Hummer - SWR Kindernetz

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Hummer | Tierlexikon für Kinder - Archiv | SWR Kindernetz OLI's Wilde Welt
Hummer
Hom arus
Hummer beeindrucken mit ihren gewaltigen Scheren: Mit ihnen
knacken die auf dem Meeresboden lebenden Tiere die Schalen ihrer
Beute.
Aussehen
Hummer gehören zur Klasse der Höheren Krebse und dort zur Ordnung
der Zehnfußkrebse.
Es gibt zwei Arten: den Europäischen Hummer und den Amerikanischen
Hummer. Beide sind sich sehr ähnlich, die amerikanische Art wird aber
deutlich größer.
Hummer werden bis zu 60 Zentimeter lang
und bis zu sechs Kilogramm schwer.
Einzelne Exemplare können sehr viel größer werden: Der größte
gefangene Europäische Hummer war 126 Zentimeter lang und über neun
Kilogramm schwer, der größte Amerikanische Hummer wog sogar etwas
über 20 Kilogramm.
Der Körper der Hummer ist in drei Abschnitte geteilt: Einem ziemlich
langen Hinterleib mit dem Schwanzfächer, einem Vorderkörper, an dem die
fünf Beinpaare sitzen, und dem Kopf mit einem Paar langen und einem
Paar kurzen Antennen.
Das erste der Beinpaare ist in gewaltige Scheren umgewandelt, die aber
unterschiedlich groß sind.
Die größere ist die Knackschere. Mir ihr öffnen
die Tiere ihre Beute. Mit der kleineren, mit Zähnchen versehenen
Greifschere halten sie die Beute fest.
Die größere Schere dient auch zur Verteidigung.
Das zweite und dritte Beinpaar, die Schreitbeine, besitzt kleine Ansätze von
Scheren, das vierte und fünfte Beinpaar trägt keine Scheren. Dies sind die
sogenannten Schwimmbeine. Sie sehen aus wie kleine Paddel.
Der Panzer der Hummer ist glatt und sehr hart.
Er kann recht unterschiedlich gefärbt sein. Die Farbskala reicht von
dunklem Violett bis zu kräftigem Blau. Es gibt aber auch gelbliche Tiere
oder sogar weiße.
An den Seiten sind Hummer gelblich bis braun gefärbt und oft rötlich
gesprenkelt.
Heimat
Der Europäische Hummer ist an der europäischen und nordafrikanischen Atlantikküste von
Nordnorwegen bis Marokko zu Hause. Außerdem lebt er im Mittelmeer, in der Nordsee und im
westlichen Teil des Schwarzen Meeres.
Den Amerikanischen Hummer findet man an der östlichen Atlantikküste Nordamerikas. Er taucht aber
seit 1999 auch an der Nordseeküste vor Schweden, Dänemark und Norwegen auf. Vermutlich wurden
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die Tiere dort von Menschen ausgesetzt.
Lebensraum
Hummer leben ausschließlich auf dem Meeresboden.
Sie leben meist in vier bis 50 Meter Tiefe. Manchmal wandern sie aber
noch tiefer: Europäische Hummer in maximal 150 Meter Tiefe,
Amerikanische in 480 Meter Tiefe.
Hummer brauchen Wassertemperaturen von fünf bis 20 Grad Celsius.
Rassen und Arten
Es gibt zwei Arten: Den Europäischen (Homarus gammarus) und den
Amerikanischen Hummer (Homarus americanus).
Hummer sind mit den anderen im Meer lebenden Krebstieren, etwa den
Langusten, verwandt.
Lebenserwartung
Hummer können 60 bis 100 Jahre alt werden.
Alltag
Hummer sind Einzelgänger und nachtaktive Tiere. Den Tag verbringen sie
in Felshöhlen. Nachts kommen sie hervor und suchen nach Nahrung.
Hummer bewegen sich auf dem Meeresboden fort, sie können nicht
schwimmen. Sie sind sehr ortstreu und bewegen sich maximal in einem
Umkreis von vier bis fünf Kilometer.
Lediglich im Winter wandern sie ein Stück weiter und suchen in tieferem
Wasser Zuflucht. Dabei legen die Amerikanischen Hummer größere
Strecken zurück als die Europäischen.
Meist sind Hummer friedlich. Nur wenn ihnen ein Artgenosse zu nahe
kommt, drängeln sie sich gegenseitig weg und verteidigen sich mit ihren
Scheren.
Mit den Antennen erkunden Hummer ihre Umgebung: Mit den langen
können sie tasten, mit den kurzen nehmen sie chemische Signale wahr:
Sie können also schmecken und riechen.
Hummer wachsen ihr Leben lang. Aber je älter sie werden, umso
langsamer wachsen sie. Passen sie nicht mehr in ihren Panzer, häuten
sie sich. In den ersten Lebensjahren geschieht dies bis zu neunmal pro
Jahr, später nur noch einmal pro Jahr. Der neue Panzer ist noch weich,
und es dauert etwa drei Wochen, bis er hart ist.
Mit jeder Häutung nimmt die Länge des Panzers zwischen zehn und 20
Prozent zu.
Freunde und Feinde
Zu den natürlichen Feinden zählen Fische wie Kabeljau, Schellfisch oder Flunder. Ihr Hauptfeind ist
jedoch der Mensch. Weil Hummer als Delikatesse gelten, werden sie vom Menschen gejagt. Damit der
Bestand der Tiere nicht zu stark abnimmt, dürfen nur Tiere gefangen werden, die größer als 21
Zentimeter sind.
Hummer werden mithilfe von Ködern in spezielle Körbe gelockt, aus denen sie dann nicht mehr
heraus können. Sie überleben auch außerhalb des Wassers und werden lebend verkauft. Damit sie
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sich nicht gegenseitig verletzen, bindet man ihnen die Scheren zu.
Vor dem Verzehr werden Hummer in kochendes Wasser geworfen und so getötet. Tierschützer
kritisieren diese grausame Methode, weil die Tiere dabei Schmerzen erleiden und erst nach einigen
Minuten sterben.
Nachwuchs
Hummer können sich nur paaren, wenn sich ein Weibchen gerade
gehäutet hat und sein Panzer noch weich ist. Die Paarung findet im Herbst
statt. Die Männchen werben zunächst um die Weibchen und legen dazu
sogenannte Paarungshöhlen an. Die eigentliche Paarung kann bis zu
sieben Tage dauern.
Nach der Paarung bewachen die Männchen ihr Weibchen, bis deren
Panzer ausgehärtet ist.
Bei der Paarung nehmen die Weibchen die Spermien der Männchen auf
und bewahren sie in einer Samentasche auf.
Erst im nächsten Sommer produzieren sie 10 000 bis 60 000 Eier und
befestigen sie an der Unterseite ihres Hinterleibs sowie an den
Schwimmbeinen.
Sie geben die Spermien ab, und die Befruchtung findet außerhalb des
Körpers statt.
Nach neun bis elf Monaten schlüpfen die sieben bis acht Millimeter kleinen
Larven, die im Wasser treiben.
Sie häuten sich dreimal, dann sinken sie auf den Grund und gehen zum
Leben auf dem Meeresboden über. Je wärmer das Wasser ist, umso
schneller wachsen sie heran.
Nach fünf bis sieben Jahren sind die Tiere geschlechtsreif. Die Männchen
sind dann 17 Zentimeter, die Weibchen etwa 22 Zentimeter lang.
Ernährung
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Hummer ernähren sich von wirbellosen Meerestieren wie Seeigeln,
Seesternen, Würmern, Muscheln, aber auch von kleineren Krebsen.
Hat ein Hummer mit seinen beiden großen Scheren die Beute zerlegt,
strudelt er sie mithilfe vieler kleiner Fortsätze in seinen Mund.
Werden Hummer in Aquarien zu eng gehalten, machen sie sich auch über
Artgenossen her.
© Südw estrundfunk 2016
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