PS Sozialpsychologie

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PS Sozialpsychologie
Präsentationsanleitung
Das soziale Geschlecht.
Zwei eisenzeitliche Gräber im Fokus der Sozialpsychologie
Worum geht es?
Geschlecht ist durch unterschiedliche Kategorien – mitunter auch diskrepant - bestimmt.
Beispielsweise kennen wir ein biologisches, chromosomales ... oder eben soziales Geschlecht.
Kategorielle Zuordnungen sind jedoch meist das Ergebnis von gesellschaftlicher
Konstruktionen auf der Basis bestimmter Konventionen.
Soziokulturelle Kategorien der Geschlechtszuordnung werden gedacht (im Sinn einer
kognitiven Leistung) und spiegeln sich in den mentalen Landkarten der entsprechenden
sozialen Einheiten wider. Ihre Objekte sind dementsprechend durch kognitive Operatoren
verbunden.
Bilder, Symbole und Zeichen spielen in einer schriftlosen Kultur eine prominente Rolle. In
die Bestattungskonstruktionen fließen oft die Codes und Wertigkeiten ein, wie sie den
bestatteten Personen und ihren Funktionen zugedacht werden. Die Hinterbliebenen
„sprechen“ mittels Inhalt und Anordnung der Grabelemente über ihre Belief Systeme und die
soziale Welt der Bestatteten. Zweifellos ist das Geschlecht eine der bezeichnenden
Kategorien, die in einem Netzwerk von Relationen zu anderen Kategorien gedacht werden
muss. Gender, also das soziale Geschlecht ist eine der Kategorien, wobei wir aber gender
nicht nur durch die in unserer Gesellschaft bekannten 2 biologischen Geschlechter zu
definieren sind. Männerrollen können in anderen Gesellschaften auch biologische Frauen
annehmen. Einen weiteren Einfluss kann das Alter auf das soziale Geschlecht, gender,
spielen, das ganz bestimmte Rollen in einer Gesellschaft bestimmen kann.
Bislang ist der sozial- und kognitionspsychologische Impakt der Zeichensprache jedoch
weitgehend unberücksichtigt geblieben. In diesem Fall nimmt eine semiotische
Herangehensweise eine Brückenfunktion ein, indem sie eine Annäherung an das gesuchte
Belief System und die mentalen Landkarten erlaubt. Ihre Team-Aufgabe ist es, exemplarisch
die Zeichen(sprache) zweier eisenzeitlicher Bestattungen semiotisch auf ihre sozialen Codes
hin zu untersuchen. Anschließend transformieren Sie Ihre Ergebnisse in ein Belief System
und stellen die quantifizierten Objekte und deren (kausale) Relationen in einem Soziogramm
dar.
Die Ko-Betreuung dieses Themas übernimmt freundlicherweise Dr. Christine Zingerle vom
Institut für Ur- und Frühgeschichte der Universität Wien.
Anleitung
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Einleitend geben Sie einen kurzen Überblick zur allgemeinen Problemstellung. Dann
stellen Sie (ebenfalls kurz) den historischen und kulturellen Hintergrund jener
Gesellschaft dar, deren kognitives System Sie analysieren.
Sie geben einen Überblick zu den die relevanten Bestattungsobjekten, die Sie gesammelt,
gesichtet und kategorisiert haben. Ihre Methode(n) (nicht die Ergebnisse) stellen Sie
einleitend knapp, aber anschaulich vor.
Universität Wien, Institut f. Psychologie, FB Sozialpsychologie, Dr. Ali Al-Roubaie
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In den folgenden Phasen diskutieren Sie Ihre methodischen Schritte im Detail und
verknüpfen die Zwischenbefunde mit den sozial- und kognitionspsychologischen
Ansätzen, wie sie bereits in vorangegangenen Präsentationen vorgestellt wurden.
Darüber hinaus versuchen Sie, Ihre Befunde mit der historischen Situation zu verbinden.
Achtung! Da es sich bei den „Kelten“ um eine illiterale Gesellschaft handelte, sind kaum
Berichte über deren soziale Struktur und Regelsystem vorhanden, zumindest nicht keltischer
Provenienz. Die meisten, dahingehenden Interpretationen sind daher spekulativer Natur und
somit – ob Spekulation oder „Deutung“ – stetst Konstruktion.. Verzichten Sie bewusst auf die
Übernahme der bisherigen Deutungen hinsichtlich des sozialen Status, der gesellschaftlichen
Funktion und Rolle.
Literatur
Manche Literaturangaben sind mit dem Symbol  gekennzeichnet, das auf besonders leichte
Lesbarkeit und Einführung verweist. Es wird empfohlen, damit zu beginnen. Die Quellen zu
den Bestattungen sind wegen der Materialdiskussion jedenfalls Pflicht.
Jüngere Eisenzeit – Kelten
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Zur semiotischen Analyse (prä)historischer Bilder
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Illustrativ siehe auch
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Tabelle zur Theorie der nichtverbalen Kommunikation. In: Herkner, W. (1991). Lehrbuch der
Sozialpsychologie. Bern: Huber. S. 317
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Tabelle zur Personenwahrnehmung zur Theorie der Schönheit In: Herkner, W. (1991).
Lehrbuch der Sozialpsychologie. Bern: Huber. S. 278
Abb. 1 zur Theorie Konformität und soziale Vergleichsprozesse: "Die Anreise" In: Herkner,
W. (1991). Lehrbuch der Sozialpsychologie. Bern: Huber. S.231
Abb. 5 zur Theorie der Interaktion in Gruppen: "Der Festzug und die am Opfer beteiligten."
In: Herkner, W. (1991). Lehrbuch der Sozialpsychologie. Bern: Huber. S 227
Abb. 6 zur Theorie der sozialen Identität: "Der musische Wettstreit", In: Herkner, W. (1991).
Lehrbuch der Sozialpsychologie. Bern: Huber. S 232
Abb. 7 zur Theorie der Interaktion in Dyaden: "Der Faustkampf" In: Herkner, W. (1991).
Lehrbuch der Sozialpsychologie. Bern: Huber. S 235
Abb. 9 zur Theorie der Kommunikation und der Theorie der semiotischen Grundbegriffe:"Der
gemeinsame Umtrunk" In: Herkner, W. (1991). Lehrbuch der Sozialpsychologie. Bern:
Huber. S 237
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