Richter, August

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Richter, August
Geb.
1885 (vermutlich)
Gest. unbekannt
Beruf: Sänger (Tenor)
August Richter war während des 1. Weltkrieges am Stadttheater Zürich engagiert, wo er eine Vielzahl von Partien in Opern von Mozart, Weber, Verdi und
Puccini sang. Auf die Züricher Jahre folgte von 1919 bis 1924 ein Engagement
am Opernhaus in Düsseldorf. Danach trat er insbesondere im Rheinland,
aber auch darüber hinaus als Konzertsänger und in Oratorien auf. Aus dieser
Periode seines Wirkens sind vor allem seine Solopartien in Verdis Requiem, in
Mahlers „Lied von der Erde“, in Pfitzners Kantate „Von deutscher Seele“ und
auch in Beethovens 9. Symphonie erwähnenswert.
Richter wirkte in einer Reihe von Uraufführungen zeitgenössischer Werke mit,
so 1917 als Kalif in Busonis „Turandot“. 1923 sang er in der Uraufführung der
Oper „Die heilige Ente“ von Hans Gál die tragende Rolle, bestätigte dabei beim
Düsseldorfer Publikum seinen Ruf als „unser famoser lyrischer Tenor, voll echt
ergreifender Züge“.1 1924 war er die Tenorstimme in der Uraufführung der
„Hymne“ von Georg Jokl nach einem Text von Emanuel Geibel, 1925 gehörte er
zu den Solisten in der deutschen Erstaufführung des Oratoriums „Lobgesang
des hl. Franziskus von Assis“ des Schweizer Komponisten Hermann Suter.2
Als August Richter 1930 in Genf in Wagners Ring als „mit seiner metallreinen
Stimme packender Loge“ beeindruckte3, war er schon nach Berlin übersiedelt,
wo er sich dem neuen Medium des Rundfunks zuwandte. Er wurde Mitglied des
Berliner Funk-Chores und wirkte in zum Teil noch vorhandenen Aufnahmen
mit, so 1935 in dem Hörspiel „Der heilige Hammer“.4 Nach Kriegsende gehörte
er als einziger Sänger des ehemaligen Berliner Funk-Chores der neu gegründeten „Berliner Solistenvereinigung des Berliner Rundfunks“ an, die 1953 Teil
des Deutschlandsenders der DDR wurde.5
Dem Meininger Publikum wurde August Richter 1927 durch eine Aufführung
von Pfitzners Chorkantate „Von deutscher Seele“ und 1928 als Walther von der
Vogelweide in Wagners Tannhäuser bekannt.
Quellen: Kutsch/Riemens, Großes Sängerlexikon Bd. 4, 3. Auflage, München
1997, S. 2910, Wissenschaftsbüro Notz „August Richter“
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Die Musik 1923, S. 696; Musikblätter des Anbruch 1923, S. 155
Die Musik 1929, S. 788
Die Musik 1930, S. 768
Deutsche National-Discographie, Teil 4: Discographie der deutschen Sprachaufnahmen
(Autoren Rainer E. Lotz und Walter Roller), Band 4, Bonn 2004, S. 1425
Rüdiger Koch, „Funkisches Singen“ - Rundfunkchor-Entwicklung vor 1945, in: „Das
Orchester – Zeitschrift für Orchesterkultur & Rundfunk-Chorwesen“ 2005, S. 31
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