärt sie lächelnd. „Kajaktouren mit meinem
Freund oder auch mal ein Wildwasserrafting – das ist es!
Dipl.-Ing. Stefan Höfer,
kam Anfang des Jahres zu Mailänder
Consult und arbeitet im Büro München
als Projektleiter. Er verfügt als jahrelanger
Mitarbeiter der DB ProjektBau über reichlich Erfahrung im Bereich der Deutschen
Bahn. Aber auch für andere Auftraggeber
war er schon als Projektmanager unterwegs.
An München schätzt er den schneereichen Winter und die
Nähe zu den Alpen. Aber auch der FC Bayern und im
Sommer die Biergärten finden seinen Gefallen. Das Einzige,
was der Rheinländer aus Bergisch-Gladbach vermisst, ist die
karnevalistische Begeisterung.
15 • Mailänder Consult
Ein Erlebnis der besonderen Art gab es im vergangenen
Herbst für die Jüngsten beim jährlichen Familienfest von
Mailänder Consult. Unter fachkundiger Anleitung durften
die Kinder der Kolleginnen und Kollegen dieses Mal
Zirkusluft schnuppern. Während die Großen lieber Steaks
und Bier balancierten, vergnügten sich die Kinder mit Diabolos, Keulen und Tüchern. Zum Abschluss durften die
Kinder die erlernten Kunststücke in einer Vorführung den
Anwesenden präsentieren. Dabei offenbarte sich manches
Jongliertalent.
Herunterladen