Dachgleiche am Campus WU Wien

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Berichte
Foto: beigestellt
Dachgleiche am Campus WU Wien
Der Campus der Wirtschaftsuniversität Wien, das derzeit
größte Universitätsprojekt Österreichs und ein Sammelplatz international bekannter Architekturbüros, steht im
Rohbau. Ein Zwischenbericht.
Im Juni, nach zweieinhalb Jahren Bauzeit, feierte der
Campus WU Wien Dachgleiche – abgesehen vom zukünftigen Gebäude der Wirtschafts- und Sozialjuristen,
das wegen des Baustellenbrandes im Mai unter leichter
Verzögerung leidet. Sechs Architekturbüros sind auf den
insgesamt sieben Baufeldern mit 90.000 m2 Fläche mit
ihren Entwürfen präsent: Aus der Feder von BUSarchitektur aus Wien, die mit Laura Spinadel 2008 den Masterplan entworfen haben, stammen das Hörsaalzentrum
und die Freiflächen. Hitoshi Abe aus Japan, CRABstudio
mit Peter Cook aus London sowie Estudio Carme Pinós
aus Barcelona zeichnen für die drei Institutsgebäude
verantwortlich, No.MAD Arquitectos aus Madrid für die
Executive Academy. Das Herzstück des Campus, das
„Learning and Library Center” (LLC), ist ein Entwurf von
Zaha Hadid.
Dass es sich bei einem Hadid-Entwurf um keine ganz
simple Konstruktion handelt, verwundert niemanden.
Das LLC besteht aus vier Sichtbetonkernen mit einem
spektakulären, freitragenden Stahlträger mit 80 Metern
Länge, auf dem der zum Prater hin auskragende zweigeschoßige Bibliothekstrakt ruht. Insgesamt entstehen
am Campus WU 90 Hörsäle und Seminarräume. Dafür
wurden 150.000 m3 Beton und 20.000 Tonnen Stahl
verarbeitet.
Derzeit finden die Fassadenarbeiten an den sechs
Gebäuden statt, finalisiert werden sollen sie Ende des
Jahres. Seit dem Sommer geht es innen mit den Bodenbelagsarbeiten und anderen Oberflächen sowie mit den
Außenanlagen weiter. Der Start des Probebetriebs ist für
März 2013 geplant, die Übersiedlung der Institute und
der Administration wird im Sommer über die Bühne
gehen. Verläuft weiterhin alles plangemäß, werden mit
Beginn des Wintersemesters Anfang Oktober 2013 dann
25.000 Studierende den neuen Campus beim Prater
bevölkern.
Auf einen Blick
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Bauherr: Projektgesellschaft Wirtschaftsuniversität Wien neu GmbH
Auftraggeber: Bundesimmobiliengesellschaft und Wirtschaftsuniversität Wien
Generalplanung: Arge Campus WU BUSarchitektur/Vasko+Partner
Projektsteuerung: Arge PS WU Neubau Drees&Sommer/Delta
Begleitende Kontrolle: FCP
Örtliche Bauaufsicht: Arge ÖBA Campus WU Ingenos.Gobiet,
IC Consulenten
Stahlbau: Unger Steel Group (Verarbeiteter Stahl: 1.341 t)
Internationale Architekten und Baufelder:
• Baufeld LLC: Learning and Library Center, Zaha Hadid Architects, Hamburg
• Baufeld O1: Hörsaalzentrum, BUSarchitektur, Wien
• Baufeld O2: Departmentgebäude, Atelier Hitoshi Abe, Sendai
• Baufeld W2: Departmentgebäude, CRABstudio, London
• Baufeld W1E: Executive Academy, No.MAD Arquitectos, Madrid
• Baufeld W1D: Departmentgebäude, Estudio Carme Pinós, Barcelona
• Baufeld FF: Freiflächen, BUSarchitektur, Wien
Campus WU Wien
Berichte
FCP ist ein international tätiges Ingenieurbüro
mit mehr als 250 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern,
Hauptsitz in Wien und mehreren Niederlassungen.
> Projektmanagement
Campus WU Wien | Begleitende Kontrolle Donaufelderstraße - Örtliche Bauaufsicht, Projektsteuerung
3
> Generalplanung
> Begleitende Kontrolle
> Bauüberwachung
> Statisch-konstruktive Prüfung
> Forschung und Entwicklung
> Infrastrukturplanung
▲
FCP Fritsch, Chiari & Partner ZT GmbH > A-1140 Wien, Diesterweggasse 3 > www.fcp.at
wettbewerbe 304
> Tragwerksplanung
Berichte
Campus WU Wien
Internationale Wettbewerbe –
die Geburt eines bautechnischen und
ökologisch nachhaltigen Meisterwerks
Von der Aussichtsplattform des Infopoints eröffnet sich
ein großartiger Blick über die gesamte „Riesenbaustelle“.
Das Gelände der neuen Wirtschaftsuniversität Wien –
kurz Campus WU – zwischen Prater und Messegelände
ist in mehrere Baufelder geteilt – das Learning and Library Center, LLC, geplant von Zaha Hadid Architects, ist
das markante Herzstück des Großprojekts. Bereits von
weitem zeichnet sich der schräge Baukörper ab.
Die Bauarbeiten für das größte heimische Universitätsprojekt und zugleich eines der spektakulärsten Bauprojekte Österreichs laufen auf Hochtouren. Dieses Frühjahr
fanden die ersten Gleichenfeiern der Gebäudekomplexe
statt und auch die Fassadenkonstruktionen der einzelnen Projekte sind bereits gut erkennbar. Demnächst
werden die Rohbauarbeiten des gesamten Campus abgeschlossen sein. Die Fertigstellung ist für Frühling 2013
geplant, der offizielle Start des Universitätsbetriebes mit
Herbst 2013.
Foto: © BIG
In Kooperation mit Vasko+Partner
Die Stahlkonstruktion der Canyonträger von Unger Stahlbau basiert auf statischen Berechnungen von
Vasko+Partner.
Der internationale zweistufige Architekturwettbewerb
für den Campus WU wurde im Herbst/Winter 2008 – im
Auftrag der Projektgesellschaft WU Wien Neu GmbH –
zeitgleich für mehrere Gebäudekomplexe durchgeführt.
Die diesem Wettbewerb zugrunde liegende Masterplanung stammt von BUSarchitektur unter der Leitung von
Laura Spinadel und wurde bereits im Frühjahr 2008 aus
einem ersten Wettbewerb juriert.
Der Masterplan gibt für den neuen Universitätscampus
wettbewerbe 304
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auf einem rund 90.000 Quadratmeter großen Areal
die Infrastrukturplanung und Freiflächengestaltung
vor und teilt das Gesamtprojekt in sechs Baufelder, mit
einer gesamten Nettonutzfläche von ca. 100.000 Quadratmeter, ein.
Übergeordnetes Kostenmanagement
Vasko+Partner Ingenieure (V&P) liefert mit seiner Kompetenz als Generalkonsulent gemeinsam mit BUSarchitektur die Generalplanung für den Neubau des Campus.
Die wesentlichen und überaus spannenden Aufgaben
für V&P sind bei diesem Projekt die zeitgleiche Generalplaner-Koordination von sechs renommierten Architekturbüros und das übergeordnete Kostenmanagement
im Hinblick auf einen einheitlich funktionierenden und
effizienten Campus.
Die gründliche Vorbereitung des Projekts hat sich
gelohnt, wie Iris Adlassnig, Projektleiterin des Generalplaners bestätigt: „Das frühzeitige Einbinden aller hauptverantwortlichen Beteiligten erweist sich als gewaltiger
Vorteil. Diese Vorgangsweise gewährleistet dem Bauherren die strikte Einhaltung der Kosten-, Termin und
Planungsvorgaben sowie einen reibungslosen Ablauf
des Projektes.“
Die Tätigkeitsfelder von Vasko+Partner umfassen die
fachliche Zusammenarbeit (Technische Gebäudeausrüstung, Tragwerksplanung, Brandschutz und Bauphysik) und Unterstützung von sechs internationalen Architekten vom Vorentwurf bis zur Einreichung. Seit Beginn
der Ausführungsvorbereitung und im Zuge der Ausführung ist V&P nunmehr für die Ausführungsplanung
aller Baufelder, mit Ausnahme der von BUSarchitektur
betreuten Baufelder O1 (Hörsaalzentrum) und den Freiflächen, zuständiger Generalplaner. Die künstlerische
Oberleitung wird weiterhin durch die internationalen
Architekten wahrgenommen.
Technische Kreativität
Technisch baut die neue WU auf ein innovatives
Konzept und die Vorgaben an Energieeffizienz sowie
ökologische Nachhaltigkeit sind dementsprechend
hoch. Eine ausgeklügelte campusübergreifende Gebäudetechnik ist folglich von Anfang an einer der Planungsschwerpunkte. So erfolgten bereits im Zuge des
Architekturwettbewerbes Energiekonzept-Vorgaben für
die einzelnen Gebäudekomplexe.
Alle Gebäude erhalten eine zentrale Mess-, Steuer- und
Regeltechnik mit insgesamt rund 11.000 physikalischen
Datenpunkten. Einen Teil davon stellt das Bussystem der
Brandschutz- und Brandrauchsteuerklappen dar und ist
in seiner Dimension eines der größten Systeme Europas.
Die Energieversorgung der Gebäude erfolgt primär
durch thermische Nutzung des Grundwassers mit
einer Kälte-/Wärmeleistung von rund drei Megawatt.
„Die Wärme-/Kälteversorgung wird zu rund 65 Prozent
über die ressourcenschonende, thermische Grundwassernutzung sichergestellt“, erklärt Günther Sammer,
Berichte
Foto: Franz Ertl/Vasko+Partner
Campus WU Wien
Besondere Einblicke: Die ungewöhnlichen Formen des LLC prägen die neue
Wirtschaftsuniversität Wien.
Gleichgewicht der Kräfte
„Die Schalungsarbeiten der Sichtbetonbauteile beim
LLC versetzen selbst erfahrene Bauprofis in Staunen.
Kaum ein rechter Winkel, ungewöhnliche Neigungen –
und dennoch ein perfekter Sichtbeton in einer qualitativ
hochwertigen Ausführung durch das Bauunternehmen,
der auch den hohen Erwartungen und Forderungen
des Architekten gerecht wird“, erklärt Iris Adlassnig.
Dies ist das Ergebnis einer umfangreichen, innovativen
und interdisziplinären Ausführungsvorbereitung durch
Vasko+Partner, sowie einer qualitativ hochwertigen
Ausführung durch das Bauunternehmen.
Für die spektakuläre Auskragung tüftelte V&P an den
statischen Berechnungen der Stahlkonstruktion und
Zeitschiene
Oktober 2007 Mai 2008 Standortentscheidung für Areal
Juryentscheidung Generalplaner-Wettbewerb,
siehe wettbewerbe 271/272,
August/September 2008
Dezember 2008 Juryentscheidung Architektur-Wettbewerb
Februar 2009 - 2010 Vorentwurfs- und Entwurfsplanung
Ab Februar 2010 Einreichung und Ausführungsplanung
Ab Oktober 2009 Spatenstich / Beginn Abbrucharbeiten
Ab Jänner 2010 Aushub und Wasserhaltung
Ab August 2010 Tiefgründungsarbeiten
Ab Oktober 2010 Beginn Rohbauarbeiten
Sommer 2012 Fertigstellung Rohbauarbeiten
Frühjahr 2013 Fertigstellung Ausbauarbeiten und Start
Probebetrieb
Ab Juni 2013 Einrichtung
Ab Oktober 2013 Regelbetrieb
Unkonventionell und ansprechend
Mehrere unterschiedliche Gebäudekomplexe werden zeitgleich auf einem gemeinsamen Campusareal
vereint, jedes für sich mit einem unkonventionellen
architektonischen Konzept. Die großzügige Freiraumgestaltung will die Kommunikation forcieren und zum Verweilen auf dem Campus einladen. Es entstehen 90 Hörsäle und Seminarräume mit rund 5.800 Plätzen für die
Studenten, sowie 3.000 Arbeitsplätze in Lernzonen und
Projekträumen. „Die WU und die Bundesimmobiliengesellschaft haben gemeinsam als Projekterrichtungsgesellschaft mit dem Neubau des Campus Wirtschaftsuniversität ein spannendes Vorzeigeprojekt gestartet, das
die Wissensgesellschaft in Österreich nachhaltig prägen
wird“, ist Heinz-Peter Rausch, Projektverantwortlicher
der Wirtschaftsuniversität Wien seitens V&P, überzeugt.
Fakten und Zahlen
20.000.000 kg Stahl
260.000 m³ Erdmaterial bei Aushub
150.000 m³ Beton
100.000 m² Nutzfläche
90.000 m² Grundstücksfläche
55.000 m² öffentlich zugängliche Fläche
35.000 m² bebaute Fläche
25.000 Studierende
4.500 Arbeitsplätze für Lehrpersonal
3.000 Arbeitsplätze für Studierende
500 Arbeiter auf der Baustelle
230 Bäume im Freiraum; davon 150 Ginkobäume
100 Vergabepakete
90 Hörsäle und Seminarräume
25 km Bohrpfähle
6 internationale Architekturbüros
5 Gebäudekomplexe rund um das LLC
4 Jahre Bauzeit
3 Department-Gebäude
2 U-Bahnstationen
1 Campus WU
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Quelle: Vasko + Partner
schuf so die Basis für die Realisierung der ungewöhnlichen Form des LLC. Die gesamte Stahldachkonstruktion liegt auf dem sogenannten Canyonträger (siehe
nächste Seite), der freitragend über 80 Meter lang auf
rund 17 Meter Höhe schwebt.
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Gesamtprojektleiter für die Gebäudetechnikplanung
von Vasko+Partner. Zur Spitzenlastabdeckung dienen
Kompressionskältemaschinen, die im Heizungsfall als
Wärmepumpen eingesetzt – und somit doppelt genutzt – werden.
Eine Besonderheit ist auch die Grundwasserpumpe, die
als Spitzenlast immerhin 150 Liter Grundwasser pro Sekunde liefert und somit die größte Anlage dieser Art in
Wien ist. Die neue WU gilt bereits jetzt als Vorzeigeprojekt und strebt für alle Baufelder ÖGNI-Zertifizierung an.
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Campus WU Wien
Foto: Franz Ertl
80 Meter freitragend
Um Zaha Hadids Vision für das Herzstück des
Campus, das Library- and Learningcenter (kurz
LLC), mit einer anspruchsvollen Stahlträgerkonstruktion umzusetzen, wurde die Unger Steel
Group als Stahlbauspezialist beauftragt, um die
auf statischen Berechungen von Vasko+Partner
basierenden Stahlkonstruktionen für diesen
prestigeträchtigen Bau zu realisieren. Benötigt
wurde eine Stahlkonstruktion der Extraklasse,
ein sogenannter Canyonträger, der freitragend
über 80 Meter lang auf rund 17 Metern Höhe schwebt
und auf dem die gesamte Hauptstahldachkonstruktion ruht. Dieser allein wiegt beachtliche 350 Tonnen
und wurde in 8 Einzelelementen geliefert und vor Ort
zusammengebaut. Die Hauptdachtragkonstruktion
besteht aus geschweißten Stahlteilen, die eine Höhe
von bis zu 2,5 Metern aufweisen. Auf vorab betonierten
Stahlrundrohrstützen wurden diese Stahlträger angehängt und nach Gesamtmontage weiter vorgespannt,
um eine möglichst ebene Fläche zu erhalten.
Den Letzten beiSSen die Hunde
Foto: beigestellt
Für das Projekt Campus WU, dem Neubau derWirtschaftsuniversität Wien, auf dem Gelände nördlich des
Praters, wurde die Arbeitsgemeinschaft ÖBA Campus
WU, bestehend aus den Ingenieurbüros Ingenos.Gobiet.
ZT GmbH und IC Consulenten Ziviltechniker mit der
Örtlichen Bauaufsicht, sowohl für die Bauleistung als
auch für die Fachbauaufsicht Haustechnik/Elektrotechnik beauftragt.
DI Andreas Gobiet
Geschäftsführer
Ingenos.Gobiet.ZT GmbH
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Die Projektstruktur sieht wie folgt aus:
• Auftraggeber: Projektgesellschaft Wirtschaftsuniversität Wien neu GmbH, gemeinsame Tochtergesellschaft
von BIG und WU, vertreten durch die beiden Gesamtprojektleiter und Geschäftsführer, Herrn DI Pammer
und Herrn Mag. Sommer
• Projektsteuerung: ARGE PS, Drees&Sommer, Delta
• Architektur: Estudio Carme Pinós S.L., Barcelona;
Zaha Hadid Architecture, Hamburg;
BUSarchitektur ZT GmbH, Wien;
Wien Atelier Hitoshi Abe, Sendai;
CRABstudio, London;
NO.MAD Arquitectos, Madrid
• Generalplaner: ARGE Campus WU, Busarchitektur,
Vasko & Partner ZT GmbH
• Örtliche Bauaufsicht: AEGR ÖBA Campus WU, Ingenos.
Gobiet.ZT GmbH, IC Consulenten Ziviltechniker.
Das Team setzt sich aus ca. 23 hochspezialisierten
Fachleuten aus dem Baubereich der Haustechnik und
Elektrotechnik zusammen, die durch zwei ARGE Geschäftsführer, Herrn DI Elsenwenger (IGZT) und Herrn DI
Schindler (IC) geführt werden . Die wesentlichste Leistung der örtlichen Bauaufsicht sind die Beaufsichtigung
der fachgerechten Umsetzung der vom Generalplaner
vorgegebenen Planungsinhalte, die Koordination der
einzelnen Firmen, unterteilt nach drei Baubereichen
und zwar: Baubereich-Mitte, Baubereich-West und
Baubereich-Ost, die Kontrolle der vergebenen Kosten
(Abrechnung), die Einhaltung der Termine und des
Bauarbeiterkoordinationsgesetzes sowie die Stellung
einer Ombudsperson (Herrn DI Gobiet) zur Klärung von
Anrainerfragen.
Im Zusammenführen aller am Planungs- und Bauprozess Beteiligter liegt die wesentliche Aufgabe der
Bauaufsicht, in der Kommunikation der Ideen von Architekten und Planer an die Baufirmen. Dort liegt auch das
eigentliche Spannungsfeld. Um die Anforderungen des
Bauherrn, die Ideen der Stararchitekten, die Planung des
Generalplaners sowie die wirtschaftlichen Vorgaben des
Projektmanagements entsprechend umsetzen zu können, bedarf es höchster kommunikativer Fähigkeiten
sowie dem Verständnis von architektonischen Ansprüchen. Wie bei allen Bauvorhaben ist die örtliche Bauaufsicht gefordert, all die erforderlichen Hard- und Softskills
einer integrierten Umsetzung zuzuführen.
Dies bedeutet in seinem Ablauf folgende Schritte
strukturiert und vollständig einzuhalten:
• Prüfung der Pläne auf Vollständigkeit und Umsetzungsmöglichkeit
• Prüfung der Leistungsverzeichnisse auf Vollständigkeit
und Klarheit
• Strukturierte Aufarbeitung von Veränderung in der
Planung und Klarstellung der realisierbaren Umsetzung
• Straffe Führung der ausführenden Firmen sowohl
in terminlicher, kostenmäßiger als auch fachlicher
Hinsicht.
Die Praxis zeigt, dass die Vielzahl der erforderlichen
Spezialisten bei einem solchen Bauvorhaben auch zu
einer Summe von unterschiedlichen menschlichen Fähigkeiten und Kommunikationsmöglichkeiten führt. Je
besser die Mitarbeiter der örtlichen Bauaufsicht in ihren
kommunikativen Fähigkeiten ausgebildet sind, je stärker
ihr Respekt vor Leistung jeglicher Art ausgeprägt ist und
je umfangreicher ihr fachliches Wissen ist, umso leichter
fällt die Erfüllung dieser hochkomplexen Aufgaben.
Campus WU Wien
Berichte
Aufzüge: Die Montagearbeiten für den
Campus WU laufen
Eine Aufzugsanlage wird in 35 Einzelstücken verpackt angeliefert.
„Wir sind stolz, dass es uns gelungen ist, Planer und
Architekten von den Vorzügen unserer Technologie zu
überzeugen und mit diesem Bauprojekt unseren „The
Way to Green“ fortzusetzen“, sagt Udo Hoffmann, Geschäftsführer von Otis Österreich. Der gesamte Campus
wird auf Basis eines „Green Building“-Konzeptes errichtet, das auch die Baustellenabwicklung umfasst. Auch
Otis steuert mit seinen Aufzügen Nachhaltigkeit bei.
43 der insgesamt 44 Anlagen sind GeN2 Aufzüge, die
dank Gurt-Technologie, energierückgewinnenden Antrieben sowie LED-Beleuchtungen in den Kabinen auf
Basis der Nutzungskategorie der Gebäude die Energieeffizienzklasse A erreichen. Die zentrale Überwachung
und effiziente Steuerung aller Aufzugsanlagen deckt
Otis mit dem EMS Panorama System ab.
ist für österreichische Verhältnisse wegen der hohen
Stückzahl ein Projekt, das nicht alle Tage zur Ausführung
kommt. Die Montage erfolgt innerhalb von knapp
13 Monaten. Acht bis zehn Monteure werden für den
Einbau der Aufzüge im Einsatz sein, um die termingerechte Übergabe sicherzustellen. Otis hat hochgerechnet, dass die 44 Aufzüge durchschnittlich 8.500 Fahrten
pro Tag zurücklegen werden. Die Energieersparnis
durch den energierückgewinnenden Antrieb ReGen
und durch den Einsatz von LED Beleuchtung in den
Aufzugskabinen schätzt Otis auf über 40 Prozent.
Energierückgewinnende Antriebe
Mit dem GeN2 Gurt revolutionierte Otis bereits im Jahr
2000 die Aufzugstechnologie in Richtung Energieersparnis und Umweltfreundlichkeit. Die wichtigsten ökologischen und betriebswirtschaftlichen Vorzüge dieses
Systems:
• GeN2 Gurt statt Seil = korrosionsfrei und bis zu dreimal länger haltbar als Stahlseile.
• Der getriebelose Permanent-Antrieb verbraucht bis
zu 50 % weniger Energie als bisherige Aufzüge.
• Umweltfreundlich, weil Gurte keine Schmiermittel
brauchen!
Mit der Entwicklung von GeN2 hat Otis eine grüne
Vorreiterrolle übernommen. Nun hat das Unternehmen
die Energiebilanz der Aufzüge weiter verbessert und ist
für die Einführung des Energieausweises für Aufzüge
gerüstet.
Aufzug als Kraftwerk im eigenen Gebäude
Durch den energierückgewinnenden Antrieb ReGen
ist es Otis erstmals gelungen, die Bremsenergie des
Architektur bis in die Aufzugskabine
Der Campus WU umfasst fünf Gebäudekomplexe mit
einer Gesamtfläche von 35.000 Quadratmeter. Die
Bauteile wurden von bekannten internationalen Architekten entworfen: Zaha Hadid Architects London, das
österreichische Architektenkollektiv BUSarchitektur, die
spanischen NO.MAD Arquitectos, das britische Studio
CRAB und das des Japaners Histohi Abe. Auch die
Aufzüge in diesen Bauteilen tragen die Handschrift der
jeweiligen Architektur. Die Aufzugskabinen sind farblich
auf die Architektur des jeweiligen Gebäudes abgestimmt. So präsentieren sich zum Beispiel die Wände
der Aufzugskabine im Baufeld O1 in Rot, im Baufeld LLC
werden gefärbte Glaspaneele zum Einsatz kommen.
Volle Konzentration für die Otis Monteure beim Abladen.
▲
Projekt der Superlative
Für Otis ist der Campus WU in mehrfacher Hinsicht
ein Projekt der Superlative. Der Auftrag für 44 Aufzüge
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wettbewerbe 304
Die ersten Otis Aufzüge wurden kürzlich geliefert. Bis
Ende April 2013 dauern die Montagearbeiten. Ab dem
Studienjahr 2013/2014 sorgen dann 43 Otis GeN2
Anlagen für komfortablen und raschen Transport der
Menschen am neuen Campus der Wirtschaftsuniversität: Mit durchschnittlich 8.500 Fahrten täglich für mehr
als 30.000 Studierende, Lehrkräfte und Mitarbeiter erreichen sie Energieeffizienzklasse A.
Fotos: Andreas Hafenscher, © webnfoto.com
In Kooperation mit Otis
Berichte
Campus WU Wien
Aufzugs in das gebäudeinterne Stromnetz zurück zu
speisen und so den Energieverbrauch eines Gebäudes
zu senken. Bei konventionellen Antrieben wird die
Bremsenergie mit Hilfe von Widerständen in ungenutzte Wärme umgewandelt. Der Aufzug mit ReGen
Drive funktioniert gleichsam als Kraftwerk im eigenen
Gebäude. Die Energieeinsparung eines GeN2 mit ReGen
Drive gegenüber einem Hydraulik-Aufzug beträgt 75 %
bei rund 72.000 Fahrten im Jahr.
Großes Energiesparpotenzial durch LED-Technologie
Gegenüber Sparlampen und Leuchtstoffröhren ergibt
sich durch die Einführung von LED-Kabinenbeleuchtung für die gesamte GeN2 Aufzugsreihe ein Einsparungspotenzial von bis zu 85 %. Mit LED-Lampen ist
die Abschaltung der Kabinenbeleuchtung möglich,
wenn die Kabine keinen Fahrbefehl hat. Das ergibt den
zusätzlichen Spareffekt. LED-Lampen halten länger als
Leuchtstoffröhren, weil ihre Lebensdauer ausschließlich
durch die Brenndauer bestimmt wird. Das Ein- und Ausschalten verkürzt die Funktion der LED-Lampen nicht,
wie das bei Leuchtstoffröhren der Fall ist. LED-Lampen
erzeugen „gesundes“ Licht, weil sie nicht nur einzelne
Farben darstellen, sondern das gesamte Farbspektrum
abdecken. Ein Zusatznutzen für das Wohl der Fahrgäste.
Daten und Fakten zu Otis
Otis Österreich ist eine Tochtergesellschaft der Otis
Elevator Company mit Sitz in Farmington, Connecticut, dem weltweit größten Anbieter von Aufzügen,
Fahrtreppen und Fahrsteigen sowie den entsprechenden Service- und Wartungsleistungen. Otis Österreich
beschäftigt rund 500 Mitarbeiter und hat hierzulande
etwa 30.000 Anlagen in Betrieb. Das Service-Portfolio
umfasst 23.000 Aufzüge und Fahrtreppen. Siehe auch
www.otis.at ■
Im März 2012 hat die Zustellung der Otis Aufzüge begonnen.
Dimensionen der iC
innovativ – integrativ – international
Diese Dimensionen definieren die iC und
weisen uns den Weg in die Zukunft.
Unsere Fachbereiche Bauten & Tragwerke · Verkehrswege & Logistik · Umwelt ·
Technische Gebäudeausstattung · Bauwirtschaft & Projektmanagement · Wasser ·
Geologie & Geotechnik · Tunnel · Energie
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Unsere Leistungen Projektplanung und -entwicklung · Ausschreibung und
Vergabe · Projektmanagement · Steuerung und Kontrolle · Studien und Beratung ·
Due Diligence
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Pristina · Salzburg · Sofia · Tirana · Waidhofen/Ybbs · Wien · Zagreb
iC consulenten Ziviltechniker GesmbH
A-1120 Wien, Schönbrunner Strasse 297
T +43 1 521 69-0, F +43 1 521 69-180
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