Foodnews 09-2006

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Foodnews 09-2006
In den "Foodnews" finden Sie immer wieder Aktuelles über wichtige Forschungserkenntnisse, Lebensmittelneuheiten, nützliche Ernährungstipps, Wissenswertes über unsere
Nahrungsmittelrohstoffe, wissenschaftliche Aspekte der Ernährung, exotische Ernährung, u.v.m.
Alle Angaben ohne Gewähr.
Bezugsquellen:
Fleischnet Onlinemagazin für Fleisch und Wurst - B&L Medien Gesellschaft mbH & Co. KG, 40702 Hilden
Foodnews GmbH, 4151 Basel
Österreichische Gesellschaft für Ernährung, 1030 Wien
Bürger-Forum - Verbraucher News, 89309 Günzburg
Grüner Tee fürs Herz
Forscher finden weniger Todesfälle durch Herz-Kreislauf-Erkrankungen bei Teetrinkern
Japanische Forscher haben einen Zusammenhang zwischen dem Konsum von Grünem Tee und einem
verminderten Risiko gefunden, an Herzkreislauferkrankungen zu sterben. Eine Beziehung zwischen
Teetrinken und tödlichen Krebserkrankungen scheint es dagegen nicht zu geben, zeigt die Studie an über
40.000 Testpersonen im Alter zwischen 40 und 79 Jahren. Elf Jahre lang dokumentierten die Forscher die
Todesfälle in dieser Gruppe und für sieben Jahre erfassten sie zusätzlich die Todesursachen.
Testteilnehmer, die täglich wenigstens fünf Tassen Tee konsumierten, hatten eine um mindestens 16
Prozent niedrigere Sterblichkeitsrate an Herz-Kreislauf-Erkrankungen als diejenigen, die weniger als eine
Tasse pro Tag tranken. Den Effekt stellten die Forscher bei beiden Geschlechtern fest. Bei Frauen ist der
positive Zusammenhang allerdings noch etwas stärker, denn sie erreichen durch den höheren Teekonsum
ein bis zu 31 Prozent geringeres Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Die Forscher konnten allerdings
keinen positiven Effekt des Teetrinkens bei Krebserkrankungen nachweisen, obwohl frühere Studien einen
solchen Effekt vermuten ließen.
Untersuchungen an Tieren hatten auf die krebs- und gefäßschützende Wirkung der so genannten
Polyphenole im Grünen Tee hingewiesen. Doch die gesundheitlichen Effekte von Grünem Tee beim
Menschen blieben bislang nur Spekulation. Neben Wasser ist Tee das häufigste Getränk weltweit. Durch
den hohen Konsum von Grünem Tee könnten selbst geringe positive Effekte wichtige Auswirkungen auf die
Gesundheit der Weltbevölkerung haben, sagen die Forscher. Ihren Ergebnissen sollten nun klinische
Studien folgen, um den positiven Effekt des Grünen Tees weiter zu untersuchen.
Fettleibigkeit beginnt im Gehirn
Forscher entdecken bei zu Trägheit neigenden Ratten weniger Rezeptoren für Botenstoff Orexin
Reize im Gehirn spornen schlanke Menschen möglicherweise zu mehr Energieverbrauch an als
übergewichtige. Diesen Zusammenhang legt eine Studie an Ratten nahe, bei der zum Fettansatz neigende
Versuchstiere mit Ratten verglichen wurden, die diese Veranlagung nicht hatten. Die Forscher von der
Universität von Minnesota in Saint Paul fanden heraus, dass die schlanken Ratten mehr Rezeptoren für den
Botenstoff Orexin im Gehirn aufweisen, was sie aktiver macht. Ein ähnliches Prinzip könnte auch beim
Menschen existieren, sagen die Forscher.
Entgegen einer weit verbreiteten Annahme ist der grundsätzliche Kalorienverbrauch bei allen Menschen
relativ gleich. So ist die Ursache für Übergewicht normalerweise immer das Resultat von zu viel
Nahrungsaufnahme und zu wenig Bewegung, erklären die Wissenschaftler. Frühere Studien bei Menschen
hatten bereits gezeigt, dass schlanke Menschen sich im Schnitt zwei Stunden mehr am Tag bewegen als
übergewichtige. Die aktuellen Ergebnisse bei Ratten bestätigen das und führen diesen Zusammenhang nun
auf eine veränderte Gehirnaktivität zurück.
In ihrer Studie verwendeten die Forscher Ratten, die aus zwei speziellen Zuchtlinien für die Untersuchung
von Übergewicht stammten. Um das unterschiedliche Verhalten der Ratten zu untersuchen, zeichneten die
Wissenschaftler alle Bewegungen der beiden Rattentypen mit einem Sensor auf. Bei gleichem Gewicht und
Nahrungsaufnahme zeigten schlank veranlagten Ratten dabei höhere Aktivität, indem sie sich häufiger
putzten und umherliefen als die zur Fettleibigkeit neigenden.
Um nun den anregenden Effekt des Orexins bei den Versuchstieren zu überprüfen, spritzten die Forscher
beiden Rattentypen diesen Botenstoff ins Gehirn. Es zeigte sich, dass die dünnen Ratten nun noch aktiver
wurden als zuvor, die dicken hingegen nicht mit mehr Bewegung reagierten. Verantwortlich für diesen Effekt
ist die geringere Anzahl der Andockstellen für Orexin im Gehirn der zum Übergewicht veranlagten Ratten.
Wenn zu wenige Schlösser vorhanden sind, kann auch eine größere Anzahl Schlüssel nicht mehr Türen
öffnen, erklären die Forscher.
Falls diese Ergebnisse auch auf den Menschen zutreffen, wäre mehr Bewegung sinnvoller als eine Diät,
sagen die Wissenschaftler. Mit den neuen Erkenntnissen könnten neue Strategien gegen Übergewicht oder
Medikamente entwickelt werden, die die Bewegungsaktivität erhöhen.
Fleisch versorgt uns mit Eisen und Zink
Angesichts des deutschen Gammelfleischskandals, von dem auch diverse österreichsche Betriebe betroffen
sind, ist vielen Menschen der Appetit auf Fleisch wieder einmal gründlich vergangen.
Wer allerdings fleischlos lebt, muss vor allem seine Eisen- und Zinkversorgung im Auge behalten. "Diese
Mineralien sind über andere Lebensmittel nur begrenzt lieferbar", sagte Prof. Elisabeth Wisker,
Ernährungswissenschafterin an der Universität Kiel, gegenüber der deutschen Nachrichtenagentur dpa.
Zwar hätte zum Beispiel Vollkorngetreide einen hohen Eisengehalt. Ins Blut gehe davon aber kaum etwas
über. Grundsätzlich seien aber Nahrungsergänzungsmittel - beispielsweise in Tablettenform - geeignet, um
den Eisen- und Zinkhaushalt auszugleichen. "Man muss kein Fleisch essen."
Dennoch gebe es keinen besseren Eisenlieferanten für den Menschen als Fleisch, erläuterte Wisker. Kinder
im Wachstum, Frauen und Schwangere hätten es am schwersten, ohne den Eisenspeicher Fleisch
auszukommen. Leichter ließen sich dagegen die Eiweiße ausgleichen, die dem Körper bei einer fleischlosen
Ernährung fehlen. "Dazu sind Getreideprodukte, Hülsenfrüchte und Milchprodukte geeignet", sagte Wisker.
Aus ernährungswissenschaftlicher Sicht sei es aber nicht empfehlenswert, eine ganze Gruppe von
Nahrungsmitteln aus dem Speiseplan zu streichen. "Wer zum Beispiel überhaupt keine Milchprodukte mehr
zu sich nimmt, hat bald Kalzium-Mangel", erklärte Wisker.
Deshalb sollte angesichts des Gammelfleischskandals niemand überreagieren, und gar kein Fleisch mehr
essen, sondern genau überlegen, wo und zu welchem Preis er sein Fleisch kauft.
Babynahrung: Am besten einfach
"Konsument" analysiert Gläschenkost: Nicht zu früh starten.
In den ersten sechs Monaten steht bei Babys Muttermilch oder Säuglings-anfangsnahrung am Speiseplan.
Ab dem zweiten Lebenshalbjahr sollten Eltern diesen dann langsam erweitern und nach und nach die Milch
durch Breimahlzeiten ersetzen.
Das Testmagazin „Konsument“ hat knapp hundert Gemüsebreie, Komplettmenüs und Fleischzubereitungen
– laut Hersteller für Babys ab dem fünften Monat geeignet – untersucht und anhand der Zutatenliste
beurteilt. Fazit: Die meisten Gemüsebreie sind in Ordnung. Aber: Nur drei Komplettmenüs entsprechen den
Anforderungen an eine gesunde Babykost.
Weniger ist mehr
Drei Viertel aller untersuchten Gemüsebreie waren tadellos in Ordnung, die Zutatenliste enthielt weder zu
viel noch für Babys Ungeeignetes. Bei den Komplettmenüs – ein Mix aus Gemüse, Kartoffeln/Reis und
Fleisch – hagelt’s allerdings Kritik: Nur drei der insgesamt 28 Gläschen entsprechen den Empfehlungen des
Forschungsinstituts für Kinderernährung, und zwar „Alnatura Karotten mit Kartoffeln und Rindfleisch“,
„Alnatura Kürbis mit Reis und Huhn“ und „Sunval Kürbis mit Reis und Huhn“. Alle anderen enthalten
entweder für den Nachwuchs nicht empfehlenswerte oder unnötig viele Zutaten. „Weniger ist bei Babykost
auf alle Fälle mehr: Je einfacher ein Brei, je weniger Zutaten, desto besser. Salz, Gewürze oder Zucker sind
überhaupt unnötig“, erklärt „Konsument“-Ernährungswissenschafterin Birgit Beck.
Praktisch, aber teuer
Gläschenkost ist zwar praktisch, hat aber ihren Preis: Für ein 190-Gramm-Gemüsegläschen müssen Eltern
zwischen 55 Cent und 1,49 Euro auslegen. Komplettmenüs kommen noch teurer: Sie kosten zwischen 85
Cent und 1,59 Euro. Der Markenname alleine sagt wenig über die Babykost aus dem Glas aus. Die meisten
empfehlenswerten Produkte bei den Gemüse- und Menügläschen gibt’s von „Alnatura“, „Sunval“ und „Holle“.
„Konsument“-Tipps:
- Angebrochene Gläschen im Kühlschrank aufbewahren und am nächsten Tag verbrauchen.
- Brei – auch selbst gekochter – darf nur einmal erwärmt werden.
- Eine Mahlzeit sollte acht bis zehn Gramm Fett liefern. Nährwertkennzeichnung genau lesen und
gegebenenfalls mit Öl anreichern (ein Teelöffel Öl entspricht vier Gramm).
Preisdruck führt zu Gammelfleisch – Mehr Sicherheit bei Bio-Lebensmitteln
Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) empfiehlt den Verbrauchern, beim Kauf von
Lebensmitteln stärker auf deren regionale Herkunft und auf ökologische Standards bei der Erzeugung zu
achten. Neben der hohen kriminellen Energie Einzelner sei der Preisdruck bei den Zwischenhändlern
verantwortlich für die regelmäßig wiederkehrenden Lebensmittelskandale. Am Ende leide die Qualität der
Lebensmittel, der Tier- und Umweltschutz bleibe auf der Strecke und die Gesundheit der Verbraucher werde
gefährdet.
Hubert Weiger, agrarpolitischer Sprecher des BUND: „Das Bemühen der Verbraucherschutzminister, die bei
ihrer Ministerkonferenz in Berlin erneut Lebensmittelpolizei gespielt haben, in allen Ehren. Verstärkte
staatliche Kontrollen helfen aber nur, wenn den kriminellen Machenschaften gründlich der Boden entzogen
wird. Der Preisdruck in der Lebensmittelbranche ist zu hoch und die Agrarsubventionen werden falsch
verteilt. Wenn sie tier- und umweltgerecht arbeiten, dann steht den Landwirten auch eine anständige
Bezahlung zu. Die Verbraucher können dabei helfen, indem sie sich der permanenten Geiz-ist-geilVerführung verweigern.“
Bei Bio-Fleisch gebe es keine Überproduktion und damit auch keine subventionierte Kühlhaus-Lagerung der
Produkte mit den bekannten kriminellen Risiken. Die EU-Bioverordnung garantiere zudem die artgerechte
Tierhaltung und -fütterung. So würden Tiertransporte minimiert und regionale Wirtschaftskreisläufe
unterstützt. Die der Region angepassten Erzeuger könnten ihre Preise nicht auf das Niveau von
Billiganbietern senken. Es nütze jedoch auch den Verbrauchern, wenn die beim Verkauf erzielten Erlöse
nicht auf Kosten der Qualität der Ware gingen.
Der BUND erinnerte daran, dass die meisten Verbraucherschutzminister zugleich Landwirtschaftsminister
sind. Daher sei es ihre Aufgabe, sich klar gegen die geplanten Kürzungen der Agrarbei¬hilfen für Biohöfe zu
stellen. Außerdem müssten sie die so genannte „EU-Transparenzinitiative“ unterstützen, mit der die
Europäische Kommission eine Veröffentlichung von Höhe und Empfängern der Agrarsubventionen
ermöglichen wolle. Die Unterrichtung der Öffentlichkeit über die Finanzströme im Agrarsektor könne dazu
beitragen, den Biosektor weiter zu stärken.
Orangensaft immer teurer
Die Preise für Orangensaftkonzentrat sind in den letzten 12 Monaten um mehr als 150 % angestiegen. Es
werden weiter steigende Preise erwartet.
Der Verband der deutschen Fruchtsaft-Industrie (VdF) rechnet mit weiter steigenden Preisen und Kosten
von bis zu 2'600 US-Dollar pro Tonne Orangensaftkonzentrat. Gr ünde für die Kostenexplosion sind das
zunehmend knapper werdende Angebot aus Brasilien und Florida, sowie die steigende Nachfrage nach
Orangensaftkonzentrat aus China (Importsteigerung in den Jahren 2000 bis 2005 von 5'000 t auf 60'000 t).
Die schlechten Witterungs-, Anbau- und Erntebedingungen in den Hauptanbaugebieten Brasilien und Florida
haben dazu geführt, dass momentan keine Lagerbestände mehr vorhanden sind. Vieles hängt nun von der
aktuellen Ernte in Brasilien ab, die Anfang Juli begonnen hat. Der Ertrag der etwa 200 Mio. Orangenbäume
in Brasilien entscheidet über den diesjährigen Weltmarktpreis.
In Brasilien wird rund die Hälfte der Weltproduktion an Orangen produziert. 80 % des Welthandels an
Orangensaftkonzentrat stammt aus Brasilien.Durch den Rekordpreis für Orangensaftkonzentrat wird in
Deutschland im Handel eine Preissteigerung um mehr als 20 Euro-Cent pro Liter Orangensaft erwartet.
Warnung vor Schmuckketten aus Pasternostererbsen
Da Pasternostererbsen einen hochgiftigen Stoff enthalten, warnt das BAG davor, diese Ketten in den Mund
zu nehmen.
In der Schweiz werden auf den Märkten seit wenigen Jahren Schmuckstücke aus Paternostererbsen (engl.
Jequirity) verkauft. Dabei handelt es sich vor allem um Ketten. Paternostererbsen (Abrus precatorius)
enthalten aber den hochgiftigen Stoff Abrin. Die Erbsen haben zwar eine sehr harte Schale, so dass beim
bestimmungsgemässen Gebrauch der Kette keine Gefahr besteht, doch das BAG warnt als
Vorsichtsmassnahme davor, die Erbsen in den Mund zu nehmen.
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