neues Klaus Frei, Diplom-Forstwirt und Assessor des Forstdienstes, wurde im Dezember 2009 Prokurist der Mailänder Geo Consult GmbH und Mitglied der Geschäftsleitung. Er leitet auch weiterhin das Team Liegenschaften und ist als Sachverständiger für Waldbewertung im Auftrag unserer Kunden unterwegs. Es ist ein Gewinn für beide Seiten: neue, spannende Herausforderungen für den langjährigen Mitarbeiter und eine Fortführung der Kontinuität in der Personalentwicklung für Mailänder Consult. inhalt 04 06 08 10 12 13 14 02 • Mailänder Consult Jürgen Deuchler, Diplom-Ingenieur und als Leiter Schiene für die Bereiche Eisenbahnen sowie Stadtund Straßenbahnen zuständig, ist seit Dezember 2009 Mitglied in der Geschäftsleitung der Mailänder Ingenieur Consult GmbH. Zu seinem persönlichen Aufgabengebiet gehören die Gutachten und Machbarkeitsstudien im Schienenverkehr. Mit der Bündelung aller Aktivitäten im schienengebundenen Verkehr in der Geschäftsleitung stärkt Mailänder Consult diesen Kernbereich für die Zukunft. 15 Gold, Glas und Beton Die Herren der Termine Kaiserbahnhof im neuen Kleid Gruß aus der Geschichte Zwei in einem Boot Claudia Klumpp Miteinander Neue Kollegen Titelbild: Servicepavillon auf dem südlichen Vorplatz des Hauptbahnhofs Essen Bild rechts: Das Führungsteam von Mailänder Consult: Karlfried Brust, Theodor Mailänder und Michael Binz editorial Auch deshalb sind wir heute in der Lage, ein breites Gesamtpaket anzubieten, das von der Infrastrukturplanung über die Umweltplanung bis zum Hochbau / Städtebau reicht. Dies wurde möglich, weil wir in den letzten Jahren ein Team von Architekten und Stadtplanern aufgebaut haben, die anspruchsvollste Projekte vom Entwurf bis zum Bau verwirklichen können. In der vorliegenden Ausgabe mit dem Titel „Formen“ berichten wir von der erfolgreichen Realisierung des Südpavillons am Hauptbahnhof Essen, der dank origineller Planung und hochwertiger Materialien zu einem Schmuckstück des Bahnhofsareals geworden ist. Eine neue Herausforderung finden wir in Bad Homburg, wo der historische Kaiserbahnhof zu einem Treffpunkt für Kunst und Kultur umgebaut werden soll. Ein Projekt, auf das unsere Architekten besonders stolz sind. Auch über die Formen unserer Arbeit wollen wir Ihnen im MAILÄNDER immer wieder berichten. In diesem Heft ist das die ungewöhnlich enge Zusammenarbeit mit den Kollegen eines großen deutschen Ingenieurbüros beim größten und anspruchsvollsten Projekt, das unser Büro betreut: dem Bau der Neubaustrecke zwischen Wendlingen und Ulm. Dass neue Aufgaben auch nach neuen Strukturen verlangen, war uns immer bewusst. Dies gilt bis in die Führungsspitze von Mailänder Consult. Michael Binz, langjähriger Mitarbeiter und Mitglied der Geschäftsleitung, ist seit diesem Jahr der dritte Geschäftsführer unseres Büros. Er hat den Aufbau des Architektur- und Städteplanungsteams vorangetrieben und wird sich, neben dem Projektmanagement, dem Konstruktiven Ingenieurbau und der Straße, auch in Zukunft darum kümmern. Aus dem Führungsduo Theo Mailänder und Karlfried Brust, der für die Bereiche Schiene und Liegenschaften verantwortlich zeichnet, ist ein Trio geworden. Gemeinsam bilden wir nun in den unterschiedlichen Schwerpunkten die künftigen Herausforderungen ab, die Mailänder Consult zu bestehen hat. Wir werden Sie darüber an dieser Stelle wie gewohnt auf dem Laufenden halten. Herzlichst, Ihr Geschäftsführungsteam 03 • Mailänder Consult „Die Form folgt der Funktion“, dieser Leitsatz der Bauhausbewegung ist Ingenieuren und Architekten von Haus aus sympathisch. Immer wieder ringen wir um angemessene, praktikable, aber eben auch formvollendete Lösungen. Bei unseren Projekten wie auch innerhalb des Unternehmens. Nur so können wir den Anforderungen unserer Kunden gerecht werden und uns neuen Aufgaben stellen. Essen Gold, Glas und Beton Knapper Zeitplan und dann noch der Wechsel des Bauherrn. Beim Bau der zwei Servicepavillons am Hauptbahnhof Essen kam einiges zusammen. Doch das Ergebnis ist eine neue Visitenkarte für die Stadt Essen. Am Ende lief dann doch alles nach Plan. Pünktlich zum ersten Januar, dem Tag, an dem Essen zur Kulturhauptstadt ausgerufen wurde, wurde auch der Hauptbahnhof der Ruhrmetropole frisch renoviert der Öffentlichkeit übergeben. Gleich daneben realisierte Mailänder Consult gemeinsam mit dem Bochumer Büro dreibund zwei Pavillons, die künftig Raum für die Reisezentren der Bahn und der Essener Verkehrsbetriebe bieten. 04 • Mailänder Consult „Es ist eine wichtige Visitenkarte für die Stadt entstanden“, sagt Bertram Gröpper, Leiter Ingenieurbauwerke bei der Essener Verkehrs AG (EVAG). Im Innern des Gebäudes dominieren große Glasflächen und hochwertiger Sichtbeton. Die Pavillons sollten trotz der niederen Dachhöhe hell und luftig sein. Deshalb sind die Kuben transparent gehalten und die Dächer mit Glasfugen ausgestattet, sodass ein Lichteinfall möglich wird. Das überstehende Dach ist goldfarben beschichtet und wird Tag und Nacht von unten mit Scheinwerfern angestrahlt. „Wir haben hier viel Qualität in die Architektur gebracht“, sagt Adriane Gunzer von Mailänder projekte Hohe Qualität in der Architektur: Außenansicht des ersten Pavillons in einer Visualisierung Rechts: der Grundriss Unten: Querschnitt durch beide Gebäude Dass der Neubau des Reisezentrums der Deutschen Bahn pünktlich eröffnet werden konnte, grenzt an ein kleines Wunder. Denn wie die Renovierung des Hauptbahnhofs, so stand auch der Neubau von Anfang an unter enormem Zeitdruck. Dazu kamen örtliche Schwierigkeiten. Der enge Raum, der kaum Baustelleneinrichtungsfläche zum Lagern von Gerät und Material ließ. Außerdem musste der Bahnhof für die Reisenden während der gesamten Bauzeit zugänglich bleiben. Zu diesen schwierigen Rahmenbedingungen kam ein unvorhergesehener Wechsel des Bauherrn. Während der Planungsphase stellte sich heraus, dass die Stadt Essen den Grund, auf dem der neue Pavillon entstehen sollte, der Bahn nicht verkaufen konnte. So kam es, dass die städtische Tochtergesellschaft EVAG unversehens in die Rolle des Auftraggebers schlüpfte. Auf Wunsch des neuen Bauherrn wurde der Entwurf nochmals völlig überarbeitet. Denn die EVAG legte Wert auf die Verwendung hochwertiger Materialien. „Wir wollten eine anspruchsvolle Architektur, um die Südansicht des Hauptbahnhofs aufzuwerten“, sagt Bertram Gröpper. „Das lag im Interesse der Stadt, der Deutschen Bahn und der EVAG.“ Um diese Ansprüche in so kurzer Zeit verwirklichen zu können, holte Mailänder Consult das Architekturbüro dreibund aus Bochum mit ins Boot. Adriane Gunzer und Thomas Helms, Partner bei dreibund, kennen sich von der Hochschule in Braunschweig. „Wir haben die gleiche Formensprache und Qualitätsansprüche“, sagt Gunzer. Bis April wird auch der zweite Pavillon mit dem Reisezentrum der EVAG und der DB Lounge samt den Außenanlagen fertiggestellt sein. Für die beiden Partner brachte das Engagement in Essen gleich Folgeaufträge. Sie wurden mit der Innengestaltung der Reisezentren und der DB-Lounge beauftragt. 05 • Mailänder Consult Consult. „Ein tolles Projekt“, findet auch Thomas Helms vom beteiligten Architektenbüro dreibund. „Durch die Idee der Kulturhauptstadt hatten wir hier Gestaltungsmöglichkeiten, die heute selten geworden sind.“ projekte Die Herren der Termine Bei ihnen laufen alle Fäden zusammen. Als Koordinatoren sorgen die Projektmanager bei Bahnprojekten manchmal mit harter Hand dafür, dass Termine auch eingehalten werden. Die Verbindliche Koordinierungsanweisung ist ihr mächtigstes Werkzeug. Es ist ein Berufsbild, das es eigentlich gar nicht gibt. Es wird auf keiner Hochschule gelehrt und es ist auch in keiner Richtlinie vorgesehen. Trotzdem ist ihr Job bei komplexen und terminkritischen Bahnprojekten eine der wichtigsten Positionen. Fünf hochspezialisierte Projektmanager mit Schwerpunkt Terminsteuerung bei Bahnprojekten beschäftigt Mailänder Consult. Und sie sind gefragte Leute. 06 • Mailänder Consult Am Anfang steht die Baubetriebsplanung. Vor allem, wenn es darum geht, Bahnhöfe oder Strecken im laufenden Betrieb umzubauen oder zu erneuern, ist der volle Einsatz gefragt: Streckensperrungen beantragen, darauf achten, dass die Terminvorgaben realistisch sind und dass das Gesamtkonzept „Bau und Betrieb“ stimmt. Das sind die Aufgaben eines Baubetriebsplaners. Dabei ist er einem enormen Druck ausgesetzt. Denn er trägt ein hohes Risiko. Kommt der Zeitplan ins Rutschen, steht für den Auftraggeber viel Geld auf dem Spiel. Der Titel der Bahnrichtlinie DS 406 beschreibt die Aufgabe der Baubetriebsplaner am treffendsten, findet Projektleiter Michael Scherrer. Sie heißt „Fahren und Bauen“. „Wir müssen sicherstellen, dass gebaut werden kann und der Bahnbetrieb dabei so gut wie möglich weiterläuft“. Dazu kommt der Weitblick. Denn Fahrplananpassungen, die durch Baumaßnahmen notwendig werden, müssen bei der Bahn mehr als zwei Jahre vorher angemeldet werden. Da gilt es abzuwägen, was tatsächlich notwendig ist, und wie lange der entsprechende Eingriff dauern wird. Der Rest ist anspruchsvolles Projektmanagement. Michael Scherrer und seine Kollegen tun in der Planungs- und Bauphase alles dafür, diesen Zeitplan einzuhalten und stehen dabei im Auge des Hurrikans. Sie bilden die Schnittstelle zwischen den verschiedenen Teilprojekten einer Großbaustelle. Zwar sind die Aufgaben der einzelnen Fachplaner klar geregelt, doch gerade bei komplexen Projekten mangelt es häufig an der übergreifenden Koordination und der Abstimmung der Schnittstellen. Das wirksamste Mittel gegen das Chaos ist die Verbindliche Koordinierungsanweisung (VKA). Eine große Tabelle, in der verzeichnet ist, wer was bis wann zu tun hat, von der Planung über die Ausführung bis zur Inbetriebnahme. Sie muss ständig auf dem Laufenden gehalten werden, damit die Beteiligten immer wieder an ihre Termine erinnert werden können. Ein hochspezialisierter Job, bei dem es stark auf Durchsetzungsvermögen ankommt. „Wir müssen ein breites Fachwissen über alle Gewerke und Prozesse haben“, sagt Scherrer, „und dabei einen guten Kontakt zu allen Projektbeteiligten pflegen.“ Bauen und Fahren: Oben: Der Terminplan auf Baustellen im laufenden Bahnbetrieb ist eng getaktet. Rechts: Für Überblick sorgt die Verbindliche Koordinierungsanweisung. 07 • Mailänder Consult „Diesen Beruf kann man nicht lernen. Das ist learning by doing“, sagt Michael Scherrer. Oder wie einer seiner Kollegen immer sagt: „Baubetriebsplanung und VKA sind Charaktersache. Man muss sich durchsetzen wollen und können.“ Bad Homburg Kaiserbahnhof im neuen Kleid Der Bahnhof von Bad Homburg soll künftig zu einem kulturellen Anziehungspunkt der Kurstadt werden. Mailänder hat das architektonische Konzept dafür erarbeitet. Zumindest die Turmuhren ticken schon wieder. Das Uhrwerk im Bahnhofsturm ist repariert und die rotierenden Zeiger deuten darauf hin, dass für das prächtige Bahnhofsgebäude eine neue Zeit anbricht. Nachdem der denkmalgeschützte Bahnhof von Bad Homburg jahrelang ein Schattendasein fristete, soll ihn jetzt ein ehrgeiziges Konzept wieder zum Aushängeschild der Kurstadt machen. Das dreistöckige Gründerzeitgebäude soll künftig nicht mehr nur Wartehalle sein, sondern auf allen drei Etagen Kultur bieten. 08 • Mailänder Consult Bad Homburg will damit „den Bahnhof zurück in die Stadt holen“, sagt Ralf Wolter, Leiter der Kur und Kongress GmbH. Die Stadt hat das Gebäude der Bahn für knapp eine Million Euro abgekauft und will es künftig in eigener Regie betreiben. „Wir wollen den Bahnhof zum neuen kulturellen Zentrum der Stadt machen“, sagt Wolter. Das architektonische Konzept, mit dem sich Mailänder Consult gegen 20 Mitbewerber durchgesetzt hat, sieht vor, dass die bestehenden Räume durch Anbauten erweitert werden und so der gastro- nomische Bereich wie auch der Raum für kulturelle Veranstaltungen vergrößert werden. „Wir wollten die Veränderungen am Gebäude in der Architektur sichtbar machen“, sagt Andreas Eckmann, Architekt bei Mailänder Consult. Um den Gründerzeitstil nicht einfach nachzuahmen, arbeitet das Team um Adriane Gunzer auch mit modernen Materialien wie Metall und Glas, die einen spannenden Kontrast zur historischen Fassade bieten. Um den Raum für die Bahnhofsgastronomie zu erweitern, setzt Eckmann vor die Nordseite eine teilweise verglaste Loggia. So wird die ehemalige Außenfassade in das Gebäude integriert. Die großen Bogenfenster geben den Zugang zwischen altem Restaurantraum und der Loggia frei. „Aus der Spannung Alt und Neu entstehen im Restaurant Räume mit unterschiedlicher Atmosphäre“, erklärt Eckmann. An der Westseite wird eine Art Wintergarten angefügt, der Raum bietet Platz für kulturelle Veranstaltungen aller Art. Die Glasfassade gibt den Blick frei auf eine Allee hin zum zweiten Gebäude, dem Fürstenbahnhof, der auch in das Konzept integriert wer- projekte Symbiose aus Alt und Neu: Oben: Grundriss vom Erdgeschoss des Kulturbahnhofs. Die rote Linie zeigt den Fassadenverlauf des alten Gebäudes. Unten: Skizze der Ostfassade mit der überdachten Fahrradabstellanlage und Blick durch den Wintergarten über die Kulturpromenade zum Fürstenbahnhof. den soll. Die Kulturpromenade zwischen den beiden Bauwerken kann für Installationen und Skulpturenausstellungen genutzt werden. Im dritten Stock des Bahnhofs schließlich wird der Dachstuhl mit 400 Quadratmetern zu einem Kunstund Kulturspeicher ausgebaut, der Raum für Ausstellungen aller Art bieten soll. Nach der langen Planungsphase muss es nun schnell gehen. Wolter, der jetzt auch Geschäftsführer der eigens gegründeten Bahnhof GmbH ist, sagt: „Es wäre schön, wenn der Bahnhof zum hundertjährigen Geburtstag der Stadt 2012 eröffnet werden könnte“. Ob dieses Ziel realistisch ist, muss sich erst zeigen. Ein Brandschaden im Bahnhofsgebäude im vergangenen Jahr sorgt für erste Verzögerungen. 09 • Mailänder Consult Der Magistrat der Stadt stimmte dem Konzept von Mailänder Consult einstimmig zu. Da das Büro Erfahrung mit dem Umbau von Bahnhöfen auch im laufenden Betrieb mitbringt, wurde Mailänder Consult auch mit der Umsetzung betraut. projekte Worms Gruß aus der Geschichte Der Fund einer alten Brücke warf die Planungen der Stadt Worms über den Haufen. Jetzt hat die Nibelungenstadt unverhofft eine neue Sehenswürdigkeit. Eigentlich war der Umbau der Kreuzung am Rheintorplatz eine Routinesache. Sie sollte vor allem für einen besseren Verkehrsfluss im Innenstadtring sorgen. Doch dann stießen die Bauarbeiter im Mai vergangenen Jahres bei Baggerarbeiten wenige Zentimeter unter der Straße auf historisches Gemäuer. Historiker erkannten, das war die Woogbrücke. Das historische Bauwerk war im 17. Jahrhundert der einzige Zugang vom Rhein zur Stadt. Stadtarchivar Gerold Bönnen sagt: „Über die Woogbrücke und ihre Vorgängerbauten müssen alle gegangen sein, ob Luther, Kaiser oder Siegfried.“ 10 • Mailänder Consult So ein bedeutender Fund muss in der alten Kaiserstadt erhalten werden, entschied der Stadtrat. Nun war eine clevere Verkehrslösung gefragt. Dazu eine Idee, wie die Brücke, die einen Meter unter dem Straßenniveau liegt, für das Publikum zugänglich gemacht werden kann. Entstanden ist nun eine linsenförmige Verkehrsinsel, in der die tiefer liegende Woogbrücke wie in einem Schaukasten präsentiert wird. Das Denkmal, von dem nur noch der Brückenbogen erhalten ist, wird von einer Betonbrücke überspannt, über die die Fußgänger in die Stadt gehen können. „Wir haben nach einer Lösung gesucht, die historische Bedeutung des Bauwerks angemessen darzustellen“, sagt Adriane Gunzer, Teamleiterin von Mailänder Consult. „Deswegen haben wir uns entschlossen, Besuchern einen völlig neuen Blickwinkel auf die Brücke zu gewähren.“ Der Weg führt nun über eine Unter dem Asphalt liegt die Geschichte. Oben: Die historische Woogbrücke und ihre Präsentation im Querschnitt. Rechts: Übersicht. Die rote Linie markiert den Verlauf der alten Brücken- und Festungsanlage. „Ein überzeugender Entwurf“, sagt Thomas Rudolph, der Bereichsleiter Planen und Bauen der Stadt Worms. Der Stadt biete sich nun eine unverhoffte Chance, den Weg zwischen Rhein und Altstadt aufzuwerten. „Mit der Woogbrücke haben wir ein attraktives Portal zur Altstadt.“ Die Seiten werden von Spundwänden eingefasst, die mit Cortenstahl verkleidet sind. Die Spundwände, die technisch notwendig sind, um Straße und alten Kanal zu sichern, stemmen den notwendigen Raum frei, schirmen den Verkehr ab und ermöglichen die Freitreppe. Jetzt sind Historiker und Archäologen gefragt. Denn die Entstehung der Brücke wird zwar im 17. Jahrhundert vermutet, das genaue Datum soll aber aus alten Dokumenten rekonstruiert werden. Stadtarchivar Dr. Gerold Bönnen macht sich derzeit auf die Suche nach neuen Quellen. 11 • Mailänder Consult großstufige Freitreppe hinab auf das Niveau des ehemaligen Wasserspiegels. Plötzlich kehren sich die Dimensionen um: Der Besucher wird klein, die Brücke erhebt sich vor ihm und zeigt ihre wahre Größe. Hier unten ist genug Raum, damit sich auch Gruppen bei historischen Stadtführungen versammeln können. Stuttgart projekte Zwei in einem Boot Dr. Uwe Knauer und Rainer Griesbaum haben die Zukunft jeden Tag vor Augen. Von ihrem Büro im ersten Stock eines Bahngebäudes blicken sie auf die Gleisanlagen des Stuttgarter Hauptbahnhofs, die bald unterirdisch verlaufen sollen. „Ein unglaublich herausforderndes Projekt“, sagt Griesbaum. Lange Bürotage, viele Sitzungen, hoher Termindruck, Finanzierungsprobleme und die große öffentliche Bedeutung machen das Projekt für die Ingenieure oft nervenaufreibend. Doch an diesem Mittag ist die Zukunft auch unüberhörbar. Die beiden Teamleiter sitzen in der Mittagspause gegenüber vom Stuttgarter Hauptbahnhof, wo gerade der Spatenstich für den Umbau des Bahnhofs zu Stuttgart21 stattfindet. Lautsprecher, Musik und Trillerpfeifen sind ohrenbetäubend. Der Arbeitsdruck durch die politische Bedeutung des Projekts hat die beiden Teams zusammengeschweißt. „Wir arbeiten sehr effizient zusammen“, sagt Uwe Knauer. „Es gibt da keinen Konkurrenzkampf, der tritt hinter dem Projekt zurück“. In sechs Büroräumen sitzen die Mitarbeiter der beiden Unternehmen bunt zusammengewürfelt nebeneinander. Dr. Uwe Knauer, langjähriger Mitarbeiter im Frankfurter Büro von Schüßler-Plan, sagt: „Es gibt keine Themenabgrenzung, wir helfen uns gegenseitig mit Personal aus und vertreten einander schon mal gegenseitig in einer der vielen Konferenzen.“ Griesbaum und Knauer sind fast ein bisschen froh, dass sie nicht auch mit diesem Teil des Milliardenprojekts beschäftigt sind. Der Neubau der Hochgeschwindigkeitsstrecke Stuttgart – Ulm bedeutet mehr als genug Arbeit für das 15-köpfige Team, zusammengesetzt aus zwei Ingenieurbüros. Immerhin betreuen sie einen Teil des derzeit wichtigsten Infrastrukturprojektes der Bahn. Für rund 2 Milliarden Euro wird die Bahnstrecke zwischen Wendlingen und Ulm entlang der Autobahn A 8 neu gebaut, sodass für ICE-Züge Geschwindigkeiten von 250 Stundenkilometern möglich sein werden. Das halbiert die Fahrzeit zwischen der Landeshauptstadt und Ulm auf 28 Minuten und beschleunigt so den nationalen und internationalen Schienenverkehr. 12 • Mailänder Consult Rainer Griesbaum und Dr. Uwe Knauer Gemeinsam stemmen sie eines der derzeit größten Infrastrukturprojekte in Deutschland. Über die lange Zusammenarbeit sind die Konkurrenten Schüßler-Plan und Mailänder Consult in Stuttgart zu einem echten Team zusammengewachsen. Seit acht Jahren ist Mailänder Consult zusammen mit Schüßler-Plan mit der Steuerung des Großvorhabens beschäftigt. Schüßler-Plan mit seinen über 400 Mitarbeitern und Büros in ganz Deutschland und Mailänder Consult mit 100 Mitarbeitern sind eigentlich ein ungleiches Paar. Doch die Mitarbeiter profitieren davon, die jeweils andere Unternehmenskultur kennen zu lernen. Natürlich treten die beiden Büros an anderer Stelle wieder als Konkurrenten auf. Doch der Harmonie in Stuttgart tut das keinen Abbruch. „Wir könnten uns vorstellen auch andere Projekte in dieser Kombination zu bearbeiten“, sagt Rainer Griesbaum. Beide grinsen zufrieden und nehmen noch schnell einen Espresso. Die nächste Besprechung wartet. porträt Was macht eigentlich… Claudia Klumpp …bei Mailänder Consult? Claudia Klumpp hat sich von den Vorgaben des respektablen Gremiums nicht beirren lassen. Im Gegenteil, die Zweifel der Kammer spornten sie erst richtig an. Sie brachte alle geforderten Qualifikationen, und neben ihrem Fulltimejob bei Mailänder Consult hat sie dann sogar noch ein halbes Jahr Praktikum beim Stadtplanungsamt Mannheim gemacht. Am Ende hatte auch der große Ausschuss keine Einwände mehr. Seit Oktober 2007 ist Claudia Klumpp die erste bei der Architektenkammer eingetragene Stadtplanerin bei Mailänder Consult. Als zielstrebig und fleißig beschreiben Kollegen die 33-Jährige. Ja, das stimme wohl, sagt Claudia Klumpp und lächelt. Die Weiterbildung sei aber auch ein Vorteil für ihren Arbeitgeber, betont sie. Denn viele interessante Projektausschreibungen verlangen einen Stadtplaner. Claudia Klumpp ist ein echtes Hausgewächs. Seit über 10 Jahren ist sie im Team von Mailänder Consult. Damals jobbte die gebürtige Pfälzerin parallel zum Studium der Raum- und Umweltplanung in Kaiserslautern schon in der Mathystraße. Nach dem Abschluss wurde sie als Projektleiterin in der Projektsteuerung übernommen. Sich in männlich geprägtem Umfeld durchzusetzen, ist der zierlichen Frau dabei nie schwer gefallen. Jahrelang hat sie sich in der Projektsteuerung auch auf Baustellen Respekt verschafft. „Manchmal geht es da etwas roher zu, aber mit selbstsicherem Auftreten klappt das schon“, sagt sie. Doch auch das war nur eine Zwischenstation, denn als Mailänder Consult das Büro um Architekten und Landschaftsarchitekten erweiterte, sah Claudia Klumpp eine Chance, ihre Neigung für den Städtebau stärker einzubringen. Die Kombination aus Technik und Kreativität hat Claudia Klumpp schon immer fasziniert. Das liegt wohl auch an der Familie: Der Vater ist Elektroingenieur, die Mutter vielfältig künstlerisch aktiv. „Wir haben zu Hause immer viel experimentiert und gebastelt“, erinnert sie sich. Auch in ihren Freizeitaktivitäten zeigt sich der Hang zur Zielstrebigkeit. Seit Jahren nimmt Claudia Klumpp an Marathonläufen teil und leitet inzwischen selbst eine Laufgruppe. Ihr vorläufiger Reichweitenrekord war ein Ultralauf von 80 Kilometern. Wie sie das geschafft hat? Wie immer, mit guter Vorbereitung und dem nötigen Ehrgeiz. 13 • Mailänder Consult Wie sie sich das eigentlich vorstellt habe, wollte der große Ausschuss der Architektenkammer wissen, als studierte Umweltplanerin bei der Architektenkammer eingetragen zu werden? Als Stadtplanerin. Sie habe zwar die klassische Ausbildung, zur Weiterbildung fehle bei Ihrem Arbeitgeber jedoch ein Stadtplaner, der sie während der zweijährigen Praktikumsphase anleiten könne. miteinander Wanderung auf dem Rheinsteig Das Rheintal zwischen Bonn und Wiesbaden ist nicht nur als Weinlage bekannt, sondern ist auch ein Paradies für Wanderer. Deshalb machten sich im September 23 Mitarbeiter von Mailänder Consult und deren Angehörige auf, um die spektakulärste Etappe des Rheinsteigs zwischen St. Goarshausen und Kaub zu erkunden, der zum Weltkulturerbe der Unesco zählt. Am ersten Tag ging es an der Burg Katz vorbei in Richtung Loreley. Der Nebel, der das ganze Rheintal gefüllt hatte, verzog sich allmählich und gab den Blick frei auf die steilen mit Felsen durchsetzten Hänge sowie auf die Burgen und Städtchen am Rhein. Von nun an lachte nur noch die Sonne. Weiter ging's zur Loreley, wobei der Rhein mit seinem Niedrigwasser einen seltenen Anblick bot. Bis Bornich wurden noch einige Seitentäler durchquert, bevor abends nach einem gemeinsamen Abendessen Quartier im Hotel „Erholung“ bezogen wurde. 14 • Mailänder Consult Den zweiten Teil der 22 Kilometer langen Strecke nahmen die Wanderer am nächsten Tag in Angriff. Start war in Bornich. Über die Hochfläche wurde bei Sonnenschein der Anschluss an den Rheinsteig erreicht. Nach der Durchquerung eines Seitentals führte der Weg über steile Felshänge, die einen spektakulären Ausblick boten, am Nachmittag zum Ziel nach Kaub. Eine gelungene Exkursion, fanden alle Teilnehmer. Für das Jahr 2010 wurde die Schwäbische Alb als neues Wanderziel ins Auge gefasst. neue kollegen Kleine Artisten Auch junge Talente werden bei Mailänder Consult gefördert. Anlass genug für uns, auch die traditionelle Nikolausüberraschung für die Kinder unserer Mitarbeiter unter das Motto Zirkus zu stellen. Bälle, Seile und Tücher fanden sich dieses Jahr in bunt verpackten Päckchen. Seitdem sollen einige Kollegen nach Feierabend Nachhilfeunterricht im Jonglieren erhalten. Dipl.-Ing. Markus Reinacher, im September 2009 als Projektleiter zum Team Schiene gestoßen, hat sich bestens eingelebt bei Mailänder Consult. Der erfahrene Planer für Bahnhöfe, Streckenausbauten und Straßenverkehrsanlagen kann bereits auf die erste Vergabe für ein Stadtbahngroßprojekt bei Mailänder Consult zurückblicken. Der VW-Käfer Fan musste witterungsbedingt die letzten Monate sein Cabrio in der Garage lassen, aber dank seiner Findigkeit konnte er wenigstens seinem zweiten Hobby, dem Volleyball, nachgehen. Da es keine geeignete Mannschaft gab, gründete er einfach selbst eine. Dipl.-Ing. Andreas Eckmann, war als Freier Architekt schon 2007 für Mailänder Consult im Projekt US-Airbase Ramstein tätig. Seit November letzten Jahres betreut er als Projektleiter im Team Hochbau / Städtebau den Umbau des Bahnhofs Bad Homburg zum Kulturbahnhof. Sein Weg führte ihn von seiner Heimatstadt Triberg im Schwarzwald über das Studium in Braunschweig und Karlsruhe auch nach Maastricht ins Büro des bekannten niederländischen Architekten Jo Coenen. In seiner Freizeit genießt der gelernte Zimmermann das Zusammensein mit seiner Familie. Nadine Merz, ist gebürtige Karlsruherin und gelernte Bauzeichnerin. Ein Beruf, der ihr viel Spaß macht. Im Team Schiene findet sie seit Januar ein weites Betätigungsfeld, in dem sie ihre Vielseitigkeit unter Beweis stellen kann. Ihre Erfahrung hat sie in der Planung von verschiedensten Verkehrsanlagen gesammelt, „eigentlich alles, außer Wasserwegen“, sagt sie. Privat sieht es da anders aus. „Mein Element ist das Wasser“, erklärt sie lächelnd. „Kajaktouren mit meinem Freund oder auch mal ein Wildwasserrafting – das ist es! Dipl.-Ing. Stefan Höfer, kam Anfang des Jahres zu Mailänder Consult und arbeitet im Büro München als Projektleiter. Er verfügt als jahrelanger Mitarbeiter der DB ProjektBau über reichlich Erfahrung im Bereich der Deutschen Bahn. Aber auch für andere Auftraggeber war er schon als Projektmanager unterwegs. An München schätzt er den schneereichen Winter und die Nähe zu den Alpen. Aber auch der FC Bayern und im Sommer die Biergärten finden seinen Gefallen. Das Einzige, was der Rheinländer aus Bergisch-Gladbach vermisst, ist die karnevalistische Begeisterung. 15 • Mailänder Consult Ein Erlebnis der besonderen Art gab es im vergangenen Herbst für die Jüngsten beim jährlichen Familienfest von Mailänder Consult. Unter fachkundiger Anleitung durften die Kinder der Kolleginnen und Kollegen dieses Mal Zirkusluft schnuppern. Während die Großen lieber Steaks und Bier balancierten, vergnügten sich die Kinder mit Diabolos, Keulen und Tüchern. Zum Abschluss durften die Kinder die erlernten Kunststücke in einer Vorführung den Anwesenden präsentieren. Dabei offenbarte sich manches Jongliertalent.