Universität Trier 06.11.2008 WS 2008

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Universität Trier
WS 2008-2009
FB I – Philosophie
PS: Kants Logik
Leitung: Thomas Hoffmann M. A.
Stundenprotokoll: Nauka Bergmann
06.11.2008
Stundenprotokoll zur Sitzung am 28.10.2008
In der Sitzung am 28.10. beschäftigten wir uns mit den Texten: 1) Einleitung zur Jäsche-Logik,
Abschnitt I: Begriff der Logik
2) Transzendentale Ästhetik § 1
(Kritik der reinen Vernunft)
Zu der Einleitung von Kapitel I: „Der Begriff Logik“ lässt sich zusammenfassend sagen, dass
„alles in der Natur, sowohl in der leblosen als auch in der belebten Welt, [...]“ (Zeile 1-2 auf S. 432)
nach Regeln (z.B. Gravitationsgesetze etc.) geschieht, ganz gleich, ob wir diese Regeln (bereits)
kennen oder nicht. Unsere Welt könnte nicht so existieren, wie sie uns vertraut ist, wenn sie regellos
wäre.
Ab Zeile 17 wird uns am Beispiel der Grammatik einer Sprache der Gebrauch unserer „Kräfte“
verdeutlicht. Wenn uns die konventionellen Grammatikregeln einer Sprache nicht bekannt sind, so
sprechen wir doch unbewusst nach diesen Regeln. Ebenso wie alle unsere Kräfte an Regeln/Gesetze
gebunden sind, ist auch die Funktion unseres Verstandes an solche gekoppelt. Grundsätzlich ist der
Verstand aber auch notwendig, um überhaupt Regeln zu denken. Es bleibt jedoch die Frage, nach
welchen Gesetzen der Verstand wiederum Regeln hervorbringt. Die Regeln des Verstandes sind
„entweder notwendig oder zufällig“ (Zeile 5-6, S. 433). „Notwendige“ Regeln sind solche, ohne
die wir überhaupt nicht denken könnten, sie sind die Grundlage der Funktion des Denkens. Als
„zufällig“ bezeichnen wir jene, die wir gebrauchen, um über bestimmte Objekte nachzudenken.
Diese „zufälligen“ Regeln kann man auch als „besondere“ bezeichnen, da sie z.B. für das
fachspezifische Denken von Wissenschaften gelten und es willkürlich ist, ob ich über die
besonderen Objekte bestimmter Wissenschaften nachdenke oder nicht (wenn ich nicht über diese
besonderen Objekte nachdenke, gelten auch jene auf diese Objekte eingeschränkten „besonderen“
Verstandesregeln nicht). So wird auch deutlich, dass die „notwendigen“ Regeln „a priori“ (Zeile
25), also nicht von der Erfahrung abhängig sind, weil sie quasi die allgemeine „Basis“ bilden und
„spezielles Denken“ erst später durch Erfahrung entfaltet wird.
Notwendige Regeln = mit ihnen beschäftigt sich die reine oder allgemeine Logik, die Wissenschaft
von der Form unserer Verstandeserkenntnis oder des Denkens überhaupt.
-> vgl. eine allgemeine Grammatik einer Sprache
Zufällige Regeln = sind abhängig von der Materie dieser Form/den besonderen Objekten einer
bestimmten Wissenschaft, z.B. der Mathematik oder der Physik.
„Diese Wissenschaft von den notwendigen Gesetzen des Verstandes und der Vernunft überhaupt,
[...] von der bloßen Form des Denkens überhaupt, nennen wir nun Logik.“ (Zeile 3-6, S. 434)
In § 1 der transzendentalen Ästhetik der Kritik der reinen Vernunft werden einige wichtige
Begriffe der kantischen Philosophie aufgeschlüsselt:
Vorstellung:
=> innere Bestimmung unseres Gemüts
Anschauung:
=> was, als Vorstellung, vor aller Handlung irgend etwas zu denken, vorhergehen kann bzw.
diejenige Vorstellung, die vor allem Denken gegeben sein kann
=> einzelne Vorstellung mit dem Mannigfaltigen, das sie in sich enthält
=> Anschauung findet nur statt, sofern uns der Gegenstand gegeben wird durch das
Vermögen der...
Sinnlichkeit:
=> Die Fähigkeit (Rezeptivität), Vorstellungen durch die Art, wie wir von Gegenständen
affiziert werden, zu bekommen.
=> vermittelst der Sinnlichkeit werden uns Gegenstände gegeben.
Empfindung:
=> Die Wirkung eines Gegenstandes auf die Vorstellungsfähigkeit, so fern wir von
demselben affiziert werden
empirisch:
=> ... ist diejenige Anschauung, die sich auf den Gegenstand durch Empfindung bezieht
Erscheinung:
=> Gegenstand einer empirischen Anschauung, der noch unbestimmt oder noch nicht
bestimmt ist durch den...
Verstand:
=> das Vermögen, den Gegenstand sinnlicher Anschauungen zu denken
=> das Vermögen der Begriffe und das Vermögen zu urteilen; Begriffe sind Bestandteile von
Urteilen (=> bei Kant heißt Denken Urteilen)
[Anmerkung: die obigen Begriffsdefinitionen sind von Herrn Hoffmann übernommen]
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