Visite am 25. Juli 2017 im NDR Fernsehen Vitaminzusatz im Essen

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Visite am 25. Juli 2017 im NDR Fernsehen
Vitaminzusatz im Essen: Nicht immer gesund
Was leisten moderne Herzschrittmacher?
Warum Blutspenden so wichtig ist
Gelenkschmerzen durch Strecken lindern
Dr. Wimmer: Das perfekte Arzt-Patient-Gespräch
Welche Sonnenbrille schützt richtig?
Vitaminzusatz im Essen: Nicht immer gesund
"Extra Vitamine", "besonders fettarm", "gut für die Knochen": Die Lebensmittelindustrie ist
mit gesundheitsbezogenen Aussagen auf Lebensmitteln, sogenannten Health-Claims,
erfolgreich. Zwei Studien der Universität Kassel haben gezeigt, dass Verbraucher bevorzugt
Lebensmittel kaufen, die ein besonderes Plus für die Gesundheit versprechen. Sie lassen
sich unbewusst von Aufschriften wie "Vitamine" oder "Mineralstoffe" leiten und glauben,
sich damit etwas Gutes zu tun. Dabei entpuppen sich die Gesundheitsversprechen oft als
irreführend. Die Lebensmittel sind nicht gesünder, sondern können im schlimmsten Fall
sogar schaden.
EU prüft Werbeaussagen
Genau das sollte die Health-Claims-Verordnung der Europäischen Union von 2012
eigentlich verhindern. Demnach müssen alle gesundheitsbezogenen Werbeaussagen
vorher wissenschaftlich überprüft werden. Die Europäische Lebensmittelbehörde EFSA
erteilt dann die Genehmigung und nur dann dürfen die Aussagen von der Industrie
verwendet werden. Die EU-Behörde sieht Gesundheitsversprechen zum Beispiel in Bezug
auf Kalzium wissenschaftlich als gut begründet, denn Kalzium ist für die Blutgerinnung
wichtig oder für die Funktion der Muskeln. Auch Produkte mit Vitaminen dürfen mit
diversen Gesundheitsversprechen werben, schließlich sind sie für den Körper nachweislich
wichtig.
Zusätze werden isoliert betrachtet
Das Problem: Es werden oft nur isoliert einzelne Zusätze, wie zum Beispiel der
Vitaminanteil, nicht aber das ganze Produkt betrachtet. Das bedeutet, dass Lebensmittel
mit einem hohen Zuckeranteil mit einem gesundheitsbezogenen Spruch beworben werden
dürfen - nur weil sie besonders viel Vitamin C, Kalzium oder Magnesium enthalten. Das
heißt, die Industrie setzt Produkten, zum Beispiel Wellness-Getränken oder
Müslimischungen, künstlich Vitamine oder Mineralstoffe zu - nur um diese mit den Slogans
"für das Immunsystem", "Mineralhaushalt ausgleichen" oder "Muskelfunktion unterstützen"
anpreisen zu können. Das bringt einen Imagegewinn und ist dazu günstig: 100 Milligramm
Vitamin C kosten zum Beispiel nur 0,1 Cent.
Gefahr der Manipulation
Experten sehen in der EU-Regel daher fast schon eine Einladung zur Manipulation der
Nahrungsmittel: Ein Schokoladenpudding erfährt durch ein paar Milligramm Vitamin C eine
wundersame Wandlung: Schon darf der Hersteller mit einem ganzen Bündel von Claims
werben, wofür der Pudding gut ist: Blutgefäße, Immunsystem, Knochen, Zähne, Zahnfleisch,
Knorpel, Haut, Nervensystem, Stoffwechsel und die Psyche. Zudem schütze er vor
Müdigkeit und oxidativem Stress. Es gibt eine Vielzahl von Produkten, die mit Vitaminen
angereichert werden, obwohl wir gar keine Unterversorgung an diesen Vitaminen haben.
Das heißt, diese Claims bedeuten eine Werbewirksamkeit, aber nicht wirklich einen Vorteil
für die Verbraucher. Mit dem hohen Zuckergehalt in vielen Produkten wird natürlich nicht
geworben.
Überversorgung kann schaden
Und nicht nur das Zuviel an Zucker ist ungesund - künstlich beigemengte Vitamine können
sogar schädlich sein:
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So kann zum Beispiel zu viel Vitamin B bei Diabetikern zu Nierenschäden führen.
Eine Überversorgung mit Kalzium steht im Verdacht, Gefäßverkalkung zu fördern
und damit die Gefahr eines Herzinfarkts zu erhöhen.
Experten warnen, dass wirklich Gesundes aus dem Bewusstsein der Verbraucher gerät,
weil sie glauben, mit den Zusätzen in den Lebensmitteln Gemüse oder Vollkornprodukte
ersetzen zu können.
Experten raten zu ausgewogener Ernährung
Ernährungsmediziner raten zu einer ausgewogenen Ernährung, denn natürliche
Lebensmittel brauchen keine Zusätze. Wer zum Beispiel ausreichend Salat, Gemüse und
Milchprodukte zu sich nimmt, braucht kein extra Kalzium. Industriell beigefügte Vitamine
und Mineralstoffe nutzen also in der Regel nicht unserer Gesundheit, sondern nur den
Geldbeuteln der Lebensmittelhersteller.
Interviewpartner im Beitrag
Dr. med. Matthias Riedl, Diabetologe, Ernährungsmediziner, Internist
Medicum Hamburg
Beim Strohhause 2, 20097 Hamburg
An der Walddörferbahn 15, 22159 Hamburg
Tel. (040) 807 97 90
E-Mail: [email protected]
Internet: www.medicum-hamburg.de
Armin Valet; Referent für Öffentlichkeitsarbeit
Ernährung und Lebensmittel
Verbraucherzentrale Hamburg e.V.
Kirchenallee 22, 20099 Hamburg
Tel. (040) 24 83 21 44
Fax (040) 24 83 22 90
Internet: www.vzhh.de
Weitere Informationen:
Health-Claims-Verordnung
Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft informiert.
Internet:
www.bmel.de/DE/Ernaehrung/Kennzeichnung/VerpflichtendeKennzeichnung/Allgemeine
_Kennzeichnungsvorschriften/_Texte/NaehrwertinformationenHealthClaims.html
Infos zur EU-Lebensmittel-Informationsverordnung
aid infodienst -Ernährung, Landwirtschaft, Verbraucherschutz e. V.
Internet: www.aid.de/verbraucher/kennzeichnung_faq_angaben.php
Lebensmittelklarheit
Ein Initiative der Verbraucherzentralen
Internet: www.lebensmittelklarheit.de
Was leisten moderne Herzschrittmacher?
Schlägt das Herz krankhaft zu langsam, wird nicht mehr ausreichend Blut durch den Körper
gepumpt. Schwäche und Luftnot sind die Folge. Im Gehirn führt die mangelnde
Durchblutung zu Schwindel bis hin zur Ohnmacht. Im schlimmsten Fall bricht der Kreislauf
zusammen. Doch in der Regel lässt sich die Gefahr mit einem Herzschrittmacher bannen.
Weit mehr als 100.000 Herzschrittmacher werden in Deutschland im Jahr eingesetzt.
Moderne Geräte haben ungefähr die Größe einer Zwei-Euro-Münze.
So funktioniert ein Herzschrittmacher
Dünne Drähte führen vom Herzschrittmacher ins Herz und registrieren dort den
Herzrhythmus. Kommt es zu Störungen, ist dieser also zu langsam oder setzt ganz aus, gibt
der Herzschrittmacher über Elektroden elektrische Impulse ab, die das Herz zum Schlagen
antreiben. Der ursprüngliche Taktgeber des Herzens, der Sinusknoten, sendet zwar weiter
Signale, wird aber vom Herzschrittmacher "übertönt".
Arten von Herzschrittmachern
Es gibt verschiedene Arten von Herzschrittmachern:
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Beim Einkammerschrittmacher führt eine Elektrode in die rechte Vor- oder
Hauptkammer des Herzens.
Beim Zweikammerschrittmacher führt jeweils eine Elektrode in die rechte
Vorkammer und in die Hauptkammer.
Beim Dreikammerschrittmacher führt zusätzlich eine Elektrode in die linke
Hauptkammer.
Welcher Schrittmacher eingesetzt wird, hängt von der Art der Herzrhythmusstörung ab.
Menschen mit Herzschwäche, deren Herz auch keinen gesunden Takt hat, bekommen
einen Dreikammerschrittmacher. Patienten mit schwerer Herzschwäche und einem hohen
Risiko für einen plötzlichen Herztod erhalten Schrittmacher, die auch einen Defibrillator
enthalten, der lebensgefährliche Rhythmusstörungen wie Kammerflimmern oder -flattern
mit gezielten Stromstößen beenden kann.
Operation unter örtlicher Betäubung
Um abzuwägen, ob ein Herzschrittmacher sinnvoll ist, sind gründliche Untersuchungen
erforderlich - einschließlich EKG, Langzeit-EKG und Echokardiografie. Ein
Herzschrittmacher wird unter örtlicher Betäubung in Brusthöhe unter die Haut geschoben.
Die Elektroden werden durch eine Vene ins Herz vorgeschoben, dort verankert und
anschließend mit dem Schrittmacher verbunden. Noch während der Operation wird der
Schrittmacher optimal eingestellt.
Herzschrittmacher regelmäßig kontrollieren
Regelmäßige Kontrollen sind erforderlich - nach einem Monat, nach drei Monaten und
dann halbjährlich. Bei den Kontrollen werden die Funktion und die Batterieleistung des
Herzschrittmachers überprüft. Dazu legt der Arzt einen Programmierkopf auf die Haut über
dem Schrittmacher, der die Daten schmerzlos an das Programmiergerät überträgt. Der
Erkrankte bekommt einen Herzschrittmacherausweis, den er ständig bei sich tragen sollte.
Bei der Schrittmacherkontrolle kann der Arzt auch feststellen, ob die Elektroden verrutscht
oder gebrochen sind. Solche Komplikationen treten aber eher selten auf.
Moderne Herzschrittmacher für Sport geeignet
Moderne Herzschrittmacher erlauben es den Patienten sogar Sport zu treiben, denn sie
stellen sich auf die körperliche Belastung des Trägers ein. Die Geräte speichern auch
Informationen über den Herzrhythmus, die der Arzt bei der Schrittmacherkontrolle
abfragen kann. Das funktioniert inzwischen auch per Telefon: Ein kleines Zusatzgerät liest
die Daten per Funk aus und überträgt sie automatisch an den Arzt. So lassen sich
Störungen aus der Ferne frühzeitig erkennen.
Vorsicht bei MRT-Untersuchungen
Herzschrittmacher haben eine Lebensdauer von fünf bis zehn Jahren - abhängig davon, wie
oft sie Impulse ans Herz geben. Ist die Batterie leer, muss der Schrittmacher
ausgewechselt werden. Intakte Elektroden können im Herzen verbleiben. Technische
Fehler treten bei modernen Schrittmachern nur selten auf. Mögliche Störquellen sind
Geräte, die Signale senden, die denen des Herzens stark ähneln, zum Beispiel MRT-Geräte.
Sie beeinflussen außerdem durch ihr Magnetfeld die Elektroden des Herzschrittmachers.
Inzwischen gibt es in einigen Kliniken spezielle Schrittmacher-MRTs, mit denen eine
Untersuchung möglich ist.
Mini-Implantate direkt im Herz
Eine Revolution in der Therapie mit Herzschrittmachern sind kabellose Nano-Implantate,
die direkt im Herzen sitzen und es an Ort und Stelle stimulieren. Der Arzt schiebt sie per
Katheter in die rechte Hauptkammer und verankert sie dort mit einer speziellen Schraube
oder feinen Widerhaken. Diese Geräte eignen sich vor allem für Erkrankte, deren Herz zu
langsam schlägt. Die Batterien der Mini-Implantate sollen mindestens neun Jahre halten,
sie müssen dann ersetzt werden. Ob sie ausgewechselt werden oder neben dem
Ersatzgerät im Herzen verbleiben können, ist noch unklar.
Batterie durch die Haut aufladen
An der Weiterentwicklung der Mini-Schrittmacher wird bereits gearbeitet: Künftig soll ihre
Batterie durch die Haut per Induktion aufgeladen werden, sodass das Auswechseln
überflüssig wird. In der Testphase ist auch ein System, dessen Elektrode so klein ist wie ein
Reiskorn. Mit mehreren dieser Mini-Geräte, deren Stromimpulse durch einen
Ultraschallsensor unter der Haut koordiniert werden, ließen sich auch komplexere
Rhythmusstörungen behandeln.
Im Studio:
Prof. Dr. Wolfram Terres, Kardiologe
Chefarzt der Klinik für Kardiologie
Allgemeines Krankenhaus Celle
Siemensplatz 4
29223 Celle
Internet: www.akh-celle.de
Im Beitrag:
Dr. Thomas Uher, Kardiologe
Oberarzt Klinik für Kardiologie
Allgemeines Krankenhaus Celle
Siemensplatz 4
29223 Celle
Internet: www.akh-celle.de
Weitere Informationen:
Deutsche Herzstiftung e. V.
Vogtstraße 50, 60322 Frankfurt/Main
Tel. (069) 955 12 80, Fax (069) 955 12 83 13
Internet: www.herzstiftung.de
Sonderband "Herzrhythmusstörungen" gegen 3 Euro in Briefmarken
Ratgeber:
Bundesärztekammer u.a. (Hg.): Leben mit Herzschwäche.
112 S.; Börm Bruckmeier (2013); € 4,95
Matthias Manz: Herzrhythmusstörungen.
208 S.; Hirzel (6. Aufl.; 2008); € 21,80
Warum Blutspenden so wichtig ist
Blutkonserven sind bei vielen Operationen und Erkrankungen unverzichtbar. Doch dieser
lebenswichtige Stoff wird immer knapper, sodass es selbst an großen Kliniken immer
wieder zu Engpässen kommt. Vor allem in den Sommermonaten, wenn viele Blutspender in
den Urlaub fahren, fehlt es an Nachschub. Dann werden zwar alle Notfälle und dringlich zu
behandelnden Patienten mit Blut versorgt, geplante Operationen aber immer wieder
verschoben.
Zu wenige Spender
Derzeit spenden nur drei Prozent der Deutschen regelmäßig Blut. Auf der anderen Seite
werden 4,5 Millionen Konserven Jahr für Jahr benötigt. Je älter die Menschen werden,
desto höher ist ihr Blutbedarf, denn die Mediziner führen heute immer aufwendigere
Behandlungen auch bei älteren Patienten durch. Gleichzeitig ist die Spendenbereitschaft
bei jüngeren Menschen gering. Deshalb wird es in Zukunft immer häufiger Engpässe
geben, obwohl die Kliniken sehr sparsam mit dem kostbaren Saft umgehen.
So werden Blutkonserven genutzt
Vor allem die Blutgruppe "Null Rhesus negativ" ist ebenso knapp wie begehrt, denn nur
diese ist im Notfall zur Transfusion geeignet, wenn die Zeit nicht ausreicht, die Blutgruppe
des Empfängers zu testen: "Null negativ" vertragen alle Menschen, aber nur sieben Prozent
der Bevölkerung haben selbst diese Blutgruppe. So kommt es ganz automatisch zu einer
starken Verknappung von diesen Blutkonserven.
Weil es viel zu wenig Spenderblut gibt, werden jeder Tropfen und jeder einzelne
Blutbestandteil verwendet. Eine Zentrifuge trennt das Blut in feste und flüssige
Bestandteile: rote Blutkörperchen und Blutplasma. Die roten Blutkörperchen
(Erythrozytenkonzentrate) bekommen Patienten, die viel Blut verloren haben. Das
Blutplasma enthält die Gerinnungsfaktoren und die Eiweißstoffe, die für Patienten mit
Gerinnungsstörungen gedacht sind. Daneben wird aus dem Rest von vier Vollblutspenden
ein Thrombozytenkonzentrat. Es enthält die für die Gerinnung unverzichtbaren
Blutplättchen, die vor allem von Patienten in der Chemotherapie und Tumorpatienten
benötigt werden.
Die Suche nach künstlichem Blut
Eine Alternative wäre künstliches Blut, daran wird auch schon seit Jahrzehnten intensiv
geforscht. Perfluorcarbon, das erste Kunstblut, sah aus wie Wasser und transportierte
Sauerstoff ebenso gut wie Blut. Doch die Substanz hatte zu viele Nebenwirkungen. Auch
Versuche, aus Rinder- oder Schweineblut Blutkonserven herzustellen, waren bislang nicht
erfolgreich. Französische Forscher suchen das Kunstblut inzwischen im Meer, genauer
gesagt im Watt: Der gemeine Wattwurm hat ein Riesen-Hämoglobinmolekül, das im Blut
den Sauerstofftransport übernimmt - genauso wie das Hämoglobin des Menschen, nur viel
effektiver. Bis Kunstblut tatsächlich im OP verwendet werden kann, wird es aber noch viele
Jahre dauern. Deswegen operieren die Ärzte blutarm, gehen sparsam mit Konserven um
und werben händeringend um neue Blutspender.
Interviewpartner im Beitrag:
Prof. Dr. Andreas Greinacher, Leitender Arzt
Abteilung Transfusionsmedizin
Institut für Immunologie und Transfusionsmedizin
Universitätsmedizin Greifswald
Ferdinand-Sauerbruch-Straße, 17489 Greifswald
Internet: www.medizin.uni-greifswald.de/transfus
Dr. Andreas Gibb, Oberarzt, Leitender Notarzt
Klinik für Anästhesiologie, Intensivmedizin, Notfallmedizin und Schmerzmedizin
Universitätsmedizin Greifswald
Ferdinand-Sauerbruch-Straße, 17489 Greifswald
Internet: www.medizin.uni-greifswald.de/intensiv
Weitere Informationen:
Paul-Ehrlich-Institut
Bundesinstitut für Impfstoffe und biomedizinische Arzneimittel
Internet: www.pei.de
Umfangreiche Informationen rund um Blutspende unter dem Stichwort "Blutsicherheit"
Gelenkschmerzen durch Strecken lindern
Abgenutzte oder blockierte Gelenke können so starke Beschwerden verursachen, dass sie
die Beweglichkeit im Alltag stark einschränken. Typische Symptome sind Mühe beim
Aufstehen und Schmerzen bereits beim Sitzen oder nach wenigen Schritten. Besonders die
flachen Gelenke sind betroffen, zum Beispiel zwischen Wirbelsäule und Becken. Häufig ist
das Iliosakralgelenk (ISG) blockiert und schmerzt. Eine andere Problemzone sind die
kleinen Wirbelgelenke, auch Facettengelenke genannt. Sie sitzen links und rechts in der
Wirbelsäule und sind beim Beugen des Körpers beteiligt. Wenn der Rücken blockiert, also
in seiner Beweglichkeit eingeschränkt ist, sprechen Ärzte von einer funktionellen Störung.
Sie ist harmlos, kann aber Schmerzen verursachen - und die können chronisch werden.
Ursache für Blockaden
Besonders Menschen, die viel sitzen, leiden unter Verspannungen und Schmerzen im
Rücken. Die Ursache ist natürlicher Verschleiß: Mit zunehmendem Alter werden die
Bandscheiben trocken und dünn. Dadurch sackt die Wirbelsäule in sich zusammen und die
Wirbelgelenke verkanten. Als Folge verspannt die umliegende Muskulatur und das sorgt für
Schmerzen. Sind Wirbelkörper blockiert, sitzen sie fest und unbeweglich aufeinander. In
der Folge müssen die Wirbel darüber und darunter mehr arbeiten und werden dadurch
überlastet.
Wirbelsäule sanft strecken
Lösen sich schmerzhafte Blockierungen nicht innerhalb kurzer Zeit, muss man sie
behandeln lassen. Dabei kann eine sogenannte Traktion helfen: Der Therapeut zieht die
Wirbelsäule des Patienten sanft auseinander. Dadurch werden im Rücken die Gelenke
gelöst und in die richtige Position geschoben. Das Strecken ist nicht schmerzhaft. Nach der
Traktion muss der Erkrankte regelmäßig die tiefe Rückenmuskulatur trainieren - zum
Beispiel auf wackeligem Untergrund oder mit einem schwingenden Stab.
Hüftgelenk durch Traktion entlasten
Traktion hilft auch bei Hüftgelenkverschleiß: Dabei zieht der Therapeut das Bein vorsichtig
aus der Hüftpfanne heraus. Durch den sanften Zug werden die Gelenkflächen nur
Millimeter voneinander entfernt. Der Druck wird gemindert, der Schmerz lässt nach und es
kommt zu einer Entspannung der Gelenkkapsel und der umliegenden Muskeln und Bänder.
Traktion und anschließende Dehnung sorgen also für mehr Beweglichkeit.
Schmerzen bei Arthrose lindern
Heilen lässt sich ein Gelenkverschleiß in der Hüfte nicht. Sie kann aber Schmerzen lindern.
Bei Hüftarthrose ist zudem ein gezieltes Muskeltraining erforderlich, denn der Betroffene
nimmt eine Schonhaltung ein und bestimmte Muskelgruppen an der Innenseite des
Oberschenkels verkürzen sich. Die Muskeln an der Außenseite sind dann überdehnt.
Interviewpartner im Studio:
Alberto Schek
Facharzt für Orthopädie, Unfallchirurgie/Manuelle Medizin
Roland-Klinik am Werdersee
Niedersachsendamm 72/74
28201 Bremen
Tel. (0421) 877 82 74
Internet: www.roland-klinik.de
Interviewpartner im Beitrag:
Prof. Dr. Christoph Gutenbrunner
Direktor
Peter Schäfer
Leitender Physiotherapeut
Klinik für Rehabilitationsmedizin
Medizinische Hochschule Hannover
Carl-Neuberg-Straße 1
30625 Hannover
Internet: www.mh-hannover.de/rehabilitation.html
Weitere Informationen:
Deutsches Arthrose-Forum
Internet: www.deutsches-arthrose-forum.de
Internet-Selbsthilfe-Forum mit Infos, Tipps und Adressen
Deutsche Arthrose Hilfe e. V.
Postfach 1105 51, 60040 Frankfurt
E-Mail: [email protected]
Internet: www.arthrose.de
Aktion gesunder Rücken (AGR) e. V.
Postfach 103, 27443 Selsingen
Tel. (0700) 24 71 11 11, Fax (0700) 24 72 22 22
Internet: www.agr-ev.de
Ratgeber:
Dr. Thomas Heim: Arthrose: Beweglich bleiben.
160 S.; Stiftung Warentest (2014); € 17,90
Ingo Froböse: Rücken-Akut-Training (mit DVD).
80 S.; Gräfe und Unzer (2015); 19,99
Dr. Wimmer: Das perfekte Arzt-Patient-Gespräch
Kennen Sie das? Sie sind beim Arzt, er stellt eine Frage und Sie vergessen etwas Wichtiges
zu erzählen. Oder Sie haben viele Fragen und beim Arzt fällt Ihnen nicht mehr ein, welche
Sie stellen wollten. Damit Ihnen so etwas nicht mehr passiert, kann man folgende Tipps
beherzigen: Das Gespräch mit Ihrem Arzt ist ein Geben und Nehmen. Auf der einen Seite
stehen Sie und Ihre Fragen: Was interessiert Sie? Was haben Sie nicht verstanden? Damit
Sie in der Aufregung nicht alles vergessen, schreiben Sie sich schon zu Hause auf, was Sie
wissen möchten. Haben Sie keine Scheu, den Arzt mit Fragen zu löchern - es geht
schließlich um ihre Gesundheit. Ein weiterer Tipp: Damit auch ihr Arzt bestens informiert
ist, sollten Sie Informationen mitbringen. Hierzu empfiehlt es sich, einen Patientenordner
zu führen. In einen solchen Ordner gehören auf jeden Fall eine Medikamentenliste, der
Verlauf ihrer Krankengeschichte, Informationen über Allergien und Unverträglichkeiten,
Dokumente wie Impfpass und Röntgenpass und natürlich Arztbriefe und Befunde. Mit
einem solchen Ordner können Sie ihrem Arzt jeder Zeit Auskunft geben und sind für alle
Fragen gewappnet. Das perfekte Arzt-Patienten-Gespräch ist also eine Kombination aus
Informationen - die Sie ihrem Arzt geben - und Fragen - die Sie ihrem Arzt stellen. Also
nutzen Sie ihre Chance und trauen Sie sich, denn es ist mittlerweile erwiesen, dass eine
stärkere Beteiligung Ihrerseits zu besseren Behandlungsergebnissen und einer besseren
Gesundheit führt. Übrigens: Machen Sie sich beim ihrem Arztbesuch gerne Notizen. So
können sie zu Hause genau berichten, was der Arzt gesagt hat und diese in ihrem
Patientenordner ablegen.
Drehort im Beitrag:
HAW Hamburg
Fakultät Design, Medien und Information
Finkenau 35, 22081 Hamburg
Tel. (040) 428 75 76 09
E-Mail: [email protected]
Weitere Informationen:
Was Sie über gängige Krankheiten wissen müssen
Dr. Johannes Wimmer gibt Auskunft:
Internet: www.ndr.de/ratgeber/gesundheit/Dr-Johannes-erklaert-Krankheiten-imVideoglossar.doktorjohannes100.html
Welche Sonnenbrille schützt richtig?
Sonnenbrillen sind als Mode-Accessoire nicht mehr wegzudenken. Es gibt sie in unzähligen
Farben und Formen und zu jedem Preis. Aber die Sonnenbrille ist mehr als nur ein
Modeartikel. Sie ist vor allem der beste Schutz unserer Augen vor UV-Strahlen. Denn diese
können nicht nur zu einer Horn- oder Bindehautentzündung führen, auf lange Sicht ruft UV-
Strahlung in der Linse Eintrübungen hervor - ein Katarakt entsteht, der graue Star. Auch die
Gefahr von Krebs am und im Auge besteht.
"UV400" oder "100 Prozent UV-Schutz" wichtig
Der maximale UV-Schutz ist bei Sonnenbrillen an der Aufschrift "UV400" oder "100 Prozent
UV-Schutz" zu erkennen. Diese Kennzeichnung versichert dem Träger, dass die Brille Licht
von einer Wellenlänge bis 400 Nanometer nicht durchlässt und den Augen so Schutz vor
schädigenden UV-Strahlen bietet. Allerdings ist kein Hersteller verpflichtet, Brillen mit
maximalem UV-Schutz zu produzieren. Das CE-Zeichen hingegen müssen alle
Sonnenbrillen tragen, die in Deutschland verkauft werden: Es zeigt an, dass mindestens ein
UV-Schutz bis 380 Nanometer vorhanden ist - allerdings wird diese Angabe von keiner
unabhängigen Stelle überprüft.
Guter Schutz für die Augen muss nicht teuer sein
Die Annahme, je dunkler, desto besser der UV-Schutz, ist falsch. Die Tönung, also die Farbe
der Gläser, sagt nichts darüber aus, wie viel Prozent UV-Schutz eine Brille bietet. Den kann
nur der Optiker messen. Der Preis spielt übrigens keine Rolle beim UV-Schutz: Ob für viel
Geld beim Optiker oder als Urlaubserinnerung billig bei einem Straßenhändler gekauft alle von Visite geprüften neueren Brillen boten 100 Prozent UV-Schutz. Aber Vorsicht bei
älteren Brillen: Sie schützen leider wohl nicht so gut. Im Visite-Test ließ ein älteres Modell
40 Prozent der UV-Strahlen durch - es ist dann sogar gesünder, gar keine Sonnenbrille zu
tragen als eine mit schlechtem UV-Schutz, denn hinter dunklen Gläsern öffnen sich unsere
Pupillen und lassen so mehr Strahlen ins Auge.
Farbe der Brillengläser zweitrangig
Wichtig ist neben dem UV-Schutz auch die Form: Eine Sonnenbrille sollte möglichst nah am
Auge liegen, es nach oben und unten gut abdecken. Breitere Bügel schützen zudem vor
Streulicht von der Seite. Außerdem dürfen Gläser keine Einschlüsse oder Unschärfen
haben. Das Bild darf nicht wabern oder gebogen wirken, denn das kann zu Kopfschmerzen
führen. Ob bräunlich, grünlich oder bunt - die Farbe der Brillengläser ist eigentlich nur
Geschmackssache. Orangefarbene Gläser sind bei Sportlern sehr beliebt, weil alles Grüne
viel satter wirkt. Für den Straßenverkehr sind sie jedoch nicht geeignet, denn sie
verfremden Schilder und Warnlichter.
Interviewpartnerinnen im Beitrag:
Dr. Cornelia Baldermann
Bundesamt für Strahlenschutz
Willy-Brandt-Straße 5
38226 Salzgitter
Internet: www.bfs.de
Claudia Leuschner
Dipl.-Augenoptikerin/Optometristin (FH)
Optik Weser GmbH
Spitalerstraße 9
20095 Hamburg
Tel. (040) 32 70 07
Internet: www.optik-weser.de
Weitere Informationen:
Bundesamt für Strahlenschutz
Tägliche UV-Prognose (April bis September) für zehn Vorhersagegebiete in Deutschland:
www.bfs.de/DE/themen/opt/uv/uv-index/prognose/prognose_node.html
(Die Redaktion erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit der angegebenen Adressen und
Buchhinweise.)
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NDR Fernsehen
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Hugh-Greene-Weg 1
22529 Hamburg
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