Dreischeibenhaus - Deutsche BauZeitschrift

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das Dreischeibenhaus ist als das weltbeste sanier­
te Gebäude mit dem MIPIM Award 2015 in Cannes
ausgezeichnet worden. Zu Recht! Die Sanierung
des Dreischeibenhauses in Düsseldorf ist nach
zwei Jahren nun abgeschlossen. Das 1960 fertig
gestellte Hochhaus war damals von den Archi­
tekten Helmut Hentrich und Hubert Petschnigg mit
den Mitarbeitern Fritz Eller, Robert Walter und Erich
Moser geplant worden. Nun haben, abermals HPP
Architekten aus Düsseldorf, das Gebäude an die
heutigen Anforderungen an Brandschutz und Ge­
bäudetechnik angepasst.
Wir freuen uns Ihnen das Dreischeibenhaus in einem
DBZ Werkgespräch vorzustellen.
Viel Spaß beim Lesen,
Ihr
Burkhard Fröhlich
Chefredakteur DBZ Deutsche BauZeitschrift
Dreischeibenhaus
Düsseldorf
Foto: Ralph Richter
Liebe Leserin, lieber Leser,
Dreischeibenhaus
Dreischeibenhaus
Düsseldorf
Allein in Düsseldorf hat HPP Architekten über 400 Projekte realisiert.
Doch keins dieser Projekte hat solch
eine zentrale Bedeutung für die Architekten wie das Dreischeibenhaus. Das
Dreischeibenhaus ist in den 1950erJahren von den Architekten Helmut
Hentrich und Hubert Petschnigg
gemeinsam mit ihren Mitarbeitern Fritz
Eller, Robert Walter und Erich Moser
entworfen und 1960, nach dreijähriger
Bauzeit, fertig gestellt worden. HPP
modernisiert also HPP, das bringt
einige Vorteile mit sich. Nicht nur, dass
die Architekten aufgrund ihres Urheberund Nutzungsrechts ohnehin Mitsprache
gefordert hätten, so hatten sie das große
Glück auf ein umfangreiches Archiv in
ihrem Büro zurückgreifen zu können.
Was den Architekten ermöglichte „[...]
Originalzustände – falls gewollt – authentisch wiederher[zu]stellen“, wie Claudia
Roggenkämper, Projektpartnerin bei HPP
und -leiterin des Sanierungsprojekts, diesen glücklichen Umstand beschreibt. Die
archivierten Pläne und Dias beinhalteten
genauere Informationen zu der Konstruktion und der verbauten Gebäudetechnik.
Trotzdem gab es während der Sanierung
immer wieder Überraschungen, wie Claudia Roggenkäpmer berichtet. So wollten
die Architekten die Glastüren erhalten, die
die einzelnen Mieteinheiten voneinander
trennen. Da sie jedoch heutigen Anforderungen nicht mehr genügen, wurden sie
ausgetauscht.
Aufgrund der bis 1960 unüblichen Tragkonstruktion eines Stahlskelettbaus, der
Aluminium-/Glas-Vorhangfassade und
DBZ.de/werkgespraech
Das Erscheinungsbild des Dreischeibenhauses konnten HPP Architekten durch
Foto: Momeni Gruppe
eine materialgerechte Sanierung erhalten
des Verhältnisses von 1 : 11 von Breite
zu Höhe wurde das Dreischeibenhaus
1988 unter Denkmalschutz gestellt. Der
Denkmalschutz war kein Hindernis,
sondern „beflügelte“ die Architekten,
wie Claudia Roggenkämper sagt. Das
lag mitunter auch an der kooperativen
Zusammenarbeit mit dem Denkmalamt
in Düsseldorf. Und so resümiert Roggenkämper, dass „[...] aus denkmalpflegerischen Auflagen auch dieser besondere
Ehrgeiz [entsteht], Lösungen zu finden,
die den Charakter des Hauses erhalten.“
Das ist den Architekten gelungen. Um das
Erscheinungsbild des Dreischeibenhauses
weitestgehend zu erhalten, planten die
Architekten eine Doppelfassade. Hinter
die Prallscheiben – die im Stadtraum
sichtbare Außenhaut – setzten die Architekten eine Primärfas­sade mit öffenbaren
Fensterelementen. Der Luftraum von
20 cm zwischen Prallscheiben und Primärfassade nimmt die Sonnenschutzlamellen
auf. Schlitze in den Prallscheiben ermöglichen eine Luftzirkulation. Die Architekten
entschieden sich dafür ein Floatglas mit
Eisenoxidanteil für die Prallscheiben zu
verwenden. Der Anteil Eisenoxid verleiht
dem Glas einen Grünstich, der der ursprünglichen Farbwirkung aus dem Jahr
1960 ähnelt. Zudem sind die Prallscheiben
so leicht und dünn, dass die Fensterlaibungen nicht verändert werden müssen.
Elegant lösten die Architekten das Thema des Brandschutzes. Denn, „dass die
beiden Rettungstreppenhäuser in einem
Foyer endeten war ein Problem“, erklärt
Claudia Roggenkämper die Herausforderungen, das Dreischeibenhaus an die
heutigen Bestimmungen des Brandschutzes anzupassen, und weiter, „wir
mussten auch zweite Fluchtwege zu den
Treppenräumen schaffen.“ Als weitere
Maßnahme verwendeten die Architekten
Brandschutzvorhänge im Foyer, um die
heutigen Bestimmungen zu erfüllen. Diese sind so unauffällig, dass das Foyer in
seiner Wirkung erhalten bleiben konnte.
Im Zuge der Sanierung organisierten die
Architekten ebenfalls die Grundrisse neu.
Sie hatten zuvor verschiedene Nutzungen
geprüft – Wohnen, Hotel. „Letztendlich
kam dabei heraus, dass das Tragwerk und
die Haustechnik diese Nutzungen nicht
Lageplan, o. M.
Claudia Roggenkämper wurde 1967 in
Düsseldorf geboren. Nach ihrem Architek­
turstudium in Dortmund arbeitete sie bei
RKW Architektur und Städtbau, zunächst
in der Ausführungsplanung, ab 1997 als
Projektleiterin. Nach ihrer Selbständigkeit
als freie Architektin und als Inhaberin einer
Veranstaltungsagentur kam sie 2007 zu
HPP. Seit Anfang 2010 ist Claudia Roggen­
kämper Projektpartnerin der HPP HentrichPetschnigg & Partner GmbH + Co. KG mit
Schwerpunkten in Sanierung, Revitalisie­
rung und Ausführungsplanung. Sie ist die
verantwortliche Partnerin bei HPP u. a. für
die Sanierung des Dreischeibenhauses und
der aktuellen Umbaumaßnahmen bei HSBC
Trinkaus & Burkhardt. Claudia Roggenkäm­
per ist Mitglied in Richtlinien-Ausschüssen
des VDI und der Architektenkammer NRW.
Dipl.-Ing. Architektin Claudia Roggen­
kämper, Projektpartnerin der HPP HentrichPetschnigg & Partner GmbH + Co. KG
www.hpp.com
HPP Hentrich-Petschnigg & Partner GmbH + Co. KG
Dreischeibenhaus
Grundriss, o. M.
erlaubt hätten“, erklärt Roggenkämper
die bestehende Nutzung als Bürogebäude. Woraufhin HPP die 21 Ebenen
des Dreischeibenhauses in zwei Flächen
aufteilten, so dass den zwei äußeren
Scheiben jeweils die Hälfte der inneren
Scheibe mit dem Gebäudekern zugeordnet wird. Die Gebäudetechnik haben
HPP geschossbezogen, dezentral geregelt, so dass jeder Mieter Kühlung, Heizung und Licht individuell steuern kann.
In den abgehängten Decken werden
nun die Kabel für die Lichtsteuerung
und die Lüftung gemeinsam in einem
Deckenschlitz geführt – in einer Platz
sparenden, effizienten Konstruktion.
Die Sanierung und Modernisierung des
Dreischeibenhauses ist auch deswegen
gelungen, da die Architekten mit den
Fachplanern eng zusammen gearbeitet haben. „Tragwerksplaner, wegen
Änderungen der inneren Strukturen.
Haustechniker, weil wir das Haustechniksystem von einer zentralen zu
einer geschossebezogenen, dezentralen
Lösung geführt haben. Wir hatten zwar
die Idee, wie die Fassade als Bild gerettet
werden könnte, doch wie das im Detail
zu planen war, wie also Dichtungsebenen
wo zu sitzen haben, wie wir Fassadenbeanspruchungen realistisch simulieren
können, ­wie Wärmeschutz dazu kommt,
das können die Fachplaner einfach besser. Und nicht zuletzt die Bauphysik, die
ebenfalls sehr wichtig ist“, sagt Claudia
Roggenkämper. Dass die Sanierung sich
trotz der guten Zusammenarbeit verzögerte, lag an der komplizierten Baustellenlogistik. Gleichzeitig entstand der
Kö-Bogen von Daniel Libeskind vis-à-vis
des Dreischeibenhauses. „Baustellenflächen einzurichten in einer offen gehaltenen Verkehrsstruktur war nicht einfach“,
sagt Roggenkämper. Nun ist es fertig,
das Dreischeibenhaus, erhalten in seinem
ehemaligen Erscheinungsbild und technisch (auf-)gerüstet für die kommenden
Jahre.
Das Foyer ist nun an
heutige Brandschutzanforderungen angepasst
DBZ.de/werkgespraech
Baudaten
Objekt Dreischeibenhaus
Standort Düsseldorf
Bauherr Dreischeibenhaus GmbH & Co. KG,
(Gemeinschaftsunternehmen der MOMENI
Gruppe und Black Horse Investments GmbH)
Nutzer Eigentümer und Mieter (Multi-Tenant)
Architekt HPP Architekten, Düsseldorf,
www.hpp.com
Mitarbeiter Claudia Roggenkämper, Karl-Heinz
Wolff, Markus Leiting, Erwin Drese, Florentine
Struß, Fritz Altland, Heike Pauckert-Noelte,
Detlev Armeloh
Bauleitung HWI / GPC (Bauüberwachung)
Bauzeit
Baujahr: 1960
Modernisierung: 2012 – 2014
Innenarchitekt HPP Architekten, Mieter
Landschaftsarchitekt HPP Architekten (mit
Prechler LA), FSWLA (Masterplan Kö-Bogen II)
Fotos(3): Benedikt Kraft
Fachplaner
Auf den Büroetagen
modernisierten die
Architekten die Gebäudetechnik und organi-
Tragwerksplanung AWD, Köln,
www.awd-ingenieure.info
Techn. Gebäudeausrüstung/Lichtplanung
IB Nordhorn, Münster, www.ib-nordhorn.de
Fassadentechnik DS-Plan, Köln, www.ds-plan.com
Konstruktionsart Stahlskelett, Vorhangfassade
Materialien
Stahl, Beton, Glas, Aluminium, Gipskarton,
Bodenbeläge
sierten die Grundrisse
neu
Projektdaten
Grundstücksgröße 2 401 m²
Nutzfläche gesamt NF 21 044 m²
Funktionsfläche FF 1 724 m²
Verkehrsfläche VF 8 075 m²
Brutto-Grundfläche BGF 33 700 m²
Brutto-Rauminhalt BRI 138 550 m³ (o. Garage)
Baukosten (nach DIN 276):
Gesamt netto € k. A.
Energiekonzept
Gebäudehülle
U-Wert Außenwand (Stirnseiten) = 0,22 W/(m²K)
U-Wert Fassadenpaneel = 1,3 W/(m²K)
U-Wert Dach = 0,19 W/(m²K)
Uw-Wert Fenster = 1,3 W/(m²K)
Ug-Wert Verglasung = 0,7 W/(m²K)
Schnitt, o. M.
Abb.: TROX
Dreischeibenhaus
Der beleuchtete Schlitzauslass von TROX
Wenig Platz, hohe Ansprüche an Technik
und Design sind Faktoren, die gerade in
Sanierungsprojekten, zumal wenn die
Gebäude unter Denkmalschutz stehen,
ein gutes Planungsteam erfordern. Ein
gelungenes Beispiel dafür ist das soeben
sanierte Bürogebäude Dreischeibenhaus
in Düsseldorf.
Die klare Formensprache des Stadtbild
prägenden Gebäudes sollte sich auch in
der Gestaltung des Innenraums widerspiegeln. Erhalten blieben prägnante Gestaltungselemente des im Jahr 1960 fertig
gestellten Hochhauses: die Fassade und
das Foyer. Erneuerungen gab es nicht nur
in der Grundrissorganisation. Im Zuge der
Renovierung wurde auch die Lüftungstechnik dezentralisiert. Jede Etage ist nun
singulär steuerbar. Und hier liegt die Herausforderung für die Licht- und Lüftungs-
Der beleuchtete Schlitzauslass benötigt gera-
Die Lichtbänder fügen sich optimal in die
de so viel Platz, wie das Blech hoch ist
sanierten Räume des Dreischeibenhauses
fachplaner. Moderne Lufttechnik braucht
Platz, moderne Lichttechnik ebenso. Zu
Beginn der Sanierungspläne war man sich
einig: In die Räume sollen Schlitzauslässe
für die Luftzufuhr. Die alten Luftzugkästen
mussten weg. Die Beleuchtung muss
dann „irgendwie daneben“ ihren Platz
finden. Glücklich mit dieser Idee war niemand, es musste also eine andere Lösung
gefunden werden.
So wurde TROX für den Bereich der Lufttechnik angefragt. Nach Ortsbesichtigung
und mehreren Gesprächen entstand im
Planungsteam gemeinsam die Idee, Licht
und Luft in kombinierter Technik zu installieren. Die ersten Handzeichnungen dieser
bislang einzigartigen Systeme entstanden 2011. Schlitzauslässe mit integrierter
Beleuchtung hatte bisher noch niemand
entwickelt. In der Folge entstand in einer
Reihe von Gesprächen zwischen TROX,
dem Leuchtenhersteller Regent und HPP
Architekten die heute realisierte Lösung.
Rund 5 000 dieser TROX-Systeme hat
Caverion als ausführendes TGA-Unternehmen jetzt im Dreischeibenhaus
DBZ.de/werkgespraech
Foto: Behrendt und Rausch
www.trox.de
Weitere verbaute Produkte:
X-GRILLE: Lüftungsgitter aus Aluminium
X-CUBE: Be- und Entlüftung mit einem
Volumenstrom bis zu 86 000 m³/h
Stahl und Aluminium. Die integrierte
Leuchte liefert in dieser Ausführung Licht
bis 54 W. In der kleineren 90 cm langen
Version ist eine 38-W-Leuchtstofflampe
integriert. Die Systemleistungen liegen
bei 57 und 42 W. Die besondere CLD
Optik (Controlled Luminance Diffusor
Optik) in dem Leuchtengehäuse sorgt
für eine normgerechte Beleuchtung und
Entblendung nach EN 12464-1.
Diese hohe ergonomische Beleuchtungs-
gung des Systems ist ebenfalls schnell
erledigt.
Die Entwicklung des „beleuchteten
Schlitzauslasses“ mit seinen vielfältigen
Aufgaben hat dann auch gut drei Jahre
von der ersten Idee bis zum ersten gelieferten System gedauert – mit großem
Erfolg. Design und Funktion wurden
optimal kombiniert.
Diese optimale Verbindung war dann
auch der Grund, weshalb sich das Architekturbüro HPP bei der Auswahl der
verbauten Lüftungsgitter für das zweifach mit Designpreisen ausgezeichnete
„X-GRILLE“ von TROX entschieden hat.
In den oberen zwei Geschossen sorgen
zusätzlich hochwertige X-CUBE Klimazen-
Luft und Licht kommen gemeinsam
und Lüftungsqualität bedeutet vor allem
eines: Ein mit diesem System ausgestattetes Büro verfügt über ein angenehmes
Raum- und Arbeitsklima. Auch an die
Wartung hat man bei der Konzeption
gedacht. Mit wenigen Handgriffen lassen
sich Leuchtmittel ersetzen. Die Reini-
tralgeräte und modernste Deckeninduk­
tionsdurchlässe für ein gutes Raumklima.
Heute ist der integrierte Schlitzdurchlass ein integrales System, das ideal
bei Sanierungen anwendbar ist und mit
dem Platzprobleme ästhetisch gelöst
werden.
Fotos (3): Ralph Richter
in Bandverlegung installiert. In jedem
Geschoss versorgt ein zentrales Lüftungsgerät die Auslässe mit Luft. In den
zuführenden Kanälen sorgt eine Fan Coil
Unit, ein Gebläsekonvektor, für die nötige
Konditionierung der Raumluft. Hauptsächlich fallen hier Kühlungsaufgaben
an. Da die Haustechnik jetzt auf die einzelnen Etagen verteilt ist, verschwanden
die alten Technikräume und schufen Platz
für zusätzliche Büros.
Eine weitere Frage, welche die Lüftungs- gemeinsam mit den Lichtplanern
beantworten mussten: Wie schafft man
es, unterschiedlich große Räume optimal
zu belüften, die zentral über Schlitzauslässe versorgt werden? Die Antwort der
Fachplaner: der Coandă -Effekt. Dieser
hat zur Folge, dass Luft entlang der Decke strömt. Fällt der Druck am Auslass zu
stark ab, bricht der Coandă-Effekt zusammen, der die Zuluft in einer Schicht an
der Decke hält. Die verblüffend einfache
Lösung: Man gestalte die Schlitzgröße
flexibel und manuell regelbar. Auch diesen Aspekt hat TROX bei der Neuentwicklung berücksichtigt und damit quasi eine
Art Einzelraumregelung in die Auslässe
integriert.
In ihrer Ästhetik passen sich die Luftauslässe der reduzierten Erscheinung
des Gebäudes an. Der sichtbare Teil der
Lufttechnik hat eine minimalistische und
streng geometrische Form. Die filigranen
Abdeckungen der Auslässe fordern von
der verfügbaren Raumhöhe gerade mal
soviel Platz, wie das Blech stark ist. Alles
andere verschwindet in der abgehängten
Decke. Auch dieser Lösungsansatz ist neu
und hat die Strömungsmechaniker zu
unkonventionellen Berechnungen veranlasst. Bei einer Länge von gerade einmal
120 cm schafft der Auslass ein Luftvolumen vom max. 260 m³/h. Gefertigt ist
das System aus einer Kombination aus
Das integrale System des „beleuchteten Schlitzauslasses“ vereint Beleuchtung und Belüftung
Dreischeibenhaus
Mit den veschiebbaren Trennwänden lassen
sich Räume je nach Bedarf mühelos unterteilen, verkleinern oder vergrößern und so
den jeweiligen Nutzungsanforderungen
anpassen. Aufgrund der hohen Schalldämmung lassen sich störungsfrei Parallelveranstaltungen durchführen
Fotos: DORMA Hüppe
Trennwände
13. und 20. Etage: MOVEO,
RAL 9016, 30 kg/m²
19. Etage: VARIFLEX, Decor
SuperWeiss, RAL 9010
Dorma setzt Ökologisches Zeichen
Reduziertes Design
Bei der flexiblen Raumtrennung im
sanierten Dreischeibenhaus in Düsseldorf
setzt man in dem denkmalgeschützten Gebäude auf Systeme von DORMA Hüppe,
die mit der Produkt-Umweltdeklaration
(EPD) ausgezeichnet sind.
Langjährige Partnerschaft
Das Dreischeibenhaus wurde von Helmut
Hentrich und Hubert Petschnigg sowie
Mitarbeitern geplant und 1960 fertiggestellt. Bis zum Jahr 2010 diente es
Thyssen-Krupp als Konzernzentrale.
Auch mit der jetzigen Sanierung des
26-geschossigen Bürogebäudes mit einer
Fläche von ca. 35 000 m² wurde ebenfalls
HPP Architekten betraut. Zwischen HPP
und DORMA Hüppe bestehen langjährige
Kontakte. Schon in einer sehr frühen Phase des Projekts stellte DORMA Hüppe den
Kontakt zu HPP her, um bei der Sanierung
des Dreischeibenhauses sein BeratungsKnow-how für flexible Raumtrennung sowie seine Kompetenz bei den Themen EPD
und LEED-Zertifizierung einzubringen. Das
Hochhaus soll in Kürze als Green-Building
zertifiziert werden und den LEED-Status in
Gold erhalten. Dieses international erfolgreiche Klassifizierungssystem bewertet
bei Gebäuden Aspekte wie Nachhaltigkeit
und Ressourcenschonung. Um überhaupt
aussagekräftige Nachhaltigkeitsleistungen
bei Gebäuden bewerten zu können, sind
detaillierte Produktinformationen eine
notwendige Voraussetzung. Diese Informationen werden in EPD’s produktbezogen über den gesamten Lebenszyklus
mit Blick auf die Ökobilanz ermittelt und
dokumentiert.
Die Raumtrennsysteme von DORMA
Hüppe sind vom Institut Bauen und
Produkt
Maße
Farbe
Schalldämmung
20. Etage: MOVEO
4 590 x 2 490 mm
Oberfläche und Schiene: RAL 9016
RW 49 dB
Besonderheiten
19. Etage: VARIFLEX
7 000 x 2 500 mm**
Oberfläche: Decor SuperWeiss,
Schiene: RAL 9010
RW 55 dB
Verjüngter Fassadenanschluss (Schlossleiste)
13. Etage: MOVEO
6 280 x 2 495 mm mit
integrierter Doppel­
flügeltür
Oberfläche und Schiene: RAL 9016
RW 49 dB
Fassadenanschluss mit
Aussteifung
13. Etage: MOVEO
5 080 x 2 790 mm
Oberfläche und Schiene: RAL 9016
RW 49 dB*
Fassadenanschluss mit
Aussteifung von feststehender Systemtrennwand
*Mit MOVEO Trennwand sind Schalldämmwerte bis zu RW 55 dB möglich, als Glas-Trennwand mit filigranem Rahmen bis zu RW 50 dB
**Mit einer VARIFLEX Trennwand lassen sich Elementhöhen bis zu 14,5 m und eine Schalldämmung bis zu RW 60 dB realisieren
DBZ.de/werkgespraech
www.dorma-hueppe.com
Rohstoffgewinnung
Produkt­
lebensende
Tr
an
t
or
Statische Anforderungen: leicht und stabil
Im Dreischeibenhaus stellte die Statik
hohe Anforderungen an die Planer. Da
die vorhandenen Deckenträger nicht für
die Unterkonstruktion der beweglichen
Trennwände genutzt werden konnten,
wurde ein zusätzlicher Träger eingezogen.
Um diesen möglichst schmal zu dimensionieren, musste die Trennwandkonstruktion
besonders leicht sein. Diese Voraussetzung erfüllen das System MOVEO und die
VARIFLEX Trennwand von DORMA Hüppe.
Sie unterteilen diverse Konferenz- und
Besprechungsräume im Dreischeibenhaus. Dabei ist MOVEO ein System in
Leichtbauweise. Die horizontal verfahrbaren Trennwandsysteme verfügen über
ein niedriges Flächengewicht bei hoher
Stabilität. Genau dieser Aspekt war von
Vorteil, denn die eingebauten MOVEO
Trennwände wiegen lediglich 30 kg/m²
bei einem Schalldämmmaß von
RW 49 dB. Schalldämmwerte bis zu RW
55 dB ermöglichen in den getrennten
Räumen störungsfreies Arbeiten. Planern
bietet MOVEO viele Gestaltungsfreiräume. Zudem sind Fassadenanschlüsse
mit Aussteifungen an den feststehenden
Systemtrennwänden möglich.
Die VARIFLEX Trennwand besteht aus einer
ebenso leichten wie stabilen Stahl-Aluminium-Konstruktion. Sie läuft zwischen zwei
eng nebeneinander liegenden Fensterele-
Recycling
sp
Umwelt, IBU, entsprechend der strengen EPD-Richtlinien nach ISO 14025 und
EN 15804 ausgezeichnet. Um die LEEDGold Auszeichnung des Dreischeibenhauses zu erreichen, sind Produkte von
DORMA Hüppe bestens geeignet, denn
sie wirken sich positiv auf die Klima- und
Umweltbilanz des Gebäudes aus. In den
Raumtrennsystemen wird beispielsweise ein hoher Anteil an recyceltem und
recyclingfähigem Material verwendet,
die verarbeiteten Holzprodukte stammen
aus nachhaltiger Forstwirtschaft (FSCzertifiziert). Des Weiteren werden keine
deklarationspflichtigen Materialien, wie
z. B. GISCODE, verwendet.
Darüber hinaus wurden die Trennwände
in einem externen Labor einer umfangreichen Emissionsprüfung unterzogen. Sie
wurden auf den Ausstoß von flüchtigen
organischen Verbindungen und Formaldehyd getestet. Die Stoffe sind entweder
nicht nachweisbar oder lagen nur in
unbedeutender Menge, weit unterhalb des
zulässigen Maximalwerts, vor.
Sämtliche Ergebnisse aus den einzelnen
Produkt-EPD’s fließen in die Gesamtbewertung des Gebäudes ein und machen
so erst die entsprechende Auszeichnung
in LEED-Gold möglich.
Produktherstellung
Nutzung
Die EPD dokumentiert den gesamten Produktlebenszyklus von der Rohstoffgewinnung
über die Produktherstellung und -nutzung bis hin zur Verwertung der eingesetzten Materialien am Produktlebensende
menten. Wegen der Forderung nach einer
insgesamt schlanken Gesamterscheinung
ohne störende Übergänge wurde diese
Trennwand mit einem sich verjüngenden
Fassadenanschluss ausgestattet.
BIM: intelligente Planungssysteme
Beim Dreischeibenhaus noch nicht zur
Anwendung gekommen, unterstützt
DORMA Hüppe seit diesem Jahr Building Information Modeling, BIM, die
intelligente 3D-Planung von Gebäuden
am Computer. Architekten und Planer
er­­­­halten ab sofort entsprechende Dateien
optimieren lässt. Denn jede durchgeführte
Änderung führt zugleich automatisch auch
zur Anpassung vieler weiterer Parameter.
Anhand der Trennwandplanung kann
der Planer beispielsweise Szenarien wie
Besucherströme oder eine Modifizierung
der Anlagenverläufe simulieren. Mit
den gewonnenen Erkenntnissen lassen
sich anschließend leicht Anpassungen
vornehmen – wie z. B. das Platzieren von
Durchgangstüren an anderer Stelle.
Bei BIM handelt es sich dabei nicht einfach nur um Downloads von 3D-Objekten
in unterschiedlichen Grafik-Formaten. Das
Dreischeibenhaus mit EPD-zertifizierter
Raumtrennung
der beweglichen Trennwandsysteme
MOVEO und VARIFLEX. Der Vorteil solch
einer detaillierten und realistischen
3D-Planung besteht darin, dass sich ein
Gebäude anhand verschiedener Simulationen besser verstehen und somit auch
digitale Gebäudemodell wird künftig die
zentrale Planungskomponente sein. Alle
am Gebäudeprojekt beteiligten Planer haben dann Zugriff auf das zentrale Modell
und können die Gebäudedaten bis über
die Fertigstellung hinaus optimieren.
Mit BIM-Modellen der DORMA Hüppe Trennwände lassen sich detaillierte und realistische
3D-Darstellungen planen. Bei jeder Veränderung der Maße einer Trennwand werden die
Wandelemente automatisch virtuell angepasst
Dreischeibenhaus
Aufgrund der Erfindung des Fahrstuhls
sowie der Entwicklung des Stahlbaus
und des Brandschutzes wurde das Hoch­
haus – das Verdichten in die Höhe – erst
möglich. Um einen ausreichenden
Brandschutz zu gewährleisten, waren
nicht brennbare Dämmstoffe notwendig.
FOAMGLAS® begleitete diese Entwick-
lungen von Anfang an. Der Dämmstoff
aus Schaumglas bietet beste Schutzfunktionen im Stahl- und Stahlbetonbau
sowie gute Wärme- und Feuchteschutzfunktionen.
Das Dreischeibenhaus, eines der ersten
Hochhäuser Düsseldorfs, wurde in
Stahlskelettbau in drei gegeneinander
versetzten, sechs Meter breiten Scheiben
gegliedert. Daher der Name Dreischeibenhaus. Durch die schmale Form
der Scheiben und der Anordnung der
Erschließung in der mittleren Gebäudescheibe erhalten alle Büros im Gebäude
natürliches Licht. Mit dem DreischeibenKonzept – d.h. beschränkte Bautiefen –
FOAMGLAS® –
Wärmedämmung für Lifestyle und Zukunftsicherung
wird der Tageslichtforderung für Aufenthaltsräume der Landesbauordnung
in kongenialer Weise entsprochen. Die
schmalen Stirnseiten sind mit Edelstahlblechen verkleidet und mit FOAMGLAS®
Innendämmung versehen. Die Vorhangfassade selbst besteht aus Glas, Edelstahl und Aluminium.
FOAMGLAS® Platten
FOAMGLAS® TAPERED
(Gefälleplatten)
Schaumglas ist nicht brennbar und nach EN 13501 als Baustoff der Klasse A1 ausgewiesen
Nachhaltig seit 1958, der Dämmstoff aus
Schaumglas
Der Dämmstoff aus Schaumglas befindet
sich seit 1958 als Innendämmung an den
Stirnseiten des Gebäudes. Seine Dämmwirkung ist über die Jahrzehnte gleich
geblieben. Mit modernster La­bortechnik
wurde diagnostiziert, dass das verbaute
Schaumglas seit 1958 in Bezug auf
Druckfestigkeit, Dampfdichtigkeit und
Lambda-Wert keine Qualitätsverluste
aufzeigt und der Verbleib im Bauteil in
Hinblick auf heutige Anforderungen
und Standards absolut vertretbar ist.
Ausgeführt wurde die Innendämmung
in 50 mm dickem, damals noch aus den
USA importiertem FOAMGLAS®. Bei den
Ausbauarbeiten wurden nur einzelne
Teilbereiche der Innenämmung aus
Schaumglas wegen diverser Anarbeitungen ausgetauscht. Seit 2012 war das
Unternehmen Deutsche FOAMGLAS mit
im Planungs- und Ausführungsprozess.
Der ständige Dialog zwischen allen
am Bau Beteiligten führte zu einer viel
beachteten Sanierung des Gebäudes.
Das Flachdach des Dreischeibenhauses
ist ebenfalls mit FOAMGLAS® clean
und minimalistisch ausgeführt, dessen
drei Dachflächen wurden bereits in den
Jahren 1958 – 1960 mit Schaumglas
gedämmt.
Das Flachdach
Erfolgt die Ausführung nach den Fachregeln des Deutschen Dachdeckerhandwerks und wird eine regelmäßige
Wartung durchgeführt, ist ein Flachdach so langlebig wie ein Steildach.
DBZ.de/werkgespraech
Nachhaltigkeit und Brandschutz
Im Wohn- und Bürohausbau müssen
ökologische, ökonomische, soziale und kulturelle Aspekte berücksichtigt werden. Mit
Fotos (3): Deutsche Foamglas
Grundsätzlich muss jedes Dach dicht
sein und das Gebäude mit allen angrenzenden Bauteilen schützen. Da
Wasser auf einem Flachdach länger
als auf einem geneigten Dach steht,
ist eine zuverlässige Wasserabführung
sicherzustellen. Deshalb sollten bei der
Auswahl von Dachbaustoffen geeignete
Dämmprodukte und Abdichtungsbahnen
bevorzugt werden, die Risikofaktoren
ausschließen. Für das Flachdach besitzt
FOAMGLAS® die besten Empfehlungen
der Fachregeln für Abdichtungen. Sie
lauten: „Soll die Wasserunterläufigkeit
verhindert werden, sind Schaumglasplatten auf geschlossener Unterlage (z. B.
Beton) vollflächig in Bitumen oder mit
einem anderen geeigneten Klebstoff zu
verlegen.” Mit den langlebigen – wie bei
diesem Objekt, mit einer Lebenszeit von
mehr als 55 Jahren – Dämmplatten aus
Schaumglas ist das FOAMGLAS® Kompaktdach ein Flachdach-System, das die
vielfältigen Anforderungen an Sicherheit
und Nachhaltigkeit erfüllt, damals wie
heute.
Am Dreischeibenhaus wurden die Ostund Westflächen des Flachdachs mit ca.
710 m² FOAMGLAS® Gefälledämmung
neu gedämmt, um gehobenen Designansprüchen zu genügen und das Kompaktdach mit Terrassenplatten auf Stelzlagern
umzusetzen. In den mittigen Dachbereichen blieb die Ausgangsdämmung
erhalten.
Schaumglas wird vollflächig mit Bitumen oder anderen Klebstoffen kraftschlüssig verarbeitet
Brandfall entwickelt Schaumglas weder
Qualm noch toxische Gase. Es tritt der
sogenannte Melt-Shield-Effekt ein: Nach
dem „Verglasen“ der beflammten Oberfläche bleibt ein Zellgerüst mit intaktem
Restquerschnitt erhalten und wirkt wie
ein Hitzeschild.
Im Kompaktdach wird FOAMGLAS® vollflächig mit Untergrund und Dachabdichtungs-
Revitalisierung des Dreischeibenhauses
in Düsseldorf mit Schaumglas
dem Qualitätssiegel „Nachhaltig gebaut“
leistet die Dämmung aus Schaumglas von
FOAMGLAS® ihren Beitrag zum Klima- und
Umweltschutz und bedient die Nachfrage
nach krisenunabhängigen, zukunftsgerechten Immobilien. Zudem bietet sie
Brandschutz als ein zusätzliches Qualitätsund Sicherheitskrite­rium.
Durch die Materialbeschaffenheit aus
Glas setzt die Dämmung aus Schaumglas
einen Standard und bietet klare Vorteile:
Schaumglas ist nicht brennbar und nach
EN 13501 als Baustoff der Klasse A1 ausgewiesen. Der Dämmstoff leistet vorbeugenden Brandschutz, da er verhindert,
dass Sauerstoff das Brandgeschehen
verstärkt und heiße Brandgase über den
Dämmstoff weitergeleitet werden. Im
www.foamglas.de
bahnen verklebt. Aufgrund der dampf- und
gasdichten Zellstruktur blockt Schaumglas
im Brandfall jede Zufuhr von Sauerstoff ins
Dämmschichtenpaket ab. Die Weiterleitung
eines Ini­tialbrandes wird bereits im Keim
erstickt. Geprüfte Dachsysteme, wie
z. B. eine harte Bedachung, können mit
diversen Abdichtungslagen mit Kiesauflage oder mit Metalleindeckung, nach
Musterbauordnung, sicher ausgeführt werden. Vielfältige Anwendungsmöglichkeiten
bietet das kompakte Schaumglassystem,
z. B. für Terrassen, Parkdecks, begrünte und
bekieste Dächer, bis hin zur Teichlandschaft
auf der Dachterrasse.
Fazit
Schaumglas ist ein nachhaltiges Bauprodukt – und gilt bereits seit der Erdölkrise
1973 als Vorreiter des „Grünen Bauens“. Das
FOAMGLAS® Kompaktsystem eignet sich
aufgrund seiner Beschaffenheit aus Recyclingglas und der unterlaufsicheren Verarbeitung für alle Arten von Flach­dächern, bei
Neubau und Sanierung.
1 Betondecke
2 Voranstrich
3 FOAMGLAS READY BLOCK
4 FOAMGLAS READY BLOCK
im Gefälle, verlegt mit PC 500
5 2-lagige bituminöse Abdichtung
6 Trenn-/ Schutzlage
7 Splitt oder Rundkies
8 Verbundsteinbelag
9 Stelzlager
10 Plattenbelag
Schnitt, o. M.
Impressum DBZ Werkgespräch
Verlag und Herausgeber Bauverlag BV GmbH,
Postfach 120, 33311 Gütersloh
Redaktion Dipl.-Ing. Burkhard Fröhlich,
Chef­redaktion DBZ Deutsche BauZeitschrift
Dipl.-Ing. Sarah Centgraf,
Redaktion DBZ Deutsche BauZeitschrift
Layout Kristin Nierodzik
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