für die „Offene Kinder- und Jugendarbeit“ der Gemeinde Hohenlockstedt Stand Februar 2 0 1 0 Vorwort 1. Gesetzlicher Auftrag 2. Lebenswerte, Lebenswelten 3. Offene Jugendarbeit – was ist das? 3.1 3.2 3.3 3.4 3.5 3.6 4. Bedürfnisorientierung und Identitätsbildung Konkrete Hilfe zur Lebensbewältigung Mitbestimmung, Mitverantwortung und Partizipation Vermittlung sozialer Schlüsselqualifikationen Offene Raumangebote, offene Treffpunkte Selbstverständnis der „Offenen Kinder- und Jugendarbeit“ Rahmenbedingungen 4.1 4.2 4.3 4.4 4.5 4.6 4.7 5. Träger Personelle Ausstattung Raumangebot Materielle Ausstattung Finanzielle Ausstattung Bedarfsregion Zielgruppe Pädagogische Umsetzung 5.1 5.2 5.3 5.4 6. Das Jugendzentrum Die „soziale Gruppe“ Die „Insel“, Schulsozialarbeit Die Aufsuchende Arbeit / Streetwork Projektarbeit 6.1 6.2 Ständige / Langfristige Projekte 6.1.1 Begleitung des Kinder- und Jugendparlamentes 6.1.2 Planung des Sommer-/Ferienprogramms 6.1.3 Generationsarbeit 6.1.4 Gemeindewesenarbeit Situative / Kurzfristige Projekte Vorwort Offene Kinder- und Jugendarbeit ist ein wichtiger Bestandteil der kommunalen Infrastruktur für Kinder und Jugendliche. Im Gegensatz zur verbandlichen oder kirchlichen Jugendarbeit, die sich in weiten Teilen an bestimmten Inhalten wie z.B. Sport, Musik, Technikanwendung orientiert oder religiös ausgerichtet ist, bietet sie einen offenen Raum, den Kinder und Jugendliche in Eigenverantwortung ausfüllen können. Offene Kinder- und Jugendarbeit gibt den Kindern und Jugendlichen die Möglichkeit, jenseits der Erwachsenenwelt mit ihren eigenen Lebensentwürfen zu experimentieren und ihre eigenen Interessen und Bedürfnisse zu definieren und zu artikulieren. 1. Gesetzlicher Auftrag Das Recht eines jungen Menschen auf Förderung seiner Entwicklung und auf Erziehung zu einer eigenverantwortlichen Persönlichkeit basiert auf Art. 6 des Grundgesetzes sowie §1 Abs. 1 SGB VIII (Kinder- und Jugendhilfegesetz) und wird für die Offene Arbeit mit Kindern und Jugendlichen im § 11 SGB VIII spezifiziert (§11 SGB VIII Absatz 1): „Jungen Menschen sind die zur Förderung ihrer Entwicklung erforderlichen Angebote der Jugendarbeit zur Verfügung zu stellen. Sie sollen an den Interessen junger Menschen anknüpfen und von ihnen mitbestimmt und mitgestaltet werden, sie zur Selbstbestimmung befähigen und zu gesellschaftlicher Mitverantwortung und zu sozialem Engagement anregen und hinführen. “Hierzu soll Jugendarbeit junge Menschen in ihrer individuellen und sozialen Entwicklung fördern und dazu beitragen, Benachteiligungen zu vermeiden oder abzubauen“ (§1 SGB VIII Absatz 3 Satz 1) „Kinder und Jugendliche vor Gefahren für ihr Wohl schützen“ (ebd. Satz 3) und „dazu beitragen, positive Lebensbedingungen für junge Menschen und ihre Familien sowie eine kinder- und familienfreundliche Umwelt zu erhalten oder zu schaffen“ (ebd. Satz 4). Kinder- und Jugendarbeit ist eine Pflichtaufgabe nach dem SGB VIII. Bei den für die Jugendhilfe zur Verfügung stehenden Mitteln ist darauf zu achten, dass ein „angemessener Anteil“ für die Kinder- und Jugendarbeit zur Verfügung steht (vgl. §79, Absatz 2 Satz 2). Neben Familie und Schule erfüllt die Jugendhilfe ihre allgemeine Funktion als dritte Säule der Sozialisation, (Reiner Prölß, „Jugendhilfe und Bildung“).Die Angebote der Offenen Kinder- und Jugendarbeit sind in ihrer Wirkung präventiv. Prävention ist eine Strukturmaxime der modernen Jugendhilfe. Ausgehend von den oben beschriebenen gesetzlichen Vorgaben und gesellschaftlichen Notwendigkeiten, ist die Offene Kinder- und Jugendarbeit in Hohenlockstedt von folgenden Handlungsmaximen geprägt: der Niedrigschnelligkeit, der Freiwilligkeit der Teilnahme und der Mit- und Selbstbestimmung des außerschulischen Lernprozesses, Alltags- und Umweltorientierung, der Sozialraumorientierung und der Prävention. Daraus resultierend ergibt sich eine Offenheit und Flexibilität der Freizeit- und Bildungsangebote. 2. Lebenswerte - Lebenswelten, Schon lange gibt es in der Jugendforschung die These, Jugendliche seien eine Art Seismograph der gesellschaftlichen Verhältnisse. Die Lebensbedingungen der Jugendlichen sind sozusagen das Spiegelbild gesellschaftlicher Entwicklungen und projizieren im Verhalten der jeweiligen Generationen etwaige Veränderungen und Strömungen der Epoche in den Alltag. Dennoch beginnen Beschreibungen von Jugendlichen mit Etikettierungen, die deren realer Situation häufig nicht entsprechen bzw. ein verzerrtes, ungenaues Bild jugendlicher Generationen wiedergeben (z.B. Null-Bock-Generation, 68erGeneration, Fun-Generation). Dies ist bekanntlich nichts Neues. Schon Sokrates sprach pauschalisierend von der “faulen Jugend”. Mittlerweile ist sich zumindest die Jugendforschung einig, dass es die Jugend als solche nicht gibt. Zu unterschiedlich sind die Lebenswelten und Problemlagen der Jugendlichen, als dass man verallgemeinernd darüber reden und urteilen könnte. Längst spielen bei jedem einzelnen Jugendlichen gesellschaftliche Prozesse wie Individualisierung und Pluralisierung in der Lebensgestaltung eine prägende Rolle. Die Zeit, in der alles geordnet und geregelt war, in der es kaum Zweifel darüber gab, dass Wachstum ein Wert und Wohlstand mit Wohlbefinden gleichzusetzen ist, ist vorbei. Einstmals so sichere Eckpfeiler wie Gut und Böse geraten immer mehr ins Wanken. Der Wertehimmel der Zeit des Wirtschaftwunders hat sich längst aufgelöst und einer neuen Unübersichtlichkeit Platz gemacht. Die moderne Dienstleistungs- und Mediengesellschaft konfrontiert uns durch immer rasantere Veränderungen und einer Fülle von Informationen mit einem hochkomplexen und teils in sich widersprüchlichen Geflecht von Anforderungen, in dem sich jeder Einzelne seinen Weg suchen muss. Der Schutzraum der Kindheit verringert sich, die Jugendphase, die Zeit des Ausprobierens und Orientierens, fängt früher an und endet später. Immer eher müssen Jugendliche ihr eigenes Leben selbst gestalten und Entscheidungen treffen ohne sich über Konsequenzen im Klaren zu sein und die volle Verantwortung übernehmen zu können. Die klassischen Sozialisationsinstanzen wie Familie, Schule und Arbeitswelt leisten immer weniger Hilfestellung. Neben den Grundvoraussetzungen wie - Loyalität und Verlässlichkeit - Fachkompetenz - Vertrauenswürdigkeit und Solidarität - Integrationswillen, Disziplin, Fleiß und Gründlichkeit werden mittlerweile zusätzlich - Mobilität, Spontaneität und Risikobereitschaft - Flexibilität und vernetztes Denken - Kreativität, Schnelligkeit und Problemlösungskompetenz - Sozialkompetenzen und Teamfähigkeit als Qualifikationen für den Eintritt in ein erfolgreiches Erwerbsleben gefordert. Jugendliche werden heute zum Konstrukteur ihrer individuellen Biographie und ihres ganz persönlichen Wertemosaiks. Sie müssen und können sich ihre Identität und Wertorientierung aus verschiedensten Einzelteilen selbst zusammenstellen. Häufig kommt es dabei vor, dass die Jugendlichen unterschiedliche, auch zueinander in Widerspruch stehende Wertehaltungen, Einstellungen und Lebensstile zu einem individuellen “Identitätscocktail” zusammen mixen (müssen). Viele Jugendliche sind damit jedoch überfordert. Manche beschränken sich darauf, ganz bestimmten Strömungen nachzueifern und deren Ideale zu verinnerlichen. Radikale Szenen z.B. bieten Jugendlichen oftmals einen Ersatz für ein eigenes Wertesystem. Dieses verfügt jedoch nur begrenzt über inhaltliches Potenzial und echte Substanz. Darüber hinaus ist es auch möglich, dass Jugendliche mehreren “Szenen” gleichzeitig angehören, ohne deren Wertesystem zwingend zu übernehmen. Die Mitarbeiter der offenen Kinder- und Jugendarbeit müssen diese Entwicklung erkennen, analysieren, überprüfen und Konsequenzen für die eigene Arbeit ziehen. Mehr denn je ist es der/ein Auftrag offener Kinder- und Jugendarbeit, Schwierigkeiten bei der Orientierungsfindung von jungen Menschen aufzugreifen und ihnen Impulse und Hilfestellung anzubieten, sich in der Welt zurecht zu finden. (Text in Anlehnung an 13. Shell-Studie) 3. Offene Jugendarbeit – was ist das? Offene Jugendarbeit beinhaltet die Chance, mit Jugendlichen in Kontakt und ins Gespräch zu kommen, die durch klassische Formen kirchlicher Jugendarbeit nicht anzusprechen sind oder erreicht werden, bzw. die im kirchlichen Milieu nicht beheimatet sind. Das Ausmaß der konzeptionellen Differenzierung in der offenen Kinder- und Jugendarbeit ist groß: mobile Formen der Arbeit, gemeinwesenorientierte Ansätze und erlebnispädagogische Maßnahmen haben sich etabliert. Trotz dieser Entwicklung findet offene Kinder und Jugendarbeit schwerpunktmäßig in Jugendtreffs statt, in denen engagierte nebenberufliche und ehrenamtliche Mitarbeiter und hauptberufliche pädagogische Fachkräfte tätig sind und als personales Angebot zur Verfügung stehen. Die Einrichtungen sind Orte der Freizeitgestaltung, der pädagogischen Arbeit und der eigenständigen jugendkulturellen Entfaltung, Anlaufstelle und “Zuhause”. Sie dienen als Basisstationen, die lebenswelt- und stadtteilorientiert auch außerhalb der Einrichtungen arbeiten und kooperieren. Dies schließt u.a. die Zusammenarbeit mit den Jugendverbänden und den im Einzugsbereich liegenden Schulen und benachbarten Jugendhilfeeinrichtungen ein. Offene Kinder- und Jugendarbeit fördert die Entwicklung junger Menschen hin zu eigenverantwortlichen und gemeinschaftsfähigen Persönlichkeiten. Sie erleichtert jungen Menschen soziale Integration und schafft Möglichkeiten zur Partizipation. Sie übernimmt Präventionsaufgaben und leistet jungen Menschen Hilfestellung und Unterstützung bei der eigenständigen Gestaltung ihrer Lebenswirklichkeit. Lebensbewältigung und Identitätsfindung sind für alle Kinder und Jugendliche zu einem komplexen und schwierigen Unterfangen geworden. Für sie wird es immer schwerer, sich zu orientieren, Raum zu finden, eine eigenständige Persönlichkeit zu entwickeln und ihr Leben positiv zu gestalten. 3.1 Bedürfnisorientierung und Identitätsbildung Offene Kinder- und Jugendarbeit schafft Rahmenbedingungen, die den Bedürfnissen der Besucher nach Selbstverwirklichung, Anerkennung, Geselligkeit, Geborgenheit, Erlebnis, Entspannung usw. entgegenkommen. Das bedeutet auch, dass Kinder und Jugendliche, Mädchen und Jungen mit ihren jugendkulturellen Ausdrucksformen, mit ihren wechselnden Interessen und Bezügen zu bestimmten Szenen und Cliquen ernst genommen und gefördert werden. Dem kommt insbesondere heute Bedeutung zu, da Selbstorganisierungsprozesse in Cliquen immer wichtiger werden. Die Entfaltung von Jugendkulturen in einer Phase gesellschaftlicher Veränderungen und Umbrüche stellen den wohl deutlichsten, im Lebensalltag Jugendlicher praktisch werdenden Versuch dar, sich gesellschaftliche und soziale Wirklichkeit handelnd anzueignen. 3.2 Konkrete Hilfe zur Lebensbewältigung Die alltäglichen Erfahrungen von Kindern und Jugendlichen in Schule, Beruf, Familie, Wohnumfeld etc. sowie ihre konkreten Lebenslagen prägen die Arbeit in den Einrichtungen. Offene Kinder- und Jugendarbeit kann zwar nicht die bessere Alternative zum gesamten Lebensumfeld sein, kann nicht abschotten gegen eine konfliktreiche und gefährdende Umwelt, sie kann aber Kindern und Jugendlichen dabei helfen, mit ihrer konkreten Lebenswirklichkeit besser zurecht zu kommen und auch in schwierigen Lebenslagen handlungsfähig zu bleiben. Es geht um die Unterstützung der Besucher mit Rat und Tat, bei aktuellen Problemlagen, Schwierigkeiten und in Konfliktsituationen. 3.3 Mitbestimmung, Mitverantwortung und Partizipation Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene sind nicht nur Adressaten offener Kinderund Jugendarbeit, sondern sie gestalten und verantworten dieses Arbeitsfeld entscheidend mit. Offene Kinder- und Jugendarbeit fordert junge Menschen zu Engagement und Partizipation auf und eröffnet ihnen Möglichkeiten, Verantwortung und Leitung zu übernehmen, Meinungen und Auffassungen zu artikulieren und diskutieren, Einfluss zu nehmen und mit zu entscheiden 3.4 Vermittlung sozialer Schlüsselqualifikationen Die aktuelle Wissensgesellschaft erfordert zunehmend die Entwicklung sozialer Qualifikationen. An die Stelle des ausschließlichen Erwerbs kognitiven und fachspezifischen Wissens tritt in Zukunft stärker die Fähigkeit der Organisation des Lernens sowie der Erwerb sozialer, emotionaler und kreativer Fähigkeiten. Offene Kinder- und Jugendarbeit stellt die Vermittlung sozialer Schlüsselqualifikationen, immer stärker auch die Vertiefung und Stabilisierung von Basiskenntnissen in den Mittelpunkt ihrer Arbeit. Mit ihren Angeboten zielt sie auf die Entwicklung von Eigeninitiative, Neugierde und Lernmotivation. Sie fördert Zusammenarbeit, Kommunikation und soziale Kompetenz. Sie ermöglicht die Übernahme von Verantwortung und ermutigt ausdrücklich zu selbstständigem Urteilen und Handeln – Qualifikationen, die zur Sicherung der Zukunft unserer Gesellschaft notwendig sind. Darüber hinaus geht es darum, beständige Werte zur Lebensbewältigung zu vermitteln. 3.5 Offene Raumangebote, offene Treffpunkte Kinder und Jugendliche brauchen heute mehr denn je Räume für ihre Entwicklung, Räume, in denen sie sich ganz individuell einrichten und sozial wie emotional entwickeln können. Kinder und Jugendliche brauchen zunehmend Räume mit Möglichkeiten für Selbstentfaltungs-, Erprobungs- und Lernprozesse. Offene Kinder- und Jugendarbeit stellt diese Räume zur Aneignung und Selbstgestaltung zur Verfügung. 3.6 Selbstverständnis der Offenen Kinder- und Jugendarbeit Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene sind in der heutigen Gesellschaft, aufgrund von mehr Freiheiten und Möglichkeiten, mit nicht zu unterschätzenden Risiken konfrontiert. Die Pluralität der Lebensstile, die mit unterschiedlichsten Normen und Werten verbunden ist, kann gerade bei Jugendlichen zu erhöhter Unsicherheit, Orientierungs- und Perspektivlosigkeit führen. Auftrag als Offene Kinder- Jugendarbeit ist es, ihnen in dieser Entwicklungsphase einen Orientierungsrahmen zu geben, der ihnen eine kritische Auseinandersetzung mit diesen gesellschaftlichen Rahmenbedingungen ermöglicht. Ziel dieses begleiteten Prozesses ist es, dass Jugendliche selbstverantwortet handeln lernen und damit Verantwortung für sich und andere übernehmen. Projekte der Offenen Kinder- und Jugendarbeit sind Orte, die diese Auseinandersetzung fördern, aber auch fordern. Handlungskontext der Arbeit ist es, die Balance zu wahren zwischen Gewähren lassen und Grenzen setzen. Diese Herangehensweise ermöglicht den Kindern und Jugendlichen ein selbsterfahrendes Lernen in Auseinandersetzung mit den in der Gesellschaft akzeptierten und verbreiteten Normen. Familien sind zunehmend nicht allein in der Lage, Folgen gesellschaftlicher Veränderungen auszugleichen. Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene brauchen deshalb auch nach Schulschluss bzw. in ihrer Freizeit verlässliche Lebens- und Sozialräume, also neben solider und kontinuierlicher Betreuung, qualitativ gute Angebote sowie eigene freie Zeiten und Räume. Begleitend werden Beratungs-, Vermittlungs-, und Hilfsangebote als individuelle Hilfen geleistet. Diesen Rahmen bietet die Offene Kinder- und Jugendarbeit nicht nur mit ihren räumlichen und materiellen Ressourcen, sondern vor allem mit ihren professionellen Mitarbeiter/ innen. Die Jugendarbeit soll Kindern, Jugendlichen und Heranwachsenden die Möglichkeit geben, sich in ihrem eigenen gesellschaftlichen Bereich zu orientieren, ein größeres Maß an Selbstbestimmung zu erfahren, zu verwirklichen und zu einem gezielten Engagement zu kommen. Sie leistet in vielfältiger Hinsicht Beiträge zur Entwicklungsförderung, Lebensorientierung und Handlungskompetenz. Ebenfalls stärkt sie die jungen Menschen, sich den Herausforderungen der modernen Gesellschaft individuell und auch auf gemeinsame Weise zu stellen. In diesem Sinne ist die Jugendarbeit im Jugendzentrum „JuZe“ unverzichtbar und ist strukturell weder durch Familie, Schule oder kommerzielle Angebote ersetzbar. In der täglichen Arbeit mit den Kindern – und Jugendlichen vermittelt die Offene Kinder- und Jugendarbeit in der Gemeinde Hohenlockstedt allgemeine soziale Kompetenzen, wie z.B. Empathie: Bereitschaft und Fähigkeit sich in die Einstellung anderer Menschen einzufühlen, ihre Probleme mit ihren Augen zu sehen und Sympathie zu entwickeln, Multiperspektivität: ein Problem aus mehreren Perspektiven betrachten, sowohl aus Sicht der Mehrheiten als auch der Minderheiten, Selbstreflexivität: sich mit der eigenen Sicht- und Wahrnehmungsweise kritisch auseinandersetzen, Ambiguitätstoleranz: den Mut haben, Unsicherheiten auszuhalten Flexibilität: nicht nach festgefahrenen Verhaltensmustern handeln, sondern sich der Situation und dem Kontext anpassen, Kommunikationsfähigkeit: die Fähigkeit sich anderen angemessen mit zu teilen und zuhören zu können Konfliktfähigkeit: ist die Kompetenz, einen Streit um Auffassungen oder Interessen, die einem wichtig sind, konstruktiv und mit fairen Mitteln austragen zu können, - Openmindedness: Offenheit für neue Erkenntnisse und Sichtweisen. Bei der Vermittlung von allgemeinen sozialen Kompetenzen legen wir bei interkultureller Erziehung noch zusätzlich Wert darauf: - die Aufgeschlossenheit der Individuen zu fördern, sich mit den Anderen, den Problemen der Anderen und ihrer Andersartigkeit zu beschäftigen. - Solidarität als Gegenprinzip zur Rivalität, und als gemeinsames Handeln im Wissen um die Verschiedenheit, zu fördern, - Bewusstsein und Respekt gegenüber kultureller Vielfalt schaffen, - Sicherung sozialer Gerechtigkeit und Chancengleichheit sowie Unterstützung einer gleichmäßigen Verteilung der sozialen Positionen in der Einrichtung. 4. Rahmenbedingungen 4.1 Träger Die Trägerschaft wird repräsentiert durch die: Gemeinde Hohenlockstedt Kielerstr. 49 25551 Hohenlockstedt unter dem Namen: „JuZe“ Jugendzentrum Hohenlockstedt sowie der Adresse: Hermann-Löns-Str. 2a 25551 Hohenlockstedt Tel. : 04826 / 5144 Fax : 04826 / 858 344 E-Mail : [email protected] 4.2 Personelle Ausstattung Für den personellen Besetzungsbereich ergibt sich folgende Situation: Das Jugendzentrum in Hohenlockstedt ist seit 2010 mit 2 hauptamtlichen Stellen personell ausgestattet. 1. hauptamtliche Stelle 2. hauptamtliche Stelle Herr Topp - Erzieher Frau Nielsen - Erzieherin - Eine hauptamtliche Stelle umfasst 39 Stunden Wochenarbeitszeit. 4.3 Raumangebot Das Jugendzentrum verfügt über sieben Räume mit insgesamt ca. 220m2 Grundfläche, von denen insgesamt 6 Räume eine direkte Betreuungs- bzw. Aktivitätenfunktion aufweisen. Erdgeschoss : Büro : Billardraum : Sitzecke u. Dart : Disco : ca. 13 m2 ca. 26 m2 ca. 28 m2 ca. 36 m2 Dachgeschoss : Multifunktionsraum : Internet-Cafe : Lagerraum : ca. 50 m2 ca. 26 m2 ca. 15 m2 Weiterhin gehört zu dem Jugendzentrum ein Außengelände von ca. 2.700 m2, mit einer ca. 340 m2 großen gepflasterte Terrassenfläche, inkl. integrierter Basketballanlage. Das Angebot umfasst außerdem ein ca. 60 m2 großes Beachvolleyballfeld. 4.4 Materielle Ausstattung Individuellen oder kollektiven Aktivitäten innerhalb des Hauses, stehen nachfolgende Rahmenmöglichkeiten zur Verfügung: • • • • • • • • • • Billardraum mit wettkampfähigem Billardtisch Kombi-Raum mit standardmäßiger E-Darttechnik Kommunikationsecke Billardtisch für Anfänger u. jüngere Besucher/innen E-Dartscheibe für Anfänger u. jüngere Besucher/innen Verkaufecke mit vollständiger Tresenumrandung, sowie Kühl- und Lagermöglichkeit Des weiteren beherbergt dieser Raum eine komplette Disco-Anlage mitsamt Beleuchtungstechnik und Effektgeräten. Dem hohen Beliebtheitsgrad des Tischfußballes trägt unser Tischkicker Rechnung Im Dachgeschoss wurde ein Multifunktionsraum eingerichtet, welcher Hausinternern Bildung- bzw. Weiterbildungsangeboten, Gruppenbesprechungen, Projektarbeit, Diskussionsrunden und allgemeinen Zusammenkünften dient Ebenfalls im Obergeschoss befindet sich das Internet-Cafe´, welches betreut zu bestimmten Zeiten während der Öffnungszeiten der Einrichtung geöffnet ist und über vier internetfähiger Arbeitsplätze verfügt Trotz einiger Einschränkungen und dem Streben nach aktueller Anpassung an situative Bedingungen, verbunden mit dem Wunsch sinnvoller Materialergänzungen, kann der Status Quo hinsichtlich Grundausstattung als durchaus befriedigend klassifiziert werden. 4.5 Finanzielle Ausstattung Die finanzielle Ausstattung wird jährlich im Rahmen der Haushaltsberatungen vn der Gemeinde zur Verfügung gestellt. 4.6 Bedarfsregion Das Einzugsgebiet der offenen Kinder und Jugendarbeit in Hohenlockstedt umgreift das Klientel der Gemeinde Hohenlockstedt. Die Teilnahme der Kinder und Jugendlichen aus den Umlandgemeinden Lohbarbek, Lockstedt, Winseldorf, Schlotfeld und Silzen, so wie die Dorfschaften Bücken, Hungriger Wolf, Springhoe und Hohenfirt an der offenen Kinder und Jugendarbeit in Hohenlockstedt ist zwar gewünscht, wegen der schlechten Verkehrsanbindung aber faktisch zahlenmäßig zu vernachlässigen. So ist eine Frequentierung im „Offenen Betrieb“ des Jugendzentrums kaum zu verzeichnen. Lediglich bei bestimmten Angeboten oder Veranstaltungen ist eine Teilnahme dieser Kinder und Jugendlichen realisierbar. Und findet auch statt Die Anzahl der in der Gemeinde Hohenlockstedt leben Kinder und Jugendlichen für den Zeitraum von November 2007 bis Oktober 2008 gliedert sich wie folgt : Alter 0 – 6 Jahre 7 – 13 Jahre 14 – 17 Jahre 18 – 21 Jahre Weiblich männlich gesamt 206 263 138 175 213 288 162 166 419 551 300 341 Zahl der Kinder und Jugendlichen von 0 – 21 Jahren 1.611 (Abrufdatum der aktuellen Zahlen war der 9.10.2008.) Quantitative Harmonie zwischen Mädchen u. Jungen 600 500 400 Mädchen Jungen Gesamt 300 200 100 0 0-6 Jahre 7-13 Jahre 14-17 Jahre 18-21 Jahre 4.7 Zielgruppe Die Offene Kinder- und Jugendarbeit in Hohenlockstedt fixiert sich nicht an einer Zielgruppe. Vielmehr reagiert sie auf den aktuellen Bedarf der Kinder und Jugendlichen. So richten sich die Angebote des Hauses nach der Nachfrage der „aktuellen“ Besucher. Durch diese Selbstregelung entstand für das Jahr 2009 eine „Zielgruppe“ deren Altersdurchschnitt bei ca. 11½ Jahren lag. Darüber hinaus werden durch spezielle Angebote jüngere und ältere Besucher/innen angesprochen. So z.B. durch Bastelangebote, Kinderdisco (6 – 13 Jahre), Jugnddisco (13 – 17 Jahre), LANPartys (altersentsprechend), . . . . 5. Pädagogische Umsetzung 5.1 Das Jugendzentrum Grundlage der „Offenen Kinder- und Jugendarbeit“ der Gemeinde Hohenlockstedt ist das Jugendzentrum. Das Gebäude erfüllt vielerlei Funktionen. Es beherbergt den administrativen Teil der Arbeit genau so wie eine Vielzahl an regelmäßigen Angeboten. Die festen Öffnungszeiten der Einrichtung bieten dem Klientel Eindeutigkeit und Sicherheit, der geschützte Raum „JuZe“ vermittelt über dies Geborgenheit. Gerade der Aspekt der Geborgenheit ist für viele Besucher und Besucherinnen die Grundlage für ein angemessenes Miteinander. Das so entstandene „Wohlfühlen“ schafft Vertrauen und bietet die Basis zu sozialpädagogischem Handeln. Für diese Arbeit stehen 1 ½ Stellen zur Verfügung die eine wöchentliche Öffnungszeit der Einrichtung von 30 Stunden gewährleisten. Die Arbeitszeit umfasst den „Offenen Betrieb“, also ständige freie Angebote des Jugendzentrums, sowie zusätzliche und parallel stattfindende Projekte wie z.B. Bastelangebote, Entspannungsangebote, Wahrnehmungsübungen, . . . . Dabei spiegeln Öffnungszeiten und Angebotspalette die Bedürfnisse und Interessen des Klientel wieder. D.h., die Öffnungszeiten müssen zum einen verlässlich, zum anderen aber auch in einem gewissen Maße flexibel gestaltet werden. Sie sind nicht Selbstzweck sondern orientieren sich möglichst an der Nachfrage des Klientel. 5.2 Die „soziale Gruppe“ Seit Ende 2009 ist die „sozialen Gruppe“ in den Räumen des Jugendzentrums der Gemeinde Hohenlockstedt untergebracht. Aus einer Übergangslösung hat sich mittlerweile eine sehr gute Zusammenarbeit entwickelt von der alle Seiten profitieren. Gerade dem Klientel kommt dies zu Gute. Die „soziale Gruppe“ betreut Kinder und Jugendliche die Auffälligkeiten und Entwicklungsdefizite in Form von Aggressionen verbaler und nonverbaler Art gegenüber Gegenständen und Menschen zeige. Diese Aggressionen zeigen sich verstärkt in den Schulen. Die Durchführung der sozialen Gruppenarbeit erfolgt ausschließlich durch pädagogische Fachkräfte. „Die Lern- und Aneignungsprozesse der Gruppe basieren auf dem Erleben des Zusammenhangs von Handlung und Folge. Die eigene Kompetenzentwicklung wird für den Teilnehmenden begreifbar. Die Teilnehmenden können Vertrauen zu den eigenen Fähigkeiten entwickeln und – durch intensive Begleitung und Reflexion ihrer Entwicklungserlebnisse – verantwortliche Entscheidungen treffen. Ziel des Besuchs der „sozialen Gruppe“ ist die persönliche Veränderung in Form von Kompetenzerweiterung und einer psychosozialen Verhaltensmodifikation.“(aus Konzept „Soziale Gruppe Hohenlockstedt“, BiBeKu) Der Bedarf dieser Art der Arbeit ist unumstritten und wird in den nächsten Jahren noch anwachsen. Die „schulferne Unterbringung“ der „sozialen Gruppe“ im Jugendzentrum hat in sehr kurzer Zeit zu greifbaren Erfolgen geführt. Nicht zuletzt durch die zusätzlichen Sozialkontakten, die die Teilnehmer der „sozialen Gruppe“ durch den Besuch des „Offenen Betriebes“ des Jugendzentrums erfahren haben. Die Nutzung des Internet-Cafès durch das Klientel im Jugendzentrum ist rückläufig. Dies Begründet sich durch neue Kommunikationstechniken und -Möglichkeiten, die mittlerweile in fast jedem Haushalt Einzug gehalten haben und deren technischen Stand das „JuZe“ aus Kostengründen nicht folgen kann. Außerdem hat sich das Nutzungsverhalten von Computern, respektive Internet der Kinder und Jugendlichen gerade in den letzten Jahren stark verändert, so das Erziehungsberechtigte auf eine zeitmäßig eingeschränkte Nutzung hin arbeiten. Diesem Trend kann die „Offene Kinder- und Jugendarbeit nicht entgegenwirken. Durch den Rückbau des Internet-Cafès kann der „sozialen Gruppe dauerhaft ein eigener Raum zur Verfügung gestellt werde. Dies stellt für die Gruppe eine langfristig planbare und eigene Arbeit sicher. Darüber hinaus ermöglicht es durch zusätzliche Sozialkontakte im „Offenen Betrieb“, und denkbar bei gemeinsamen Projekten, die Integration der „sozialen Gruppe“ in das Besucherklientel des „JuZe“. 5.3 Die „Insel“, Schulsozialarbeit Es besteht eine enge Verzahnung der „Offenen Kinder- und Jugendarbeit“ der Gemeinde Hohenlockstedt und der Schulsozialarbeit vor Ort. Bedingt durch das gleiche Klientel haben sich gemeinsame und übergreifende Arbeitsansätze gebildet. Diese werden zunehmend ausgebaut und in gegenseitiger Absprache und fachlichem Austausch verfeinert und verbessert. Dabei ergänzen sich die unterschiedlichen gesetzlichen Arbeitsaufträge und Arbeitsansätzen, sowie Arbeitsweisen von Schulsozialarbeit und „Offener Kinderund Jugendarbeit“ nahezu lückenlos. 5.4 Die Aufsuchende Arbeit / Streetwork Die Basis im Arbeitsfeld Streetwork ist das im Grundgesetz garantierte Recht auf ein menschenwürdiges Dasein und das dort verankerte Sozialstaatsprinzip. Das Menschenbild orientiert sich am ethischen Grundsatz der Chancengleichheit aller Menschen. Basierend auf der Erkenntnis, dass die gesellschaftliche Realität diesem Anspruch nicht gerecht wird, ist Streetwork im Sinne einer parteilichen Interessenvertretung für Benachteiligte und von der gesellschaftlichen Teilhabe ausgegrenzte Menschen tätig. Streetwork ist langfristig und kontinuierlich angelegt. Sie hat nicht die Aufgabe, im Sinne einer sozialen Feuerwehr jederzeit beliebig und kurzfristig dort einzuspringen, wo es tatsächlich oder vermeintlich „brennt“. Definition: Streetwork arbeitet präventiv auf der Basis von Vertrauen und persönlicher Beziehung. Vertrauen und verlässliche Beziehungsstrukturen zwischen Klienten und Streetworkern sind wichtig, damit später Hilfsangebote überhaupt angenommen werden können. Grundvoraussetzung ist dabei die Freiwilligkeit des Kontaktes. Straßensozialarbeit (Streetwork) berät, betreut, begleitet und vermittelt Hilfen an Kinder, Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene bis einschließlich 26 Jahren deren Lebenssituation von Ausgrenzung, sozialer Benachteiligung und/oder individueller Beeinträchtigung geprägt ist. An Szenetreffpunkten werden Kontakte geknüpft und gepflegt, Informationen weitergegeben und Termine vereinbart. Durch diese Arbeit vor Ort können die jungen Menschen erreicht und notwendige Hilfen vermittelt werden, die ihre Lebenssituation stabilisiert und neue Perspektiven aufzeigen. Das Angebot: Innerhalb der Straßensozialarbeit werden Gesprächs- und Beratungsmöglichkeiten, Unterstützung bei persönlichen Problemen oder in Krisensituationen wie auch Angebote zur Freizeitgestaltung, angeboten. Dazu gehören: • Angebote zur Förderung der Autonomie im Sinne von "Hilfe zur Selbsthilfe" • Orientierungshilfen in verschiedenen Lebenslagen (Arbeit, Schule, Wohnen, Elternhaus, • praktische Hilfen zur Existenzsicherung • Angebote zum Abbau von Schwellenängsten sowie die Vermittlung an Fachdienste der Jugendhilfe, Jugendberufshilfe, Suchtberatung etc.. • andere präventive Maßnahmen Ausbildung, Schulden, Sozialhilfe, Straffälligkeit, Jugendhilfe, Sucht, Gesundheit) Streetwork orientiert sich in ihrem Selbstverständnis an folgenden Handlungsmaximen: Niedrigschwelligkeit: das Angebot muss so gestaltet sein, dass es den Bedürfnissen und den Möglichkeiten des Klientel entsprechend zeitlich und räumlich einfach zu erreichen ist und ohne Vorbedingungen in Anspruch genommen werden kann. Bedürfnis- und Lebensweltorientierung: Streetwork nimmt ihr Klientel mit all ihren Stärken und Problemen im Kontext ihrer Lebenswelten und sozialen Bezüge wahr und sind Ansprechpartner für die gesamte Breite auftretender Fragen. Freiwilligkeit: Die Kontaktaufnahme, die Dauer und die Intensität des Kontaktes werden vom Klientel (ohne Sanktionen) entschieden. In begründeten Einzelfällen kann auch von Streetworkseite der Kontakt beendet werden. Akzeptanz: Streetwork lässt sich nur mit Einfühlungsvermögen zur jeweiligen Einzelperson / Gruppe betreiben. Die Klienten werden als Personen in ihrer Gesamtheit ohne Wertungen, möglichst vorurteilsfrei angenommen. Vertrauensschutz und Anonymität: Parteilichkeit: Ohne Mandat des Klientel gibt Streetwork keine personenbezogenen Informationen an andere weiter. Sie führen keine personenbezogenen Akten und achten auch in ihren Tätigkeitsberichten darauf, keine personenbezogenen Fallverläufe zu dokumentieren. Streetwork vertritt die Interessen des Klientel, ohne deshalb deren Ansichten und Überzeugungen teilen zu müssen. Interkulturelle Dialogfähigkeit: Streetwork verfügt über interkulturelle Kompetenz, d. h. sie verstehen Handlungsweisen und Deutungsmuster ihrer Klienten auch vor dem Hintergrund ihrer jeweiligen kulturellen Prägung. Die praktische Umsetzung vor Ort In der Gemeinde Hohenlockstedt besteht die Straßensozialarbeit seit Februar 2009 und wird zum überwiegenden Teil von der Erzieherin des Jugendzentrums Hohenlockstedt ausgeführt. Hierfür stehen wöchentlich insgesamt 19,5 Stunden für die Straßensozialarbeit zur Verfügung. Die Kinder, Jugendlichen und jungen Erwachsenen werden in ihren selbst gewählten Räumen (z.B. Straßen, Spielplätzen, zu Hause) und an ihren Treffpunkten aufgesucht. Dies geschieht innerhalb der Woche regelmäßig zu unterschiedlichen Nachmittagsund Abendstunden, sowie nach Bedarf auch am Wochenende. Es wird sich dann unmittelbar in die Lebenswelt junger Menschen begeben. Dabei wird unterschieden in begleitende und betreuende Arbeit. Die begleitende Jugendarbeit: Empirische Werte zeigen, dass sich Jugendliche und junge Erwachsene ausschließlich in Gruppen an den o.g. Plätzen im Ort aufhalten. Es bestehen Gruppen, die sich altersadäquat und angemessen in ihrer Clique verhalten. Genauso existieren jedoch auch Jugendgruppen, die gefährdet von „Langeweilekriminalität“, Drogen, Gewalttätigkeiten und Verkehrsvergehen sind. Für sie war und ist es schwierig, sich aus ihrer Gruppe zu lösen, um aktiv ein Gespräch mit der Streetworkerin zu suchen, selbst wenn Hilfe in unterschiedlichster Form notwendig wäre bzw. ist. Diesbezügliche Hilfe- und Gesprächsangebote werden von Seiten der Streetworkerin immer wieder gemacht und wiederholt. Um einen niedrigschwelligen Erstkontakt / Kontaktaufbau zu ermöglichen ist die Streetworkerin so wie die „Offene Kinder- und Jugendarbeit“ über „Handy“ zu erreichen. Die entsprechenden Telefonnummern sind im Internet einzusehen, so wie auf verteilten Visitenkarten. Unter dieser Telefonnummer können Jugendliche und junge Erwachsene anrufen und ein erster Kontakt kann sich entwickeln. Ziel in der Straßensozialarbeit mit diesem Klientel ist, weiterhin zu versuchen, einen vertrauensvollen Kontakt aufzubauen. Denn erst wenn Vertrauen aufgebaut ist, ist sozialpädagogisches Handeln möglich. Betreuung der Kinder im Rahmen der Straßensozialarbeit: Eine offenere Kontaktaufnahme geschah mit den Kindern im Grundschulalter . Diese wurden vorrangig auf Spielplätzen und den Straßen im Ortskern angesprochen. Meist wurden Kinder im Grundschulalter angetroffen, die geprägt waren von: • • • • • sozialer Benachteiligung schulischen Defiziten Defiziten in der familiären Situation Auffälligkeiten (vor allem in Form von Aggressionen gegenüber Personen und Gegenständen) Entwicklungsdefiziten (vorrangig im kognitiven und sozialen Bereich) Einige der Kinder und ihrer Familien erhalten Hilfen zur Erziehung im Rahmen des gesetzlich geregelten §27 des Kinder- und Jugendhilfegesetzes, da „eine dem Wohl des Kindes oder des Jugendlichen entsprechende Erziehung nicht gewährleistet ist und die Hilfe für seine Entwicklung geeignet und notwendig ist." ( KJHG/SGBVIII) Dies erfolgt in Form von § 31 SGBVIII Sozialpädagogischer Familienhilfe, § 29 SGBVIII Sozialer Gruppenarbeit etc. . Es konnte ein positiver Kontakt zu diesem Klientel aufgebaut werden, indem die Streetworkerin regelmäßig im Ort unterwegs war. Zudem sind einige dieser Kinder zweimal wöchentlich im Rahmen der „Sozialen Gruppe“ ( siehe dazu auch 5.2), welche im Jugendzentrum „JuZe“ integriert ist, anzutreffen. Die Ziele der Arbeit werden je nach Erreichbarkeit auf kurz-, mittel- und langfristige Ziele unterschieden. Ziele sind: - - Stärkung des Selbsthilfepotentials der Kinder als Grundlage einer besseren Lebensbewältigung und sozialer Integration Orientierung und Unterstützung in verschiedenen Lebensfragen und bei der Alltagsbewältigung (z.B. Schule, Familie, Gesundheitsfürsorge, . . .) Entwicklung und Ausbau sozialer Kompetenzen und Unterstützung in konkreten Krisensituationen: o Förderung vorhandener Fähigkeiten (Bildung, Kreativität und Phantasie), o Entwicklung bzw. Erweiterung von Kommunikationsfähigkeit und bereitschaft, o Entwicklung alternativer Problem- und Konfliktlösungsstrategien im Alltag und im Vorfeld von Gewalt und ggf. Straffälligkeit / Entwicklung zur Selbstregulierung des eigenen Verhaltens, Erlernen von Eigeninitiative, die sich positiv auf die Entwicklung des Kindes und seines Umfeldes auswirkt Stigmatisierung und Kriminalisierung von Kindern entgegen zu wirken Lebenshilfe ohne Vorbedingung - Integration in die laufenden Freizeit- und Ferienangebote (z.B. Sommerprogramm des Jugendzentrums, sowie der Gemeinde Hohenlockstedt) Je nach Bedarf und Klient / el wird Einzelfall- oder Gruppenarbeit geleistet. Situationsbedingt wird die Unterstützung von gesonderten Fachkräften und anderen Institutionen in Anspruch genommen. Außerdem besteht ein regelmäßiger und intensiver Austausch mit den Mitarbeitern der pädagogischen Insel (Schulsozialeinrichtung), den Hohenlockstedter Schulen, den Pädagogen der „Sozialen Gruppe“ und ggf. den Eltern. Weitere Kooperationspartner sind: Bücherei in Hohenlockstedt Vereine und Verbände örtliche Polizei, Soziale Dienst in Itzehoe Gesundheitsamt in Itzehoe Familienberatungsstelle in Itzehoe Jugendzentren des Kreises 6. Projektarbeit 6.1 Ständige / Langfristige Projekte Jugendfeuerwehr Ehrenamtliche Helfer / innen Kindergärten und Kindertagesstätten Jugendamt in Itzehoe Drogenberatungsstelle in Itzehoe Schuldnerberatung in Itzehoe Streetworker des Kreises Ständige und langfristige Projekte sind Angebote, die eine lange Laufzeit haben und einem entsprechend aufwendigem zeitlichem Umfang der Begleitung bedürfen. Teilweise wiederholen sie sich in einem bestimmten (meist jährlichem) Rhythmus. 6.1.1 Begleitung des Kinder- und Jugendparlamentes Das seit Ende 2009 bestehende Kinder- und Jugendparlament der Gemeinde Hohenlockstedt wird durch die Jugendpflegerin / den Jugendpfleger betreut und in seiner Arbeit begleitet und unterstützt. 6.1.2 Planung des Sommer-/Ferienprogramms Im Sommer 2009 fand erstmals ein eigenes Sommer-/ Ferienprogramm der Gemeine Hohenlockstedt statt. Das von vielen ortsansässigen Vereinen, Verbänden und Privatpersonen ehrenamtlich getragene Angebot wurde vom Jugendzentrum „JuZe“ koordiniert und unterstützt. Dieses Erfolgsmodell soll zukünftig fester Bestandteil des Gemeindewesens werden und einen attraktiven Ausbau erfahren. Maßgeblichen Anteil der Angebotsverbesserungen dabei leistet das Kinder- und Jugendparlament, welches aktiv an der Vorbereitung und Planung kommender Sommer-/ Ferienprogramme teil nimmt und so die Interessen, Neigungen und Wünsche der Kinder und Jugendlichen der Gemeinde Hohenlockstedts vertritt. Das Jugendzentrum wird federführend die Sommer-/ Ferienprogramme der Gemeine Hohenlockstedt koordinieren und unterstützen. 6.1.3 Generationsarbeit Generationsarbeit ist ein wesentlicher Teil der „Offenen Kinder- und Jugendarbeit“ der Gemeinde Hohenlockstedt der darauf hin zielt, die verschiedenen Generationen, die sich durch eine Vielzahl unterschiedlicher wirtschaftlicher und sozialer Faktoren auseinander gelebt haben, wieder zusammen zu bringen. Die Spannweite der Kooperationspartner reicht dabei von Kindergärten und –Tagesstätten bis hin zu Senioreneinrichtungen. Die Kontakte werden regelmäßig gepflegt. Die daraus resultierenden Projekte lassen sich in kurz-, mittel- und langfristig gliedern. • Kurzfristig: Spontane, einmalige Angebote, die einen aktuellen Bezug zu einem Thema oder einer bestimmten Situation haben • Mittelfristig: geplante Projekte, die im laufe eines Jahres stattfinden sollen • Langfristig: Projekte, die in einem bestimmten Rhythmus (meist jährlich) immer wieder kehren und eine mehrjährige Laufzeit haben 6.1.4 Gemeindewesenarbeit Die „Offene Kinder- und Jugendarbeit“ versucht durch adäquate Angebote die Kinder und Jugendlichen zur Teilnahme und Teilhabe am Gemeindewesen zu bewegen. Dabei reichen die Projekte vom Besuch des ortsansässigen Heimatmuseums bis hin zur Teilnahme am Ernteumzug der Gemeinde Hohenlockstedt. Durch diese Arbeit soll Interesse an der eigenen Gemeinde geweckt, Traditionen aufrecht erhalten, Engagement und Integration gefördert und einem Werteverlust begegnet werden. 6.2 Situative / Kurzfristige Projekte Situative / Kurzfristige Projekte sind alle Arten von Angeboten, die einen bestimmten, kurzfristigen Bedarf des Klientel decken und deren Umsetzung keinen oder einen nur geringen planerischen Umfang benötigen. Grundsätzlich lassen sich diese Angebote in zwei Gruppen teilen. Zum einen in Projekte im oder am Haus. Diese Angebote lassen sich sehr kurzfristig umsetzen und bedienen einen spontanen Bedarf des Klientel. Sie reichen von kreativen Angeboten, über Bildungshilfen bis hin zu Spiel & Spaß und sportlichen Aktivitäten mit Turniercharakter. Zum anderen in Projekte außerhalb der Einrichtung. Diese Angebote lassen sich ebenfalls kurzfristig umsetzen, wobei aber, bedingt durch die Abhängigkeit von Dritten, eine Planungszeit berücksichtigt werden muss. Dabei handelt es sich vorwiegend um sportliche Angebote und Erlebnispädagogik.