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Jahrgangsstufe 12
Erörtern in freien Formen: Verfassen einer Rede
Reden entwerfen – am Beispiel der Verteidigung der Jugend gegenüber den
üblichen Vorwürfen der älteren Generation
Exordium (Einleitung): Zu Beginn der Rede gilt es, die Aufmerksamkeit des Zuhörers zu
wecken – etwa durch ein Zitat, eine provozierende Äußerung, eine kurze (!) Anekdote etc. –
und ins Thema einzuführen, wobei die eigene Position deutlich wird.
Beispiel a:
Da stehen wir nun, wir Abiturienten. Wir, die Generation Golf im Faserland, die in wenigen
Jahren bereits voll in die Gesellschaft eingegliedert sein wird und mit Gel im Haar und ledrig
brauner Haut, optisch durch Silikon und Sixpack bestechend, den Job im Kopf und durch die
Sonnenbrille den nächsten All-inclusive-Urlaub in Amerika vor Augen hat. Als was wurden wir
nicht schon alles beschimpft? Generation doof, Generation sorglos, Generation Internet,
Generation dick und sogar Generation Alkohol hat man uns genannt. Langsam aber sicher hat
sich meine Generation daran gewöhnt, durch die älteren Mitglieder der Gesellschaft immer neu
definiert zu werden, immer neue „Kosenamen“ aufgebrummt zu bekommen. So kann uns
schließlich auch die Bezeichnung „Generation Golf im Faserland“ im Grunde genommen nicht
mehr schockieren. Ein neuer Name für ein altes Problem, eine neue Laune der „weisen“, alten
Generation. Mehr auch nicht.
Beispiel b:
Sie halten nicht viel von heutigen Abiturienten? Ich halte nicht viel von Vorurteilen! Meine
Generation wird immer wieder als angepasst, oberflächlich und desinteressiert verunglimpft.
Aber ist dieser Vorwurf haltbar?
Themenstellung präzisieren: ___________________________________________________
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Narratio (Darlegung des Sachverhalts): Hier wird das Problem, um das es geht, knapp und
durchaus schon parteiisch erläutert. Man kann sich dabei auch auf Gegenpositionen beziehen,
kann diese aber durchaus auch verschweigen. Die narratio lässt sich zwar auch in die
Einleitung bzw. die Argumentation integrieren. Der Vorteil, zu Beginn des Hauptteils erst einmal
zu erläutern, worum es eigentlich geht, liegt in der besseren Übersicht für den Leser / Hörer,
aber auch für den Redenschreiber selber.
Beispiel a: Die Ausgangslage für Jugendliche, speziell für Abiturienten heute ist mit derjenigen
der letzten Generation nicht mehr zu vergleichen; das Leben hat sich seit den 80er Jahren
grundlegend verändert. Und das auf eine zuvor noch nicht gekannte Art und Weise:
Technischer Fortschritt und Globalisierung lauten die Zauberwörter. Speziell im 21. Jahrhundert
bieten sich den Jugendlichen dadurch Möglichkeiten, aber auch Probleme, welche den
Generationen vor uns noch völlig unbekannt waren.
Beispiel b: Sicher, meine Generation lebt in einer auf Hochglanz polierten Wirklichkeit ohne
existentielle Sorgen. Doch darf man deshalb schon behaupten, dass wir Abiturienten uns nicht
mit den wirklichen Problemfeldern in unserer heutigen Gesellschaft auseinandersetzen, wie z.B.
der Armut in Afrika, Klimawandel etc.?
Weitere positive Eigenschaften ergänzen: _______________________________________
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© deutsch-digital.de
Dr. Ulrich Steckelberg
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Jahrgangsstufe 12
Erörtern in freien Formen: Verfassen einer Rede
Argumentatio (Beweisführung): Die Argumentation sollte sich auf die wesentlichen drei bis
maximal fünf Gründe beschränken. Wichtig ist, dass die Thesen anschaulich und überzeugend
belegt werden. Im Gegensatz zur Erörterung sind auch rhetorische Mittel erlaubt, allerdings
sollte man sich damit zurückhalten und nicht polemisieren: Die rhetorische Frage mag das Salz
in der Suppe einer Rede sein, man sollte die Suppe aber nicht versalzen.
Beispiel a: Durch die Globalisierung und die alltägliche Nutzung von Internet und Fernseher
stumpfen unsere Sinne nicht ab, wie gerne behauptet wird, sondern es bietet sich uns auch die
Chance auf fast unendliches Wissen. Noch vor 20 Jahren hätte man Bücher wälzen müssen,
um sich über ein Spezialthema zu informieren, heutzutage gibt man ein Suchbegriff ein und
man kann nahezu auf das gesamte Wissen der Menschheit zugreifen.
Folgen erläutern: ___________________________________________________________
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Beispiel b: Sehen wir denn wirklich alle aus wie geklont? Trotz Massenmedien und global
orientierter Produktion sind die Jugendlichen heute nicht weniger individuell als noch vor dreißig
Jahren. Man zeigt auch heute was man mag, denkt, fühlt unterscheidet sich so bewusst von
anderen Personengruppen.
Beispiel ergänzen: __________________________________________________________
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Peroratio (Schluss): Eine knappe Zusammenfassung und ein Appell oder ein Merksatz zum
Nachdenken runden eine Rede ab. Auch hier ist es wichtig, durch prägnante Formulierungen
die Aufmerksamkeit des Publikums zu erlangen.
Beispiel a: Unsere moderne und globalisierte Welt bietet der heutigen Generation eine Vielzahl
an Möglichkeiten zur Entfaltung und Selbstverwirklichung. Allerdings stellt die Welt im 21.
Jahrhundert an die Jugendlichen auch eine Vielzahl von Anforderungen. Trotzdem
unterscheidet sich im Wesentlichen nicht sehr von ihren Vorgängern. Ein gelungenes
Miteinander der Generationen fordert deshalb gar nicht so viel von uns: Respekt voreinander
und Verständnis für die Situation der jeweils anderen Generation. Für den Anfang muss es gar
nicht mehr sein. Nur Respekt und Verständnis.
Beispiel b: Es ist gut, wenn uns die ältere Generation mit Kritik und Ratschlägen begleitet.
Schlusspointe ergänzen: ______________________________________________________
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Beispiel c: Seit Sokrates schimpft das Alter auf die Jugend, und das stets zu Unrecht.
Zusammenfassung ergänzen: __________________________________________________
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Dr. Ulrich Steckelberg
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