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BERICHT BEURTEILUNG
Gesamtleistungs-Studienauftrag mit Präselektion
«Neue Eissport-und Eventhalle»
Siegerprojekt: Team Frutiger, Architektur: rollimarchini & Scheitlin Syfrig
September 2016
Auftraggeberin
Gemeinde Visp
St. Martiniplatz 1
3930 Visp
www.visp.ch
Kontaktperson,
Projektleitung
u. Wettbewerbssekretariat
Norbert Zuber
Leiter Infrastruktur & Umwelt
Gemeinde Visp
St. Martiniplatz 1
3930 Visp
027 / 948 99 25
www.visp.ch
Wettbewerbsbegleitung
smarch – Mathys&Stücheli Architekten ETH BSA
Neuengasse 41
3011 Bern
Ursula Stücheli
031 / 312 96 00
www.smarch.ch
Zeitraum
2015-16
Inhaltsverzeichnis
1
Einleitung
1.1
Ausgangslage / Aufgabenstellung
1
1.2
Vorgeschichte
2
1.3
Zielsetzung
2
1.4
Erweiterte Machbarkeitsstudie 2015
2
2
Verfahren und Organisation
2.1
Auftraggeberin
3
2.2
Verfahren
3
2.3
Teilnahmeberechtigung
3
2.4
Beurteilungsgremium für die Phase 1 + 2
4
3
Verfahrensablauf
3.1
Termine
5
3.2
Praeselektion (Phase 1)
5
3.3
Gesamtleistungsangebot (Phase 2)
6
3.4
Überarbeitung aller Projekte
6
4
Würdigung und Empfehlung
4.1
Empfehlungen
7
4.2
Dank
7
5
Projektbeschriebe Überarbeitung
5.1
Team HALTER
5.2
Team FRUTIGER
10
5.3
Team VISPA PRIORA
12
5.4
Team BAULINK / ARGE LINA
14
6
Genehmigung
Anhang: Projektabgaben
8
16
1
Einleitung
1.1
Ausgangslage/Aufgabenstellung
Die Gemeinde Visp hat sich entschieden, auf dem Grundstück «Seewjine» eine neue Eissport- und
Eventhalle für insgesamt Anzahl Zuschauer:
- Szenario 1 – NLB: 4‘500 (Stehplätze 2‘250 / Sitzplätze 2‘250)
- Szenario 2 – NLA: 5‘000 (Stehplätze 3‘000 und Sitzplätze 2‘000)
sowie maximalen Baukosten von CHF 32 Millionen inkl. MWST (BKP 1-9, Stand Publikation
des Verfahrens) zu erstellen. Einbezogen wird in der spielfreien Zeit die Ausstellungs- und Eventnutzung. Zu eingangs erwähntem Zweck wurde ein nicht anonymer Gesamtleistungsstudienauftrag
mit Präselektion für die Erstellung der neuen Eissport- und Eventhalle durchgeführt.
«Neue Eissport- und Eventhalle Bericht Beurteilung»
1
Gemeinde Visp
1.2
Vorgeschichte
Die Gemeinde Visp ist Heimat des traditionellen Eishockey-Vereins und der EHC Visp Sport AG
sowie Eigentümerin der Eishalle «Litterna» aus dem Jahr 1979. Diese ist zu einem Treffpunkt von
überregionaler Bedeutung geworden, da die Spiele des EHC Visp, die Ausstellungen NEUWA und
Vifra sowie andere Events pro Jahr mehr als 100'000 Menschen anziehen. Die Litternahalle ist jedoch stark sanierungsbedürftig und kann die Anforderungen der Nationalliga sowie die Sicherheitsvorschriften in Zukunft nicht mehr erfüllen.
Machbarkeitsstudie 2012/13
Im Rahmen einer Machbarkeitsstudie hat die Gemeinde Visp deshalb verschiedene Handlungsoptionen von der Sanierung der alten Halle bis zu einem Neubau prüfen lassen. Dabei wurde in Berücksichtigung einer durchgeführten Interessenabwägung festgestellt, dass ein Neubau an einem neuen
Standort die sinnvollste bzw. verhältnismässigste Lösung ist.
Die Wahl des neuen Standorts innerhalb der Gemeinde Visp wurde vom Raumplanungsbüro KEEAS, welches für die Gemeinde Visp den übergeordneten raumplanerischen „Masterplan“ erarbeitet
hat, begleitet und mehrfach überprüft. Der Standort «Seewjine» an der Kantonsstrasse befindet sich
bereits in Gemeindebesitz, ist gemäss dem homologierten Zonennutzungsplan der Gemeinde Visp
der Zone für öffentliche Bauten und Anlagen (ZöBA) zugeteilt und ist aufgrund seiner guten Erreichbarkeit am besten geeignet.
Die Entscheidung für eine neue Eissport- und Eventhalle in Visp wurde eng mit dem Kanton Wallis
und mit der Nachbargemeinde Brig-Glis, die zur Zeit ebenfalls eine neue Eishalle namens «Geschina» plant bzw. realisiert, abgestimmt. Diese wird keine Tribünen bieten und in Zukunft insbesondere dem Breitensport und dem Curling zur Verfügung stehen. Die neue Halle in Visp wird den Fokus
dagegen auf den Spitzensport und die Nachwuchsförderung legen.
1.3
Zielsetzung
Eine architektonisch und städtebaulich hochwertige neue Eissport- und Eventhalle auf der Parzelle
«Seewjine» 1892 soll für die Gemeinde Visp einen sichtbaren Mehrwert bringen, aber auch innerhalb eines angemessenen Budgets realisierbar sein.
1.4
Erweiterte Machbarkeitsstudie 2015
Um eine Realisierbarkeit am neuen Standort mit dem notwendigen Raumprogramm und den einzuhaltenden Kosten zu prüfen, wurde vom Architekturbüro Steinmann Schmid zusammen mit einem interdisziplinären Planungsteam eine erweiterte Machbarkeitsstudie mit Kostenschätzung
erarbeitet.
«Neue Eissport- und Eventhalle Bericht Beurteilung»
2
Gemeinde Visp
2
Verfahren und Organisation
2.1
Auftraggeberin
Die Veranstaltung des Verfahrens erfolgte in Verantwortung der Gemeinde Visp. Diese liess sich bei
der Vorbereitung des Verfahrens vom Büro smarch–Mathys & Stücheli und dem Beurteilungsgremium sowie weiteren ausgewählten Experten (siehe Pkt. 2.4) unterstützen.
Die Kontakte zwischen dem Veranstalter und den Teams liefen über Norbert Zuber, dem Leiter
Infrastruktur & Umwelt der Gemeinde Visp.
2.2
Verfahren
Der Gesamtleistungsstudienauftrag unterstand dem GATT/WTO-Übereinkommen über das öffentliche Beschaffungswesen sowie der Gesetzgebung zum öffentlichen Beschaffungsrecht des Kantons
Wallis. Der Gesamtleistungsstudienauftrag wurde im selektiven Verfahren und nicht anonym
durchgeführt:
Phase 1 : Präselektion offen
Phase 2 : Erarbeitung Gesamtleistungsangebote, nicht anonym
2.3
Teilnahmeberechtigung
a) Teilnahmeberechtigt waren Firmen / Gesamtleistungsanbieter (TU), welche in der Lage sind,
eine integrale Gesamtleistung für die gestellte Aufgabe zu erbringen (Planung, Projektierung
und Realisierung des Werkes inkl. der finanziellen Sicherheit, den erforderlichen Bewilligungen, Inbetriebnahmen und Garantieleistungen). Zugelassen waren Gesamtleistungsanbieter
(TU / Firmen oder Firmengruppen) mit Wohn- und Geschäftssitz in der Schweiz oder einem
Vertragsstaat des GATT/WTO-Übereinkommens über das öffentliche Beschaffungswesen, soweit dieser Staat Gegenrecht gewährt. Die Verfasser der bisherigen Vorbereitungs- und Abklärungsarbeiten, Machbarkeitsstudien waren zur Teilnahme am Gesamtleistungsstudienauftrag
berechtigt:
Standortevaluation:
Keeas, Raumkonzepte, Zürich
Raumplanerischer Masterplan:
Keeas, Raumkonzepte, Zürich
Feddersen&Klostermann, Zürich
Studio Vulkan, Zürich
Quartierplan «Litterna»:
Keeas, Raumkonzepte, Zürich
Steinmann & Schmid Architekten AG, Basel
Machbarkeitsstudie 2013:
Scheitlin Syfrig Architekten AG, Luzern
Benjamin Bührer, BBP Ingenieurbüro AG, Experte
Machbarkeitsstudie 2015:
Basel
Planungsteam Steinmann & Schmid Architekten AG,
mit den Büros Schnetzer Puskas Ingenieure AG, Basel;
Benjamin Bührer-BBP Ingenieure AG, Luzern;
Bruno Buser -Fuhr Buser Partner Bauökonomie, Basel
Vorarbeiten zum Verfahren (ohne
Verfahrensbegleitung):
Wüest & Partner AG, Zürich
Fach-, Sachpreisrichter und Experten sind von der Teilnahme ausgeschlossen.
«Neue Eissport- und Eventhalle Bericht Beurteilung»
3
Gemeinde Visp
2.4
Beurteilungsgremium für die Phase1 und Phase 2
Das Beurteilungsgremium setzte sich wie folgt zusammen:
Stimmberechtigte Mitglieder:
Fachpreisrichter
- Anton Ruppen Architekt BSA Reg.A (Vorsitz),
Adjunkt des Kantonsarchitekten, DVBU/DHDÄ, Sitten
- Markus Schaefer, MScie, MArch, SIA Reg.A, Hosoya – Schaefer Architecs AG, Zürich
- Daniele Marques, Architekt ETH SIA BSA, Marques AG, Luzern
- Michael Schneider, Architekt FH, Director Caruso St. John Architects Zürich
- Patrick Gartmann, Bauing. & Architekt FH SIA , assoc. BSA Ferrari Gartmann AG, Chur , St. Niklaus
Ersatzmitglieder
- Deborah Eggel, Architektin ETH SIA Leiterin Bau & Planung, Gemeinde Visp
- Ursula Stücheli, Architektin ETH SIA BSA smarch – Mathys & Stücheli, Bern/Zürich
Sachpreisrichter
- Niklaus Furger, Gemeindepräsident, Gemeinde Visp
- Elmar Furrer, Gemeinderat, Gemeinde Visp, Vertreter GRM– Visp Expo
- Norbert Eyer, VR-Präsident, EHC Visp Sport AG
- Thomas Spengler, SBSH Bauherrenberatungen, Schaffhausen
Ersatzmitglied
Norbert Zuber, Leiter Infrastruktur & Umwelt, Gemeinde Visp
Experten ohne Stimmrecht:
Ingenieur – Statik:
Gabriele Guscetti, Ingeni SA, Carouge
Haustechnik:
Benjamin Bührer, Ingenieur HLKSE, BBP Ingenieurbüro AG, Luzern
Brandschutz und Personen- Hugo Cina, Kant. Amt für Feuerwesen, Regionalinspektor Oberwallis,
hydraulik:
Sitten
Immobilienökonomie:
Bruno Buser, Fuhr Buser Partner, Bauökonomie, Basel
SEHV-Nationalliga:
Reto Bürki, Sicherheitsverantwortlicher
In der Phase Praeselektion war Daniele Marques auf Grund einer Befangenheit mit einem
teilnehmenden TU aus dem Beurteilungsgremium zurückgetreten. Als Ersatz folgte Ursula Stücheli.
Am Beurteilungstag der 2. Stufe Phase Überarbeitung vertrat Deborah Eggel den im Ausland festsitzenden
Elmar Furrer. Zudem ersetzte Norbert Zuber Norbert Eyer, der auf Grund einer möglichen Befangenheit
als stimmberechtigtes Mitglied zurückgetreten war. In seiner Rolle als VR-Präsident EHC Visp blieb er als
Experte ohne Stimmrecht im Beurteilungsgremium.
«Neue Eissport- und Eventhalle Bericht Beurteilung»
4
Gemeinde Visp
3
Verfahrensablauf
3.1
Termine
3.2
Präselektion (Phase 1)
November 2015 bis Januar 2016
Gesamtleistungsangebot (Phase 2)
Januar 2016 bis Juni 2016
Überarbeitung:
Juni 2016 bis August 2016
Beurteilung Überarbeitung:
September 2016
Vernissage:
14. September 2016
Präselektion (Phase 1)
Aus 10 Eingaben wurden folgende Teams ausgewählt:
01 Team Halter
TU:
Halter AG, Bern / Zürich
Architekt:
Steinmann & Schmid, Basel
Elektro:
enerpeak ag, Visp
HLSK:
Kalt+Halbeisen, Zürich
Bauingenieur: Schnetzer Puskas, Basel
Eistechnik:
Bertozzi GmbH, Chur
Sicherheit/
Brandschutz: Air Flow Consulting, Zürich
Bauphysiker: Zeugin Bauberatung, Münsingen
Verkehr /
Landschaft:
Rapp Infra Basel, Westpol, Basel
02 Team Frutiger
TU:
Frutiger AG, Thun
Architekt:
rollimarchini, Bern und Scheitlin Syfrig, Luzern
Elektro:
Buchs & Grossen, Frutigen
HLSK:
Leplan AG, Winterthur und acquedotto GmbH, Burgdorf
Bauingenieur: Wälchli & Partner AG, Langenthal
Eistechnik:
Leplan AG, Winterthur
Sicherheit/
Brandschutz: ProteQ, Schaffhausen
Bauphysiker: Gartenmann, Bern
Verkehr /
Landschaft:
Hänggi Basler, Bern und Emch + Berger, Bern
«Neue Eissport- und Eventhalle Bericht Beurteilung»
5
Gemeinde Visp
03 Team VISPA Priora
TU:
Priora AG, Bern
Architekt:
mlzd, Biel
Elektro:
Proengineering, Basel
HLSK:
PGMM Schweiz AG, Worblaufen
Bauingenieur: Dr. Lüchinger + Meyer, Zürich
Eistechnik:
PGMM Schweiz AG, Worblaufen
Sicherheit/
Brandschutz: Gruner AG, Basel
Bauphysiker: BAKUS, Zürich
Verkehr /
Landschaft:
WAM, Solothurn
04 Team ARGE LINA / Baulink
TU:
Baulink AG, Naters
Architekt:
Mooser.Lauber.Stucky, Zermatt und Degelo, Basel
Elektro:
Elpro Engineering AG, Brig
HLSK:
Amstein+Walthert AG, Bern
Bauingenieur: schlaich bergmann partner – sbp GmbH, Stuttgart
Eistechnik:
Amstein+Walthert AG, Bern
Sicherheit/
Brandschutz: Amstein+Walthert AG, Bern
Bauphysiker: Amstein+Walthert AG, Bern
Verkehr /
Landschaft:
Swisstraffic AG Brig und Fontana Basel
3.3
Gesamtleistungsangebot (Phase 2)
Alle vier Teams haben rechtzeitig und formell vollständig die Angebote eingereicht. Alle eingereichten Unterlagen
wurden kontrolliert und durch die jeweiligen Experten gründlich geprüft.
Die Projekte wurden durch die Teams präsentiert. Die Beurteilung fand während zwei Tagen statt.
Da sich Mängel und Potentiale bei allen Projekten die Waage hielten und dadurch keines der Projekte
favorisiert werden konnte, entschloss sich das Beurteilungsgremium einstimmig alle vier Projekte
überarbeiten zu lassen.
3.4
Überarbeitung aller Projekte
Alle vier Teams haben der Überarbeitungsrunde zugestimmt. Bei einem individuellen Briefing wurden den
Teams die zu überarbeitenden Punkte erläutert.
Alle Teams haben ein überarbeitetes Projekt und ein Preisangebot formell vollständig und rechtzeitig eingereicht.
Alle Preisangebote halten den Kostenrahmen ein.
Die Eingaben wurden wiederum kontrolliert und durch die jeweiligen Experten geprüft. Das Beurteilungsgremium hat an einem Tag sämtliche Projekte eingehend diskutiert und bewertet. Unisono war man überzeugt,
dass sich die Überarbeitung mehr als gelohnt hat und vier wertvolle und ausgereifte Projekte vorliegen.
Man konnte sich für einen klaren Sieger entscheiden, der die Aufgabe technisch und funktional aber auch
architektonisch und städtebaulich am besten gelöst hat.
«Neue Eissport- und Eventhalle Bericht Beurteilung»
6
Gemeinde Visp
4
Würdigung und Empfehlung
4.1
Empfehlungen
Das Beurteilungsgremium entschied sich einstimmig für das Projekt Frutiger und empfiehlt es zur Weiterbearbeitung und Realisierung unter Vorbehalt der Zustimmung der politischen Instanzen.
4.2
Dank
Die Veranstalterin dankt allen teilnehmenden Teams für die geleistete Arbeit. Alle Projekte haben sich in der
Überarbeitungsstufe merklich verbessert. Die Gemeinde erhält dank dieser Vertiefungsrunde eine
sehr gute Voraussetzung für die Realisierung eines Projektes, das sich nebst der wirtschaftlichen und soliden
Bauweise auch durch eine sehr hohe Funktionalität zur sinnvollen Bewirtschaftung, durch eine qualitätsvolle
Architektur und durch eine eingepasste Setzung im Areal auszeichnet.
«Neue Eissport- und Eventhalle Bericht Beurteilung»
7
Gemeinde Visp
Team HALTER:

Städtebau:
Im heterogenen städtischen Kontextes schlägt das Team eine klare, kubische, eher selbstbezogene
Setzung vor. Die Arena ist in eine erhöhte Erschliessungsebene eingelassen. Dies führt zu einem
umlaufenden massiven Sockel, der sich nur an wenigen Orten öffnet und den städtischen Raum
adressiert. Die Erschliessungs-Ebene wird im Osten über eine Freitreppe und eine grosszügige
Aussenterrasse erreicht. An der Kantonsstrasse vervollständigt die neue Eishalle die Strassenfront;
ein gut organisierter Platz im Südosten dient als Haupteingang für Veranstaltungen und als Eingang
für den Tagesbetrieb und den Sportshop. Durch die Nord-Süd Orientierung des Eisfeldes reicht das
Gebäudevolumen weit in die Tiefe des Areals. Die Seewjinenstrasse, die doch einen Teil der Besucherfrequenzen bringen würde, wird durch die Westfassade abgeriegelt. Der Werkhof wird im Norden in seiner Funktion eingeschränkt.

Architektur:
Die Eventebene mit Aussenterrasse soll dem Besucher räumliches Erlebnis, Spektakel und Orientierung ermöglichen. Sie wird gegliedert durch funktionale Volumen in klarer orthogonaler Struktur.
Der umlaufende Zugang (ca. 2.1m im Licht) vermeidet Mundlöcher, trennt aber den zweiten Rang
ab und erschwert so eine Kesselwirkung. Im Ausstellungsbetrieb wird die Garage (eigentlich im
Raumprogramm nicht vorgesehen) als Ausstellungsfläche genutzt und mit dem Eisfeld verbunden.
Das heisst, dass die untere Ebene mit der Eventebene räumlich in Konkurrenz tritt, dass die typologische Idee verunklärt wird und dass Ausstellungsflächen dupliziert werden. In der Folge sind trotz
der eigentlich grosszügigen Grundidee viele anderen Funktionsflächen eher zu klein ausgewiesen
worden. Die Architektur kann im Tagesbetrieb einen grossen Charme entwickeln, wird aber im
Spiel- und Ausstellungsbetrieb eher beengend wirken.

Funktionalität:
Die funktionalen Abläufe vor allem während des Spielbetriebes wurden in der Überarbeitung stark
verbessert. Im Ausstellungsbetrieb sind der Eingang über die Eventebene und der Übergang zur
Ausstellungsebene, der über temporäre Treppen ermöglicht werden müsste, nicht wirklich nachvollziehbar. Das Projekt verspricht mit seiner klaren Grundidee und räumlichen Organisation eine
gut gelöste Funktionalität, erzeugt aber doch an einigen Stellen funktionale Kompromisse, Engpässe oder lange Wege.

Konstruktion:
Das Tragwerk ist mit hohen Fachwerkträgern und einer Aussteifung durch Treppenkerne und
Wandscheiben einfach und effizient gelöst. Die Materialisierung innen ist schlicht aber elegant. Die
reflektierende, teilweise vorgehängte Aussenfassade könnte gut gelöst werden. Im Detailschnitt
hingegen wird der generelle Konflikt zwischen dem Volumen über der Eventebene und dem Sockelgeschoss sichtbar: Der Dämmperimeter ist im oberen Volumen konstruktiv gut gelöst, wird
aber im Sockelgeschoss neben der unbeheizten Garage nicht mehr gezeigt und genügt so den Standards nach Minergie (noch) nicht.
«Neue Eissport- und Eventhalle Bericht Beurteilung»
8
Gemeinde Visp

Brandschutz:
Es ist ein BMA-Vollschutz vorgesehen. Der Stadionbereich verfügt über eine mechanische Entrauchungsanlage, die Dimensionierung von Luftmenge und Nachströmöffnungen erscheint ausreichend dimensioniert. Die Brandabschnittbildung ist plausibel. Problematisch sind der Brandschutz
und die Lüftungsversorgung bei den beiden freistehenden Verpflegungsständen.

Entfluchtung:
Innerhalb vom Gebäude auf Niveau Infrastruktur, Verteilebene und Technikebene sind die Fluchtwegdistanzen ausreichend und lediglich mit wenig gravierendem Defizit bei der Eisfläche während
der Sommernutzung belastet. Für die Sommernutzung ist die Entfluchtung auf Niveau Eisfeld ungenügend und müsste mit zusätzlichen (mobilen) Treppen via Tribünenanlage sichergestellt werden.
Auf der VIP-Ebene sind die Fluchtwege deutlich zu lang und auf der Seite Ost ungenügend. Die
Fluchttreppe im Aussenbereich ist rechnerisch zu klein und müsste für die Bewilligung durch eine
nachvollziehbare Entfluchtungs-Simulation nachgewiesen werden.

Gebäudetechnik:
Das Gesamtkonzept Gebäudetechnik entspricht in weiten Teilen den Vorgaben und ist ausreichend
detailliert dargestellt und nachvollziehbar. Die mitgelieferten Prinzipschematas weisen einen ausreichend bis guten Detaillierungsgrad auf und bestätigen eine gute Planung. Die Eispistenkühlung
wird gemäss den Anforderungen mit dem zweiphasigen Kälteträger CO2 angeboten. Für die Wärmeversorgung zusätzlich zur Abwärmenutzung aus der Kälteerzeugung wird eine indirekte Wärmepumpe mit Sicherheitskältemittel angeboten mit einer Heizleistung von 200 kW. In der Ausführung soll gemäss Angaben der Projektanten die Integration einer NH3-Wärmepumpe nochmals
geprüft werden

Unterhalt/Nachhaltigkeit:
Das Unterhaltskonzept beschränkt sich auf einen einfach gehaltenen Beschrieb über Zugänglichkeit
und generelle Massnahmen. Die Positionierung der Zentralen Anlagen als auch die Konzeptwahl
Gebäudetechnik lassen einen normalen Anlageunterhalt ohne spezielle Aufwendungen erwarten

Tribünen:
.
Die Sichtwinkel der Tribünen sind im oberen Rang der zweigeteilten Tribüne sowie auf den
Schmalseiten der Haupttribüne in Ordnung. Problematisch sind die Sichtverhältnisse auf den
Längsseiten durch die tief angesetzte erste Tribünenreihe.
Betrieb:
Nicht optimal ist der lange Zugang Heimmannschaft zu deren Garderobe, deren Kreuzung mit dem
öffentlichen Zugang sowie der zu schmale und zu niedrige Korridor rund um das Eisfeld. Entsorgung, Lebensmittellager für Gastro und Lift liegen weit auseinander und müssten umorganisiert
werden. Kühl-/Tiefkühlraum ist nicht ausgewiesen. Die Gastroküche ist per Lift nicht erreichbar.
Die Gastronomie wird insgesamt im Betrieb eher problematisch sein. Die Toiletten für das Stadionrestaurant und RedLions sind in zulässiger Weise mit den insgesamt benötigten Toiletten kombiniert. Deren Zugänglichkeit in Kombination mit den Fluchtwegen aus der VIP-Zone ist eher unbefriedigend für den Gastrobetrieb. Für die Sommernutzung muss ein Teil der Tribüne demontiert
werden um die Fläche der Einstellhalle zu Ausstellungszwecken nutzbar zu machen. Gleichzeitig
geht mit der Sommerumstellung ein wichtiger Lagerplatz verloren, während dem die demontierte
Tribüne auch noch gelagert werden sollte. Platz dafür ist nicht vorgesehen.

Gesamtwürdigung:
Das Projekt wurde in der Überarbeitung vor allem in den Abläufen um das Spielfeld und in der
Eingangssituation mit Aussenterrasse und Platz an der Kantonsstrasse stark verbessert. Das Projekt ist gedacht als Mehrzweck- und Eventhalle, die einer Gemeinde mit beschränkten Mitteln optimal dienen soll. Die Eventebene als Erfindung hat aber widersprüchliche Konsequenzen: Einerseits
werden räumliche Transparenz und Orientierung für die Zuschauer geschaffen, andererseits fehlt
der Bezug zum städtischen öffentlichen Raum. Es leidet die Kesselwirkung in der Arena und es
entstehen Engpässe im Ausstellungsbetrieb oder im Brandfall; einerseits wird das Gebäude möglichst kompakt gehalten, andererseits ist sein Fussabdruck vergleichsweise gross. Von innen heraus
entworfen sucht das Gebäude keinen Bezug zum städtischen Kontext und vermittelt wenig Öffentlichkeit.
«Neue Eissport- und Eventhalle Bericht Beurteilung»
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Gemeinde Visp
Team FRUTIGER

Städtebau:
Das einfache, leicht verzogene Volumen, schreibt sich geschickt in den bestehenden städtebauliche Lücke
ein und passt sich den gegebenen stadträumlichen Bedingungen an. Das minimal abfallende Dach unterstreicht diese Setzung mit einer Hierarchisierung der Zugangsseiten entlang zur Kantonsstrasse und von
Seite Werkhof. Somit vermag die Höhe des Volumens, der Bedeutung der Aufgabe angemessen, einen
eigenständigen Auftritt zu erzeugen, aber auch auf die benachbarten Wohnbauten Rücksicht zu nehmen.
Das leichte Zurücksetzen der Gebäudekante an der Kantonsstrasse gegenüber den Nachbarbauten wirkt
entspannt und ermöglicht auf selbstverständliche Weise den Einbezug der bestehenden Pappeln.

Architektur:
Mit einfachen Mittel, aber richtig und direkt eingesetzt, wird ein architektonischer Ausdruck erzeugt, der
zwischen der Inszenierung der Stadionaufgabe und einer industriell geprägten Architektur oszilliert. Das
Gebäude vermittelt seinen öffentlichen Auftritt deutlich zur Kantonsstrasse hin und vermag im Gegensatz
dazu mit einer Fassade als betriebliche Alltagsseite mit Bezug zur siedlungsinternen Quartierstrasse zu
überzeugen. Die Zugänge zum Quartier hin versprechen für den Alltagsbetrieb eine selbstverständliche
Einbindung und eröffnen für zukünftige Veränderungen auf dem Werkhofareal viel Potential. Dieser
Nordfassade wünscht man sich noch eine etwas feingliedrigere Artikulation der Eingänge und eine Überprüfung einer möglichen symmetrischen Anordnung der Fensteröffnungen, auch im Bezug zur inneren
Raumanordnung. In der Jury wird das innenräumliche Abknicken der Hauptträger kontrovers diskutiert
und es fragt sich ob eine horizontale Trägeruntersicht, mit einem dafür etwas stärker schräg verlaufenden
Dachprofil, die Grundkonzeption des Gebäudes nicht noch verstärken könnte.

Funktionalität:
Der Umgang im Erdgeschoss hat ideale Raumverhältnissen und überzeugt sowohl für den Eishockeybetrieb wie auch für Ausstellungen und Events. Seine räumliche Ausweitung bis zur Untersicht der Tribüne
verstärkt die Atmosphäre einer Sportarena. Alle weiteren Nutzungen sind selbstverständlich zum Stadtzentrum hin in einer Raumschicht organisiert und werden über zwei Kerne mit jeweils einem Lift erschlossen. Somit sind die Betriebswege kurz und die Funktionen gebündelt organisiert. Es fragt sich ob
die Büros der Geschäftsstelle nicht im 1. Obergeschoss angeordnet werden können um eine zweite Gastronomieeinrichtung mit Sicht in den Stadioninnenraum im 2. Obergeschoss zu platzieren.

Konstruktion:
Die Konstruktion ist mehrheitlich direkt sichtbar und unterstützt dadurch den industriellen Charakter des
Entwurfes. Die Materialien der feingliedrigen Betonstützen und der perforierten Profilblechverkleidung
harmoniert gut, was nicht selbstverständlich ist. Ob die Fenster der Nordfassade wirklich vollständig mit
«Neue Eissport- und Eventhalle Bericht Beurteilung»
10
Gemeinde Visp
dem perforierten Profilblech überzogen sein müssen, soll in der weiteren Bearbeitung nachgewiesen werden. Die Aussteifung südseitig muss noch nachgewiesen werden.

Brandschutz und Entrauchung:
Es ist ein BMA-Vollschutz vorgesehen. Der Stadionbereich verfügt über eine mechanische Entrauchungsanlage, Dimensionierung von Luftmenge und Nachströmöffnungen sind plausibel und vorbehältlich Bewilligungsverfahren ausreichend dimensioniert. Durch die Geometrie der Nachströmungen kann
eine natürliche Entrauchung geprüft werden. Die Brandabschnittbildung ist gut dargestellt und plausibel.

Entfluchtung:
Innerhalb vom Gebäude sind die Fluchtwegdistanzen ausreichend hinsichtlich Distanzen und Längen.
Für die Sommernutzung ist eine maximale Personen-Belegung möglich durch die achtseitige Entfluchtung via Doppeltüren auf Niveau Eisfeld.

Gebäudetechnik:
Das Gesamtkonzept Gebäudetechnik entspricht in allen Teilen den Vorgaben und ist gut bis sehr gut und
detailliert dargestellt und nachvollziehbar. Die mitgelieferten Prinzipschematas weisen einen ausreichend
bis guten Detaillierungsgrad auf und bestätigen eine kompetente Planung. Die Eistechnik wird mit einem
äusserst innovativen System angeboten, indem eine zweiphasige Eispistenkühlung mit CO2 wie gefordert
implementiert ist, die Verdichteranlage jedoch statt mit Ammoniak direkt mit dem Kälteträger operiert.
Eine 100% Ammoniakfreie Anlage mit hervorragendem Wirkungsgrad und Abwärmenutzung ist die
Folge. Hier geht das Team weiter als im Grundkonzept gefordert ist und wird sich positiv auf die Betriebs- und Unterhaltskosten auswirken.

Unterhalt/Nachhaltigkeit:
Die Positionierung der Zentralen Anlagen als auch die Konzeptwahl von Wärmeverteilung, Lüftung,
Elekroschaltschränke etc. lassen einen günstigen Anlageunterhalt ohne spezielle Aufwendungen erwarten.
Die Aussenaufstellung der Lüftungsaggregate über dem Infrastrukturtrakt sollte nochmals überdacht und
allenfalls eingehaust werden.

Tribünen:
Die Sichtwinkel der Tribünen sind detailliert und gut nachgewiesen und entsprechen in allen Belangen
den Anforderungen an einen modernen Stadionbau sowie den geltenden Normen.

Betrieb:
Durch die kompakte Anordnung ergeben sich ausreichende und weitgehend den Anforderungen entsprechende Raumgrössen. Die Funktionalität ist in allen Belangen innerhalb und ausserhalb vom Stadion
weitgehend konfliktfrei und den Anforderungen entsprechend sichergestellt. Gastronomieräume und VIPRäume mit der zentral angeordneten Küche inkl. Kühlräumen erscheinen betrieblich wie organisatorisch
optimal gelöst. Die Toiletten für das Stadionrestaurant und Fonduestube sind in zulässiger Weise mit den
insgesamt benötigten Toiletten kombiniert. Deren Zugänglichkeit ist frei vom Konflikt mit Fluchtwegen.
Für den Sommerbetrieb werden ausreichende Fluchtwege angeboten, was eine maximale Sommerbelegung sicherstellt.
Zu verbessern ist die Situation mit der geforderten Aussenkasse für das Ticketing ausserhalb sowie die
Grösse vom Sportshop.


Gesamtwürdigung:
Dem Projekt Team Frutiger gelingt es auf überzeugende Weise, die programmatischen und funktionalen
Anforderungen auf dem engen Projektperimeter selbstverständlich umzusetzen. Mit dem gewählten architektonischen Ausdruck erhält das Gebäude einen stimmungsvollen Charakter, welcher der Lage und Bedeutung entlang der Kantonsstrasse nach Visp gerecht wird und einen angemessenen öffentlichen Ausdruck vermittelt. Die Gemeinde, der EHC Visp sowie die weiteren Nutzer bekommen einen auf ihre Bedürfnisse massgeschneiderten Vorschlag, was eine Grundvoraussetzung für eine wirtschaftliche und betrieblich zukünftige Entwicklung ist.
«Neue Eissport- und Eventhalle Bericht Beurteilung»
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Gemeinde Visp
Team VISPA PRIORA




Städtebau:
Der Entwurf besetzt als ausgedehntes Volumen den Perimeter. Es steht sehr nahe an der Kantonsstrasse
und überragt undefiniert die bestehende Flucht der Nachbargebäude, was nicht nur städtebaulich unklar
ist, sondern auch baurechtlich ein grosses Risiko darstellt. Das Tieferlegen des Eisfeldes erzeugt eine
angenehme Höhenreduktion und der Baukörper bindet sich dadurch gut in die Silhouette des Kontextes
ein. Ein weit ausladendes Vordach nach Osten bildet die Hauptseite aus, dessen grosszügige Verglasung
diese Idee folgerichtig unterstützt. Nach Osten spielt das abgerundete Volumen Aussenräume frei und
bricht mit dieser Massnahme optisch an Masse. Auf der Hauptzugangsseite fehlt jedoch eine angemessene Grösse an Aussenraum für die Eingangsgeste und stellt dadurch die Orientierung grundsätzlich in
Frage, kann doch das Gebäude als öffentliches Bauwerk keine angemessene Präsenz und auch nicht die
gewünschte Identität entlang der Kantonsstrasse entwickeln.
Architektur:
Trotz einer aufgewerteten Fassade mit konkaven umlaufenden Blechpaneelen und einer festlichen
Farbigkeit erinnert der Ausdruck an einen Gewerbebau. Aus Sicht der Jury liegt das v.a. in der Geschlossenheit der Fassade, welche auch trotz der Variation der Perforation der Blechpanele im
Grundsatz bleibt. Das grosszügig konzipierte Foyer mit Oberlichten und angenehmer räumlicher
Qualität bildet als Annexbau den „Rückgrat“ der Anlage. Die Konzeption ist klar, funktional, robust.
Funktionalität:
Der architektonischen Konzeption folgend zeigt die einseitige Anordnung der Nutzungen ein klares
übersichtliches Funktionslayout auf. Teilweise sind die Raumgrössen unterschritten, beispielsweise
im Garderobenbereich, reglementarische Vorgaben werden nicht eingehalten. Disfunktional ist der
in drei Flächen zerteilte Sportshop. Auf Grund des im Vergleich hohen Flächenverbrauches wird
der Unterhalt eher aufwendig. Ein grosses Problem stellt die Erschliessung ins Untergeschoss dar.
Die neu angelegte Rampe funktioniert nicht, sowohl die Rampenneigungen wie auch die Verknüpfung mit dem Zivilschutz bildet im Alltag eine unbequeme und für die Eismaschine disfunktionale
Infrastruktur. Zudem wird die eh schon knappe Aussenraumfläche zerschnitten, was die Aussennutzfläche für den Werkhof wie auch die Fläche für die TV Compounds etc. während dem Spielbetrieb empfindlich stört.
Konstruktion:
Es sind räumlich wie strukturell zwei unabhängige Teile ablesbar. Die Halle wird mit Fischbauchträgern überspannt. Das Traggerippe hat eine grosse statische Höhe, ist leicht und filigran und hat
«Neue Eissport- und Eventhalle Bericht Beurteilung»
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Gemeinde Visp
auf Grund der geringeren Masse Vorteile im Erdbebenfall. Die versenkte Wanne, welche im Grundwasserspiegel zu liegen kommt birgt auf die Dauer ein Restrisiko für den Unterhalt.


Brandschutz/Entrauchnung:
Es ist ein BMA-Vollschutz vorgesehen. Der Stadionbereich verfügt über eine mechanische Entrauchungsanlage, Dimensionierung von Luftmenge und Nachströmöffnungen erscheinen ausreichend
und plausibel und vorbehältlich dem Bewilligungsverfahren ausreichend dimensioniert. Die Brandabschnittbildung ist generell gut dargestellt und plausibel.
Entfluchtung:
Innerhalb vom Gebäude sind die Fluchtwegdistanzen ausreichend hinsichtlich Distanzen und Längen und lediglich mit einem kleinen Defizit bei der Eisfläche während der Sommernutzung belastet.
Dieses Defizit wird als wenig gravierend beurteilt. Für die Sommernutzung ist die Entfluchtung auf
Niveau Eisfeld ungenügend und müsste mit zusätzlichen (mobilen) Treppen via Tribünenanlage
sichergestellt werden.

Gebäudetechnik:
Das Gesamtkonzept Gebäudetechnik entspricht in praktisch allen Teilen den Vorgaben und ist ausreichend detailliert dargestellt und nachvollziehbar. Die geforderte Eispistenkühlung mit CO2 und
die Abwärmenutzung mit Ammoniak-Hochdruckstufe werden angeboten. Die mitgelieferten Prinzipschematas weisen einen guten bis sehr Detaillierungsgrad auf, sind technisch gut nachvollziehbar und lassen keine Defizite erkennen und bestätigen eine kompetente Planung.

Unterhalt/Nachhaltigkeit:
Das Unterhaltskonzept richtet sich nach den SIA-Merkblätter und ist detailliert auf die einzelnen
Bereiche ausgerichtet, übersichtlich und gut dargestellt. Die Positionierung der Zentralen Anlagen
als auch die Konzeptwahl von Wärmeverteilung, Lüftung, Elekroschaltschränke etc. lassen einen
normalen Anlageunterhalt ohne spezielle Aufwendungen erwarten. Durch die Grösse vom Stadion
ergeben sich eher komplizierte Installationen und weite Leitungswege was sich eher negativ auf die
Betriebs- und Unterhaltskosten niederschlagen dürfte.

Tribünen:
Die Sichtwinkel der Tribünen sind ausreichend und gut nachgewiesen und entsprechen in allen
Belangen weitgehend den Anforderungen an einen modernen Stadionbau sowie den geltenden
Normen. Nicht ausreichend erfüllt sind die Treppenbreiten bei den Zugängen zu den Mundlöcher
und einzelnen Treppenstufen die in die Fluchtwege hineinragen. Diese werden die Geometrie der
Tribüne noch beeinflussen.

Betrieb:
Geometrie und Zugänglichkeit der Garderoben sind gut und übersichtlich gelöst. Die Zugänge von
der Garderobe Heimmannschaft und Gästemannschaft führt via kleine Treppen zum Eisfeld was
zulässig und möglich ist. Die dabei gebildete Schleuse bei der Heimmannschaft können vereinfacht
werden. Der Gastrobetrieb ist übersichtlich und funktional korrekt gegliedert. Kühlräume sind auf
der Ebene der Küche vorhanden. Die Toiletten für das Stadionrestaurant und Fonduestube sind in
zulässiger Weise mit den insgesamt benötigten Toiletten kombiniert. Deren Zugänglichkeit in Kombination mit den Fluchtwegen aus der VIP-Zone ist eher unbefriedigend für den Gastrobetrieb.
Für die Sommernutzung kann das Niveau vom Spielfeld wegen der fehlenden Fluchtwege kaum mit
der angegebenen Personenzahl genutzt werden. Dazu wären zusätzliche mobile Treppen über die
Tribünenanlage erforderlich.

Gesamtwürdigung:
Die Projektverfasser haben mit einem gänzlich neuen Entwurf einen eindrücklichen Effort geleistet
und eine klar und funktional logische Konzeption entwickelt. Die Hauptmängel liegen im Städtebau,
in der Ausdehnung, im Fussabdruck sowie in der Hauptausrichtung zur Nebenstrasse. Das Projekt
vermittelt zu wenig Öffentlichkeit.
«Neue Eissport- und Eventhalle Bericht Beurteilung»
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Team BAULINK / ARGE LINA

Städtebau:
Die volumetrische und räumliche Einbindung des Stadions in die heterogene, städtebauliche Umgebung ist dank subtilem Knickverlauf in der Gebäudehülle hervorragend gelöst. Die gewölbte Dachform unterstützt die Eigenständigkeit des wohlproportionierten Volumens. Die im Vergleich grosse
Gebäudehöhe beeinträchtigt entsprechend als Vis-à-Vis die Wohnbauten im Westen. Der Haupteingang in der Nordost-Ecke schafft ein grosszügiges freies Umfeld, ohne den Verkehr auf der Kantonsstrasse oder das westlich gelegene Wohnquartier zu stören.

Architektur:
Die Fassade mit weissen, dreiecksförmigen Stützen generiert ein eindrucksvolles, identitätsstiftendes Bauwerk, das zu einer Ikone für Visp hätte werden können. Die aus Stahl und Glas materialisierte Fassade hebt sich von der Agglomerationsarchitektur deutlich ab und vermag die Anforderung an ein öffentliches Bauwerk zu erfüllen. Der faszinierende Innenraum unter der leichten,
schützenden Hülle überspannt den diagonal gestellten, freistehenden Tribünenkörper mit diversen
Nutzungen. Das Schliessen diverser Felder der Dachkonstruktion für die technische Dachzentrale
schwächt aus innenräumlicher Sicht die Grundidee, ebenso wie der viergeschossige Einbau im
Südwesten. Im Gegensatz zum grosszügig inszenierten Zugang für die Fans betreten die VIP’s ihren
Bereich über einen bescheidenen Eingangsbereich mit nicht idealer Erschliessung zu den Loggien.

Funktionalität:
Die Kesselwirkung der Tribüne mit umlaufenden Rängen auf unterschiedlichen Höhen konnte verbessert werden, wirkt aber mit den zusätzlich notwendigen Wänden etwas schwerfällig. Das Untergeschoss mit der dreieckförmigen Geometrie generiert zum Teil schwierige Restflächen, sodass die
entstandenen Raumanordnungen zum Teil für den Betrieb nicht funktionieren. Garderoben sind
nicht nach Reglement nachgewiesen. Unverständlich ist die Dachzentrale, die der Entwurfsidee
widerspricht. Die grosszügige, filigrane Dachkonstruktion wäre mit der Technikzentrale im Untergeschoss bedeutend besser zur Geltung gekommen. Die Bereiche für die VIPs und Gastro brachten
bei der Überarbeitung für die Nutzer nicht die gewünschte Klärung.

Konstruktion:
Die interessante Konstruktion der Aussenhülle aus Stahl und des Tribünentrakts in Massivbauweise ist schlüssig, klar und bildet die Entwurfsidee gut ab. Leider koppelt sich die bemerkenswerte
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Tragstruktur der Gebäudehülle nicht ringsum vollständig von der Tribüne ab. Die leichte Dachkonstruktion mit der kreuzsymmetrischen, umlaufenden Fassade ist ideal für die Erdbebensicherheit.

Brandschutz/Entrauchnung:
Es ist ein BMA-Vollschutz vorgesehen. Der Stadionbereich wird zusammen mit dem Umgang Niveau
EG mit einer natürlichen Entrauchungsanlage ausgestattet. Ob damit der Nachweis einer ausreichenden Rauchfreihaltung auf den Tribünen sichergestellt werden kann ist zweifelhaft. Die Brandabschnittbildung ist generell gut dargestellt und plausibel.

Entfluchtung:
Innerhalb vom Gebäude sind die Fluchtwegdistanzen ausreichend hinsichtlich Distanzen und
Längen und lediglich mit einem wenig gravierenden Defizit bei der Eisfläche während der Sommernutzung belastet. Für die Sommernutzung ist die Entfluchtung auf Niveau Eisfeld via IVStellplätze sichergestellt.

Gebäudetechnik:
Das Gesamtkonzept Gebäudetechnik entspricht in praktisch allen Teilen den Vorgaben und ist bei
Beschreibung und Schemata sehr detailliert dargestellt und nachvollziehbar. Insbesondere die
elektrotechnische Ausrüstung weist auf eine sehr hohe Stadion-Kompetenz hin. Die mitgelieferten
Prinzipschematas weisen einen sehr guten Detaillierungsgrad auf. Beim Planstand ist dieser deutlich tiefer indem die Lüftungszentralen kaum dargestellt sind. Es ist nicht nachvollziehbar wie diese
Zentralen erstellt und erschlossen werden. In der Tendenz ist eine Übertechnisierung im Bereich
der Klimatisierung zu sehen die nicht gefordert ist. Schwierig und in den Plänen nicht nachgewiesen ist das Errichten von Steigzonen vom Bereich Kältetechnik und Hauptverteilung im UG über die
nicht dem Haupttrakt zugeordneten Tribünen.

Unterhalt/Nachhaltigkeit:
Das Unterhaltskonzept richtet sich nach den SIA-Merkblätter und ist übersichtlich und gut dargestellt. Die Positionierung der zentralen Anlagen als auch die Konzeptwahl von Wärmeverteilung,
Lüftung, Elekroschaltschränke etc. lassen einen normalen bis leicht erhöhten Aufwand für Anlageunterhalt und Betriebskosten erwarten. Kaum abschätzbar ist der Aufwand der durch die mehreren
Dachzentralen für Lüftung und Rückkühlung entstehen wird.

Tribünen:
Nicht ausreichend erfüllt sind die Treppenbreiten bei den Zugängen zu den Mundlöchern und einzelnen Treppenstufen, die in die Fluchtwege hineinragen. Diese sind zu korrigieren und werden die
Geometrie der Tribüne noch beeinflussen. Im Bereich der Spielerlogen sowie Jury- und Straflogen
ist die Einsichtigkeit auf das Spielfeld durch die tief angeordnete Tribüne beeinträchtigt.

Betrieb:
Die kombinierten Duschen/Toiletten, welche jeweils zwei Garderoben zugeordnet sind, funktionieren so nicht. Die Toiletten können wegen der notwendigen Schlittschuhgängigkeit nicht über die
gemeinsamen Duschenräume erschlossen werden. Die Kassenanlage ist so platziert, dass im öffentlichen Eislauf die Garderoben nur über lange Wege erreichbar sind. Generell sind die Verkehrswege
ziemlich lang. Die Gastronomie ist auf drei Obergeschosse verteilt, die Zentralküche befindet sich
im zweiten Obergeschoss. Die Anbindung der Gasträume ist dadurch zwar sichergestellt, aber nicht
einfach zu betreiben. Kühlräume für den Gastrobetrieb sind nicht nachgewiesen. Der gesamte Restauranttrakt mit den integrierten Büros erscheint kompliziert und schwierig lesbar für die Nutzer.

Gesamtwürdigung:
Das Projekt ARGE LINA wurde in der Jury am Intensivsten diskutiert, weil es die Frage nach Identität und Charakter beeindruckend löst. Die neue Eishockeyarena, eine Ikone an der Strasse stehend,
identitätsstiftend und von allen sofort erkennbar. Ein Sporttempel mit weissen Stützen, die an die
Zähne des Visper Löwen erinnern. Bei der Überarbeitung leistete das Team ARGE LINA einen grossen Effort konnte aber die funktionalen und programmatischen Anforderungen an eine Eishockeyarena nicht überzeugend genug erfüllen.
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Genehmigung
Vom Beurteilungsgremium genehmigt
Visp, September 2016, das Beurteilungsgremium:
Fachpreisrichter:
Anton Ruppen (Vorsitz)
Markus Schaefer
Michael Schneider
Ursula Stücheli
Patrick Gartmann
Sachpreisrichter:
Niklaus Furger
Thomas Spengler
Norbert Zuber
Deborah Eggel
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Anhang:
Projektabgaben
Team HALTER
Team FRUTIGER
Team VISPA PRIORA
Team ARGE LINA / BAULINK
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